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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »« „» »o »>—,«»<*-»«« r ««. »« m«<n, d«t gich2MWdi«chdi, »ot«, 2,zs «M„ »X Woche«blatt für Wtt»dr*ff». Umgegend - . »-- a l' - f fi—------- 7 Xr I »»rch N^>x»c—«NM»—»«-<-»<. .c--»« «<>»<-,!<iigpr»ch'Mccht, °»»E »«-»«-«< »»rch »«AM»», o»„«^M», >x» ^-,-7--^-'. > eriol«< »», »—» P»r»» d^u-^. «I»,- >—-»«>»«--»<-«»«kxr»»klMe«-r^D^»UUo«,«ft^n Das Wilsdruffer Tageblatt IP das zur Veröffentlichung der amtlickeu Bc'kanutmachuuge« der Amtshauptmauuschaft Meitze«, des Amts gerichts und des Stadtratr zu Wtwdrrrff, des Forstreu amts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. «i«-. Do» für Lürgertum, Beamte, Angestellte u t«: »t« »^P-I«ok «»»>»,««« » t>c« t,-zpait«>- d« a»«ich-» Bck»n : «»« Witademff Nr. S Montag, de» 8 April 192S Wilsdruffs vresde» Postscheck: Dresden 2640 Nr. 81. — 88. Iahrga«g r-us»-««.: „«mteblan^ W Mimtt stimmt den M-AWl-eii z« Große KoMon in SW? Besprechung der Parteiführer. Da nach den Verhandlungen der Finanzsachverstän digen der Parteien die Möglichkeit gegeben sein soll, das bisher drohende große Defizit im Reichshaushalt bis auf >30 Millionen Mark herabzumindern, find die Aussichten auf eine Verständigung gewachsen. Würde diese eintreten und der restierende Mangel an Mitteln im Etat aus irgendeine erträgliche Weise beseitigt werden, so stände der Bildung der erstrebten „Großen Koalition" im Reiche und damit der Schaffung einer stabilen Regierung nur noch wenig im Wege, wenn nicht weitere Hindernisse sich plötzlich zeigen, deren Vorhandensein ja immerhin mög lich ist. Montag sollen in Berlin die Führer der beteiligten Parteien zusammentreten, um den angebahnten Weg weiterzuverfolgen und dem Ziel näherzukommen. Am Dienstag sollen dann bekanntlich die Reichstagsfraktionen sich untereinander beraten. Von der Sozialdemo kratie verlautet durch ihr Zentralorgan, daß die sozial demokratische Fraktion bei der Entscheidung über das Gesamtprogramm neben den sozialpolitischen Erwägun gen die gesamtpolitischen Wirkungen nicht außer acht lassen werde, die durch eine Festigung der Reichsregierung auf dem Boden der Großen Koalition erzielt werden können. Das Blatt glaubt auch andeuten zu können, die Widerstände bei der Deutschen Volkspartci und dem Zentrum hätten sich wesentlich gemildert. Beteiligt an den Verhandlungen sind die jetzigen vier Regierungs parteien: Sozialdemokraten, Deutsche Volkspartei, Demo kraten und Bayerische Volkspartei sowie die Vertreter des Zentrums. Wie gespart werben soll. Die von den Finanzsachverständigen vorgeschlageneu Ab striche am Voranschlag des Reichshaushalts erstrecken sich ans sämtliche Gebiete. Gestrichen sollen werden beim Auswärtigen Amt 3-l Millionen, beim Reichsinnenministerium 4,1 Millonen, beim Ministerium sur die besetzten Gebiete -1 Millionen, veim Reichswehrministerium 7,3 Millionen. Beim Reichswirt schaftsministerium sollen 2,6 Millionen sortsallcn, bei den Sozialausgaben ->5 Millionen, beim Neichsverkehrsministerium 48,8 Millionen. Besonders betroffen sind dabei die Luftfahrt und der Bau der Wasserstraßen (insbesondere Kanäle). Beim Reichsernährungsministerium wurden 5,5 Millionen gestrichen. Weiter sollen von den sachlichen Ausgaben der Behörden 10,6 Millionen eingespart werden, vor allem durch Verminderung der Reisekosten. Beim Reichsfinanzministerium sind abge strichen 6,2 Millionen. Vom Kriegslastenetat sind 17 Millionen gestrichen. Mehreinnahme soll bringen die R e i ch s p o st 35 Millionen, 38 Mil lionen auch ein erhöhter Ansatz der Tabaksteuer (keine Erhöhung der Tabaksteuer), 90 Millionen sollen durch eine schärfere Kontrolle der Schwarzbrennereien und durch die Heranziehung von kleinen Brennern erzielt werden. 40 Millionen sollen einkommen durch die Ein ziehung der im Fahre 1926 beschlossenen Nachzahlung zur Ver- mogenssteuer. Die dauernde Erhöhung der Vermögenssteuer um jährlich 104 Millionen Mark ist weggesallen, ebenso die Bier- und Erbschaftssteuer. * Kür rasche Erledigung des Etats. Annahme der Sachverständigenvorschläge im Reichskabinett. Das Rcichskabinett trat am Sonntag unter dem Vorsitz des wieder genesenen Reichskanzlers zu seiner ersten Sitzung nach Ostern zusammen. Es beschäftigte sich mit den Vorschlägen, welche von den Sachverständigen der Sozialdemokra 1 ie,des Zentrums,der Demo kraten und der Bayerischen Volkspartei ge meinsam vereinbart waren. Das Rcichskabinett beschloß nach eingehender Prüfung im Hinblick aus die gesamtpolitischen Notwendigkeiten, ins besondere die rasche Erledigung des Etats, unter Zurückstellung seiner Bedenken auf den Boden dieser Vorschläge zu treten. Zm Schatten von Paris. Alles, was auf der Sachverständigenkonferenz bisher besprochen und beschlossen wurde, war — für uns Deutsche wenigstens — trotz aller Wichtigkeit doch nur der Auftakt für die Kardinalfragc: Wieviel? Und wie lange? Jetzt hat das große, das entscheidende Handeln um die Höhe und die Dauer der deutschen Jahreszahlungcn ein gesetzt. Davon ist alles abhängig, um diese Entscheidung erst gruppiert sich Transfer und Reparationsbank, Mobili sierung der deutschen Zahlungen, Verteilung auf die ein zelnen Gläubigerstaaten usw.; davon ist abhängig auch, ob überhaupt eine Neuregelung des Zahlungsplanes zu stande kommt. * Wie auch alles in Paris ausgehen mag, ob dort eine Einigung zustande kommt oder nicht — für Deutschlands Volk und Regierung rückt damit die Entscheidung s- stunde näher. Sie wirft ihre Schatten voraus. Und das hat auf die politische Entwicklung der letzten Tage stark eingewirkt, wird immer stärker wirken. Es ist qc» lungen, vorerst das Defizit im Reichshaushalt von 380 auf 130 Millionen herunterzudrücken — rechnerisch wenigstens. Wieviel davon wirklich Abstriche auf der Ausgabenseite, wieviel aber nur Erhöhungen bei den Vor anschlägen auf der Einnahmenseite sind, ist vorläufig noch nicht bekannt, weil die Stellungnahme der Regierung ebenso wie die der Parteien noch aussteht. Deswegen kann auch noch nicht gesagt werden, ob und welche Steuer erhöhungen stattfinden werden. * Immerhin — und das ist das politisch Wichtigere — haben sich die Parteivertreter auf ein gemeinsames Pro gramm geeinigt, das sie nun ihren Fraktionen zur Billi gung vorlegen. Und man ist sich einig auch darüber, daß ein solches Programm zwingende Richtschnur für alle sein soll, es ein Aus-der-Reihe-Tanzen nicht geben darf. Das aber würde zunächst einmal praktisch, dann Wohl auch formell die Schaffung der Großen Koalition, also einer festen Mehrheit, und damit die Grundlage für eine wirklich aktionsfähige Reichsrcgierung darstellen, der dann eben auch die Entscheidung über das anheimfälli, was in Paris beschlossen wird. Die Erkenntnis, daß für diese Stunde innenpolitisch klare Verhältnisse bestehen müssen, hat erheblich bei den Verhandlungen zwischen den Fraktionen mitgewirkt und ließ wohl so manchen parteipolitischen Wunsch im Schreibtisch fteckrnbleiben. Ob die Brücke, die man mit diesem Kompromitzprogramm in mühseliger Arbeit zurechtgezimmert hat, nun aber auch halten wird, kann erst die Zukunft lehren, die ganz unter dem Schatten von Paris stehen wird. * Bedenklicher sieht es allerdings aus sozial- politischem Gebiete aus, wo Arbeitskämpfe schwerster Art zu drohen scheinen. Die Lohnforderungen der Eisenbahner sind auf Ablehnung durch die Reichsbahn gestoßen, obwohl es sich hier um eine Summe von nur 31 Millionen handelt — aber gerade die Reichs bahn liegt ja im besonders tiefen Schatten des Dawes-Planes. Man weiß ja, was alles dadurch bewirkt, was an Fortschritt verhindert wurde und täglich noch wird. Man weih, daß der Haushalt der Reichsbahn aufs äußerste angespannt ist, weiß auch, daß jede neue Er höhung der Ausgaben durch eine Tarifheraufsetzung be antwortet werden würde. Wie sehr das gerade jetzt wirt schaftlich verhängnisvoll wirken müßte, braucht erst gar nicht ausgeführt zu werden; die Wirtschaftskrise spricht ja selbst schon laut genug. Dazu noch anderwärts, wie im Ruhrbergbau, drohende Arbeitskonflikte, spürt mau überall eine Art Versteifung der Fronten. * . Aber auch hier sprechen die Pariser Verhandlungen ausdrücklich auf sie nahm man Bezug, als nach dem ersten Schettern eines Ausgleichs des Konflikts die Gewerk- ^^n> öum zweitenmal eine Einigung mit der Reichsbahndlrektion zu versuchen. Und dies, obwohl man auf Arbettnehmerseite der Ansicht ist, daß die Lohn erhöhung unschwer aufgebracht werden könnte durch Kürzung anderer, nicht so notwendiger Ausgaben. Leider verspürt man ja — und das ist das besonders Gefährliche des Dawes-Plans in seiner jetzigen Gestalt - im deutschen Volke noch längst nicht genug, wie sehr unsere Wirtschaft und unsere Finanzen, damit auch unser ganzes soziales und kulturelles Dasein, bis in die letzten Verästelungen und Beziehungen hinein unter dem Einfluß und den Aus wirkungen dieser Zahlungsverpflichtungen stehen. Wenn und ehe noch die Entscheidung in Paris fällt, wird man sich daher auch klarer darüber sein müssen, daß wir ganz in dem Schatten zu leben und zu handeln gezwungen sind, der von dorther über Deutschland geworfen wird. Laßt Zahlen sprechen! Unannehmbare Rcparationsforderungen. Die Verhandlungen, die während der letzten drei Tage zwischen den Rcparationssachverständigen stattfanden, führten zu getrennten privaten Besprechungen der deutschen Delegierten mit den ersten Delegierten von England, Frankreich, Italien und Belgien. An diesen Emzelbesprechungeu nahmen außer dem Vorsitzenden der Konferenz, Owen Aouna. auch die übriaen Delegier ¬ ten der amerikanischen Gruppe teil. Im Verlaufe dieser Besprechungen hat jedes Gläubigerland Ziffern ge nannt. Im Verlaufe einer weiteren Sitzung hat Reichs bankpräsident Dr. Schacht den Vertretern der genannten vier Staaten mitgeteilt, welche ziffernmäßigen Resultate die Einzelbesprechungen ergeben haben. Nach dieser Be kanntgabe hat der erste deutsche Delegierte die Sitzung verlassen und die Delegierten der Gläubigerstaaten haben die Beratungen unter sich fortgesetzt. Man ver mutet, daß die Forderungen, die die Hauptgläubiger im Verlause der ersten privaten Unterredungen gestellt haben, eine Zahl ergeben, die, wie es scheint, fürdiedeutsche Delegation unannehmbar ist. Man wird also das Ergebnis der Fühlungnahme der vier Delegationen untereinander abwarten müssen, um sagen zu können, wie die Verhandlungen im Laufe der kommenden Woche fort geführt werden sollen. Jie Miertt« sordkni 1M MMm im Jahre Paris,?. April. Die Agentur Havas erklärt, daß die Dis kussion über die Ziffern Montag wieder ausgenommen werde, und daß sie wchrscheinlich acht Tage in Anspruch nehmen werde. Nach dem „Matin" ist man zu der Ueberzeugung gekommen, daß noch mehrere Tage notwendig seien, um die Ziffern der Fordernden an die Grenze -essen zu bringen, was die Amerikaner praktisch für befriedigend erklären. Unter diesen Umständen müßten die Alliierten und Amerika ihre Forderungen um mehr als eine halbe Milliarde Mark im Nahr — was die Reparationen anbetreffe — herabsetzen, und man habe noch nicht einmal die absolute Sicherheit, daß Deutschland eine Annuität von 1800 Millionen, die man alsdann erzielen werde, annehmen werde. „Echo de Paris" schreibt: Owen Young habe es unterlassen, die Deutschen von Anfang an daran zu erinnern, daß sie die Fordernden seien, also daß es ihnen zu komme, Angebote zu machen. Dr. Schacht befinde sich daher in der bequemen Lage des Abwehrenden. Die Rollen seien vollkommen vertauscht. Die Sachverständigen der vier Gläubigerstaaten hät ten sich nun, um diesem Mißstand abzuhelfen, gestern entschlossen, die Arbeit zu unternehmen, die sie schon vor zwei Monaten hätten durchführen müssen. Sie hätten jetzt begonnen, die von den verschiedenen Delegationen aufgestellten Ziffern so herabzusetzen, daß sie insgesamt unter der Da wesannuität von 2)4 Milliarden bleiben. Es handle sich um eine Amputierung, die sicher nicht so schmerz los vor sich geht. — Von deutscher Seite ist kein Gegenangebot gemacht worden, lieber das Ergebnis der deutschen Zusammen zählung der alliierten Forderungen verlautet vorläufig nichts, doch scheint, daß auch die neuen Forderungen für Deutschland un annehmbar sind. Wie werden sich die Verhandlungen nun weiter entwickeln? Vorläufig werden die deutschen Sachverständigen ab warten müssen, zu welchem Ergebnis die übrigen Sachverständi gen in der Sitzung vom Sonnabendnachmittag gekommen sind. Die Auslandsreise der deutschen Rotte. An der ersten Ausbildungsreise der deutschen Flotte, die vom 16. April bis 11. Mai stattfindet, werden teilnehmen die Linienschiffe „S ck l e s w i g - H o l st e i n", .Hessen", „Elsaß", „Schlesien" sowie sieben Torpedoboote. Das Reiseziel für den gesamten Verband ist die Arosa bucht. Von dort aus besuchen die Schiffe noch getrennt einzelne spanische Häfen. Unsere Karte zeigt die in Aussicht genom mene Fahrtlinie. Die Schlacht bei Naco. DerAngriffderRebellenzurückgeschla gen. Der Kampf um die mexikanische Stadt Naco tobte in weitem Halbkreise vor den Schützengräben der Bundes truppen. Die Zahl der angreifenden Rebellen belief sich auf etwa 3000 Mann, während die Verteidiger etwa 1500 Mann zählten. Die Infanterie der mexikanischen Auf ständischen ging im Laufschritt hinter ihrer Kavallerie vor, und es gelang ihr, die Vorposten der Bundestruppen zurückzittreiben. Als die Angreifer aus etwa ein Kilo meter an die Stellungen der Bundestruppen heran gekommen waren, eröffneten die Verteidiger ein Ma schinengewehrfeuer, das die Gegner reihenweise niedermachte. In diesem Augenblick griffen die Tanks der Aufständischen in den Angriff ein und rückten feuer speiend bis dicht an die Drahtverhaue der Verteidiger heran. Gleichzeitig wurden die Schützengräben d Bundestruppen von zwei Flugzeugen bombardr Nachdem der Angriff vorübergehend zum Stillsta-*' bracht worden war. gingen die Aufständischen crr