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4^ 7^ «r u n n I» Ilm heimischen fierä Untewsttungrbeilsge rum „AllrckruNer Lsgeblstt" — Nmtsblstt. Dem Drahte nach Skizze von Jordan Jofkoff. sDerecht. Uebertrag. aus dem Bulgarischen von Th.Blank.) Schon als er die Hunde von ihm wehrte, begriff Mokanin, »daß dieser unbekannte Bauer nicht von ungefähr bei ihm ein- j kehre, sondern daß ihn irgend eine Not triebe. An der roten Weste sah man, daß er einer von den Unterländern aus der ^Gegend gen Deli-Orman zu war; ein großer, Vierschrötigei Mann, aber arm, ja, arm geboren — auch das sab man deut lich: Sein Hemd bestand nur aus Flicken, grob und ungeschickt vernäht, sein Gürtel war ausgefranst, die Hosen — auch. Ei ging barfuß. Sonst wenn man ihn ansah — ein Mann wie ein Berg, doch Mokanin entschied schnell in seinem Geiste, daß er einer jener Weichen, nachgiebigen Menschen sei, von denen Man sagte, daß sie auch der Ameise Weg achteten. Der Bauer grüßte, brummte etwas wie „Wie geht's bei Euch, gut?", aber es war klar, daß er an etwas anderes dachte und eine andere Sorge in seinen Augen stand. Und ins Un gewisse vorwärts schauend und mit der Hand deutend fragte er, oo nicht in dieser Richtung das Dorf Mandschilari liege And wie weit es noch bis dahin sei. Mokanin erklärte es ihm und bemerkte jetzt erst, daß auf der Straße ein Karren mit einem Pferde hielt. Eine Frau faß darinnen, die Hände im Brusttuch; ihr Kopftuch war nicht zusammen gebunden, son dern hing seitwärts mit den Enden herab. Heiß war es — wahrlich, doch Mokanin wußte, daß die Frauen, wenn sie so das Kopftuch hängen lassen, nicht so sehr die Hitze quält als etwas anderes. Hinten im Karren, tief in eine Decke gewickelt, lag, den Kopf auf schwarze Bauernkissen lehnend, eine andere Frau, kleiner, wahrscheinlich ein Mädchen. Sie schaute zur Veite, und ihr Antlitz war nicht zu sehen. „Hast Wohl ein Krankes?" fragte Mokanin. „Ja, ein krankes Mädel hab ich." „Wieviel Jahre ist es denn?" -- „An die zwanzig. Jetzt, zu Mariä Himelfahrt, wird es > zwanzig." „Na, da ist's doch jung, das Mädel." „Jung, aber ja." Der Bauer schwieg und sah wieder zu den Schafen, ohne sie zu sehen. Irgendwo in der Nähe sang E«ine Zikade. „Den Sommer hat sie mich angesleht, sie fortzulassen, daß sie ernten gehe. Arm sind wir, können's brauchen. Aber «wie tch sie so schwächlich, kränklich sah, wollte ich sie nicht fort lassen. ,Bitte, Vater, laß mich, auch ich will mit den Mädchen wehen'. — Schön, da das nun so war, ließ ich sie fort. Was 'dann geschehen ist — ich war nicht dort, ich weiß es nicht. Auf dem Felde legten sie sich schlafen, auf dem Felde standen sie auf. Ich Weiß es so, wie sie es mir erzählt hat. Einmal mähten sie den ganzen Tag, aßen des abends, und zuletzt san gen die Mädchen und scherzten. Sie legten sich schlafen. Nonka — so heißt mein Mädel — auch. ,Jch legte mich zwischen die Garben, unter einen Getreidehaufen', sagt sie, ,legte mich au eine geschützte Stelle, wo der Wind nicht blies, und wickelte mich ein. Und bin eingeschlafen. Auf einmal fühlte ich etwas Schweres, Kaltes', — sagt sie,,gerade hier auf der Brust. Wie ich die Augen öffne: Eine Schlange!' Sie schrie auf, und in all ihrem Schrecken packt sie das Tier und wirft es fort! So hat sie mir erzählt. Jst's ein Traum, ist's Wahrheit gewesen, ich weiß es nicht. Seitdem ist's nichts mehr mit dem Mädel. Und jetzt, dürr ist es wie ein Zweig. Die Brust tut ihm Weh. ,Dort, wo die Schlange war', sagt sie, ,tut es mir weh'." „Aber so was!" staunte Mokanin. „Und wo willst Du jetzt hin mit ihm? Zum Doktor?" „Doktor: Wie viele Doktors haben wir gehabt! Jetzt will ich es... hm... wie soll ich Dir sagen... Wenn man mich fragt, ich glaube nicht dran, aber Weiber sind's, nicht? Und oann, krank ist sie doch, ist mein eigen Kind..." Seine Stimme bebte, und er schwieg. Er starrte vor sich hin, zog nutzlos bald an seinem Schnurrbart, bald an seinem Kinnbart, der lange nicht rasiert, borstig, mit ganzen Büscheln Von Weißen Haaren durchsetzt war. Keiner brauchte Mokanin zusagen, daß jedes dieser Weißen Haare das Mal einer Sorge war. „Vorgestern abend", fuhr der Bauer fort, „da kamen von den unsern einige vom Meer herauf. Sie sprachen von diesem und jenem — was weiß ich. Leute, denen es an nichts fehlte, konnten sich auch einen Spaß machen. Da kam Stojans Frau zu uns gelaufen, die uns Gevatterin ist, ein Klatschmaul, eine «Alleswisserin. — ,Guntscho!' ruft sie schon an der Tür. ,Ein Glück hast Du, ein Glück hat Deine Nonka! Mög's zum Wohle «sein. Nikola und Penju sind vom Meer herauf gekommen, die sagen, daß in Mandschilari sich eine... eine Weiße Schwalbe .gezeigt habe. Ganz weiß, schneeweiß. — Und, weißt Du, was eine Weiße Schwalbe bedeutet? Einmal in hundert Jahren geschieht es, daß sie kommt, und wer sie sieht, der wird gesund, 'woran er auch kranke! Guntscho', sagt sie, ,Du besinnst Dich nicht lange und gehst. Bring Nonka hin.' — Eh, könnt ich anders... das Mädel weinte, seine Mutter mischte sich drein. Und so sind wir gekommen." . „Aber ist's wahr?" rief'Mokanin. „Wo soll die Weiße Schwalbe sein?" „Ich sagte doch, hier, in Mandschilari." „Weiß?" — „Ganz weiß." In seinem Erstaunen drehte Mokanin sich um und blickte zur Straße: täglich hielt dort die Herde ihre Mittagsruhe, «stets auf dieser Wiese, doch jetzt erst bemerkte er, wie viel Schwalben auf dem Lelegraphendrahte saßen. „Deswegen bin ich gekommen", sagte etwas freier und mit Erleichterung der Bauer. „Dachte, will Dich einmal fra gen, Du kannst sie gesehen, von ihr gehört haben..." „Nein, Bruder, nein. Eine weiße Schwalbe? Ich habe nicht von ihr gehört, noch sie gesehen." Doch sogleich merkte Mokanin, daß er diese Leute gänzlich zur Verzweiflung bringen konnte, und sagte: „Aber 's ist möglich. Warum denn nicht? Einen Weißen Büffel, eine weiße Maus und einen weißen Raben gibt es. Da kann es auch eine Weiße Schwalbe geben. Und es muß sie geben, wenn Du von ihr gehört hast..." „Wer weiß?" seufzte der Bauer. „Ich mag an das Zeug nicht glauben, aber Weiber sind's, nicht? ..." Er erhob sich um zu gehen. Gerührt erhob sich auch Mokanin, um ihn zu geleiten und das Mädchen zu sehen. 'Wie sie zur Straße kamen, sah die Mutter — eine vom Kum mer gebrochene Frau — Man von weitem ihren Mann an. als wolle sie ihn vom Gesichte lesen, was er erfahren habe. Das Mädchen lag noch auf der Seite und blickte zu den Schwalben auf dem Drahte. „Der Mann sagt, das Dorf wäre nahe", sagte der Bauer. Als das Mädchen seine Stimme hörte, wandte es sich nm. Es war schwächlich, sein Antlitz war wie Wachs, doch seine Augen blickten noch hell, noch jung und lächelnd. Es blickte bald seinen Vater, bald Mokanin an. „Nonka, dieser Mann hat die Schwalbe gesehen", sagte der Bauer und sah Mokanin an. „In dem Dorf dort ist sie! Der Herr gebe, daß auch wir sie sehen!" „Werden wir sie sehen, Onkel?" sprach das Mädchen, und seine klaren Augen leuchteten. Etwas stieg in Mokanins Brust auf, würgte ihn, seine Augen umschleierten sich. „Ihr werdet sie sehen, mein Kind, werdet sie sehen", sprach er laut. „Ich habe sie gesehen, da werdet auch Ihr sie sehen. Ganz weiß, ja. Der Herr gebe, daß Du siehst, mein Kind, gesund wirst... jung bist Du noch. Du wirst sie sehen, sag ich Dir..." Die Mutter rieb sich die Augen und brach in Tränen aus. Der große, vierschrötige Bauer räusperte sich, packte das Pferd bei den Zügeln und zog es vorwärts. „Also, alles Gute!" rief Mokanin ihnen nach. „Das Dorf ist nah. Immer dem Drahte nach, dem Drahte!" Er stand lange an der Straße und sah dem Karren nach. Er sah die Mutter mit ihrem schwarzen Kopftuch, das Mäd chen, das neben ihr lag, den großen Bauern, der gebückt schritt und das kleine Pferdchen führte, und über ihnen, zwischen je zwei Telegraphenstangen, flatterten die Schwalben auf, kehr ten dann "wieder zurück und setzten sich auf den Draht. Nachdenklich kehrte Mokanin zu seinen Schafen zurück. „Eine Weiße Schwalbe..." dachte er. „Ob es eine gibt!" Doch etwas drückte ihn in der Brust, quälte ihn. Und die Ahle fallen lassend und zum Himmel blickend rief er aus: „Wie viel Kummer gibt's auf dieser Welt!" Und wieder sah er hinter dem Karren drein. - —— — Der Bauer Skizze von Wladimir Poljanoff. (Ber. Uebers. aus dem Bulgarischen von Th. Blank-Sofia.) Ein Esel, eine Straße und ein Bauer. Die Straße ging vom Dorfin die Stadt, der Bauer mit dem Esel — zum Markte. Wie der Mann durch den Wald kam, drückte er fest in der Tasche sechsundzwanzig Lewa, in der anderen sieben undfünfzig, die er für die Last Pflaumen auf dem Esel ein nehmen Wollte. Da diese Hand leer war, fühlte er deutlicher den Schmerz des Drückens als bei der anderen, in der das Geld steckte. Gerade wegen dieses Schmerzes war ihm die leere Hand mehr wert. Der Esel wußte natürlich von nichts. Der Wald war dicht und lang, und darinnen verbargen sich die Räuber, von denen es hieß, daß sie totgeschlagen seien. Wie sie aus ihrem Versteck auf den Bauer zueilten, zog der die Hand mit dem Gelde heraus, und die andere senkte er noch tiefer in die Tasche. Die Räuber sahen die volle Hand nicht einmal an. „Zieh die andere heraus!" schreien sie. „Habt Mitleid mit mir!" flehte der Bauer und drückte die Hand in seiner Tasche noch fester. Die Räuber begriffen. Was er besaß — das war in dieser Faust. Sie hoben das Messer, und da der Bauer sie nicht heraus ziehen wollte, schnitten sie die Hand ab. Dann liefen sie fort. Als der Bauer seinen Esel eingeholt hatte, sagte er zu ihm: „Halt!" Einmal. Er pfiff ihm in die Ohren. Ein zweites Mal. Der Esel lief. Vor einem Bache blieb er stehen. Da trieb der Bauer ihn an: „He!" Einmal. Ein zweites Mal. Der Esel rührte sich, nicht. Wenn er das erste Mal widerspenstig gewesen wäre, darin »ber gehorsam, hätte sich der Mann leicht getröstet. Er versteht mich nicht, dachte er. Vielleicht heißt „Halt" bei den Eseln ,He" und umgekehrt. Er ist doch kein Esel, daß er's wissen !ann. Aber der Esel verstand keine Sprache. Der Bauer hob ten Fuß, trat das Tier. Auch das verstand es nicht. Da juchte er einen Knüttel. Er war Wohl im Wald, aber Knüttel gab es keine. Er packte des Esels Bein, bog es übers Knie nnd brach !s entzwei: Das eine Stück blieb am Körper hängen, das mdere nahm der Bauer als Knüttel. Da ging der Esel. Der Bauer hinterdrein. Immerfort. In den Feldern begegneten ihnen Leute. „He!" rief äner. „Wo ist denn Deine Hand?" „Dein Esel lahmt!" riefen andere. „Wo ist des Esels Bein?..." „Er hat es in der Hand." „Nein, das ist seine Hand, aber wo ist des Esels Bein?" Die Leute sprachen aufgeregt, schrien. Der Bauer ging ruhig weiter. Der Esel ihm nach. Hinter hnen die Straße. Sie lief vom Dorfe zur Stadt. Die beiden — zum Markte. In der einen Hand drückte der Bauer sechs- mdzwanzig Lewa, die andere hatte er verloren. In ihr varen die siebenundfünfzig Lewa, die er für die Last Pflau- nen einnehmen wollte. Da er diese Hano nicht mehr hatte, var sie ihm mehr wert als die, welche er besaß; genau ge- »ommen, des Geldes wegen, das er für die Eselslast ein- »ehmen wollte. Der Esel wußte natürlich von nichts. So kamen sie zum Markte. Die Pflaumen suchte man »icht so sehr wie die Nüsse. Aber Nüsse waren keine da, darum äufte man Pflaumen. „Wast kostet die Last, Gevatter?" — „Siebenundfünfzig." „Fünfundfünfzig." — „Siebenundfünfzig." „Sechsundfünfzig." — „Siebenundfünfzig." „Was kostet die Last, Gevatter?" „Siebenundfünfzig." „Ihr habt fiebenundfünfzig geboten?" — „Nein, sechs- mdfünfzig." „Was kostet die Last, Gevatter?" — „Der Herr hat ihm jechsundfünszig geboten." „Er will fiebenundfünfzig." „Ich gebe sechsundfünfzig." Unterdessen hatte man Nüsse gebracht. Nach den Pflau men fragte nun keiner mehr. Der Bauer blieb bis zum ilbend, niemand kam. Da ging er den Weg von der Stadt zum Dorf mit dem beladenen Esel. In den Feldern war niemand. Doch der Bauer hörte jetzt, wie einer rief: „Wo ist denn Deine Hand?" „Dein Esel lahmt!" riefen andere. „Wo ist des Esels Bein?" „Er hat es in der Hand." „Nein, das ist seine Hand, aber wo ist des Esels Bein?" Der Bauer zeigte grinsend die Zähne. Doch als er in den Wald kam, sprangen die Räuber von vorher, von. denen noch einmal gemeldet war, daß sie totgeschlagen seien, auf ihn zu. Der eine brachte dem Bauern die Hand. „Da, nimm sie", sagte er. „Eine leere Hand mögen wir nicht." „Gib sie mir", sagte der Bauer. „Ihr könnt die Pflau men dort essen." „Welche Pflaumen?" — „Die Eselslast." Und er ging weiter, indem er den Esel zurück ließ und die Hand nahm. Darinnen hatte er siebenundfünfzig Lewa. Niemand konnte es ihm ausreden. „Hier ist die Geschichte zu Ende." „Was soll das sein?" „Was meinst Du?" „Ein Traum?" „Nein, Wahrheit." Alles?" Etwas wenigstens. Aber alles ist möglich, wenn sich ein Bauer in den Kopf gesetzt hat, siebenuudfünfzig Lewa für eine Eselslast Pflaumen zu bekommen. Die eine zu Rheine Skizze von Richard Euringer. Als die Hessen in Rheine lagen, machten sie sich gute Tage. Buchweizen rührten sie nicht an, aber von den süßen Eierpfannkuchen konnte? sie den Hals nicht Vollkriegen. Des halb sagt man dort heute noch von den Hessen, die so gern Pfannkuchen fr ... ühstücken. Daß der Quartierwirt seinen Faulwänsten täglich unter jeden Teller sieben Silbergroschen legen mußte, hat manchem schmerzlich Weh getan; wenigstens wenn ihm die „Hessendeibel" für je einen fehlenden fünfundzwanzig hinten aufzählten. Wenn sie aber in Ochtrup, Borghorst, in Emsdetten, oder Wo sie eben einfielen, sich an jede Schürze hängten, die nicht rechtzeitig davonlies, fanden sie in Rheine nicht das richtige Vergnügen. Da hatten die Bürger vorgesorgt und das Frau- Volk zurechtgeschustert, daß den unliebsamen Gästen Mund und Nase offen blieben! — Heut noch erzählen die Hessen sich, nirgendwo auf weiter Welt gäb' es so sonderbare Schönheiten wie die guten Rheiner Damen dazumal in wüster Zeit. Wochenlang und wochenlang haben die sich nicht ge waschen, nicht gestriegelt und gestrählt, sondern ihr Haar ver filzen lassen. Aber das war noch das mindeste. Junge Meikes haben sich wie die Mohren angezogen, mit ein paar verlumpten Flicken. Und die gradgewachsenen haben wunderlich gehumpelt. Wenn eine besonders klug zu sein vermeinte, hat sie sich recht blöd gestellt, daß die Kriegsknechte bloß noch große Augen machten. Feine Hochmutspuppen haben sich mit Torf geteert und sind bucklig herumgestelzt, oder sie haben sich ausgestopft. Nach Parfüm hat keine geduftet, eher nach dem Swinestall. Eine haben die Hessen gewaschen, aber die war von Natur zufällig noch schäbiger als in ihrer Maskerade. Da ist ihnen die Lust vergangen. Die armen Leute haben ihren Spaß gehabt, daß die feinen Frauenzimmer auch einmal in Lumpen gingen. Und oie häßlichen Mädchen sagten: „Kiek, ick bin so schön als die." Wenn die Männer anfangs meinten, ihre verehrten« Wiwkes büßten auf diese Weise wenigstens die Putzsucht ab,« hätten keine Kleidersorgen mehr, keinen Grund mehr, sich zu spiegeln und von Schneiderei zu labben, sahen sie sich schwer« enttäufcht; mit derselben Eifersucht, wie sie sonst sich niedlich machten, setzten sie nun alles dran, sich recht garstig zu staf fieren, und der Spiegel und die liebe Nachbarin mußten jetzt erst vollends raten. Nie ist soviel geschnippelt worden und genähtelt und gefädelt wie derzeit im Städtchen Rheine. Wenn sich eine recht abscheulich angemalt und verschandelt hatte, lies sie mit dem gleichen Stolz zu Gevatterin und Base, um sich, anstaunen zu lassen, wie vordem im schmucken Leibchen. Es scheint eben, seufzten ihre Eheherren, die das Narren spiel verdroß, daß die Wiwkes so und so immer gute Gründe finden, sich zu drehen und zu wenden und mal an die Luft zu kommen. Ja, sie fürchteten im Ernst, daß tm Schutz und schmutz ihrer Maskeraden manche einem Hessendeibel aus der Hand fraß, die daheim die Hexe spielte ' Eine aber hat sich nicht schön, mcht haßltch gemacht, hat ihr Haar nicht verfilzen lassen, hat ihr Antlitz mcht vermalt, ist nicht verschlampt und nicht verludert, sondern blieb natür lich, so wie der Herrgott sie geschaffen. Sie hat sich fein sauber gewaschen mit frischem Brunn und die Augen klar gehalten, sie ging aufrecht und hob den Kopf, weder hoffärtig noch ängstlich. Ihr Mann hat gedacht: „Was bist Du mir lieb!" und die Kinder haben zu ihr aufgeblickt und sie gestreichelt: „Liebe Mutter!" Und sie hat keinen Schaden genommen, keiner hat ihr was angetan. Sondern sie haben sich alle geschämt ihrer ungeschlachten Sitten und der ganzen Schmutzerei. Und genau wie diese eine ist das Frauvolt heute noch. Wenigstens im Städtchen Rheine. Und auch sonstwo, hoff ich doch. 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