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MsdmfferTageblatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Wilsdruff- Dresden Monta«, den 11 März 1S2S Postscheck: Dresden 2640 SW der 54. Wer MWeren wahrzunehmen hat. S des der die Ab Tagung in Madrid abzrchalten. Damit wurde 54. Tagung des Völkerbundrates geschlossen und die und Gemeinden das gleiche verlangen muh wie von jedem privaten Wirtschaftsbetrieb in solcher Lage: sich nach der Decke zu strecken und nicht ein „unmöglich" auszusprechen, für das diese Bezeichnung erwiesenermaßen nicht stimmt. „Bedenken" — und die werden erfahrungsmäßig sofort „auftauchen' — sind dazu da. um überwunden zu werden. * Notetat vom Reichsrat angenommen. Der Reichsrat stimmte dem von Dr Hilferding ein gebrachten Noterat zu, der mit Rücksicht auf die noch aus stehende Erledigung des ordentlichen Haushalts für 1029 der Regierung die Ermächtigung gibt, in der Zwischen zeit die nötigen Zahlungen zu leisten. Wie Ministerial direktor Brecht als Berichterstatter der Ausschüsse be tonte, hat der Reichsrat der ursprünglichen Regierungs vorlage noch die weitere Ermächtigung hinzugefügt, unter Voraussetzung der Zustimmung des Haushaltsans schusses auch Beträge auszugeben, die sich im Rahmen der Zusätze des Neichsrats zur Regierungsfassung des Etats halten. Ncthe von fahren betbchalten werden müssen. Die Aus alcicksbank soll aber den WKubiaerGudern. d-e die Sach lieferungen ni-bt im eiaenen Lande verwenden können oder wallen, d'c Möglick-keir neben, an andere Staaten, die keinen Nnsvrtnb ans Kr'egsentschädlanngen haben. Sach- Eekcrungen weit-rrulciwn, um "uk diesem Meae diese Li- kerunaen in Kass-n-.ab'«n"-n k«r sich umzuwandeln. Z« diesem Zweck werden we Smbsiefernngen bewealicker qe- rdet werden massen Die Sa^Nes-rnnaen werden «"her halb der norm^cn dentswen Ansfnbr errmaen, d. h. ssc werd-n als rusäbl-che Liefernnaen ai'sgeführi werd"". In der Ausglei-bsbank w«rde hierfür eine besondere Abtek- e„na unter bes-md-rer K"ntryUe onfgetan werden, an der Deutkchtnnd bet-'liat werd-n würde. 3 o^i- Bank würde Kredite gewähren, die ba''vtsächn-h da„i verwendet würden, das Ansmak des gesamten Wettbandels zu steigern. Dadurch fall die durch die Sieigernna d»r deutschen AuSsuar bedingte uesieiaerte deutsche Konkurrenz für die Gtüuhioerstaaten -^-usschsgnds w-nioer sübtbor werden. Aut diele W-ile würde die ^tus<rs-i-dsbgnk als -we sdr-r wichti-rü-n Aus- ogben die Er^^i-bitnc, neuer Märkte für den Welthandel ins ^*"ae "i losten hoben. Die Bedeutung der Bank für Deutsch land würde vor gst-m in der Förderung der deutlchen Drrengnng durch we-to-beude Kredite zu erbticken sein, '»doch nicht in der Erleichterung reiner Handelsgeschäfte. Ein Ausggbereckn kür Mertnoviere würde die Bous nicht erbosten. Die Sa^-rsiändla-n werd'« steh am Montag erneirt in einer Boltstt,i,na mit d-r A„saleichsbonk (Bonk für internationale Zahlnno-ni beschäftigen und das Ge rinne. das bisster ouwest-stt wurde, i", einzeln-n ans« zulüsten verluden. Besonders wird es stch um die ^roae der Kanitotsböhe d»r Aerhindung mit b-n Notenbanken und schlieklich von Geschälten ««"-meiner Rat"r band-ln. die non dieser Zentralorganisation noch übernommen werd'« könnten. st^ie in vieler Woche beginnende Diskussion wird vor- ausst-btsich darüber entscheid'", ob und w we^-r Form das Projekt der Reparationsbank annehmbar ist. Krise der Verhandlungen London, 10. März. Die Pariser Reparationsverhand lungen sind nach Ansicht wohlinformierter Londoner Kreise nun an einem kritischen Punkt angelangt. Die Bestrebungen, während der gegenwärtigen Verhandlungen unter allen Umständen we- Aussprache zum AM W. Nächste Tagung in Madrid. über die Behandlung der deutsch-ostoberschlesischen Beschwerden und die darin eingeschlosscne Angelegenheit des verhafteten Abgeordneten Ulitz ivurde fast die ganze Nacht vom Freitag zum Sonnabend in Genf von den ein zelnen Vertretern verhandelt. Am Sonnabend früh war man dann so weit, datz man die Besprechungen aufnchmcn konnte. Unter Stimmenthaltung des deutschen Rats Mitgliedes Stresemann nahm der Vülkerbundrat in seiner Schlußsitzung den von dem japanischen Vertreter Adatschi erstatteteen Bericht über die Beschwerde des Deutschen Volksbundes gegen die Verhaftung seines Ge schäftsführers entgegen. Der Berichterstatter führte aus, er sei überzeugt, daß die Gerichtsbehörden alles mögliche tun würden, um das Verfahren zu beschleunigen. Man werde hoffentlich das Verfahren so gestalten, datz die be schwerdesührende Minderheit nicht den Eindruck ge winnen könne, die ergriffenen Maßnahmen seien gegen sic gerichtet. Die übrigen Minderheitbeschwerden aus Ost- oberschlesien wurden nach den Vorschlägen des Bericht erstatters erledigt, d h vertagt. Der polnische Außenminister Zaleski sühne aus. er könne bei der Annahme des Berichtes nur wiederholen, was die polnische Regierung bisher schon auf die Be schwerden des Volksbundes gesagt habe. Die Angelegen heil befinde sich in den Händen der Gerichtsbehörden Es sei also klar, daß es keine Möglichkeit eines Eingreifens in das Verfahren sowohl für die polnische Regierung wie für ein internationales Organ gebe Das Verfahren werde öffentlich durchgeführt werden und es sei sicher daß cs keine Richtung gegen die Minderheit in sich trage Reichsaußenminister Or. Stresemann nahm dann das Wort und sagte, er nehme Notiz davon datz das Verfahren gegen Ulitz mit Schnelligkeit und in aller Öffentlichkeit durchgeführt werden solle. Schon da durch, datz der Fall Ulitz als Einzelfall vor dem Völker- bundrat zur Sprache komme, werde er zu einer An gelegenheit von besonderem politischen Interesse ge stempelt. Er, Stresemann würdige die Unabhängigkeit der ordentlichen Gerichtspflege und verstehe deshalb die Zurückhaltung des Rates. Aber daneben bestehe die Tatsache, daß die deutsche Minderheit selbst die Verhaftung ihres Führers als einen bewußt gegen sie geführten Schlag auffasse und in außer ordentliche Erregung versetzt wurden sei. Deshalb könne er die im Bericht enthaltenen Erklärungen nicht als end gültige Erledigung der Angelegenheit ansehen. Er müsse es sich Vorbehalten, ohne dem Bericht formell zu wider sprechen, aber auch ohne ihm ausdrücklich zuzustimw.cn, nach Erledigung des Gerichtsverfahrens auf die Sache vor dem Vülkerbundrat zurückzukommen. Chamberlain legte noch seinen Antrag über den Beitritt der Vereinigten Staaten zum Internationalen Gerichtshof im Haag vor. Das Juristenkomitee soll die Möglichkeit für die Vereinigten Staaten durch ent sprechende Verbesserungen der Vorschriften erleichtern. Alle Ratsmitglieder sprechen die Hoffnung aus. daß durch die Revision der Juristen es der Amerikanischen Union ermöglicht werde, den Beitritt zu vollziehen. Vertagung öes Völkerbundrates. Auf Antrag wird beschlossen, alle Mitgliedstaaten des Völkerbundes und auch die internationalen Verbände, die sich der Propaganda für den Völkerbund widmen, auf die Bedeutung der Grundsteinlegung für den neuen V ö l k e r b u n d p a l a st hinzuweisen. Es sollen gewisse Feierlichkeiten bei der Grundsteinlegung beobachtet werden, um dem Ereignis den wünschenswerten feier lichen Charakter zu geben. Rach weiterer kurzer Aussprache beschloß dann der Rat, die Einladung der spanischen Regierung anzunehmcn und die am Montag, den 3. Juni 1939, beginnende Die Aufgaben der Repa rationsbank Der Plan der Pariser Sachverständigen. über die vom Pariser Sachverständigenkomitee be schlossene Reparationsbank werden jetzt weitere Einzel heiten bekannt. Die Aufgaben der Bank für internatio nale Zahlungen lassen sich nach drei Richtungen unterscheiden: 1. Die Bank wird eine Art Treuhänderfunk- tion ausüben, etwa in der Art, wie es die amerikanischen Banken bei großen Anleihen bereits getan haben. Vor allem wird die Bank die Zahlungen, die aus der Kriegs entschädigung an sie qelang'n zu verteilen haben. 3. wird die Bank ein Verrechnnngsbans lElearing- hausj für Sachlieferungen sein. Bekanntlich wird von englischer Se-te gegen die Fortsetzung der SaMi-fe runaen in dem bisherigen Ausmaß Sturm gelaufen. Auch auf deutscher Seite ist man «ch klar darüber daü d e Sackt, lieferungen für die ganze Dauer der E^tschädiqungsrah- lungen nicht in Frage kommen, doch werde« sie für eine reise der Delcg erten begann alsbald. Die Madrider Tagung wird unter dem Vorsitz japanischen Vertreters Adatschi stehen, der nach alphabetischen Reihenfolge dann die Präsidialgeschäfte Nr. 59 — 88 Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Die schwere Laß. Langsam und knarrend bewegt sich der Reichstags wagen vorwärts und nun wird in den nächsten Tagen, sobald die Reichsboten am Donnerstag wieder in Berlin beieinander sind, eine neue, große Last auf den Wagen gelegt: der Reichshaushalt. Eigentlich sollte die Erledi- . «ung dieser Hauptaufgabe des Reichstages schon längst in Angriff genommen fein, weil das jetzige Etatsjahr am 31. März abläuft, der neue Etat bis dahin also fertig und beschlossen sein müßte, einschließlich der Zustimmung des Neichsrats — aber man hat in dem „Hohen Hause" am Platz der Republik so viel mit der Regierungsumbildung und dem Streit um parlamentarische Koalitionen zu tun gehabt, daß erst jetzt der Etat den Herren Reichsboten zu- Seleitet wird, zudem in einem Zustand, daß überhaupt Noch keine Klärung oder auch nur eine Art Kompromiß hinsichtlich der bekannten Streitpunkte — lies Steuer erhöhungen — geschaffen worden ist. Also greift man zu dem alten, zwar nicht beliebten, aber schon des öfteren gebrauchten Mittel des „Not etat s", der in der Hauptsache die kurze Bestimmung ent hält, die bisher bewilligten Einnahmen und Ausgaben in gleichem Umfang für ein Vierteljahr aufs neue zu ge nehmigen. Und wenn inan am 30. Juni mit der Be ratung des eigentlichen Haushalts immer noch nicht fertig fein sollte, dann greift man wiederum zu jenem probaten Mittel parlamentarischer Verlegenheit. So etwas ist dem Reichsfinanzminister natürlich be sonders daun unangenehm, wenn er neue oder erhöhte Steuern in Vorschlag bringt, deren er zkir Etatsbilanzie rung zu benötigen behauptet. Jeder Tag Verspätung bei der Bewilligung dieser Steuern bedeutet für ihn eine beträchtliche finanzielle Einbuße, weil neue Steuern oder die Erhöhung bestehender natürlich nicht mit rückwirken der Kraft beschlossen werden können. Jeder Tag ist dem Reichsfinanzmimster also wirklich, nicht bloß figürlich, „Goldes wert" — nur pflegen die Parteien auf diese „zarte Sehnsucht" und das „süße Hoffen" des Neichssäckel- meisters in der Regel herzlich wenig Rücksicht zn nehmen. -k- Dafür bleibt ihm aber ein anderer, wenn auch nur sLmaler Trost. Einmal dürfen die Ausgaben bis zum 30. Juni ein Viertel der Etatsansätze für 1929 nicht überschreiten uny dann soll er einen neuen Kredit von 500 Millionen aufnehmen dürfen. Diewsilen er nämlich nicht weiß, wie er sonst am 1. April die Aus gaben der Reichskaffen ermöglichen soll. Wo es ihm nnr möglich war, hat er nämlich schon gepumpt und ge pumpt, — aber die Reichsbank z. B. mußte die Taschen »nknöpfen, weil sie nur so viel hergeben darf, als dem Reichsfinanzminister an Krediten ausdrücklich bewilligt ist. Das sind schon 400 Millionen. Dt. Hilferding hat «der außerdem in sehr erheblichen Ausmaßen „quer zeschrieben", also Neichswechselscheine ausgestellt. Hat auch sonst, anstatt bar zu zahlen, Reichsschuldscheine oder -Anweisungen hergegeben, will das auch z. B. bei der Auslosung der Anleiheablösungsschuld des Reiches künftig und in größerem Umfang machen lassen, hofft auch, bei den Kaffen der Sozialversicherungsinstitute noch einen gehörigen Pump auflegen zu können — denn er braucht gewaltige Summen an Betriebsmitteln für die Reichs- «ssen. Da sollen denn die neuen 500 Millionen Kredit, für die er Neichsschatzanweisungen hergeben wird, wenigstens über die nächste, dringendste Not hinweghelfen, bis . . . * Ja, bis die Finanzgebarung für das am 1. April be ginnende Etatsjahr erst einmal feststeht. Denn — fast möchte man darob den Fraktionen allerhand von dem verzeihen, was in den letzten Tagen und Wochen von ihnen gesündigt wurde — jetzt strömen von allen Seiten dis Vorschläge über Ersparnisse bei den Neichs- ansgaben herein. Dis demokratische Fraktion ist eifrig dabei, sehr weitgehende Sparvorschläge auszuarbeiten, die D-cutsche Volkspartei müht sich nach dieser Richtung hin ebenso ab — war ste es doch, die bei den letzten Koalitions verhandlungen ganz besonders die Forderung aufstellte, den Reichshaushalt ohne Zuhilfenahme von Steuer- erhöhungen zu balancieren — und schließlich tritt auch der Hansabund, der politisch diefm beiden Parteien nahesteht, im Interesse der deutschen Wirtschaft mit einem großen Programm dieser Art auf den Plan. Angeblich für die Einsparung von 500 Millionen will er die Wege weisen. Und auch sonst sprießen überall die Blümelein solcher Vorschläge und Anregungen empor auf den parlamen tarischen Gefilden, so daß sich der Nelchsftnanzminister sehr schnell ein gewaltiges Bukett vonAus gaben« Herabsetzungen leicht zusammenjuchen kann. . * »Verweile doch, du bist so schön," seufzt der Steuer zahler, der das Haupt in neuer Hoffnung erhebt. Sollte es wirklich geschehen, daß der ihm schon „kredenzte Kelch der Steuererhöhungen noch einmal an ihm vorubergeht? wird kaum Verständnis dafür aufbringcn, wenn mcht alle diese Ersparnisvorschläge mit größtem Ernst geprüft werden. Sie mit einem „unmöglich" beiseltezuschieben, etwa, weil sie in die Behördenorganisation oder Arbeit allzu tief eingreifen würden, ist schon deswegen unmöglich, weil man doch schließlich angesichts der schweren Wirt- sthaftskrise der Gegenwart vom Reich, von den Ländern Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, V«, .Wilsdruffer Tageblatt* erschein» Werktag«, nachmittags 5 Uhr. Bezu-spreis: Bei Abholung in h«r Geschäftsstelle unb den Ausgabestelle« 2 AM. im Monat, bei Zustellung durch dir Voten 2,3o RM., der Postbeftellung Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Poftb°tknÄunsi»«ü" und Geschäftsstellen - — nehmen-u jeder Zeit Be- Wellungen entgegen. Ine Fallt höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger VetrrebsstSrungen besteht kein Anspruch auf Lieferung tzae Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Pole« triumphiert. Warschau, 10. März. Die gesamte polnische Presse feiert die Entscheidung des Völkerbundsrates zum Fall Ulitz als einen zweifellos großen Sieg Polens über Deutschland. Die Blätter sagen, der hauptsächlich gegen Polen gerichtete Plan Dr. Strese manns, die Minderheiten unter Deutschlands Fittiche zu nehmen und ihren Kamps gegen die Regierungen zu führen, sei vvllkcm- men zusammengebrochen. An,a,rnprci,: die »Roum,«Ur 20 Rpsg. die 4 gespaltene Zetir der amtlichen Bekanntmachungen 40 «eich». Pfennig, di» Sgeipaltene Reklame,eile im IrMchen Teile I Reich,mark. Nachwei,nngsgebühr 2« Aeichspfennige. Dor- gcschrtebcneErscheinung«- — , . - tage und Platzpnrschrtste» werden nach WSglichkett rn sp re ch ek: Am* Azilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzrigrn« annadmr bi, r orm.IOUbr. ....... Für tz,, Richtigkrit dm durch Fernrns üdrrmi«teltenLn,ri,rn üdrrnrdmrn wir krinr idarantt«. drr Rabatiansprr ch erlischt, wenn der Betrag durch _ ... _ Klage ring«,«grn wrrdrnmnjladrrdrrAnstraggrberinKonkurtgrrä». kinj.igrnnehmrnallkBrrmittlungastiüknentgkgrn. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft Meißen, des Amts» gerichls und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forftrenramts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt.