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Tagesjpr»ch. Der Mensch bedarf der Menschen sehr zu seinem groben -Ziele: Nur in dem Ganzen wirket er, viel Tropfen geben erst das Meer, viel Wasser treibt die Mühle. Schiller. Gemal ChW TW-Ang. klus dem Leben Changs des Langbeinigen und seiner 70 Frauen. Von Horst Lindner. In Port Arthur sitzt ein geflohener chinesischer General und wartet auf die Stunde, da er voll neuer Pläne und Hoff nungen wieder heimatlichen Boden betreten kann: Chang Tsung-chang, einst der gefürchtetste Heerführer der Nordpartei, heute eine gefallene Größe. Er, der geborene Condottieri, hat einst nicht gewußt, wie viele Dutzende von Frauen, Tausende von Soldaten und Millionen von klingen den Münzen und Banknoten sich um ihn scharten. Als er stürzt, da engleiten ihm zwar die Soldaten, doch etliche Mil liönchen an Devisen und 70 Frauen bleiben und folgen ihm ins Exil. In Shantung kommt Chang Tsung-chang zur Welt. Als John eines witzigen Bänkelsängers. Der spielt für fünf Cents ju Hochzeiten und Beerdigungen auf. Fiedel, Flöte und Becken wiegen den kleinen Chang in Schlaf. Mit fünfzehn Fahren brennt er durch nach der Mandschurei und schließt sich )ort einer wilden Räuberbande an. Später schleppt er pralle Weizensäcke in die Getreidespeicher von Wladiwostock. Als russischer Muschko kämpft er gegen die Japaner, eilt 1911 als Führer einer Bande nach Schanghai, wo just die Revolution ausgebrochen ist, um dort im Trüben zu fischen. Und dann kommt das Wunder. Der dreißigjährige Chang, ein baumlanger Hüne von 6 Fuß 6 Zoll Länge, erwirbt — wie? weiß Konfuzius — das Vertrauen Feng Kuochangs, des späteren Präsidenten von China, und wird Führer von dessen Leibgarde. 1913 sitzt er als Divisionär m Kiangsi. Dort Plagt ihn der Teufel. Er rebelliert. Sein Putsch mißlingt. Der Galgen droht. Mit einer Handvoll meuternder Soldaten schlägt er sich zur revolutionären Muk- dcn-Gruppe durch und unternimmt einen Rachefeldzug gegen sp^tt der an Grausamkeit jeder Beschreibung Am 21. April 1925, dem „schwarzen Tag von Shantung" sitzt Chang dort als Militärgouverneur. Räuber, Marodeure, Mörder bevölkern die Straßen und Wege der einst so wohl habenden Provinz. Rücksichtslos preßt Chang Tsung-chang jeden verfügbaren Cent aus den Taschen der Bürger und Bauern. Die Bank von Shantung druckt auf Beseht Noten, die keinen Cent wert sind. Kinder und Katzen werden von der hungernden Landbevölkerung ersäuft. Tausende Kulis Verrecken an Galgen, in brennenden Scheuern, im Straßen graben, im Geschoßhagel einer mordlustigen, zügellosen Sol dateska. Scharenweise fliehen die Bewohner. Als die Not am größten geworden, wendet sich das Blatt ... Die Nationalisten marschieren, siegen, marschieren, siegen. Chang räumt Taian, Tsinanfu und Tsanchow. Eine Nieder- lage folgt der anderen. Die Soldaten murren. Seine Offi- zlere erliegen dem Opium. Es geht zu Ende mit der kriege rischen Herrlichkeit Chang Tsung-changs. In Tientsin ver sammelt er am Vorabend seiner letzten großen Schlacht alle Getreuen um sich: Abschiedsfest für die Frauen des Banditen generals. 1 londe, braune, gelbe, schwarze Damen sitzen in großer Abendtoilette zwischen den Galauniformen seiner Of fiziere. Wahrend nachts die Geschütze der Nationalisten in der Ferne aufbrullen, feiert Chang, wie er sagt, seelenruhig seine „Henkersmahlzeit". Der Sekt siwßt in Strömen. Chang redet vom Sterben auf dem Schlachtfelde. Die Frauen weinen. Doch Chang der Langbeinige — so nennen ihn die Soldaten und Sing songgirls aller Teestuben im Lande — weiß sie wundervoll zu trösten, indem er erklärt: ,,^ede meiner lieben Frauen erhält zuin Abschied 50 000 Dollar aus meiner Privatschatulle zahlbar in den nächsten Wochen. Heda, Champagner her!" Gläser klirren. In einem einzigen Rausch von Sektströmen Saxophongedndel und wilden Tänzen vergeht die Nacht. Zwölf Stunden später ist Chang Lsung-chang ein ge schlagener Mann, ein General ohne Lruppen. Milten im Kampf hat er sie verlassen, sich verkleidet an Bord einer alten Dschonke begeben und sticht in See. Nach Port Arthur geht die heimliche Fahrt. Bon dort nach Dalny, wo ihn die Ja paner beschützen. Merkwürdig! Seine Frauen, die er ver abschiedet, reisen ihm nach und betteln ihn an um ein wenig Liebe ... In Peiping. liegt nördlich vom alten Kriegsministerium still und verödet der Palast Chang Tsung-changs. Der Ge neral ist schlau genug gewesen, dieses Haus rechtzeitig einem Fremden zu übergeben, so daß es nicht gewaltsam beschlag nahmt werden kann. Nichts hat sich in den Gemächern ver ändert. Da steht noch unberührt das Messingbett mit dem europäischen Toilettentisch im Zimmer der vierten und schönsten Nebenfrau des Generals. Die anderen Favoritinnen mußten sich mit chinesischen Himmelbetten begnügen, mochte ihre Wiege nun in San Franzisco, Aden oder Nanking ge standen haben. Seine erste Frau, die noch die Kulileiden Changs in Wladiwostock miterlebte, besichtigt, wie sich die Peipinger zuflüstern, von Zeit zu Zeit mit einem Revolver in der Faust die Räume. In einem Zimmer befindet sich noch immer der Poker tisch, an dem einst der lange Chang im Kreise verwegener Gesellen sein Glück versuchte. Und er, der große Abenteurer, verstand es jahrelang zu fangen: im Spiel, in der Liebe und auf dem Schlachtfelde. Bis ihn dann unbarmherzig ein Jiu- Jitsu Schlag des Schicksals niederstreckte. In Port Arthur sitzt ein geflohener chinesischer General und wartet ... Starke Abkühluna in ganz Deutschland In Amerika Schneesturm nach Hochsommerhitze. In ganz Deutschland ist erneut stacke Abkühlung ein getreten. Am Donnerstag morgen lagen die Temperaturen nur ein bis zwei Grad über Null. Der Temperaturrückgang zeigt sich in seiner ganzen Bedeutung, wenn man bedenkt, daß am Dienstag in Westdeutschland noch 15 bis 16 Grad und in Mitteldeutschland 10 bis 12 Grad Wärme gemessen wurden. Sehr schlechtes Wetter hat der Südwesten des Reiches; dort ist es teilweise zu ergiebigen Regenfällen gekommen. Vielfach sind wieder Nachtfröste ausgetreten, so z. B. in Schlesien, Pommern, Sachsen, Hessen-Nassau, Hannover und dem nördlichen Rheinland. In den höheren Lagen der deutschen Mittel gebirge werden überall wieder Kältegrade verzeichnet. So meldeten der Brocken am Donnerstag früh vier Grad, die Schneckoppe sechs Grad, der Fichtelberg zwei Grad, der Feldberg im Schwarzwald vier Grad unter Null. Die Luftdruckvcrtcilung über Europa läßt erwarten, daß die augenblickliche Wetterlage noch einige Tage dauern wird. In den Nächten ist weiter mit Frösten zu rechnen. In den östlichen Teilen Amerikas sind der Hitze welle der letzten Tage Schneestürme und schwerer Frost gefolgt. Der scharfe Witterungsumschlag hat Todesfälle und zahlreiche Erkrankungen zur Folge gehabt. Auf dem Hudsonfluß wurde die Schiffahrt durch einen Schnee sturm. der jede Sicht unmöglich machte, unterbunden. In Blackwell (Oklahoma) richtete ein Hagelstnrm einen gewaltigen Sachschaden an. Zahlreiche Häuser wurden zerstört oder abgedeckt. In Arkansas sind durch einen Tornado, der mehrere kleine Orte betroffen hat, etwa 50 Menschen ums Leben gekommen. Viele hundert Personen sind obdachlos geworden. Der Tornado trat in Gestalt einer trichter förmigen Wolke auf, in deren Gefolge ein Sturm einsetzte, der alles durcheinanderwirbelte. Mehrere Personen wur den in die Höhe gerissen und über beträchtliche Ent fernungen getragen. Die meisten Verletzungen entstanden jedoch durch den Einsturz von Häusern. Ser VoMKuluntenM in Braunschweig Befreiung nur für kranke Schulpflichtige. Der braunschweigische Minister für Volksbildung hat eine Verfügung erlassen durch die unter Aufhebung aller bisher bestehenden Vorschriften bestimmt wird, daß volks schulpflichtige Kinder, die nicht die öffentliche Schule be suchen oder nicht besuchen sollen, in jedem Falle zunächst bei der zuständigen öffentlichen Schule anzumelden und einzuschulen sind- Eine Nachprüfung habe einwandfrei ergeben daß das bisherige Verfahren zur Befreiung volksschulpflichtiger Kinder vom Besuch der öffentlichen Schulen in zahlreichen Fällen zu großen Mißbräuchen ge führt habe Befreiung vom öffentlichen Schulunterricht soll nur dann statifinden können, wenn erhebliche gesund heitliche Bedenken vorliegen, die durch kreisärztliches Gut achten nachgewiesen sein müßten. Ohne Genehmigung des Volksbildungsministers darf kein Kind dem Unter richt in den öffentlichen Schulen ferngehalten und einem privaten Ersatzunterricht zugeführt werden, darf keine Lehrkraft privaten Ersatzunterricht erteilen. Fünf Tote bei einem Flugzeugunglück. Ein mexikanisches Flugzeug abgestürzt. Ein Flugzeug der mexikanischen Fluggesellschaft, das in T a m p i c o zu einem Flug nach Brownsville aufstieg, stürzte unweit des Flugplatzes von Tampico infolge des Versagens des Motors aus einer Höhe von etwa hundert Metern ab. Fünf Insassen wurden getötet. Schwere Explosion auf einem Kanonenboot. Im japanischen Hafen Sasaki ereignete sich auf einem japanischen Kanonenboot eine schwere Explosion, bei der sieben Kadetten getötet und 30 verletzt wurden. Ein Autobus in den Abgrund gestürzt. In der Nähe von Madrid stürzte ein mit Reisenden überfüllter Autobus in einen Abgrund, als er einem anderen Fahrzeug ausweichen wollte. Alle 22 Insassen wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Sroßfeuer in einem Warenhausnenbau. Zwei Stockwerke ausgebrannt. In dem Neubau des Warenhauses Karstadt am Hermannplatz in Neukölln brach ein Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griss. Der mit dem ersten Zuge der Feuerwehr an der Brandstelle eingetrofsene Oberbrauddircktor Gcmpp alarmierte sofort weitere vier zehn Züge. Als die Feuerwehr an der Brandstelle erschien, brannte das sechste Stockwerk in solcher Ausdeh nung, daß mehrere Schlauchleitungen angelegt werden mußten. Die Flammen fanden reiche Nahrung und griffen auf das f ü n f t e S t o ck w e r k über. Es gelang erst nach längerer Tätigkeit, das Feuer einzudämmen. Der Schaden soll erheblich sein. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. * Die Brandursache bei Karstadt. Berlin. Zu dem Brande im Warenhausneubau Karstadt nurd noch Weiler gemeldet: Die Feuerwehr ruckle mit ins gesamt fünfzehn Löschzügen zur Bekämpfung des Brand-s an, da Gefahr bestand, daß die in dem obersten Stockwerk des Neubaues lagernden großen Holzmaterialicn und Teer- fasser m Brand gerieten. Es gelang, des Feuers in kurzer Zelt Herr zu werden. Das Feuer war bei Schweißarbeiten entstanden. Ein Arbeiter erlitt Rauchvergiftungen. Eine Erklärung der Raiffeisenbank. Keine neuen Verluste. Zu den durch die verschiedenen Blätter laufenden Nach richten von Verlustgeschäften der deutschen Raiffeisen, bank stellt der Vorstand der deutschen Raiffeisenbank erneut fest, daß es sich nicht um neue, sondern um die alten vor etwa vier Jahren entstandenen Verluste handelt, über die in den Jahren 1926 und 1927 in den öffentlichen Gcneralvcr- sammlnngcn der deutschen Raiffeisenbank in Hamburg, Köln und Königsberg in allen Einzelheiten berichtet worden ist, und die durch die im Verein mit der Preußenkaffe durch geführte und in der Generalversammlung vom 73. März 1929 zu Berlin beschlossene Sanierung der deutschen Raiff- elsenbank endgültig nnd restlos beseitigt worden lind. ' I"* d'^ der Raiffeisenbank angeschtossenen Genossen schaften sicht damit fest: 1. daß sie außer den bereits ein- gezahlten Aktien keinen Pfennig verlieren, 2 daß ihnen die 1926 geleisteten Bürgschaften zurückgegeben werden, 3 dast ihre Mitglieder in keiner Weise zur Verlustdcckung heran gezogen werden, 4. daß ihre Spareinleger nicht im geringsten den Verlust auch nur eines Pfennigs ihrer Spareinlagen zu befürchten brauchen, Als ob es ihnen ans Leben ginge. Ein Stimmungsbild aus Beidenfleth. Am dritten Prozeßlage des Beidenflether Bauernpro zesses teilte Landgerichlsdirektor Block mit, daß eine Reihe der aus Hamburg für Freitag gelavenen Zeugen infolge des an diesem Tage in Hamburg stattfindenden Viehmarktes nicht vor Gericht erscheinen könne. Die Vernehmung dieser Zeugen solle deshalb am Sonnabend erfolacn. Es sei damit zu 7S. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Senta" — er preßte ihre Hände einige Male stürmisch an seine Lippen — „Senta, ich habe eine Brite — die erste Bitte — schlage sie mir nicht ao " „Welche, Robert?" fragte Senta befremdet und entzog ihm ihre Hand „Fräulein Helwig, unsere Heroine, ist plötzlich erkrankt, ^nd nun bitte ich dich im Namen des Herrn Intendanten — vertritt du morgen ihre Stelle im .Tannhäuser' — singe die Elisabeth, ich — werde Tannhäuser jein " Wie vor Schreck erstarrt und geisterhaft bleich lehnte Senta an der Lehne ihres Stuhles; sie war unfähig zu sprechen . „Senta, teuerste Senta, erfülle meine Bitte — sage !«! Nun richtete sie sich auf. „Du weißt nicht, was du verlangst, Robert — das — das wäre ja unmöglich," preßte sie endlich hervor. „Unmöglich? Warum?" „Ich, die ich noch nie die Bühne betrat, sollte mein Debüt sogleich in einer Wagnerrolle beginnen?" fragte sie zitternd. „Du bist zur Wagnersängerin geschaffen!" rief Robert begeistert „Du hast die Elisabeth bei deiner trefflichen Lehrmeisterin studiert, die Partie liegt dir wie alle Wagnerrollen vorzüglich." „Aber ohne Probe, bedenke doch, ich spielte noch nie," warf sie, von heißer Angst ergriffen, ein. „Du bist ein Kind der Bühne, hast deine Eltern spielen sehen und — du spielst mit mir, Senta, ich werde dich mit fortreißen. Zudem findet heute noch eine Probe statt, morgen die Hauptprobe. Versuche es doch wenigstens, weise die Gelegenheit nicht von der Hand, sie wird dich zum Glücke führen." Halb betäubt verharrte Senta noch und hörte fast wider Willen den weiteren Auseinandersetzungen, den beredten Schilderungen und Lockungen ihres Versuchers zu Und - die Lockung war zu stark Der Samen siel aus vorbereiteten Boden, sie vermochte schließlich nicht mehr zu widerstehen. Das Schicksal selbst hatte ja die Entscheidung, um die sie tagelang gerungen, in die Hand genommen. „So sei es denn, Robert: ich bin bereit, dir zum Inten danten zu folgen" Roberts Gesicht strahlte, aber er wischte sich den Schweiß von der Stirn Es war kein leichter Kamps gewesen Eine halbe Stunde später stand Senta in Begleitung Frau Rodenbachs und Roberts im Empfangsjalon des Intendanten. Da wurde es ihr mit einem Male jo elend zumut, daß sie am liebsten wieder umgekehrt wäre Doch sie hatte eine starke Natur und eine seltene Selbstbeherr schung Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, als er sie aufforderte zu singen, und fetzte mit den ersten Tönen -in Zitternd und zaghaft klangen sie, aber schon im nächsten Augenblick hatte sie sich von jeglicher Beklemmung frei ge macht und ihre Umgebung vollständig vergessen Ihre Stimme erhob sich zu ihrer vollen Krast und Schönheit, r r Ausdruck war herzbewegend und ergreifend Der Intendant, der fast atemlos ihrem Gesang gelauscht hatte, reichte ihr, nachdem sie geendet, beide Hände „Ich beglückwünsche Sie und prophezeie Ihnen eine große Zukunft. Sie müßen mir morgen die Elisabeth singen " Diese Worte begruben die letzten Zweifel in Sentas Brust Das, was nun folgte, erschien ihr später wie ein Traum Sie wußte nur, daß die Proben glänzend verlaufen waren, daß sie gespielt hatte, als ob sie aus den Brettern groß geworden wäre und nicht als Novize ihr erstes Debüt feierte. Die Theaterzettel an den Anschlagsäulen verkündeten am nächsten Tage das Gastspiel der jugendlichen Künstlerin und Senta befand sich den Tag über in begreiflicher Er regung Die wunderbare Mischung von glühender Leidenschaft und keufchester, zarter Weiblichkeit, mit der sie ihre Elisa beth verkörperte, der Wohlklang und die Kraft ihrer Stimme und nicht zum mindesten ihre jugendliche Schön heit ritz das Publikum zu begeisterten Ovationen hin. Dieser Beifall wirkte berauschend aus ihre unberührte Seele, sie vergatz Vergangenheit und Zukunft und kostete die Triumphe bis zur Neige aus Der letzte, höchste wurde ihr durch den Intendanten bereitet, der ihr begeistert oie Hände schüttelte und ihr ein Engagement unter den glän zendsten Bedingungen anbot. Mit diesem Abend war Sentas Schicksal besiegelt; es gab kein „Zurück" mehr Wie der Löwe, der einmal Blut geleckt hat, fortan danach lechzt, so hielt sie die Kunst ;est. Und sie ging in diesem Leben aus, sie gab Leib und Seele für ihren Beruf Seitdem war ein Jahr verflossen, also zwei volle Jahre nach ihrem Scheiden von der Wolfsburg Wie ein leuchten der Stern stand der Name Senta Wolssburg am Himmel der Kunst und des Ruhmes Das Publikum jauchzte ihr zu, die Preße wußte nicht genug des Ruhmes, und ihr Ruf drang bis über die Grenzen der Hauptstadt hinaus Ein >unger Ruhm ist wie Most , er steigt zu Kopf und berauscht Wahrhaft starke, große Naturen gehen aus die sem Rausch veredelt und geläutert hervor Sie sind nch ihres Talentes und Könnens wohl bewußt, aber sie ünd frei von jeder Selbstüberhebung die nur dem Dilettantis mus eigen ist sie werden, indem sie immer höher streben, groß in sich selber Das war auch der Fall bei Senta Der erste Rausch verflog, und die Nüchternheit folgte, doch nicht als schaler, leerer Bodensatz, sondern als neues, echtes Streben Würdig werden deßen, was man schon jetzt in ihr sah, das werden was menschliche Unvollkommenheit überhaupt zu erreichen imstande ist — das galt ihr als Richtschnur ihres Leben? lFürtfel;unc> folg! s