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Wilsdruffer Tageblatt : 17.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192905175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290517
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-17
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.05.1929
- Autor
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auch jetzt noch Nachtfröste möglich sind, daran läßt uns der Nacht frost vom 1. Juni vorigen Jahres denken, der damals so schweren Schaden in den Gärten anrichtete. Neukirchen. (Missionsfest.) Werler Interessantes aus Afrika wußte Herr Missionar a. D. Müller-Komgsfeld beim Mis sionsfeste in Neukirchen zu berichten. Er zeigte den Gegensatz zwi schen einst und jetzt Einst das Land durch Bürgerkriege verödet, völlig verarmt riesige Kindersterblichkeit (dreiviertel), die noch durch Aussetzen von „Kn-glückskindern" vermehrt wurde. Das Volk wurde beherrscht vom Aberglauben; jedes Unglück, jede Krankheit, Mißernte, Seuche war verursacht durch den Zorn eines Gottes. Aber auch große Fruchtbarkeit der Felder, hoher Milchertrag der Kühe war gefährlich; eine Kuh mit zwanzig Liter, ja schon mit fünf Liter Milch täglich wäre geschlachtet worden. — Jetzt aufge schlossen für wirtschaftliche Neuerungen, sauber (besonders die Christen), und fast alle gesund geborenen Kinder bleiben am Le ben. Was die schwarzen Handwerker der Mission leisten können, zeigt die große Kirche von Madschame (45 X 18 Meter), welche die Neger ganz allein, ohne Hilfe eines Europäers, gebaut haben. Diese „Kirche ohne Lohn" ist auch ein glänzendes Denkmal der Opferfreudigkeit dieser schwarzen Christen, die Monat für Monat ohne Lohn an ihr bauten und so die Kosten von 40—50 000 Mark allein aufbrachten. Die Mission hat nur das Wellblechdach gestiftet. Ein Kirchenvorsteher stiftete eine Kuh von zweien, die er besaß, ein vierzehnjähriger Junge fünf Mark, die er von seinem Vater für eine neue Jacke erhalten hatte . . . Welch' ein Opfersinn! Das starke innerliche Leben erhält seine Nahrung aus der Bibel und dem fleißigen Besuch der Gottesdienste. DerVortragende erwähnte einen Ausspruch seines Sohnes: „Hier ist's gerade umgekehrt wie draußen. Dort waren die Kirchen klein, aber voll besetzt, hier sind sie groß, aber leer!" — Auch von der Mühsal der Arbeit berichtete er einiges. 5 Jahre hätte es gedauert, bis die ersten beiden Bur schen sich zur Tause gemeldet hätten, dann seien es einmal fünf ge wesen; dreizehn, wie sie ein anderer Missionar im Taufunterricht Schabt, sei vor dem Kriege unglaublich viel gewesen. Jetzt seien in seiner Gemeinde 500 Taufbewerber, und heute gibt's weit offene re Türen. Die Ausführungen fesselten alle Zuhörer und machten die Herzen warm. So bildete dieser Dortrag den Höhepunkt des Festes, das durch die Festpredigt von P. Kühn, Meißen-Zscheila, wirksam eingeleitet und durch die Gesänge des Kirchenchvres und des Mannergesangvereins verstärkt wurde. Oberwartha. (Pfingstausflü-ge.) Den umfassendsten Blick über die neue hydroelektrische Speicheranlage, besonders über das untere Speicherbecken, das Krafthaus und die Umspann-Anlage hat man vom Osterberg. Dieses Höhenrestaurant verdient, als Ausflugsziel besonders bevorzugt zu werden. Das gern als „säch sische Wartburg" bezeichnete Gebäude zeigt sich seit einigen Tagen in neuem Gewände. Ein Heller Anstrich läßt es am Rande des Hochlandes weithin sichtbar werden. Einen eigenartig schönen An blick gewährt diese Burg abends, wenn ihre nach der Elbe gelegene Seite durch drei Scheinwerfer beleuchtet wird. Da gewinnt der Vergleich mit der Thüringer Wartburg an Lebendigkeit. Ein Pfahl am Rande der Terrasse mit etwa dreißig Richtungsschildern lenkt den Blick auf eine Reihe von bemerkenswerten Punkten des nörd lichen Sachsenlandes. Ein vorzügliches automatisches Fernrohr rückt die Bilder in beinahe greifbare Nähe. Ueber der Elbe drü ben liegt im Lichte des Tages der langgestreckte Höhenzug der Löß nitzberge. Das Silberband der Elbe läßt sich bis in die Meißner Gegend verfolgen. Im Vordergründe, tief unten, ist schon die Aus dehnung des unteren «Speicherbeckens, besten Dammumrahmung fer tig aufgeschüttel ist, wahrzunehmen. Fern von allem Verkehr bietet die geräumige Terrasse, deren westlicher Teil überdacht ist und eine Freitanzdiele aufweist, einen angenehmen Aufenthalt. Küche und Keller sind mit allem versehen, um auch den Ansprüchen der verwöhntesten Gäste gerecht werden zu können. — Einige Meter tiefer, am Rande eines vorgelagerten Plateaus, liegt das Höhen restaurant „Parkschänk e". Der nach Norden abfallende Park der Gemeinde Cossebaude behindert zwar den Blick in die Tiefe, dafür ist aber die Aussicht auf die gegenüberliegenden Lößnitzberge unbeschränkt. Ein schattiger Garten gestaltet den Aufenthalt in dieser reinen Höhenluft sehr angenehm. Die Verpflegung ist emp fehlenswert. — Eine gute Einkehrstätte nach einer Wanderung im Speicheranlagen-Baugebiete und auch in den schönen Tälern unse rer Gegend ist der Gasthof Niederwartha. Unter der jetzigen Bewirtschaftung durch den früheren Besitzer des Schiller hofes in Dresden, Herrn Buchal, hat sich der Besuch sehr gehoben. Der schattige Garten an der Straße bietet ein belebtes Bild. Da Sonntags der Durchgangsverkehr für «Kraftwagen auf der am Gar ten vvrüberführenden Straße gesperrt ist, werden die Gäste nicht durch Staub belästigt. Im schönen Saale ist jeden Sonntag feiner Ball. Küche und Keller haben guten Ruf. (Vgl. Ins.) Kirchesvachrichten für 1. und 2. Pfingstfeiertag. An beiden Feiertagen Kollekte für den allgemeinen Kirchenfonds. Wilsdruff. 1. Feiertag: Borm. 8 Uhr heiliges Abendmahl. Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst. Kirchenmusik: „Auf zu deines Thrones Höhen" für gemischten Chor und Dvppelquartett mit Or gelbegleitung von E. Schönfelder. Gesang: Der Freiwillige Kir chenchor. Orgelbegleitung: Herr Lehrer Theo Hientzsch, Tauben heim. Vorm. 10 Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr Taufgottes dienst. — 2. Feiertag: Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst. Kirchen musik: „O du allersüßeste Freude, o du allerschönstes Licht", Pfingstlied für Sopran und Alt mit Orgelbegleitung von Franzis kus Nagler. Gesang: Fräulein Bennewitz, Mattner, Schlichen- maier und Heise. Nachm. 2 Wr Taufgottesdienst. Grumbach. Vorm. >49 Uhr Predigtgottesdienst. Danach kirch liche Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Kirchenmusik: ,-Kommt, laßt uns gehen", gemischter Chor von Franziskus Nag ler Op. 40. — 2. Feiertag: X9 Uhr Predigtgottesdienst Da nach Kindergottesdienst. Kirchenmusik: ,Schmückt das Fest", Lied für Sopran, Violine und Orgel von Franziskus Nagler Op. 50. — Iungmännerbund Mittwoch abend Oberhermsdorf. — Posau nenchor Donnerstag abend 8 Uhr. Kesselsdorf. 1. Feiertag: Vorm. X9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst (Pfarrer Heber). Kirchenmusik: Schmückt das Fest mit Maien. Kantate für Soli, Chor und Orgel von F. Nag ler. Vorm. X11 Uhr Kindergottesdienst (Pfarrer Heber). Nachm. 2 Uhr Taufen. — 2. Feiertag: Borm. 9 Uhr Festgottesdienst (Pfarrer Seidel). Kirchenmusik: Er weidet seine Herde. Arie aus Messias von Fr. Händel. Nachm. 2 Uhr Taufen. Unkersdorf. 1. Feiertag: Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst. Kir chenmusik: „Komm heilger Geist" (Rich. Wagner) Sopran-Solo. Anschließend Kindergvttesdienst. — 2. Feiertag: Bei gutem Wet ter x8Uhr Waldgottesdienst im Wetterbusch, sonst 148 Uhr Fest gottesdienst in der Kirche. Kirchenmusik: „Komm heilger Geist (Chor). Weistropp. 1. Feiertag: Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst; an schließend Kindergottesdienst. Kirchenmusik: „Sonne der Gnaden", geistliches Volkslied (Kinderchor). — 2. Feiertag: Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst. Kirchenmusik: „Wenn ich ihn nur habe", geist liches Lied von Breidenstein (Freiw. Kirchenchor). — An beiden Festtagen Kollekte für den allgemeinen Kirchenfonds. Sora. 1. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Festgvttesdienst. Kirchen- I musik: „Komm, heiliger Geist", zweistimm. Chor v. Bortniansky. i — 2. Feiertag: Vorm. 10 Uhr Festgottesdienst. — Donnerstag ' abend X8 Uhr Iungmädchenverein. Röhrsöorf. 1. Feiertag: Vorm. 10 Uhr Festgottesdienst. Kir chenmusik: „Mein gläubiges Herze", zweistimm. Frauenchör von Joh. Seb. Bach. — 2. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Festgvttesdienst. —> Mittwoch abend 8 Uhr Iungfrauenverein. Limbach. 1. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. — 2.-Feiertag: Nachm. X2 Uhr Predigtgottesdienst. Blankenstein. 1. Feiertag: Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. — 2. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Tanneberg. 1. Feiertag: Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. (Pfarrer Rost-Neukirchen.) — 2. Feiertag: Vorm. 10 «Uhr Pre digtgottesdienst. Herzogswalde. 1. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Beichte und heili ges Abendmahl. Vorm. X9 Uhr Festgottesdienst. (Kollekte für den Kirchenfonds). Vorm. 9.45 Uhr Kindergottesdienst. — 2. Feier tag: Vorm. ^9 Uhr Festgottesdienst (Kollekte für den Kirchen fonds). — Sonnabend 9 Uhr Wochenkommunion in der Stille. Burkhardswalde. 1. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Festgottesdienst. Kirchenmusik: „Die güldne Sonne, voll Freud u. Wonne." Arie s. 1 Singstimme mit Orgelbegleitung v Bach. Vorm. X10 Uhr Kin dergottesdienst für die ältere Abteilung. — 2. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Festgottesdienst. Kirchenmusik: „Komm heilger Geist, erfülle unsre Herzen", vierstimm, gemischter Chor v. Bortniansky. Vorm. X10 Uhr Kindergvttesdienst für die jüngere Abteilung. Neukirchen. 1. Feiertag: Vorm. X8 Uhr Beichte. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. — 2. Feiertag: Vorm. 8 Uhr Predigt gottesdienst. Gedenkfeier für den Protest der Evangelischen auf dem Reichstag zu Speyer. Katholischer Gottesdienst Wilsdruff (Schloßkapelle): Zweiter Pfingstfeiertag vorm. ^10 Uhr feierliches Hochamt, Predigt und Segen. Vorher Beichtgelegenheit. Veret«« Kalender Kirchenchor. Heute 7 Uhr Probe. Militärverein. 18. Mai Versammlung. Turnverein D. T. Wilsdruff. 25. Mai Monatsversammlung „Tonhalle". — 26. Mai Frühjahrspartie. Wetterbericht Für die Jahreszeit im allgemeinen zu kühl, Gebirge sehr kühl, Flachland schwache bis mäßige, Gebirge frische Winde aus nörd lichen Richtungen. (Sachsen unsNaGbarlGä«) Roßwein. (Der Haushaltplan verabschiede t.) Das Stadtverordnetenkvllegium verabschiedete den Haushaltplan 1929/30, der im Gegensatz zu den beiden letzten Jahren ohne Fehl betrag abschließt. Er halanziert mit 1 519 000 Mark, wobei das Gas- und Elektrizitätswerk zur Deckung 90 000 Mark beisteuerten. Freital. (Im Bergwerk verschüttet.) Im Georgschacht Weißig wurde der Häuer Emil Reichert von Ober-Hermsdorf durch hereinbrechendes Gestein ver schüttet. Er mußte in bedenklichem Zustand nach dem Krankenhaus gebracht werden. Der neben ihm arbeitende Kollege kam mit dem Schrecken davon. Chemnitz. (In der Wohnung tödlich ver unglückt.) In einem Hause der Westvorstadt wurde die 32jährige Ehefrau eines Betriebsleiters tot auf gefunden. Die Frau litt au Ohnmachtsansällen und hat beim Umfallen einen Tisch lind einen Stuhl mit um gerissen, wobei ihr die Stuhllehne auf den Hals fiel. Der hinzugerufene Arzt stellte fest, daß der Tod durch Er sticken eingetreten ist. Falkenberg. (V e r k e h r s u n f a l l.) An der Bahn strecke Falkenberg—Herzberg—Schlieben ereignete sich ein schweres Verkehrsunstlück. Bei dem Dorfe Polzen wurde ein Lastzug an einem unbewachten Bahnübergang von einer Lokomotive erfaßt und völlig zertrümmert. Ein Bei fahrer des Lastzuges wurde schwer verletzt. Er ist im Krankenhause gestorben. Chemnitz. (Todesfall.) Nach einer aus Friedrichsroda hier eingetroffenen Nachricht ist der in Chemnitz wohnende Oberregierungsrat Fr. v. Bötticher nach langem Leiden im Alter von 63 Jahren gestorben. Fr. v. Bötticher gehörte von 1911 bis 1918 der Kreishauvt- mannschaft Chemnitz an. Chemnitz. (Verurteilung zweier Bank räuber.) Vor dem hiesigen Gemeinsamen Schöffen gericht hatten sich wegen Bankraubes der 40 Jahre alte Gänsehändler Berthold aus Niederlichtenau, der Kraft wagenbesitzer Richter aus Frankenberg und der Beifahrer Runge aus Öderan zu verantworten. Die Genannten hatten seinerzeit versucht, zwei Boten der Commerz- und Privatbank in Frankenberg zu berauben. Den Tätern fielen dabei 9000 Mark in die Häikde. Berthold, der der Anführer bei dem überfall war, erhielt zwei Jahre sechs Monate, Runae zwei Jahre drei Monate und Richter sechs Monate Gefängnis. Allen wurden die bürgerlichen Ehren rechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Hohenstein - Ernstthal. (Karl-May-Ehrung.) Die Stadt Hohenstein-Ernstthal im Erzgebirge läßt am Geburtshaus Karl Mays eine Gedenktafel an bringen, die am Sonntag, den 26. Mai 1929, vormittags 11 Uhr, enthüllt wird. Der vielgelesene Volksschriftsteller wurde in Hohenstein-Ernstthal am 25. Februar 1842 ge boren und starb am 30. März 1912 in Radebeul. Das Relief stammt vom Bildhauer Karl Beyer in Zwickau und ist aus getriebenem Kupfer angefertigt. Lichtenftein-Callnberg. (Verhaftung eines Einbrechers.) Von der Kriminalpolizei Zwickau wurde ein 21jähriger Handlungsgehilfe aus Hohndorf ver haftet, der dort vor einigen Tagen im Bureau der Knapp schaft „Vereinigt Feld" den Geldschrank erbrochen und be raubt und schließlich neben dem Schranke Feuer angelegt hatte. Ein Teil der Beute konnte ihm wieder abgenommen werden. Zeitz. (Tödlicher Betriebsunfall.) Bei Inbetriebsetzung einer neumontierten Dampfventilation verunglückte der 24 Jahre alte Schlosser W. Jung auf der Holzwerkzeugfabrik Kneisel. Er stürzte in die Grube des Schwungrades und wurde von diesem getötet. Verminderung -es Fehlbetrages im sächsischen Haushalt. Nach der vorläufigen Übersicht über die sächsischen Staatseinnahmen und -ausgaben für den Monat März ergrbt sich statt des im Haushaltsplan 1928/29 vor gesehenen Fehlbetrages von 25 x Millionen nur ein solcher von rund 15ZH Millionen Mark. Die Verminderung erklärt sich aus höheren Einnahmen und geringeren Aus gaben. Ein merkwürdiger „Spionagefall". Drei Bautzener in der Tschechoslowakei verhaftet. Drei Bautzener Einwohner, die am Himmelfahrtstage einen Ausflug ins Böhmische unternommen haben, sind nicht mehr in ihren Wohnsitz zurückgekehrt. Dagegen ver breitete sich in Bautzen die Nachricht, daß sie von den tschechoslowakischen Behörden i n Ha ft g e n o m m e n und auf dem Wege über Rumburg ins Kreisgericht nach B.-Leipa eingeliefert worden sind. Diese Angaben haben sich auch als richtig bestätigt. Die Gründe, die zur An haltung und Verhaftung der Bautzener geführt haben, sind ganz merkwürdiger Natur. Die drei Ausflügler, und zwar ein Postbeamter, em Sattlermeister und ein Buchhalter, rasteten in einem Gast hause in Georgswalde. In ihrer Gesellschaft befanden sich tschechoslowakische Soldaten, mit denen sie über verschiedene militärische Dinge sprachen. Einer von ihnen faßte nun den Verdacht, daß die Bautzener Spionage betreiben und wandte sich an die Gen darmerie, die zur Verhaftung der drei Ausflügler schritt Diese wiederum erstatteten gegen den Soldaten die Anzeige, von ihm um 200 Mark und 100 Kronen be stohlen worden zu sein. Der ganze Fall ist augenblick lich stoch vollständig rätselhaft, da sich die tschechoslowaki schen Behörden in Schweigen hüllen. Die Gendarmerie in Georgswalde gibt nur entgegen der Bautzener Mel dung an, daß die Einlieferung der drei Verhafteten nicht nach Rumburg, sondern nach Schluckenau erfolgte. Aus Bautzen wiederum liegen ergänzende Nachrichten vor, wo nach es sich bei den drei Verhafteten, angesehenen und geachteten Bautzener Bürgern, keines falls um Spionage handeln kann. Vielmehr neigt man dort zu der Auffassung, daß einRacheakt des Soldaten oorliegt, der den Diebstahl ausgeführt hat. Neue Erdstöße im Vogtland. In Markneukirchen, Falkenstein, Bad Brambach, Asch, Klingenthal und Brunn- söbra sind erneut Erdstöße vernommen worden. Es wurde nach den Stößen ein unruhiges Welter beobachtet, die Winde gingen sehr lebhaft. Sogar Tiere nahmen die Naturereignisse wahr. (»öN« »anckel. wirtfchsn) Amtliche sächsische Notierungen vom 16 Bai. Dresden. Bei starker Verkaufsneigung setzte sich die rückläufige Kursbewegung weiter fort, doch waren die Ein bußen in der Hauptsache nicht groß. Niedriger lagen Dres dener Albumin-Genußscheine um 20,5, Marienberger Mosaik gegen den letzten Kurs vom 10. Mai um 19, Glasfabrik Brock witz gegen den letzten Kurs vom 13. Mai um 9, Rösler, Dr.- Kurz-Aktien und Aschaffenburger Brauerei um je 5, Polyphon, Ver. Photo-Aktien und Ver. Elbschiffer um je 4, Mönchshof, Schöffcrhos, Reichsbank und Deutsche Tonröhren um je 3, ebenso Faradit, Bautzener Tuch um 2,5, Sachscnwerk, Dr.- KUrz-Vorzugsaktien, dto. Genußscheine, Peniger Papier, Thode, Dresdener Strickmaschinen, Kart Dürfeldt, Meißener Ofen und Triptis um je 2 Prozent. Dagegen gewannen Siemens-Glas 3,75, Dresdener Nähzwirn 2,2 und von Heyden 2 Prozent. Die übrigen Kursveränderungen hielten sich unter 2 Prozent. Weiter verloren sünsprozentige Landeskultur- renteuscheine III 0,5, siebeuprozentige Dresdener Stadt- anleihe II und Reichsanleiheablösungsschuld (Altbesitz) je v,25 Prozent. Leipzig. Die Börse zeigte wiederum stilles Geschäft. Kursverluste überwogen die wenigen und geringen Aufbesse rungen. Leipziger Feuer verlor 10, Polpyhon und Schönherr je 5, Berliner Handel und Gelsenkirchener Berg je 3 Prozent. Anleihen lagen etwas niedriger. Dagegen gewannen Geraer Jute 15 Prozent. Freiverkehr ruhig und meist abgeschwächt. Chemnitz. Die Börse verlief in unverändert schwacher Haltung. Es kam zu weiteren Kursabstrichen, die bei Rem- egger mit 5 Prozent ihr höchstes Ausmaß erreichten. Dagegen wiesen Frieß u. Höpflinger eine Steigerung von 10 Prozent auf. Freiverkehr ruhig. " Amtliche Berliner Notierungen vom 16. Mai. Börsenbericht. Tendenz: Unsicher. Die Börse letzte von Anfang an in überwiegend schwächerer Haltung ein. Da außerdem wieder von feiten der Provinz größeres Matertal an den Markt kam, war auch die Spekulation eher zu Abgaben geneigt. Das Geschäft war wieder sehr gering, zumal, da das Ausland mit Orders heute vollkommen ausfiel. Am Geldmarkt bleibt die Lage nach wie vor angespannt. Tagesgeld ist zu unverändertem Satz von 8,25 bis 10,25 und Monatsgeld von 9,5 bis 10,5 Prozent gesucht Nach Fest setzung der ersten Kurse blieb die Tendenz unsicher bei recht geringen Umsätzen. Im Verlaus blieb die Tendenz unsicher und schwankend, die Geldknappheit wirkte lähmend Daher konnten Ansätze zur Erholung sich nicht durchsetzen. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engl. Psund 20,40 bis 20.44; holl. Gulden 169,07—169,41; Danz. 81,54—81,70; franz. Frank 16,42—16,46; schweiz 81,00—81,16; Belg. 58,39—58,51; Italien 22,02—22,06; schwed. Keone 112,34—112,56; dän. 112,08 bis 112,30; norweg 112,10-112,32; tschech 12,44—12,46; österr. Schilling 59,09—59,2; poln. Zloty (nichtamtlich) 47,12—47.32; Argentinien 1,76—1,77; Spanien 59,91—60,03. Produktenbörse. Auslandsgetreide war für Weizen in den Forderungen gut stetig, jedoch nicht immer erzielbar Liese- cungsmarlt tendiert schwächer, besonders Roggen, der weiter in polnischen billigen Angeboten zur Verfügung steht, wirst hiesige Preise infolge Konkurrenz beim Export. Getreide und Olsaaien per 1000 Kilogramm, sonst per 106 Kilogramm in Reichsmark 16. 5. 15. 5. 16. 5. 15.5 Wetz., märk 220 221 221-222 Wetzkl s Bin. 130 13 2 13,0 13,2 Pommersch — — Nogkl s Bin I3,b . 13,5 Rogg., märk 197-201 200-202 Raps — — pommersch — — Leinsaat — — mestprcuß Braugerste 218-230 218-230 Vikt.-Erbsen kl Speiseerbs. 43.0-50,0 28.0-34.0 43,0-50,0 28.0-34,0 Funergerste 48^-198 UtO-200 Futlererbsen 21.0-28.0 21.0-23.0 Hafer., märk 195201 196-202 Peluschken 25.0-26.5 25.0-26.5 pommersch — Ackerbohncn 22.0-24.0 22.0-24.0 westpreuß — — Wicken 28.0-30.0 28.0-30.0 Weizenmehl Lupin., blaue I6.5-17.b 16.5-17.5 p 100 Ku fr Brl br inkl Lupin., gelbe 22.0-24.0 22.0-24.0 Seradellä 56 9-621 56,962.0 Sack (feinst Rapskuchen 19.0-192 >9.0-19.2 Mrk ü Not 24.2-287 24.2-28.7 Leinkuchen 21.8-22.0 21.8-22.0 Roggenmehl Trockenschtzl 12 8 13 2 12 8 >3.2 p 100 kß sr Sona-Schrot 192202 19 4-20.3 Berlin br. Torfml. .M70 — — inkl Sack 26.2-28 0 26 4-28 2 Kartofselflck 17 0 17 6 17.0-17.6 Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schriftlettung: Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff,
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