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Wilsdruffer Tageblatt : 07.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192903071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290307
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-07
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.03.1929
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Sehnsucht nach aem Frühling. Die grimmige Kälte und das Knirschen des Schnees, hervor gerufen durch die Atonyertrümmerung der fast luftleer geworde nen Schneekristalle, bekommt man satt. Ein schöner Winter wirkt Wunder, allüberall in der freien Natur, in der endlosen glatten Schneefläche, wie im Rauhreifzauber; dem Skifreund wie dem eis kundigen Schlittschuhläufer; und ein paar gestrenge Tage werden gern mit in Kauf genommen; wenn aber die sibirische Kälte gar zu lange anhält, wie es Heuer der Fall, dann wirkt der Winter Wunden statt Wunder in Fülle. Der Mensch, der sich als Mittel punkt der Welt auffpielt, denkt da ja auch meist nur an sich: Krankheiten, vom leichten Kratzen im Halse bis zur greulichen Grippe mit ihrem starken subjektiven Krankheitsgefühl, sind schon nicht mehr en-, sondern epidemische Erscheinungen; das Reifen zieht schmerzhaft durch alle Glieder und das Zipperlein zuckt durchs Gebein. Funktionsstörungen der inneren Organe sind häufig. Der Tod lauert bei scharfem Nordost an jeder Straßenecke. — And erst all das andere Uebel. Die Wasserleitungen frieren ein und auf, — Wassermangel bedeutet in jeder Form Kulturlosigkeit; die Brenn stoffvorräte erschöpfen sich, nicht nur die des Verbrauchers, sondern auch die des Händlers: man friert! O die armen Alten, denen es kaum zum warmen Stübchen langt! Das bißchen dürre Leseholz aus dem Walde ist längst verfeuert. Dazu die Nahrungsmittelnot. Kartoffeln erfrieren in Mieten und Kellern; Gemüse ist kaum noch aufzutreiben; den Obstbedars zu decken, langt die spärliche deutsche Ernte nicht zu, da muß die teuere Auslandsware gekauft werden, statt daß die deutsche Obstbauzucht mit einem Höchstaufwand von Tatkraft gefördert würde. Der Deutsche lernt nichts aus der Ge schichte. 8m Kriege haben wir nichts aus der Kohlennot gelernt, und jetzt wieder werden die aus der Wechselwirkung zwischen Nah- rungsmitteloersorgung und Kälte von den Volkswirten erhobenen Forderungen ungehört bleiben. Die nächste stärkere Kälteperiode sieht all das Elend wieder, — Glätte und Schwäche führen zu Anfällen; Arm- und Beinbrüche und Schlimmeres mehren die Wmterwunden. Die Zahl der Kälteopfer, denen das Blut für immer erstarrt, ist Heuer enorm. Bei den Menschen, den Tieren, den Pflanzen. Ueber jedes menschliche Opfer berichten die Zeitungen. Auch die schwere Not der Tiere, insbesondere der Vogelwelt, ist ost geschildert worden. Zu Hunderttausenden sind die überwinternden Sänger kältematt zur Erde gefallen, erstarrt, kraftlos; sie mußten erfrieren. Nicht nur im Gebirge, nicht nur weitab von menschlichen Siedelungen, nein, selbst mitten in den Großstädten, wo für die Tierchen geeignetes Futter -zentnerweise in die Mülleimer wan derte, anstatt die Vögel vor dem Hungertode zu bewahren. Ein Bauer im Hessischen hat einem Mäusebussard das Leben gerettet. Ein seltsamer Fall. Der alte Bussard (weißer Brustlatz!) hatte sich auf dem Eise eines nahezu zugefrorcnen Waldbächleins nieder gelassen, um seine Beute zu verzehren. Irgendwie am Rande des Eises muß sein Schwanz mit dem Wasser in Berührung gekommen sein, so daß die Schwanzfedern schließlich auf dem Eise anfroren. So — bei lebendigem Leibe an das Eis gefesselt — entdeckte ihn der Bauer. Er befreite den Mäusevertilger aus seiner üblen Lage und nahm ihn in einem Sack mit, um ihn daheim über Winter zu beherbergen und zu füttern. Dann erhält der äste Knabe die Freiheit wieder. Gewiß, die Natur hat dafür gesorgt, daß eine ewige Aus lese der Schwächeren erfolgt. Die stärksten Tiere sind es nicht, die zuerst erliegen. Bei derart anhaltender Kälte aber sind auch die besten gegen Verhungern und Erfrieren nicht gefeit. Manch armseliges Exemplar verdankt da seine Erhaltung nur einem glück- tichen Zufall, indessen die Lebenstüchtigen widrigen Umständen zum Opfer fallen. Wieviele Hunderttausende von Raben und Krähen sind an Kälte und Gift zugrunde gegangen? Mehr an der Kälte lüge beigemessen wird, wird unsere Oeffentlichkeit, die leider noch zu wenig gerade dieser Frage ihre Aufmerksamkeit zuwendet, aus folgenden Worten ersehen können, die von dem Herausgeber des Chicagoer Herold Dr. H. E. Fritsch herrühren. „Das Auslano- Deutschtum ist an einem siegreichen Ausgang der Bestrebungen auf Abschaffung des ominösen Kriegsschuld-Paragraphen intensiv interessiert. Gerade die Deutschen in den Vereinigten Staaten hatten unter moralischer Verunglimpfung und Verleumdung der Hetzpropaganda am stärksten zu leiden und jeder deutsch fühlende Amerikaner wird seine Kräfte dafür einsetzen, um der moralischen Wertung und Anerkennung des Deutschtums in aller Welt den ge bührenden Rang zu erkämpfen. Für das deutsche Heimatland selbst würden die Folgen eines solchen Sieges von unabfehbarer Bedeu tung als erster Schritt zur Abschaffung der Reparationen sein. — Hoffentlich findet die begrüßenswerte Propaganda des Kyffhäu ser-Bundes die nötige -Unterstützung, das anschwellende Echo aus allen deutschen Organisaitonen, um die öffentliche Meinung end lich von der Wichtigkeit dieser Frage zu überzeugen. Die Zukunfts entwicklung des Deutschen Reiches ist mit der Frage der deutschen Kriegsschuld untrennbar verbunden. Eine Rehabilitierung würde das Netz aller dem Deutschen Reich auferlegten ökonomischen Fes sel im Kernpunkt aufrollen. Wenn das Deutschtum der gesamten Welt sich geeint hinter die Frage stellen würde, wenn die öffent liche Meinung aus der noch immer vorhandenen Letargie zum Sturm der Entrüstung entfacht werden könnte, dann würden auch die Tage des deutschen Drangsal? bald hinweggefegt und zur wirtschaftlichen Erstarkung das vorläufige Fundament gelegt sein." Der Landesverein der Kirchenmusiker Sachsens (E. V.) be geht seine 25jährige Jubelfeier am 25. März in Dresden. Die Festfolge sieht vormittags 10 Ahr Festfeier im Gemeindesaal der Kreuzkirche (mit Vortrag des Herrn Geh. Konsistorialrat D. Hem pel), nachmittags Uhr -Festesten, ^5 Uhr Vesper und abends Besuch der Staalsoper und geselliges Beisammensein vor. Der Verein der Angehörigen des ehem. Sachs. Feldartillerie- Regiments 32 und seiner Ersatzformationen, Ortsgruppe Riesa, hat sich zur Aufgabe gemacht, das 40jährige Bestehen des Regi ments, verbunden mit einer Wiedrtsehensfeier, in der alten Garni sonstadt Riesa am 4. und 5. Mai 1929 festlich zu begehen. An fragen an Joh. Schmidt, Riesa, Goethestraße 25. Die Frühjahrsnebel treten nun wieder in Erscheinung. 8m Gegensätze zu den „Novembernebeln" spricht man von ,Märzen nebeln"; nur stellen sich die Novembernebel oft schon im Oktober und die Märzennebel ost schon im Februar ein. Für den Landwirt ist die Art des Nebels oft ein Anzeichen für die nachträglich sich einstellende Witterung. So heißt es bei ihm: Hat der Abend einen dicken Nebel gebracht, so kommt sehr leicht auch Regen die Nacht. — Winternebel bei Ostwind bringt Tau, Winternebel bei West wind macht rauh. — Der Nebel, wenn er steigend sich erhält, bringt Regen, doch klar Wetter, wenn er fällt. — Sinknebel in Bälde bringen Frost und Kälte. Zustellen der Telegramme unter Fensterbriesumschlag. Die Deutsche Reichspost geht nach und nach dazu über, die Telegramme dem Empfänger unter Fensterbriefumschlag zuzustellen. Veran- mssung zu dieser Neuerung gaben die eingeleiteten Rationalisie- rungsmaßnahmen im Telegraphenbetrieb und die Mängel, die dem als am Gift! Am anderen Tage schon nahmen die Gewarnten die Giftköder nicht mehr cm. Wieviele Hasen, Kaninchen und Rehe hat die grimmige Kälte gefordert! An manchen Plätzen wurde mit der Fütterung zu spät begonnen. 8n manchen Gegenden wurde sogar gegen die Amsel ein Vernichtungskrieg geführt. Man nutzte die Zutraulichkeit dieser Schwarzröcke, um sie für die Liebhaberei, den ersten Kirschen gut zu sein, mit dem Tode zu bestrafen. Frei lich, freilich, wer ist ganz ohne Fehler? Auch die übrigen kleineren Vögel fühlen sich nicht wohl in Amsels Nähe; aber hat sie nicht doch auch ihren großen Nutzen? Und erfreut ihr wunderbarer Ge sang vom höchsten Gipfel des Baumes oder von der Spitze des Blitzableiters jeden Morgen und Abend nicht jedes Herz. Unter den heimischen Vögeln hat dieser Winter also furchtbar aufgeräumt. Was werden die Stare dazu sagen, die sonst fchon gegen Februarende wiederkehren, die Ringeltauben und Kiebitze, dann die im März heimkchrenden Haus-Rotkehlchen, die Wald schnepfe, die Singdrossel und der Turmfalke? Den später kom menden fällt der Verlust vielleicht nicht mehr so sehr auf. Anfang April erscheinen die Rauchschwalbe, die wippende Bachstelze, die große Rohrdommel, der Wiedehopf, nach ihnen Gartenrotschwanz, Grasmücke, Nachtigall, Goldammer und Wendehals. Ende April werden die heimkehrenden Schwalben mit Hubel empfangen, und bald danach erzählt der Kuckuck den kleinen Mädchen wieder, wie lange sie noch leben. Die letzten Zugvögel kommen erst im Moi; die.Nachtschwalbe, Mandelkrähe, Turmschwalbe, Neuntöter, Gar tengrasmücke Pirol und Wachtel. Sie — die der Frost verschont hat — werden staunen, wie ausgestorben, wie sang- und klanglos die Wiesen-, Feld- und Waldwelt in deutschen Gauen geworden. Nun gilts zu retten, was zu retten ist. Nistgelegenheiten schaffen. Hecken- und Wildwuchs als natürliche Schutzstätten der Vögel fördern. Sonst frißt uns im Frühjahr das Ungeziefer den Segen aller Kulturarbeit auf Vorschuß. Den Kerlen auf die Finger klopfen, die aus der Kälte einen Vorteil gegen die gefiederten Sänger schlagen wollen, den ge schäftstüchtigen Vogelstellern gehört das Handwerk gelegt. Noch rücksichtsloser sollte man -gegen die Rohlinge vorgehen, bei denen nur Iagdlust und Grausamkeit den geschwächten Tieren nachstellen. So hat der lange strenge Winter vielerlei Wunden gewirkt. An Mensch und Tier haben wir etliches davon angedeutet. Da merkt mans ja auch am ehesten. Diel später gewahren wir erst -die Wunden, die der harte, langanhaltende Frost der Pflanzenwelt ge schlagen hat! 8m Mai wird sichs zeigen, wieviele Obstbäume wieder ganz oder teilweise erfroren sind. So ein hartnäckiger frostiger Feind greift nicht nur die zarten Kinder des Südens an, die Mandel bäumchen, Aprikosen, Pfirsiche usw., sondern schlägt auch den al ten eingesessenen, ganz und gar dem Klima angepaßten Brüdern, den Birnen-, Apfel-, Kirschen- und Zwetschgenbäumen (Pflau menbäumen) arge Wunden. In manchen Lagen sind alle nordost wärts gereckten Aeste erfroren; vielfach sind die Stämme von unten bis oben aufgerissen oder ausgetrocknet, also tot. Sonst hatten die lieblichen Schneeglöckchen um die Wende zum März in guten Gegenden schcn verblüht. Der Frühling war angekündigt, wenn auch noch nicht eingeläutet, denn das besorgen die Maiglöckchen. Wer Heuer heißt es geduldig warten, bis alle Winterkraft gebrochen ist und die Nachhut endgültig das Feld ge räumt hat. Je länger dieser letzte Kampf zwischen Loki und Leng dauert, desto freudiger begrüßt man endlich die wieder erwachende Natur, die nach den harten Monden allergrößte Schonung be darf, um sich zu erholen. Und doch werden wir in den Hochmona- ten des Jahres kaum etwas davon gewahr werden, daß wir einen anormal strengen und langen Winter hinter uns haben, so wenig wie wir dann ahnen werden, was uns der nächste Winter bringt. bisherigen Formblatt für zuzustellende Telegramme anhafteten. Einesteils entsprach das Formblatt nicht den festgesetzten Norm größen, andernteils war es wegen seiner Raumeimeilung Wh Größe für ein Beschreiben mit der Schreibmaschine und für die Beförderung auf mechanischen Förderbandanlagen, die im Tele graphenbetrieb immer weitere Verbreitung finden, nicht geeignet. Das kleine Format des gefalteten Telegramms begünstigte ein Uebersehen des in den Hausbriefkasten gelegten Telegramms, und der Verschluß durch -eine Verschlußmarke machte ein leichtes Oeff- nen zur Einsichtnahme durch Unbefugte möglich. Es kam auch vor, daß durch Fernsprecher zugestellte und dem Empfänger mit der Post zu übersendende Telegramme infolge des kleinen Formats bei der Postbeförderung durch Verschieben in Drucksachen verzögerten. Um diese Mängel zu beheben und den Telegraphenbetrieb durch aus gedehntere Verwendung von Schreibmaschinen und Förderband anlagen wirtschaftlicher zu gestalten, wird das Formblatt für zuzu stellende Telegramme künftig im Dinformat A 5 >(142 X 210 Zen timeter) hergestellt werden. Mit der Einführung des neuen Form blattes wird es dann — nach Aufbrauch der vorhandenen Be stände an alten Formblättern — notwendig, die Telegramme unter Fensterbriefumschlägen zuzustellen. Erfindungsschau vom Patentbüro O. Krueger Se Co., Dres- den-A. 1. Auskünfte an die Leser: Abschriften. — 'Spezialdienst für die Holzindustrie. Fa. Fr. Kutzscher, Freital-Deuben: Gesenkige Verbindung eines umlaufenden Mitnehmers mit der ankreidenden Spindel zum Schleifen der Mündungsränder u-nd Standflächen von Glasgefäßen (ausgel. Pat.). — Walter Gocht, Kleinopitz- Tharandt: Einrichtung zum Verdrehen der Scheinwerfer an Auto mobilen (Gm.)-. — Max und Ernst Hartmann, Freital: Selbstve-r- schluß für Doppelventilatoren (Gm.) — und Aus Gruppen von Taschen zusammengesetzter Lufterhitzer (Gm.). —Hellmuth Böh me, Freital-Potschappel: Tragplatte für magnetische Aufspann vorrichtungen (Gm.). — Welta-Camera-Werke G. m. b. H.. Frei tal: Auseinandernehmbarer Mattscheibenrahmen aus Eisenblech (Gm.). — Fa. Max und Ernst Hartmann, Freital: Aus Gruppen von Taschen zusammengesetzter Plattenlufterhitzer (ausgel. Pat.), und Wärmeaustauscher für Gase (Gm.). Veret»»k«»endee Anakreon. Freitag keine Singstunde. Amtlicher Winiersport-Wetlerbericht (mit dem Sachs. Verkehrsverband und dem Skiverband Sachsen) aus läcbsiscben WintersportpläNen In den sächsischen Wintersportgebieten sind die Sportverhält nisse von 200 Meter ab immer noch günstig. Neuschnee ist überall gefallen, 3 bis 10 Zentimeter. Die Temperaturen bewegen sich zwischen — 2—8 Grad. Wolkig, bedeckt. Die Temperaturen ge hen wieder zurück. Die Schneedecke ist verharscht, teils leicht ver weht. Die Winde wehen schwach aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen. Es ist mit Fortbestand des winterlichen Wetters zu rechnen. Wetterbericht Wolkig, zeitweise heiter, verschärfter Nachtfrost, tagsüber bei Sonneneinstrahlung Temperatur wieder ansteigend, vielfach um Null und etwas darüber. Schwache Luftbewegung. und NackdarfchsN^ Siebenlehn. DieSchäden, die die große Kälte im Was- serleitungsnetz bereits verursacht hat und noch weiter im Gefolge haben wird, nimmt in bezug Wasserversorgung der Haushalte und Gewerbebetriebe geradezu katastrophalen Charakter an, von den Schwierigkeiten der Bekämpfung eines etwaigen Schadenfeuers gar nicht zu sprechen. Am Montag nachmittag wurde in den Hausanschlüssen der Wasserleitung die Wahrnehmung gemacht, daß das Wasser ganz schwach lief und großenteils sogar ganz weg blieb. Der Ursache dieser Störung nachgehend war im Wasseiturm festrustellen, daß der Behälter entleert war, somit konnte ein Hauptabflußrohr nicht etwa gugefroren, sondern es mußte geplatzt sein. Trotz eifrigen Suchens konnte die defekte Stelle nicht gefun den werden, was vermuten läßt, da der metertief hartgefrorene Boden das ausströmende Wasser nicht zutage läßt, daß dasselbe in lockereres Erdreich versickert. Viele Haushaltungen sind gezwun gen, von enfternt liegenden Grundstücken, die nicht in die städti sche Leitung angeschlossen sind und eigene Brunnen besitzen, das unentbehrliche köstliche Naß heranzuschaffen. Bischofswerda. (Städtische Wohnungsbau pläne.) Da auch trotz der vielen Neubauten in unserer Stadt noch großer Wohnungsmangel vorhanden ist, so wurde in einer von der Stadt einberufenen Einwohner versammlung zum Problem der Wohnungsnot Stellung genommen. Die Zahl der Wohnungssuchenden ist auf 517 angewachsen und trotz der Neubauten gegen das Vorjahr um 111 gestiegen. Um der vorhandenen Wohnungsnot zu steuern, erfolgte die Gründung einer gemeinnützigen Baugenossenschaft unter Beteiligung der Stadt mit 30 000 Mark, mit den Einlagen der übrigen Genossen sollen hier von sofort 40 Wohnungen errichtet werden, während ins gesamt ein Bauvorhaben von 50—70 Wohnungen ge plant ist. Heidenau. (Tödlicher Unfall.) Der in Dohna wohnhafte, etwa 60 Jahre alte Arbeiter Emil Knoch stürzte eine Treppe tief ab und erlitt dabei einen schweren Schädelbruch. Vermutlich hatte der Verunglückte bei der Heimkehr sich über das Treppengeländer gebogen und da bei dem Oberkörper das Übergewicht gegeben. Er wurde dem Johanniterkrankenhaus zugeführt, wo er verschieden ist, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein. Riesa. (Scheue Pferde vom D-Zug über fahren.) Am Bahnübergang Zeithain—Moritz scheu ten die Pferde eines Riesaer Fleischers vor einem Kraft wagen und gingen durch. Der Führer wurde aus dem Wagen geschleudert. Die Pferde durchbrachen die herab, gelassenen Schranken und liefen in den Dresden—Leip ziger Mcssc-D-Zug hinein. Ein Pferd wurde auf der Stelle getötet. Personen wurden nicht verletzt. Freiberg. (Tödlich überfahren) Auf der Strecke zwischen Station Frankenstein und Oederan wurde der Eiscnbahnbeamte Oswald Kunze von einem um diese Zeit von Chemnitz kommenden Eilgüterzuge überfahren. Kurze befand sich mit einem zweiten Be amten des Bahnschutzes aus der Streife. Es herrschte Nebel und leichter Schneefall, so daß die beiden Streifer das Nahen des Zuges nicht bemerkten. Kunze erlitt einen schweren Schädelbruch und war sofort tot. Er ist Pater von sechs Kindern. Meerane. (Autoomnibusunfall.) Der Auto bus der staatlichen Kraftwagenlinie Zwickau—Meerane— Leipzig kam in Lömigen bei Gösseritz infolge der Glätte ins Rutschen und fuhr in den Straßengraben, wobei er beschädigt wurde. Die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon und konnten nach 1X- Stunden die Fahrt fortsetzen. Elsterberg. (Ankauf eines Rittergutes. — Versteigeruug des „L o ch h a u s c s".) Die Stadt Elsterberg hat zur Sicherung ihrer Wasserversorgung das zwischen Greiz und Elsterberg liegende Rittergut Coschütz endgültig angckauft. Es ist über 1000 Morgen groß und besteht zur Halste alls Wold. Das Gut wird von der Stadt wieder weiterverpachtct nrli^Wald und Jagd behält die Stadt. — Das im ganzen Vogtlande"^^^ und be liebte Ausflugsziel Lochhaus in der sogen. PogMrö^dH Schweiz, dessen Besitzer in Konkurs geraten war, ist am Verstcigcrungstcrmin von der Brauerei Wetzstein in Öls- nitz für 65 000 Mark erstanden worden. Adorf i. Vogtl. (Ehrung eines Jnnungs- obermeistcrs.) Zum 80. Geburtstag wurden dem Bäckcr-Ehrenobermeister August Kramer mannigfache Eh rungen zuteil. Die Gewcrbckammer Plauen sowie der 6. Bezirksverband des Bäckcrverbandes „Saxonia" über mittelten Glückwunschtelegramme. Die hiesige Bäcker innung beglückwünschte ihren Ehrenobermeister unter Überreichung einiger Geschenke. Auch der zu einem Vor trag hier weilende Vertreter der Gewerbekrankenkasse Dresden, Dr. Berndt, nahm Gelegenheit, das greise Ge burtstagskind zu feiern. Oschatz. (Die Not des Wildes.) In einer Versammlung des Jagdvereins Oschatzer Niederland wurde festgestellt, daß bis jetzt von zwölf Revieren 53 Rehe, 21 Hasen, 7 Fasanen und 8 Wildenten als Fall wild geendet sind. Noch läßt sich der Schaden, den das zu strenge Regiment des Winters hier angerichtet hat, nicht übersehen, doch hat man schon heute mit vermindertem Abschuß, Verlängerung der Schonzeit und hoffentlich auch einer Senkung der Jagdsteuer zu rechnen. Große Erwerbslosendemonstration in Zittau. Mehrere hundert Erwerbslose zogen durch die Stadt. Eine Abordnung verhandelte indessen mit dem Ober bürgermeister. Sie forderte Arbeit für die ausgesteuerten Erwerbslosen und Sonderbeihilfen von Kohle, Milch und Lebensmitteln. Der Abordnung wurde der Bescheid er teilt, daß die Fürsorge de: Stadt für die ausgesteuerten Erwerbslosen bereits Lingeleitet worden ist und den Aus gesteuerten Arbeit beschafft werden soll. Die Gewährung von Sonderzulagen könne dagegen nicht in Frage kommen. s üriele unserer Leser. - .............. . . .. Wer das Geld hat . . . Den veröffentlichten Großbanken-Abschlüssen ist zu entneh men, daß die Dresdner Bank 483 483 Reichsmark und die Diskon- to-Gesellschaft 656 756.75 Reichsmark Tantieme an die Aufsichts- ratsmitglieder auf das Jahr 1928 gewährt. Kommentar überflüs sig! — Ackermann, da staunst du! h.—
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