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ist- komplett verrückt! Und nun schickte man sich an, den Fördert die Ortspreffe » Ping-Pong-Mann in ein Auto zu setzen und ins Irren haus zu bringen. Zu seinem Glück erschien in diesem kritischen Moment ein sportkundiger Polizist aus der Wache und nun klärte sich alles auf. Unter vielen Ent schuldigungen verabschiedete sich die gesamte Polizei von dem seltsamen Zugereisten und der sportkundige Schutz mann lieferte ihn wohlbehalten auf dem Ping-Pong- Platze ab. Jauchzender Gesang schwing, durch die Luft: „— geht der Storch im Neckar fischen, kommt 'was Lustiges zur Welt!" Aus den Kneipsälen erklingt der Helle Jugendfrohsinn: durch die weit geöffneten Fenster weht der warme Mai herein^ zu vollen Zügen schäumt der Gerstensaft. — Was schadet auch im langen Rausch der Jugend ein kleiner Kater? In einem Gäßchen beäugt ein Bursch die Jammergestalt seines Leibfuchsen, der sich strebend bemüht, eine Laterne auszudrehn und es dabei nur zu süßen Umarmungen und Lufthieben bringt; und eine andere bunte Mütze läuft beharr lich um das Gitter eines Brunnens und sucht einen Ausgang aus diesem vermeintlichen Käfig. Das Märchen vom brennenden Eis. Nach der Meinung der Alten sollte es auf Island ein Eis gegeben haben, das vor Kälte so trocken war, daß es brannte. Ein griechischer Seefahrer und Geograph aus der vorchristlichen Zeit, Pytheas, scheint dieses Märchen zum ersten Male erzählt zu haben. Die Nachricht von dem brennbaren Eis Islands erhielt sich dann weit bis in die mittelalterliche Zeit hinein. Auch in einem altdeut schen Gedicht aus dem 11. Jahrhundert wird es erwähnt. Es heißt dort von Island: Nur scheint dort nicht die Sonne — diese Freude fehlt ihnen Davon wird das Eis dort ein so starker Kristall, Daß man auf ihm Feuer anmacht, bis der Kristall glüht, Damit kochen sie ihr Essen und Heizen ihre Stube. In ähnlicher Weise wird das brennbare Eis Islands in einer Handschrift aus dem 12. Jahrhundert besprochen. In der Handschrift wird erzählt: „Das Meereseis auf dieser Insel zündet sich selbst an, sowie es zusammengestoßen ist. und wenn es angezündet ist, brennt es wie Holz." A. M. Der Floh. Ein Amerikaner stattete dem Pariser Zoologischen Garten einen Besuch ab, geführt von einem französischen Geschäftsfreund. Der Amerikaner: „Was ist das für ein Tier?" — Der Pariser: „Ein Zebra." — Der Amerikaner: „Bei Ihrem Zebra sind die Streifen aber verdammt eng beieinander. Bei uns in Amerika beträgt der Zwischen raum mindestens einen halben Meter." Sie kommen vor einen anderen Käfig. Der Amerikaner: „Und dieses Tier hier?" — Der Pariser: „Das ist ein Kamel." — Der Ame rikaner: „Bei uns zu Hause haben die Kamele zwei Höcker; dieses hier hat nur einen!" Als die beiden zum Elefänten- käfig gelangen, antwortet der Pariser auf die Frage des Amerikaners: „Das hier ist bei uns ein Floh!" Vermischtes Ping-Pong, Ping-Pong! Ping-Pong ist der „wissenschaftliche" Name des Tischtennisspieles. Und nun kann die Geschichte beginnen. In Budapest fand ein Tisch tennisturnier statt. Etwas verspätet traf zu den Welt meisterschaften ein schwedischer Tischtennischampion ein. Da er nicht wußte, wo der Tischtennisplatz sich befand, trat er auf der Straße an einen Schutzmann heran und sagte, da er weder deutsch noch ungarisch sprach, ganz ein fach: „Ping-Pong, Ping-Pong!" Der Schutzmann sah den Mann etwas ängstlich an, dachte: „Verrückt!" und brachte' den überraschten Nordlandssohn aus die Polizei wache. Hier waren noch andere Schutzleute versammelt, und da der Schwede dauernd sein „Ping-Pong, Ping- Pong!" bimmelte, kam man überein: „Tatsächlich und semer Studenten sich vollzählig versammle. Vor dem Lehr stuhl jedoch werden sie morgen hocken, von der neuen „reinen L^hr" zu hören und sie alsdann in ihren Liedern zu verbreiten. 1815 Jena. Bor der Zeise stehen breitbeinig die Studiosen im Kreis, mit hohen Hüten, langen Röcken, die gewaltige Quastenpfeife oder den zerschnitzten Ziegenhayner in den Händen. In Marktes Mitte, zu Füßen des Hanfried, liegen zwei Burschen aus zur Stoßmensur; die Sekundanten springen ein mit dem Knotenstock. Unterm Fuchsturm tafelt die Burschenschaft, hoch in den hölzernen Länzchen schäumt der Lichtenhayner Stoff; und fern her über die üppigen Waldwipfel jubelt ein Lied: „Als Bursche trägt er stets bei sich die Zierde, die ihm gnügt, den Hieber, der sich fürchterlich an seiner Seiten wiegt. Was kümmerts ihn, ob auch ein Loch den Ellenbogen zeigt? Der flotte Bursche bleibt er doch, vor dem sich alles neigt. Weh dir, wenn du dich zu ihm drängst im parfümierten Rock, er schimpfet dich Pomadenhengst, dir droht sein Knotenstock! Es lebe jeder deutsche Mann, der, wie er denkt, auch spricht! Wer je aus Trug und Bosheit sann, verlösche wie ein Licht!" Schlichte, graue Jacken tragen die Wanderer, sie schwin gen lange Gere. Es sind die ersten Turner, die unter Vater Jahns Führung durch Deutschlands schönste Gaue ziehen. 1890 Paris. In dichten Schwaden lagert der Qualm quer durch das niedrige Montmartre-Kabarett. Von einem primitiven Podi um herab quäkt eine ausgeleierte Stimme rn schmelzenden Quetschtönen eine csian8on, seidene Röcke rauschen um rosen rote Lrikotwaden. An Marmortischchen rekeln sich die Studenten, nahezu jeder mit einem Grisettchen, und schlürfen ihren Absinth. Ihr Typus: das verkannte Genie. Strähnendes Haar, Shagpfeise, wallende Krawatte. Die Jugendfreude des Franzosen ist die Liebe. 1908 Berlin. Die Paukanten der zwölften Partie sitzen sich lächelnd gegenüber und werden vom Faxen anbandagiert. Die Lust hängt schon dick vom Rauch und Blutdunst. Ein paar Füchse stehen am Fenster und betrachten scheu und neugierig Dessin kiste und Linkserbrille, mit deren sie soeben geleimt wurden. „Silentium!" — „Mensur — Fertig — Los!" Die Klin gen rasseln, die Schlägerglocken dröhnen. Die Studenten stehen starr da, keine Miene zuckt, durch die Paukbrille leuchten die Augen, und die Faust wirbelt den Speer. Hell fliegt ein freudiger Schimmer über die Züge des Alten Herrn: „Hei Waffenlust, hei Schlägerklang, sie sind des Burschen Freude!" Das Füchslein dort weiß noch nicht recht, was es sagen und denken soll, als das Blut seines Leibburschen über Band, Schurz und weiße Hose in die Sägespäne rinnt. Kling-ling-ling-ling! schmettert die Alarmglocke. Die mächtig unterwachsene Wirtin wogt herein und kreischt: „Polizeiii!" Paukanten und Sekundanten sind im Hui spurlos zer platzt. Der bekrustete Mensurteppich rollt in die Ecke, und als das Fettauge des Gesetzes herein späht, erblickt es verdutzt nur eine fröhliche Kneiptafel: bunte Mützen winken ihm entgegen, und feierlich ertönt das Klavier: Stille Nacht, heilige Nacht... Die heilige Hermandad tritt stirnrunzelnd ab, läßt sich noch zu einer kleinen Berliner Weißen invitieren und troll! sich treffab. „Soll ich für Ehr und Freiheit fechten, fürs Burschenwohl den Schläger ziehn, gleich blinkt der Stahl in meiner Rechten, ein Freund wird mir zur Seite stehn. Dann trinkt man nach gehabtem Spaße ein volles Glas vom frischen Fasse." 1928 Heidelberg. Vom Berge herab glüht die Farbenpracht des jubelnd bunt erleuchteten Schlosses durch die Nacht, Funken und Ra keten schwirren am Himmel hin, und das Rotfeuer spiegel! sich i« den silbrigen Fluten des Neckars.