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^13 dort untergebrachlen Pferde« waren bereits elf «rsttm, als die Feuerwehr eintraf. Die Entstehnngs- Ursache des Feuers konnte nicht genau festgestellt wer de». Man nimmt an, daß der Brand durch einen eisernen Ofen, der in einem Statt aufgestellt war, ent standen ist. Der Mörder mit 130 Straftaten. Der in Tilsit in Untersuchungshaft befindliche Schwerverbrecher Otto - Kayser, der in der Vernehmung bisher mehr als 130 Straf taten, bestehend aus Diebstahl "und Raub, eingestanden hat, hat angegeben, auch die Mordtat auf dem Bahnhof Tapiau, den Mord an dem Landjäger Kusserow bei Guten- feld in der Nähe von Königsberg und die Raubüberfälle bei Crantz verübt zu haben. Eine Stadt ohne Licht und Kraft. Im Elektrizitäts werk in Günzburg, das den Schuckert-Werken in München gehört, brach ein großes Feuer aus. das das ganze Werk i« Asche legte> Die Stadt ist ohne Licht und Kraft, sämt liche Werke und Betriebe stehen still. ' Der Tad des braven Feuerwehrmannes. Der Feuer wehrmann Gsntil, der bei dem Brand der französischen Aulohallen in Mainz dadurch, daß er noch Lebende retten wollte, schwer verletzt wurde, ist seinen Brand wunden erlegen. Gentil kam zu seinen Verletzungen, in dem er von Teilen der in die Luft fliegenden Autos voll kommen verschüttet wurde. Die französischen Behörden haben für das opferwillige Einsetzen des Feuerwehr mannes ihr Bekleid ausgesprochen. Zehn Fischkutter in Eisnot. Große Besorgnis herrscht in Tromsö über das Schicksal der Besatzung von zehn Fischkuttern, die seit einer Woche im Malangsr Fjord eingefroren sind. Man hatte ursprünglich gehofft, die Kutter durch einen Motorkutter frei zu bekommen, was jedoch nicht gelangen ist. Feder der eingefrorenen Kutter hat 8 bis 12 Mann an Bord. Man befürchtet, daß beim Einsetzen eines Sturmes das Eis einbrechen und die Kutter zermalmen wird. Das Handelsministerium ist nm Entsendung eines Eisbrechers und Bereitstellung von Mitteln zur Sprengung der zwölf Zoll dicken Eisdecke gebeten worden. Ein 15jähriger Mnttermörder. In einem Ort bei Lyon ergriff ein thjähriger Junge nach einer Ausein andersetzung mit seiner Mntter ein Jagdgewehr und erhob es drohend gegen die Mutter. Die 35jäbrige Frau sank in die Brust getroffen tot zu Boden. Der junge Mörder gab bei seiner Verhaftung an, er hatte nicht gewußt, daß das Gewehr geladen sei. Die erschossene Frau ist Mutter von zehn Kindern. - Heuschreckenplage. Wie aus Nairobi gemeldet wird, sind ausgedehnte Obstpflanzungen im Bezirk von Ukamba von Heuschrecken vernichtet worden. Es besteht Gelahr, daß auch die Kaffeeplantagen von Nairobi zerstört werden. Bunte Tagescbronik Holzminden. -«Von einem schweren Brandnnglück wurde die v. Wehrdensche Möbelfabrik in Lauenförde, Kreis Höxter, heimgesucht. Die ganze Fabrik brannte aus, da die Feuer wehren infolge Wassermangels nicht in Tätigkeit treten konnten. Etwa 60 Zimmereinrichtungen, der umfangreiche Maschinen- und Geratcpark sowie große Holzvorräte wurden ein Raub der Flammen. Landau. Unter der Landauer Besatzungsaarnison ist eine rasch um sich greifende Grippe-Epidemie ausgetreten. Das Garnisonlazarett ist mit Grippekranken überfüllt. In den letzten zwei Tagen sind neun Angehörige der Besatzungsmacht an den Folgeerscheinungen der Grippe gestorben. Rancq. Bei der Ausbesserung eines Hochofens MS neun Arbeiter durch ausströmende Gase betäubt worden. Einer von ihnen ist bereits gestorben. Der Zustand einiger anderer ist ernst. Mailand. Eine schwere Explosion ereignete sich in der venezianischen Fabrik für Erzeugung chemischer Waren Monte Caimi. Ein Kessel explodierte, wobei von den herumfliegen den Stücken fünf Arbeiter schwer verletzt wurden. Zwei von ihnen sind bereits ihren Verletzungen erlegen. Peking. Am Hellen Tage überfielen chinesische Banditen die Filiale der Chinesischen Staatsbank in Tschantschun und raubten sie aus. Vier Angestellte der Bank wurden getötet. Die Banditen entkamen unerkannt. Klein« Nscdricdten Guter Abschluß der Reichspost. Berlin. In der Sitzung des Verwaliungsrats der Reichs- sost teilte Relchspostminister Dr. Schätzel mit, daß trotz der schlechten allgemeinen Konjunktur das verflossene Jahr für die Reichspost sehr befriedigend verlausen sei Es sei eine Mehreinnahme von 20 Millionen erzielt worden, Sie zum Teil dazu verwendet werden könne, weiter für Be schaffung von Fernsprechapparalen, für wettere Auiomalt- üerung des Fernsprechwesens, für die Beschaffung von Bahn postwagen und für andere Berkehrsverbesserungen zu sorgen. An das Reich könnten zehn Millionen Mark mehr abgeliesert werden. In der lebhafien Aussprache wurde die Frage er örtert, ob nicht eine Gebührenermäßigung vor genommen werden könnte Von der Retchspöstverwallung wurde dazu erklärt dieser Gedanke könne erst ins Auge gefaßt werden, wenn sich die Finanzlage der Post weiter so günstig entwickele wie im letzten Jahre Es werde auch die Frage geprüft, ob die Löhne der Arbeiter ntchl verbessert werden » könnten Der Vostminifter ei-klnk-it' I darüber im Gänge seien, ob eine E r m äß7 gH g "d'er Rundfunkgebühren einlreten könne. Oberstleutnant von Hindenburg. Berlin. Der Sohn des Reichspräsidenten, Maj»r ^Hindenburg, ist mit Wirkung vom 1. Februar zu« Oberstleutnant befördert worden. Schwierige Eisverhältnisse in der Ostsee. Stralsund. Die Eisverhältnisse in der Ostsee sind außer ordentlich schwierig geworden. Die ganze Insel Rügen ist oom Eise fest umschlossen. Im Greifswalder Bodden ist es nunmehr unmöglich, das Eis zu brechen. Der Fährver kehr Saßnitz —Trelleborg erleidet wegen des Eis ganges große Verspätungen. Bei Areona und östlich der Greifswalder Oie sitzen Dampfer im Eise fest. Ein zu ihrer Hilfe ausgesandter Bergungsdampfer geriet selbst in Schwierigkeiten und konnte sich erst nach Stunden von der Etsumklammerung losmachen. Die Vereisung des Beltes hat wesentlich zugenommen. Der Eisbrecherdienst der Dampser zwischen Rostock und Warnemünde mußte des starken Frostes wegen eingestellt werden. Warnemünde selbst ist noch eisfrei. Ein D-Zug fährt in eine Schafherde. Groß-Gerau. Der planmäßige D-Zug fuhr unweit der Station Dornberg Groß-Gerau in eine Schafherde von 120 vieren, wobei mehr als die Hälfte getötet wurde. Der Zug mußte außerplanmäßig in Dornberg halten, damll das Räder werk von den Tierteilen befreit werden konnte Die Schaf- -erde war zur Zeit des Unfalls ohne Aufsicht, da der Schäfer m Gasthof saß. ' Fasching in Dresden. Dresden, Anfang Februar. Die sächsische Landeshauptstadt hat früher einmal de« Fasching zu feiern verstanden, damals vor allem, als sie noch die Residenz des Polenkönigs Augusts des Starken war. Ein Fest jagte das andere, und nicht nur der Hof amüsierte sich nach Kräften, auch das Volk wußte die Karnevalsfreuden auszunutzen. Später wurde man ernster, weil harte Notjahre drückende Lasten brachten. Der Siebenjährige Krieg und die Napoleonische Zeit und darauf die Jahrzehnte mit gärender politischer Unzu friedenheit sorgten dafür, daß man den fröhlichen alte« Leichtsinn vergaß. Als es dann ganz Deutschland sehr aut ging, in den Jahren vor dem Kriege, wurden zwar Wiederbelebungsversuche gemacht, München und lieber noch Köln wollte man nachahmen —, ehe aber ein Erfolg beschieden sein konnte, kam eben der Krieg dazwischen und zog seinen Schlußstrich unter allen Frohsinn. Ja, und nach 1918 drängte weiter die Not und verbot Karnevalslust. Nun hat man voriges Jahr einen neuen Versuch gemacht und wieder einen Karnevalsumzug veranstaltet. Mit großen Erwartungen säumten die Menschenmassen die Straßen und als der Zug dann kam, da konnte man kaum irgendwo ein vergnügtes Lächeln entdecken, denn was man sah, das war nicht viel mehr als eine Geschäftswgenreklameschau: Trinkt Müllers Bier, raucht Lehmanns Zigaretten, Schulzes Schokoladen sind die besten usw. Und wie wird's dieses Jahr werden? Es bildete sich ein Karnevalsausschuß, der sich wieder auflöste, weil es verschiedene Absagen gab und auch die Stadt — Wohl mit Rücksicht auf die steigende Erwerbslosennot — eine Unterstützung versagte. Da tat sich ein neuer Ausschuß zusammen, der am 10. Februar den Karnevalszug auf die Straßen schicken wird und großartige Versprechungen macht. Dresden wird sich gern überraschen lassen. Vorläufig aber ist es skeptisch. * T au-rfeier. * Als Einleitung. Himmel von schwachen Sammet und künstl. Silberstick Arbeit von 10 Kammerherrn getragen, und wehrte der gantze actus funebris * von abends 7 Ahr in der Domkirche bis gegen Morgen 1 Uhr." In dem gantzen Chur. Sächß. Lande hat dieses Tages ein Begänge gehalten «erden müssen, als man selbiges zu Wülßtroff alhier mit folgenden Ceremvnien an- gestellet: Nehmt, es mußte sich die gesambde Kirchsarth in der Stadtkirchen versammeln »nd durch den Stadtrichter, Herrn Hannß Müller, sich ordentlich eintheilen und stel len lassen, also daß stunden der regierende Bürgermeister Herr Valentin Dittrich nebenst dem Bürger meister Herrn Christoph Philipp der Stadtrichter mit den Gerichtsschöppen die Viertelsmeister die Kirchväter von Wülßtroff und Grumbach, darauf die alten Wirte, die jungen Wirte, die Knechte, die Jungen. Nach abgesetzter Männer Ordnung gingen auch die Weiber als die zweene Bürgermeisterinnen und die Pfarrfrau des Stadtrichters und der Gerichtsfchöppen Frau uff. Die Personen männlichen und weiblichen Geschlechts, alle in möglichem Trauer Habit. Punckt 12 Uhr zu Mittage gieng die procession an. Dor dem Altäre in der Stadtkirchen stand der Sarck, und ward pro Introidu gesungen: 1- H. Jesu Christ, meines Lebens Licht, 2. H. I. Chr., ich weiß gar wohl. Alsdann wurde die Bahren aufgehoben und unter Vortritt des Herrn Pastors Mag. Echardus Musculus und Diaconus Daniel Lucius, des Rectors und Ludimote- vators Christian Günther und Cantors und Organisten Hoh. Gebauer und der Schü ler Paar nach Paar durch die Dreßdensche Gasse in die Iakobikirchen getragen. Dabei gesungen: Wenn mein Stündlein. Nachdem man alda die Bahren niedergesetzet, ist gesungen worden: Vor der Predigt: 1. Ach wie ein kleiner Augenblick. 2. Ich hab mein Sach. Darauf hat der Herr Diaconus Daniel Lucius eine Predigt gethan über: 2. Thron. 35 v. 24: And Iosia starb und ward begraben etc. Nach der Predigt wurde gesungen: 1. Hertzlich lieb hab ich dich, o Herr. 2. Jesu, meine Freude. Nach der Collecte und Segen: Ich hab mich Gott ergeben. Der Kurfürst war an der P e st gestorben. Den Ceromoniensarg, den Pest - sarg, stellten die Wilsdruffer hinter den Altar der Begräbmskirche Vielleicht daß man ihn nochmals brauchte, auf obrigkeitliche Verordnung, und dabei die An fertigung eines neuen spart«! (Schluß folgt.) Unsere Heimat Leftredkilt M üeiniatsorsci'ung una Wmstpuege -»7 * Nico«»«» ,z»nicl,,e miee verdcle» Nummer § Februar isrq it. Jad gang Ms Sem Leben sticlorinu; Werners', eine Geschichte, vor seinem Grabmal zu erzählen. A. Kühne, Wilsdruff. Er war damals noch nicht der weylandt Wohl-Lhrenveste Vorachtbare und Gelahrte Herr Victorinus Werner, in die 53 Jahr treugewesener Kirch- und Schul diener in Herzogswalda, als den ihn sein Leichenstein vorstellt. War vielmehr ein junger Mann, der des Vaters Beruf, die Schulmeisterei, gelernt und sich nun anschickte, dem alten Vater hier in Herzogs-walde die Bürde des Amts von den Schultern zu nehmen. Hatte 1672 geheiratet, die Jungfrau Barbara Dorothea Schulzin in Blankenstein und war nichts, was den Himmel seines Lebens trübte. Kinder waren gekommen, 2 Söhne, 2 Töchter. Der alte Vater Christoph Werner hatte es noch erlebt, daß er zum Großvater war worden. Dann war er heimgegangen. Großmutter Barbara aber war die gute Alte des Schulhauses ge blieben, Zuflucht und Wartung ihrer Enkelkinder. Da ist nun 1682 ein Schubkärrner in die nahe Schenke eingokehrt, Hannß Pammler aus Waldkirchen im Vogtland. Man schrieb den 17. August dieses Tages. Der Hannß Pammler stirbt selben Abends unter großen Schmerzen, seinem Dor- geben nach an der Lolicus, wie's aber hinterher als wahr erkennet und damals schon gemutmaßet: an der P e st. Ward in Begleitung der Schüler, des Pfarrs und des Herrn Vlctorin Werner bey ufgelegtem gantzen Kirchenornat auf dem Kirchhof begraben. Der alten Schulmeisterin Bruder, George ^Ienichen, ein 72jähriger Junggeselle, welcher in seinem ungerechten Mammon weder sich selbst, noch andern Dürftigen im geringsten gutes täte, auch selbigen seiner Freundschaft weder wisfen noch erben lasten wollte, ersteht des verstorbenen Schubkärrners arm Gerethlein, leget sich darauf am > Reue Sücks. K rchengalerie, Epllorb Meißen. Inventarisation der Alteren Bau- und Kunftdcnkmäler etc. Bd. 41. Unjere Heimat 1916/1.