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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192903212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290321
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-21
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1929
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ansprüche das Zwanzigfache des Kaufpreises der bezogenen Originalsaat als Vertragsstrafe zu entrichten." An zwei Beispielen mag hier erläutert werden, wie in Zukunft sich der Verkehr mit Saatgut abzuwickeln hat: 1. Landwirt A. kauft einige Zentner, sagen wir Original Petkuser Wintcrroggen. Er säte den Roggen im vorigen Herbst aus, meldet ihn aber im Laufe des Jahres 1929 nicht zur An erkennung bei der D.L.G. oder bei seiner zu ständigen Landwirtschaftskammer an. Es darf also A. seinen aus der Emte 1929 gewonnenen Roggen nicht als „Petkuser Roggen 1. Absaat" zum Verkauf anbieten, sondern er darf ihn nur unter der Bezeichnung „Saatroggen" veräußern. 2. Landwirt B., der sich ebenfalls Original Petkuser Roggen verschafft hat, holt sich vor der Anmeldung zur Saatenanerkennung beim Züchter die Zustimmung zur Anerkennung schriftlich ein, indem er gleichzeitig beim Züchter die Erlaubnis gebühren von 6 KN je Hektar der zur Anerkennung anzumeldenden Fläche einzahlt. Ist der Roggen im Laufe desJahres 1929 von einerAnerkennungs- kommission anerkannt worden, dann hat B. das Recht, den aus der Emte 1929 gewonnenen Roggen als „Petkuser Roggen anerkannte erste Absaat" zu verkaufen. Mancher Leser wird sich vielleicht fragen: „Sind diese neuen Bestimmungen wirklich notwendig oder wollen die Züchter nur einen höheren Preis für ihre Originalsaat herausschlagen?" Wenn letz teres beabsichtigt gewesen wäre, so hätte es doch nur einer Preiserhöhung bedurft. Der Beschluß der Züchter bedeutet vielmehr eine grundlegende Klämng der Rechtsverhältnisse im Verkehr mit Saatgut. Vor allem soll der saatgutkausende Landwirt gegen unlautere Übervorteilung, und zweitens der Saatzüchter gegen Schädigung seines Ansehens geschützt werden. Wie oft wird gewöhnliches Handelsgetreide unbekannter Her kunft mit dem Namen eines bekannten Züchters gekauft und dann zu einem höheren Preise verkauft als die mit vieler Mühe, Kosten und Risiko ge züchtete Originalsaat. Durch solche Geschäfts gebaren wird der Käufer, welcher in dem Glauben ist, eine ertragsreiche Sorte zu erwerben, doppelt geschädigt. Einmal geht ihm dadurch der erhoffte Mehrertrag verloren, und zum anderen Male wird er vom weiteren Bezug echten Original saatgutes abgeschreckt, weil er einmal damit betrogen worden ist und nun glaubt, durch Originalsaat überhaupt keine Mehremte bekommen zu können. Nur durch anerkannt gesetzlich geschützte Zucht sorten (in Original oder Absaat) ist dem Landwirt Sicherheit gegeben, daß er die verlangte Getreide sorte in tadellosem Zustande erhält. Aus diesem Grunde verlangen die Originalzüchter von einem Landwirt, der dis nachgebauten Absaaten zum weiteren Verkauf auf den Markt bringt, daß diese Absaaten der Anerkennung durch eine der Arbeitsgemeinschaft für Saatenanerkennungs wesen beim Deutschen Landwirtschaftsrat an geschlossene Körperschaft (D.L.Ä oder Land wirtschaftskammer) unterworfen gewesen sind. Man kann es dem Züchter nicht verdenken, wenn er dem Anbauer die Erlaubnis, Absaaten aner kennen zu lassen, nur gegen eine Gebühr ein räumt, denn der Absaatenbauer nützt durch den Verkauf des nachgezogenen Saatgutes das geistige und gewerbliche Eigentum des Züchters für sich gewerblich aus, wofür in dem bloßen Kaufpreis der Originalsaat nichts berechnet und auch nichts geleistet ist. Nach dem Gesetz ist aber niemand befugt, das geistige Eigentum eines anderen zum Nachteil des Berechtigten selbst gewerblich auszunützen. Wer es tut, setzt sich nicht Mr gesetzlichen Strafen, sondern auch noch empfindlichen' Schadenersatzleistungen aus. Übrigens haben die Züchter die Erlaubnisgebühr nur s? gemessen, daß sie den Zentner mit etwa 12 bis 15 Pfennige belastet. Diesel Betrag fällt wenig ins Gewicht, zumal der Absaaten bauer mit 3 RU Aufschlag zum Marktpreis unter der dem Namen des Züchters die Absaaten aus diesen Originalsaaten verkauft. Durch die starke Konkurrenz der anerkannten und mehr noch durch die nicht anerkannten Ab saaten ist die an und für sich schon ernste wirt schaftliche Lage der Saatzuchtbetriebe noch mehr verschärft worden, so daß die bisherigen Preise des Originalsaatgutes die Selbstkosten nicht auf bringen konnten. Verschiedentlich ist den Züchtern von anderer Seite eine Preiserhöhung der Originalsaaten vorgeschlagen worden, was aber von ihnen im Interesse der Allgemeinheit ab gelehnt ist. Die Züchter sind der Ansicht, auf diese Weise am gerechtesten zu verfahren und hoffen ihr Ziel dadusch erreichen zu können, wenn sie nur ein Entgelt von dem Nutznießer ihres geistigen Eigentums erheben. Die Züchter sind entschlossen, gegen alle diejenigen, welche nicht anerkannte Absaaten unter dem Namen anerkannte Originalsorten auf den Markt bringen, in ihrer Gesamtheit durch die Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzen zucht mit allen Mitteln des Gesetzes gemeinsam vorzugehen. Diese Bestimmungen gelten zunächst für die Dauer der Anerkennungsperiode 1929. Einfache Nöniginzucht für kleine und mittlere Stände. Von C. W. Offe^nhauer. Die Königin ist das einzige weibliche Wesen in einem Bienenvolk mit richtig ausgebildeten Geschlechtsorganen. Sie entsteht aus einem be fruchteten Ei, aus dem sonst eine Arbeiterbiene entstanden wäre. Die Wiege der Königin ist die birnförmige Königinzelle. Das Futter derKönigin- larve ist ein besseres als das der Arbeitsbiene und wirkt mehr auf die Ausbildung des Eier stockes. Die völlige Ausbildung des Insekts ge schieht gewöhnlich in 16 Tagen. Nachdem die Königin in der Zelle die völlige Reife erlangt hat, schlüpft sie. Bei günstiger Witterung erfolgt nach drei Tagen die Begattung außerhalb des Stockes von einer einzigen Drohne, wobei sie die Samenfädenbehälter derselben dauernd in sich aufnimmt. Die Brunstzeit der Königin dauert höchstens sechs Wochen, und wenn sie in dieser Zeit nicht befruchtet worden ist, legt sie unbefruchtete Eier. Sie ist drohnenbrütig. Drohnenbrütig kann aber auch eine befruchtete Königin werden, wenn die von der Drohne in ihren Körper aufgenommenen Samenfäden alle geworden sind, und so ihre Eier nicht mehr befruchtet werden können. Ein Stock mit einer drohnenbrütigen Mutter geht zu Grunde, wenn der Imker sie nicht durch eine junge be fruchtete ersetzt. Die Fruchtbarkeit der Königin ist besonders in ihrer Jugend eine äußerst große, ja sie vermag, wenn das Triebleben in der höchsten Entwicklung steht, bei guter Tracht täglich drei- bis viertausend Eier zu legen In der Regel bleibt ein Volk mit einer drei- oder gar vierjährigen Königin in der Volkßstärke ganz gewaltig zurück. Älter als zwei Jahre sollte ein Imker die Königin darum in der Regel nicht werden lassen. Steht dem Bienenvater bei der Umweiselung keine Reserveköuigin zur Verfügung und befindet sich im Stocke selbst keine junge Brut, d. h. Eier oder nicht über drei Tage alte Maden, so braucht er nur nach Entfernung der alten Majestät dem betreffenden Volke aus einem andern Volke eine Brutwabe mit Eiern oder doch wenigstens mit jungen Maden einzuhängen und dasselbe erzieht sich dann eine junge Königin. Schon längere Zeit drohnenblütig oder weiserlos gewesene Völker legen auch nach Zugabe einer Brutwabe keine Weiselzellen mehr an, daher muß man die auf der Brutwabe sitzenden Bienen mit zugebcn. Dies sind meist junge Bienen, und gerade solche sind die Ammen und die Anleger von Weisel zellen. Falls in einem Stocke schon Schwarm königinzellen vorhanden sein sollten, verwende man eine solche zur Bewetselung. Zu diesem Zwecke kann man entweder die Zelle mit einem Stück Wabe ausschneiden und sie in eine Lücke einer Wabe des weisellosen Volkes einfügen, oder man hänge gleich, was noch besser ist, die ganze Brutwabe, auf der die Zelle sich befindet, dem weisellosen Volke ein. Die Schwarmkönigin zellen führen nicht allein viel eher zum Ziele, sondern sie liefern auch viel besseres Material als die Nachschaffungszellen; denn sie sind in der Volksreife angelegt und dementsprechend behandelt worden. Diese bisher in aller Kürze beschriebene Königin- zücht ist die einfachste und genügt für einen kleinen Stand. Imker mit größeren Ständen können sich damit nicht begnügen. Man empfindet es als schmerzlich und zugleich als einen Verlust, wenn man bei der großen Herbst- oder Frühjahrsreviston auf volksstarke aber weiserlose Völker stößt, und man hat keine Reservekönigtn zur Verfügung. Darum betreiben Imker mit größeren Betrieben besondere Weiselzucht, indem sie ein stackes Volk in mehrere Teile teilen und jeden Teil durch Zugabe von junger Brut sich eine Königin erziehen lassen. Solche Königin kosten aber viel Geld und Mühe und haben doch lange nicht den Wert von Schwarmköniginnen. Ich opfere durch dieses Verfahren ein ganzes Volk und damit den Honig ertrag fürs ganze Jahr. Die besten Mütter liefern uns die Nachschwärme, in denen sich mehrere, ge wöhnlich drei bis fünf befinden. Ich benutze beim Einfangen des Schwarmes den Schwarm fangkasten, auf welchen ich nach erfolgtem Ein fangen ein genaupassendes Absperrgitter setze und die Bienen in ihre alte Wohnung ablausen lasse, indem ich den oberen Rand des Schwarmfang kastens in gleiche Höhe mit dem Flugbrette bringe. Mancher Jmkerkollege wird an dem Gelingen zweifeln. Mir ist es immer gelungen. Auf jeden Fall ist es bequemer und sicherer als das Heraussuchen der Königinnen aus dem auf Pappe geschütteten Schwarme. Die jungen Königinnen sind gewandt und fliegen wieder an die alte Anhängestelle, oder sie sagen »Lebewohl I Auf Nimmerwiedersehn!" Mitunter legen sich am Baumaste einige Klümpchen Bienen mit je einer Königin wieder an, selbige kann man als Königinvölkchen besonders aufstellen. Eine Zugabe von etwas Honig ist hier erforderlich. Damit die Völkchen in der ihnen angewiesenen Wohnung bleiben, gebe man jedem eine Bruttafel beim Einsetzen hinein Als Wohnung benutze man einen im Freien stehenden durch gutschließende Holzschiede geteilten Bienenkasten mit Behandlung von oben und nach vorn und den Seiten angebrachten Fluglöchern. Für einen Bienenstand von 20 bis 25 Völkern genügen 3 bis 5 Reserve königinnen. Bleibt im Frühjahr eine Königin übrig, so schiebe ich die übrig gebliebenen Rähmchen zusammen, und ich habe ein neues Volk gewonnen Beim Zusetzen einer Königin zu einem schon weisellos oder drohnenbrütig gewesenen Volke ist es empfehlenswert, der Königin junge Bienen mitzugeben, denn die alten Bienen, die der Ammenpflicht nicht mehr oder wenigstens nicht mehr gut genügen können, töten dieselbe, manch mal, wenn sie in die Eierlage eintritt. Das Zusetzen einer Königin, vielmehr das Umweiseln eines Volkes, soll aber nicht zu spät im Herbst vorgenommen werden Es muß mindestens im August erfolgen, damit noch vor dem Winter ein Ausgleich zwischen Volk und Königin stattfinden kann Völker, denen man erst im September oder gar Oktober eine junge Königin gibt, werden im Winter meistens un ruhig Öfter kommt es vor, daß die Bienen nicht erst das Eingreifen des Imkers abwartcn. sondern selbst ihre Königin, weil sie nicht mehr genügendes zu leisten vermag, abstechen und sich eine neue erbrüten, also selbst umweiseln. Völkern die über Winter weisellos geworden sind, muß man entweder im Frühjahr eine Königin zusetzen, oder man muß sie mit andern Stöcken vereinigen Hat der Imker schon im Winter die Gewiß heit von der Weisellosigkeit eines Volkes, und steht ihm eine Resevekönigin zur Verfügung, so kann er ihm getrost bei einigermaßen günstiger Witterung dieselbe durchs Flugloch zulausen lassen Das Volk nimm) die Königin sofort an und wird, was bis hin nicht der Fall !var, wieder ruhig. An Stelle des Brausens und Heulens tritt ein gemütliches Summen. In den ersten Jahren meiner Imkerei trieb ich Königinzucht im Schweizerköniginzuchtkasten. Wegen mancherlei Nachteile — Fehlen von beweglichen Rähmchen und darum Erschweren des Königinfindens und wegen seiner Nicht- überwintcrungsfahigkeit habe ich dieses Verfahren bald wieder eingestellt. Wer von den Jmker- kollegen die oben beschriebene, praktisch durch geführte Königinzucht zur Anwendung bringt, wird, wenn er sich keiner Fehlgriffe schuldig macht, sich Vor manchem Schaden bewahren können. Glück auf! Neues aus Stall und Hof. Luftförmigcr Kot im Pferdestall. In den Stallungen einer Berliner Kavalleriekaserne hatte man vor dem Kriege, um Stroh zu sparen, den Gebrauch elngesührt, das schon einmal als Einstreu benutzte und mit Harn durchtränkte Stroh tagsüber außerhalb des Stalles zu trocknen und dann des Abends wieder zur Einstreu im Stall zu verwenden. Dadurch entwickelte sich im Stall noch mehr Ammoniak als sonst. Die Tiere litten er sichtlich unter dieser scheußlichen, ammoniak- verpestelcn Luft. Die Folge mar schwere Er krankungen der Schleimhäute der Luftwege unter Auftreten von Husten, Schnupfen, Kartarrh und großer Hinfälligkeit. Anstatt daß die Lunge in der Nacht eine gesunde Lust einatmet, mußte sie dieses Ammoniak einatmen und in die Blutbahn überführen. Das, was die armen Tiere einzuatmen ge zwungen waren, ist luftförmiger Kot. Nun, in manchem landwirtschaftlichen Betriebe ist die Luft im Pfcrdestall auch ohne doppelte Verwendung der Einstreu geradezu fürchterlich. Gewiß, solche Stallungen sind recht warm, meistens viel zu warm. Biel, viel wichtiger aber als Wärme ist reine, gesunde Luft, denn sonst werden die Tiere krank, tuber kulös und sür viele Krankheiten anfällig. Was bei der Luftversorgung der Stallungen noch gesündigt wird, weiß ein jeder, der am Morgen in solchen Stall cintritt. Die mit Ammoniak verpestete Luft, die einem dort entgegenschlägt, ist geradezu fürchterlich. Die Augen beginnen zu tränen, und beklommen hält man den Atem an. Man kann kaum begreifen, wie die Tiere die lange, liebe Macht in dieser entsetzlichen Lust Haven aushalten können. Daß die Tiere hierbei planmäßig ruiniert werden, liegt auf der Hand. Gewiß, das Tier kann sich an vieles gewöhnen, wie auch der Mensch an Alkohol, Opium, Tabak und verdorbene Kneipenluft. Aber es wird wohl niemand behaupten, daß das alles völlig unschädlich ist. Daher muß frische Luft in den Stall, sie erwärmt sich auch weit schneller als eine verdorbene Stick- oder Stinkluft. Das gilt für Stallungen wie auch schließlich für Wohnungen, lleverdics ist ein Pferd, das nachts über frische, gesunde Luft eingeatmet hat, am nächsten Morgen entschieden frischer, ausgeruhter und leistungsfähiger als ein anderes, dem diese Wohltat nicht zuteil geworden ist, das dafür aber Gelegenheit hat, über den Un verstand seines Herrn nachzudenken. Ws. Die Ursache schwerer Geburten infolge zu starker Kälber liegt meistens am Bullen. Das ist in der Praxis oft genug bestätigt worden. Kälber mit stacken Köpfen und ausgesprochene Doppellender verursachen meistens eine schwere Geburt. Fallen doch dabei oft Kälber, die über einen Zentner bei der Geburt wiegen. Es kann aber auch die Ursache von zu starken Kälbern daran liegen, daß die Färsen zu spät zuge lassen wurden. Es fallen dann immer weit -schwerere Kälber, als wenn die Färsen im richtigen Alter belegt wurden. Dazu kommt, daß bei der frühen und rechtzeitigen Ver wendung des Tieres zur Zucht ein Jahr und oft längere Zeit an Futter gespart wird und daß das Tier eher einen Nutzen äbwirft. G. Schnupfen bei Kaninchen. An Schnupfen erkrankte Kaninchen sollen in trockenen, luftigen, aber zugfreien Ställen gehalten werden. Am besten streut man mit Torf und oringt eine dicke Lage Stroh darüber. Nach jeder Stallreinigung soll mit Wasser, dem man Cellokresol zusetzt, gründlich desinfiziert werden. Das Mittel selbst, das wir in An wendung brachten und das ganz vorzügliche Er folge zeitigt, wird kaum ein Züchter kennen. Wir hlasen den kranken Tieren etwa eine kleine Messerspitze Lenicet-Silberpuder ein- bis zwei- prozentig in die Nase und in den Rachen. Zum Einblasen kann irgendein Stroh- oder Papp röhrchen usw. benützt werden. Das Einblasen ist etwa drei- bis viermal zu wiederholen. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Ueber Lupinenanbau. Auch beim Anbau von Lupinen hat die Verwendung hochwertigen Saatgutes eine bedeutende Ueberlegenheit in der Entwickelung der Pflanzen und im Ertrag gezeigt, und sofern es sich nicht um den leichtesten Sandboden handelt, auf dem die gelbe Lupine überlegen ist, sollte mehr, der Anbau der schmalblätterigen Lupinen in ihren verschiedenen Arten, wie blaue, weiße, rote, in den Vordergrund treten. Dann spricht die richtig gewählte Aussaatzeit erheblich mit. 2m allgemeinen ist eine frühe Aussaatzeit einer späteren vorzuziehen, weil bei der die Körner dock .picht mehr völlig reif werden. 2n Gegenden, die nicht unter Spätfrösten zu leiden pflegen, fällt für die Lupine die beste Saatzeit auf Ende März und Anfang April. Dabei ist die Drillsaat der Breitsaat vorzuziehen, selbst dann, wenn die Lupinen nicht gehackt werden, was sich stets als vorteilhaft erwiesen hat; denn bei der Drillsaat ist es bei herannahender Ernte leicht, durch die Reihen zu gehen und die reifen Hülsen, die sonst aufplatzen und fick entleeren würden, von Kindern sammeln zu lassen. Dann ist das Impfen mit art eigenen Bakterien sehr anzuratcn, weil es die Stickstoffsammlung besckleunigt und fördert. Solche Impfungen müssen sogar auf solchen Böden durchgeführt werden, die überhaupt noch nicht Lupinen getragen haben, weil hier die stickstosfsammelnden Lupinen-Bakterien fehlen. Was die Pferdebohne auf dem schweren Boden ist, das bedeutet in noch höherem Grade die Lupine für die sandigen Böden. Hier ist die Lupine zur Lebensfrage für den ganzen Be trieb geworden. Sz. Stallmist und Gründüngung nicht zu ties in den Boden bringen. Unter allen natürlichen Verhält nissen, wie im Walde, bleiben die pflanzlichen Teile, das Laub ünd die Nadeln, zunächst an der Oberfläche liegen. Hier werden sie von Milliarden und aber Milliarden von winzigsten tierischen Erd bewohnern zerkleinert, zerkaut und verdaut und gelangen so erst allmählich in tiefere Schichten. Der Weg aber, den uns die Natur weist, ist stets der richtige, und wer diesen gewiesenen Weg bei der Durchführung seines landwirtschaftlichen Betriebes geht, wird stets auch am rationellsten wirtschaften und am besten dabei fahren. Eine tiefere Durch mischung des Düngers ist allenfalls nur aus sehr humosem Boden zulässig und angebracht. W. W. Die Bestellungsarbeiten zu Kartoffeln können je nach der Bodenart recht verschieden sein. Auf leichtem Boden wird man zu Kar toffeln das im Herbst gepflügte Land nicht nochmals aufpflügen, sondern die Winter feuchtigkeit zu erhalten versuchen. Auf schwerem Boden mit ihrer wasscrspeichernden Fähigkeit hingegen hat sich zu Kartoffeln die Frühjahrs furche bestens bewährt. Denn die Kartoffel braucht zur Keimung und ersten Entwickelung nur wenig Wasser, aber desto mehr Wärme und Luft und lockeren Boden von allen Seiten. Es wurde einmal im Frühjahr die nochmalige Lockerung des Bodens unterlassen, und düs gab dann einen Fehlschlag. Aus dem gleichen Grunde kann auf leichtem Boden zu Kartoffeln die Flachkultur ihre volle Berechtigung haben, indes auf schwerem Boden wohl nur die Dammkultur berechtigt ist. Denn durch diese wird die Bodenobersläche vergrößert und die Erwärmung und Durchlüftung des Bodens gesteigert. E—w. kirschbäume lassen sich im April/Mai leicht durch Pfropfen hinter der Rinde umpfropsen. Das alte Spanpfropfen, das nur für daumendicke Unterlagen zu empfehlen ist, sollte bei dicken Ästen nicht mehr Anwendung finden. Die beste Kirschbaumunterlage ist die weißschäftige Vogel kirsche. Sämlinge aus Kernen der Süßkirsche sind nicht zu empfehlen. Wichtig ist aber, daß als Edelreiser nur solche mit Endknospen ver wendet werden, die noch keine Spur von Sast- regung andeuten. Gro. Neues aus Haus, Nüche und Netter. Schellfisch mit Sauerkraut-Rand. Das beste Sauerkraut, etwa 0,5 kg, kocht man mit Fett und etwas Weißwein weich. 1 Kg Schellfisch hat mau einen Tag zuvor abgekocht, ebenfalls 125 § Makkaroni. Von einem halben Liter süße Sahne macht man mit Mehl und Butter eine dicke Tunke, in die man reichlich geriebenen Parmesankäse tut. In diese Tunke gibt man den sauber entgräteten und gehäuteten Schell fisch und die abgekochten Makkaroni und läßt alles recht heiß darin werden. Bon dem Sauer kraut macht man in einer großen, tiefen Schüssel einen Rand und füllt in die Mitte die Schellfisch-Makkaroni. Frau A. in L. Weißkohl mit Hammelfleisch. 2 Stunden. Man brüht den sauber in Viertel geschnittenen, von den Strünken befreiten Kohl 10 Minuten in kochendem Wasser ab, kühlt ihn mit kaltem Wasser und legt ihn zum Abtropfen auf ein Sieb. Dann legt man die Kohlviertel, aus denen man alles Wasser durch Auspressen ent fernt hat, dicht nebeneinander in eine Kasserolle, tut Salz und Pfeffer und etwas gut gereinigten Kochkümmel dazwischen, gießt fette Hammel brühe darauf und kocht den Kohl, gut zugc- dcckt, langsam weich. Die Brühe mutz recht kurz cinkochcn. Schlictzlich bindet man sie mit etwas in Butter gelb geschwitztem Mehl, gibt einen Teelöffel Maggi's Würze dazu und serviert den Kohl mit dem gekochten Hammel fleisch. M. A. Schneeomelett als Nachspeise. Zwei Eigelb werden mit einem Eßlöffel Zucker zu Sahne gerührt, und zwei Eßlöffel Mehl sowie eine Tasse Milch hinzuyetan und alles tüchtig durch gequirlt. Das Eiweiß wird zu Schnee ge schlagen und nach dem Backen auf das Omelett obenauf gestürzt und mit Zucker bestreut. Außerdem kann das Omelett auch mit Frucht marmelade gefüllt werden. Frau Ad. in K. Gutschmeckender Hesenapfkuchen erfordert folgende Zutaten: 500 § Mehl, ein viertel Liter Milch, 250 § Butter, 125 g Zucker, drei bis vier Eier, eine abgeriebene halbe Zitronen schale, eikie Prise Kardamom oder geriebene Muskatnuß und eine Prise Salz, 50 g Korinthen, 50 g Sultanrosinen, 50 g geriebene süße Mandeln, 25 g kleingcschnittencs Zitroncu, ein Schnapsgläschen Rum, 20 g Hefe, die in einem Tassenkopf mit lauwarmer Milch und einem Eßlöffel Mehl angerührt wird. Alle Zutaten werden tüchtig unter Zusatz der auf gelösten Hefe in einem Reibenapf zu einem Teig zusammengerührt. Die Rosinen werden zuletzt hinzugegcbcn, damit sie nicht zerrieben werden. Nachdem der Teig nun in eine gut mit Butter eingcfettete Kuchcnform gebracht in, läßt man ihn an einem warmen Ort M Minuten gären, darauf wird dann der Napfkuchen bei starker Hitze in 60 Minuten gebacken. Frau Ad. in K. Neue Bücher. Neuzeitliche Fütterung des Hausgeflügels. Von l)r. Arthur Raatz, Halle-Cröllwitz. Verlag Expedition der Geflügel-Börse, Leipzig. Preis postsrci 1,10 IM. Dies ist ein Büchlein, an dem man Freude haben mutz. Der Verfasser faßt in der bei aller Kürze sehr umfassenden Schrift das Ganze der neuzeitlichen Fütterungslehre nach der prak tischen Seite zusammen, vr. Raatz teilt die Gesamtsiitterung in Grundfutter und Zusatz- futtcr ein und befürwortet ferner möglichst vielseitige Zusammensetzung des. Futters. Die Einzelvorschriften sind nach den Lebensaltern, den einzelnen Geflügelgattungcn und dem ver folgten Zwecke (Mast) getrennt. Alles ist leicht verständlich, so daß das handliche Büchlein durchaus empfohlen werden kann. A.
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