Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 14.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192901148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-01
- Tag 1929-01-14
-
Monat
1929-01
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.01.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kurzer Wald zur Durchführung zu bringen. Damit findet das schnell bekannt gewordene Dreiecksrennen nunmehr bereits zum dritten Male im Erillenburger M-alde auf der Streck« Brillen burg—Naundorf—Klingenberg—Grillenburg statt. Kirchennochrictzte« Wilsdruff. Dienstag: Abends 8 Uhr Iungfrauenverein. — . Mittwoch: Abends 8 Uhr Iungmännervereln. Vereins Katen Stahlhelm, Montag, 14 Aanuar „Goldener Löwe". vungdeutscher Orden. Mittwoch, 16. Januar Bruderabend. Anakreon, Freiw. Kirchenchvr, Liedertafel. Donnerstag den 17. Januar gememfame Uebung. MGV. „Sängerkranz". 19. Januar im „Adler" Jahres- Hauptversammlung. Verein für Handel und Gewerbe Wilsdruff e. V. Montag, 81. Januar Versammlung. Anakreon. Freitag, 25. Januar Jahreshauptversammlung. Amtlicher Wiitersport-W tterbericht der Sächsischen Landeswetterwarte Dresden (mit dem Säck.is. Dertehrsvendand und dem Skverdand Sachsen) aus sächsischen Wintersportplähen Hartha bei Tharandt. —2", wollig, still, Schneehöhe 10 Zentimeter, Sk> und Nobel gut. Oybin. — 2°, wolkig, still, Schneetiese 20 Zentimeter, verweht. Ski und Rodel gut. Geising. — 4°, wolkig, nordwest, Schneetiese 42 Zentimeter, verweht. Ski und Rodel gut. Altenberg. —4°, wolkig, nordwest, Schneetiese 50 Zenti meter, verweht. Ski und Rodel gut. Zinnwald. —4°, wolkig, nvrdwest, Schneetiese 80 Zenti meter, verweht. Ski und Rodei gut. Besitzer langer Beine hatten Mühe, dieselben unterzubnngen. Uber man nahm das gern mit in Kauf, zumal wenn man Mischen Gas schöne Geschlecht eingekeilt war, und besonders in Erwar° Lung der Dinge, die sich aus der Bühne abspl«ten. Und die waren so, daß man dem Turnverein dazu nur beAuckwuqchen -kann. Die Wahl des Stückes war eine sehr glückliche, der Re- Meur verstand seine Sache ausgezeichnet und die Spielgruppe ßand sich zu harmonischem Zusammenspiel. Das Familienstück „Willis Frau" ist von angenehm heiterer Art, voll Humor, Leberraschungen und daraus erwachsender drolliger Szenen, die ihre Wirkung nie verfehlen. Die Handlung spielt in Berlin und ,uf dem Rittergute Hergershausen. Der Besitzer desselben hat Keinen Sohn Willi verstoßen, weil er gegen seinen Willen eine Berliner Tippmamsell heiratete. Die wird bei Versöhnungsver- Suchen im Hause ihres Schwiegervaters von dem den ganzen Laden schaufelnden Onkel Nepomuk in die Rolle der neu engagier ten Hausdame gedrängt und gewinnt als solche nach kurzer Zeit jlchon das Herz des Alten, der nichts sehnlicher als sie als Willis Krau sehen möchte, die sie ja schon ist. Zum Schluß zu treiben hie Dinge zur Versöhnung und zu Küsten, an denen auch sonst itein Mangel ist. Nebenher geht es noch um das Glück der Toch ter, die dem Gutsbesitzer Schimmelmann zugedacht ist, aber dem Berliner Rechtsanwalt Mahrenholz schon Herz und Hand ge- Ichenkt hat. Bei der großen Versöhnung kommen auch sie zu ihrem Rechte. Das Spiel war, wie schon gesagt, von Kleinigkeiten ab- ßesehen, ein wirklich gutes. Das A und O für den Erfolg ist der Onkel Nepomuk. Bester, wie ihn Herr Tapezierermeister Lätzsch verkörperte, konnte ihn auch kein Berufeschauspieler abaeben. In Maske und Haltung war er gleich blendend. Als Regisseur sorgte er gleichzeitig für ausgezeichnete Bühnenbilder und flottes Spiel. Den Rittergutsbesitzer v. Hergershausen stellte ausnehmend gut Herr Kittner auf die Beine, wenn er auch als starrköpfiger Pater nicht immer überzeugen konnte. Der Sohn Willi war bei Herrn Irmer in besten Händen. Als feine Frau stand Fräulein Schwarze an der richtigen Stelle. Sie mußte großen Anforde rungen gerecht werden. Die Tochter Gertrude verkörperte Fri. Kittner. In dem temperamentvollen Austritt mit dem für Ken Viehflall schwärmenden Schimmelmann (Herr Rülker) war Le wie der letztere ausgezeichnet. Der Rechtsanwalt Mahrenholz hatte in Herrn Günther seinen Mann gesunden. Er war an fangs etwas eintönig, aber das flotte Spiel riß ihn mit. In kleineren Rollen leisteten Frau Treppte als die alte Kathrin, Herr Pritzkeals Diener und Herr Knöbel als Briefträger UreMche Dienste. Der Berliner Dialekt siej dem letzteren sicht lich schwer. Das vollbesetzte Haus raste vor Beifall. Tie anni- Mierte Stimmung setzte sich auch bei dem sich anschließenden Ball fort. Wie wir hören, soll das Stück nächsten Sonntag wiederholt »erden. Neukirchen. (Iu ng l an d b u n d.) Der Verein hielt am vergangenen Donnerstag seine Jahreshauptversammlung im Pereinslokal, Otto Kretzschmars Gasthof, abends ab. Der Ge- Kamtvorstand wurde in seiner bisherigen Besetzung fast aus- Ichließlich wiedergowählt, was von einem großen Vertrauen der Mitglieder zu ihren Führern spricht, welche zum Test schon meh rere Jahre ihre Posten versehen. Aus dem reichhaltigen Arbeits- xlan entnehmen wir -als nächste gesellige Veranstaltung einen für den 23. Februar vorgesehenen nicht öffentlichen Maskenball, zu Gem aber ehemalige Mitglieder und Gäste willkommen sind. Die Umfangreichen Vorarbeiten zu dieser Veranstaltung sind bereits »ufgenommen worden und bei ganz mäßigen Preisen wird man versuchen, der Landjugend nach Tagen schwerer Arbeit mit ge ringen Lohn ein wirkliches Vergnügen zu bieten. Mohorn. (Vom Bahnhof.) Im Mohorner Bahnhof O ein recht begrüßenswerter Umbau vorgenommen worden. Dienstraum und Wartezimmer sind miteinander vertauscht worden and bilden ein geschloffenes Ganzes. Dem wartenden und reisen- hen Publikum ist die Möglichkeit gegeben, vom geheizten Warte zimmer aus die Fahrkarten zu erhalten, während man srüher in her kalten Hausflur -an den Schalter trat. Dieser -kleine Umbau mit seiner Neuerung bietet Vorteile, die gerade im Winter vom «eisenden Publikum dankbar begrüßt werden. Mohorn-Grund. (Speisung. In beiden Schulen treten »b heute bis 23. Februar aus Mitteln der Wohlfahrtspflege der Amtshauptmannschaft Dresden°A. die Schulkinderspeisungen in Kraft. Jedes Kind erhält Liter Milch und ein Brötchen früh V Uhr. In Frage kommen außer 21 Schulkindern drei Jugendliche, drei stillende Mütter, drei Kleinkinder. Tharandt. (Verkehrsverein Tharandter Wald.) Sitzung des Gefamtvorstandes des Verkehrsvereins „Tharandter Wald" ist für Mittwoch den 16. Januar abends ^8 Uhr nach dem -Erblehngericht anberaumt. Zur Beratung stehen: 1. Mitteilungen. 2. Organisationsfvage. 3. Maldmarkierung. 4. Prospekt 1929. 5. Iahresschau „Reisen und Wandern". 8. Jahreshauptversammlung. 7. Sonstiges. Bei der Wichtig keit der Tagesordnung wird -um pünktlichen und zahlreichen Be hich gebeten. Grillenburg. (Auch 1929 wieder Motorradrennen im Eril- kenbmger Wald.) Der Dresdner Motorradflub von 1914 beschloß, auch im Ichre 1929 wieder -das Motorradrennen im Grillen Klpsdorf. —4", bedeckt, still, Schneetiefe 30 Zentimeter, j verweht. Ski und Rodel gut. Oberbärenburg. —5", bedeckt, west, Schneetiefe 35 Zenti meter, verweht. Ski und Rodel gut. Frauenstein. —4°, bedeckt, nordvst,, Schneetiefe 25 Zenti meter, verweht. Ski und Rodel gut. Annaberg. —4°, bedeckt, still, Schneetiefe 35 Zentimeter, Pulverschnee, Ski und Rodel gut. Oberwiesenthal. — 4°, Nebel, südwest, Schneetiefe 82 Zen timeter, verweht. Ski und Rodel gut. Fichtelberg. —7°, Nebel, südwest, Schneetiefe 98 Zenti meter, verweht. Ski und Rodel gut. Johanngeorgenstadt. —2", bedeckt, nvrdwest, Schneetiefe 65 Zentimeter, gekörnt. Ski und Rodel gut. Wetterbericht Starke Bewölkung. Neigung zu vereinzelten Niederschlägen. Flachland nachts leichter Frost, tags um Null. Schwankende Temperaturen. Gebirge anhaltender schwacher bis mäßiger Frost. Westliche bis nördliche Winde, vorwiegend mäßiger Stärke. s Sachsen unck Nachbarfchatt Der Meißener Elbbrückenplan. Die immer schwieriger werdenden Verhältnisse an der bestehenden Meißener Elbbrücke veranlaßten das sächsische Finanzministerium, unter sechs größeren Eisenbaubrücken- anstalten und unter acht größeren Tiefbauunternehmungen einen Jdeenwettbewerb auszuschreiben. Nach Vorprüfung der eingesandten Planungen trat am 11. Januar 1929 unter Vorsitz des Finanzministers Weber das Preisgericht zusammen. Auf Beschluß der Preisrichter erhielt den 1. Preis die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg-A.-G., Gustavsburg bei Mainz, Grün u. Hilfinger A.-G., Dresden, Mitarbeiter Baudirektor Abel, Köln, und Prof. Dr. Bayer, Dresden; den 2. Preis erhielt die Firma Grün u. Hilfinger A.-G., Dresden, und deren Mitarbeiter, Baudirektor Abel, Köln; den 3. Preis erhielt die Firma Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G., Lauchhammer, und deren Mitarbeiter Prof. Dr. Kreis, Dyckerhoff u. Widmann A.-G., Prof. Dr. Gehler und Geh. Hofrat Prof. Dr. Genzmer. Angekauft wurden die Entwürfe der Firmen: 1. Kell u. Löser, Dresden, und deren Mitarbeiter Prof. Dr. Kreis; 2. Gutehofsnungshütte, Oberhausen, und Philipp Holz mann A.-G., Frankfurt; 3. Philipp Holzmann A.-G., Dresden, und deren Mitarbeiter Geh. Rat Pros. Dr. Dülfer, Dresden. * Dresden. (Nachuntersuchungenvon Kriegs beschädigten und Kriegshinterbliebenen) Wie der Landesverband der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen des Sächsischen Militärbundes (im Deutschen Neichskriegerbund Kyffhäuser), Dresden-A., Struvestraße 31, mitteilt, hat das Reichsarbeitsministe rium verfügt, das; bis auf weiteres Nachuntersuchungen von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen durch die Versorgungsämter unterbleiben. Dresden. (Autodiebe erwischt.) Vor einigen Tagen versuchten zwei Unbekannte, einen Personenkraft wagen im Werte von 6000 bis 8000 Mark an einen Mühlenbesitzer zu verkaufen. Die Kriminalpolizei erhielt Kenntnis und überraschte beide vor einer hiesigen Schank- wirtfchaft, als sie im Begriff waren, mit dem Wagen weg- zu'abren. Sie nannten sich Willi Bregulla aus Berlin und Armr Sollwedel aus Zeitz. Im Laufe der kriminal- polizeilichen Erörterungen stellte sich heraus, daß der an gebliche Bregulla in Wirklichkeit der von der Polizei behörde Hannover wegen Unterschlagung eines Kraft wagens und anderer Straftaten gesuchte Holzhändler Paul Friedrich aus Berlin war. Beide wurden festge nommen. Der zum Kauf angebotene Kraftwagen wurde beschlagnahmt und konnte dem Geschädigten, einem Kauf mann aus Berlin ausgehändigt werden. Bautzen. (Steigende Arbeitslosigkeit.) Außerordentlich bedenkliche Formen hat die Arbeitslosig keit im Bezirke Bautzen angenommen. Am Ende des Jahres 1928 waren 7637 unterstützte Arbeitslose vor handen. Das sind fast 5 Prozent der Einwohner, wobei die Zuschlagsempfänger nicht berücksichtigt sind. Das be deutet einen bisher noch nicht dagewesenen Höchststand, der gegenüber dem niedrigsten Stand von 1928 eine Steige rung von über 400 Prozent innerhalb von fünf Monaten erkennen läßt. Bautzen. (Protest derHausbesltzer gegen die Zuschläge zur Grund- und Gewerbe steuer.) Der Bautzener Hausbesitzerverein hat gegen die Anordnung der Kreishauptmannschaft an die Stadt Bautzen, 150 Prozent Zuschlag zur Grund- und Gewerbe steuer zu erheben, Stellung genommen und hat sich durch seine Landesorganisation an die zuständigen Ministerien gewandt. Der Stadtrat hat bekanntlich wegen der An- f ordnung der Kreishauptmannschaft die Gemeindekammer angerufen. Die Stadtverordneten schlossen sich diesem Vorgehen des Stadlrates an. Leisnig. (400 jähriges Kirchenbezirk-- fnbiläum.) Der Kirchrnbezirk Leisnig wird am Sonn tag Exaudi, den 12. Mai 1929, und am darauffolgenden Montag das 400jährige Jubiläum festlich begehen. Olbernhau. (Schneeverwehungen.) Mit be- ginnnendem Temperatursturz setzte ein eisiger Oststurm ein. Da es tagelang nicht geschneit hatte, war der Schnee trocken und lose geworden. So sind auf den Höhen und Kammwegen des Bezirks Schneeverwehungen eingetreten, wie sie in gleichem Maße hier lange nicht mehr beobachtet wurden. Durch die Schneeverwehungen traten starke Störungen namentlich im A'ttoverkebr ein. Crimmitschau. (Eisenbahnunfall.) Auf Bahn- Hof Crimmitschau fuhr eine Rangiermaschine infolge herr schenden Nebels einem Güterzug in die Flanke. Drei Wagen des Güterzuges entgleisten und wurden schwer be schädigt. Personen find nicht zu Schaden gekommen. Elster. (Tödlich verunglückt.) Der 16 Jahre alte Kaufmannslehrling Werner Pfretzschner ist am Sonn abend auf den fahrenden Zug der nach Plauen ging, auf gesprungen und abgestürzt. Er wurde von den lebten Magen überfahren und schrecklich verstümmelt. Der Tod trat sofort ein. Planen. (N 0 delunfall.) Der neun Jahre alte Horst Strobel ist beim Rodeln so schwer verunglückt, daß er in bewußtlosem Zustande nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Kleine hat eine Gehirnerschütterung davongelragen. Pulsnitz. (Tödlicher Sturz.) Als eine hier wohnende Ehefrau mit ihren« sechs Monate alten Töch terchen auf dem Arme die Treppe hinunterging, rutschte sie aus und siel hinunter. Das Kind schlug mit dem Kopf auf die Steinfließen und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen es nach zwei Stunden starb. Die Frau kam mit leichteren Verletzungen davon. Schlettau. (Neuer Ehrenbürger.) Die Ver treter der städtischen Körperschaften überreichten dem Fabrikbesitzer Edelmann die Ehrenbürgerurkunde. Edelmann war lange Jahre Stadtverordneter, Stadtrat und Vizebürgermeister und steht gegenwärtig im 76. Lebensjahre. KlingenM, die SMe -er DeuWen SiimeifferschMen 1S2S. Das Erzgebirgsstädtchen Klingenthal (Sachsen), wo Ende Januar bis Anfang Februar die großen Deutsche« Skimeistcrschaften ausgetragen werden, ist einer der be kanntesten Wintersportplätze des Sächsischen Erzgebirges. Sie alle haben den großen Vorzug, daß sie von den Groß städten und den Industriegebieten Mitteldeutschlands leicht zu erreichen find. Hat sich Geising im östlichen Erzgebirge ebenso wie Sächsisch-Zinnwald und Altenberg zum Ski- dorado der Dresdener entwickelt, so wurde Oberwiesen thal als „Schreiberhau des Erzgebirges' der bevorzugte Wintersportplatz für Chemnitz Auch Johanngeorgenstadt, wo dieser Tage die größte Sprungschanze Deutschlands eingeweiht wurde, stützt sich auf die großen Städte des westsächsischen Industriegebietes. Klin genthal, am Fuß des 832 Meter hohen Aschberges gelegen, ist stark gegen das Vogtland vorgeschoben. Das Städtchen ist seit langer Zeit weithin bekannt als Hauptsitz der säch sischen Mufikinstrnmentenindnstrie. Unmittelbar an der böhmischen Grenze gelegen, bietet es nach allen Setten hin Gelegenheit zu herrlichen Skiwanderungen. Es ist Station der Neichsbahnlinie Zwotenthal—Falkenau a. E. Im Mai 1917 wurde die elektrische Bahn Klingenthal—Unier- sachsenberg—Georgenthal in Betrieb genommen. Beider seits der Grenze wnrde von alters her lebhafter Bergbau auf Kupfer und Zinn betrieben („Klingenthal-Graslitzer Kupferbergbau') und somit gehört der Ort auch in die Reihe der vielen alten Bergstädtchen, die sich beiderseits der Grenze in den Erzgebirgstälern entwickelt haben und von denen einige, wie Sächsisch- und Böhmisch-Zinnwald, sogar auf dem Kamm des Gebirges erbaut sind. 1920 gehörte übrigens Klingenthal zu denjenigen vogtländischen Orten, die mit einem Besuch des Kommunistenführers Hölz und seiner Rotgardisten beehrt wurden, was der tschechoslowakischen Negierung damals Anlaß zu be sonderen Grenzmaßnahmen gab. Die Umgebung Klingen thals ist äußerst reizvoll, die ganze Landschaft verdient es, daß man sie besucht. Wer deshalb zu den Deutschen Ski- meifterschaften nach Klingenthal fährt, tut gut daran, sich einige Tage mehr Urlaub zu nehmen, um Land und Leute kennenzulernen; er wird cs gewiß nicht bereuen. Oer grobe blinde Forstmann. Die Dresdener Heidezeitung erzählt folgendes hübsche wahre Geschichtchen, das sich dieser Tage auf dem Bürger steige der Hauptstraße in Dreden-N. zugelragen hat. Ein ehemaliger Forstmann, der seine Ruhestandsjahre bei seinen Kindern in Dresden verlebt, infolge seines hohen Alters aber erblindet ist, hatte wegen des andauernden Vorüberfahrens von Automobilen keine Möglichkeit, über die Straße zu kommen. Seine ihn führende Enkelin hatte ihren Arn: aus dem des Blinden genommen nnd be trachtete sich eine Schaufensterauslage. Dieweilen steht direkt an der Bordkante der alte Förster, gestützt auf einen alten knorrigen Eichenstock. Ihm gegenüber, auf der anderen Sette der Straße, stehen drei Offiziere im Ge spräch. Da bemerkt der eine höhere Offizier mit demLourlsmörits den wartenden alten Forstmann. In der Meinung, dieser stehe allein hilflos drüben und fürchte sich, über die Straße zu gehen, eilt der Offizier zu ihm. Vorsichtig, ohne ein Wort zu sprechen, faßt er den Alten als vornehmer Cicerone unterm Arm. Zum Unglück bekommt der Blinde noch einen Stoß von einem vorübereilenden Jüngling. Und nun stampft er wütend wie ein Maronneger mit dem Offizier hinüber nach der Allee. Meinend, seine Enkelin führe ihn, poltert Groß papa Forstmann los: „Du alte traurige Hirsch kuh — schweiße nicht so schnell über die Straße! Meinst Wohl, ich bin ein Nehkietzel! Wo standest du denn so lange...? Heuboom, dummer!' Drüben an gekommen, schaut der Offizier ganz entsetzt den Alten an, dessen sonst joviales Gesicht kirschrot ist und dessen Maurer krause sich borstig sträubt wie die stachlige Hülle eines ver folgten Igels. Da kommt die Enkelin nach, die beim An schauen der schönen Auslagen den Großvater ganz ver gessen hatte. Wie mit Blut übergossen, steht sie da. Der Offizier begreift, lächelt, salutiert und geht zurück zu seinen beiden Kameraden. Und der knorrig-grobe blinde Forstmann schweißt nnnmehr am Arm der Enkelin nach der Dreikönigskirche zu. Lm Wa1- und auf -er Heide. Die „Grüne Woche" tu Dresden. Die 9. Sächsische Landwirtschaftliche Woche, die vom 21. bi- 25. Januar in Dresden stattsindet und die seit Jahren unter dem Namen „Grüne Woche' in weitesten Kreisen auch bet Nichtberufslandwirten bekannt ist, bringt auch diesmal wieder besondere Veranstaltungen, bei denen Gäste willkommen sind. Neben der überreichen Fülle von belehrenden Vorträgen, ver anstaltet von der Landwirtschastskammer und den zweckver wandten Verbänden, ferner neben den Vortragsversammlnnge« der einzelnen Berufsgruppen innerhalb der sächsischen Land wirtschaft, finden drei große Abende statt, die sich vor allem auch künstlerisch mit dem Beruf der Landwirte befassen. Hier ist an erster Stelle ein Festabend im Vereinshaus am 23. Ja nuar zu nennen unter dem Motto: ,Jm Wald und auk der Heide,' der vom Landesverein für ländliche Wohlfahrt und Heimatpfleae veranstaltet wird. Der zweite Abend ist ebenfalls schon bekannt unter dem Namen „I ä g e r a b e n d'. Er findet im Saale des Zoologischen Gartens am Donnerstag, den 24. Januar statt und wird von der Sächsische» Jagdkammer veranstaltet. Die dritte große Veranstaltung, die am 25 Januar, vormittags j§12 Uhr im Zirkus Sarraiani stattfindet, ver zichtet zwar aus künstlerische Darbietungen, stellt aber auch in diesem Jahre zweifellos wieder den Höhepunkt der ganzen Ver anstaltungen dar. Diese alljährlich vom Sächsischm Landbund Unberufene Hauptversammlung wird diesmal vom Landesvorsitzenden des Sächsischen Landbundes Landtagsabgo- ordneten M. Schreiber (Mischwitzs eröffnet nnd bringt in ihrem Hauptteil eine Rede des Vorsitzenden des Pommerschen Land bundes, Rittergutsbesitzer von Nohr, über den Kamps der deutschen Landwirtschaft um ihre Existenz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)