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rZremoenverreyrs, ore Absatzförderung, um die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Die Durchführung des Hilfsprogramms hängt eng damit zusammen, dah die großen politischen und wirt schaftlichen fragen eine glückliche Lösung finden. In der Aussprache fordert Frau Schiffgens (Soz.) poli tische Erleichterungen für das Aachener Wirtschaftsgebiet. Abg. Pallmann lWirtschastspartei) äußert Wünsche für Wirtschaft, Handwerk und Weinbau in der Pfalz. Abg. Bockius (Ztr.) schildert die Leiden, die besonders Mainz unter der Besatzung erduldet hat. Damit schließt die Besprechung über den Haushalt für die besetzten Gebiete. Das Abkommen über die Anwendung des deutsch-eng lischen Auslieferungsvertrages auf gewisse Mandatsgebiete wird dem Ausschuß überwiesen, der Notenwechsel zum deutsch- französischen Handelsabkommen in allen drei Lesungen an genommen. Dann vertagt sich das Haus auf Montag. Oie Tagung -es Vereins Deutscher Ingenieure. Eröffnung der Lehrschau Holz. Den Auftakt der Verhandlungen des Vereins Deutscher Ingenieure in Königsberg i. Pr. bildete die Eröffnung der Lehrschau Holz. Namens der Stadt begrüßte Stadtbaurat Mast die Vertreter der Reichs-, Staats- und Provinzialbehörden und die Ver treter von Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie. Für den Verein Deutscher Ingenieure sprach hieraus Pros. Dr.-Jng. ehrenhalber Matschos - Berlin. Trotz des außerordentlichen Aufschwungs der Eisen industrie habe der Werkstoff Holz seine Bedeutung nicht verloren und werde sie auch nicht verlieren. Die Lehrschau gebe ein außerordentlich wichtiges Beispiel für die Zusammenarbeit weitester Kreise, durch die allein sich große wissenschaftliche und technische Arbeiten durchführen ließen. Für den Deutschen Forstverein übermittelte dessen Vorsitzender, Ministerialdirektor Dr. ehrenhalber Wappes- München, die Grüße. Die Lehrschau, so sagte er, soll die wissenschaftlichen Verhandlungen ergänzen und die Be deutung des Holzes und des deutschen Waldes in volks wirtschaftlicher Beziehung und für die Weltwirtschaft nicht nur den Fachleuten, sondern auch der großen Öffent lichkeit vor Augen führen. Z6 Stunden über dem Abgrund. Die Todesgefahren der Berge. Ein Ehepaar, das in Grindelwald seine Ferien verbrachte, verirrte sich kürzlich in den Bergen beim Blumenpflücken und stürzte in eine Schlucht. Es gelang ihnen, sich beim Sturz an einigen Stauden dicht über einem tiefen Abgrund festzuklammern. Dort hingen sie und konnten sich nicht bewegen, wollten sie nicht Gefahr laufen, noch weiter hinabzustürzen. Zwei Nächte und einen Tag, insgesamt36Stunden, mußten die Verunglückten in dieser Lage ausharren, bis ihre Abwesenheit bemerkt und eine Rettungskolonne ausgesandt wurde, der es gelang, sie.zu bergen. Zunahme -er Konkurse in Sachsen. Im Monat Mai sind 166 (im Vormonat 163) Anträge aus Konkurseröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 66 auf die Städte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 113 Anträgen ist stattgcgeben worden, während 53 (im Vormonat 52) mangels Masse ab gelehnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 1V1 nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen und Einzelfirmen, 22 Gesellschaften (darunter 7 offene Handelsgesellschaften und 13 Gesellschaften m. b. H.), 9 natürliche Personen und 31 Nach lässe, 41 entfielen auf die Industrie, 61 aus den Warenhandel (davon 17 Großhandel), 19 auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schankwirtschaft usw.) und 2 auf die Landwirtschaft. Neben den Konkursen sind noch 56 (im Vormonat 65) gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Davon betrafen 35 nicht eingetragene Erwerbsunternchmungcn und Einzelfirmen, 14 Gesellschaften (darunter 6 offene Handelsgesellschaften und 2 Gesellschaften m. b. H.) und 5 natürliche Personen, 15 ent fielen aus die Industrie, 2d auf den Warenhandel (davon 3 Großhandel), 4 aus sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schankwirtschaft usw.) und 1 aus die Landwirtschaft. Von den insgesamt beteiligten 172 Unternehmungen waren 113 (gleich 65,70 Prozent) erst nach dem Kriege ent standen gegen 5 (gleich 2,91 Prozent) aus der Kricgszeit und 54 (gleich 31,39 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammende. kl3ek8ikk8näs kilinsn von W8äsuf- uml Umgkgsnü dalten 8ick bei Leckarf bestens empfohlen: kür VersicksruLgsKossHsiärakte» Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 V. ^UwareLÜüiMer Miclan, August, Berggaste 228. ^n/.6!g6n-^nnutrme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, s-s> 6 (auch für auswärtig« Zeitungen) Löwen-Apotheke, Peter Knabe, aüvpath. und Homöo path. Offizin, Markt 42, »-p 403. Fuchs, Arthur, Markt 8, 499. Zobel, Alfred, Friedhofftrahe 150 ll, v-s- 430. ^ntovormioiunxf (Xrskküro^e^lc«) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266, s--ch> 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weißer Adler), S«H> 405 ksüenirstsll Stadtbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Lank- unrl ^Vecksolßescliükte Girvkasse und Sparkasse, Rathaus, D-» 1 und 9. Wilsdrusser Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108, «,». 491. Lau- u. UmmerorALSl^iükko, LuumuteinHien- ftanftlunSou Bertholdt, Fr. Tmll W„ Architektur, Baugeschäst und Sägewerk, Meitzner Str. 2S1 g, 407 — Zweiggeschäft Miltitz-Roitzschen, o»e- Krögis 136. Litäüauere! unä Kirsten, Willi, an der McherhSttr. Loten! ukr>verlc vlschner, Otto, Bahnhofstraße 1S7, »««- 834. Zschunke, Arthur, Zellaer Str. 29, 6. Lu^käi u^cerei Zschunke, Arthur, Zellaer Str 29, --»> 6 Josiger, Gustav, Meißner Straße 261, w-A- 442 karfterei unä RoiuiKuuA, klissesprssssrei, lkoftlsuuiu- uucl L^ruursLZiuüftsrsi Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. kUrrrack- null ^üfnuasZiiLeulmnäluuA«» ruft Dürre, Alfred, Zedllerskahe 188. Fuchs, Arthur, Markl 8, v-S> 498. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. Limbach: Zeller, Oswald, Nr. 7. 8v- u. Ln1^vä88erNNA8SnIuAOL Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266, Esr- 511 »tlllMNMIIIIIIIIIIMIIMMMttlNIINUIMMIMNINMIIIIIIIMIIIMMNMIIIMIII'IIIIIIsMINIMI Die Letzte« sm Ser Barke „Helene" Roman von Otfrid v. Hanstein. 4. Fortsetzung Nachdruck verboten Die Mädchen mußten auch jetzt noch Hilperts Hand neh men, ihre Knie bebten, sie wagten noch nicht zu glauben. Dann sahen sie in das lachende Gesicht des Kommandanten Abeles. Sie wurden fast toll im Boot; alles lachte, vom Ka pitän bis zu den Matrosen, als habe irgend jemand einen unwiderstehlichen Spaß erzählt. Es war eine Auslösung der höchst überreizten Nerven. Jetzt sahen sie hinaus. Das Boot lag still; der Scheinwerfer strahlte, und dicht vor ihnen, mitten auseinandergebrochen, lag das Wrack eines großen Dampfers. Edith und Grete lachten nicht mehr. Ein furchtbarer, ge radezu gespenstiger Anblick bot sich. Schornsteine und Maste ragten noch auf, aber von ihnen hingen riesenhafte Fetzen von Seetang wie seltsame Segel und Stricke herab. Mu scheln und Korallen hatten die Wände überwuchert, Kraken und Tintenfische angelten mit ihren Armen aus diesem un heimlichen Takelwerk heraus, als seien sie Herren des gesun kenen Fahrzeuges. „Heiliger Gott!" Grele schrie auf, taumelte zurück, piß Edith mit sich. Nun standen nur noch Abeles und Hilpert am Fenster. Es war ihnen, als fühlten sie das Sträuben ihrer Haare. Eine Gestalt kam die Treppe des zerborstenen Schiffes herauf, eine menschliche Gestalt, mit weit ausgebreiteten Armen, stand einen Augenblick sich wiegend im Wasser und sank auf den Rücken. „Scheinwerfer aus!" Das Licht erlosch. Draußen war alles schwarz. Grete Si verding faßte bebend den Arm des Kapitäns. „Was war das?" „Einer der Toten des Schiffes. Irgend ein Zufall hat es gewollt, daß er in einem Naum eingeschlossen blieb, den das Wasser wohl nicht erreichte, und deshalb noch nicht zerfiel. Jetzt ist das Schiff zerbrochen, und nun..." Grete schrie laut. „Aber er ging! Ging doch die Treppe empor und streckte die Arme." „Das Wasser hat ihn getragen. Es war ein furchtbarer Anblick." „Und wenn ich denke, mein Vater ..." „Er ist ja in Sicherheit. Hätte ich ahnen können..." Edith Hallworth sah seltsam aus. „Wenn es ein Toter war?" Niemand hatte sie gehört als Kapitän Abeles. Er sah sie ernst an. „Es war ein Toter. Würde ich jetzt den Scheinwerfer ein schalten, würden Sie sehen, wie er zerfiel. Ich bitte, verwir ren Sie Fräulein Siverding nicht mit Gespenstergeschichten. Ihre seelischen Kräfte sind ohnehin zu Ende. Ich bitte Sie, ich wünsche es." Er hatte streng gesprochen. Edith Hallworth sah ihn an und schien zu verstehen, was er meinte. Sie ging still davon. * „Darf ich zum Essen bitten?" Steward Renziehausen hatte in der Messe den Tisch ge deckt. Grete Siverding schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts genießen." Abeles war wieder vollkommen ruhig. „Gnädiges Fräulein, wir haben allen Grund fröhlich zu sein, wir haben sogar den gesuchten Dampfer gesunden. Schnell ein Glas Sekt auf unseren Erfolg." Der Wein tat bei den Mädchen seine Wirkung. „Und nun, meine Damen und Herren, für diese Nacht sind wir geborgen. Wenn der Sturm vorüber ist, steigen wir auf. Jetzt wollen wir essen und dann recht behaglich schlafen. Sie glauben nicht, wie still friedlich eine Nacht auf dem Grunde des Meeres ist." Es wurde ein fröhliches Mahl, und die Herren ließen die Erinnerungen an die Schrecknisse nicht aufkommen. „Ich fühle mich auf einmal so müde." Deutsches Reich Staatliche Absatzgarantie für Getreide? Der Kampf um die Neuregelung der Getreidezölle und um das Getreidehandelsmonopol näherr sich seinem Ende. Das Resultat dürfte entscheidend beeinflußt werden durch einen Kompromißantrag, den der Volks parteiler Dr. Zapf in Gemeinschaft mit Dr. Hermes (Ztr.) und Vertretern einiger Landwirtschaftsgruppen im Reichstag eingebracht hat. Dieser Antrag sieht eine Art staatlicher Absatzgarantie für inländisches Ge treide vor. Die deutschen Mühlen werden verpflichtet, deutsches und ausländisches Getreide nur in einem be stimmten Mengenverhältnis zu vermahlen. Damit diese Bestimmung nicht durch Trustbildung mißbraucht werden kann, sind gewisse Kautelen vorgesehen, wonach die Reichs regierung ermächtigt werden soll, die erwähnten Mengen verhältnisse notfalls zu ändern. Die Frauen gegen den Krieg. Der in Berlin tagende Weltbund für staatsbürgerliche Frauenarbeit beschloß, einen dringenden Appell an alle Völker sowie an die internationalen und nationalen Organisationen zu richten, daß sie von ihren jeweiligen Regierungen und vom Völkerbund die Unterschreibung der Fakultativklausel des Internationalen Ständigen Gerichtshofes, die schleunige Ratifikation des Kellogg- Paktes sowie eine wirksame Einschränkung der Rüstun gen aller Art fordern. Ferner nahm der Weltbund eine Resolution an, worin er alle Methoden, welche der Vor bereitung eines zukünftigen Krieges und insbesondere eines Gaskrieges dienen könnten, aufs schärfste ver urteilt. Großbritannien Das englische Kabinett zur Räumungsfrage. In der letzten Kabinettssitzung der englischen Regie- mng wurden vor allem die Frage der Annahme des Noung-Planes und die Räumung erörtert. In gut unter richteten Kreisen nimmt man an, daß sich Schatzkanzler Snowden der Annahme des Noung-Planes nicht wider setzen werde. Man erwartet, daß die Räumungsfrage, soweit Großbritannien in Frage kommt, auf der kommen den Konferenz erörtert und hoffentlich entschieden wird Die Arbeiterpartei sei zur Zurückziehung der britischen Truppen verpflichtet und wenn dies als Teil einer Ge samträumung geschehen könne, so sei es der Mühe wert, so lange zu warten. . Aus In- und Ausland Berlin. Der belgische Unterhändler für die Markverhand- iungen, Gutt, ist nach Brüssel zurückgekehrt. Die Verhand lungen werden dort am 27. d. M. weitergeführt werden. Wernigerode. König Fuad traf in Wernigerode ein. Zum Empfang war Fürst Christian Ernst zu Stolberg- Wernigerode am Bahnhof erschienen, der den Gast zum Schloß geleitete, wo ein Galadiner stattfand. Es folgte eine Besichtigung der Fürstlich Stolbergschen Hütte in Ilsenburg. Paris. In der Gegend von Tours stürzte ein Militär flugzeug ab. Der Apparat ging in Trümmer. Dte beiden Insassen wurden schwer verletzt. Mexiko. Der mexikanische Präsident Gil veröffentlicht eine Erklärung, wonach der zwischen dem Mexikanischen Staat und der Kirche zustande gekommene Friedensschlutz auf folgenden Abmachungen beruhe: 1. Die mexikanische Regierung erlaubt der katholischen Geistlichkeit, diejenigen Priester zu bezeichnen, die sich in die von der Regierung auf gestellte Liste einzutragen haben; 2. der Religionsunterricht, der nicht in den Schulen erteilt werden darf, wird innerhalb der Kirchen erlaubt; 3. der katholische Prälat erhält das Recht, künftighin jederzeit eine Änderung der Verfassung zu bean tragen, ein Recht, das im übrigen allen mexikanischen Bür gern zusteht. Schanghai. Das zur Erinnerung an das deutsche Kano nenboot „Iltis" errichtete Denkmal, das während des Krieges beschädigt wurde, ist in Gegenwart der Vertreter des Reichs auf dem Grundstück der deutschen Gemeinde wieder enthüllt worden. Altona. Der an großen Berliner Wettschiebungen be teiligte Funker Wudtke wurde von der hiesigen Kriminal polizei ermittelt und festgenommen. Hamburg. Der Hapagdampfer „Emden" ist auf seiner Fahrt durch den Nordatlantik mit einem Eisberg zusammeu- gestoßen und beschädigt worden. Er wurde zur Ausbesserung in die Nulkanwerkt acleat. Abeles nickte Grete Siverding zu. Er wußte, daß sie un willkürlich mehr getrunken hatte als sonst. „Gehen Sie schlafen und schlafen Sie gut, auf meine Ver antwortung." * Im Boot war es still. Hilpert hatte sich niedergelegt, die Matrosen der Freiwache und Gellert auch; Jobs wachte in der Zentrale, und Kommandant Abeles saß allein. Er hatte den Scheinwerfer wieder eingeschaltet und beobachtete das Wrack des zerstörten Schiffes. Von Toten war keine Spur mehr zu sehen, trotzdem bot sich ihm ein Bild grauenhafter Unwirklichkeit. Er fühlte seine Schulter berührt und sah sich um. Hinter ihm stand Edith Hallworth. Blaß, aber feierlich sah sie aus. Sie hatte an diesem Abend fast nichts gegessen oder getrunken. „Warum ruhen Sie nicht, Fräulein Hallworth?" „Weil ich Ihnen etwas sagen muß, Herr Kapitän." Abeles fühlte sich unbehaglich. „Nun?" „Die Gestalt war kein Toter." „Was sonst?" „Ein Warner." Abeles ärgerte sich, daß es ihn kalt überschauerte. Er wußte, Mister Hallworth war Okkultist und seine Toch», ter behauptete, ein Medium zu sein. Er war verstimmt. So etwas fehlte ihm gerade noch. Nur jetzt keine geistigen Auseinandersetzungen. „Ich bitte Sie noch einmal dringend, lassen Sie solche Bemerkungen. Sie wissen, wie ich darüber denke." Edith zuckte die Schultern und ging in ihre Kabine. Abeles schaute wieder in die Nacht hinaus. Wie lächer lich dies alles war. Er hatte doch während des Krieges so manche Nacht auf dem Grunde des Meeres verbracht, so manches Schiff sinken sehen, aber keines war ihm so un heimlich erschienen wie dies düstere Fahrzeug dort drüben, das ein Zufall eben irgendwo von einem Korallenriff los gerissen hatte, das von Tieren der Meerestiefe wimmelte und hier fast Wand an Wand mit ihm lag. (Fortsetzung folgt.)