Volltext Seite (XML)
Zusammenlegung der Reichswehrstandorte. Der Sozialdemokrat Dr. Leber kritisierte die merk würdige Sucht, die alte Tradition des Heeres aufrecht zuerhalten mit ihrem „greisenhaften, überlebten Feudalismus". Die Ausgaben für Waffen und Munition bezeichnete er als zu hoch. Der Zentrumsabgeordnete Ersing entgegnete, daß bei dem zehnjährigen Bestehen der Reichswehr die Frage, ob Deutschland sein Heer aufrechterhalten wolle, von der großen Mehrheit des Volkes bejaht worden sei. Der Demokrat Dr. Külz erkannte den Sparwillen des Reichswehrministeriums an, bezeichnete aber den Verwal- tungsapparat noch immer als ziemlich üppig. Die Reichswehr sei eine Staatsnotwendigkeit und müsse deshalb aufs beste ausgebildet werden. Der Volksparteiler Brüninghaus mahnte zur Vorsicht bei den Garnifonverlegungen. Er wandte sich gegen die Be hauptungen vom Bildungsprivileg der Offiziere, vom alten, senilen Feudalismus und von sinnloser Verschwendung bei einzelnen Maßregeln der Reichswehr. Der Sozialdemokrat Künstler behauptete, daß zu den „illegalen Organisationen" auch das Feldjägcrkorps zu rechnen sei. Der Deutschnationale v. Lettow.Vorbeck wandle sich gegen falsche Sparsam keit bei der Anschaffung gewisser Ausrüstungsgegenstände. Er meinte, bei 30 Grad Kälte könne unter Umständen ein Parademarsch günstige Wirkungen haben. Der Zentrums- abgeordnete Perlitius empfahl die Erhaltung der kleinen Garnisonen im Osten. Kriminalpolizei im Flugzeug. Ausgedehnte Werkspionage aufgedeckt. Die Krimi/ialpolizei in Saarbrücken hat eine groß angelegte Werkspionage, durch die eine Fabrik für Kühlschränke und Kühlanlagen geschädigt worden ist, auf gedeckt. Ein Ingenieur der Fabrik, der ein neues Fabri kationsverfahren an eine Straßburger Konkurrenzfirma verraten hatte, wurde verhaftet. Bet einem Straßburger Helfer, der ebenfalls verhaftet wurde, fand man einen Teil der Originalpläne. Die Vernehmungen förderten weiteres Material zutage, das darauf hindeutete, daß die Angelegenheit auch nach Dresden, Stuttgart und Chemnitz hinüberspielt. In Chemnitz wurde auf Veranlassung der Saarbrücker Untersuchungskommisston, die im Flugzeug die genannten Städte ausgesucht hatte, eine dritte Verhaftung vorgenommen. Auch noch Oslo sollen Pläne geschasst worden sein. Die Kommission ist bereits nach dort unterwegs. Zar dklltsch-böhmW Elbetal Böhmens Paradies. Ich grüße Dich herrlicher Elbestrand, Von grünenden Bergen umsäumet; Ich grüße Dich, teures Heimatland, So schön, wie 's ein Dichter nur träumet. Karl Eichler. Die ganze Welt kennt seit Jahrhunderten den vielbesunge nen Rhein, unser Elbetal, Böhmens Paradies, ist weit weniger bekannt und doch steht die Elbe an Anmut und schonen Bildern dem Mittelrhein nicht nach. Sie kann sich mit ihm messen in landschaftlicher Schönheit und wechselvoller Afergestaltung Wer je eine Dampferfahrt durch Böhmens Paradies unternahm und die unvergleichlichen Bilder geschaut, dem wird diese Fahrt in steter Erinnerung bleiben. Auf einer Strecke von über 70 Kilometer durchbricht die El be in dem Gebiete, durch das wir den Wanderlustigen und Na turfreund führen wollen, das kuppenreiche Böhmische Mittelge birge und das wildromantische Elbesandsteingebirge. In zahl losen Windungen wälzt sich der Strom im engen Tale durch diese herrlichen, von der Natur so überaus begnadeten Gegenden. Wer Ruhe, würzige Waldluft, Wasser und Sonne, weinsrohe Stim mung oder Romantik der Felsbildungen finden will, wen frohe Wanderlust in die weite Welt treibt, der kommt im Elbetal auf seine Rechnung. Die Porta Bohemica, die Talkessel von Prasko- witz, Libochowan, das liebliche Dubitzer Kirchlein mit den unver gleichlich schönen Talbildern, der trotzig-kühne, sagenumwobene Schreckenstein, die herrlichste Ruine des Böhmerlandes, das über wältigende Panorama des Ziegenberges — genannt Elbe-Traun stein —, das Wopparner- und Modeltal, der phantastische Sper- lmgstein, die Talenge zwischen Tetschen und Herrnskretschen und die vielen lieblichen Sommerfrischen an beiden Äsern des Stro mes, zahlreiche Punkte und wunderliche Felsgebilde, welche die Volkssage beleben, so die Schiffersteine, das Erdbeermädchen, den Schreckenstein, den Sperlingstein, die Netterskoppe, den Iungfernsprung und das Prebischtor, dazu längs des Stromes eine Reihe herrlicher Städtebilder: die alte an viele Obstgärten angelegte gastfreundliche Bischofsftadt Leitmeritz, inmitten einer blühenden Landschaft die böhmische Handelsmetropole Aussig und die zwischen ausgedehnte -Waldberge eingebetteten Schwester städte Tetschen und Bodenbach — alles in allem eine zauberisch schöne Landschaft voll unvergleichlicher Naturreize. Tausende und Abertausende bewundern auch jährlich die herrlichen Ufergestade. Deshalb hat sich der Reisesparverein Dresden-A. auch ent schlossen, die außerordentlichen Anklang gefundenen Fahrten ins blühende Elbetal während des ganzen Sommers jeden Sonn tag fortzusetzen. Ausführliches Programm ist in der Zeitschrift „Welt auf Reisen" enthalten, die in der Geschäftsstelle des Wils- druffer Tageblattes eingesehen werden kann. Ein besonderer Vor teil für die Teilnahme an dieser Fahrt ist es, daß sich auch Per sonen, die keinen Auslandspaß besitzen, beteiligen können. Die Sonntagsfahrten sind in keiner Form anstrengend; vielmehr be deutet die mehrstündige ruhige Fahrt auf dem Wasser eine aus gesprochene Erholung in klarer, staubfreier Luft. Jeder Teilnehmer löst sich in "der Geschäftsstelle des Reisesparvereins oder einer der zahlreichen Annahmestellen eine Teilnehmerkarte für 7.50 RM- Die Sonntagsrückfahrkarte nach Bodenbach löst sich jeder Teil- nehmer selbst. Treffpunkt aller Teilnehmer ist in Bodenbach am Ausgange des Bahnhofes um 9 Uhr vormittags. Ein besonderes Ereignis wird die Fahrt am Sonntag, den 7. Juli, wo aus Anlaß des Besuches des Wiener Schubert-Bundes ein Sängerfest im Aussiger Stadion stattfindet, welches von den Teilnehmern der Böhmenfahrt besucht werden soll. Am Vortage findet zu Ehren des Wiener Schubert-Bundes eine Festbeleuch tung des ganzen Elbetales von Schreckenstein bis Salesel statt. Um Interessenten zu erleichtern, dieser großartigen Illumination, bei welcher die Elbufer in bengalischem Feuer und Scheinwerferlicht erstrahlen und der Strom mit gegen 20 000 schwimmenden Leucht körpern geschmückt wird, beizuwohnen, veranstaltet der Reisespar verein am Sonnabend, den 6. Juli, nachmittags eine Sonderfahrt nach Aussig und am Abend eine Stromfahrt zwischen den illumi nierten Elbufern. Näheres wird in der nächsten Nummer von „Welt auf Reisen" bekannt gegeben. Es ist sowohl eine Rück- vir Entwicklung äes Meihnrr ürrirkrs vom I. Mil MS (Schluß.) Aufwertungs- (Mietzins-) Steuer. Es wurden 15 000 Anträge auf Befreiung von der Auf wertungssteuer und 210 auf Anrechnung der entrichteten Zinsen für über 25 vom Hundert aufgewertete Hypotheken auf die Auf wertungssteuer gestellt. Anträge auf Ermäßigung der Aufwer- tungssteuer bei Grundstücken, die am 31. Dezember 1918 entweder unbelastet waren oder deren dingliche privatrechtliche Belastung nicht mehr als 50 vom Hundert ihres Friedenswertes betrug, wurden 1040 Stück erledigt. Nachveranlagungen sind 42 vorgenommen worden und 120 Anträge auf Anrechnung der an die Reichssteuerbehörden ent richteten Industriebelastungssteuer auf die Aufwertungssteuer waren zu bearbeiten. Hochbau, Brandversicherung, Feuerpolizei. Die Bautätigkeit war wie im Vorjahre wiederum seh rege. Es wurden ebensoviel Baugenehmigungen wie im Vorjahre (860) erteilt. Hierunter befanden sich 400 Wohnbauten. Baupolizeilich abgenvmmen wurden 722 Bauten. Darunter waren 354 Wohnungen mit zusammen 1484 Wohnräumen. Von diesen sind 286 Wohnungen (1142 Wohnräume) durch Neubauten und 68 Wohnungen (342 Wohnräume) durch An-, Am- und Auf bauten erstellt worden. Zum Abbruch von Gebäuden, darunter von zwei Wohnge bäuden, mußte in 16 Fällen Genehmigung erteilt werden. Weiter gingen 45 Anträge zur Errichtung bzw. Erweiterung von Betriebsstoffzapfstellen für Kraftfahrzeuge ein, von denen 41 genehmigt wurden. Es wurden ferner für 30 Gemeinden Ortsbeleuchtungsan lagen genehmigt. Die Zahl der Brände hat sich erfreulicherweise von 68 im Vorjahre auf 57 vermindert. Gewerbeamt. Eine fortschreitende Mechanisierung der Betriebsmittel in den gewerblichen und Fabrikbetrieben des Bezirkes war auch im Berichtsjahre festzuftellen. Der ungewöhnlich lange und strenge Winter brachte die Steinbruchbetriebe zum vorübergehenden Stilliegen. Bei Revision der Schlachthausanlagen, der Bäckereien und der Schankstätten wurden eine ganze Anzahl Mängel festgestellt, deren Beseitigung aufgegeben werden mußte. Die wirtschaftliche Notlage und Arbeitslosigkeit weiterer Bevölkerungskreise zeigte sich am Ueberhandnehmen des wilden Handels mit allen möglichen Gegenständen. Kraftsahrsachen. Es sind 720 Anträge auf Erteilung von Führerscheinen be arbeitet und der Kreishauptmannfchaft übermittelt worden. Zum Verkehr auf öffentlichen Straßen und Plätzen wurden zugelassen: 1075 Krafträder (einschl. Kleinkrafträder), 335 Kraftwagen, 1 Elektrokarren, 8 Zugmaschinen ohne Güterladeraum, sowie 1 Raupenschlepper. Im Verhältnis zum vorjährigen Rechnungsjahre ist der Kraftfahrzeugverkehr bedeutend gestiegen. Versicherungsamt. Das Versicherungsamt hat 12 Beisitzer (Versicherungsver treter), und zwar 6 Arbeitgeber und 6 Versicherte, die im Jahre 1928 gewählt worden sind. Das Versicherungsamt ist Aufsichtsbehörde über 9 Allge meine Ortskrankenkassen und 9 Betriebskrankenkassen. Streitigkeiten zwischen Versicherten und Krankenkassen sind 97 zu bearbeiten gewesen, davon 51 Spruchsachen wegen Kassen leistungen und 46 Beschluß fachen wegen -des Versicherungsver hältnisses. Unfallanzeigen sind 2192 eingegangen, darunter 904 über landwirtschaftliche und 1288 über gewerbliche Unfälle. 1002 Un fälle sind untersucht worden, darunter 204 durch die Gemeinde räte und 174 auf Ersuchen anderer Stellen. 456 Anträge auf Invalidenrente und 207 Anträge auf Hin terbliebenenbezüge, ferner 28 Beschwerden wegen Verweigerung der Quittungskarte und ungenügender Markenverwendung durch den Arbeitgeber sind zu bearbeiten gewesen. Es sind 21 Zulassungsanträge für Aerzte zu behandeln ge wesen. 18 Aerzte sind als Kassenärzte zugelassen worden. Die Zu lassungsangelegenheiten für die Städte Meißen, Nossen, Lom matzsch und Wilsdruff werden beim Versicherungsamt der Amts hauptmannschaft mit erledigt, bei dem ein für diese Bezirke ge meinsamer Zulassungsausschuß besteht. Iagdsachen. Die Umbildung der Jagdbezirke nach dem neuen Jagdgesetze vom 1. Juli 1925 kann nunmehr als durchgeführt angesehen werden. bl; ri. NM i-r- Das Wild hat im hiesigen Bezirke durch den harten Winter außerordentlich gelitten. Es wurden aufgefunden: 260 Rehe, 175 Hasen, 7 Fasanen, 20 Hühner, 18 Wildenten und 1 Fuchs. Hier zu kommen die verendeten Stücke, die vom Raubzeug angenom men worden sind. Durch Rundschreiben hat die Amtshauptmann schaft als Iag-daufsichtsbehörde den Revierinhabern und den Iagdgenossenschaften des Bezirks zahlreiche Anregungen an die Hand gegeben, um dem Wildsterben möglich Einhalt zu gebieten. Wegen der Krähenplage hat sich die Amtshauptmannschaft in Nachgehung einer Verordnung des Wirtschaftsministeriums mit verschiedenen Sachkennern im Bezirke in Verbindung gesetzt, die eine allgemeine Kr-ähenvertilgung im ganzen Bezirk nicht für notwendig hielten, sondern eine Krähenvertilgung auf dem rechts elbischen Gebiet für ausreichend erachteten. Nach den bisher ein gegangenen Meldungen wurden rund 400 Krähen vernichtet, wovon der größte Teil auf Rabenkrähen entfällt. Verkehr mit Grundstücken. In 371 (1927: 369) Mlen fand der käufliche Llebergang von Grundstücken nach dem Gesetz vom 20. November 1920 (Bv- densperrgesetz) Genehmigung. Von dem gesetzlichen Vorkaufs rechte ist in keinem Falle Gebrauch gemacht worden. Landwirt schaftliche Grundstücke über 2 Hektar Größe gingen im -Berichts jahre insgesamt 39 (28) in anderen Besitz über, -darunter 5 (10) Güter über 30 Hektar. 8 (6) landwirtschaftliche Grundstücke über 2 Hektar sind neu verpachtet worden. Wegebaubeihilfen. Nach 8 146 der Gemeindeordnung sind die Bezirksverbände verpflichtet, -den angemessenen Aufwand zur Hälfte zu überneh men, der der Gesamtheit der Bezirksgemeinden durch notwendige Neuschaffungen, Verbreiterungen und sonstige Verbesserungen öf fentlicher, dem Durchgangsverkehr dienender Wege, sowie durch die für die ordnungsmäßige Unterhaltung solcher Wege erforder lichen Massenschüttungen erwächst. Die Einzelgemeinde hat also keinen sogenannten Rechtsan spruch auf Uebernahme gerade der Hälfte der ihr entstandenen Wegebaukosten. Je nach der Verkehrsdichte auf dem zu unterhal tenden Wege kann eine Bezuschussung über oder unter der Hälfte -der Kosten erfolgen. Insgesamt wurden im Berichtsjahre die Arbeiten von 133 Gemeinden anerkannt mit einem Gesamtkostenaufwand von 470 000 RM. An Wegebaubeihilfen wurden diesen Gemeinden 252 398 RM. in Aussicht gestellt. Vom Finanzministerium wurden 49500 RM. Staatswege baubeihilfen zur Verfügung gestellt. Der stark zunehmende Verkehr, namentlich der Kraftfahr zeuge, zwingt die Wegebau- und Unterhaltungspflichtigen, das gesamte Wegenetz durch Schaffung hochwertiger Straßendecken, wie Kleinplaster, diesen Verhältnissen anzupassen. Wassersachen. Trotz der Bestimmungen des Wassergesetzes leiden die Wasser läufe unter stetig zunehmender Verunreinigung. Deshalb mußten bei weiteren Genehmigungen von Wasserbenutzern schärfere Be dingungen gestellt werden. Milchausschuß. Die Hauptaufgabe des Milchausschusses im abgelaufenen Verwaltungsjahr war die Durchführung der Mllchpropaganda durch Verteilung von Milchkochbüchern. Gegen 15 000 Stück Kochbücher konnten -den einzelnen Haus haltungen überreicht werden. Gegen 5000 Stück Milchkochbücher sind von den Leitern der Mädchenberufsschulen zur Verteilung gelangt. Die Durchführung dieser Propaganda hat 1280,55 RMk. gekostet. Soweit bekannt geworden ist, hat die Kochbuchverteilung guten Anklang gefunden. Soziale Eerichtshilfe. Am 1. November 1928 wurde vom Justizministerium für den Amtsgerichtsbezirk Meißen die soziale 'Gerichtshilfe einge- sührt. Die soziale Gerichtshilfe bedeutet den Weiterbau der Iu- gendgerichtshilfe auf Erwachsene; ihr liegen ebensolche Aufgaben ob, nur mit dem Unterschiede des Alters der zu Betreuenden. Die Tätigkeit der sozialen Gerichtshilfe setzt ein: Bei bedingter Be gnadigung (evtl, wird Schutzaufficht übernommen), Entscheidun gen über Gnadengesuche, Gesuche um Strafaufschub, Strafunter brechungen und vorläufigen Entlassungen. Die Erörterungen müssen vertraulich behandelt werden und sind auch so vorzuneh men, daß dem Beschuldigten oder Verurteilten in seiner sozialen oder wirtschaftlichen Stellung dadurch keine weiteren Nachteile erwachsen können. Bis Ablauf des Berichtsjahres wurde der Bezirksfürsorg-e- verbanb in 5 Fällen (4 männliche, 1 weibliche) vom Amtsgericht in Anspruch genommen. Ein weiterer Falk wurde für eine aus wärtige Justizbehörde bearbeitet. fahrgelegenheit in der Sonnabend-Nacht als auch Uebernachtung in Tetschen vorgesehen, so daß Interessenten außerdem noch an der Sonntagsfahrt teilnehmen können. Vormeldungen nimmt die Geschäftsstelle -des Reisesparvereins entgegen. Am das Programm der Böhmenfahrten zu erweitern, finden jeden Sonntag Autofahrten durch das Erzgebirge nach Teplitz, nach den ehemaligen Schlachtfeldern von Kulm und zurück durch die Sächsische Schweiz statt. Der Preis dieser fast 200 Kilometer langen Autofahrt beträgt einschließlich Mittagessen, Nachmittags kaffee und Führung 14.50 RM. Weitere Autofahrten finden nach Hammer am See als Tagestour an Wochentagen und nach Hirschberg und Thammühl als Wochenendfahrt statt. Wilsdrusf, am 6. Juni 1929. Merkblatt für den 7. Juni. Sonnenaufgang 3'^ !I Mvndaufgang 3'° Sonnenuntergang 20" !! Monduntergang 20" 1843: Der Dichter Friedrich Hölderlin gestorben. Oie Tage der Aasen. Es ist ein bißchen kühl draußen in der Welt und in Amerika, wo sie von einem Extrem ins andere fallen, schneit es sogar. Im Juni! Trotzdem: es ist der Monat der Rosen, und warte nur, balde werden wir alle dem Rosenzauber ver fallen sein. Hyazinthen und Riesentulpen, Hortensien und Orchideen und Chrysanthemen — gewiß, sie haben alle ihre Schönheit und ihren Stolz, aber gegen die Rose, und mag sie sich unserem Auge in noch so bescheidener Gestalt darbieten, kommt keine andere Blumenblüte aus. Mag sein, daß wir mit den Augen der Liebe sehen und darum ins Schwärmen kommen, wenn wir an die Rose denken — aber es ist schon so: wir haben die Rose ins Herz geschlossen und keine andere Blume, die zwischen Frühlenz und Spätherbst ihre Pracht über die Erde streut, ist so populär wie sie. „Die Königin der Blumen" — dieser Name ist gerade gut- genug für sie. Große Dichter aller Zeiten und Völker haben ihren Ruhm gesungen und sie als Symbol gewählt für vieles Schöne, das die Welt erfüllt. Eine Rose im Knopfloch — wie schön das ivirkt! Man placiert ja, je nach der Jahreszeit, auch andere Blumen ins Knopfloch oder, wenn man eine Frau ist, an den Brustlatz oder ins Haar, aber eine Rose, das ist doch etwas ganz Besonderes, und man sieht ordentlich unter nehmungslustig aus, wenn man also geschmückt in die Er scheinung tritt. Von dem süßen Duft der herrlichen Blume gar nicht erst zu reden! Und welch ein Farbenspiel, welche Variationen des gleichen Themas: rote und gelbe und rosige und weitze Rosen — ja, es soll sogar blaue und schwarze geben. Datz uns die Rose entzückt trotz der Dornen, die ihr anhaften, das eben zeigt, wie verliebt wir in sie sein müssen. Also wollen wir uns nun, da die Tage der Rofen gekommen sind, der köstlichen Blumenpracht freuen, und wenn wir ein wenig zum Philosophieren geneigt sind, wird es uns bestimmt ein fallen, daß „Tage der Rosen" auch einen symbolischen Sinn haben kann: noch ist es nicht so, daß wir an Sommer und Sonne verzweifeln müßten, noch steht uns viel Schönes bevor, und es wird nur daraus ankommen, daß und wie wir es zu genießen wissen! * Geringer Rückgang der Arbeitslosigkeit Arbeitsmarktbericht des Arbeitsamtes Freital für Monat Mai. Die Arbeitslosigkeit ging im Monat zwar zurück, doch hat sich das Tempo der Bewegung wesentlich verlangsamt und entspricht bei weitem nicht den Beobachtungen, die sich in den Vorjahren