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Wilsdruffer Tageblatt : 10.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192906106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290610
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-10
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.06.1929
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Soweit in ganz großen Umrissen das Resultat der Pariser Sachverständigenkonferench Jetzt haben die Politiker das Wort. * Rei-sjilstizmister van Everard über dea VauWlan Pirmasens, 10. Juni. Auf dem Parteitag des Pfälzi schen Zentrums, der am Sonntag in Pirmasens stattfand, nahm als Hauptredner des Tages in Vertretung des erkrankten Parteiführer Dr. Kaas, Reichsjustizminister von Euerard in einer öffentlichen Versammlung das Wort zum Voungplan und seinen Auswirkun gen. Der Minister befasst sich eingehend mit dem nunmehr unter zeichneten Schlußberichte. Er gab Erläuterungen des ganzen Zahlenbildes und beleuchtete besonders die Amortisativnsmvglich- keilen dieser Schuld. Der große Erfolg des Pariser Abkommens läge sür uns Deutsche darin, daß wir endlich einmal eine fest- umrissene Begrenzung der Zahlen hätten. Als ganz wesentlicher Erfolg sei die Herabsetzung der jährlichen Zahlungen um minde stens 500 Millionen Reichsmark. Damit sei Deutschland wieder die Grundlage gegeben, seine Wirtschaft aufzubauen. Der Plan selbst stelle eine Liquidation des Krieges in finanzieller Hinsicht dar. Das Gutachten sei ohne Zweifel bestrebt, die deutsche Souveräni tät in finanzieller Beziehung wieder herzustellen. Aber alle Par teien feien sich darüber einig, daß hierzu auch die Souveränität Deutschlands über die besetzten Gebiete gehöre, namentlich die end gültige Befreiung von Rhein und Saar. Das sei die Forderung, die wir schon seit Jahren kraft unseres guten Rechtes und auf Grund des 8 31 des Versailler Vertrages geltend machen, eine Forderung, die nach der restlosen Erfüllung des Dawesplanes und dem Abschluß des Vertrages von Locarno eigentlich eine logische Folge sein müßte. Das Saargebiet müsse in vollem Umfange zoll politisch an das Reich angegliebert werden als ein unteilbarer Bestandteil Deutschlands. Sie Schweden ans dem Transozeanslug. Stockholm — Newyork. Am Sonntag morgen 6,12 Uhr startete das Wasser flugzeug „Sverige" von dem Stockholmer Flughafen Lindarängen, wo sich eine große Menschenmenge ein gefunden hatte, zu dem Transozeanflug Stockholm- Newyork. An Bord des Flugzeuges befinden sich der Pilot Kapitän Ahrenberg, der Beobachter Leutnant FlodSn und der Bordfunker Ljunglund. Die erste Etappe geht bis Bergen. Vor dem Start erklärte Kapitän Ahren berg, man rechne damit, am Dienstag um 11 Uhr amerikanischer Zeit in Newyork zu sein. Das Flugzeug führt eine volle Ladung von Frachtgütern und Post mit sich. Der Zweck des Fluges ist, die Möglichkeit eines regelmäßigen Luftverkehrs Europa—Amerika zu beweisen. Die schwedischen Flieger landeten das erstemal Sonntag mittag um 12 Uhr in Bergen. Auf dem Fluge nach Island Stockholm, 9. Juni. Das schwedische Ozeanslugzeug „Sverige" ist am Sonntag um 3 Uhr nachmittags, d. h. mit zwei Stunden Verspätung, vom Flughafen Bergen (Norwegen) zur zweiten Etappe nach Island gestartet; man erwartet, daß dis Flie ger zu der 1500 Kilometer langen Strecke etwa neun bis zehn Stunden benötigen. Der erste Teil des Ozeanfluges von Stockholm bis nach Bergen verlies außer einem Unwetterzentrum in Wärm- land vollkommen programmäßig. Der schwerste Teil der Strecke war der Flug über das norwegische Hochgebirge. Eine zweite Maschine, geführt von dem bekannten Spitzbergenslieger Nilsson, vermochte sich nicht in genügende Höhe zu erheben und mußte nach einer Kursänderung in Nordnorwegen landen. Infolgedessen war es dem FlugMgingenieur Dr. Köhler aus Dessau, der aus der Maschine folgte, nicht möglich, die „Sverige" vor dem Start nach Reykzavik nochmals zu überprüfen. Die Flieger klagten bei der Ankunft in Norwegen über außerordentliche Kälte, bei der Ueber- fliegung des Hardanger Gebirges. Die Wetteraussichten für den Weiterflug nach Island sind günstig, abgesehen von einem Regen gürtel über den Färöer Inseln. Dir Faroer-Inseln passiert Stockholm, 10. Juni. Das schwedische Ozeanslugzeug „Sverige" wurde am Sonntag um 7 Uhr abends über den Färöer Inseln gesichtet. Seitdem ist keine Nachricht mehr in Stockholm eingelaufen. Obwohl man damit gerechnet hatte, durch die Radio station Bergen in ständiger Verbindung mit den Fliegern zu blei ben, macht man sich über ihr Schicksal keine Sorgen. Man glaubt vielmehr, daß der Radiosender an Bord der „Sverige" durch das Radiopeilen zur Orientierung so in Anspruch genommen ist, daß die Flieger keine Gelegenheit haben, Nachrichten zu übermitteln. Die Ankunft der „Sverige" in Reykjavik wird gegen 1 Uhr nachts erwartet. Nach zweistündigem Aufenthalt soll die Maschine den Flug nach Grönland sortsetzen. Parität in der Konkordatsfrage. Keine Benachteiligung der evangelischen Kirche. Mit den von evangelischer Seite anläßlich der Kon kordatsverhandlungen mit dem Heiligen Stuhl laut ge wordenen Befürchtungen evangelischer Kreise, daß die beabsichtigte Regelung eine Benachteiligung der evangelischen Kirche nach sich ziehen könne, setzt sich eine Erklärung des preußischen Ministerpräsidenten aus einander. Dieser erklärt u. a.: Soweit diese vertragliche Neuregelung für die katholische Kirche gegenüber der evangelischen eine den Grundsätzen der Parität nicht ent sprechende Vorzugs st ellung ergeben würde, ist das preußische Staatsminifterium bereit, die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Den gewiesenen Ausgangspunkt hierfür bietet die Bestimmung des 8 9 des Gesetzes vom 15. Oktober 1924, durch die das Staatsministerium be reits ermächtigt ist, Vereinbarungen finanzieller und organisatorischer Art mit den evangelischen Kirchen a n - zuschließen. Verhandlungen darüber werden sofort nach Verabschiedung des Gesetzes über den Staatsvertrag mit der katholischen Kirche in die Wege geleitet werden. Kirchcnfeiern am Verfafsungstag. Eine Konferenz der Vertreter der evangelischen Kirchen Deutschlands hat beschlossen, den Kirchen zu empfehlen, des Verfafsungstages künftig durch gottesdienstliche Veranstaltungen zu gedenken. Es ist in Aussicht genommen, daß die Vertreter der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden, soweit sie evangelischer Konfession sind, an diesen Feiern teilnehmen werden. Ays -er Ltnfallchronik. 14 Verletzte bei eineem Karussellunfall. In Ratibor löste sich auf dem Rummelplatz am Holzmarkt eine etwa zwei Zentner schwere Schwanen gondel, die glücklicherweise unbesetzt war, von dem in voller Fahrt befindlichen fünf Meter hohen Turmkarussell des Schaustellers Erich Seifert aus Leipzig und stürzte mit voller Wucht indieZuschauer menge. Neun Erwachsene und fünf Kinder wurden ver letzt, davon zwei Kinder und vier Erwachsene schwer. Die Ursache des Unglücks ist eine unsachgemäße Verbin dung der Drahtseilenden der Gondel. Der zweijährige Knabe Horst Schula, der eine Gehirnerschütterung und schwere Schädelverletzungen davongetragen hat, dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Die Kriminalpolizei nahm sofort die Untersuchung auf und schloß das Karussellunternehmen. Autounglück im Riesengebirge. Wie der „Bote aus dem Riesengebirge" meldet, hat sich in Arensdorf im Riesengebirge ein schweres Auto unglück ereignet. Man fand am Eingang des Dorfes das vollständig zertrümmerte Auto des Kaufmanns Schwantes aus Arensdorf und neben dem Auto Schwantes' Leiche. Wie festgestellt wurde, muß das Auto mit furchtbarer Gewalt gegen einen dort ausgestellten Lastzug einer Warm- brunner Firma aufgefahren sein. Das Auto hat sich dabei überschlagen und ein Teil des Wagens hat sich auf den Hals Schwantes' gelegt, der so wahrscheinlich den Er stickungstod fand. Von einem Bullen aufgespietzt. Die 35. Wanderausstellung der Deutschen Landwirt schaftsgesellschaft in München hatte am Sonnabend mit schätzungsweise etwa 100 000 Besuchern den bisher weit aus größten Besuch. Am Nachmittag ereignete sich ein schwerer Unfall. Aus einem Rinderstall sollten einige prämiierte Tiere zur Vorführung herausgeführt werden. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln wurden die Tiere bei dem außerordentlichen Andrang des Publikums nnruhig. Dabei ritz sich ein Bulle los, griff einen Tierführer an, nahm ihn auf die Hörner, warf ihn zu Boden und riß ihm den Unterleib auf. Die RettungswLche brachte den Schwerverletzten in bedenk lichem Zustande in die chirurgische Klinik. Der Umsicht der anderen Tierführer ist es zu danken, daß kein weiteres Unheil augerichtet wurde und niemand weiter zu Schaden kam. Absturz von Flugzeugen. Auf dem Flugplatz Böblingen stürzte das Klemm- Daimler-Leichtfluzeug 1492 ab. In diesem befand sich oer Flugzeugkonstrukteur Laubenthal, der einem Interessenten namens Fischer, angeblich aus Fried- cichshafen, das Flugzeug vorführen wollte. Bei dem Absturz wurde das Flugzeug zertrümmert. Laubenthal wurde dabei so schwer verletzt, daß er Wohl nicht mit dem Leben davonkommen wird. Fischer erlitt einen Ichädelbruch, doch hofft man, ihn am Leben erhalten zu können. Vor dem französischen Luftsahrtminister, der mit einem Flugzeug in Toulouse zur Teilnahme an der ?00-Jahr-Feier der dortigen Universität, eingetroffen ist, land ein Gcschwaderexerzieren der in Toulouse liegenden Jagdstaffeln statt. Hierbei stießen zwei Flugzeuge ; usa m m e n und stürzten ab. Die Piloten beider Flug zeuge wurden getötet. * Schweres NWM-UnM in Meitze«. Meißen. Ein schweres Fährbootunglück ereignete sich heute mittag kurz vor 12 Uhr unterhalb der Eifenbahnbrücke. Dort wurde das Fährboot „Forelle", das den Strom noch vor dem Eil- frachtmotorschisf „Pirna" überqueren wollte, von diesem gerammt, zerbrochen und sofort unter Wasser gedrückt, so daß alle Passagiere ins Wassex stürzten und mit den Fluten um ihr Leben kämpften. Rettungsboote eilten alsbald herbei, doch scheint es nicht, als ob alle Personen gerettet worden seien. Nach Aussage einer Ge retteten haben sich acht Personen im Boote befunden, von denen bisher fünf als gerettet festgesteltt werden konnten. Eine Person davon ist im Krankenhaus verstorben; es würde demnach mit dem Verlust von drei weiteren Personen zu rechnen sein. Die Schuld frage wird erst nach Abschluß der strompolizeilichen Erörterungen geklärt werden. Kus unserer ffsimat - Wilsdruff, am 10. Juni 1929. Merkblatt für den 11. Juni. Sonnenaufgang 3« !! Mondaufgang 7'° Sonnenuntergang 20" Monduntergang — 1864: Der Komponist Richard Strauß geb. Gesunde Gommerkleidung. Nur eine kurze Zeitspanne trennt uns noch von des Sommers Anfang. Da gilt es, rechtzeitig Vorsorge zu treffen gegen die gesundheitlichen Gefahren der Hitze, insbesondere durch zweckmäßige Sommerkleidung. Wir wissen alle, daß übermäßig warme Kleidung unsere Haut zu starker Schweitz- abgabe zwingt und daß diese Überhitzung des Körpers nicht nur persönliches Unbehagen hervorruft, sondern z. B. bei Ab kühlung oder Zugluft oft die Ursache für Erkältungen aller Art abgibt. Die selbstverständliche Nutzanwendung aus dieser Erkenntnis wird aber gehemmt durch die gewaltige Wider sacherin der Hygiene: die Mode. Allein nicht immer widersetzt sich die Mode den Ratschlägen vorbeugender Gesundheitspflege. Das zeigt besonders die moderne Frauenmode, die den Forderungen der Sommer hygiene in weitem Maße und nicht zum Schaden der Gesund heit des weiblichen Geschlechts entgegcngekommen ist. Die Männerwelt dagegen hält noch immer an den überkommenen Sitten und Gebräuchen der Mode hinsichtlich der Kleidung auch im Sommer fest. Während die Garderobenlast des Mannes, Wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, im Sommer etwa 3000 Gramm beträgt, wiegt die Kleidung der Frau im allgemeinen nicht mehr als 750 Gramm. Dunkle Stosse, eng anliegende Kleidung, hochgeschlossener Kragen halten beini Manne fast jeden Luftzug von der Haut ab, führen zu Wärme stauung, zu unnötiger Schweißabsonderung und zu körper lichem Unbehagen. Sollte es nicht auch anders gehen? „Warum denn Rock und hohen Kragen, statt Blusenhemd und Strohhut tragen?" Nach dieser Richtung hin bat man besonders auch im Auslande und hier wiederum speziell in Amerika sich zu einer Reform der Männerkleidung bereits aufgeschwungen. Auch in Deutschland sollte solches möglich sein. Vor allem sorge man bei Mann und Frau für zweckmäßige Unterkleidung, die ver Luft möglichst reichlichen Zutritt gewährt. Deshalb sind poröse Stoffe, insbesondere Baumwolle, Trikot und Seide, für sie Unterkleidung zweckmäßig. Helle Stoffe werfen die Wärmestrahlen leichter zurück und sind daher gegenüber dunklen ;u bevorzugen. Soweit nicht mangelnder Haarwuchs einen Gegengrund bildet, gehe man barhäuptig oder schütze den Kopf surch einen leichten, luftdurchlässigen Strohhui gegen die direkte Bestrahlung der Sonne. Mit gutem Willen läßt sich sicher hier manches erreichen, and die Mahnung, die der Reichsausschutz sür hygienische Lolksbelehrung in seinem weite Verbreitung verdienenden „Gesundheitsheftchen" an die Bevölkerung gerichtet bat. möge euch hier nicht ungehört verhallen. „Wenn die Mode töricht ist, Zeig', daß du vernünftig bist!" * Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme 19", Planschbecken frisch gereinigt, 16". Starker Verkehr. Unsere Stadt und die Umgegend stand gestern wieder ganz im Zeichen der Fahrt nach Meißen. Schon am frühen Morgen begann der Zug der Radfahrer, Motorräder und Autos, erreichte gegen Mittag den Höhepunkt, staute während des Gewitterregens etwas ab, um nachher wieder umso stärker ein zusetzen. Das erste Postauto war gut besetzt und auch die Eisen bahn hatte wieder großen Verkehr zu bewältigen. Der Svnderzug, welcher die Teilnehmer an der Iahrtausendfeier abends 23.20 Uhr von Meißen nach Wilsdruff zurückbringen sollte, wurde von der gewaltigen Menschenmenge aus Bahnhof Triebischtal geradezu ge stürmt. Bei dem Gedränge spielten sich wieder unliebsame Szenen ab. Es machte sich ein zweiter Svnderzug nötig, dessen Mitfahrer dann allerdings eine starke Geduldsprobe bestehen mußten. Der Zug ging zwar schon kurz nach ^12 Uhr in Meißen ab, aber nur bis Garsebach. Dort wurde die Maschine abgehängt und.mußte nach Triebischtal zurück, wie gesagt wurde, um Wasser einzuneh- men. Das dauerte eine kleine Ewigkeit. Und dann gings immer noch nicht fort, weil in dem Lommatzscher Zuge noch Reisende für Wilsdruff gemeldet waren. Wie schließlich alles ein Ende hat, ging auch das Warten zu Ende und gegen "/»2 Uhr erreichte auch der zweite etwa zu dreiviertel besetzte.Svnderzug die Endstation Wilsdruff. Ein gefährlicher Zusammenstoß ereignete sich am Sonnabend abend gegen "/«9 Uhr in der Kurve am Bahnhofsberg. Denselben herein kam in wildem Tempo ein Krumbacher Radfahrer und fuhr, um die Kurve herauszubekommen, ziemlich weit links und dabei in ein ihm entgegenkommendes Motorrad. Es gab einen mäch tigen Zusammenstoß, drei verletzte Personen und zwei demolierte Räder. Während der Motorradfahrer Lommatzsch aus Hartha- Hintergersdorf glimpflich wegkam, erlitt die auf dem Sozius sitzende Gretel Schulze aus Freital-Döhlen eine Gehirnerschütte rung und der Radfahrer einen Rippenbruch und andere Verletzun gen. Man muß sich wundern, daß an der gefährlichen Stelle noch kein größeres Unglück passiert ist. Jeden Tag kann man hier Rad fahrer beobachten, die in geradezu leichtsinniger Weise sich und andere Menschen durch rasendes Tempo den Berg herein in Ge fahr bringen. Die Verbreiterung der Kurve ist ja seit Jahren schon geplant und auch abgesteckt, die Ausführung ist bisher leider unterblieben. Hoffentlich wird sie aber doch bald ausgeführt. Wie notwendig sie ist, beweist der Unfall wieder. Unfall. Ein von Dresden kommender Radfahrer, der neben sich ein leeres neues Damenrad führte, kam kurz hinter der Brücke über die Saubach dadurch zum Stürzen und auf die Fuhbahn neben der Voigtschen Bäckerei zu liegen, daß er einer Person, die die Gehrichtung änderte, ausweichen wollte und dabei das Gleich»- gewicht verlor. Die Verletzungen waren glücklicherweise keine erheblichen, so daß der Betreffende nach Anlegung eines Ver bandes durch Sanitätsrat Dr. Bartcky feine Fahrt nach Helbigs dorf fortsetzen konnte. Von d«r Lokomotive gestreift. Gestern vormittag nach 1L8 Uhr wurde auf der Haltestelle Oberdittmannsdorf der Zugführer Rodert Höhle von Mohorn beim Umsetzen der Maschine von dieser gestreift und schwer verletzt. Bahnarzt Dr. Schellhorn- Mohorn leistete erste Hilfe und stellte zunächst einen Unterschenkel bruch fest und veranlaßte die sofortige Ueberführung des Verun glückten ins Freitaler Krankenhaus. Wie der Unfall eigentlich ge schah, steht noch nicht fest, da direkte Zeugen nicht da sind und der Verunglückte noch nicht vernehmungsfähig war. Ein Motorradunfall ereignete sich gestern abend in der 7. Stunde auf der Meißner Landstraße in der Kurve vor Ullendorf, wo der Weg nach Naustadt abzweigt. Ein Klipphausener Motor radfahrer kam in übermäßig schnellem Tempo aus Richtung Mei ßen, ein Wilsdruffer Postauto ihm entgegen. Der Motorfahrer bremste so stark, daß er wie sein Mitfahrer vom Rade geschleudert wurde. Dasselbe kam vor das Auto zu liegen und wurde demo liert. Der Führer wurde leichter, sein Beifahrer schwerer verletzt. Der Bühnenzirkus Louis Knie hält nach seinen Gastspielen in Riesa, Meißen und Lommatzsch nun in Wilsdruff Einkehr u. eröffnet morgen abend in seinem großen, etwa 2000 Personen fastenden Zweimasten-Zelt auf dem Schützenplatze eim kurzes Gast spiel. Die Leistungen dieses Unternehmens heben sich weit über das Niveau hinaus, auf dem derartige Darbietungen in kleineren Städten sonst zu stehen pflegen. Die uns vorliegenden Presse- stinrmen heben samt und sonders den hohen künstlerischen Wert des Gebotenen hervor. So schreibt das „Riesaer Tageblatt": Dem großen Zweimasten-Bühnen-Zirkus gebührt alle Hochachtung. Di rektor Louis Knie pflegt der Tradition mit würdigen Spitzen leistungen in jeder Hinsicht gerecht zu werden, das bewiesen die Vorstellungen, die äußerst stark besucht waren und für alle Be sucher ein Erlebnis bleiben werden. Man findet die Tatsache, daß wirkliche Kunst dem Publikum geboten wird, und erfährt noch eine Steigerung, daß dieses gut organisierte Unternehmen auf das peinlichste bemüht ist, die Abende sür das Publikum zum groß artigen Gesamteindruck zu gestalten. Niemand sollte sich daher oder seine Kinder um den köstlichen Genuß dieser wertvollen Ver anstaltung, die sicher mit großen Unkosten verbunden ist, bringen." Ein Besuch dürfte sich also lohnen. Aeußerst umfangreich ist das Programm. Das Nähere sagt das Inserat in dieser Nummer. Wiedersehensfeier der 18. Königshusaren in Großenhain. Seit Sonnabend hatte die Stadt einen so reichen Festschmuck an gelegt, wie sie ihn wohl noch nie gehabt hat. Er galt den ehemali gen Königs-Husaren, die am Sonnabend und Sonntag hier eine Wiedersehensfeier abhielten. Von überall her, aus dem ganzen Reiche waren sie nach ihrer früheren Garnison zusammen, und es gab zu vielen Malen geradezu herzbewegende Wiedersehenssze nen. Der Sonnabendabend brachte den Festkommers, zu besten Abhaltung die große Reithalle verwendet worden war, wodurch es möglich wurde, die weit über Weitausend Teilnehmer in einem Raume zu vereinen. Die Festrede hatte Oberstleutnant Gontard übernommen, der in soldatisch-frischer Weise die Kameraden zu rückversetzte in ihre eigene Husarenzeit in Großenhain, und es ver stand, Erinnerungsbilder zu zeichnen, die vielfach Heiterkeit aus lösten und zum Schlüße lebhaften Beifall weckten. Am Sonntag
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