Volltext Seite (XML)
namens der württembergischen Regierung weiterhin die s Unterstützung der gerechten Forderungen der Rentner zu. Für die Stadt Stuttgart versprach Bürgermeister Dr. Ludwig, alles zu tun, das yarte Los der Rentner nach Möglichkeit zu mildern Studiendirektor Bauser- Nagold versicherte die Versammlung der Hilfe des Sparerbundes im gemeinsamen Kampf der Organisa tionen der Entrechteten. Hierauf wurden eingehend das Versorgungsgesetz sowie Fürsorge- und Rechtsfragen be handelt. Das Ergebnis der mehrstündigen Verhand lungen wurde in einer Entschließung zusammengefaßt, in der es heißt: Die Bundesversammlung des Deutschen Rentnerbundes gibt ihrer großen Entrüstung darüber Ausdruck, daß die Neichsregierung nach wie vor einen der Rentnerversorgung gegenüber ablehnenden Stand punkt einnimmt. Die Bundesversammlung hält einmütig fest an der Forderung auf Schaffung eines Rentnerver- forgungsgesetzes. Das Gnadengesuch für Oberleutnant Schulz. Im Nechtsausschuß des Preußischen Landtages teilte der Vorsitzende Abg. Eichhoff (D. Vp.) mit, daß der Ver teidiger des in dem Fememordprozeß verurteilten Oberleutnants Schulz, Professor Grimm, in einem Briefe gebeten habe, die Verhandlungen über das Gnadengesuch Schulz' vorläufig nicht weiterzuführen. Der Ausschuß erfüllte den Wunsch des Verteidigers und beschloß, die für den 6. und 7. Mai in Aussicht ge nommenen Sitzungen aufzuheben. Nähere Gründe für sein Vorgehen gab Professor Grimm nicht an. Aus In- und Ausland Berlin. Auf der Rückreise von Rom nach Stockholm traf z König Gustaf von Schweden in Berlin ein, wo er sich r bis zum Abend aufhielt. Vor seiner Abreise fand ein privater Empfang auf der schwedischen Gesandtschaft statt. Berlin. Die Kommunisten haben im Preußischen Landtag einen Mißtrauensantrag gegen Innenminister Grze- sinski eingebracht mit der Begründung, daß trotz der Kund gebungen der Arbeiterschaft die Versammlungs- und Demon strationsverbote nicht aufgehoben worden seien. Genf. Als tatsächliches Ergebnis der bisher abgewickelten Arbeiten der Vorbereitenden Abrüstungskom mission ist zu verzeichnen, daß die russischen Abrüstungs vorschläge nicht abgelehnt, sondern als Anlage zu dem eigenen Abrüstungsentwurs des Vorbereitungsartsschusses an die Ab rüstungskonferenz weitergeleitet werden. Brüssel. Die Kammer nahm einen Gesetzentwurf an, der i die Gewährung eines Kredits von 164 Millionen Frank an Z die belgische Aktiengesellschaft für Luftfahrt Vorsicht. Dieser Kredit soll ein Abkommen mit der Deutschen Luft hansa zur Einrichtung des Luftverkehrs Antwerpen—-Essen- Hamburg—Berlin ermöglichen. London. Das Parlament des Staates Wisconsin hat sich in Übereinstimmung mit einer kürzlichen Volksabstimmung für eine Vorlage auf Abschaffung der Trockenlegungs gesetze ausgesprochen. Es sollen alle Trockenlegungsbestim- mungcn in Wisconsin aufgehoben werden. Nom. Auf das italienische Generalkonsulat in Tunis wurde ein Bombenatteniat verübt, dem keine Menschen leben zum Opfer fielen. Die Explosion war sehr stark Newyork. Staatssekretär Stimson hat die Berliner Botschaft telegraphisch beauftragt, die Reichsregterung zu er- ! suchen, die Erledigung des Orlow-Fallcs zu beschleuni gen. Der Schritt Washingtons erfolgte auf Wunsch Borahs. Washington. Der demokratische Senator Blease (Süd- karolina) brachte im Senat einen Antrag ein, in dem Präsident Hoover aufgefordert wird, alle in Washington akkreditierten Diplomaten zu ersuchen, daß sie sich alkoholischer Getränke ent halten und auch keine solchen Getränke anbieten. Schanghai. Zwischen Schascht und Jtschang (Provinz Hupeis sind augenblicklich auf beiden Seiten des Jangtse Kämpfe im Gange. 15000 Mann der Wuhan-Truppen werden im Osten von Kräften der Nanking-Regierung und im Westen von Szetschuan-Lruppen angegriffen, die die Regierung unterstützen. Eine Anzahl Frauen und Kinder von Jtschang wurden an Bord eines japanischen Kriegsschiffes genommen. Weniger Meineidsanklagen. Mahnung an die Staatsanwaltschaften. Die Zunahme der Anklagen wegen wissentlichen oder fahrlässigen Falscheids hat den preußischen Justizminister veranlaßt, an die Staatsanwaltschaften die Mahnung zu richten, bei Anzeigen wegen Verletzung der Eidespflicht der Aufklärung des Sachverhalts und der Prüf.ung besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Nach dem noch geltenden Stande der Gesetzgebung kommt der Erheblichkeit einer Aussage eine rechtliche Bedeu tung nicht zu. Der Justizminister weist aber auf ein bereits im Jahre 1884 ergangenes Urteil des Reichsgerichts hin, in de.m ausgeführt wird, daß in anderer Richtung die Erheblichkeit einer Aussage doch von ausschlag gebender Bedeutung sein könne. Nicht jeder Zeuge sei befähigt, bei seiner Aussage auf unwesentliche Punkte eine so gespannte Aufmerksamkeit zu richten, wie sie bei wesentlichen Punkten gefordert werden dürfe. Der Justizminister hofft, daß die Beachtung dieser Hin weise zu einer Einschränkung der Zahl der Anklagen wegen Eidesverletzung führen wird. Ser große Amsterdamer Theatervrand. Der Brand des Amsterdamer Jndustriepalastes, in dem sich auch das größte Revuetheater der Stadt befand, konnte erst nach mehr als 24stündiger Tätigkeit der Feuerwehr bewältigt werden. Von dem gewaltigen Eisenkonstruktionsbau mit der weithin sichtbaren glä sernen Kuppel, einem Wahrzeichen Amsterdams, sind nur verbogene Eisenpfeiler und eine einzige Mauer stehengeblieben. Die Bühne ist durch rechtzeitiges Ein- -ckalten des künstlichen Regenapparates und Herablassen Das Amsterdamer Revuetheater in Flammen. des Feuervorhanges verschont geblieben. Kurz vor Aus bruch des Brandes war nöch eine Revue aufgeführt wor den. Die ganze Ausstattung und die Kostüme, die mit 60 000 Gulden versichert waren, sind vernichtet. Etwa 150 Bühnenangestellte sind brotlos geworden. Der Materialschaden beträgt etwa eine Million Gulden, der nur teilweise gedeckt ist. Eine Meineidsfabrik. Schwere Zuchthausstrafen. Vor dem Weimarer Schwurgericht ging ein aussehen- srregender Meineidsprozetz zu Ende. Fünf Personen standen, des Betruges, Meineides und der Ver - Leitung zumMeineid angeklagt, vor den Schranken des Gerichts. Durch den Prozeß sollte die Feststellung getroffen werden, ob die Gutsbesitzerin Meinhold aus Bremsnitz bei Stadtroda von dem Hauptangeklagten Paul Merker aus Iena um 16 000 Mark betrogen worden ist. Der Behauptung der Frau Meinhold, daß sie bis auf einen geringen Betrag niemals Geld erhalten habe, standen die gegenteiligen eidlichen Aussagen der fünf Angeklagten gegenüber. Zur Klärung des Falles waren nicht weniger als SO Zeugen geladen worden, seren Aussagen jedoch in schroffestem Widerspruch zuein ander standen. Da die Angeklagten Gelegenheit hatten, sich mit den Zeugen zu unterhalten, beschloß das Gericht am vierten Verhandlungstaae ihre Verhaftung wegen Verdunkelungsgefahr. Am fünften Tage begann sich das Lügengewebe zu entwirren Zunächst legten zwei Angeklagte das Geständnis ab, früher falsche Angaben gemacht zu haben. Nach und nach bekannten auch die übrigen Angeklagten ihre Schuld. Unter der Last dieser Tatsache gestand endlich auch der Hauptangeklagte Paul Merker, daß er die treibende Kraft zu den Betrügereien gewesen sei und die anderen Angeklagten zum Meineid verleitet habe. Es stellte sich heraus, daß die Angaben der Frau Meinhold richtig waren. Auf Grund dieser Sach lage ließ die Staatsanwaltschaft sofort vier Entlastungs zeugen wegen dringenden Meineidsverdachtes verhaften. Am siebenten Verhandlungstage fällte das Gericht endlich das Urteil. Der Hauptangeklagte Paul Merker erhielt zehn Jahre Zuchthaus und Ehrverlust für die gleiche Zeit, sein Sohn Fritz Merker dreieinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust, Her mann Weidhase dreieinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust, Edmund Krauße ein Jahr Zuchthaus und zwei Jahre Ehrverlust und Erich Schettler ein Jahr sechs Monate Gefängnis. Der Niesenprozeß wird nunmehr noch ein Nachspiel haben, da nicht weniger als 18 Zeugen in den dringenden Verdacht des Meineides gekommen sind. Von einer Karnffellgondel erschlagen. Panik bei einem Karusselleinsturz. In Losonez bei Preßburg hatte ein Schaubuden besitzer Aufstellung genommen. Sein Karussell war in den Abendstunden täglich von Dorfbewohnern um lagert. Als sich das Karussell gerade in größter Geschwin digkeit drehte, brachdieAchse. Der ganze Bau knickte zusammen. Eine der Gondeln wurde in die Menge ge schleudert und erschlug eine Frau mit ihrem kleinen Kinde. Außerdem wurden sechs Schulkinder schwer verletzt, darunter ein Knabe lebensgefährlich. Im Gedränge der entsetzt fliehenden Menschen wurden noch zahlreiche Frauen und Kinder niedergeftoßen und eben falls verletzt. Ser Zusammenbruch der Raiffeisenbank. Preußischer Landtag. (76. Sitzung.) tt. Berltn, 19. April. Das Haus ging sofort an die zweite Beratung des Diensteinkommengesetzes für die Studienräte an nicht staatlichen öffentlichen Schulen. In gewisser Beziehung soll durch das Gesetz das Einkommen dieser Lehrkräfte mit dem jenigen der staatlichen Studienräte gleichgestellt werden. Einige Redner, so derjenige der Deutschen Volkspartei, Abg. Dr. Steffens, hielten die Vorlage für unbefriedigend, andere stimmten ihr zu, so der Abg. Grebe vom Zentrum und Frau Dr. Wegscheider (Soz.). Formalen Einwendungen trat Kultusminister Dr Becker entgegen Dem Sinn der Ver fassung sei vollkommen entsprochen worden Die Vorlage wurde schließlich mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Deutschnattonalen endgültig angenommen. Die Verluste bei Raiffeisen. Der kommunistische Mißtrauensantrag gegen den Finanz- minister wegen der Vorfälle bei der Raiffeisenbank wurde vom Abg. Rau (Komm.) begründet. Finanzminister Dr Höpker- Asch off erklärte, der Verlust durch die Geschäftsverbindung mit dem Russen Uralzew betrage nicht SO Millionen, sondern 20,6 Millionen. Die Preußenbank stellte der Raiffeisenbank 30 Millionen zur Verfügung. 1928 ergab sich bet einer Revision, daß der Gefamtverlust der Raiffeisenbank auf 60 Millionen Aslis Nsniel, Kells Unrugs, Magmen Mell INI' 1MM8 aumüllll Mll LIM ckölillselieil NMWlig Mell ^onslime: WilsäruH, am Uarlcl WMLLk-keatiLcuu'rr vlurm orx-ur Eisi^n (3. Fortsetzung.) Ja, wenn Ellis nicht so lausbubenhaft frech, so mondän elegant und so hübsch gewesen wäre und nicht jeden Tag um ihn, vielleicht wär' das Entsagen geglückt. Aber so! Wie hatte doch der Vater gesagt, als er ihn auf seiner Berliner Studentenbude zum ersten Male besuchte und das kleine Mädel auf dem Schreibtisch sitzend und mit den Füßen baumelnd, vorfand? O, er wußte es noch genau. Wörtlich sogar wußte er es! „Alles darf ein Weib sein," hatte er geäußert, als Ellis das Zimmer verlassen hatte. „Es darf häßlich, robust, arm, taub und blind sein. Nur eines nicht! Nämlich dumm!" Und das war Ellis doch Von dem, was man notwendiges Wissen nennt, hatte sie keine Ahnung „Sie kann kaum das kleine Einmaleins und läßt Peters burg in Spanien liegen," hatte der Vater scherzend bemerkt, dann aber sehr ernst hinzugesetzt: „Mit einer goldenen Gans kannst du immerhin ein Stück Weges gehen, mit einer dummen aber kommst du kaum über die Straße. Und das ist nicht weit!" Wie er recht hatte, der Vater! Ellis war dumm. Sie war rührend dumm. Aber diese Dummhit gefiel ihm. Er fand sie drollig in ihrer Unwissenheit. Wenn sie die unsinnigsten Fragen tat, konnte er sie küssen vor Freude. Uebrigens konnte er das sonst auch. Nein, er mochte sie nicht lassen. Das wollte er dem Vater sagen. * * * „Nun, mein Sohn," fragte Sohr seinen Einzigen, als dieser wieder bei ihm eintrat, „was bringst du mir Schönes?" und wies ihm einen Sessel zum Sitzen an. „Hast du dir meine Worte überlegt?" „Ja, Vater," antwortete Claus und nahm Platz „Du nanntest mich feig, weil ich Erkanntem aus dem Wege ginge. Das letztere stimmt nur bedingt. Du sollst sehen, daß ich mich ändere. Ich werde solid werden und werde arbeiten. Aber von Fräulein Kuppke lasse ich nicht, weil ich das nicht kann. Ich liebe sie." Da lächelte Sohr. „Also doch ein gewisser Mut," sagte er anerkennend „Freut mich! Du weißt, ich habe für Courage was übrig. Und dennoch kann ich meine Aeußerung vorläufig noch nicht zurücknehmen. Nur Beweise überzeugen mich noch." „Ich werde sie erbringen." „Ich hoffe es, würde sie aber an deiner Stelle doch nicht so bestimmt in Aussicht stellen." „Du zweifelst also immer noch?" „Muß ich nicht, mein Junge?! — Wie oft hast du frei willig Wandlung und Besserung versichert und nicht wahr gemacht. Das war unklug von dir Man soll Versprechungen nur geben, wenn man sicher weiß, daß man sie halten kann. Ich war auch mal jung, mein Lieber. Das hab ich, Gott sei Dank, bis heute nicht vergessen und deshalb habe ich dir auch nie Versprechungen abgefordert. Ich war auch leichtsinnig Leichtsinniger noch als du bist. Daß ich das war, wußte ich aber damals schon und wußte es, ohne daß es mir jemand zu sagen nötig gehabt hätte. Deshalb habe ich in deinem Alter auch nie etwas versprochen, wenigstens nicht Dinge, die auf dem Gefühl basieren." Sohr machte eine Pause. Dann begann er wieder und es war etwas wie Uebermut in seiner Stimme: „Es wär mir viel lieber gewesen, wenn du deine Bekennt nisse mir gegenüber etwa so vorgetragen hättest: Also, da bin ich wieder, mein lieber Vater Natürlich mit Schulden. Wie immer. — Bitte, bezahl' sie. Auch wie immer. Du kommst dann nicht aus der Gewohnheit. Sei bitte so freundlich, dich auf ähnliche Ueberraschungen vorzubereiten, wenn du mir den Monatswechsel nicht erhöhst. Ich kann mit zweihundert Mark beim besten Willen nicht auskommen, dieweil ich mir die Hörner noch nicht abgestoßen habe. Jede Operation kostet Geld, die schmerzlose besonders und runter müssen die Din ger, wenn ich ein brauchbarer Mensch werden soll. Besuche mich vier Wochen und überzeuge dich, daß Berlin teurer ist als Finkenschlag." „Ja, du — du hättest das deinem Vater gesagt, aber ich! Dir so etwas zu sagen, fehlt mir der Mut." Das sagte Claus sehr aufrichtig und fest. Aber als er den Vater ansah, erschrak er vor dessen todernstem Gesicht. „Das ist schlimm, mein Junge," antwortete Sohr, „sehr schlimm sogar Es ist mehr als Enttäuschung. Es ist die Bankrotterklärung meiner Erziehungskunst." Claus erschrak noch heftiger. Er suchte sich zu verteidigen. Gequält brachte er seine Erklärung vor. „Du verstehst mich falsch, Vater. Ganz falsch! — Ich habe grenzenloses Vertrauen zu dir, aber auch grenzenlosen Re spekt. Dein Format ist so groß, daß mich sein Schatten er drückt. Vor deinem untadeligen Charakter kann ich zurzeit nickt bestehen, deshalb — — ^-1" Verlegen schwieg er. Dann setzte er hinzu: „Du verstehst mich, Vater " „Schafskopp," sagte Sohr unter Lachen. „Großer Junge, der du bist!", faßte seine Hände und zog ihn auf seinen Schoß. „Komm mal her," ermunterte er und hielt seinen Jungen umfaßt, wie er das mit ihm als Kind täglich getan hatte. Dabei fühlte er in Clausens Körper einen Widexstand gegen diese Umarmung. In ihm selbst war Fröhlichkeit. Er wußte, daß er diesen Widerstand, den nur die ungewohnte Situation geweckt hatte, auslöschen würde. „Brauchst mich nicht anzusehen. Junge, wenn es dich geniert. Guck zum Fenster hinaus. Aber wir müssen mal ernst und vernünftig zusammenreden Es muß klar werden zwischen uns. So wie bisher geht das nicht mehr, mein Kleiner. — Sag mal, wie alt bist du eigentlich?" „Neunzehn!" „Schau, schau, schon neunzehn. Wie die Zeit vergeht! War ich auch mal." plauderte Sohr und sagte, als ob er sich selbst frage: „Was hab ich damals doch gleich ausgefressen? Das soll man nun noch wissen. Aber etwas war es ganz be stimmt. Du mußt nämlich wissen, daß dein Alter damals immer etwas anstellts. Soviel anstellte, daß er das zeitlich gar nicht mehr auseinanderhalten kann. Es ging auf keine Kuhhaut Und es waren immer Dinge, die toll waren, oft leichtsinnig, fabelhaft leichtsinnig sogar, aber nie schlecht. Mein alter Herr hätte mich windelweich geschlagen, wenn sie das gewesen wären. Notabene, wie ich dich übrigens auch. Claus' Gesicht hellte sich auf. Sohr sprach ganz ruhig weiter. „Die Streiche waren — ebenso wie die deinen — dem Leichtsinn, der Schwäche, der Gutmütigkeit oder einem ge wissen Kraftgefühl entsprungen. Je nachdem. — Ich werde mir meinem sonst so verständigen Jungen gegenüber nichts vergeben durch Nennung einiger Beispiele. Also da erstens: Wenn uns Lausbuben meiner einstigen Heimat der alte gute Nachtwächter — Gott hab' ihn selig — wegen nächtlicher Ruhestörung interpellierte, die anderen Bengels auskratzten und ich den Ordnungshüter kurzerhand ins Schilderhaus sperrte, war das natürlich nicht in der Ordnung und hatte Folgen. Mit Recht! Denn wenn man sich selbst die Nacht um die Ohren schlägt, braucht man nicht andere, die vernünf tiger sind, dazu zu zwingen. Für jemanden, der seine Schul digkeit tut und halberfroren gegen drei Uhr morgens erst nach Hause kommt, ist das warme Bett und nicht das kalte Wachhäuschen der richtige Ort, den Tag zu erwarten." lFortsekuna folgt.)