Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192903069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290306
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-06
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
spi«! ist so groß, datz eine Geflützetfarm und Lohn» brüterei in der Nähe Berlins, die zwei Brut» Maschinen zu je 3500 Eiern im Betrieb hat, über ihren Kückenabsatz bis zum I. Mai schon fest ver fügt, d. h. also, schon Vorausbestcllungen auf mindestens vier bis fünf Bruten -- rund 30000 Kücken am Jahresanfang zu erledigen hat. Auf dem Lande, besonders in der kleinen Land wirtschaft, wird der früher ganz nebensächlich behandelten Geflügelhaltung heute schon die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Die große Rentabilitätsfrage hat auch den Hühncrhos in den Kreis ihrer Berechnung einbezogen. Mancher Landwirt ist dabei zu so angenehmen Rechnungs ergebnissen gekommen, daß er seine Hühnerhaltung wesentlich erweitern will. Dazu ist vieles nötig, das hier nicht alles besprochen werden kann. Unter anderem läßt sich eine wesentliche Ver größerung nicht lediglich mit dem Setzen von Glucken erreichen, um so weniger, als es bei leichten Rassen, wie den amerikanischen Leghorn oder den rebhuhnsarbenen Italienern, oft an Glucken mang lt. Eine wirklich durchgreifende Vergröße rung des Hühnerbcstandes läßt sich nur auf zwei Wegen erreichen: Kauf von Eintagskücken bzw. Junghennen oder eigene künstliche Brut. Soll die Hühnerhaltung nicht nur einmal ver größert, sondern ständig als sichere Einnahmequelle erhalten und ausgebaut werden, dann wird in der Hauptsache wohl die eigene künstliche Brut in Frage kommen. Künstliche Brut ist natürlich kein Kinderspiel. Sie will gelernt sein, und ohne Lehrgeld geht es dabei nicht ab. Ich weiß nicht, ob die wichtigste Frage hierbei die der Brotmaschine ist. Es gibt die verschiedenartigsten Systeme, und alle bringen Erfolg, wenn sie richtig bedient werden. Darauf aber kommt es zuerst an: die richtige Bedienung der Brutmaschine ist das erste Erfordernis für eine erfolgreiche künstliche Kücken aufzucht. Es ist nun angesichts der verschiedenen Brutmaschincnsysteme, die alle individuell be handelt werden müssen, sehr schwer, über die richtige Bedienung etwas Allgemeingültiges zu sagen, das obendrein lückenhaft bleiben muß. Schon die Frage, ob man elektrisch oder mit Petroleumheizung brüten soll, ist schwer zu ent scheiden. Mir scheint jedoch überall dort das Petroleum den Vorzug zu verdienen, wo zeit weilig der elektrische Strom am Tage gesperrt wird, wie es in manchen Landkreisen mit einem reparaturbedürftigen Stromnetz häufig vorkommt. Ein wichtiger Umstand für die künstliche Brut ist die genügende Feuchtigkeit. Bei der natürlichen Brut schwitzt die Henne auf den Eiern. Fehlt bei der künstlichen Brut die richtige Feuchtigkeits zufuhr, dann können die Embryone das durch die Trockenheit verdickte Eiweiß nicht aufnchmen. Viele Kücken bleiben während des Schlüpfens in den Schalen stecken, weil sie durch die zähe, klebrige Eiweibmasse nicht mehr hindurchkommen. Im allgemeinen müssen etwa vom achten Tage an die Eier täglich zweimal mit warmem Wasser (40° Celsius) gesprengt werden. Genügende Feuchtigkeit bei der Brut ist für die Lebenskraft der Tiere entscheidend. Sie ist ebenso wichtig wie die richtige Brut- tsmperatur, die in der Spanne von 37 bis 38)4° Celsius am Ansang lacht Tage) bis 38)4 bis 39)4 ' am Ende der Brut liegt. Die Temperatur auf gleichmäßiger Höhe zu halten, ist nicht immer leicht. Brutraum und Jahreszeit spielen hier eine Rolle. Ständige, regelmäßige Kontrolle der Brutmalchine ist nötig. Untertemperaturen, die ja täglich zweimal nach dem Wenden der Eier am Morgen und am Abend entstehen, sind weniger gefährlich. Auch die Henne steht ja täglich vom Nest auf, wenn pe gefüttert wird. Die Gefahr liegt bei den Uebertemperaturen und ist besonders groß gegen Ende der Brut, wenn die Kücken im Ei schon Eigenwärme entwickeln. Hier ist genaue Kontrolle die einzige Möglichkeit, sich vor Schaden zu bewahren. Es spielen noch viele Dinge mit bei der künst lichen Brut, die hier nicht alle aufgczählt werden können, so die Luftzufuhr. Nur gründliche theo retische Unterrichtung durch die Fachliteratur und praktische Erfahrung können alle Einzelheiten ver mitteln, nicht ein kurzer Aussatz. Schon die Wahl der Bruteicr bedarf größter Sorgfalt. Und viele Kb-inigkeiten sind vom Anfang bis zum Ende der Prut zu beobachten. Erwähnt fei nur noch die eine, daß eine ganze bi» dahiu gut trerlanfene > Brut vernichtet sein kann, wenn man während des Schlüpfens zu häufig die Eier nachsieht und sie dadurch gerade in diesem entscheidenden Zeit punkt zu oft und zu lange kalt werden läßt. Mög lichst selten und sehr schnell sollen die g.schlüpften Kücken aus der Maschine herausgonommen werden. Jede unnötige Störung verringert das Ergebnis der künstlichen Brut. Ob diese Einzelheiten den Leserinnen bekannt oder unbekannt sind — sie führen doch hinein in die grundsätzliche Betrachtung der künstlichen Kückenaufzucht. Wo Verständnis und Wille sind und auch ein wenig Geschicklichkeit, da ist die eigene künstliche Brut ein Unternehmen, dessen Mühe und Arbeit durch den Erfolg reich ge lohnt werden. Die eigentliche Aufzucht aber beginnt ja nun erst, wenn die Kücken geschlüpft find und ihrer künstlichen Mutter frech piepend den Rücken kehren. Der listenreiche Mensch hat auch für die künstliche Aufzucht seines Federviehs einen Gluckenersatz gefunden: die sogenannte künstliche Glucke. Das ist ein großer Schirm aus verzinktem Eisenblech, in dessen Mitte ein der Größe der Glucke ent sprechender Heizkörper steht, der den Kücken künstlich die „Mutterwärme" spendet. Auch die Schirmglucke erfordert aufmerksame Bedienung. Es darf unter ihr nicht zu warm sein — dann schwitzen die Kücken, lagern sich außerhalb der Glucke und erkälten sich. Es darf nicht zu kalt fein — dann drängen sich die Kücken an der Wärme quelle zusammen und die schwächeren Tiere werden totgedrückt. Viel besser als nach dem Thermometer kann man die richtige Wärme unter der Schirmglucke nach dem Verhalten der Kücken feststellen. Lagern sich die Tiere überall unter der Glucke ruhig aus dem mit seingeschnittenem Häcksel bestreuten Boden, ohne sich zusammen zudrängen oder unter der Glucke herauszutrachten, jo ist die Wärme richtig. Rach Graden gemessen liegt sie in der Spanne zwischen l8 und 28" Celüus. Nicht für richtig halte ich es, wenn die Schirm glucke in einem sehr warmen Raum steht. Die Kücken entwickeln sich nach meiner Meinung besser und kräftiger, wenn sie sofort in den Stall (natür lich einen den Anforderungen entsprechenden!) kommen und vom fünften Tage an schon den Aus lauf zur Verfügung haben. Als Wärmcspender dient ihnen ja die Glucke. Man muß nur in den ersten Tagen den Platz um die Glucke herum mit Maschendraht beschränken, damit sich die Tierchen nicht verlausen und nachher nicht wieder zurück finden können. Sieben bis acht Wochen soll man die Kücken unter der Schirmglucke lassen. Dann sind sie sozusagen mündig und können alleine gehen. Beinahe drei Monate Arbeit kostet künstliche Kückenaufzucht. Aber die drei Monate lohnen sich. Denn sie sind ein Teil jener großen, unsichtbar hinter ihnen verborgenen Arbeit, 300 Millionen Mark deutsches Geld im Jahre dem deutschen Volke zu erhalten! Ertragssteigerung durch Bedecken des Bodens mit Pappe. Von l)r. Weiß. Jedem Gärtner und Landwirt ist die wunderbare, ertragssördernde Schattengare und die sich dabei zeigende Krümeistruktur des Bodens bekannt. Beide stellen sich ein, wenn der Boden längere Zeil mil dichi stehenden Pflanzen, wie krautwüchsigen Kartoffeln oder dichi stehendem Grünfutter bedeckt ist. In diesem Pfianzenschatten entwickelt sich auch kein lichtbedürsiiges Unkraut. Man sucht ja auch dieses, wenn sonst alle übrigen Mittel ver sagen, dadurch zu bekämpfen, daß man es in der angegebenen Weise stark beschattet. Es kümmert dann und gehl schließlich ein. Das alles: Bodengare, günstige Bodenstruktur und Unkrautvertilgung, wozu noch ein höherer Fcuchligkeitsgrad infolge Verminderung der Verdunstung kommt, und schließlich eine höhere Bodentempcratur, sucht man seit einiger Zeit auch auf künstlichem Wege-, durch Bedeckung des Bodens mil Pappe, zu erreichen, und zwar mit bestem Erfolge. Jedoch ist nicht jede beliebige Dachpappe oder andere Papp« hierzu geeignet. Es kommt hierbei ganz wesentlich auf Pie Eigenschaften der zu verwendenden Pappe an. Sie darf zu nächst pflanzenschädigende Bestandteile, wie Teer, Kresol und ähnliche Stoffe, nicht ent halten, muß vielmehr geruchlos, zäh undivetter beständig sein. Von deutschen Firmen wird jetzt schon solche Pappe hergcstellt. In Hawai, wo dieses Verfahren, den Boden mit Pappe zu bedecken, schon seit einiger Zeit mit Erfolg angewendet wird, hat es sich be sonders bei solchen Pflanzen bewährt, die viel Wärme beanspruchen, wie Ananas, Tomaten, Tabak, Melonen und anderen. Auch unter unseren klimaiijchcn Verhältnissen sind diese Bodenbedeckungsvcrsuche von Erfolg begleitet gewesen. Am meisten lohnten Gurken dieses Verfahren. Bei einem Versuch brachten Gurken bei Bodenbedeckung den achtfachen Betrag gegenüber den auf unbedecktem Boden gcwach- enen. Bei anderen Gcmüscartcn betrug die Ertragssteigerung 20 bis 80 o. H. Sellerie brachte sogar den doppelten Ertrag. Es dürfte auch dieses Bodenbedcckungsverfahren in erster Linie bei den wertvolleren Eartenkulturen, wie Tomaten, Gurken, in Frage kommen, dann aber auch, bei Blumen. Die Durchführung dieses Verfahrens ist sehr einfach. Der Boden wird im Frühjahr in )er bisher üb'ichen Weise bis zur Einsaat ertigqestellt. Dann wird die Pappe aus- zebreitet und längs der Ränder durch ein An häufeln von Boden befestigt. Hierauf werden dann in der erforderlichen Entfernung Löcher in die Pappe cingestochen oder Oeffnungen durch zwei sich kreuzende Schnitte hergcstellt und die Pappe an den Schnittflächen zurück geklappt. In diesen Oeffnungen werden dann die Knollen oder die Samenkerne oder dis Setzlinge unlergebracht. Bei der Ernte wird zwecks Schonung der Pappe bei Kartoffeln oder Rüben und anderen Pflanzen erst da» Kraut entfernt, dann wird Lie Pappe be seitigt und zur Ernte der Knollen oder Rüben geschritten. Ein Vorzug dieser Bol enbDeckung ist der, daß naturgemäß jede Art von Boden bearbeitung, >vie Hacken, Häufeln, Unkraut bekämpfung, unmöglich ist, sie kann auch als überflüssig'unterbleiben. Ein weiterer Vorzug ist der. daß die Ernte etwa zwei Wochen früher eintritt. Das ist bei so mancher Frucht, wie Frühkartoffeln, Tomaten und anderen, nicht zu unterschätzen, weil dadurch ein höherer Marktpreis erzielt werden kann. Nach Entfernung der Pappe lassen sich keine unan genehmen Erscheinungen wie Fäulnisbildung beobachten, jedoch finden sich zuweilen Mäuse unter der Bedeckung ein, und Ameisen legen sich hie und da hier ihre Kolonien an. Eine Rentali ilä! dieses Badenbedecknngs- verfahrens kann unter unseren klimatischen Verhältnissen in erster Linie nur bei wert volleren Gartenkulturen in Frage kommen. Aber auch nur unter der Voraussetzung, daß dasselbe Pappenmaterial mehrere Jahre benutzt werden kann und daß die Preise dafür, die sich jetzt auf etwa 70 Pfennig je Quadratmeter stellen, nock «ine erhebliche Senkung « fahren. Neues aus Stall und Hof. Zucht nach Leistung mutz heute die Richtschnur in unserer Tierzucht jein Sie ist auch in den letzten Jahren mit erheblichem Erfolge durch geführt worden. Hohe Leistungen können aus die Dauer aber nur Tiere mit einem kräftigen Körper, mit einer festen Konstitution bringen Der Reinertrag einer Kuh steigt immer erst von einer bestimmten Literzahl an. Es werden das heute so ungefähr 3000 Liter lm Jahr sein Erst das, was die Kuh darüber an Milch liefert, ist Rein gewinn. Alle Tiere, die nun nach Gesundheit, Konstitution und Leistung unter dem Durchschnitt stehen, sollten möglichst bald aus dem Stalle ver schwinden. Sie drücken nur den Gesamtertrag. Unter den heutigen Zeiten gehören in unsere Stallungen nur wirklich leistungsfähige Tiere, die in erster Linie das wirtschaftseigene Futter hoch verwerten und dazu jedes darüber binaus ge botene Kraftfutter rasch in erhöhte Milchleistung umsetzen. Es ist durchaus nicht gleichgültig, ob eine KMmmt« Milchmcnge mit einem oder ist .'SK-SNSK sLL « Z LLLL L Z « ZLZ ZL Z^ s F ZHII L w« zwei Kilogramm Kraftfutter «zeugt wird. Die Futterausnutzungsfähigkeit de» Einzeltieres muß zur Ermittlung seiner Rentabilität fest- gestellt werden. Weil der Landwirt hierzu schon aus Mangel an Zeit nickt in der Lage ist, wird er zu seinem eigenen Vorteil sich wohl einem Milchkontrollverein anschließen müssen. E—w. Ursachen und Bekämpsungsmiitel des Milch fiebers bei Schweinen. Recht häufig beobachtet man im Schweinestall bei hochtragenden Sauen, die kurz vor dem Ferkeln stehen, oder bei säugenden Sauen das sogenannte Milchfiober. Als Milchfieber wird eine Erkrankung des Ge säuges bezeichnet, die eigentlich den Namen EuterentAündung verdient Der Verlaus der Krankheit ist ein rascher, sofern rechtzeitig eine wirksame Behandlung eingeleitet wird. Bei nichtsachgemäßer Behandlung ist das Eingehen der Ferkel, und zuweilen auch der Sau, «ine Folge davon. Die Erkennung des Milchfiebers ist sehr leicht. Die «rst kürzlich geborenen Ferkel haben oft eine unnatürlich rötliche Färbung, struppiges Haar, in vielen Fällen stellt sich bei den kleinen Tierchen auch Durchfall ein. Diese Tiere zeigen überhaupt wenig Lebensenergie. Die Sau selbst zeigt in den meisten Fällen keine Freßlust und läßt ihre Ferkel wenig oder ! ar nicht chugm. Neben diesen Erscheinungen hat die Sau gewöhnlich erhöhte Temperatur Sie pustet und schlägt mit den Flanken. Das Sesäuge fühlt sich in vorgeschrittenen Fällen hart an und enthält Hitze. Nicht selten stell! sich das Milchficber vor dem Ferkeln ein. Der- prsacht wird diese Krankheit gewöhnlich durch f-gmseitigen Druck und Reibung der Organe Es tritt eine Entzündung ein, die auj das Ge säuge schlägt, da der Blutandrang hier besonders Fraß ist. Die Entzündung tritt um so leichter ein, je mehr das Tier gefressen hat, also Futter im Darm bzw Wasser in der Blase vorhanden ist. Bei rechtzeitiger energischer Behandlung sind die Aussichten aui Heilung im allgemeinen sehr günstig Allerdings ist die beste Heil methode aber immer die Vorbeugung Es emp fiehlt sich daher, den Sauen kurz vor und nach der Geburt möglichst wenig und leicht oer- dauliü)«» Futter, wie Weizenkleie und Hafer schrot. zu verabreichen Ebenfalls nicht mehr Wasser, als unbedingt zum Durststillen nötig ist. Außerdem ist der Sau vor und nach dem Ferkeln täglich mehrere Male eine Zeitlang Be wegung zu verschaffen und darauf zu achtel» daß sie mistet und Wasfer läßt, damit Darm und Blase entleert werden. Sollte die Sau nicht misten können, so ist ein Klistier anzuwenden Wenn bereits Milchfieber eingetreten ist. so ist das Gesäuge der Sau mit verdünnter Arnika tinktur im Verhältnis I : 4 oder kaltem Wasser anfänglich all« halbe Stunde zu Kühlen Sehr zweckmäßig ist es, die Ferkel abzusetzen, jedoch nicht länger als zwölf Stunden, und die Sau zu melken, damit die Ferkel die eine schlechte Be schaffenheit angenommene Milch nicht genießen. Der Sau reicht man zwei bis drei feingestoßen« Aspirintablettcn, in rohem Fleisch eingewickelt, welches von kranken Tieren In den meisten Fällen gern angenommen wird Ein probates Mittel ist auch verdünnte Arnika-Tinktur, und »war ein Teelöffel Arnika auf eine Tasse Wasser. Sehr gute Dienste tun auch rohe Aepfel. Wie schon oben erwähnt, dürfen an Milchfieber erkrankte Sauen möglichst wenig fressen, vor allen Dingen kein eiweißreiches Futter, wie Milch, Fischmehl usw Die Tiere werden bei dieser Behandlung die Erkrankung leicht überstehen und der Schweinezüchter ich itzt fich bei Anwendung dieser Maßnahmen vor Verlusten. Toe Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. QueckcnverMglmg durch Bearbeiing und Beschattung. Es sind besonders zwei Maß nahmen, die der Weiterentwicklung der Quecken Einhalt gebieten, das sind Bearbeitung und Beschattung. Eine sachgemäße, gründliche Be arbeitung des Bodens sollte auf einem oer- queckten Acker besonders in den Monaten Mai bis Juli erfolgen, weil in dieser Zeit die Quecke am meisten anfällig und widerstandsunsäh'g ist. Da»» ««r tragt auch der Anbau stack be- flyattend« Frücht«, gkrchMklg welcher Art, E dazu bei, die Weiterentwicklung zu beeinträch tigen. Bei der raschen Entwicklung dieser Kulturpflanzen ist die Quecke genötigt, auch schnell in die Höhe zu wachsen und dadurch ihre unterirdischen Ausläufer ihrer Refervcstoffe zu berauben. 3um Sommer hin können dann keine oder nur kümmerliche Ausläufer gebildet werden, und die Quecke wird jedenfalls an ihrer weiteren Ausdehnung ganz erheblich gehindert. Beides, rechtzeitige Bearbeitung und liefe Be schattung, im Wechsel Jahr für Jahr durch- geführt, können viel zur Perminderung dieses zähen Unkrautes beitragen. Sz. Die Lupine ist eine vorzügliche Vorfrucht, die auf den leichten Sandböden vielerorts über- Haupt erst den Anbau von Getreide und Kar toffeln ermöglicht. Nach vr. Groh im „Neu- dammer Landwirt-Lehrbuch" Teil l Ackeibau- lehre (Verlag von 2. Neumann, Neudamm 2km., Preis für jeden der vier Bände 7 NM.) brachte Roggen nach Getreide 28,80 ckr vom Hektar, nach Hackfrucht 31,40 und nach Lupinen 33,64. Denn die Lupinen sind starke Stickstofssammler, die überdies durch ihre ticfgehendcn Pfahl- murzeln der Nachjrucht den Weg in den feuchten Untergrund bahnen und sie dadurch erst ermög lichen, auch Zeiten größerer Trockenheit sicher zu überstehen Die Lupine ist dadurch und als Er zeugerin eines sehr eiweißreichen Futters ge radezu zur Lebensfrage für den leichten Sand- boden geworden. M W Treibt ei« Lemm si«t Masserfchosse, diese schlanken, weichen, zarten, senkrecht wachsenden Triebe, die mitten in der Baumkrone auf den alten Ästen sich bilden und schnell emporschietzen, so zeigt der Baum damit an datz etwas nicht in Ordnung ist und datz er sich wahrscheinlich verjüngen will Treter, diese Wasserschosse in großer Anzahl aus, so dürfen sie jedenfalls in dieser Menge nicht ge duldet werden Ost ist der Grund in übermäßiger Bodenfeuchtigkeit oder in einem zu liefen Stand zu suchen Ost aber zeigt der Baum damit an, daß ihm die allen Zweige nicht mehr genügen, daß er neue ausbilden will Deshalb soll man auch die Wasserschosse nicht radikal entsernen, sondern die krästigsten von ihnen stehenlassen, besonders dann, wenn der eine oder andere Trieb sich zur Aus füllung einer Lücke in der Krone verwenden läßt. Werden dann die ftehengebliebenen Wasserschosse in den drei nächsten Jahren gepflegt und in richtigem Schmit gehalten, dann kann man daran gehen, das alte, kränkelnde Fruchlholz zu entsernen Die Wasserschosje entwickeln sich hierauf meistens zu kräftigen Asten die reichlich Frucht trogen Der Baum hat dann mit der Zeit eine völlig neue Krone ausgebildet. Es können dann sogar von den fruchttragenden Zweigen Edelreiser genommen, wenn sonst di« Sorte brauchbar ist, und andere Bäum« damit veredelt werden M W Neves aus Haus, Nüche und Netter. Schimmel zu enksernea. Es passiert häufig, daß fich an Räucherwaren. Fleisch und dergleichen Schimmel ansetzt, der jedoch dem Wohlgeschmack des betresfenden Stückes durchaus keinen Abbruch tut Man reib' dieser Schimmel mit einem sauberen, weichen, aber recht trockenen Lappen gut ab und bestreicht daraus das betreffende Stück mit einem Brei aus Kochsalz und Wasser Zeigt sich Schimmel an Möbeln, was sehr leicht tn feuchten Räumen passiert, wäscht man die betresfenden Stellen innen und außen gut mit Sodawasser ab, läßt sie vollkommen austrocknen und bestreicht sie mil Leinöl, um die Gegenstände dann noch den Strahlen der Sonn« ouszusetzen Ist Leder von Schimmel befallen, enlsernt man diesen durch Ab reiben mil stark verdünnter Karbolsäure oder ver dünntem Glyzerin Das beste Mittel zur Ver- Hütung des Schimmels ist das. alle diejenigen Räume in denen Schimmel zum Vorschein kommt, starker Zugluft ouszusetzen und der Sonne reich lichen Zutritt zu gewähren Sobald die Sonne verschwindet und die Abendlust kommt, müßen die Fenster geschlossen werden, da sonst der Erfolg zu nichte geht. Durch die kühle Abendluft würde wiederum Feuchtigkeit in die Räume eindringen. Auch ist daraus zu achten, daß der Fußboden von feuchten Räumen nicht zu häufig ausgewischt wird, besser ist ein öfteres Ölen. Sind Zimmer sebr feucht, stellt mau am besten kleine Schale« »lt. »NgekSfchttm Kokk darin «ms. Der Kalt zieht Ue Feuchtigkeit an, und man kann dadurch, daß man den Kalk öfters erneuert und die Schalen längere Zeit aufstellt, alle Feuchtigkeit aus dem Raume entfernen. Tr. Sehr gute Eierkuchen (Omelette). Man nimmt dazu für jede Person: zwei Eier, zwei Teelöffel Grieß, zwei Teelöffel Zucker, drei Eßlöffel Wasser. Eigelb und Zucker rührt man schaumig, gibt dann nach und na h alles ander« dazu und zuletzt den Eierschnee. In der Pfanne bäckt man di« Kuchen nur auf einer Seite und schlägt sie übereinander Frau A. in L. Brolmchlfpeife. Ein halbes Liter süße Sahne wird zum Feuer gesetzt und mit 200 g geriebenem Schwarzbrot zu einem steisen Brei gerührt, de» man nach dem Auskllhten mit 120 g geschmolzener Butter sechs Eidottern. 80 g geriebener Schoko lade. ebensoviel Zucker, einem Kasselöffcl voll Zimt, der obgeriebenen Schale einer Zitrone nebst dem steisgeschlagenen Eierjchnee vermischt, in einer gut gevuUerlen Auslaujsorm eine Stunde bäckt und mit folgender Weinschaumlunke reicht: Man zerquirlt vier ganze Eier und einen Teelöffel Weizenmehl mit einem halben Liier Weißwein, gibt l30 p Zucker, den Sofi einer Zitrone und etwa« Schale davon hinein und schlägt alles mit der Schnerrute über dem Feuer bis an» Kochen. Die dickschaumige Tunke wird in die Soßenschüssel g*. füllt, mit einem Gläschen Rum verquirlt und j»- sort serviert. A. in L. Naßerem«. Ein Schock Walnüsse werden ge wiegt und in '/« Liter Milch mit '/« kq Zucker ausgekocht. Sechs Eidotter verquirlt man nck etwas Sahne, gibt sie in die kochende Nußsahn« und fügt noch sechs Blatt aufgelöste, weiße Ge latine hinzu Wenn die Masse etwas verkühlt ist, zieht man den Schnee der sechs E'er darunter und gibt alles in eine Glasschale Man verziert die Creme mit Tupfen der Schlagsahne. A. in L. TNoselpunsH. Einen vorzüglichen Punsch be reitet man nach folgendem Rezept: Man kcuA zwei Flaschen Mosel, einen halben Liter Wasier, zwei Glas Tee, 250 g Zucker und zwei Stückche» Zucker, die man auf einer Zitrone abreibt auf und schäumt es tüchtig ab. Hieraus gießt man ein« halbe Flasch« Arrak hinein und kocht die MaK noch eimmü «ul. Frsu A. i» 8. Bienenzvcht. Völker, welch« trotz guter Pfleqe und z»- nügenden Futiervorräten ii ihrer Entwickelung zurückblci en, be itzen minderwertige Königinnen und I id ch ie Rücksicht zu entmeiseln und mit stärkeren zu ver i igen. Jede Mühe bedeutet hie: unnütze Zeit- und Geldverschwendung d« solche Völker m i t im H-röst genügend "stark i id, wenn — Lie Da hl vorbei ist und nur Le» Einfüttervnsse'.at belasten. tz. Neue Bücher. RojfNken. Drei Jahrzehnte aus der Kurifchs» Nehrung. Von Professor Or I. Thienemann> Leiier der Vogelwarte NcMten der Kaiser- Wilhelm-Gesellschast. Zweite Auflage, mit 156 Abbildungen und 6 Karten. Verlag von I. Neumann-Reudamm. Bez Ffo Ganzlein«! gebunden lO KX4 Nur wenigen ist da» klein« Fischerdorf Rossitten auf der Kurischen Nehrung, jenem schmalen Landstriche zwischen Kurischsm Hass und Ostsee, bekannt, und doch hat diese kleine Ortschaft durch seine Vogelwarte mil der einsamen Beobachtungs- Hütte Ulmenhorst Weltrus erhalten Di» Leitung der Vogelwarte liegt in den Händen de» Ver- sasser», des bekannten Professors Or Thien«. mann, der in seinem Werke „Rossilten" sein« nach 30 Jahren unaufhaltsamen Arbeitens unk Forschens gesammelten Erfahrungen und Beob achtungen über den Vogelflug niedergüegt hat. Wer das Buch liest lernt nicht nur die Eigenarte« des Vogels sondern auch die Nehrung mit ihren Bewohnern kennen, denn der Verfasser hat in seiner anspruchslosen Art wohl verstanden, auch von den dortigen Bewohnern ein klares Bild z» geben Prachtvolle und sehr deutliche Natur aufnahmen geben dem Buch einen besondere» Wert Es ist zu wünschen, daß dieses hoch interessante und doch wissenjchajtt.che Werk die weiteste Lerbrestung fändet. A.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite