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aas finanzielle Gleichgewicht der RetcysanMU wieder herzustellen. Damit sich die zu treffenden Maßnahmen noch rechtzeitig auswirken können, hält es der Verwaltungs rat für unbedingt erforderlich, daß der Reichstag die not wendigen Sanierungsgesetze noch in dieser Session, nicht etwa erst in einer Herbsttagung, beschließt. Aufstieg am Arbeitsmarkt. In der Berichtswoche vom 3.-8. Juni sank die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Versicherungs- mäßigen Arbeitslosenversicherung in diesem Jahr erstmals unter den Stand, den die Arbeitslosenversicherung aus ihren eigenen laufenden Einnahmen tragen kann. Der Aufstieg vollzog sich auch in der Berichtswoche noch etwas schneller als in der gleichen Zeit der beiden Borjahre; doch dürfte dies noch immer darauf zurückzuführen sein, daß die saisonmäßige Belebung etwa sechs Wochen später ein setzte und sich infolgedessen auf kürzere Zeit zusammen drängt. Anhaltspunkte für die voraussichtliche Entwick lung lassen sich gegenwärtig schwer gewinnen. Die Ent spannung hat zwar immer weitere Bcrufsgruppen erfaßt, doch wirken sich hier vor allem auch saisonmäßige Einflüsse aus. Gerichtliches Nachspiel -er pariser Konferenz? Um den Rücktritt Böglers. Die Pariser Reparationskonferenz wird, wenn nicht alles täuscht, noch ein gerichtliches Nachspiel in Deutschland haben. Der Reichstagsabgeordnete Bernhard hatte zu dem Rücktritt Dr. Böglers in einem Artikel Stellung .ge nommen und darin behauptet, daß Dr. Bögler auf den Druck gewisser Kreise der Schwerindustrie hin aus der deutschen Delegation ausgeschieden sei. Als dieser Artikel im Reichstag zur Sprache kam und die von Bernhard ge gebene Darstellung von Rednern der Deutschnationalen Volkspartei bestritten wurde, erklärte Bernhard weiter, daß in einer Konferenz auf der Villa Hügel in Essen der Großindustrielle Thyssen die Äußerung getan habe, daß er jetzt eine Krise brauche. Auch diese Äußerung wurde von deutschnationaler Seite bestritten, und ein deutschnationaler Redner machte gegenüber Bernhard Ausführungen, die dieser als Beleidi gungen aufsaßte. Bernhard machte darauf den Vorschlag, saß die Ausführungen der Gegenseite von einer Persön- lchkeit wiederholt werden sollten, die nicht immun sei, und oaß die ganze Frage dann vor Gericht klargestellt werden könnte. Diese Äußerung des Abgeordneten Bernhard Hal nun der Direktor der Vereinigten Stahlwerke A.-G., Poensgen, auf der Jahrestagung der Deutschen Eisen industrie aufgegriffen. Poensgen wies die im Zusammen hang mit dem Rücktritt Böglers „gegen diesen sowie gegen Fritz Thyssen und gegen die deutsche Eisenindustrie ge schleuderten parteipolitischen und wahrheitswidrigen An würfe" als Teilnehmer an der Essener Konferenz schars zurück. Poensgen erklärte ausdrücklich, Herr Bernhard möge dies als die Mitteilung eines nicht durch die Im munität Geschützten betrachten. Wird Amerika jehS dem Haager Gerichtshof beitreien? Völlige Annahme seiner Bedingungen. Der Völkerbundrat beschloß eine Konferenz der Mit gliedsstaaten des Internationalen Haager Gerichtsbofes zum 10. September nach Genf einzuberufen. Die Kon ferenz soll die Vorschläge des Juristenausschusses für eine grundsätzliche Revision der Statuten des Inter nationalen Haager Gerichtshofes prüfen und annehmen. Der Generalsekretär des Völkerbundes wurde ferner beauf tragt, der amerikanischen Regierung mitzuteilen, daß der Völkerbundrat die Vorschläge des Juristenausschusses über den Beitritt der Vereinigten Staaten genehmigt hat. In diesen Vorschlägen sind die folgenden Bedingungen der Vereinigten Staaten voll angenommen worden: 1. Alle Angelegenheiten, die die M o n r o e - D o k t r i n berühren, streifen nicht die Entscheidung des Internationalen Haager Gerichtshofes. 2. Die Zustimmung der Vereinigten Staa ten ist für jeden einzelnen Fall einer Anrufung des Inter nationalen Haager Schiedsgerichtshofes einzuholen, sofern der betreffende Fall direkt oder indirekt die Interessen der Vereinigten Staaten berührt. Sollte sich die Regierung der Vereinigten Staaten dem Beschluß des Völkerbundrates, der eine völlige An nahme der Bedingungen der Vereinigten Staaten be deutet, anschließen, so könnte der Beitritt der Ver einigten Staaten zum Internationalen Haager Schiedsgerichtshof auf der Sevtembertagung des Völker bundes erfolgen. Oie ehernen Gesetze -er Wirtschaft. Der Neichswirtschaftsminister dankt Dr. Vögler. Bei dem im Anschluß an die Tagung des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller stattfindenden Essen ergriff Reichswirtschafts minister Dr. Curtius das Wort zu einer kurzen Ansprache. Er hob dabei die Bedeutung der Eisen- und Stahlindustrie hervor, die im Wachsen begriffen sei, wenn es auch eine Zeitlang geschienen habe, als ob das Ende der Eisenwirtschaft und derehernenGesetzederWirt- schäft gekommen sei. Dr. Curtius betonte dann bezüg lich des Exports nach den Industriestaaten, daß gerade zwischen den Industrieländern eine Steigerung des Fertigwarenexports eingetreten sei. Drei große Probleme seien zurzeit für die Eisen- und Stahlindustrie von aktuellem Wert: 1. die Erzversorgung, 2. die Sicherung des Schrottbezuges und 3. die internatio nalen Kartelle. Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius nahm am Schluß seiner Ansprache noch Gelegenheit, um Herrn Ge neraldirektor Dr. Vögler seine Hochachtung und seinen Dank für die TätigkeitinParis, was auch der Auf fassung der Reichsregierung entspreche, zum Ausdruck zu bringen. Dr. Curtius wandte sich sodann in diesem Zusammen hang gegen die in einem Teil der Presse erfolgten An griffe auf Dr. Vögler bezüglich seines Rücktritts von den Pariser Verhandlungen. Er stellte ausdrücklich fest, daß Dr. Vögler nur von sich aus gehandelt habe und daß man nicht Klüngel wittern dürfe, wo letzte Ge wissensentscheidungen fallen. Um eine Nation sei es schlecht bestellt, deren Geschick nicht mehr durch freie Entscheidung von Männern bestimmt werde, die ihre Persönlichkeit in den Dienst des Vaterlandes stellen. Rücktritt desKommerzlemats Sr.Lolsman Zweierlei Lesungen über die Gründe. Kommerzienrat Dr. Colsman wird, wie der Luft schiffbau Zeppelin mitteilt, in freundschaftlichem Einver nehmen seine Stellung als Generaldirektor des Luftschiff baues Zeppelin am 1. Juli niederlegen, um sich volkswirt schaftlichen Aufgaben zuzuwenden. Von anderer Seite wird allerdings das „freundschaft liche Einvernehmen" stark angezweifelt. Es heißt da, daß der Dr.-Jng. ehrenhalber Alfred Colsman sein Amt, das er über 20 Jahre ausgeübt hat, wegen Unstimmig keiten niederlege. Colsman erfreute sich einst der be sonderen Anerkennung des alten Grafen Zeppelin und nahm eine führende Stellung beim Luftschiffbau Zeppelin ein. Diese Stellung wollte er jetzt wiedererlangen, aber die drei Gesellschafter der Zeppelin-Stiftung, Dr. Ecke ner, Dr. GrafSoden und GrafBrandenstein- Zeppelin, wollten davon nichts wissen. Colsmans Lebenslauf. Alfred Colsman wurde am 7. Mai 1873 in Werdohl in Westfalen geboren, wo sein Vater Fabrikant war. Im Herbst 1908 wurde er vom Grafen Zeppelin zur Leitung der mit drei Millionen Mark gegründeten Luftschiffbau Zeppelin G. m. b. H. berufen. Er leitete dann die Über siedlung des Luftschiffbaues von dem Gelände in Manzell nach dem heutigen Terrain. Er war es auch, der den Ausbau des Zeppelin-Konzerns mitschuf. Die Stadt Friedrichshafen, die aus den Zeppelingründungen den größten Nutzen zog, ernannte ihn zum Ehrenbürger, die Technische Hochschule Stuttgart verlieh ihm die Würde eines Ehrendoktors. Sie landwirtschaftlichen Zntmffen des Hansabundes. Zu seinem 20jährigen Bestehen. Der Hansabund für Gewerbe, Handel und Industrie hielt aus Anlaß seines 20jährigen Bestehens in Berlin eine Tagung seines wirtschaftspolitischen Gesamtausschusses ab. Der Gründer des Bundes, der jetzige Ehrenvorsitzende Geheimrat Niesser, betonte, der Hansabund sei nie mals der Feind der Landwirtschaft gewesen und betrachte es im Gegenteil als eines seine: Ziele, die Land wirtschaft zu fördern. Dem Hansabund set es gelungen, dem Kampf der Stände untereinander ein Ende zu machen und Versöhnung und Ausgleich an seine Stelle zu setzen. Diese Forderungen müßten auch an der Spitze stehen, wenn man demnächst ein neues großes Wirtschaftsprogramm aufzustellen haben werde. Im Mittelpunkt der Tagung standen Vorträge über die nächsten Aufgaben des Bundes im Anschluß an die Pariser Verhandlungen und über die Reformnotwendigkeiten auf sozialpolitischem Gebiet. Der König von Ägypten im Zeughaus. Im Beisein des Reichspräsidenten von Hindenburg, der Feldmarschalluniform trug, besuchte König Fuad das Ber liner Zeughaus und legte einen Kranz für die Gefallenen nieder. — Unser Bild zeigt die Abfahrt des königlichen Be suchers, der den Wagen wieder bestiegen hat. Ganz links Reichspräsident von Hindenburg. Ostpreußenhilfe und Landwirtschaftsverband.. Königsberg. Auf die Eröffnungen, die der Oberprä sident der Provinz Ostpreußen im Auftrage der preußischen Staatsregierung im Einvernehmen mit der Reichsregierung dem Landwirtschaftsverband Ostpreußen zu machen beauftragt war, wird jetzt aus den in Frage kommenden Kreisen u. a. erwidert: Es sei nicht wahr, daß der Käuferstreik beschlossen worden sei. Ähnlich liege es mit der von der Regierung behaupteten „Boykottandrohung". Der Beschluß der Re gierung sei übrigens nicht neu, er liege seit rund zwei Wochen bereit. Die von der Regierung angekündigte Verzögerung der bereits bewilligten Ostpreußenhilfe treffe in der Haupt sache nicht die landwirtschaftlichen Berufsstände der Provinz, da der gesperrte Teil der Ostpreußenhilfe kein Geschenk an die Landwirtschaft, sondern nur eine Umschuldung darstelle. Strafverfolgung eines kommunistischen Abgeordneten. München. Das Plenum des Bayerischen Landtages hat den kommunistischen Abgeordneten Dressel zur Strafverfol gung freigegeben. Dressel hatte sich im März dieses Jahres in München an die Spitze eines Erwerbslosenzuges gestellt und beim Erscheinen der Polizei die Demonstranten zum Widerstand und zu Tätlichkeiten aufgefordert, wobei es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam und mehrere Personen verwundet wurden. Liebestragödie. Regensburg. In der Ortschaft Regenstauf wurde die 28jährige Therese Schmalzbauer blutüberströmt aufgefunden. Sie war durch Messerstiche schwer verletzt worden und starb noch vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Der Verdacht der Täterschaft richtete sich gegen den Liebhaber des Mäd chens, den 23 Jahre alten Hilfsarbeiter Dahlmeier aus Rein hausen, der seither vermißt wurde. Nunmehr ist in einem Korn acker in der Nähe von Regenstauf seine Leiche auf gefunden worden. Dahlmeier hatte durch einen Kopfschuß seinem Leben ein Ende gemacht. Anwetter tm Gebiet des Szamos. Klausen bürg. In der Szamoser Gegend ist ein riesiger, mit Hagelschlag verbundener Wolkenbruch nieder gegangen, der mehrere Ortschaften unter Wasser setzte. Sech zehn Personen fanden infolge der Überschwemmung den Tod. Der Sachschaden soll mehrere Millionen Lei betragen. Einzel heiten fehlen noch, da die Telephon- und Telegraphenleitungen durch das Unwetter zerstört worden sind Zwei Gemälde für 3,7 Millionen Mark angekauft. „ London^. Die Britische Nationalgalerie hat von dem Earl von Pemvrore das aus dem 14. Jahrhundert stam mende sogenannte Wilton-Diptychon, das einem englischen Maler zugeschriebcn wird, für 1,8 Millionen Mark erworben. Die Kaufsumme wurde zur Hälfte von Kunstliebhabern und zur anderen Hälfte von der Regierung zur Verfügung gestellt Gleichzeitig hat die Nationalgalerie von dem Herzog von Northumberland das als Cornaro Tizian bekannte Gruppen bild für 900 000 Mark angekauft. 110 französische Soldaten in Marokko getötet. London. Nach hier vorliegenden Meldungen aus Casa blanca ist eine Abteilung französischer und marokkanischer Soldaten von nichtunterworfenen Marokkanern in der Nähe von Erfu in einen Hinterhalt gelockt wordsn. Die fran zösischen Verluste betragen 110 Tote einschließlich sechs Offizieren. Beginn der Markverhandlungen in Brüssel. Brüssel. Die deutsch-belgischen Verhandlungen über die Markfrage werden am Freitag vormittag in Brüssel beginnen. Die Verhandlungen sollen vertraulich geführt werden. Von belgischer Seite ist Gutt, von deutscher Seite Dr. Ritter bevollmächtigt. Ein spanisches Fischerboot gekentert. Madrid, In der Bucht von Ferrol kenterte ein Fischer boot, wobei fünf Bootsinsassen ertranken. Ein Auto in eine Marschkolonne gefahren. Madrid. In der Nähe von Madrid fuhr ein Auto in ein marschierendes Bataillon hinein, wobei sechs Soldaten verletzt wurden. Die Anklage gegen Ulitz. Kattowitz. Dem Geschäftsführer des Deutschen Volks bundes, Otto Ulitz, der nach Auflösung des Schlesischen Sejms infolge Verlustes der Immunität verhaftet und erst nach längeren Bemühungen gegen Stellung einer hohen Kaution aus der Haft entlassen wurde, ist jetzt die Anklageschrift zu gestellt worden. Diese Schrift wirft dem Angeklagten Bei hilfe zur Entziehung vom Heeresdienst und Erleichterung der Flucht von Milltärdienstpflichtigen nach Deutschland vor. Kar unsere«' steinist > Wilsdruff, ain 13. Juni 1929. Merkblatt für den 14. Juni. Sonnenaufgang 3" » Mondaufgang 11°° Sonnenuntergang 20" Monduntergang 0'° 1880: Der Dichter Walter von Molo geboren. Speisenhygiene für den Sommer. Zu den unerfreulichen Nebenerscheinungen jedes Som mers gehört das häufige Auftreten von Darmkatarrhen. Sie können ganz besonders für den Säugling zu einer ernsten Gefahr werden. Hier ist die Ursache meist in der durch die Sommerhitze verdorbenen Säuglingsnahrung, der Milch, zu suchen. Deshalb ist Kühlhalten der Milch, Bezug aus einer einwandfreien Quelle und peinlichste Sauberkeit der Gefäße, in denen die Milch aufbewahrt wird, das beste Vor beugungsmittel. Am sichersten wird natürlich diejenige Mutter ihr Kind vor Krankheiten oder Tod bewahren, die es an der Brust selbst stillt. Für den Erwachsenen spielt der an sich besonders zu empfehlende Obstgenutz als Ursache für vielfache Darmerkrankungen eine Rolle und die Nichtbeach tung der dabei notwendigen hygienischen Vorsichtsmaßregeln fordert manches Opfer. Die Oberfläche jeder Frucht ist der Verunreinigung durch Staub und Schmutz, durch Menschen hand und durch Insekten ausgesetzt. Deshalb ist es nötig, jedes Obst vor dem Genuß sorgfältig zu waschen oder, wo dies möglich ist, das Obst zu schälen. Man hüte sich auch, beijn Obstessen größere Mengen Wassers zu trinken. Aber auch sonst sollte man im Sommer mit dem Wassertrinken s zur Verhütung von Darmkatarrhen und ähnltchen Erkrankun gen besonders vorsichtig sein. Vor allem vermeide man es, wie es leider auf Wanderungen oft nicht geschieht, Wasser von un bekannter Herkunft zu genießen. Ist man dazu gezwungen, so lasse man es mindestens vorher sorgfältig abkochen; allen falls ist ein Schluck aus einem klaren Gebirgsquell als hygienisch einwandfrei zu betrachten. Im übrigen sei für heiße Tage ein wenig kalter Kaffee, kalter Tee oder ein Stück Schokolade zur Stillung des Durstes besonders empfohlen. Außer der Nahrung selbst spielt aber auch sowohl für den Säugling wie für ältere Kinder und Erwachsene die Fliegen plage eine große Rolle bei der Entstehung des sommerlichen Katarrhs. Tausenderlei Unreinlichkeiten, Bak terien und Krankheitsgifte haften den Fliegenbeinen an und werden so, zumal wenn die Fliegen Gegenstände berühren, wie den Sauger der Milchflasche oder die Speisen und die Geräte, die wir dann zum Munde führen, in unseren Ver dauungskanal gebracht. Der Kampf gegen den Darmkatarrh ist also zugleich ein Kampf gegen die Fliege. Daher bedecke man alle Speisen mit einem Drahtkorb oder einem für die Fliegen undurchlässigen Deckel. Man suche durch Fliegen papiere und dergleichen die Fliegen einzufangen, man sorge für Durchlüftung, besonders des Abends nach Sonnenunter gang, kurz, man setze in die Tat um den Kampfruf des Reichs ausschusses für hygienische Volksbelehrung: „Töte die Fliegen, sonst töten sie dich!" * Wasserwärme im Schwimmbad Wilsdruff 17°; Planschbecken 18°. Landwirtschaftlicher Verein. Nach längerer durch Abwesen heit des Ehrenvorsitzenden bedingten Pause fand gestern nachmit tags 5 Uhr wieder eine Versammlung statt. Ehrenvorsitzender Böhme hieß alle und Oberlehrer Gerhardt besonders will kommen. Zur gegenwärtigen Lage führte er aus, daß das günstige Wetter im Mai nachgeholt habe, was der lange Winter ver hinderte, so daß bei einigermaßen günstigem Fortgang begründete Hoffnung auf eine gute Ernte bestehe. Für alle, denen die Welt vorratslage bekannt war, nicht überraschend trat ein gewaltiger Preissturz für Getreide ein. Man kann eine kleine Hoffnung ha ben, daß der Reichstag vor der neuen Ernte die Zollsätze für Ge treide etwas erhöht. Während sich unsere Regierung an die Be schlüste der Weltwirtschaftskonferenz, die Zölle abzubauen, ge halten hat, haben andere Länder gerade das Gegenteil getan. Vielleicht, daß sie dadurch doch zu der Aeberzeugung gebracht wird, daß es so nicht mehr weitergeht. Anter Eingängen kam eine Einladung zur Kreisversammlung der Landwirtfchaftskammer am 15. Juni in Meißen zur Verlesung. Der Besuch wurde warm empfohlen. Zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau hat der Be zirksverband für das ganze Jahr Mittel zur Verfügung gestellt. Zwei Baumspritzen find angeschafft worden, die gegen ganz ge ringes Entgelt verliehen werden. Weitere Auskunft erteilen Land schaftsgärtner Bäuerle und BaumschulenbesiKr Quantz-Wilsdruff. Dabei bemerkte Herr Böhme, daß dem letzten Winter etwa dreißig Prozent aller Kirschbäume zum Opfer gefallen wären. In f Klipphausen sei die Kirschenernte gleich null und den Plantagen- s besitzern großer Schaden erwachsen. — Auf Vorschlag der Pasto ralkonferenz sollte Pfarrer Luthardt - Grumbach einen Vor-