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!K!^m heimlichen Hers I " wtterbaNungrbeilsg« rum „MIEM«' ^sgevtatt" — Amtsblatt. Carmen ^e- Caruso und der Steuerbeamte. Pfund! demj der gute fälli. Lehr noch wird mitt< tage getre Wied keine volle Völk, oder beide daß Woll, Öffe: kicher durcl verhi ist dc Chris äußer nach Jtali Einst religi rwisa einen Ware, Verschneit die Flur, das Futter rar — Gedenkt der kleinen Vogvlschar! nach nanu: faschi- entzür legen, erkeni jeden! gebaä komm äußer zu kör Versöl Fried, zeichn, in Eu Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Man fragt sich täglich mehr und mehr: Wo kommt der viele Winter her? Erstaunlich ist der Überfluß An Minusgraden Celsius. Und plötzlich kommt man auf die Svur Der wildgewordenen Natur Und sagt: Ich hab' mir's längst gedacht, Die Russen haben das gemacht! Die Bolschewisten höhnten: „Ha! Erfrieren soll der Burschoah!" Sie haben Kälte eingebraut Und sind dagegen, daß es taut. Quecksilbern jene Säule steht Dort, wo es nicht mehr tiefer geht, Das Thermometer fragt voll Groll, Wohin es jetzt noch fallen soll. Die Wölfe kommen angerannt, Sie sind bereits in Griechenland, Vor Hunger fressen sie gewiß Die Reste der Akropolis. Was nützt dir, Mensch, die warme Kluft, Bläst dir ums Ohr die kalte Luft? Es friert ein jeder, wie er kann, Bei Neiße fängt Sibirien an. Selbst Bavern wird schon rabiat Und schimpft bei zwoundzwanzig Grad, Herr Held schlägt wütend aus das Pult: „An allem sind die Preußen schuld!" Herr Schacht inzwischen in Paris Erkläret: „Merken Sie sich dies: Am besten wär's, soviel ich weiß, Man legt' den Dawes-Pakt auf Eis!" Jedoch was mich das int'ressiert, Wenn mir das Schmalz im Hirn erfriert! Es denkt das Individuum Jetzt doch nur: Krieg' ich einen Rum? Und schließlich wird man etwas doof Und sagt sich als ein Philosoph: Na, immerhin, und wie's auch sei, Im Juli ist der Frost vorbei! L mal d poln unter deutsck Riegel Sonde die I, brauch Polen Polnis, das ih abhän, sichtige ausdri Polen verwer znsami spreche handel fehlbai Vorsto! räuber Deutsck wunde: mit dei Ausr Grenze Friel schwier und H, Am Pa Sachvers bischen ü lungsbilo Der getragen. Stamp. An Frage g« dehnung wahre Wunder an prächtigem Tropfstein aufweist. Man stattete diese Höhle in den letzten Jahren mit allen erdenklichen Bequemlichkeiten aus, um sie dem Publikum zu gänglich zu machen. Neben verschwenderischer Lichtfülle, einer Grottenbahn und guten Wegen birgt die Grotte ein eigenes unterirdisches Postamt, von dem oft an einem Tage über 70 000 Postkarten in alle Welt mit einem eigenen Grotten stempel versandt werden. Neben den vielen kleinen Höhlen, oie alle möglichen Namen, wie Fleischbank, großer Dom, Jrissaal, Adlerflügel, Brillantgrotte, Paradiesgrotte, je nach ihrer eigenartigen Gestalt tragen, birgt der verwunschene Berg mehrere gewaltige Hohlräume, beispielsweise den großen Tanzsaal, wo schon seit hundert Jahren in jedem Jahre mindestens zweimal große Tanzveranstaltungen mit einer Be sucherzahl von 15 000 Menschen abgehalten werden, wobei in der benachbarten Eulengrotte eine hundert Mann starke Kapelle spielt. Neben den seltsamsten Steinformen sieht man hier den Tropfstein in den wundervollsten Farben leuchten. Aus metertiefen Becken schimmert kristallenes Weiß, dessen Glanz noch stärker wird, wenn die Becken sich mit Wasser füllen; an den Wänden wallen prächtige Faltenwürfe herab, von der Erde erheben sich farbige Stalagmitensäulen empor, und von den Decken tropft zartes spitzes Gestein. Sylva konnte bei ihrem Verweilen in diesen Grotten Ein Kleinod von besonderem Reize in der Nähe Abbazias ist Lovrana. Für Maler und Dichter bildet dieses sagenhafte, von Geschichte aus römischer, lombardischer, venezianischer und französischer Zeit umwitterte Städtchen Anlaß zur wunderung. Die alten engen Gassen, die verwitterten, moos bewachsenen Mauern, die lauschigen Pergolen und d:e allen, „kleinen Häuser erinnern anH'L längst vergangene Zeit, da die Stadt eine vielumworbene Schönheit war. Am Domplatz steht noch ein alter Turm neben einem Venetianischen Palaste, von wo aus der Feind, der sich der Lorbeerstadt nähern wollte, , mit Wurfgeschossen bekämpft wurde. Aber auch das neue LoV-, rana ist nicht ohne Reize. Träumerisch liegt weit über Lovra- - na das Oertchen Loqua, gleichsam eine Oase des Friedens in- ' Die Riviera an der Adria. Von der Unterwelt des Karst zu den istrischen Inseln. Von Anton Lübke. Wie ein seltsames Kleinod, verwunschen und kostbar, ragt die Halbinsel Istrien in die blaue Adria. Sonne und Meer verschwenden hier in der Landschaft in reicher Fülle Schönheit und südliche Pracht. Selbst dort, wo die Landschaft ihre Reize verloren hat, wo Stein und Oede herrschen, hat es des Schöpfers Hand nicht daran fehlen lassen, weit unter der Erde prächtige Wunder zu gestalten. Wer seinen Weg nach Triest nimmt, ahnt nicht, daß sich unter dem kalkigen Karst eine weite unterirdische Landschaft von mehr als 2000 Höhlen ausdehnt. Weltberühmt und viel besucht wurde in den letzten Jahrzehnten die Adelsberger Grotte bei Postumia, die in ihrer 24 Kilometer weiten Aus ¬ mitten des stürmischen Meeres. Doch damit hat der Reiz der istrischen Halbinsel noch kein Ende. Immer mehr Schönheiten, prachtvolle Eilande, ver wunschene Städtchen mit viel Geschichte und sagenumsponne- nen Mauern, findet man in der Gegend. Wie eine reiche Kette kostbarer Perlen umgrenzt eine Reihe landschaftlicher Schön heiten das Gestade. Da ist Sistiane zwischen dem vielbesunge nen Schloß Miramar und der trutzigen Feste Duino. Da liegt Portorose, das vornehme Bad mit einem prachtvollen fein- sandigen Badestrande. Moschenizze, einst eine Zuflucht der von Piraten Verfolgten, bietet eine herrliche Fernsicht auf das Meer und auf Quarnero. Pola interessiert wegen seiner mächtigen Kriegsarsenale, die heute verlassen daliegen. Die Brionischen Inseln bilden an der adriatischen Riviera die Glanzpunkte landschaftlicher Schönheiten. Brioni, der Mittel punkt dieser Inseln, zeichnet sich durch tiefe Felsklüfte aus, in denen das Meer wundervolle Schattierungen der verschieden sten Farben aufweist. Ueberall verschwendet in reicher Fülle oie Natur ihre Reize. Meer und Sonne wetteifern, Schönheit und Harmonie in den Vordergrund treten zu lassen, damit Menschen, die hier Gesundheit, Freude und Frieden suchen, neu gestärkt in ihren Pflichtenkreis zurückkehren können. Sylva konnte bei ihrem Verweilen in diesen Grotten mit Recht sagen, das Märchen habe unter der Erde noch ein Reich. Wandert man weiter gegen Süden, so wird die Land schaft aus dem kalkigen unfruchtbaren Steingebirge bald zur milden südlichen Landschaft. Wenn droben im Norden eisige Winde sich eingestellt haben, übt die Sonne an diesem paradie sischen Meeresgestade noch immer ihre Herrschaft aus. Warme Licktfluten schaukeln hier im Dezember auf schimmernder See, in den Gärten blühen Blumen, wie blauer Ultramarin dehnt sich das Meer in unendliche Ferne. Es ist, als eb der ling sein Werden schon im DeZemb^ ^mnnt, um dann im -ÄÄiliz iTiU voller Kraft einzusetzen. In Fiume, der Hafenstadt, merkt man noch wenig von einem ewigen Frühling. Hier füllt nüchterne Arbeit das Programm des Tages aus. Riesenkrane flankieren das Meeresufer und verfrachten unaufhörlich ungarischen Zucker und Baumstämme, Torpedos und Petroleum in das un ergründliche Innere der Handelsdampfer, die hier auf der Fahrt nach dem Fernen Orient rasten. Fiume bietet das Bild annektierter Städte. Die Schiffswerft, die einst 6000 Arbeiter beschäftigte, hat heute kaum noch 600 Arbeiter. Hier sieht man am offensichtlichsten die Lahmlegung wirtschaftlichen Lebens in einem annektierten Gebiete. Vor dem Adriapalast ruht auf einem massigen Steinvodest der riesige verrostete Anker des Von mir?" „Wenn ich so frei fein dürfte", sagte der Mann mit eine^ breiten Lächeln, „würde ich Sie um eine Freikarte gebetet haben. Ich möchte mir gern den Künstler anhören, der s^ viel Steuern bezahlen muß!" Da» d«r 1 r «r »SR, trag« stellu der Z Dc gei ersten nach Kriegsende im Fiumer Hafen ankernden Italiens schen Kriegsschiffes. Der Führer verweist den Fremden auch auf eine weitere „Sehenswürdigkeit" der Stadt, den in pracht vollem Renaissancestil erbauten Pallazzo della Prefettura, von wo der Dichter d'Annunzio in den Dezembertagen des Jahres 1920 seine berüchtigten Reden hielt und von wo aus am 16. März 1924 in Gegenwart des Königs von Italien die An nexion Fiumes erfolgte. Mau wendet sich gern ab von der Betrachtung politischer Vergangenheit und lenkt seine Schritte dem nahe gelegenen Abbazia zu. Ein kleines Paradies der Adria, gleich schon im Frühling, wenn farbenprächtige Rosen ihre Düfte verschwen-j den, oder im Winter, wenn aus eisigem Norden sonnensehn süchtige Menschen kommen, um hier unter hochragenden Zy pressen und Zedern, unter gigantischen Mammuthbäumen. oder anderen subtropischen Pflanzen in dem immergrünen Kurpark Heilung zu suchen. Ein idyllisches kleines Kirchlein mit altersgrauen, verwitterten Mauern, einem spitzen roten Turm und einem verwilderten Garten erinnert an den Ur-: sprung des Kurortes, an die Abtei (abbazia) S. Giacomo al palo, die hier im 15. Jahrhundert von Benediktinermönchen gegründet wurde. Heute umflutet im Sommer wie im Winter den stillen Winkel einstiger klösterlicher Einsamkeit das pulsie rende Kurleben. Einen prachtvollen Blick auf das Meer ge währt die Stelle, wo die Statue der Madonna del mare von felsigem Grunde aus ins weite Meer schaut. Unvergeßliche! Stimmungsbilder öffnen sich hier dem Äuge, besonders wenn: die Sonne am Abend schimmerndes Gold in die Fluten des, Meeres gießt. Wer das Panorama der adriatischen Riviera voll genießen > will, muß den Monte Maggiore (1403 Meter) besteigen. Schöne Wege führen hinauf zu den Höhen, von wo kein anderer Berg die Aussicht hemmt. Hier locken an den Abhängen dunkle Buchenwälder; auf grünen Wiesen wuchern Blumen. Enzian und Zyklamen erfreuen sich zwischen den Bäumen eines reichen Wachstums. Wie ein Relief liegt das istrische Land eingchüllt! in einen feinen Nebel vor dem Blick, wenn man von der Höhe in die weite Ferne schaut. Der stille Cepil-See schimmert in der Tiefe, die Dolomiten Tirols, die verschneiten jnlischen und krainischen Alpen tauchen auf, und wenn das Helle Wetter weite Sicht gewährt, leuchten ganz in der Ferne die Kuppel-1 türme Venedigs. Enrico Caruso (1873—1921), der berühmte italienische Heldenteuor, saß eines Abends in der Garderobe der Coveni Garden Opera zu London und maskierte sich für die bevor stehende „Bajazzo"-Aufführung. Plötzlich betrat ein unifor mierter Mann ohne Anklopfen das Heiligtum, legte seine Hand auf die Schulter des Sängers und sagte im Amtston^ „Zahlen Sie bitte auf der Stelle zweihundert Pfund!" Ohne sich umzudrehen, antwortete Caruso mit der Gegen frage: „Warum?" „Weil Sie diesen Betrag seit einem halben Jahre der Steuerbehörde schulden", gab der Uniformierte gelassen dir gewünschte Aufklärung. In diesem Augenblick ertönte das erste der drei den Beginn der Vorstellung ankündigenden Klingelzeichen. Caruso wurde nervös: „Kommen Sie morgen! Jetzt habe ich keine Zeit und überdies kein Geld bei mir.. / — „Diese faule Ausrede kennen wir", entgegnete der Steuer- beamte, ohne mit der Wimper zu zucken, und zog ein Papier aus der Tasche: „Hier ist der Haftbefehl. Wenn Sie nicht so fort bezahlen, führe ich Sie ab." Caruso mußte schließlich den Direktor der Oper rufe», auf daß dieser dem gestrengen Beamten die rückständige Steuer bezahlte. Nachdem die Angelegenheit erledigt war (inzwischen ertönte das dritte Klingelzeichen), blieb der Beamte vor Carusi stehen und besah sich interessiert sein Opfer. Außer sich vor! Wut schrie der Sänger den lästigen Besucher an: „WarU'N gehen Sie noch nicht? Wollen Sie vielleicht noch etwas Der Damm. Skizze von Paulrichard Hensel. Eilig fuhr der Zug der elektrischen Lokalbahn der Küste zu, als wolle er durch Sturm und Regen so schnell wie mög lich an sein Ziel kommen. Auch die Fahrgäste verjagten ihre Schläfrigkeit mit der Aussicht, bald unter Dach zu sein, oder die Gewißheit zu haben, daß ihr Dach überhaupt noch stand. Denn es tobte seit Tagen ein bösies Wetter, wie es selten über diese Küste gekommen war. So versteckten sie unter Er zählen und Beratschlagen ihre eigenen Sorgen: der Kauf mann, der Fischer, der Klavierlehrer, die junge Witwe und mancher andere noch, der drüben aus der Insel mit Bangen oder mit Freude erwartet wurde. Auch Peter Klär, den Führer des Zuges, trieb es, hinüber zu kommen, aber seine Gedanken waren düster, nicht erwartungsfroh. Auf der Insel stand ein Haus, da wohnte eine Frau, die er liebte. Aber die Zuflüsterungen anderer und die seltene Möglichkeit, sie zu sehen, batten Eifersucht in ihm geweckt, und nun fügte es sich heute, daß er einmal ungemeldet an ihrer Tür klopfen wird und sehen kann, ob sie sich freut oder ob es wahr ist, was ihm erzählt wurde. Gewißheit wollte er haben — und da kümmerte ihn kein Regen und keine Sturmflut. — Jetzt hielt der Zug auf der kleinen Station, hinter welcher der Schienenstrang auf den langen Damm über das Wasser nach der Insel führte. Der Vorsteher, ein alter, wetterfester Mann, trat mit besorgtem Gesicht Klär entgegen. „Ich glaube, Sie können nicht hinüber. Die Fernsprech leitung ist zerrissen. Ich weiß nicht, wie der Damm aus sieht. Himmel, dieser Sturm!" Klär sagte nur kurz: „Ich fahre. Habe doch meinen Fahrplan." Mit einem schnellen Blick übersah er den kleinen Raum der Haltestelle. „Wo ist denn Lorenz?" „Der hat heute Urlaub. Vielleicht ist er drüben und kann nun nicht zurück." Also der Lorenz, sein Kollege, dem er schon immer miß traut hatte ... Ja, sicherlich war der auf der Insel, damit sich seine Else nicht langweilte — und dann freuten sie sich wohl heimlich, daß der Zug nicht kommen konnte und Lorenz einen Grund zum Dableiben hatte ... Noch einmal sagte Peter Klär: „Ich fahre." Er gab dem Alten die Hand und schaltete den Motor ein. Der Sturm blies über den Damm, als wolle er sich an der Verwegenheit der Menschen rächen. Der Oberbau war von Sturzseen durchnäßt. Langsam, tastend fast fuhr der Bahnzug vorwärts; die Gefahr hatte plötzlich alles Grübeln in Klär ausgelöscht, jetzt war er nur noch ein Teil seiner Maschine, exakt und kühl arbeitender Verstand. Der Wagen schien zu schleudern, es war beinahe wie ein leichtes Taumeln — die Laternen warfen einen ungewissen Schein auf das Gleis. Die regennassen Scheiben ließen kaum eine Durch- UL SL» s--i>' die Bremsen ein. Zur rechten Zeit hatte er erkannt, daß nur wenige Meter vor ihm der Bahndamm bis fast an die Schienen heran von den Fluten zerrissen, unterspült war. Als Klär sich nach der ersten Bestürzung gefaßt hatte, wußte er, daß hier weiterzufahren Fahrlässigkeit, Selbstmord be deutete und es nicht allein seine Aufgabe war, Menschen zu befördern, sondern aus ihre Sicherheit bedacht zu sein. Da gab es kein langes Ueberlegen und Antworten auf die er schrockenen Fragen der Reisenden. Zurück an die Küste, warten! Ein Blick ging Wohl zur Insel herüber, da waren Lichter in vielen Häusern, und eins davon leuchtete Wohl in Elses Zimmer. Wie unbedeutend schienen jetzt die Ge danken an eine Frau, wenn man zehn oder zwanzig Menschen vor dem Tode bewahren konnte! Rückwärtsgang einschalten — zurück. — Dann saßen sie in dem kleinen Warteraum der Station, rings um den Ofen herum, ängstlich, unwirsch, müde. Der Kaufmann erzählte zwar allerlei Geschichten aus der Siadt. Aber niemand achtete recht auf ihn. Mitten in der Nacht hörten sie Züge vorbei fahren. Da kamen auf den telephoni schen Anruf des Stationsvorstehers die Wagen mit den Sand säcken, die Arbeiter mit den Spaten, die Ingenieure. Nie mand ftagte nach dem Zugführer, dessen Achtsamkeit sie ge rettet hatte. Einer sagte sogar: „Ach was, wir wären noch ganz gut hinüber gekommen. Nun sitzen wir da und haben kein Bett!" Die anderen nickten. Und schliefen im Sitzen langsam ein. Als der Morgen graute, kameu die Arbeiter zurück, die auf dem Damm gewesen waren, um die Strecke auszu- bessern. Der Vorsteher und Klär, die beide die Nacht kein Auge geschlossen hatten, standen draußen an dem Gleis und begrüßten den einen oder anderen Bekannten. Und da sprang auch Lorenz von einem der Wagen, durchnäßt, vom Wind zerzaust. „Wo kommst Du^denn her?" fragte Klär erstaunt. „Direkt vom Damm. Ich war gestern hinten in der Stadt. Da hörte ich, wie sie die Leute zusammen trom melten, um den Damm zu flicken. Bin gleich mitgefahren. Nun geht's wieder, kannst gleich 'rüberfahren, mein Junge ..." Ganz still und nachdenklich ging Peter Klär an den Führerstand seines Wagens. Hinter sich hört er die Fahr gäste nörgeln: „Höchste Zeit, daß wir nach Haus kommen" und „Natürlich, wenn man sich auf die Bahn verläßt." Da kam ihm eine wunderliche Erkenntnis: An diesen fremden, ihm gleichgültigen Menschen hatte er gut handeln wollen, und sie verkannten ihn und dankten ihm nicht. Der aber, von dem er schlecht gedacht, hatte in der Nacht sein Teil dazu beigetragen, daß der^Weg nach der Insel frei wurde. Und von der, an die allein er hätte demen müssen, war er in dieser schlimmen Nacht ganz fern gewesen. Was hilft alles Denken um die Vielen, wenn man den einen Menschen, zu dem man gehört, allein läßt? Als der Zug auf der Insel hielt, fühlte Peter Klär manchen Händedruck und hörte Worte wie „Besonnenheit" und „Gut aufgevaßt". Aber die Füße waren ihm schwer, und der Weg zu dem ersehnten Haus schien ihm so weit, und er hielt die Augen am Boden, wie schuldbewußt.