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Vs^lLNgsri Lis l<2!<SO k^l-sIis^Ski UnsrcstObrt »n Svts uraci WOtaigssOlacnscrl« LrMSitllOM in slisn sinsQ^iSgiosn QsscriiSttsn Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. — ssr.64 — Sonnabend, 16 Marz lS2S Vortrublingsabenä. Still, still! Der Lenz will erwachen Draußen im Hag. Er dehnt schon leise die Glieder Am Sonnentag. Er blinzelt mit den Augen Ein wenig verträumt. Noch kann er ein Stündchen schlafen, s'ist nichts versäumt. Aber die Märzennächte Im Vollmondschein Künden uns Menschen heimlich: „Der Lenz zieht ein!" Frieda Nier. ... wie ich... Ev. Joh. 13, 31: Ein neu' Gebot gebe ich euch, daß Ar euch untereinander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es ist wirklich nicht alles Liebe, was so genannt wird oder gar sich selbst so nennt. Ja, was man heut «eist Liebe nennt, das sinnliche Verlangen nach einander, ist oft das genaue Gegenteil von wirklicher Liebe, näm lich Selbstsucht: „Ich muß dich haben, ich kann ohne dich nicht sein —" immer steht das „Ich* voran. Bei der Liebe aber, wenn sie wirklich Liebe ist, steht das „D u" voran. So hat es Jesus gemeint. Für die anderen war er da. Er begehrte nicht, er wollte nur geben. Er fragte nicht: Was habe ich davon? — er fragte: Wie kann ich dir etwas zum Segen sein? Diese Liebe kennt keine Grenze. Richt an anderen Personen: sie liebt nicht bloß die, die ihr svmpathisch oder verwandt sind, sie liebt auch den Fremden, ja den Feind. Sie hat keine Grenze an der eigenen Person: sie ist nicht eine gelegentliche Äußerung, die unter Umständen auch wegbleiben, ja ins Gegenteil Umschlagen kann, sondern sie ist immer da, immer bereit, auch wo sie Undank erntet. Und sie ist nicht bloß ein Gefühl, sondern sie ist treuer Dienst, der sich vor nichts scheut, Dienst, der zum Opfer wird, ja, das Leben für andere zu opfern bereit ist. So lieben: daran soll die Welt erkennen, ob wir seine Jünger sind, sagt Jesus. Ob wohl die Welt erkennt, daß wir seine Jünger sind? Wir „Christen"? x. H. P Dresdner Plaudereien. Der Tauwind kam. — Professor Heinrich Zschalig -f. — Tibet- fvrscher Filchner am Votragspult. — Toleranz und Freidenker- kmn. — Wir haben es weit gebracht. — Hinter der Heide. — Nochmals über die vereiste Elbe. (Nachdruck verboten.) Man atmete wieder aus. „Der Tauwind kam, das Eis zer schmolz —", wie es in einem Frühlingsgedicht in unserer alten Schulsidel hieß. Die erst so blendend weißen Schneemassen ver wandelten sich nach und nach in gräuliche Dreckhaufen, Ohren- schützer wurden nicht mehr begehrt und nur diejenigen tragen ihre „Horcher" noch in schützenden Hüllen und Verbänden, die sie in den bitterkalten Tagen erfroren haben. Erst wenn der Frühling tatsächlich emgezogen ist, wird uns recht zum Bewußtsein kom men, was wir in diesem außergewöhnlich harten Winter erdul den mußten und noch nach Jahrzehnten wird man, wenn wieder mal das Quecksilber ungewöhnlich sinkt, sagen: „Das ist noch gar nichts, da müßtet ihr erst mal solch eine Kälte wie 1929 erlebt ha ben!" Nachteilig wirkte der harte Winter auch auf Theater, Kon zerte und das Vergnügungsgewerbe. Ohnehin ist man in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten nicht gerade gut bei Kasse und selbst Freikarten oder bedeutend verbilligte Eintrittspreise versagten chre Wirkung. Nun, jetzt sind wir wohl über das Schlimmste hin weg, denn draußen in den Gärten probieren bereits die Amseln chre Frühlingslieder. Also, kommholder Lenz, wir grü ßen D i ch ! * sich war in diesen Tagen im gesegneten Alter von 81 Jahren der Schriftsteller und Gelehrte Hofrat Professor Dr. Heinrich Zschalig in eine bessere Welt hinübergeschlummert. Im sturm reichen Jahre 1848 war er in Geringswalde bei Rochlitz geboren. Ursprünglich zum Volksschullehrer bestimmt, fand er unter harten Entbehrungen doch den Weg zum Universitätsstudium und an in- und ausländischen Hochschulen erwarb er sich die Kenntnis der neueren Sprachen. Nachdem er in Heidelberg seinen Doktor ge macht, war der Verstorbene zwei Jahrzehnte als Lehrer an höhe ren Schulen tätig. Dann aber wirkte er ausschließlich als freier Schriftsteller und dem deutschen wie dem fremden Volkstum galt seine besondere Liebe. Skandinavische Literaturwerke hat er pracht voll ins Deutsche übertragen, hat aber auch die Märchen und Lie der südlicher Völker gesammelt und bei Allem nie seine engere sächsische Heimat vergeßen. Gern denke ich daran, wie er mir vor Jahren sein damals neues Werk ,-Bilder und Klänge aus der Rochlitzer Pflege" mit freundlichen Worten überreichte. Professor Zschalig leitete 16 Jahre hindurch den Dresdner Literarischen Verein, der einst in hoher Blüte stand. Vor dem Kriege hatte man eben mehr Interesse für schöngeistige Dinge und die Vortragsnach- mittage dieses Vereins, dessen Ehrenvorsitzender der Heimgegan gene war, gestalteten sich oft zu literarischen Ereignissen, denen das gesamte geistige Dresden beiwohnte. Professor Heinrich Zschalig, dem eine gütige Vorsehung nicht nur hohe Geistesgaben, sondern auch trefflichen Mutterwitz mit auf den Lebensweg gab, bleibt mit der Geschichte des Literarischen Vereins untrennbar verbunden, aber auch noch weit über diesen Kreis hinaus wird man in Verbindung dieses liebenswürdigen Mannes und echten Künstlers gedenken. * Von den vielen Vorträgen, die der Chronist im Laufe eines Winterhalbjahres zu genießen die (manchmal sehr mäßige) Freu de hat, sind mir diejenigen die liebsten, die aus eigenem Erleben geschöpft sind. Da war nun der Forscher Dr. h. a. Wilhelm Filchner von einer vier lange Jahre währenden Reise durch das ferne Tibet zurückgekehrt. Reich an Abenteuern war die über Hochgebirge und schier endloses Oedland führende Wanderung gewesen und mit der zum Teil noch halbwilden und abergläubi gen Bevölkerung Tibets ist auch nicht gerade gut Kirschen eßen. Aber der einmal bereits totgesagte Forscher überwandt mit echt deutscher Zähigkeit alle Hindernisse und da das Photographieren und Filmen in besagtem Lande nicht ungefährlich ist, so „montier te" er seine Kamera in die Form einer Gebetmühle und drehte unbehelligt feste drauf los. Dadurch entstand ein völkerkundlicher Film von hohem wissenschaftlichen Wert. Filchner hat ihn an sei nem Dresdner Vortragsabend abrollen lassen und selbst die nöti gen Begleitworte hinzugefügt. Das war wieder einmal eine Dar bietung, die man als ein Erlebnis buchte. * Auch über unerfreuliche Vorkommnisse und Zeiterscheinun gen soll man nicht schweigen. Da hatte am vergangenen Sonntag eine Dresdner Vorstadtgemeinde würdig und festlich die Weihe ihrer neuen, mit vielen Mühen und Opfern errichteten Kirche begangen. Da nun doch Religion Privatlache ist, so hätte man an- nohmen dürfen, daß an der Weihe einer Kirche niemand Anstoß nehmen könnte. Falsch geraten! Eine Ortsgruppe vom „Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung" erachtete diese kirchliche Feier als triftigen Grund zu einer „machtvollen Gegen demonstration" Gemeinsam mit kommunistischen „Rot frontkämpfern", von denen die wenigsten eine Front gesehen ha ben, wurde ein reich mit roten Fahnen und gehässigen Schildern ausgestattetrr Ilmzug mit der Absicht in Szene gesetzt, die kirch liche Veranstaltung zu stören. Dabei war der Lester des Demvn- strationszuges von der Polizei vorher ausdrücklich gewarnt wor den, durch bildliche Darstellung etwa die Gefühle Andersdenken der zu verletzen. Rechtzeitig rückte nun in mehreren Wagen die Polizei an und erzwang mit Gewalt die Entfernung der aufhetzen- den und die Religion verhöhnenden Schilder, wobei der Gummi knüppel geschwungen werden mußte. Es kann doch im heutigen Den rauhen Winter haben viele alte Leute nicht zu über stehen vermocht. Zu ihnen gehört auch eine der hervorragendsten Persönlichkeiten aus dem literarischen Dresden. Still und fried- L7. Fortsetzung. Nachdruck verboten „Wir müßen umkehren," sagte Senta und wollte gerade eine Wendung rückwärts machen. Da stieß sie einen Schrei Sus „Was hast du, Kiwitt?" sagte Robert. „Sieh nur, sieh," flüsterte sie und starrte mit weitge- öffneten Augen auf eine Stelle mitten in der Wildnis Er folgte ihren Blicken, und auch ihm sträubte sich das Kaar vor Entsetzen Die Erde schien sich mit einem Male zu teilen — der gm Voden wuchernde Efeu, die Brombeerranken wurden »mporgehoben und zur Seite geworfen, und aus einer dunklen Erdspalte stieg es herauf wie aus einem Grabe. „Robert!" Zitternd faßte Senta nach Roberts Hand. Sie war nie furchtsam gewesen, und die Spukgeschichten, die man ihr als Kind, wie leider allen Kindern, erzählte, hatten stets sehr wenig Eindruck auf sie gemacht. In diesem Augenblick sedoch. als eine mumienhafte Ge stalt in einem Gewände, wie es um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Mode gewesen war, dem Grabe entstieg, war sie wirklich geneigt zu glauben, daß der Geist einer Ahnfrau sich verkörpert und seiner dunklen Trust ent ronnen iei Hetzt stand die Ahnfrau oben und sah sich um. Es war ein uraltes Mütterchen mit eingefallenen Wangen und Mund, gerunzelter Pergamenthaut und matten, glanzlosen Augen Da schien sie die beiden Menschenkinder, die, eng anein ander geschmiegt, mit starren Blicken an ihrer Person haf teten, zu gewahren. Sie machte einige Schritte auf sie zu. Plötzlich öffneten sich die glanzlosen Äugen weit — ein unheimlicher Ausdruck trat hinein. 2m nächsten Augenblick breitete sie die Arme aus, und — ein schwacher Schrei durchzitterte die Lust Die zarte, gebrechliche Gestalt wankte und wäre umgesunken, wenn Robert nicht zu rechter Zeit hinzugesprungen wäre und sie in seinen Armen ausgesangen hätte Da lag nun das Mütterchen mit geschloßenen Augen wie eine vertrocknete Mumie in Roberts Armen „Sie ist von Fleisch und Bein, sie hat Leben," sagte Ro- bert jetzt zu Senta, die, ihre kindische Furcht innerlich ver spottend, näher getreten war „Wer mag sie nur sein und woher kommt sie?" fragte Senta leise „Helmut, Helmut, kommst du auch einmal zu deiner Sabine'"' kam es in schwachen Lauten von den vertrock neten Lippen. „Die Alte träumt, oder es ist in ihrem Oberstübchen nicht ganz richtig." sagte Robert Doch die Älte schlug setzt die Augen auf und sah ihn so starr und unbeweglich an. daß es ihm ganz unheimlich wurde „Helmut — Helmut Kenzinger" Die Mumie hatte sich aufgerichtet und ihre vertrockneten Hände um seinen Arm geklammert „Mein Gott, das ist ja mein Name!" rief Robert setzt, über alle Maßen erstaunt „Woher kennen Sie mich denn '" „Woher ich dich kenne'"' Wie eine Grabesstimme io hohl klang sie „Weißt du denn nicht daß wir uns ewige Liebe geschworen, ewige Treue gelobt haben'"' „Bedaure — habe keine Ahnung. Berehrteste, wann das geschehen sein könnte," erwiderte Robert, dem die Sache ansing Spaß zu machen „Bist du denn nicht gekommen, deine Sabine zu holen?" „Ach, um Gottes willen, nein!" rief er, sich vor komi schem Entsetzen schüttelnd. „Helmut!" „Ich bin ja gar nicht Ihr Helmut — ich heiße Robert" „Robert?" wiederholte die Greisin langsam und schien nachzusinnen „Robert'' Und wo ist Helmut?" „Ja, das mag der Kuckuck wissen — ich bin jedenfalls nicht Ihr Seliger " .Seliger''" Dieses Wort brachte die Alte mit einem Staale, wie es schon Friedrich der Große wünschte, „Jeder nach seiner Facon selig werben", aber zeigt ein solches Verhalten den» tatsächlich von einem wahren Freidenkertum, daß doch in allererster Linie für Toleranz einzutreten hätte? Selbst die sozialdemokratische Presse hatte ihre Leser vor der Teilnahme an dieser „Kundgebung" gewarnt und man kann leicht ermessen, wetz Geistes Kinder diese „Demonstranten" waren. Sonntagsfrieden — Kirchweihe mit Elockengeläute und Orgelilang, und auf der - Straße höhnende und spottende ,-Freidenker", die von der Polizei > mit dem Gummiknüppel zur Ordnung gewiesen werden müßen, j Ja, wir haben es wirklich weit gebracht! I * Berufliche und private Angelegenheiten haben den Plaude- : rer kürzlich in einige Kleinstädte geführt. Zuerst hinter die Dresd- j ner Heide. Das Herumkutschieien im Lande außerhalb der übli- ! chen Reisezeit ist nicht ohne Reiz und gibt Gelegenheit zum Be« i lauschen der Volksseele. In der Eisenbahn halten es auch noch heu te viele Zeitgenossen für unpassend, beim Betreten des Wagen abteils zu grüßen und oftmals sitzen die Leute lange Zeit stumm beieinander anstatt sich die Fahrt durch harmlose Gespräche zu verkürzen. In — na, in der Stadt, in die ich geraten war — hat te der Bürgermeister ein Gebot erlaßen, die Plattenfußwege vom Schneematsch zu säubern, wozu es höchste Zeit war. Vom Markt platze wurden eben die Buden und Strohreste des eben „stattge habten" Kram- und Viehmarktes beseitigt. Sonst aber herrschte gemächliche Ruhe im Städtchen und in den stillen Tag tönte dar Mittagläuten vom nahen Kirchturm. Aus der Schule heimkehrende Jungen und Mädel riskierten eine kurze lustige Schneeballschlacht und im behaglichen Gasthof (mit Fleischerei) erschienen nachein- i ander die regelmäßigen Mittagsgäste, die unverheirateten Herren j vom Amt, das „Fräulein Lehrerin" (eine bebrillte, frohgestimmte j junge Dame), sowie einige kaufmännische Angestellte beiderlei Ge- s schlechts. Im Hinterzimmer, wo für alle gedeckt war, plätscherte eine frohe Unterhaltung, deren Gegenstand zuletzt die,-Friederike" im Dresdner Residenztheater war. Sie wäre „einfach süß", nur der prachtvoll singende Goethe „ein bischen zu alt" gewesen. Wieder schritt ich durch verträumte Gassen, als nunmehr das volle Geläute der Stadlkirche ertönte. Es gast einem Wanderer auf dem letzten Wege. Schon nahte um die Ecke der Trauerzug, eröff net vom Kreuzträger und der Kurrende, die das alte Trost- und Auferstehungslied „Jesus, meine Zuversicht" in den nebelgrauen Wintertag erklingen ließ. Und die Glocken klangen ernst über die kleine Stadt. Das Ganze war wie ein lebendig gewordenes Stück schwermütiger Poesie. * In ein anderes Stück des Landes führte der nächste Tag. Elbaufwärts. Die Felsmassive der sächsischen Schweiz zeigten noch dicke Schneehauben. Außerhalb der Reisezeit sehen Dörfer und Städte, deren Namen als lohnende Wanderziele weit bekannt sind, wesentlich schmuckloser aus. Aber ohne Fremdenver kehr ists zu ungewohnter Zeit gerade dort recht traulich und gemütlich. Der Lisübergang über den Strom bestand noch, denn der Fährmeister erhob dafür pro Person 5 Reichspfennige. Sollte mans riskieren. „Eingeborene" hatten gewarnt. Man kön ne nicht wißen. Aber eben beschritt ein liebes kleines Fräulein den Bretterpfad. Da stieg nach Emil. Kreuzerpanik. Kleine Ursache — große Wirkung. Der Französische Senat hat mit 272 gegen 28 Stimme« den Gesetzentwurf angenommen, der die Kiellegung der im zweiten Teil des Flotte nbauprogram ms enthaltene»' Einheiten Vorsicht. Es handelt sich um einen Kreuzer, sechs Torpedobootszer- st v r c r, sieben Unterseeboote und zwei Avisos. Ramens des Flottenausschußes erstattete Senator Lemerh Bericht über den Gesetzentwurf. Er bezeichnete Frankreichs Flottenbauprogramm als gemäßigt, doch sei auch diese Mäßigung nicht begriffen worden. Seit Beginn des Jahres hätten sich zwei neue wichtige Tat fachen ereignet. Im Norden die Indienststellung eines deutschen Panzerkreuzers von 10600 Tonnen und im Mittelmeer die Annahme eines italienischen Flvttenbauprogramms, das zwei Panzerkreuzer von 20 00«' Tonnen und zwei kleine Kreuzer von 5200 Tonnet-, umfaße. Der deuische Panzerkreuzer bringe eine Revolution im Marinebau infolge des leichten Rumpfes und der Motoren mit Junenvcrbrennung hervor. Dieses lege Frankreich die Frage auf, Panzerkreuzer zu bauen, die dem deutschen entgegengestell» werden können. Schlage zur Besinnung „Du hast recht — Helmut ist lange, lange tot — aber du stehst ihm so ähnlich — bist dn nicht sein Sohn'"' Sie strich liebkosend über seinen Rockärmel. „Nein, daß ich nicht wüßte," gab er zur Antwort. „Aber du heißt Kenzinger wie er?" „Allerdings, und das ist ein seltsames Zusammentreffen, das ich mir nichi erklären kann " „Besinne dich, besinne dich — hast du keinen Verwand ten, der Helmut heißt?" drängte die Alte mit fieberhafter Hast Robert preßte die Hand an die Stirn. „Helmut — Helmut," wiederholte er sinnend, „halt — nein, das ist doch nicht möglich " „Sprich es aus — du hast ihn gefunden!" „Ich besitze ein Lied — ein uraltes Lied ist es, aus dem Nachlaß meines Paters stammend." erwiderte Robert „Es ist von meinem Urgroßvater komponiert worden, und mir ist es. als hätte ich den Namen Helmut daraus gelesen." „Der ist es. der ist es!" jubelte das Mütterchen „Ich kann's aber nicht beschwören." warj Robert ein „Und ich zweifle nicht — du trägst leine Züge, du bist sein leibhaftiges Ebenbild" „Sie haben also meinen Urgroßvater gekannt''" fragte Robert, dem letzt ein wirkliches Intereße an der Sache er wacht war und der dem eigentümlichen Zusammentreffen gern aus den Grund kommen wollte „Und ob ich ihn kannte!" Ein verträumtes, abwesende« Lächeln umspielte ihre verwitterten Züge „Und du" sie griff mit beiden Händen nach seinem Arm und drückt? ihn — „und du bist sein Urenkel — du bist zur alten Sabin- gekommen, weil — er dich geschickt hat" „Das nun gerade nicht — ich wollte eigentlich nu< meine Base hier besuchen " „Deine BaseJetzt erst wurde die Alte des jungen Mädchens, bas sich etwas abseits gehalten hatte, gewahr. Sie ließ Robert los. schritt aus Senta zu. und ihre mageren Finger strichen liebkosend über deren zarte Wange (Fortsetzung folgt.)