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Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192906245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-24
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1929
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Blut >agt wild durch die Avern. Gier nach dem Weide i packt ihn mit elementarer Gewalt! Er sieht, wie eß spielerisch , aus dem Wasser silberschuppiqe Fischchen greift, die es in l die Luft wirft und mit dem Äunde auffängt ... Da rührt er sich, es stutzt, und in raschen Sprüngen ist es verschwunden. Wüste Traumgebilde äffen ihn zur Nacht. Er spürt das Weib und greift ins Leere . . . Wilde Wut springt ihn des Morgens an, da sich Traum und Wirklichkeit in ihren Grenzen mischen. Das Weib muß er besitzen! Er findet ihre Höhle. Unter dem Wind schleicht er sich an, wie die ringelnde Viper im Grase. Sieht, wie die Män ner ausziehen zur Bärenjagd mit Keule und Faustkeil, bis auf zwei, denen der Panther Hüfte und Schulter aufgerissen und die nun in elendem Krüppeltum vom groben Kernstein rohe Späne hauen. Sieht, wie unter dem Felsdach die älte ren oicken Weiber mit hängender Brust und tragendem Schoß Felle schaben mit der Kante rundlichen Flintsteins. Wie das junge Weibchen mit der braunen, zottigen Brut tobt und tollt und mit dem jungen Bären spielt, den die Weiber an ihrer eigenen Brust großgezogen zum Spielgefährten ihrer Jungen. Ungestüme Kraft schwellt seine Adern, strafft seine Muskeln zu stählernen Drähten. Ein Satz zwischen die krei schenden Weiber ... ein kurzer Kampf mit den überraschter Männern . . . Dann packt er das Weib, wirft die Halb- chetäubte über seine Schulter und stürmt mit ihr über Fels- qetrümmer hinauf, wo er eine leere Höhle weiß, — zur Wieg! eines neuen Geschlechts, dessen Nachkommen in unausdenk baren Zeiträumen sich emporentwickeln werden zu reineren Menschentum . . . Die Radrennen in Leipzig sahen in einem 100-Kilometer-Rennen, das in zwei Läufen ausgetragen wurdej den Leipziger Hille im Gesamtklassement als Sieger vor Sawall, der aber gegen dieses Ergebnis Protest emlegte. Im Fliegersechskampf siegte Engel vor Falk Hansen, Steffes, Moeskops Oszmclla und Kaufmann. Die Grünaucr Ruderregatta. Berlin gewann den Dreistädteachter, der im Mittelpunkt oes ersten Tages der Großen Grünauer Ruderregatta am Sonnabend stand, überlegen in 7 :13,8 vor Budapest und Wien. Der Sieg im Deutschen Vierer fiel an die Mannheimer Amicitia, die auch den Bürenstein-Achter vor dem Berliner R. V. von 1876 und dem Berliner „Klub" gewinnen konnte. Der Preis im Hcllas-Olympiazweier wurde vom Berliner R. K. Hellas zurückgewonnen. Im Großen Einer gab es eine überaschung, denn der stark savorisierte Bötzelen-Berliner R. C. wurde nur Dritter hinter Voigt-Hellas und Düsterloh-Alt- Werder-Magdeburg. Wisla-Krakau—V. f. B.-Leipzig 2:1. Der polnische Fußballmeister Wisla-Krakau schlug am Sonnabend in Leipzig den dortigen V. f. B. vor etwa 1000 Zuschauern nach spannendem Kamps verdient mit 2:1 (1:0). Den „Großen Fliegerpreis von Köln" gewann vor 2000 Zuschauern der Schweizer Kaufmann mit ll Punkten vor Engel-Köln 11 Punkte, Falck-H'ansen-Dänemark y Punkte und Oszmella-Köln 4 Punkte. Im Hauptfahren über 800 Meter belegte Schamberg vor Steffes und Franken stein den ersten Platz. . Deutschlands Davissieg über die Tschechoslowakei mit 4:1 war das Ergebnis der beiden Schlußspicle, in denen Moldenhauer 6:4, 8:6, 6:4, Menzel und Prenn 6:3, 7:5, 7 :5 Macenauer schlugen. Deutschland qualifizierte sich damit für die Endrunde, in der es nun gegen England um den Sieg in der Europazone zu kämpfen hat. . 64,63 Meter weit warf Pättilä den Speer bei einem Avendsportfest in Abo, bei dem auch sonst eine Reihe sehr guter Leistungen erzielt wurden. Köln schlug Stockholm in einem Futzballstädtespiel 2:1. Die Kölner Mannschaft gefiel ausgezeichnet. ^Äus äem 8eriä)Hsi Ein Schrankenwärter wegen Fahrlässigkeit bestraft. Der Hilfsschranlenwärter Johannes Volz stand vor dem Gericht in Frankfurt a. M. unter der Anklage, durch Fahrlässigkeit beim Schrankenschließen an einem Babnüberaana der Strecke Hanau—Eberstadl am 7. AMI 1929 den Tod von fünf Per sonen verschuldet zu haben; die Getöteten saßen in einem Kraftwagen, der von einem Zug überfahren wurde. Volz wurde unter Zubilligung mildernder Umstände zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Freispruch im Prozeß Geier. Nach zweitägiger Ver handlung wurde in Breslau die Vorkosthändlerin Elisa- beth Geier, die ihre siebenjährige Tochter mit einem Rasiermesser getötet und ihre Wohnung in Brand gesteckt hatte, vom Gericht freigesprochen. Die medizinischen Sachverständigen waren zu der Überzeugung gekommen, daß der Angeklagten der Paragraph 51 zuzubilligen sei. Das Urteil wurde im Zuhörerraum mit Händeklatschen begrüßt. Da man befürchtete, daß Frau Geier einen Selbstmordversuch unternehmen könnte, wurde auf Anregung der Sachverstän digen ihre Überführung in eine Nervenheilanstalt verfügt. „ Der Prozeß wegen der Inschrift an der Löwener Bibliothek. Der Prozeß, den der amerikanische Architekt Warren gegen die Universität Löwen angestrengt hat, weil sie eine von ihm an dem neuen Löwener Bibliotheks- gebäude angebrachte deutschfeindliche Inschrift wieder entfernen ließ, wurde nach einwöchiger Pause fortgesetzt. Der Vertreter Warrens führte aus, daß die Inschrift ein dauerndes Andenken an die Barbarei Deutschlands sein sollte. Ein anderer Rechtsanwalt sprach im Namen von einigen amerika nischen Gönnern der Universität, die zum Wiederaufbau der Bibliothek bedeutende Summen gestiftet haben, und verlangte Schadenensatz, weil bie Inschrift entfernt wurde. Der Ver treter der Universität Löwen stellte sich auf den Standpunkt, daß Warren in der! Angelegenheit keinerlei Rechte geltend zu machen habe. Die Banater Hexe. Unter der Anklage des Schachen Giftmordes steht vor dem Kreisgericht in Pantschowa (Jugoslawien) die 93jährige Anna Pistow, die im ganzen Banat „Die Banater Hexe" genannt wird. Die Anklage legt ihr zu Last, daß sie in wenigstens 50 Fällen Menschen, die ihr irgendwie lästig waren, durch Gift beseitigt oder einen Giftmord durch Rat und Hilse ermöglicht habe. West und Wissen . Tod eines berühmten Röntgenologen. In Berlin starb kurz vor Vollendung seines 66. Lebensjahres der welt bekannte Röntgenologe Prof. Dr. Levy-Dorn. Der Ver storbene hatte kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen (1896) in Berlin das erste Röntgeninstitut eröffnet und war dann 22 Jahre lang Leiter der Röntgenabteilung des Virchowkrankenhauses. Durch die Röntgenstrahlen, gegen die man anfangs noch nicht hinreichende Schutzmittel besaß, wurde der Gelehrte gesundheitlich so schwer geschädigt, daß er im Laufe der Jahrzehnte die Finger einbüßle und in seinem letzten Lebensjahr sich sogar einer Amputation der Hände unterwerfen mußte. Erinnerung an Wilhelm Jordan. Vor 25 Jahren, am 2 5. Juni 1904, starb im Alter von 85 Jahren zu Frank furt a. M., Wo er. von einer Pension der Frankfurter Bundes versammlung gelebt hatte, der Dichter Wilhelm Jordan, dessen Ruhm jahrelang ganz Deutschland und auch die Reue Welt erfüllte. Jordan, der aus Insterburg stammte, hatte das „Nibelungenlied" mit dem Litel „.Die Nibelunge" zu einem Tiopperepos mri Stavreimen (wie das später auch Richard Wagner gemacht hat) umgestaltet und seine Dichtung schon mehrere Jahre vor ihrem Erscheinen als reisender Rhapsode mit großem Erfolg überall vorgetragen. Jordan war Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in der Franfurter Paulskirche, wo er sich besonders im Flotten ausschuß betätigte. Der Neichsverweser machte ihn dann zum Ministerialrat. Das Jubiläum des Mannheimer Rationaltheaters. Das Mannheimer Nationaltheater ist in der deutschen Literatur geschichte zu großem Ruhme gelangt: hier erlebten am 13. Januar 1782 Schillers „Räuber" ihre erste Aufführung. Erst drei Juhre vorher war unter dem Großherzog Karl Theodor das Theater neugegründet worden, so daß es jetzt das 150-jährige Jubiläum feiern kann. Es feier! dieses Jubiläum mit einer Festwoche, die mit einem Festakt im Rittersaale des Mannheimer Schlosses eröffne! wurde und bis zum 30. Juni dauert. Im Schloßmuseum ist eine Aus stellung „150 Jahre Nationaltheaier" eröffnet worden. Während der Festwoche finden u. a. Aufführungen der „Räuber" statt. Bei dem Festakt, dem Vertreter der Reichsregierung, der badische Staatspräsident, die badischen Minister, der hessische Innenminister, der braunschweigische Minister für Volks bildung und Vertreter der bayerischen Regierung, Reichskunst- warl Dr. Redslob usw. beiwohnten, verkündete Oberbürger meister Dr. Heinrich unter stürmischem Beifall der An wesenden, daß die Stadt Mannheim den Schauspieler Albert Bassermann und den Orchesterdirigenten Dr. Wilhelm Furtwängler zu Ehrenbürgern ernannt habe. Basser mann entstammt einer alteingesessenen Mannheimer Familie. Dr. Hans Pfitzner und Dr. Richard Strauß erhielten die goldene Ehrenmedaille. Mannheimer Bürger haben an läßlich des Jubiläums für Theaterzwecke 30 000 Mark ge stiftet. Im Namen der badischen Regierung verkündete der badische Minister für Kultus und Unterricht Dr. d. o Leers, daß das Staatsministerium dem Landtag vorzuschlagen be absichtige, der Stadt Mannheim eine Stiftung zu machen mit dem Zweck, der minderbemittelten Bevölkerung den Besuch des Nationaltheaters zu erleichtern. Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Dienstag, 25. Juni. 12: Schalipiatten. » 14.05: Büchermarkt » 16.30: Aus Operetten. Mitw.: Melitta Wittenbecher-Neumam (Gesang,. Rost Schroeder (Klavier», Kausmann-Orch. (Leitung: Arno Kaufmann). » 18.05: Frauenfunk: Lulu von Straß unl Gorney aus eigenen Werken. O 18.30: Französisch. » 18.55: Arbeitsnachweis. » 19: Di. Neubert: Ferien einst letzt und st der Zukunst. » 19.30: Prtv.-Doz. Dl. Schwarz: Die leeliich, Gnyeelung körperlicher Krankheiten. « 20: Wetter Zeit « 20.05: Humor nn deutschen Lied. Kammerlänger Dr. Staegemann. Staats- oper Dresden (Gesang). Th. Blumer (Klavier,. Schubert: Del Mulenlohn. — Beethoven: Avec aue la marmotte: Der Kuß. — — Weber: Lied ves Ambrosio aus „Die drei Pintos" — Mozart: Die Verschweigung. — Löwe: Trommelständchen: Kleine: Haushalt' Hinkende Jamben. — Hugo Wost: Storchenbotschast Genlienlied. — Rich. Strauß: Ach. weh mir unglückhaftem Mann Für fünfzehn Pfennige. — Alfons Blümel: Er hört mil mü den Guckguck schrenn.Ei bring! ihr ein Nachtmusitgen » 21: Rober Schumann-Stunde. Mitw.: Edeltraut Eiben (Klaviei„ L. Zimmer mann (Rezitat.). Aus den „Daoidsbündler Tänzen" und „Sym phonischen Etüden" Dazwischen Vorleiungen aus dem Roman de: musikal. Romantik in Deutschland: „Daoidsbündler" von Kur: Arnold Findeisen. » Anlchl.: Tanzmusik Kapelle W Oltersdorf DienStag, 25. Juni. Berlin Welle 475,4. 12.30: Mitteilungen und praktische Winke für den Land wirt. 4- 16.00: Staatsanwalt Benno Köhler: Der Tag des Staatsanwalts. 4- 16.30: Pros. Dr. Phil, et med. Karl Oppen heimer: Jod als Lebenselement. 4- 17.00: Konzert. 4- 18.00: Arnold Hahn: Novellen. 4c 18.40: Stunde mit Büchern. 4c 19.10: Reinh. Scharnke: Musikalische Anekdoten. 4- 19.35: Prof. Dr. Hans Reichenbach: Was ist Wahrheit? 4- 20.00: „Ein Herbstmanöver", Operette. Deutsche Welle 1649. 12.00-12.25: Französisch für Schüler. 4- 12.30—12.55: Aus der Geschichte des deutschen Waldes. 4- 15.00—15.30: Ergeb nisse des Kongresses für angewandte Psychologie in Paris. 4c 15.40—16.00: Zwischen Ägäis und Adria: An den Ufern des Vardar. 4- 16.00—16.30: Schülerwandern im Geiste der Ar beitsschule. 4- 16.30—17.00: Musikbeispiele zur Geschichte der neapol. Oper bis 1730. 4c 17.00—18.00: Rachmittagskonzert Leipzig. 4c 18.00—18.30: Volksliedanalysen. 4- 18.30—18.55: Französisch für Fortgeschrittene. 4c 18.55—19.20: Die Nord friesen. 4c 19.20—19.45: Staatliche Kunstpflege. 4c 20.00: „Ein Herbstmanöoer", Operette von E. Kalman. — Anschl.: Presse umschau des Drahtlosen Dienstes. Reue Weideländer am Rordpol. Landwirtschaftliche Möglichkeiten. In England und Frankreich beschäftigen sich wissen schaftliche Kreise zurzeit mit Voraussagen, nach denen die Polarländer in Zukunft berufen sein werden, ein er giebiges landwirtschaftliches und industrielles Gebiet zu werden und die Ernährungsmöglichkeiten zu schaffen, die geeignet sein dürften, der drohenden Gefahr einer Über völkerung ihre Schrecken zu nehmen. „Mit der Kurz sichtigkeit und der Zerstörungssucht, die das „blöde neun zehnte Jahrhundert" kennzeichnet, haben es sich Trapper und Jäger angelegen sein lassen, unter der Fauna der Arktis aufzuräumen, als wenn diese unerschöpflich wäre," schreibt u. a. H. de Vorigny. „Die nächstliegenden Polar länder kamen dabei zuerst an die Reihe. In Grönland, Spitzbergen, Kanada, Sibirien, überall haben die Pelz jäger, wenn man so sagen darf, die Gans getötet, die ihnen die goldenen Eier legte. Erst jetzt haben wir uns zu der Einsicht durchgerungen, daß man nutzbare Tiere, statt sie auszurotten, systematisch züchten muß, um sich einen bleibenden Stock von Fellen zu verschaffen, genau so wie wir uns durch die rationelle Züchtung von Schafen die dauernde Wollversorgung gesichert haben. Aber bei der fortschreitenden Erforschung der Arktis entdeckte der Mensch auch noch etwas anderes. Er fand den Beweis erbracht, daß diese weitgedehnten Gebiete durchaus nicht unfruchtbar sind. Sie vermögen eine Vegetation in genügender Menge zu fördern, um große Herden zu er nähren. Infolgedessen erkannte man, daß die Möglichkeit bestand, Viehherden zu züchten, die man bisher in unver antwortlicher Kurzsichtigkeit vernichtet hatte." Der ganze Norden Sibiriens, Alaskas und Kanadas bietet hinter der Baumzone fruchtbares Land, das so groß ist, wie das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten. Man verfügt über fünf Millionen Ouadratmeilen eis freien Bodens. Die ganze weite Fläche ist mit Futter pflanzen bedeckt, die für die Fruchtbarkeit des Bodens zeugen und die natürliche Weide der Karibus, Renntiere und Moschusochsen bilden. Diese Tiere sind einheimisch und an die klimatischen Verhältnisse gewöhnt, so daß sie im Winter nicht nach dem Süden zu ziehen brauchen. Dort verfügt man über nutzbare Fleischvorräte, voraus gesetzt, daß man, statt die Tiere zu töten, auf ihre methodische Züchtung und Pflege bedacht ist. Diese arktischen Weideflächen werden lange nicht nach ihrem vollen Wert geschätzt. . . . . Dabei drängt sich die Frage aus, welche Auswiriung wohl die Erschließung und Organisation des Weide betriebes aus die eingeborene Bevölkerung haben werde. Hinsichtlich der Indianer und der kanadischen Eskimos kann man sich Bedenken nicht verschließen. Sie würden am besten als Hirten Verwendung finden, während der Betrieb der Schlachthäuser, der Aufbewahrung und des Transportes den Vertretern zivilisierter Raffen über lassen bleiben sott. Eskimos und Weiße müßten Hand in Hand arbeiten. Wir sehen den Tag voraus, erklärt ein englischer Volkswirt, an dem die „Sdlande" des arktischen Kanadas und die Tundren Sibiriens und Grönlands von einer spärlichen Bevölkerung besiedelt sind, die sich mit der Zucht und der Nutzbarmachung der Herden von Renntieren und Moschusochsen beschäftigt. Das Giimmrechi -er Krauen. Als der Weltbund für Frauenstimmrecht, der soeben in Berlin zu einem Kongreß zusammengetreten war, im Jahre 1904, ebeMalls in Berlin, seine Arbeit begann, gehörten ihm nur^acht bis zehn Verbände an. Heute sind es 43. DamalA gab es ein Frauenstimmrecht nur in Neuseeland, Australien und in einigen Staaten der amerikanischen Union. In Europa ging Finnland in der Stimmrechtsbewegung allen andern Völkern voran, denn hier wurde schon im Jahre 1905 den Frauen das aktive und passive Wahlrecht für alle staatlichen Anstellungen vom Parlamentsmitglied abwärts verliehen, wie auch Finnland das erste Parlament Europas, in dem auch weibliche Abgeordnete Sitz und Stimme hatten, besaß Es folgte Norwegen, wo den Frauen im Jahre 1907 das parlamentarische Wahlrecht zuerkannt wurde. Der Weltbund breitete sich dann von Jahr zu Jahr mehr aus, aber die Gleichberechtigung der Frau wuchs nicht so schnell wie der Bund selbst. Erst im Jahre 1915 konnten in Dänemark die Frauen die volle politische Gleichberechtigung mit den Männern erlangen und > England verlieh den Frauen im Jahre 1917 das Wahl- i. recht vorerst nur für diejenigen, welche das 35. Lebens jahr erreicht hatten. Man Weitz, datz diese Einschränkung in England erst jetzt gefallen ist. In Rutzland brachte die Revolution den Frauen dieselben Rechte wie den Männern. Heute sind die Frauen stimmberechtigt in der ganzen amerikanischen Union und in 18 Staaten Europas, zu denen auch Deutschland gehört. Es ist auf dem Berliner Kongretz ausdrücklich anerkannt worden, daß in Deutschland die Frauen größere Rechte haben als in irgendeinem andern Staate der Welt. Die Marssprache. Der englische Spiritist Dr. Robinson, der vor einiger Zeit durch seine Marstelegramme eine Art von Berühmt heit erlangt hat, hielt dieser Tage einen gelehrten Vor trag über die Marssprache, die er von einem „Kontroll geist" gelernt haben will. Die Bevölkerung des Mars soll eine einzige einheitliche Sprache haben, die, so wie auf der Erde das Esperanto, keine natürliche, sondern eine künstliche Sprache sei. Auf dem Mars hätten sich die einzelnen Länder bereits zu einem Staatenbund zu sammengeschlossen. Vor dem Entstehen dieser Vereinigten ' Staaten der Marsianer habe es zahlreiche National- ' sprachen gegeben, aber jetzt gebe es eine Einheitssprache als internationale Verkehrssprache. Diese Sprache ist, Wie Dr. Robinson festgestettt haben will, einsilbig, gleicht also gewissermaßen dem Aufbau des Chinesischen. Robinson will in kurzem schon ein Wörterbuch der Mars sprache herausgeben, vorausgesetzt, daß sein Verstand bis dahin nicht noch mehr gelitten haben sollte. Humor vom Tage Unterscheidung. Angeklagter: „Ich war gar nicht be trunken, Herr Richter, ich war bloß vom Alkohol bewußtlos geworden!" — Richler: „Das ändert die Sache allerdings Wesentlich! Ich beabsichtige, Ihnen zwei Wochen Haft zuzu- diltieren; unter dieser Voraussetzung erhalten Sie nur 14 Tage!" Sie war dagegen. Gnädige (zum Mädchen, das zur Vor stellung kommt): „Ich möchte Sie schon engagieren, aber sagen Sic mir, warum Sie aus Ihrer letzten Stellung so schnell wieder weggegangcn sind." — Mädchen: „Weil mir der Herr einen Kuß geben wollte!" — Gnädige: „So, und das haben Sie sich nicht gefallen lassen?" — Mädchen: „Ich schon, aber die gnädige Frau war dagegen!" Böse Zungen. „Findest Du nicht, datz die Braut reichlich müde aussieht?" — „Ist das ein Wunder, wo sie so lange hinter ihm hergelaufen ist?" Es kommt nicht drauf an. Arzt: „Wir haben ja die Stelle sehr gut desinfiziert mit 95prozentigem Alkohol. Wenn I nun trotzdem . . " — Neue Millionärin (unierbrechend): j „Ach, Herr Doktor, dann hätten Sie eben mit 500prozentigem Alkohol desinfizieren müssen. Sie wissen, uns kommt es nicht auf den Preis an!"
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