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Wilsdruffer Tageblatt : 14.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192901148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-01
- Tag 1929-01-14
-
Monat
1929-01
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.01.1929
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I S" r Oie Bluinachi vom 28. Mai IMA. Wie Zivko witsch das Schloßtor öffnet.,. Die Ernennung des Generals Zivkowitsch zum Ministerpräsidenten in Jugoslawien hat vielfach die Er innerung an jene Tage geweckt, in denen in Belgrad im Mai 1903 das serbische Königspaar ermordet wurde. Zivkowitsch, damals lunger Leutnant, hatte bet dieser Ermordung seine Hand im Spiel Aus dem im Vertag der Neuen Gesellschaft von A Szamo erschienenen Buch „Apis, der Fnbrer der Schwarzen Hand", das sich mit den politischen Zustanden aus dem Balkan beschäftigt und auch zur K r t e g s j ch n l d f r a g c einen Beitrag liefern will, entnehmen wir folgende spannende Schilderung, die durch die legten Vorgänge in Belgrad wieder aktuelles Interesse bat ... Gegen ein Uhr sind die Verschworenen im Offiziers- (asino versammelt. Da man noch Spitzel im Saale vermutet, vird eine Komödie anfgeführt. Man tanzt, man singt, inan diskutiert. Inzwischen aber flüsterten Dimitriewitsch und der ,weite Führer Anwnije Antitsch einer Gruppe nach der andern die Weisungen zn. Kurz vor zwei Uhr schneidet Dimitriewitsch' lare Stimme mit einem kurzen „Vorwärts, »reine Herren'" Gelächter und Gesang mitten durch. Die Verschworenen ver sammeln sich in der Mitte des Saales und legen einen letzten Schwur in die Hand ihres Führers ab: Beim Mißlingen der Mion wird keiner den andern verraten, beim Gelingen wird niemand einen Lohn heischen. Dann geht es im Laufschritt, Dimitriewitsch an der Spitze, jum Konak, der mittlerweile von den Truppen umzingelt ist. Unterwegs verlieren zwei jüngere Offiziere die Nerven und flüchten. Aber niemand achtel darauf. Dimitriewitsch pocht an die eiserne Pforte, daß es schaurig durch die nächtliche Stille dröhnt. Von innen kommt der Gardeleutnant Zivkowitsch heran. Er ist mit den Verschwörern im Bunde, er öfsnet das Mtterportal. Die Offiziere dringen ein Mit dem Revolver in der Faust eilen Dimitriewitsch und die Seinen von Zimmer zu Zimmer Sie stoßen zuerst aus den Offizier vom Dienst, Hauptmann Miljkowitsch, der nicht ein- geweiht ist. Dimitriewitsch will ihn schonen, ruft d-m im Halbschlaf auf einer Ottomane Liege ivei: zu: „Sei ruhig, sei gescheit, mach' keine Dummheiten!" Doch Miljkowitsch ist er schrocken, begreift nicht, faßt nach dem Revolver Da kommt ihm der Leutnant Borivoje Jowanowitsch -uvor und streckt ihn mit einem Kopfschuß nieder Das erste Blut ist geflossen Aber nicht das letzte. Denn schon eilt, ausgeschreck! durch den Lärm, der Adiutaut des Köntos. Oberstleutnant Naumo witsch, aus dem Nebenzimmer herbei Er ist eingeweihi und inti dem, was kommen soll, einverstanden; jedoch zu seinem Unglück wissen das nicht alle Verschworenen Der Leutnant Simitsch Mileunowitsch, soeben aus Piro» angelegt und daher nicht völlig im Bilde, schießt ihn am der Stelle nieder. Die Verschworenen sind jetzt vor dem Schlafzimmer des Königspaares angelangt Es ist verschlossen Man sucht in den Taschen der beiden ersten Opfer nach den Schlüsseln, findet sic jedoch nicht Aber Dimitriewitsch hat vorgesorgt Mit mit- zebrachtem Dynamit wird dre schwere eichene Tür gesprengt Ein Donner erschüttert das Schloß die Mauern wanken, die Beleuchtung erlischt. Im Dunkeln stürzen die Offiziere in das Gemach und — werden von Schüssen empfangen Ein Gardist der Schloßwache hat, treu wie ein Hund an der Schwelle des 'Sntglichen Zimmers liegend, dreimal gefeuert und dreimal den an der Spitze vorstürmenden Dimitriewitsch getroffen Schwer verwundet und blutüberströmt hält der Führer sich dennoch auf den Beinen, feuert aus den Fliehenden und macht dann Licht Der erste Blick zeigt den Eindringlinaen. daß das Schlaf zimmer leer ist Doch mehrere Zeichen de, ten daraus, daß es erst vor wenigen Augenblicken verlassen wurde Ans dem Boden liegt, zusammengeknüllt und noch warm, die Bettdecke, »us dem Nachttisch der Königin, bei Seite 8N aufgeschlagcn, ein französischer Roman Sein Titel leuchtet wie ein Fanal: trakison" (Der Verrat) Es folgt eine stundenlange Suche nach dem Königspaar Sämtliche Räume werden durchwühlt, die Möbel von den » H» -t» « - Neues aus aller Aelt - Der Verbrecher in der Bodenkammer. Am 2. Sep tember 1928 waren ein Kaufmann Hirsch-Mesch aus sacharzowitz und ein aus Chemnitz stammender, der Kriminalpolizei bereits als Einbrecher bekannter Arbeiter R. wegen eines in München verübten Einbruches in ein Juweliergeschäft in Berlin festgenommen worden. Am 22. September 1928 wurde R. an Stelle eines nach Öster reich abzuschiebenden Häftlings mit dessen Papieren in Passau versehentlich an der Grenze entlassen. Er war seit dem flüchtig. Jetzt war es möglich, den Gesuchten in Chemnitz in einer Bodenkammer eines Grundstückes der Schloßvorstadt aufzuspüren und festzunehmen. Ob R. in Chemnitz oder anderwärts noch wettere Straftaten be gangen hat, muß erst festgestellt werden. Die Kindeslciche im Lumpenpaket. In einer Fabrik Ur Jannowitz (Schlesien) warf eine Arbeiterin ein Paket Lumpen in die Feuerung. Da sie schon vor zwei Jahren «in Kind beseitigt hatte, schöpfte man Verdacht und stellte fest, daß in dem Paket eine Kindesleiche lag, deren Kopf und Beine bereits angesengt waren. Das Mädchen wurde verhaftet. Blutiger Krieg um die Fuhrlühne. Aus Lemberg wird gemeldet, daß in Zolkwia in Galizien seit einiger Zeit ein Konflikt zwischen den Holzfirmen und den Bauern der umliegenden Dörfer wegen der Fuhrlöhne bestehe. Ein unter polizeilichem Schutz stehender Holztransport sei von den Bauern überfallen worden, wobei es zu einem heftigen Kampf gekommen sei. Die Polizei habe von der Schuß waffe Gebrauch gemacht und sechs Bauern getötet sowie mehrere weitere Angreifer schwer verletzt. " Hungrige Wölfe. Aus ganz Polen wird unvermin- sert starker Frost- gemeldet. An der Weichsel wurden 17 Grad Kälte gemessen, in Bialystok 24 Grad. Nach Mit teilungen aus Wilna wird die Wolfsplage in der dortigen Gegend immer schlimmer. Die Wölfe kommen in großen Nudeln über die sowjetrussische Grenze und dringen nachts in die Dörfer ein. In Poraje sind fünf Personen von Wölfen angefallen und schwer verletzt worden. In einem anderen Dorf wurden zwei kleine Mädchen zerrissen und aufgefressen. Bei Dollojew wurde eine Grenz patrouille von einem starken Rudel Wölfe angesallen. Es gelang, 27 Wölfe zur Strecke zn bringen. . beb*- In der Provinz Toskana wurde et» heftiger Erdstoß verspürt, dem ein dumpfes Nollen Trotz der ungewöhnlichen Kälte verließ die Bevölkerung, von Panik.ergriffen, an vielen Orten die WAS WM« Wänden gerückt, kein Winkel bleibt undurchforscht. Vergebens! Haben sich die beiden durch einen geheimen Gang geflüchtet? Den ersten Adjutanten des Königs, General Lasa Petro witsch, hat man aufgestöbert. Er soll übet die Klinge springen, wenn er das Versteck der Flüchtlinge nicht angibt. Doch kommt es dazu nicht mehr. Denn endlich — schon dämmert der Morgen über den Dächern der aufgescheuchten Stadt und die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne beleuchten die über nächtigten, überreizten Mienen der Verschworenen — entdeckt bei einer neuen Suche im Schlafzimmer Leutnant Welimir Wemitsch eine winzige Vertiefung in der Tapete. „Eine Axt her! Hier ist eine Tür!" . General Lasa Petrowitsch wehrt verzweifelt ab. Nun, da Ableugnen keinen Zweck mehr hat, will er wenigstens ver- General Zivkowitsch, der neue Ministerpräsident in Jugoslawien. hindern, daß sein König im Versteck abgeschlachtct wird wie rin Kaninchen im Verschlage. „Majestät," ruft der Adjutant, „ich bin's, Ihr Lasa. Offnen Sie Ihren Offizieren'" Die Geheimtür tui sich auf. Alexander und Draga, die eng umschlungen, zitternd, nur notdürftig bekleidet in dem kleinen Gemache stundenlang aus das Toben draußen gehorcht haben, treten hinaus. Was sieht ihr letzter Blick? Eine Reihe wild gestikulierender, fanatisch dreinblickender Menschen, mit blutigen Spuren an den zersetzten Offiziersuniformen, mit Revolvern und blanken Degen in den zuckenden Fäusten. Keine Frist mehr für ein letztes Wort wird den Todgeweihten gelassen. Eine Feuergarbe fährt aus den Pistolen Ristitsch', Wemitsch' und Radojewitsch' Der König, tot beim ersten Schutz, sinkt hin. über ihn stürzt, ihn verzweifelt mit ihrem Leibe deckend, Draga. Noch nach der zehnten Kugel zuckt das Leben in ihr. Der Blutrausch kennt keine Grenzen Man sticht aus die leblosen Körper ein, man tritt sie mit Füßen, man bespuckt sie, man reißt ihnen das Hemd vom Leibe und zerrt sie an den Haaren zuni Fenster Und nun hallt der Jubel der erfolgreichen Verschwörer durch die schauerlich verwüsteten Räume des Schlosses Von unten her antwortet tausendstimmig das Triumphgcschrei der rund um den Kona? aufmarschierten Regimenter. Ein Fenster wird aufgestoßen und eine Helle Stimme rufi aus, daß es in Serbien keine Tvrannen mehr gebe Gleich darauf fliegen zwei nackte, blutbefleckte Leichen durch dasselbe Fenster und klatschen in die Blumenbeete des Gartens Und mit Blitzes- rile verbreitet sich tue Nachricht in der ganzen Stadt. Das er wachende Belgrad sieht spontan sich bildende Demonstrations- jiige, begeisterte Menschen, die die Hüte schwenken und die Freiheit hochleben lassen . . . pauser, um aus der Straße vas Ende des Bebens avzu- warten. — In Oran ist ein heftiger Erdstoß verspürt worden, desgleichen auch in St. Denis. Es stürzten Wände und Decken ein und die erschrockenen Bewohner eilten auf die Straßen. Die Schulbank als Lebensretter. In Civitella bei Bologna stürzte plötzlich während des Unterrichts die Decke einer Klasse ein und verschüttete zwei Schüler. Zum Glück wurde durch die umgestürzten Schulbänke für die beiden verschütteten Knaben eine Art Schutzwall gebildet, so daß sie mit dem bloßen Schrecken davonkamen. Die Schule wurde gesperrt und eine Untersuchung eingeleitet. Internationaler Selbstmord. Amerikanischen Chemi kern ist es gelungen, ein neues Giftgas zu erfinden, Has nach Mitteilungen von Dr. Jones einen Krieg zu einem internationalen Selbstmord machen würde. Die Ein atmung auch nur der geringsten Menge des neuen Gases verursacht den sofortigen Tod. Das Gift soll weit gefähr licher sein als Phosgen und nach Mitteilungen des For schungsinstituts in Chikago dessen Herstellungsprozeß sehr einfach sein. Kulturland im Aschenregen. Die Eruptionen des chilenischen Vulkans „Calbuco" dauern Mit voller Gewalt an. Der Aschenregen fällt bis weit auf argentinisches Gebiet. Die chilenische Regierung ließ die bedrohten Ort schaften und Häfen mit Hilfe der Kriegsmarine räumen. Das Kulturland in' unmittelbarer Umgebung des Vul kans, aber auch bis zu 100 Kilometer im Umkreis, ist von Asche bedeckt. Bunte Tageschronik Lenzen (Elbe). Die Lenzener Stadtverordneten beschäftig ten sich mit der Tausendjahrfeier der Stodi. Bürgermeister Scheel brachte einen Antrag des Magistrats ein. den Reichs präsidenten von Hindenburg zum Ehrenbürger zu ernennen. Die Stadtverordneten nahmen diesen Antrag einstimmig an und beschlossen ferner, den neuen Bahnhofsplatz Friedrich- Ebert-Platz zu benennen Hildesheim. Hier wurden der Bandagist Herbert Moje und der Schlosser Wilhelm Lehnhoff wegen Falschmünzerei zu je zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust ver urteilt. Die Verurteilten hatten Zweimarkstücke hergestellt und vertrieben. Hamburg. Ein Hamburger Fischkutter stieß vor Kuxhaven mit einer großen Eisscholle zusammen und erhielt am Bug ein Leck, durch das das Wasser cindrang. Bei dem Versuch, den Kutter in den Hafen zu schleppen, ist er gesunken Die Be satzung konnte von anderen Fischdampsern übernommen werden. GedMet der hunMMn Mel! ( Meine Nachrichten Minister Steiger über den Etat der Forstverwaltung. Berlin. In der letzten Sitzung des Hauptausschusses des Preußischen Landtages erklärte Landwtrtschaftsmintster Dr. Steiger bei der Beratung des Forstetats u. a.: Im Haushalt der Forstverwaltung für das Rechnungsjahr 1929 ist ein Uber schuß von 67 790 200 Mark gegenüber einem Überschuß lm Jahre 1928 von 58 779 000 Mark zu verzeichnen. Es wird Bedacht genommen werden, die Zahl der Oberförsterstellen zu verringern. Die Vereinfachung der Verwaltung ist fortgesetzt worden Der Flächeninhalt der Staatsforsten beträgt 2 461081 Hektar, das ist gegenüber dem Vorjahre ein Mehr von 1281 Hektar Hierin sind noch nicht die durch die Vereinigung Waldecks mit Preußen zugewachsenen Flächen enthalten. Ob die mit 190 Millionen angesetzte Einnahme aus Holz erreicht wird, hängt im wesentlichen von der Bewegung der Holz preise ab. Zurzeit besteht hinsichtlich der Holzeinsuhr ein Zoll krieg mit Polen. Die Einfuhr von Rundholz ist zu den bisher üblichen Zollsätzen gestattet, die Einfuhr von Schnittholz voll ständig unterbunden. Polen hat in den Zollverhandlungen eine Herabsetzung des Schnittholzzolles verlangt Mit Rück sicht auf die gesamte deutsche Holzwirtschaft halte ich ein solches Entgegenkommen für außerordentlich bedenklich und habe dies noch vor kurzem der Reichsregierung geenüber nachdrücklich zum Ausdruck gebracht Im vergangenen Jahre sind Er hebungen angestellt worden, welche Verluste der Staats forstverwaltung dadurch entstehen, daß sie in zahlreichen Ge meinde-, Genofsenschasts- und Anstaltskorsten mtt einer Ge samtfläche von 363 971 Hektar durch ihre Beamten entweder nur die Verwaltung oder die Verwaltung und den Betrieb führen läßt. Der Staat setzt hier jährlich 1 490 669 Mark zu Es muß ernstlich erwogen werden, ob der S'om aus politischen Gründen gewillt ist, den hohen Verlust weiter zu trage». Ähnlich liegen die Dinge bei den Holzabaaben an Berechtigte. Erhielte die Staatsforstverwaltung in biesen beiden Fällen den vollen Gegenwert, so würde sich ihr Überschuß um rund drei Millionen Mark erhöhen. 200 Schweine verbrannt. Massow (Pomm.) Aus bisher noch nicht geklärter Ursache brach in der hiesigen Schweinezuchtanstalt ein Großfeuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff und in kurzer Zeit alle Gebäude außer einem Wohnhaus, das gesamte Inventar und den ganzen Viehbestand von 200 Schweinen vernichtete. Das Urteil gegen die Kadolzburger Bilderdiebe. Fürth i. B. Nach viertägiger Verhandlung hat das Er weiterte Schöffengericht im Prozeß gegen tue Kadolzburger Bilderdiebe folgendes Urteil gefällt: Lippmann zehn Monate Gefängnis, Mayer ein Jahr vier Monate Gefängnis, Schmidt ein Jahr zwei Monate Gefängnis, Graske drei Jahre Zucht haus und fünf Jahre Ehrverlust, Zakm zehn Monate Gefäng nis, Breitfeld sieben Monate Gefängnis. Die Angeklagte Schwarz wurde unter überbürdung der Kosten aus die Staats kasse freigesprochen Die Haftbefehle gegen Lippmann und Zahn wurden aufgehoben; bei ihnen werden die Strafen als durch die Untersuchungshaft verbüßt betrachtet. Zwei Arbeiter vom D-Zug getötet. Reval. Der Sonderzug, mit dem der Ministerpräsident von der Einweihung der Bauarbeiten für die neue Bahn Dorpat—Petschory nach Reval zurückkehrte, hat in voller Ge schwindigkeit eine Dräsine mit zwei Arbeitern überfahren. Der Unfall ereignete sich auf halbem Wege zwischen Dorpat und Reval Gendarmerie gegen demonstrierende Arbeiter. Quimper (Bretagne). Als etwa 400 streckende Bauarbeiter in Loncarneau trotz des polizeilichen Verbotes einen Umzug ver- instalteten und vor dem Bürgermeisteramt durch Absingen der Fnternationale demonstrierten, kee—"es zu einem Zusammen stoß mit der Gendarmerieabteilung. bei dem mehrere Streikende eerletzt wurden. Es wurden vier Verhaftungen vorgenommen. Zugeständnisse Aman Ullahs. Delhi. Die afghanische Zeitung „Amani Afghan" ver- Mntlicht eine vom 7. Januar datierte Proklamation des Honigs Aman Ullab, worin dieser fast sein ganzes Reform trogramm zuruckzieht. Sven Hedin in Peking. Peking. Nach mehrmonatiger Forschungsarbeit in Zenttar- isien ist Sven Hedin hier eingetrofsen Er hat in dem von hm durchforschten Gebiet fünf meteorologische Stationen er achtet und u. a eine neue Dinosaurusart entdeckt Die amtliche Grotzhandclsrichtzahl. Berlin. Die aus den Stichtag des 9. Januar berechnete Grotzhandelsrichtzahl des Statistischen Reichsamtes ist mit 138,9 gegenüber der Vorwoche (139,0) leicht zurückgegangen. Der Reichskanzler wieder in Berlin. Berlin. Reichskanzler Müller ist Sonntag, von Freiburg i. B. kommend, wieder in Berlin eingetrofsen. Nachlassen der Grippe in Berlin. Berlin. Gegenüber den zum Teil übertriebenen Alarm Meldungen einiger Sensationsblätter über die Grippeepidemie in Berlin erfährt man von zuständiger Stelle, daß in den letzten drei bis vier Lagen die Anzahl der Erkrankungen nicht mehr zugenommen hat, sondern leicht zurückgegangen ist Auch die Annahme, daß der Wetterumschlag mit einntretendem Tau wetter die Grippesälle erhöhen werde, ist nicht sicher da es noch nicht sestgestellt worden ist, wie weit gerade die scharfe Kälte der letzten Zeit die Erkrankungen hervorgerufen hat. Herr von Kähne begnadigt. Berlin. Der Prozeß gegen Herrn von Kähne aus Petzow bei Potsdam, der in zweiter Instanz zu einer Verurteilung zu drei Monaten Gefängnis führte, hat jetzt seinen Abschluß ge funden. Kähne hat Straffreiheit erhalten, da auf seinen Fall das Amnestiegesetz vom 14. Juli 1928 angewendet ist Die Angelegenheit erregte seinerzeit Aussehen. Kähne hatte im Wälde bei Petzow mtt Berliner Ausflügler» eine Ausein andersetzung. Kähne versetzte einen, Manne einen Schlag mit seinem Stock an den Kops. Der Getroffene mußte in et« Krankenhaus übergeführt werden. Prof. Dietrich Schäfer gestorben. Berlin. Der Historiker Professor Dr. Dietrich Schäfer ist im Alter von 83 Jahren in Berlin-Steglitz gestorben. Dietrick Schäfer hat während des Krieges eine politische Nolle gespielt Er war Gründer der Vaterlandspartei. Er verfaßte zahlreich« Broschüren und Denkschriften. Dietrich Schäfer war in Breme« geboren und zunächst mehrere Jahre lang Volksschulleyrcr Erst verhältnismäßig spät widmete er sich dem Geschichts studium. Nach verschiedenen Lehraufträgen an den Universi täten Breslau. Tübingen und Heidelberg wurde er 1903 all Nachfolger Scheffer-Borchardts nach Berlin berufen. Klage der Gräfin Bubna abgewiesen. Neustrelitz. Das Oberlandesgertcht Dresden hat die Klag, der Gräfin Bubna, früheren Baronin Höllriegel, aus Zahlung von vier Millionen Goldmark gegen die Erbin des letzte» Großherzogs von Mecklenburg-Strelih zurückgcwiesen. Dii Klage stützt sich auf eine Schuldverschreibung, die der letzt, Großherzog von Mccklenburg-Strelitz der Klägerin als Erb- großherzog vor dem Kriege in England ausgestellt hat. Ende des Hamburger Schülerstreiks. Hamburg. Die streikenden Schüler der Technische» Staats lehranstalten haben beschlossen, den Schulbesuch am Monta« wieder aufzunehmen. In dem Beschluß wird gleichzeitig du Erwartung ausgesprochen, daß die dann beginnenden Verband lungen mit der zuständige» Beörde zu einem für die Schule, befriedigenden Ergebnis führen werden.
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