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Botschaft, deutsche Gelehrte, russische Akademiker und Vertreter der deutsch-russischen Presse sowie der deutschen Kolonie waren zugegen. Bei Eröffnung der Sitzung wurde ein Bries des Vor sitzenden des Rates der Volkskommissare, Rykvw, verlesrn, in dem dieser sich entschuldigt, an der Eröffnung nicht teilnehmen zu können. Er wünsche der Veranstaltung vollen Erfolg. Kuibyschew, Lunartscharski und Kamenew betonten in ihren Ansprachen, daß die deutsch-ruffischen Beziehungen sich erheblich gebessert hätten und daß beide Völker den Frieden im Interesse -er ganzen Welt suchten. Die deutsch-russische technische Woche sei der erste Schritt aus dem Wege der kulturellen Annäherung beider Völker. Der neue deutsche Botschafter von Dirksen sprach über die kulturellen und politischen Bez'ehungen zwischen Deutschland und Rußland. Er erklärte: Die Ausfassung russischer Kreise, die deut sche Wirtschaft sei gegen eine Industrialisierung der Sowjetunion, entspräche nicht den Tatsachen. Die deutsche Wirtschaft und be sonders die deutschen Ingenieure begrüßten im Gegenteil die In dustrialisierung der Sowjetunion. Sie würden alles tun, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern zu verbessern und zu verstärken. Er hoffe, daß die Sowjetregierung ihn in sei nen Bestrebungen zur Verbesserung und Vertiefung der deutsch- russischen Freundschaft unterstützen werde. Anschließend nahmen mehrere deutsche Irrgemeure das Wort. Sie betonten in längeren Ausführungen, daß die deutschen Ingenieure bereit seien, der russischen Wirtschaft zu Helsen, sich zu industrialisieren. Der Ber sin deutscher Ingenieure habe die russischen Ingenieure eingeladen, an dem bevorstehenden Kongreß der deutschen Technik in Königs berg teilzunehmeu. Lu Lavasiuieu und Aschenregen. Ernte vernichtet, Vieh getötet. In der Provinz Llanquihue (Chile) ist ein heftiger Vulkanausbruch erfolgt. Drei Krater des Vulkans Calbuco werfen riesige Lavamassen aus Die heftige Tätigkeit des Vulkans ist von Erdbeben bealeitct. Die Ernte ist auf l^eite Strecken zerstört. Die Asche liegt stellenweise zehn Meter hoch. An mehreren Stellen brachen heiße Quellen aus, durch die viel Vieh getötet wurde. Die Einwohner haben ihre Ortschaften panikartig verlassen. Die Angaben über die Zahl der Toten sind noch ganz unsicher, da durch das Erdbeben die Verbindungen unterbrochen sind. Der Calbuco liegt am Golf von Ancud; er rst rund 1700 Meter hoch. An seinem Fuße liegt die von etwa 3506 Menschen bewohnte gleichnamige Stadt. Einwanderung nach Amerika. Sperre vom 17. Januar ab aufgehoben. Das Berliner amerikanische Generalkonsulat gibt amtlich bekannt, daß von Donnerstag, dem 17. Januar 1929, 9 Uhr vormittags, an. wieder Vormerkungen für Einwanderungsvisa nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika von Personen, die der deutschen Quote zu- gerechnet werden, d. h. Personen,, die im Gebiete des jetzigen Deutschen Reiches geboren sind, auf allen amerika nischen Konsulaten in Deutschland angenommen werden. Neue Registrierungsformulare, auf denen die Anträge eingereicht werden müssen, sind bei allen amerikanischen Konsulaten sowie bei den meisten Schiffahrtsgesellschaften von Montag, dem 14. Januar 1929, 9 Uhr vormittags, an erhältlich. Es werden nur Anträge auf neuen Formu laren angenommen. s Hus unserer keimst Wilsdruff, am 9. Januar 1929. Merkblatt für den 10. Januar. Sonnenaufgang 8"- II Mondausgang 8^ Sonnenuntergang 16'° II Monduntergang 15" 1797: Die Dichterin A. von Droste-Hülshosf geb. * Winterfreude«. Man hat in den letzten Jahren eine funkelnagelneue Entdei- kuna -der Mediziner in dös breite Volk getragen, eine Entdeckung, hie für «die Gesundheit und Iugendfrssche, für die Schaffenskraft nno Lebensireuve eines ÄMles dürft aus nicht gleichgültig ist. Und diese große Endxäung ist m einem Satze ausgesprochen': Auch im Winter scheint die Sonne! Auch im Winter, den so viele früher Mischen Herbstzeitlose Md Krokus, Mischen Laubfall und Mmengrün in «der dumpfen Stube zugevrach: -hatten, d-elet die heimatliche Natur so unendlich viele Reize, daß es gefrevelt wäre, «das Hintermofenhocken zu verewigen. Mit großartigen W-Merkurmlon fings an. Möglichst wett weg! Was nicht weit fort lag oder weit her war, zählte ja sv lange nichts im lieben deutschen Baterlande! Mit einigen mit- tetdeut-schen idyllischen Geb-rgsdörfern nahms seinen Fortgang. 8m östlichen Erzgebirge wuchsen aus sehr bescheidenen primitiven Unteviunstshütten und Gastwirtschastsquarderen sogar -ganze Frsmdenindustrien, wenn inan bei dem herzlichen familiären Cha rakter des Gebirglers den GefchäftsslandpuM so weit in «den Vordergrund rücken darf. Tann kam die stürmische Jugend und rannte alle Vorurteile über -den Hausen, «begnügte sich nicht mehr damit, Hinterm Dörfchen den engen abschüssigen Feldweg herun terzurodeln, sondern zog los mit Rode! und Ski über Berg und Tal, die 50, die 100 und 200 Kilometer weit, bestaunte die Schönheit der engeren und weiteren Heimat -im Minterkleide und erschloß sich die Weisheit, daß es -daheim vielhundertmal schöner und herrlicher sei als irgend sonst wo auf der weiten Welt. Heute zichen aus den Städten ällfonnadends schon unüber sehbare Scharen wintersportmäßig ausgerüstet hinaus in die Welt der Berge, um Wintersonne zu genießen, in Gesundheit und keimfreier Höhenluft, in den -ultravioletten Sonnenstrahlen zu baden und mitten in der kalten Jahreszeit «die Haut zu bräunen! Glückliche Jugend von heute! Wie anders war das noch vor 20 Jahren, wo es nur einigen Begüterten möglich war, einen 'kurzen Winterurlaub zu nehmen. Wo «das junge Mädchen von Siebzehn, mit Strickstrumpf oder Häkelnadel bewaffnet, im Stühlchen am Fenster faß und für die ,-Partie" (Heiratspartie!) erzogen wurde. Heute gibt es nicht wenige Mütter, die mit Söhnen und Töch tern in die Berge ziehen, um einen fröhlichen Wintertag mit all seinem Schnee- und Rauhreiszauber, seinem im Lichte der Sanne und im Wandel der Dämmerung -dauernd «wechselnden Land- schaftsbÄdrrn zu „genießen". Heute wind «die Menschheit inne, daß gerade in der Winter schönheit auch ein «Stück LandschMshsilisleit beschlossen liegt, daß feder Baum, ja jeder Zweig, der die ost wunderbar einsamen Höhen belebt, just so und nicht anders sein muß, und -aß es MM Vil Mm:: MM m heute „Seeteufel!" wieder in Merida. Von Felix Gras von Luckner, z. Zt. Rocky Mountains, Ende Dezember 1928. (Nachdruck Verboten.) Als die MöHnachts- und Silvesterglocken alte, «liebe Fest tage in der «deutschen Heimat emläuteten, da werden nur die we nigsten meiner zahlreichen deutschen Freunde gewußt «haben, daß der „Seeteufel" auch diesmal wieder fern dem teuren Vaterlande weilen würde, getrennt von «ihm durch den weiten Ozean, in einem Lande, in dem jetzt schönste und herrlichste Blumen- und BWen- pracht die sestl-ich gestimmten Menschenherzen erfreut. Aber noch höher als die Bergricsen hier um mich «herum, und noch tiefer als der Ozean, dessen Majestät mich immer wieder ergreift, ist die Lade zu meinen deutschen Volksgenoffen, für deren Ansehen in der West ich mich hier einzusetzen versuche, — und die Auf richtigkeit meiner Wünsche für ein gesegnetes 1929. Nanu, werden Sie vielleicht fragen, was macht «denn der Luckner wieder in Ame rika? Das ist schnell erklärt. Ws ich im vorigen Jahre mit mei nem prächtigen Schiff „Vaterland" heimkehrte nach langer Vor tragsreise durch den ganzen nordamerW-Mischen Kontingent, da war ich mir sofort im klaren, daß es galt, das Erreichte fortzu- Mren und zu vertiefen. Mein Schiff mußte ich zwar leider ver kaufen, um den finanziellen Mißerfolg Ler Reise aus der Welt zu schaffen. Aber Sie wissen ja, den Kopp hängen lassen, ist nicht meine Sache: Kit in de Sünn. und nicht in das olle Musloch, wo dal sv düster ist! Der moralische Erfolg meiner ersten Reise, für «den mir das Deutsche Auswärtige Amt Dank werden ließ, ermutigte mich zu dieser zweiten. Denn bald schon nach meiner Heimkehr erreichten mich eine Anzahl Einladungen amerikanischer Universitäten, die Vorlesungen und Borträge von mir zu hören wünschten. „Der Jugend gehört die Zukunft" dachte ich mir, und es ist gewiß von großer Wichtigkeit, wenn gerade «die amerika nische Jugend für die Zukunft in deutschem «Sinne beeinflußt wird, zumal sie es selbst verlangt. Andere Einladungen folgten, und so bedurfte es keines «schwerwiegenden Entschlusses, -den Sprung „über den großen Teich" noch einmal zu wagen, besonders, wenn es auf einem so schmucken Lloyddampfer geschieht. Daß mich mein treuster Kamerad, Ingeborg, meine Frau, «begleitete und nun all die Anstrengungen eines steten Wanderlebens mit auf sich nahm, war bei ihrer prächtigen Einstellung zu meiner Arbeit von vorn herein selbstverständlich. Nicht nur als ehemaliger KaperschifsÄommandsur oder als Missionar eines guten Willens -kann ich diesmal herüber, wie bei der letzten Reise, sondern auch als „honomed citizen", als Ehren bürger einer der größten amerikanischen Städte, als Ehrenmit glied'«der ,-ameriean Legion", des einzigen großen 'amerikanischen Frontkriegewerbandes. Ich sann heute mit gutem 'Gewissen sagen, daß diese zweite Vortragsreise nun seit drei Monaten «die glück lichsten Erfolge gezeitigt hat, und hoffe in meinem unverbrüch lichen Optimismus, daß mir Fortuna auch für die noch zu halten den 186 Vorträge, «die mich «bis Mitte Mai von der Heimat fern halten werden, treu bleiben wird. Denn es ist ja ein guter Zweck mit all meinem Sehnen und Handeln verbunden. Glauben Sie mir, für mich brachte ich als alter Seemann «kein Wort über die Lippen, — schämen würde ich mich solchen Tuns ---, es ist für «das Ansehen unseres Vaterlandes, -das zu fördern gerade hier in Nordamerika «von größter Wichtigkeit ist. Immer mehr wächst «der Kreis rein amerikanischer Freunde, und viele offizielle Vertreter der einzelnen Staaten machen sich geradezu eine Freude, daraus, mich «dem Publikum persönlich vvrzustellen. Nicht aus mich fallen diese 'Ehren zurück, sondern auf mein deutsches Vaterland. Ein ehrenvoller Brief des bekannten Gouverneurs Fuller «vom Staa te Massachusetts gibt ein Beispiel von vielen dafür. Nun über zu den Vorträgen selbst. Es genügte mir natür lich nicht, nur vor «den Deutsch-Amerikanern zu sprechen-, — von ihrer Liebe zur alten Heimat -habe ich mich oft genug überzeugen können —, ns'n, den Vollblutame-rikaner galt es zu gewinnen und zu interessieren. Es 'ist natürlich ungemein schwer, sich als Deutscher in die Löbens- nud Denkunasart «dieses an und für sich schwierigen Menschenschlages hmeinzufinden, sich einen Weg von Herzen zu Herzen zu bahnen. Soin Gemüt muß aus besondere Art bewegt, sein Sensationshunger aus eigene Weise befriedigt werden. Daß «diese Arbeit mir gelang, geht aus meiner ganzen Entwicklung hervor. Schon als kleiner Junge sehnte ich mich nach dem -großen amerikanischen Lande, von dessen Göheimn-ssen ich aus vielen Büchern mehr oder minder Wahres gelesen hatte. Mein Forschungsdrang und noch einiges andere liehen mich schon als Junge mein Elternhaus verlassen. Ich segelte dann als SchUssunge auf einem deutschen Kauffahrteischiff nach Australien, im Glauben-, Amerika läge auf «dem Woge nach Australien. Ent täuscht verlieh ich das SHU in Melbourne und stiftete mein Le ben eine Zeit lang als Gast -der Heilsarmee als Leuchtturmwäch- ler, als Mitglied einer Fakrtruppe, als Meisterboxer u^w., wie es ja viele von Ihnen gewiß in meinem „Seeteufel" -gelesen -ha ben. Als gewöhnlicher Seemann — die Liebe zum Meere hatte mir das Landleben versalzen, gelangte ich nach San Franzisko. Hier suchte ich „mein Idol, meinen Helden, -die Personalisierung des Traumes meiner schlaflosen Nächte" — Buffalo Dill, «den großen Trapper und Zirkusleiter. Hier erfuhr ich. daß er in Den ver lobte. Also los! Da ich nicht Gold genug hatte, lief ich am Bahndamm entlang und gelangte endlich zum Ziel meiner Sehn- suck-t, nur um dort zu hören, daß Buffalo Dill — in Deutschland wellte und, wie -ich später erfuhr, ausgerechnet Gast im Hause meines Vaters — war! Als mich -mein Weg jetzt im November wieder westlich führ te. da statteten wir Denver unsern Besuch ab, und unser erstes Ziel dort war «die Grabstätte Buffalo Bills, die hocherhcben auf sündhaftes Unterfangen -wäre, an diese Naturherrlichkeit zu rüh ren. Wahrhaftig, in unserer prächtig-on Winterbergwelt ist man chem schon -eine Ahnung aufgegangsn, was es heißt, «dem gött lichen Atem näher zu fein. Ern Gasthaus- und Abzahlungsbetrüger treibt in letzter Zeit in verschiedenen Städten- und Ortschaften Sachsens «fom Unwesen. Es handelt sich um -den Kaufmann Hans Patzwaldt, geboren am 8. April 1891 in Stralsund. Er mietet sich aus längere Zeit in Gasthäusern ein und verschwindet dann bei «der ersten besten Ge- logeNhoit, ohne seine Zech- nud Logisschuld zu begleichen. Auf diese Weise hat er schon Wirte um hohe Beträge geprellt. Er gibt sich auch als Leutnant der Res. aus und nimmt Bestellun gen auf Vergrößerungen für Bilder entgegen. Bsm Auftreten des Gauners wolle man seine Festnahme veranlassen. Dem Haushaltausschuß überwiesen. Seitens einer größeren Anzahl von Stadträten denen sich auch der sächsische Bürger- mefftertag-Verband sächsischer Mittelstädte, Annaberg, angeschlos- dem Berge „Lookout" liegt. Ein wundervoller Ausblick bot sich uns von da aus über die weite, weite Ebene von Denver. Man konnte ungefähr 70 Meilen west ins Land schauen. Eine besondere Feier bildete 'das Zusammentreffen mit dem Adoptivsohn Buffa lo Bills — Johnny Baker — «der meinetwegen hier hmaufge kommen war. Ich berichtete ihm m-oine obige Erzählung, die auf Johnny Baker einen tiefen- Eindruck machte. Gerührt nahm iÄ von ihm ein gezeichnetes Bild Dufsalv Bills entgegen, und er griffen entblößten wir die Häupter zu Ehren eines Weltgeister, der für -das Löben so vieler von besonderer Bedeutung war. Mit der obigen Erzählung von meinem Iugendmißgsfchick in Denver wie mit dem Bericht meiner s-onftgen Iugenderlebmsse und nicht zuletzt mit -dem meiner abenteuerlichen Kaperfahrt im Kriege -gewann 'ich langsam, aber sicher den Sieg über das Herz des SbockameManers. Es ist mir immer wieder eine innere 'Ge nugtuung und Freude, -zu sehen, wie die jungen Menschen an den- amerikanischen Universitäten während meiner Borträge, dir ich in englischer Sprache halten muß, an meinen Lippen hängen, am- welch großer Aufmerksamkeit sie meinen Ausführungen lauschen Bewegt war ich von dem Empfang -an der Universität Ann Ar bo-r, wo ich vor einer Zuhörerschaft von 4500 Studenten sprach und «die innigsten- 'Sympathiekundgebungen für Deutschland er-n tete. In Salt Äa«ke, Utah, «dem Hauptsitz «der Mormonen, waren laut Zeitungsbericht 8000 Menschen beim Vorträge anwesend: Exgouvernöur Mayby, der vor dem Kriege als Missionar «der Mormonen in Deutschland tätig gewesen, führte mich offiziell ein. Die allgemeine' Bevölkerung steht meiner Arbeit nickst minder sympathisch gegenüber. Täglich gaben Dtassen von Briesen- ein, aus denen man ersehen kann, wie sehr sich «das Blättchen -gewendet hat, wie sehr man geneigt -ist, mit uns Deutschen wieder freund fcküMche Beziehungen aufzunehmen. Manch nettes und vielsagen des Erlebnis hoffe -ich Ihnen später mal erzählen zu können., Von Boston gings nach Eh-cag-o, von dort ins Chio-Gebiet, dann nach Kalifornien und endlich- in die Rocky mountains. Zwi schendurch natürlich inaner 'Abstecher, oft nach Neuyork oder m andere Städte. Meine Vorträge müssen natürlich, wie -ich schon oben bemerkte, auf «den amerikanischen Geschmack etwas zuge» schnitten werden, und da will ich Ihnen ein kleines Göschüchtchm nicht vorenthalten-, -an «das mich eine Begegnung hier erinnerte und das ich den Amerikanern immer wieder erzählen muß — nämlich meine Erfahrungen mit — Frauen-, wie -ich ihre -Macht und Einfluß zum «Schaden — «des Gegners kennen lernte. Die 'besagte Dame, welche -ich im Auge, besser gesagt im Gedächtnis habe, ist Mrs. M- Kohler -aus Lunenbura, Nova Scotia, und die Gattin eines canadischen Hvndelsschifsskapitäns, dessen Dr-simask- schoner «ick während -des Krieges versenkte. Daran war nun eben die edle Miß -schuld, und wäre ich selbst nicht so unendlich glück lich verheiratet, dann würde ich mit einstimmen in den Rus unserer verknöchertsten Junggesellen: Tas kommt davon, wenn man auf Frauen -hört! Also, «die drei Segel des Schoners waren von meinem „Seeadler" aus gesichtet worden, nur «wußten «wir nicht: «hatten wir einen Gegner oder Neutralen vor uns. Wir dipten unsere „ehrliche" norwegische Flagge vorsichtshalber zum Gruße. Ohne Erfolg. Der Kerl grüßte nicht wieder. Ich wußte, was der Skipper drüben dachte: Mensch, du wirst doch nicht so ne olle chinesisch-norwegische Dschunke «wiedergrüßen. Der Ueber mut «des Burschen war umso größer, da er sich aus seiner Hoch zeitsreste befand, zusammen- mit seiner Gattin natürlich! Mit der über hatte er nicht gerechnet. Sie schlich heran -und sagte: Männe, Du mußt doch wiedergrüßen! Och, den ollen Kasten? Aber Du mußt! ließ sich wieder die Schöne -vernehmen, das erfordert doch Deine Galanterie und Deine Etikette! — Der schwache Gatte gab endlich -brummend nach, dippte seine eanadifche Flagge -und hatte das zwestelihafte, nein, das unzweifelhafte Vergnügen, nach einigen Böllerschüssen aus unserer ,)dicken Bertha" a la Gulaschkanone erschreckt mit «den Seinen auf unser «östliches Schiss überzusivdeln, um dort seinen Honigmond auszukosten. Aber nun erst der weib siche E nfluß an Bord des „Seeadlers"! Sie «hätten meine Jungs sehen sollen. Jeder Mann cm Bord war plötzlich ein Schett Jawoll! Jeden Tag hätten Sie -hören können: Wo -liegt denn MN Deubel mein Rasierpinsel, — bei Gott, ich kann «doch nicht -un rasiert an Teck gehen! Man schrie förmlich nach Haarschneidern, Kleiderbürsten wurden zum ersten Mal verlangt. Es war zum Davonlaufen! Die ganze Mannschaft rauft sich vor Verlangen nach ästhetischem Aussehen die Haare, bloß weil eine Frau an Bord war, die noch dazu einem anderen -gehörte! Bloß, um Effekt zu machen, wenn sie riefen: , Hallvh! Hau «du ju du? (how do yvu -do) it, will be good wevther tomorrow." Das war eine Erfah rung. eine sehr gute! Ich nahm ein anderes «Schiff, die, gefangene Mannschaft kam an Bord, mit ihr der Kapitän und eine Dame „M," ries ich. ,der Käpten und sem razendes Frauchen, «die müssen ne Extrakädine kriegen!" Bald «daraus sichtete ich einen neuen Fang. Da «kam «der eben versorgte Käpten zu mir und sagte «weinend: ,Sm -Gottes Willen, da sitzt mein Schwager -al» Kapitän drauf " ,Ma das macht doch nichts, freun Sie sich doch!" „Ach nein, «ich bin zwar -verheiratet, aber die Dame -ist nicht meine Frau, sondern meine Freundin." Nur so viel ver rate ich, die Sache -lief «schief aus für den -getreuen -Gatten. Schluß folgerung: 1. Der Mann ist Wachs in den Händen seiner Gattin, «diese versteht es aber auch, Eindruck zu machen (siehe Seeadler- Besatzung); 2. es -gibt kaum etwas was den Frauen nicht über ihre Eheleute hinterbracht würde (siehe Käpten Nummer zwo). — Diese Erzählung sei aber nur ein Keiner, gut-gsmeinter Scherz, d'e Moral trift nicht immer zu, — «gl-aube ich. Nun -habe ich Ihnen über genug erzählt über meine zweite Fahrt ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten"; wenn meine Fahrt auch fürderhin erfolgreich verläuft, sollen Sie es ersa-hren. Bis «dahin rufe ich allen meinen deuchchen Freunden und Landsleuten im Geiste und im treuen Gedenken ein aufrichtiges .,Qp Weddersehn", zumindest aber ,Op Wedderlesen!" zu, der dütsche Eüboom steiht noch! sen hat (das neueste Verzeichnis führt alloü 31 S-Äd träte cm), sind Eingaben an -den Landtag gerichtet worden, die künftige Staatsaufsicht über die sächsischen Mittelstädte betrst Auch «der Stadtrat von Wilsdruff befindet sich unter den Petenten. Die Eingaben werden dem Haush-aldausschuß A «überwiesen. llm den Posten des Volksbstdunasmimsters. Wie -der Tel- umvn-Sachsendienst aus zuverlässiger Quelle erfährt, haben zwi schen Angehörigen der «Fraktionen «der Wirtschaftspartei, «der Volksrechtspartei und der Nationalsozialistischen Deutschen Ar beiterpartei unverbindliche Besprechungen stattgefunden. Dabei ist auch der Fall Hickmann wiederholt -behandelt worden. Man legte sich gemeinsam auf folgende Richtlinien fest: Da bis zum gsaenwättigen Augenblick ein Rücktrittsgesuch des «derzeitigen VoKsbildunsministers Dr. Kaiser noch- nicht vorliegt, aber -bereits von anderen Parteien öffentlich dazu Stellung -genommen worden ist, geben die «Fraktionen der Wirtschastsp-artei, der Bolksrccht- partei «und «der NatiouMo-MlWs-chen Deutschen- Arbsiterpattö!