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Wilsdruffer Tageblatt : 30.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192904308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290430
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-30
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.04.1929
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Explosion aus hoher Gee. 17 Mann getötet. Wie aus Manila gemeldet wird, ist der zwischen den Philippincninseln verkehrende Dampfer „Viking" in folge einer Gasexplosion bis zur Wasserlinie verbrannt. Ein Teil der Besatzung wurde durch die Explosion über Bord geworfen. Atmosphärische Störungen verhin derten die Aussendung von SOS-Rufen, doch bemerkte der Dampfer „Delhi" die Flammen, leistete die ganze Nacht über Hilfe und rettete 11 Mann der Besatzung, während 17 Mann ums Leben kamen. Mls Parteien im WWWs Die Annahme der Wahlvorschiäge für Ostsachfen. Der Kreiswahlausschuß für Ostsachsen hielt am Montag jm Saale der Kreishauptmannschast unter Leitung von Oberregie rungsrat Dr. Kuntze eine Sitzung ab, in der darüber Beschlust ge faßt wurde, welche von den eingereichten Vorschlagslisten für die Landtcgswahl zugelassen sind. Da der Wahlvorschlag der Deut schen Bauernpartei wieder zurückgezogen worden ist, verbleiben noch zwölf Listen, die wir veröffentlichten. Diese zwölf Listen wurden sämtlich für gültig erklärt. Ein Mros der StaatMMlicheu WchMWffes Der Staatsbürgerliche Wahlausschuh, an dessen Spitze je ein Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei, der Deutschen Volks partei und der Demokratischen Partei stehen, lästt uns folgende Erklärung zugehen: Während der letzten Wochen ist in der Pariser Tributkonfe renz um das Schicksal und die Lebensgrundlagen von Generationen unseres deutschen Volkes gerungen worden. Dies darf die Auf merksamkeit nicht davon ablenken, hast der zweite Sonntag des Mai ein Schicksalstag für unser sächsisches Volk fein wird. Die radikale Linke — Linkssozialisten und Kommunisten — erhofft, an diesem Tage die Mehrheit im Landtage und damit die Staatsgewalt in Sachsen in ihre Hand zu bekommen. Zu die sem Zweck versucht sie, die sächsische Wählerschaft mit allen Mitteln irrezuleiten und aufzuhehen. Wenn die radikale Linke ihr Ziel erreichte, so würde dies einen Triumph derjenigen Kreise der lin ken Sozialdemokratie bedeuten, die im rücksichtslosen, alles vergif tenden Klassenkampf und in sozialistischen Gewaltexperimenten aller Art ihre alleinigen politischen Aufgaben sehen. Unter ihrer Ge waltherrschaft würden die sächsische Wirtschaft und öffentliche Ver waltung und damit die Lebenshaltung aller Schichten des sächsi schen Volkes nach kurzer Zeit in schwere Krisen, Erschütterungen und Nöte gestürzt werden. Bei der radikalen Einstellung der sächsischen SPD. und deren Ablehnung jeder Koalition mit den sogenannten bürgerlichen Parteien würde das ausgleichende Moment in der sächsischen Politik vollkommen fehlen. An die Stelle einer Staats- und Vollspolitik träte dann die linksradikale Parteiherrschaft. Des halb haben alle anderen Parteien ein gleiches Interesse daran, das Zustandekommen einer kommunistisch-linkssozialistischen Landtags mehrheit am 12. Mai zu verhindern. Jeder einsichtige Staats bürger wird seine Pflicht am Wahltage als eine Selbstverständlich keit erfüllen. Die Entscheidung liegt bei den politisch gleichgültig Ge wordenen und Wahlmüden. Diese zur Ersüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten aufzurufen, ist der Zweck, zu dein sich die Mitglieder des Staatsbürgerlichen Wahlausschusses über alle Gegensätze der Parteipolitil hinweg zusammengeschlossen haben. ( Ivrlns Va«dri«d1en ) Giftgas über Tokio. London. Zeitungsberichten zufolge sind in einer Vor stadt von Tokio infolge des Ausströmens von Giftgas aus einer Armeemunitionsfabrik Tausende von Häusern unbewohn bar geworden. Todesfälle werden nicht gemeldet, doch soll das Giftgas schwere Erkrankungen verursacht haben. Die Berliner Polizei am 1. Mai. Berlin. Der Streifen- und der Postendienst werden am 1. Mai in Berlin ganz erheblich verstärkt, ebenso der Straßen- aufsichtsdienst durch den Einsatz zahlreicher Kraflwagcnstreisen zu den Überfallkommandos. Mit Rücksicht aus die wiederholt an einzelnen Schutzpolizisten verübten Tätlichkeiten werden am 1. Mai alle Streifen so stark sein, daß sie sich überall durch setzen können. Fliegende Wachen und sonstige Reserven an den Brennpunkten des Verkehrs haben die Aufgabe, aus öffent lichen Platzen und dergleichen jede Demonstration zu unter binden. Ihr besonderes Augenmerk haben die Schutzpolizei- beamten auch daraus zu richten, daß die öffentlichen Verkehrs mittel nicht behindert werden. Oberleutnant Schulz und das Geständnis Fahlbuschs. Berlin. Die Strafkammer in Landsberg a. d. W. hat ihren Beschluß, Oberleutnant a. D. Schulz wegen der An stiftung zur Ermordung des Unteroffiziers Brauer außer Ver folgung zu setzen, aufgehoben, da das qualifizierte Geständnis des Fahlbusch, der den Schulz der Anstiftung beschuldigte, ge eignet ist, eine Verurteilung des Schulz wegen Anstiftung zum Mord zu begründen. Wie der Amtliche Preußische Presse dienst mitteilt, Hal der Untersuchungsrichter in Landsberg an der Warthe die Voruntersuchung gegen Fahlbusch wegen Mordes an Brauer, gegen Schulz wegen Anstiftung zu diesem Morde eröffnet. Diese Strafsache ist durch übereinstimmen den Beschluß der Strafkammern des Landgerichts in Lands berg a. d. W. und des Landgerichts III in Berlin mit dem beim Landgericht III bereits anhängigen Strafverfahren gegen Reim ITötung Legners) und gegen Fuhrmann und Genossen (Tötung Wilms) verbunden worden. Schmeling fährt nach Kanada. Berlin. Max Schmeling, der deutsche Meisterboxer, hat ganz plötzlich wieder Deutschland verlassen und fährt mit der „Reliance" nach Kanada In Montreal wird er mit dem Präsidenten der Madison Square Garden Rewhork, Mister Carey, und mit Mistreß Hearst über seinen nächsten Kampf mit Paolino in Rewhork verhandeln. Im Bett gefesselt und beraubt. Berlin. In Wilmersdorf drangen in der Nacht zwei Ein brecher in die Wohnung des Kaufmanns Otto Schönfisch ein, abgleich die Fenster vergittert sind. Sie weckten ihn mit vor- zchaltenem Revolver, öffneten einen Geheimlresor und raubten ungefähr 1500 Mark. Nachdem sie das Opfer gefesselt hatten, verschwanden sie mit der Beute. OeM!. Ätzung «es LrÄrksausleduNes Montag den 29. April 1929. Im Sitzungssaals der Amtshauptmannschaft wurde diese Sitzung abgehalten, nachdem verschiedene Ortsbesichtigungen we gen strittiger Wegeeinziehungen erfolgt waren. Die Sitzung leitete Amtshauptmann Schmidt. Der Haushaltplan des Bezirks verbau des und der Haushaltplan des Bezirksheimes Wetkin st ist lagen dem Ausschuß zur Beschlußfassung vor. Finanzausschuß und der Heimausschuß des Wettinstiftes haben den Haushaltplan durch beraten und empfehlen ihn zur Annahme. Die einzelnen Kapitel wurden zur Aussprache gestellt, doch nur wenig dazu bemerkt. Eine Anregung, die Kraftfahrzeug st euer in ihren Einnahmen mit höheren Beträgen einzusetzen, bleibt schließlich unberücksichtigt, da infolge der Anwendung eines neuen Schlüssels, bei dem der Be zirk gegen früher etwas benachteiligt wird, noch nicht abzusehen ist, welcher Betrag eingehen wird. Im übrigen müssen die eingehen den Mittel voll wieder zur Ausgabe gelangen. Der Haushaltplan enthält einen Beitrag von 25000 Mark für die höherenSchulenderStadt Meißen. Amtshauptmann Schmidt bemerkt dazu, datz dieser Betrag nur fürbiesesIahr gegeben werde, es seien deshalb auch daran keine besonderen Bedingungen geknüpft worden mit Bezug auf den Eintritt des Bezirkes in etwaige Ausschüße für die höheren Schu len. Man hofft, datz die Verhandlungen der interessierten. Ver bände zu einer Lösung führen werden. An eine laufende Unter stützung der höheren Schulen sei nicht gedacht worden. Der Haus haltplan schließt mit 485150 Mark Einnahmen und 927 730 Mark Ausgaben bei einem Zuschuß von 442 580 Mark. In der B e zi r k s f ü r s o rg e ist an der Zahl der Wohl fahrtspflegerinnen des öfteren Kritik geübt worden. Es ist deshalb ein Abbau beschlossen worden, so daß nach und nach vier Stellen unbesetzt bleiben und diese durch Neueinteilung erledigt werden. Bei Erledigung einer Stelle behält sich der Ausschuß vor, die Frage der Wiederbesetzung zu erörtern und neu zu beschließen. Bemängelt wird, datz die Sozialrentner nicht in gleicher Weise wie die Kleinrentner eine Winterbeihilfe erhal ten hätten. Demgegenüber erklärt der Amtshauptmann, datz es sich bei der Winterbeihilfe der Kleinrentner lediglich um die Verteilung von Rsichsmitteln, also um die Weiterleitung vom Reich zur Ver fügung gestellter Mittel gehandelt habe. Eine Erhöhung der R e n t e n s ä tz e ist im Rahmen dieses Haushaltplanes für nicht tragbar gehalten worden, wenn nicht die Bezirksumlage wesentlich erhöht werden sollte. Es ist deshalb gegenwärtig von einer Erhöhung der »Sätze abgesehen wor den, doch hat sich der Ausschutz Vorbehalten, die Frage vor Ein tritt des Winters im Herbst erneut zu prüfen, zu einer Zeit, wenn einigermaßen zu übersehen ist, wie sich die wirtschaftliche und finan zielle Lage des Bezirkes entwickelt. Zum Haushaltplan des Wettinstiftes teilt der Amts hauptmann mit, daß man noch im Vorjahre in Sorge gewesen sei um die Belegung der Erziehungsanstalten. Eine Bürgschaft des Staates bis zur Höhe von 55 000 Mark Habe man nicht in An spruch zu nehmen brauchen, da man keinen Zuschuß ge brauchthabe, die Anstalt sich im Gegenteil selbst trug. Die Anstalt war zeitweise mit 75, einmal sogar mit 78 Schwererzieh baren belegt. Gegenwärtig ist man dabei, eine Hilfsschulklasse ein zurichten, weshalb sich die Anstellung einer neuen Lehrkraft not wendig machen wird. Bürgermeister Glöckner- Weinböhla schlägt unter Hinweis darauf, daß man bestehenden Wünschen soweit als möglich nach gekommen sei, vor, den gesamten Haushaltplan zu genehmigen und in vierteljährlichen Uebersichten über die finanzielle Entwicklung zu berichten. Das Kollegium stimmt einmütig zu. Ein LandaustauschinCoswig (Wettinstift) mit der Landesverficherungsanstalt Sachsen in Dresden findet Genehmi gung. Ersteres erhält 3 Hektar, 7,2 Ar Land, während das Wettin stift seinerseits mehrere Flurstücke mit Gebäuden an die Landes versicherungsanstalt abtritt. Der Preis der abzutretenden Flur stücke und Gebäude beträgt rund 51000 Mark. Da die Regelung als eine günstige bezeichnet wird, wird dem Vertrag über den Austausch zugestimmt. Die Amtshauptmannschaft wird ermächtigt, zur Entschließung über Einsprüche in die Wählerlisten und Wahlkarteien zur Lan d- tagswahl entsprechend 8 6 der Landeswahlverordnung und die Ausstellung von Wahlscheinen. Die Kraftwagenlinie Meißen — Diesbar — Nünchritz, die einem lang gehegten Wunsche entspricht, soll am 15. Mai eröffnet werden. Die zu leistende Garantiesumme beträgt für den Bezirk 450 Mark, von denen einen Teil die Gemeinden, der Bezirk für fünf Monate 120 Mark zu tragen hat. Der Stadt Nossen genehmigt man eine Bürgschaftsüber nahme in- Höhe von 250 MO Mart, die sie beim Bauvorhaben der Ortskrankenkasse übernehmen will. Die Bürgschastsübernahme er scheint unbedenklich, da die Höhe des Betrages noch nicht die Hälfte des Wertes des Objektes ausmacht. »(Schluß folgt.) W i l s d r u f f, am 30. April 1929. Merkblatt für den 1. Mai. Sonnenaufgang 4^ i! Mondaufgang 2°° Sonnenuntergang 19°' !! Monduntergang 1915 (1.—3.) Schlacht bei Gorlice-Tarnow. Oer Wonnemonat. Wie der Mai zu dem Namen „Wonnemonat« gekommen »st, das ist eine etwas spaßige Sache, denn, unter uns gesagt, .-r verdient ihn ja kaum noch und nur die Dichter konnten ihn in dieser Weise bloßstellen. Jm allgemeinen ist in unseren Breiten der Mai durchaus nicht so „wonnig«, wie man das aus seinem poettschen Beinamen zu schließen berechtigt wäre. ,Maekühlc" ist durchaus keine phantastische Vorstellung, denn sie besteht wirklich, wobei man nicht einmal an die ge- mrchteten „Eisheiligen", die kurz vor der Maimitte ihre ,Tage" haben und zu den vielen alten Kälteeinbrüchen noch ein paar neue hinzuzufügen pflegen, zu denken braucht. Das mir dem „Wonnemonat" aber ist so zustande gekommen: der Mai hieß im Altdeutschen „Winnemanot«, was schlicht und einfach „Weidemonat« heißt; den Poeten aber klang das ,Winne" viel zu verführerisch, als datz sie nicht „Wonne" saraus hätten machen sollen, und so sind wir zu dem „Wonne monat" gekommen. Seinen richtigen Namen hat der Mai von der griechisch-römischen Göttin Maja oder Maia oder Majesta, die eine Gottheit des lenzlichen Wachstums war. Bei den Römern war der Mai der dritte in der Reihe der Jahresmonde; seine jetzige Stellung als fünfter Monat hat er erst zur Zeit der römischen Kalenderreform erhallen. Was ihn in diesem Jahre besonders auszeichnet, ist, datz er das Pfingstfest einschlietzi, so daß er einen fröhlichen Charakter trägt und an ein bitzchen Grün, vor allem an die beliebten „Maien", die jungen Bäume im Schmuck der ersten auf brechenden Blättchen, denken lätzt. Die Natur ist uns in diesem Jahre so viel schuldig geblieben, datz man wirklich erwarten könnte, sie werde sich wenigstens im Mai auf sich selbst besinnen und uns alles, was wir bisher an Lenzlichem entbehren mußten, auf einmal nachliefern. Wenn das der Fall wäre, dann könnten wir uns vielleicht auch mit den Dichtern wieder aussöhnen und ihrem „Wonnemonat« wieder einiges Verständnis entgegenbringen. * Die nächste Nummer unserer Zeitung erscheint wegen des morgigen gesetzlichen Feiertages Donnerstag nachmittag. Konzert der Städtischen Orchesterschule im Oberen Stadtpark am Mittwoch den 1. Mai mittags von 11 bis 12 Uhr. Musikfolge: 1. Sozialisten-Marsch von C. Tram. — 2. Ouvertüre zu „Früh lingsfest" von Reinhardt. — 3. „Die Mühle im Schwarzwald", Idyll von R. Eilenberg. — 4. „Das liegt bei uns im Blut", Mazurka-Caprice von Ziehrer. — 5. „Wenn der Flieder blüht," Wiener Walzerlied von Hänsel. — 6. „Zur Feier -des Tages," Cha rakterstück von Kusche. — 7. „Unter dem Reichsbanner," Marsch von G. Bock. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. Der gestrige Sprechtag im „Adler" stand fast ausschließlich im Zeichen 1er be vorstehenden Landtagswahlen. Stadtrat Zienert eröffnete ihn mit begrüßenden Worten und gab als Parole des Landesaus schusses bekannt: Wählt die Vertreter des Handwerks, wählt bür gerlich! Geschäftsführer Klotzsche-Meißen machte nähere Ausführungen dazu und betonte, daß nach der Zurücksetzung der Handwerkerkandidaten bei den anderen bürgerlichen Parteien nur die Liste der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschafts partei) für das Handwerk in Frage käme. Er ging kurz noch ein mal auf das Wie und Warum der Gründung der Wirtschafts partei ein: Handwerk und Gewerbe mußten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, da sie sich auf andere nicht mehr verlaßen konn ten. Für den Wahlkampf selbst sei zwischen den bürgerlichen Par teien Burgsrieden geschloßen worden, den die Wirtschaftspartei auf jeden Fall halten werde. Auch in Meißen habe sich ein bür gerliches Wahlkomitee gebildet, das die Aufgabe habe, alle säu- migen Wähler an die Urne zu bringen. Herr Zienert empfahl das gleiche Bestreben auch in unserer Stadt und forderte die An wesenden zu zahlreichem Besuche der heute abend im „Löwen" stattfindenden Versammlung des Bürgervereins auf. Betr. Bei- tragspslicht Gewerbetreibender, die ein Stück Feld oder Wiese selbst bewirtschaften, zur Landwirtschaftskammer wurde erklärt, daß die Zahlung zu Unrecht überall da erfolge, wo die Bewirtschaftung ohne fremde Hilfskräfte und für den eigenen Bedarf erfolge. Es sei zweckmäßig, die betr. Bestimmungen bei den Gemeindeämtern einzusehen. Das wunde Kapitel Steuereinschätzung kam noch zur Sprache und dabei wiederholt der große Vorteil einfacher, aber genauer Buchführung hervorgehvben. Interne Angelegenheiten bildeten den Schluß. Wohlmuth-Vortrag über den galvanischen Strom. Gestern abend sprach im Saale des Hotel „Weiher Adler" Herr Hans Felberaus Dresden. Der intereßante Vortrag zeigte die Heil wirkung des galvanischen Stromes im Vergleich zu allen anderen elektrischen Strömen. Den Ausführungen des Redners sei folgen des entnommen: Zum Nachdenken zwingen folgende Tatsachen: In der Pflanze, im Tier und im Menschen kreisen schwache elek trische Ströme, die dem galvanischen Schwachstrom verwandt sind und die durch Messungen festgesteltt sind. Die meisten Pflanzen gehen sofort ein, wenn sie ihrer schwachen Ströme beraubt wer den, wenngleich auch die Ernährungsbedingungen die denkbar besten sind (Prof. Bodel). Das bekannte Froschschenkel-Experi ment Galvanis beweist dasselbe. Prof. Reymonds Versuche am Menschen beweisen nicht nur, daß die Stromstärke des Menschen genau mit dem der Wohlmuth-Heilweise übereinstimmen, sondern auch der Salzgehalt des Blutes genau dem des galvanischen Ele ments entspricht. In der Technik beim Galvanisieren (versilbern, vergolden usw.) kann man doch auch keine andere Stromart ver wenden, als den galvanischen Strom. Er ist der einzige, der selbst Metalle vollkommen auflöst — warum also auch nicht harnsaure Kristalle im Menschen: Gicht, Rheuma, Nierensteine usw. Be kannte Professoren wurden von dem Redner namhaft gemacht, die in jahrzehntelanger Fvrscherarbeit die Heilkraft des galvanischen Stroms festgestellt haben. Der Vortrag schloß mit dem Hinweis, daß es im gesamten Mineral-, Pflanzen-, Tier- und Menschen leben nur solche Ströme gibt, die dem galvanischen Schwachstrom voll und ganz entsprechen und daher die künstliche Zufuhr dieses Stromes der beste Helfer in Krankheitsfällen ist. — Reicher Bei fall lohnte die Bemühungen des Redners. In der Pause wurde eine den Vortrag ergänzende Broschüre verteilt. Der anschließende Lichtbildervortrag zeigte an Hand von gut erkennbaren großen Bildern die Art der Behandlung bei verschiedenen Leiden. Herr Felber gab zu jedem Lichtbild »entsprechende Erklärung ab und Urteile vieler Aerzte bekannt. Die Wohlmuth-Heilweise bezeichnet er als ein Naturheilmittel ersten Ranges. Zum Schluß verwies der Redner auf die heute stattgefundene Beratungsstunde und Ausstellung. Besuch. Mitglieder des Gebirgsvereins der Ortsgruppe Gol dene Höhe unternahmen am Sonntag vom Glück-auf-Schacht einen Ausflug nach unserer Stadt. Sie durchwanderten danach das Saubachtal bis zur Neudeckmühle, dem Osterberg und Cosseoaude. Der Bürgerverein hält heute abend 8 Uhr im „Löwen" eine Versammlung ab. Die Tagesordnung ist außerordentlich wichtig. Außer der Wahl des Gesamtvorstandes steht die von den bürger lichen Parteien gemeinsam zu leistende Arbeit bei den bevorstehen den Landtagswahlen zur Aussprache. Es wird deshalb erwartet, daß jeder bürgerlich Gesinnte heute abend die Versammlung be sucht. Maifahrt ins blühende Paradies Böhmens. Der Reisespar verein Dresden-A. 1 veranstaltet am 1. Mai die erste Fahrt ins böhmische Elbtal zur Baumblut. Der Preis beträgt 10.50 Mark einschließlich Dampfer, Bahn und Autorundfahrt, Mittagessen und Nachmittagskaffee. Teilnehmerkatten find in der Geschäftsstelle des Wilsdruffer Tageblattes zu haben. Die Fahrt geht ab Dres den 6.10 Uhr mit der Bahn. Eine Wiederholung findet am 5., 9., 12., 19. und 26. Mai statt. Klipphausen. (Ab s ch i e d sfei er.) Ein schönes Zeugnis gegenseitigen Verstehens und guten Einvernehmens zwischen Ar beitgeber und Arbeitnehmer gab am Sonnabend abend die Zu sammenkunft der bisherigen RittergutsverwaltungKlipphausen mit ihren Arbeitern und Arbeiterinnen im hiesigen Gasthof, zu der auch die Gemeindeverordneten geladen und erschienen waren. Der
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