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Neuy uverneyme, wurve vas Millionen kosten. Dem Relcys- tag wird die Vorlage des Vereinsgesetzes zugehen. Die Regierung Hal hier den alten Entwurf angenommen, ohne sich mit allen Einzelheiten einverstanden zu erklären. Das Reichsschulgesetz werde heute kein Minister vorlegen, wenn er nicht die Parteigegensätze verschärfen wolle. Deutsch land habe für eine entsprechende Gesetzgebung gegenwärtig auch gar nicht das nölige Geld. Wenn der Stahlhelm nur den Wehrgedankcn pflegen würde, wie es ja auch der Jungdeutsche Orden tut, dann hätten die Behörden keinen Grund, gegen ihn vorzugehen. Er wolle aber tatsächlich den Parlamentarismus abwürgen. Das könne man sich nicht gefallen lassen. Der Minister trat für die Erhaltung der Wissenschaftlichen Notgemeinschaft ein, betonte aber, daß die Herren von der Notgemeinschaft nicht so empfindlich gegenüber der Kritik sein sollten. Abg. Dr. Joos (Ztr.) verwies auf die erschütternden Darstellungen des Gesundheitsamtes über die deutsche Volks bewegung und forderte verstärkte Pflege des Familiensinns und namentlich Förderung der kinderreichen Familien. Abg. Straffer (Nat.-Soz.) wandte sich sehr energisch gegen die Verlängerung des Republikschutzgesetzes. Frau Dr. Matz (D. Vp.) begründete Anträge ihrer Partei und verlangte besonders die Förderung von Sport und Turnen. Die Abgeordneten Sparrer (Dem.) und Dr. Bredt (Wirt- schaftsparlei» forderten die Änderung des bayerischen Wahl gesetzes. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Außerhalb der Tagesordnung gibt Abg. Bernhard (Dem.) eine Erklärung ab, in der er seine Angaben über die Be sprechung in der Villa Hügel in vollem Umfange aufrecht- erhäll Abg. Dr. Klönne (Dtn.) erwidert, er habe gegen Bern hard den schweren Vorwurf erhoben, daß er in historischer Stunde die Interessen des Vaterlandes aufs schwerste verletzt habe Er habe Bernhard Gelegenheit geben wollen, sich vor dem Forum des Reichstages von dieser Beschuldigung zu reinigen. Das habe Bernhard bisher aber nicht getan. Abg. Bernhard erklärt, er habe so gehandelt, wie er es für not wendig halte. Die Vorlage zur Verlängerung des Republikschutzgesetzes Wird dem Rechtsausschuß überwiesen. Das Haus vertagt sich darauf aus Mittwoch vormittag lll Uhr. poNMGr kumAGsu Deutsches Reich Seine Ausländsanleihe für die Reichsbahn. Dr. Dorpmüller, der sich zurzeit in London befindet, erklärt die Gerüchte, wonach er über eine Ausländsanleihe für die Reichsbahn in Höhe von 400 Millionen Mark verhandele, mit Nachdruck für falsch. Derartige Anleihepläne beständen nicht. Im übrigen wies er darauf hin, daß die Reichsbahn auch im Auslande über genügend Ansehen verfüge, um auf solche Anleihepläne verzichten zu können. Sachverständigenberatungen über die Geteidezölle. Der von der Reichsregierung eingesetzte Sachverstän digenausschuß zur Prüfung der Frage einer Neuregelung der Getreidezölle hielt seine ersten sachlichen Beratungen ab. Die Verhandlungen, die vertraulich sind, sollten etwa bis zum 20. Juni zu Ende geführt werden. Ihre Ergeb nisse werden veröffentlicht werden. Hilfe für die Grenzgebiete. Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages nahm einen von den Berichterstattern eingebrachten Antrag an, wonach das Staatsministerium ersucht wird, von der Er mächtigung, bis zu zehn Millionen Mark für Grenzhilfe bereitzustellen für entsprechende Hilfsmaßnahmen in der Rheinprovinz, in der Provinz Schleswig-Holstein, Grenz mark Posen-Westpreußen, Niederschesien und Oberschlesien und in den Regierungsbezirken Frankfurt a. O. und Stettin spätestens bis zum Herbst d.J. entsprechende Mittel flüssig zu machen, sowie bei der Neichsregierung erneut mit größtem Nachdruck die preußischen Ansprüche zur Erlangung entsprechender Mittel zu vertreten. Neun Wahlvorschläge für die mecklenburgischen Landtags wahlen. Beim Statistischen Amt in Schwerin sind folgende Wahlvorschläge für die Kommunal- und Landtagswahlen eingereicht worden: 1. Sozialdemokratische Partei, 2. Gruppe für Volkswohlfahrt, 3. Deutsche Demokratische Partei, 4. Nationalsozialistische Arbeiterpartei, 5. Ein heitsliste nationaler Mecklenburger, 6. Kommunistische Partei, 7. Christlich-Soziale Partei, 8. Volksrechtspartei, 9. Mecklenburgische Bauernpartei. Bemerkenswert ist, daß sich die bisherige Gruppe für Volkswoblfabrt in die Volkes- klae^lkkenilk firmen von Moduls unü vmgegenll kalten Sick Kel öeäsrk bestens vmpfokleo: 81chok», Otto, Dr«*dn«r Str. SS, »m» 814 Schindler, Edwin, Hvhestraßr 134 V, 71. ^ilck- unZ kutterkunälnnx Barlhel, Alfred, Braunrdvrs. (TäH. Lieferung ins -aus.) UoItcerei-LrreuSnisse jeZlicder ^rt (tiixlicks lüekerunx krei Haus) Dampfmolkerei Blankenstein (Sich. Hans BrSver) Unsllc Philipp, Ewald, Stadtmusikdirektor, Orchefterfchul«, Hoh« Straße 134 0, r«»- 76 Ka6io-8pe2islß68^iskt s^pparste unZ Tukekör, kepsrsturwerlcstatt) Fehrmann, H., Meißner Str. 260, a-s- 119. kecdlsnn^viills * auch Notar Bäßler, Hermann, Meißner Straß« 366, a^> 598. * Hofmann, Alfred, Markt 101, 1. Stag«, S. " Kronfeld, Dr. für., Freiberger Straße 108. kokpro6utrtenksnä!er Mlckan, Edwin, ZtdÜerstraß« 183. LckIeiksirstaH, Drechslerei unck 8<hirmrepsrs- 1ur>verlcst»1t Aberle, Kurt, Meißner Straße 266. 8chlossermeistsr Linnert, Paul, Töpfergaff« 246. Nickel, Arthur (W. Trepte Nachfolger), Rofenstraße 7b. 81einset2-, 81rs6en- unä liekbsuKeschäkt Fendler, Otto, Fellaer Straße 32, »-»> 24 81uklksbriken Schreiber, Arthur, Löbtauer Str. 298 g, 51. Uschlereien * auch echt« Möbel, f nur echte Möbel * Deißler, Robert, Feldweg 113. -f Heeger, Georg, Febtlerstraße 180, g«4> 81. P on>vnren-8perisl8e8chükt Hänig, Clemens, Bahnhofstraße 142 ViekknnZIung slVuIr- nnci 8lhlnchtvi«k) Ferch, Gebr., Keffelsdorf, s-»- Wilsdruff 471 Vieklcnstriersr Holfert, Paul, Freital-P^ CHchützer Straße 48. 8trumpkwar«n- unci 6urnkan6IunA Rehme, Mar, Bahnhofstraße 121 Teilung Wilsdruffer Tageblatt, 8«lla« Straße 28, 6. Tentrui keirunZen Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266, s--°r- 511 MMM AWMWN iUWiIMMi»MWWi>»NMMMWWMÜMMMlUiMWl» rechtspartei und die Gruppe für Volkswohlfahrt ge spalten hat. Großbritannien Endgültiges Ergebnis der englischen Wahlen. Die endgültigen Ergebnisse der englischen Wahlen zeigen folgende Kräfteverteilung im Unterhaus: 288 Mit glieder der Arbeiterpartei, 259 Konservative, 58 Liberale, neun Unabhängige. Das einzige Resultat, das noch nicht bekannt ist, ist das des Wahlkreises Rugby, wo die Wahl durch den Tod des Arbeiterkandidaten unmöglich gemacht wurde. Aus Zn- und Ausland Berlin. Anläßlich des Rotkreuztages Hal der Reichs präsident ein Schreiben an das Rote Kreuz von Berlin gerichtet, in dem er die herzlichsten Grüße entbietet, gleich zeitig mit dem Wunsche, daß der Entschluß, durch die Ver anstaltung eines jährlich stattfindenden Rotkreuztages ein weithin wirkendes Bekenntnis zum Rotkreuzgedanken und zur Werktätigen Nächstenliebe abzulegen, reiche Früchte bringen möge. Berlin. Die Deutsche Vereinigung des Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen, der Friedens bund deutscher Katholiken und der Jüdische Friedensbund haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft der Konfessionen für sen Frieden zusammengeschlossen, deren Ziel und Wege aus einem von der Arbeitsgemeinschaft veröffentlichten Aufruf hervorgehen. Berlin. Gegen den Oberleutnant a. D. Schulz war im Zusammenhang mit der Verhaftung des Feldwebels Fahl busch ein neuer Haftbefehl erlassen worden. Seinem Einspruch hat die Strafkammer des Landgerichts III insoweit statt- gegeben, als der Angeschuldigte gegen Leistung der an- zebotenen Sicherheit in Höhe von 50 000 Mark Goldobliga tionen von der weiteren Untersuchungshaft verschont werden soll. Oslo. Die schon von der Ersten Kammer angenommene Vorlage, wonach die Stadt Trondhjem wieder ihren alten Namen Nidaros annehmen soll, ist von der Zweiten Kammer mit 20 gegen 18 Stimmen angenommen worden. - Neues aus aller Welt I Brückeneinsturz bei Klingenberg. Der zweite Bogen der Klingenberger Mainbrücke ist bei Verlegung eines Raumgerüstes unter lautem Getöse eingestürzt. Ein Zim mermeister wurde getötet, fünf Arbeiter trugen Ver letzungen davon. Ein Auto zertrümmert ein Haus. Bei einem Last kraftwagen, der an einer abschüssigen Straße in Fulda hielt, löste sich die Bremse, worauf der Wagen ins Rollen kam und die steile Straße hinabsauste. Mit voller Wucht fuhr er gegen die Vorderfront eines Hauses und drückte die Hauswand ein. Das Haus wurde so stark beschädigt, daß die gesamte Front bis zur Höhe des ersten Stock werkes erneuert werden mutz. Zwei Arbeiter bei lebendigem Leibe verbrannt. Aus Labiau wird berichtet: Auf einem Fischerkahn auf der Krummen Gilge schliefen zwei Arbeiter, als der Kahn plötzlich in Brand geriet. Als das Feuer bemerkt wurde, schlugen die Flammen bereits zu dem Verschlage auf den: Kahn hinauf, und an eine Rettung war nicht zu denken. Die Arbeiter verbrannten bei lebendigem Leibe. Absturz eines Flugzeuges. Bei Kassel ereignete sich ein Flugzeugunglück. Ein einem Schlosscrmeister gehöriges und von ihm gesteuertes Flugzeug stürzte hinter dem Walde bei Harlebshausen ab. Wie man annimmt, war ein Versagen des Motors die Ursache des Absturzes. Der Pilot kam mit leichten Verletzungen davon, während eine mitfliegende Dame schwerere Verletzungen erlitt. Das Flugzeug wurde stark beschädigt. Weiterflug der schwedischen Ozcan flieg er. Die schwedischen Ozeanflieger sind, nachdem ihr Flugzeug ueucn Brennstoff eingenommen hatte, Montag abend von ihrer Notlandungsstelle nach Rey kjavik weitergeslogen und nach 35 Minuten dort ein getroffen. Von Reykjavik wollten sie nach kurzer Rast nach Grönland fliegen. Plünderungen polnischer Rekruten. In der im süd östlichen Polen gelegenen Ortschaft Zaleszczyk hat eine Gruppe von ungefähr 50 polnischen Rekruten die Geschäfte der Stadt überfallen und geplündert. Passanten eilten den Ladenbesitzern zu Hilfe, so datz sich bald in der Stadt eine blutige Schlacht entspann, wobei mehrere Ukrainer ge tötet wurden. Erst eine Kompagnie des Grenzschutzkorps Seine blinde Fra« Originalroman von Gert Rothberg. 46. Fortsetzung Nachdruck verboten „Ich kenne alle drei," sagte Wendox und seine schwarzen Augen hatten einen düsteren Ausdruck. Die anderen sahen ihn fragend an. „Sie sollen alles wissen," sagte Wendox. „Miß Linkoln war die Tochter meines Gärtners auf meinem Landgut in New-Jersey. Sie hatte eine Stiefmutter. Ich konnte wohl sonst ein Machtwort sprechen, aber auf das unglückliche Fa milienleben der Linkolns hatte ich keinen Einfluß. Eines Tages kam ich unerwartet an, da tönt mir aus der Gärtner wohnung ein entsetzliches Jammern entgegen. Rasch trat ich ein. Da kniet die Frau auf der Stieftochter und schlägt mit einem Rohrstock unbarmherzig auf das Mädchen ein. Ich habe sie weggerissen und nach langem Fragen gestand mir die erboste Frau, daß Lilian immer singe. Cs klinge ganz gräßlich und zu ordentlicher Arbeit tauge sie nichts. Ein kurzer Entschluß reiste in mir. Ich ließ Lilians Stimme prü fen, man fand sie wertvoll und Lilian wurde ausgebildet auf meine Kosten. Heute ist sie die erste Sängerin Amerikas." Morland atmete rasch. „Na, und so was nennt sich nun Frauenverächter." „Das bin ich nicht; ich sagte es Ihnen schon einmal. Nun kommt Numero Zwei. Madame Sorta heißt in Wirklichkeit Mary Jefferson und sie war einst die Frau meines besten Freundes." Morland sprang auf. „So ein ver—," er brach er schrocken ab. „Sprechen Sie es ruhig aus, Mister Morland. Sie ver dient es auch um Ihretwillen, lieber Freund." „Um meinetwillen?" meinte Morland kleinlaut. „Wie meinen Sie das eigentlich?" „Na, Sie wären ihr doch beinahe auch ins Garn gegan gen; ich mische mich nicht in Ihre Verhältnisse, Morland. Aber diese Frau hätte eine Heirat mit Ihnen nicht erreicht, so wahr ich Wendox heiße. Ich ließ sie ständig beobachten." Morland gab ihm die Hand. „Offenheit gegen Offen heit, Wendox. Also ja, ich wäre beinahe wie ein Gimpel auf den Leim gegangen. Daß es noch nicht geschah, habe ich Herrn von Eschingen zu verdanken. Nun versichern Sie mir, daß auch Sie es verhindert hätten. Da war ich ja von einer Masse Schutzengel umgeben. Aber so erzählen Sie doch." „Ihnen will ich es erzählen," sagte Wendox ernst. Und er entrollte das Bild Mary Jeffersons. Die beiden Herren waren sprachlos. „Und wo ist da Herr Jefferson?" fragte Morland. „Er ist verschollen." Sie sahen sich bedeutsam an. „Das ist ja furchtbar," meinte Eschingen. „Sie gilt doch überall als Spanierin," sagte Morland. „Sie ist in Mexiko geboren als Tochter eines Pferdehänd lers oder, richtiger gesagt, eines Pferdediebes," sagte Wen dox. „Sie reiste später, nachdem Jefferson verschollen war, mit einem spanischen Granden. Die Schwester des Granden starb und seit dieser Zeit heißt Mary Jefferson Maria Sorta. Später war der Grande von einer Landsmännin entzückt und heiratete sie. Madame Sorta stellte derartig hohe An sprüche, daß es nicht gütlich zu einigen war. Sie ging zu einem Winkeladvokaten und ein Jahr später war sie mit diesem verheiratet. Es sind zwei Kinder vorhanden, seit längerer Zeit ist die Sorta Witwe. Alles andere wissen Sie selbst." „Und Ihre dritte Bekanntschaft?" fragte Eschingen. Wendox richtete sich hoch auf. „Herr von Eschingen, diese reine Frau mit der Sorta in einem Atem zu nennen, wäre Sünde. Sie steht so hoch in ihrer Würde und Reinheit, daß ich mein Herz an sie verlor. Hoffnungslos ist meine Liebe, denn die blonde Frau wird mir niemals gehören." Eigenartig klangen diese Worte aus dem Munde des ge fürchteten Geldfürsten. Der goldblonde Frauenkopf hatte den mächtigen Mann zum Sklaven gemacht. Morland lächelte verstohlen, etwas schadenfroh. Er freute sich, daß sogar Wendox so was passieren konnte. Wenn er sich auch offen eingestand, daß er mit seiner Liebe zur Sorta mächtig reingefallen war. Eschingen aber fühlte eine Spannung von sich abfallen nach den Worten Wendox'. Gleich darauf schalt er sich töricht. Was ging Inge Stern ihn an? Gesang sollte ihn nicht mehr bezaubern. 24. Kapitel. Der Abend des Konzertes war da. In der großen Halle drängte sich die Newyorker Hochfinanz. Es war wohl nie mand hier, der auf den Namen Millionär keinen Anspruch hätte erheben können. Es glitzerte von Brillanten, kostbaren Perlen und eleganten Toiletten. In den Nebenräumen des großen Konzertsaales waren die Blumenhallen errichtet, wo man zu ungeheuren Preisen Orchideen und Rosen erstand. Das Klingelzeichen ertönte. Atemlose Stille. Maria Sorta erschien in einer raffiniert kostbaren Toi lette. Spitzen rieselten an ihr hernieder. Edle Steine fun kelten an ihr. In einer der vorderen Reihen entstand eine leise Be wegung. Morland lehnte sich weit im Sessel zurück. Eschingens Augen blickten auf die schöne Frau mit Ver achtung. Wendox aber hatte das Gesicht in finstere Falten gelegt. Er sah starr ins Leere. Die ersten Akkorde der Begleitung erklangen. Dann setzte die machtvolle Altstimme ein. Sie sang Arien berühmter Opern. Tosender Beifall überschüttete sie. Stolz und triumphierend stand sie da, leicht den Kopf neigend, dankte sie. Nach ihr erschien Lilian Linkoln. Schön und klar, vorzüglich in Technik und Aussprache, tönten die beliebten amerikanischen Lieder und Arien. (Fortsetzung folgt.)