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Blammen um kamen. Die einzige Person, die sich retten konnte, war ein Schwiegersohn der Familie, der schwere Brandwunden davongetragen hat. Der verhängnisvolle Zigarrenstummel. In einem alten einstöckigen Hause in Hamburg ent stand ein Brand, der schnell größeren Umfang annahm. Ein auf dem Dachboden schlafender Schlafstellenmieter kam in den Flammen um. Die 80jährige Wohnungsinhaberin konnte rechtzeitig ins Freie gebracht werden, während die im ersten Stock untergebrachten Schlafstellenmieter sich nur durch den Sprung vom ersten Stock auf die Straße retten konnten. Soweit festgestellt werden konnte, ist der ver unglückte Mieter erst morgens nach Hause gekommen, er muß durch einen fortgeworfenen Zigarren- oder Zigaretten st ummel die Flurgardine in Brand ge setzt haben. Todesopfer bei Filmexplosionen. In Turin entstand in einer erst seit zwei Tagen in Betrieb befindlichen Filmfabrik eine Explosion, welche das Gebäude in Braud setzte. Drei Arbeiterinnen wurden schwer verletzt. Der Besitzer wurde als halbver brannte Leiche aufgefunden. Eine über der Werk statt wohnende Frau stürzte sich mit ihrem Kinde auf die Straße, wurde aber nur leicht verletzt. Die Gattin des Be sitzers der Fabrik fand im Vorjahre bei einem Brand in einem Filmlaboratorium den Tod. — In einer Filmfabrik in Dairen in Japan ereignete sich eine heftige Explosion, die das Gebäude in Brand setzte. Sechs Arbeiter wurden schwer verletzt, zwei kamen in den Flammen um. Das Feuer vernichtete die Fabrik vollkommen. Der Brand beim Maskenball. In den großen Sälen des Volksgartenrestaurants in Wien brach ein Dachstuhlbrand aus. Im Saal des Restau rants wurde ein Kostümfest abgehalten, das außer ordentlich zahlreich besucht war. Die Sicherheitswache hatte sofort den Dachbrand bemerkt und die Räumung des Saales veranlaßt. Die Besucher hatten gerade noch Zeit, ihre Garderobe zu holen. Zum Teil flüchteten sie mit den Masken auf die Straße. Das Dach ist zu einem Viertel abgebrannt. Vater und Kind verbrannt. Ein furchtbares Brandunglück ereignete sich in der Nähe von Apenrade. In Aarup brannte das Wohn haus des Häuslers Spetzler nieder, wobei ein kleines Kind in den Flammen umkam. Spetzler selbst erlitt den Tod durch Ersticken. Llnier den Lokomotiven begraben. Sechs Tote bei einem Eisenbahnunglück. In Henderson im Staate Kentucky hat sich ein schweres Eisenbahnunglück ereignet, als ein Güterzug mit einem Personenzug zusammenstieß. Die beiden Loko motiven überschlugen sich. Soweit bisher festgestellt werden konnte, kamen die Lokomotivführer und die Heizer unter die Lokomotiven zu liegen und wurden von diesen zermalmt. Insgesamt wurden sechs Personen getötet. Man ver mutet, daß das Unglück durch ein Mißverständnis bei der Signalstellung verursacht wurde. polttllche Funckschsu i Deutsches Reich Das deutsche Eigentum in Amerika. Ter von dem Bundessenar in Washington tzerekks am genommene Gesetzentwurf, der die Frist für die Am Meldung der von den deutschen Eigentümern geltenk zu machenden Ansprüche auf das während des Krieges von der Regierung beschlagnahmte deutsche Privat eigentum bis zum 10. März 1930 verlängern will, wurde von dem Außenhandelsausschuß des Repräsentantenhauses in unveränderter Form angenommen. Der Entwurf Wirt innerhalb der nächsten zwei Wochen dem Plenum des Re präsentantenhauses unterbreitet werden. Kein Ermächtigungsgesetz. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist ent- gegen anderslautenden Meldungen bislang in keine! Form unv zu keinem Zeitpunkt über ein Ermächti gungsgesetz für die Reichsreaicruna zu den Finanz- üsclibiskenlik firmen von Wikälllff llNll Umgsgenll halten sieh bei 6e6arf bestens empfohlen: kür VersickerunKsKeseHselrskleo Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 V. Mick an, August, Berggasfe 229. Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Löwen-Apotheke, Peter Knabe, aüvpath. und Homöo path. Offizin, Markt 42, s-s- 403. Fuchs, Arthur, Markt 8, 499. Zobel, Alfred, Friedhosstraße 1506, 430. ^utovernriotunZ (Xrsktzürosekke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266, 104. Otie, Richard, Markt 13/14 (Hotel weißer Adler), 405 ksäosnstslt Stadtbad, Pächter Erich Hausmann, LSdtcmer Straße. Lslniüoks-Verlrsuksünük Schöbel, Erna, am Bahnhof Kanis- uaü Giro lasse und Sparkasse, Ratharis, 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108, »-e- 491. kau- u. Xiuuaerei'Kesclläkte!, kaumakeiialien- üanüIunAou Bertholdt, Fr. Emil M., Architektur, Baugeschäst und Sägewerk, Meißner Str. 2618, 407 — Zweiggeschäft MUütz-Roitzichen, -»» Krögis 136. kiltkiauerei unä Zteiniuetrwerlcställeo Kirsten, Willi, an der Fifcherhütte. kotenkuiirwerk Ilschner, Otto, Bahnhofstraße 127, 534. kuckikin^ei'ei Zschunke, Arthur, Zellaer Str. 29, s-s- 6. kuciiüi'ncicarei Zschunke, Arthur, Zellaer Str. 29, s-s- 6 Josiger, Gustav, Meißner Straße 261, 442 uuü koiaiKuuK, Klisseepnssssrki, Hoklssum- unü L^iuursti^uüüerei Dürre, Alfred, Zedllerstraße 183. k'aürraü- uuü I^älimss^iinsuüsuüIuuFS» mit kepa ratu r^vei-Ic stritten Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Fuchs, Arthur, Markl 8, o—»> 499. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. Limbach: Zeller, Oswald, Nr. 7. Ke- u. Lnt^vässerunAsanIaZen Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266, vs» 511 fragen gesprochen worden. Es wird ausdrücklich daraül hingewiesen, daß die Negierung nicht daran denke, dem Reichstag ein Ermächtigungsgesetz vorzulegen. Aus Zn- und Ausland Berlin. Der Reichspräsident empfing de« d««- scheu Gesandten in Warschau, Rauscher, zum Vorirag. München. Die Koalitionsparteien des Bayerischen Land tages haben beschlossen, unter allen Umständen daran festzu- hälten, daß die Vereinfachung der Staatsverwal tung jetzt in Angriff zu nehmen und durchzuführen sei. Prag. Der Präsident der Tschechoslowakischen Republik hat das Rücktrittsgesuch des bisherigen Minister präsidenten Sw eh la angenommen und den ebenfalls der Tschechischen Agrarpartei angehörenden Nartonalverteidt- gungsminister Udrzal mit der Führung der Regierung betraut. Paris. Entgegen anderslautenden Nachrichten meldet Havas aus Madrid, daß die Gerüchte von einem Anschlag auf den apostolischen Nuntius in Madrid erfunden sind. London. Zu einer eindrucksvollen Feier gestaltete sich bk Eröffnung der Londoner Sprachenschule des Deutsch nationalen Handlungsgehilfenverbandes i« ihrem neuen Klubhaus in Ealina. Newyorl. Vizepräsident Dawes beabsichtigt, nach de« Ablauf seiner Amtszeit eine Europareise zu unternehme« Diese Absicht erweckt hier im Hinblick auf die bevorstehend«« Reparationsverhandlungen starkes Interesse. Newyork. Die amerikanischen Sachverständigen mr Reparationskonferenz Morgan, Young und Lamont sind ax Bord der „Aquilania" nach Europa abgereist. (Neuer aus sller Welt Beim Skilauf tödlich verunglückt. Der Bergreferendar Walter Rervegno, ein Neffe des Landtagsabgeordneten Dr. Grzimek, verunglückte tödlich beim Skilaufen in Silva- plana. Der Verunglückte, der soeben sein Examen be standen hatte und sich zur Erholung im Oberengadin anf- hielt, stand im 21. Lebensjahr. Er ist der einzige Sohn eines bekannten Kölner Arztes. Schwere Bluttat eines Gemaßregelten. In Bochum wurde auf der Zeche „Konstantin* eine schwere Bluttat verübt. Ein 31 Jahre alter Heizer erschien in angetrun kenem Zustand zur Nachtschicht. Der Maschinensteiger wies ihn deshalb vom Arbeitsplatz. Der Gemaßregelt« stellte sich am Kesselhaus auf, erwartete dort den Steiger und stieß ihm mit voller Wucht sein großes Taschenmesser in die linke Brustseite. Der Getroffene brach sofort zu sammen und verschied nach wenigen Sekunden. Der Streit beim Kartenspiel. In einer Wirtschaft in Walsum gerieten mehrere junge Burschen beim Karten spiel in Streit, der sich aus der Straße fortsetzte. Dabei wurde ein 19 Jahre alter Schlosser von einem 24jährige« Arbeiter durch einen Messerstich in die Herzgegend getötet. Der Täter wurde darauf von dem Bruder des Getöteten niedergeschlagen und schwer verletzt. Der Todesstollcn. In einem Phonolit-Steinbrnch in Brenk (Kr. Mayen) wurde ein 35 Jahre alter Stein brucharbeiter. Vater von sechs Kindern, von einem etwa 60 Zentner schweren Stein in die Tiefe gerissen. Arme und Füße des Verunglückten wurden zermalmt. Der Schwerverletzte starb kürz darauf. Vier Brüder des Ver unglückten haben bereits früher in demselben Stollen de« Tod gefunden. Fünf Schülersclbstmorde wegen schlechter Zeugnisse. In Losch bei Brünn hat sich der 13!4iährige Gymnasiast Alfred Rubes in der Wohnung seiner Eltern mit dem Dienstrevolver seines Vaters, eines Gendarmeriewacht- meisters, erschossen. Der Grund war ein schlechtes Schul- rengnis. Ein weiterer Selbstmord aus dem gleiche« Grunde wird aus Orlau gemeldet, wo sich der 15jährige Bürgerschüler Karkosek auf dem Dachboden seiner Elten« erhängte. So haben sich in einer Woche fünf Schüler i« der Tschechoslowakei wegen schlechter Zeugnisse das Lebe« genommen. " Bei einem Bergsturz verschüttet. In Freiburg (Schweiz) löste sich hinter dem Notredame-Platz eine Fels« mässe von etwa 2000 Kubikmetern, stürzte in die Tief« und riß die Front des dem Schneider Cotting gehörende« Hauses weg. Die Bewohner des Hauses waren durch da- Brechen der Mauern rechtzeitig gewarnt worden untz konnten sich mit Ausnahme der 50 Jabre alten Frau Adele Zürich in Sicherheit bringen. Die Leiche der Frau würbe unter den Trümmern begraben. Strandgut Roman von Horst v. Werthern. 13. Fortsetzung Nachdruck verboten „Ich erinnere mich Ihrer," sagte er leise, und beim Klang seiner Stimme färbte ein zartes Rot die Wangen des Mäd chens. „Ihr Gesicht ist das erste, dessen ich mich erinnere, nach —" Er schwieg und runzelte die Stirn. „Nach der langen Finsternis; Ihr Antlitz strahlt mir aus der Dunkel heit entgegen." „Ls ist Fräulein Baumgarten, die Sie am Strand auf- > gefunden hat," sagte Wernlein freundlich. „Ich habe sie her eingebracht, um zu versuchen, ob ihr Anblick Ihnen vielleicht dazu helfen könnte, sich an Vergangenes zu erinnern. Nur ihrer Geistesgegenwart und Entschlossenheit haben wir es < zu verdanken, daß Ihr Leben gerettet wurde, und ich hoffte, das Wiedersehen mit ihr würde eine ganze Kette von Er- ' eignissen in Ihrem Gedächtnis aneinanderreihen." „Ich erinnere mich an alles von dem Augenblick an, wo ich zuerst Ihr Antlitz sah," sagte der Kranke, zu Mela gewen det, „aber was vorher war, ist ganz ausgelöscht — es ist ganz, als ob jemand einen Vorhang zwischen mir und mei ner Vergangenheit gezogen hätte — ich kann mich an nichts erinnern — an gar nichts — nicht einmal an meinen Na men oder an meinen früheren Wohnort. Ein dunkler Schleier scheint meine Vergangenheit zu verhüllen." „Jedenfalls haben Sie Schiffbruch erlitten," sagte Mela sanft; „erinnern Sie sich nicht, auf einem Schiff gewesen zu sein, eine Seereise unternommen zu haben?" „Ich weiß von nichts! Der Doktor hier behauptet, ich sei stundenlang geschwommen — ohne Zweifel war ich lange im Wasser." „Haben Sie auch in Ihren Taschen nichts, was auf Ihre Identität Hinweisen könnte?" „Nein, ich hatte einen ganz leichten Flanellanzug an, an dem sich gar kein Erkennungszeichen findet — kein Merk zeichen — nichts! Es ist ein entsetzliches Gefühl, so vollstän dig das Gedächtnis verloren zu haben!" Die Augen des jungen Mädchens leuchteten teilnehmend. „Es tut mir leid, furchtbar leid; aber nach und nach wer den Sie sich erinnern — der Zustand ist gewiß nur vorüber gehend; meinen Sie nicht auch, Herr Doktor?" „Gewiß!" stimmte Wernlein bei, um den Patienten zu beruhigen. In seinem Innern war er weit entfernt, diese Behauptung aufrecht zu erhalten. Er fuht langsam fort: „In den heutigen Blättern ist der Dampser „Maikönigin" als ausständig bezeichnet; es besteht die Ansicht, daß das Schiff zugrunde gegangen ist. Ruft der Name des Schiffes keine Erinnerungen in Ihnen wach?" „Keine!" antwortete der Kranke mit trübem Lächeln. „Ich hörte auch, daß die Trümmer, die offenbar von dem vermißten Schiff stammen, an der Küste gefunden wurden," fuhr der Arzt fort, „und daß noch eine Frau gerettet wurde. So wird in der Nachbarschaft allgemein erzählt; aber es ist noch nicht erwiesen. Wenn die Nachricht auf Wahrheit beruht, so wäre es möglich, daß Sie sich mit der Dame auf demselben Schiff befunden hätten." „Sehr möglich, aber ich weiß es nicht — ich kann durch aus nichts darüder sagen," flüsterte der Kranke, „es ist selt sam, daß Sie von einer Frau sprechen, denn das ist das einzige, was mir hin und wieder dämmert; durch die Dun kelheit, die mich umgibt, leuchte: das Bild eines Weibes." „Wie sieht das Bild aus?" fragte Mela. „Das ist das Eigentümliche daran," kam langsam, zögernd die Antwort. „Ich weiß nicht, wie es aussteht, kann mich an ihre Züge nicht erinnern; manchmal scheint es mir. als sähe ich sie in der Luft, auf einem Hintergrund, dunklen Wolken. Es klingt so widersinnig, so märchenhaft, daß ich bisher darü ber nicht sprechen wollte. Ein dunkler Hintergrund, ein schwarzer Abgrund und in den Wolken das Antlitz des Wei bes, das ich nicht unterscheiden kann." „Seltsam!" murmelte Werniein, „ich wäre geneigt zu glauben, daß diese Vision mit dem Schiffbruch in Zusammen hang steht, und möchte nur wissen, ob Ihr Erinnerungsver mögen erwachen würde, wenn Sie das Antlitz dieses Weibes in Wirklichkeit Wiedersehen könnten." „Vielleicht! Wer weiß?" Ein halb hoffnungsvolles, halv trauriges Lächeln zog über das Antlitz des jungen Mannes. „Ist dieses Weib wirklich vorhanden oder alles nur ei« Traum?" „Vielleicht könnte jene Frau, die in der Bucht von Heu- feld gefunden wurde, uns helfen, wenn ein glücklicher Zu fall will, daß sie beide auf demselben Schiff waren," sagt« Wernlein, „lassen Sie uns nicht verzweifeln. Ich will sehen, ob es mir gelingt, dieses Weib ausfindig zu machen und fest zustellen, ob sie auf jenem Schiff war, das in der Christ nacht verunglückt ist. — Ich bin sehr enttäuscht, daß de» Anblick meiner jungen Freundin keine Erinnerungen ix Ihnen wachrufen konnte, aber ich hoffe, daß wir dennoch an» Ziel kommen werden." „Der Kranke blickte das junge Mädchen lächelnd an untz sagte: „Fräulein Baumgarten hat sehr liebe Erinnerungen erweckt, aber ich weiß nicht, ob sie weiter zurückreichen, al« bis zu jenem Christmorgen an der Küste." Diese Worte schwirrten noch in Melas Gehirn, als st» das Krankenhaus verlassen hatte, und ihre Gedanken wan derten mehr als einmal, während Frank Wernlein zu ihr sprach, zurück zu dem Mann, der am Christmorgen bewußtlos vor ihr gelegen. Sie sagte sich, daß der, dessen Haupt an jenem Morgen in ihrem Schoß geruht, seiner Sinne nicht mächtig gewesen war und daher die lieben Erinnerungen sich weder auf den Kuß beziehen konnten, den sie ihm auf di« Stirn gedrückt hatte, noch aus seine eigenen zärtlichen Worte: „Ein glückliches Christfest, mein Liebling!" Es war unmög lich, daß er sich dessen erinnerte — denn wenp es der Fäll wäre, könnte sie ihm ja nie mehr ins Auge sehen. Aber ihre Gedanken wurden durch einige Worte, die Wernlein sprach, abgelenkt und zur Wirklichkeit zurückgerufen. War es der Ton seiner Stimme, die ihre Aufmerksamkeit gefangen nahm, oder waren es die Worte, die sie 4o seltsam berührten? „Me!a, ich weiß ganz gut, daß ich nicht zu den Männern gehöre, die das Wohlgefallen der Frau erregen, aber ich kann es nicht länger verschweigen, ich muß Ihnen sagen, wie sehr ich Sie liebe." (Fortsetzung folgt.)