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Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192905292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290529
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-29
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1929
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schwömmen wurde. Das Leben erfordert Frauen und Männer, die Stürmen standhalten, leistungsfähige Menschen, die erfolgreich verwärtskommen und mutig der Zukunft entgegenschauen. Dazu braucht man Kraft, Gewandtheit, Selbstvertrauen, Gesundheit und Frohsinn. Das Schwimmen ist dos Ideal aller Leibesübungen. Keine andere Leibesübung wirkt so hervorragend günstig auf un sere Gesundheit, wie gerade das Schwimmen. Es besitzt nach An sicht der Aerzte den höchsten Aebungswert für die Lungen. Seine weiteren Vorzüge bestehen in Abhärtung und Reinlichkeit. Eben- > so werden in ganz wunderbarer Weise die Nerven, deren Gesund- s heit gerade heute so wichtig ist, gestärkt. Natürlich hat das > Schwimmen nur seine volle Bedeutung im Freien, in Sonne, Licht ! und Luft. In über 3000 Turnvereinen wird das Schwimmen heute bereits gepflegt. Auch der hiesige Turnverein D. T. hat seine Schwimmabteilung, die heute abend 7 Ahr ihren ersten Aebungs- abend im Schwimmbad abhält. An alle Freunde des Schwimm sports ergeht der Ruf: „Kommt zum Schwimmen! Der Militärverein ladet seine Mitglieder für kommenden Sonnabend zu einer sehr wichtigen Monatsversammlung ein, die sich in der Hauptsache mit der Neuregelung des Kranken- und Sterbegeldes zu befassen hat. Die Kameraden werden gebeten, in ihrem eigenen Interesse restlos zu erscheinen. „Der Todesritt von Little Big Horn." Hatz und Liebe, Treue und Verrat, wie nahe wohnen sie bei den urwüchsigen, triebhaften Indianerstämmen Amerikas zusammen. Die Schilderung des Le bens dieser Menschen, bei denen sich die Leidenschaften in ihrer un verfälschten Echtheit zeigen, offenbaren den Menschen in seiner wahren Gestalt. Wie groß aber die Rossenunterschiede trotzalle- dem sind, wie sehr sich Weitze und Indianer aus diesen Gründen hassen und bekämpfen, zeigt der Film „Der Todesritt des Little Big Hom", der von morgen Donnerstag an in den Linben sch lö h che n - L i cht s p ie l e n zur Erstaufführung gelangt. , „Wolga — Wolga", eines der gewaltigsten, schönsten und berühmtesten Filmwerke, die je geschaffen wurden, wird von mor gen Donnerstag an in den Schützenhaus-Lichtspielen gezeigt. „Wolga, Wolga, Mütterchen Wolga". Wer kennt nicht die schwermütige Weise, das ergreifende russische Lied, das sich die ganze Welt erobert hat. Stenka Rasin ist sein Held, der Ab gott des Volkes, von dem jene schwermütigen Strophen erzählen, deren packende Stimmung auf der Leinwand bildhafte Gestalt fin- . den. In jeder Hinsicht in dieser Film als gelungen anzusehen, überall hat er den stärksten Beifall gefunden. Künstlerische Sorg falt, Schaffensfreude, Harmonie des Gesamtbildes, rogietech- nisches Können und eine ausgezeichnete Darstellung haben hier ein Werk erstehen lassen, das der deutschen Produktion alle Ehre macht und unumschränkte Würdigung verdient. Das Ganze, le bendig, treibend, kraftvoll durchblutet von einem uneindämmbaren Willen zum Niveau, zählt zu den Bildstreifen, die zu sehen es sich wirklich lohnt. Der erste Antrag im neuen Landtag — Arbeitsbeschaffung. Die neue Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei hat in ihrer ersten Sitzung beschlossen, dem Landtag einen Antrag vorzulegen, wonach diejenigen Etatkapitel vorweg genehmigt werden sollen, die sich mit Bauten aller Art beschäftigen. Durch diesen Antrag soll ermöglicht werden, datz bei dem günstigen Wetter so rasch als möglich die im Etat vorgesehenen Bauten in Angriff genom men werden, um die Wirtschaft zu beleben und vor allem der Ar beitslosigkeit entgegenzuwirken. Ein ähnlicher Antrag, der von der Deutschen Volkspartei gestellt wurde, hatte bereits im alten Landtag Zustimmung gefunden. Die daraufhin von der Regierung erteilten Aufträge mutzten aber wegen des Staatsgerichtshof urteiles auf Auflösung des Landtages rückgängig gemacht werden. Man wird erwarten können, datz alle Parteien im Landtage die sem dringlichen Anträge zustimmen werden. Landesverbandslag Sächsischer Friseur-Innungen. In Meißen hielt der Landesverband Sächsischer Friseur-Innungen seinen 26. Berbandstag ab, verbunden mit Ausstellung, Demonstrationsvor trägen über gewerbliche Fragen und Rechnungslegung seiner Ster be- und Zuschutzlasse. Die Verhandlungen des Verbandstages lei tete der Vorsitzende des Verbandes, Obermeister Müller-Dres den Der Geschäftsbericht kennzeichnete die Schwierigkeiten des Gewerbes in der gegenwärtig trostlosen Lage, hervorgerufen durch die ge unkene Kaufkraft der Bevölkerung im allgemeinen. Die Zahl der Innungen stieg auf 33 mit rund 4460 Mitgliedern. Die Steigerung der Zahl der männlichen und weiblichen Hilfs kräfte wird festgestellt, ebenso die der Lehrlmgszahl. Dr. Kunze vom Landesausschutz des Sächsischen Handwerkes sprach über die wirtschaftliche Lage des Handwerks. Obermeister Dubau kenn zeichnete die Stellungnahme zur Lehrlingshaltung, Anter zahl reichen Anträgen stand im Vordergrund die Sonntagsarbeit, die man keinesfalls wieder herbeiwünscht. Weiter Arbeitszeitfragen, die Lockerungsbestimmungen für gewerbliche Räume, die man nicht erweitert wissen will, Kursusausbildung u. a. Nach der Ehrung verdienter Mitglieder, Rechenschaftsberichten der Kassen, Geneh migung des Haushaltplanes wurde der Vorstand wieder gewählt. Bautzen, Grimma und Riesa bewerben sich um den nächsten Der- bandstag. Die Sächsische Einzelhandels-Gemeinschaft hielt unter Vor sitz des Handelsgerichtsrat Heinrich-Dresden eine zahlreich be suchte Vertreterversammlung ab. Das geschäftsführende Vor standsmitglied der Hauptgemeinschaft, Oberregierungsrat a. D. Dr. Tiburtius, betonte vor allem die unbedingte Notwendigkeit, den gesamten Einzelhandel vom größten bis zum kleinsten einheit lich in den dazu berufenen Standesvertretungen wie sie für das Reich die Hauptgemeinschast und für Sachsen die Sächsische Ein zelhandelsgemeinschaft darstellen, zusammenzufassen. Der ge schäftsführende Vorsitzende der Sächsischen Einzelhandels-Gemein- schaft, Professor Dr. Kastner, wies in einem längeren Referat auf Einzelhandels im Rahmen der Gesamt- wirtschast und die pch daraus besonders ergebenden Forderungen und Verpflichtungen auf wirtschaftlichem, steuerlichem und sozial politischem Gebiete hm. Der Konkurrenzkampf der verschiedenen Betriebsformen wurde durch verbandliche Zersplitteruna nicht verhindert, sondern verschärft. Syndikus Assessor Dr Steckhan. Dresden berichtete über verschiedene aktuelle Steuerfragen und die Sicherstellung der Familienmitglieder im Betriebe. Syndikus Dr Haepe Grimma, sprach über die kommenden Stadtverordne- tenwahlen,'-Syndikus Dr. Thieme-Bautzen über die bevorstehen- den Handels- und Gewerbekammerwahlen. Der wissenschaftliche Assistent der Sächsischen Einzelhandels-Gemeinschaft, Kleist, gab einen Aeberblick über die Handwerkernovelle. An der regen Aus sprache beteiligten sich u. a, die Herren Dr. Friedrich-Meißen, Pestel-Dresden Schocken-Zwickau, Pahn-Bautzen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Handelsgerichtsrat Heinrich, zu seinem Stell- Vertreter Kaufmann Scherber-Pirna, Mitglied der Handelskam- und zum Schatzmeister Kaufmann Apel-Dresden und unter Wiederwahl der bisherigen Beisitzer die Herren Pahn-Bautzen uno BeyerMeitzen in den Vorstand berufem . berrl^'^und. Der kleine Hans spielt im hartem Es ist ein Mökl^ ""d die Obstbäumc stehen in voller Blutenpracht. beIn Windstoß - und tausend kleine Blütenblatter wu- g tür-^ Da kommt Hans ganz außer Atem ins Haus aa'me und ruft aufgeregt: „Mutti, Mutti, komm schM' der sanze H°f liegt voller Lux Seifenflocken." Er hatte die Bluten- flvcken mit den ebenso zarten und feinen Lux Geifenflocken der Sunlicht Gesellschaft Mannheim verwechselt, die seine Mutti als Waschmittel so sehr schätzt. Grumbach. (Bannerweihe des Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbundes „Solidarität", Orts gruppe Grumbach.) Am vergangenen Sonntag konnte die hiesige Ortsgruppe des Arbeiter-Radfahrerbundes „Solidarität" die Weihe ihres Vereinsbanners vornehmen. Den Austaft zu dieser Festlichkeit bildete der Kommers im Gasthof Grumbach am Sonnabend abend. Das Programm war recht reichhaltig gewählt und brachte in abwechselungsreicher Folge Darbietungen der hie sigen Arbeitersänger- und der Wilsdruffer Arbelterturnerschast. Den musikalischen Teil bestritt die bei uns bestens bekannte Köhler- sche Kapelle. Besonders zu erwähnen ist noch die Aufführung des Dramatischen Vereins Braunsdorf, die mit dem Einafter „Der Schmuggler" reichen Beifall erntete. Die Familie Enzesberger aus Halle bot Sehenswertes auf dem Gebiete des Kunstfahrens; sie haben ihrem Beinamen „die radfahrenden Teufel" wirklich alle Ehre gemacht. Am folgenden Sonntag begann der eigentliche Festakt. Von 11 bis 13 Ahr wurden auswärtige Vereine emp fangen, die der Einladung recht zahlreich gefolgt waren. Bei strahlendem Sonnenschein fetzte sich mittags nach 2 Ahr der Festzug vom Vereinslokal Günther aus in Bewegung. An dem Umzüge nahmen etwa 360 Arbeiterradfahrer aus ihren Rädern teil. Der Ordnerdienst war vorbildlich organisiert. Auf der Festwiese schritt man zum eigentlichen Weiheakt. Auf dem besonders hergerichte ten festlich geschmückten Podium fand die Enthüllung des Banners in Anwesenheit der Brudervereine statt. Der Vorsitzende, Herr Richard Tschentscher, nahm hierauf Gelegenheit, .den Festbesuchern für das zahlreiche Erscheinen den Dank des Vereins auszusprechen, sein besonderer Dank galt auch denen, die der Ortsgruppe heute am Tage der Weihe ihres Vereinssymboles Spenden zugedacht hatten. Nachdem der Festakt beendet war, flüchtete eine große Zahl der Teilnehmer vor der drückenden Sonnenglut in die Bier zelte, andere auch umschärten die Pfefferkuchenbude des Vereins, um ihr Glück mit einem Los zu versuchen, wobei man natürlich, wie üblich, auch viele enttäuschte Gesichter bemerken mußte, wenn die Ziehung beendet war. Eine Würstchenbude war auch ausgestellt. — Am 4 Ahr begann ber Festball, der nach und nach die jüngere Generation auf dem Saale versammelt sah. Am Abend trat die Kunstfahrerfamilie Enzesberger nochmals auf, die wiederum rei chen Beifall erntete. Röhrsdorf. (Im Silberkranze.) Am heutigen Tage feiert Arbeiter Paul Däbler mit seiner Ehefrau das silberne Ehejubiläum. Unseren Glückwunsch! Herzvgswalde. (Fr aue nver ein.) Als die Mitglieder des hiesigen Frauenvereins von einem Ausflug abends 7 Ahr von Freiberg mit dem Auto der Staatlichen Kraftverkehrsgesellschaft heimkehren wollten, wurden sie von einem Hemmnis gehindert. In Hutha erlitt der Wagen durch Achsenbruch unfreiwilligen Auf enthalt. Die Ausflügler mutzten den weiten Weg zu Futz zurück legen. S. Mohorn. (F ra u e n v e r e i n.) Ein Ausflug brachte 'den hiesigen Frauenverein am gestrigen Tage nach dem Staffelstein. Grund. (Turnverein.) Am Sonnabend abend kamen Turner und Turnerinnen zu einer Vereinsversammlung in den Linden zusammen. Zunächst vernahmen die Anwesenden alle Ein gänge und Schreiben, die das Dresdner Gauturnfest betrafen. Ein Gesuch an das Jugend- und Wohlfahrtsamt betreffs einer Baubeihilfe zum Ausbau des Sportplatzes war abschlägig be- schieden worden. Der Verein beginnt aus eigenen Mitteln zu bauen, soweit diese reichen. Hierauf erging man sich über die Ausgestaltung des 25. Stiftungsfestes. Dasselbe soll in einfachstem Rahmen mit einem Schauturnen, Wett- und Dreikampf der Tur ner und Turnerinnen und einem Waldlauf gefeiert werden. Ein Ball im Hellwigschen Gasthof wird das Fest beenden. Der Ein ladung des Kesselsdorfer Turnvereins zur Turnhallenweihe wird man Folge leisten. Da gegenwärtig mit den Baulichkeiten am Sportplatz begonnen worden ist, wird erneut darauf hingewiesen, daß das Betreten des Grundstückes verboten ist und daß der Ver ein für keinen Anfall hastet. Kirchen»« chri chte n Wilsdruff. Donnerstag: Abends )48 Ahr Bibelstunde. Veretnskalender Sängerorlsgruppe. 29. Mai im „Löwen" Hauptversammlung, Turnverein Wilsdruff D. T. 29. Mai erster Aebungsabend der Schwimmabteilung. Oekonvmia Grumbach. 30. Mai Versammlung im Gasthof. Militärverein. 1. Juni wichtige Monatsversammlung. Stenographenverein. 3. Juni Anfängerkursus im „Amtshof". D. H. V. 4. Juni im „Adler" Monatsversammlung. Wetterbericht Meist schwache Winde aus nördlichen bis östlichen Richtun gen. Vorwiegend heiter, warm, Gewitter nicht ausgeschlossen. ( uns Eröffnung der Landessynode. Ein feierlicher Gottesdienst in der evangelischen Dom kirche in Dresden leitete die diesjährige Tagung der Landessynode ein. Landesbischof Dr. Jhmels stellte die Sorgen um den Dienst der Kirche in den Mittelpunkt seiner Predigt. Nach Beendigung des Gottesdienstes be gannen die Sitzungen im Gemeindesaal der Kreuzkirche. Präsident Graf Vitztumv. Eckstädt begründete die Verschiebung der Tagung mit der unerwarteten Landtags neuwahl. Darauf wurden die neuen Synodalen gewählt. Es erfolgten dann die Beschlußfassung über die Vorlagen ves Landeskonsistoriums und die Ergänzungswahlen in die Ausschüsse. erkalten, ^ux LX »2Z-2S Dresden. (Ein Klettererversteigt sicham Prebischkegel.) Spaziergänger, die das Prebischtor in der Sächsisch-böhmischen Schweiz aufgesucht hatten, hörten laute Hilferufe, die von der Kuppe des benachbar ten Prebischkegels kamen. Ein erst 17 Jahre alter Bursche aus Dresden-Tolkewitz, d er eine Wanderung in jenes Gebiet unternommen hatte, hatte den selbst für geübte Kletterer nicht ungefährlichen Felsen erstiegen, der dort etwa 40 Meter hoch ist. Er konnte dann den Abstieg ohne Hilfsmittel nicht wagen. Es wurde infolgedessen vom Prebischtor aus eine Hilfsexpedition aus Bad Schandau herbeigerusen. Drei bekannte Kletterer stiegen unter Le bensgefahr empor und seilten dann den jungen Mann ab. Rotzwein. (Schulfe st.) Das weit über die örtlichen Gren zen bekannte Roßweiner Schulfest findet in diesem Jahre, nach der üblichen vierjährigen Pause, am 14. und 15. Juli statt. Bischofswerda. (Unwetter in der westlichen Lausitz.) Ein schweres Unwetter entlud sich gestern abend in der sechsten Stunde über Stadt und Umgegend, großen Schaden anrichtend. An den Berghängen wurde die Kartoffelsaat durch den wolken bruchartigen Regen ausgeschwemmt. Die tiefgelegenen Felder und Wiesen wurden durch die Ueberschwemmung verschlammt. Der Blitz schlug mehrfach ein, ohne jedoch zu zünden. Nur in Belms- dvrf brannte infolge Blitzschlages eine massive Scheune mit rei chen Vorräten nieder. In Putzkau wurde eine Kuh im Stall vom Blitz erschlagen, ebenso in Schönbrunn. Dieser Ott wurde be sonders schwer durch den Wolkenbruch heimgesucht. In die niedrig gelegenen Häuser drangen die Fluten ein; in einer Bäckerei wurde sogar das Brot aus dem Backofen fortgeschwemmt. Der Gesamt schaden des von Hagelschlag begleiteten Unwetters ist beträchtlich Löbau. (Hohes Alter.) Die drei ältesten Leute des Ortes Schönbach konnten in diesen Tagen aus ein Atter von zusammen 273 Jahren zurückblicken. Der Jnvalidenrentner Karl Gruhl feierte seinen 93. Geburts tag, Frau Johanna Hauptmann ihren 90; Frau Hermine Bursche wurde bereits vor einigen Wochen 90 Jahre alt. Chemnitz. (T o d e s st u r z.) Am Freitag stürzte sich die 28jährige Frau Naumann aus dem Fenster ihrer im fünften Stock gelegenen Wohnung am Leipziger Platze, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Grund zur Tat ist anscheinend ein Nervenzusammenbruch. Zwickau. (Eine Zwickauerin bei Stettin ertrunken.) Eine Tochter des hier wohnhaften Kapitäns a. D. Rohwedder ertrank bei einer Paddelboot fahrt mit ihrem Verlobten, dem Leutnant Juhle vom 5. Infanterieregiment, im Dammscher See bei Stettin. Meerane. (Tumulte anläßlich eines Vor» irages.) Zu tumultartigen Szenen kam es anläßlich Anes Vortrages des Chemikers Dr. Lehmann-Berlin über .Betrug am kranken Menschen", wobei sich der Redner scharf gegen Biochemie und Kurpfuscherei wandte. Nach- oem bereits während des Vortrages die zahlreich ver sammelten Anhänger der Biochemie und der Naturheil kunde den Redner unterbrochen hatten, steigerte sich die Erregung schließlich zu tumulartigen Szenen und persön lichen Verunglimpfungen, die noch ein gerichtliches Nach spiel haben dürften. Mühlau. (Wertvoller Münzenfund.) In der hiesigen Kirche wurden bei Erweiterungsarbeiten unter den Dielen der ersten Empore mehrere Säckchen mit Silbermünzen gefunden, unter denen sich auch eine Gold münze befand. Anscheinend sind die Münzen, ungefähr 150 Stück, im Napoleonischen Kriege versteckt worden. Die Geldmünzen stammen aus den Jahren 1600—1787. Klingenthal. (Verhaftung einer Zigeuner truppe.) Aufsehen erregte hier eine Zigeunertruppe, die aus einem Mann, drei Frauen und sieben Kindern be stand. Die Zigeuner sollten wieder über die Grenze ab geschoben werden. Bei der Prüfung der Papiere durch die Gendarmerie im hiesigen Bahnhof stellte sich heraus, daß eine von den Zigeunerinnen steckbrieflich verfolgt wird. Sie wurde deshalb sofort verhaftet und sollte ins Amts, gerichtsgefängnis transportiert werden. Die übrige« Mitglieder der Zigeunertruppe schlossen sich dem Transport an. Unterwegs, kurz vor dem Amtsgericht, setzten sie den Gendarmeriebeamten Widerstand entgegen, so daß noch Polizeibeamte eingreifen mußten. Bei dem entstandenen Handgemenge gelang es der Zigeunerin, über die Grenze zu entkommen. Die übrigen Zigeunerinnen und der Zigeuner wurden verhaftet und samt den Kindern ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Sväter konnte die entflohene Zigeunerin, als sie über die Grenze zurückkam, ebenfalls verhaftet werden. Klingenthal. (Schweres Gewitter über Klingenthal.) Der Klingenthaler Bezirk wurde von einem schweren Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und Hagelschlag heimgesucht. Die Schleusen vermochten die Wassermassen nicht zu sassen, so daß diese sich über die Straßen ergossen und viel Schaden auf Feldern und in Gärten anrichteten. Llsnitz. (Großfeuer.) In dem benachbarten Raasdorf brach in dem Anwesen des Gutsbesitzers R. Burkhardt ein Feuer aus, durch das das Wohnhaus, die Scheune und ein Schuppen mit landwirtschaftlichen Geräten und Vorräten vollständig eingeäschert wurden. Trotz der Hilfeleistungen der Feuerwehren aus der ganzen Umgegend sind von dem benachbarten Anwesen des Gutsbesitzers Walter Renz auch noch ein Schuppen und die Scheune niedergebrannt, während das Wohnhaus stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Rumburg. (Wieder ein Sachse in Böhmen verhaftet.) Wegen mutwilliger Ruhestörung wurde in Rumburg in Böhmen der 20 Jahre alte Schlosser- gehilfe Bruno Klimt aus Roßwein in Sachsen in Haft genommen. Klimt war trotz polizeilicher Verwarnung mit seinem Fahrrade in eine Kinderprozession, die an läßlich des Dreifaltigkeitssonntags veranstaltet wurde, hineingefahren. Nur dem Eingreifen einiger Er- wachsener, die ihn vom Rade herunterholten, ist es zu verdanken, daß großem Unheil vorgebeugt wurde. Ein schweres Autounglück. In Dresden trug sich ein folgenschwerer Kraftwagen unfall zu. Ein junger Referendar des Landgerichts Dres den, v. Bose, überrannte, mit großer Geschwindigkeit landwärts fahrend, auf der Leipziger Straße den 32 Jahre alten Blumenhändler Friedrich Pfötchen und einen 27 Jahre alten Arbeiter Herzog, die beide ein Stück mitgeschleift und schwer verletzt wurden. Es machte sich ihre Überführung nach dem Krankenhaus erforderlich, wo Pfötchen bald nach seiner Einlieferung gestorben ist. Der Besitzer und Führer des Kraftwagens wurde von der Polizei festgenommen und der Staatsanwaltschaft zuge führt. Der Referendar war einer Strafkammer zugeteilt, die an dem Tage Termin anberaumt hatte, wobei er das Protokoll führen sollte.
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