Volltext Seite (XML)
asfäre hat ergeben, daß den Schlächtermeister, der das rohe Schabefleisch verkauft hat, kein Verschuld entrisst, da das non einem Rind stammende Fleisch behördlich zum Ver kauf freigegeben war. Ein Teil der 26 Erkrankten ist be reits wieder genesen. Man hofft, daß es gelingt, auch die übrigen teilweise recht bedenklich Erkrankten zu retten. Drei Bahnarbeiter bei einer Explosion schwer ver letzt. Wie die Reichsbahndirektion mitteilt, wurden drei Arbeiter vom Bahnbetriebswerk Weiden in einer UnterstandShütte des Bahnhofsgebäudes Weiden vermut lich durch Explosion einer Knallkapsel nicht unerheblich verletzt. Die Explosionsursache konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden, da die Verletzten noch nicht verneh mungsfähig und Zeugen nicht vorhanden sind. ' Tod bei der Taufe. In Lubianen (abgetretenes Ost gebiet) wurde ein gerade getaufter Säugling bei dem sich anschließenden Festmahl mit kochendem Kaffee schwer verbrüht. Das Kind starb kurze Zeit darauf. Mißglückter Todessprung. Das 24jährigc Stuben mädchen Margarete Nagy in Budapest stürzte sich aus dem Fenster der im vierten Stock gelegenen Wohnung seiner Herrschaft. Sie blieb aber mit den Kleidern an einem vorspringenden Erler im ersten Stock hängen. Auf ihre Hilferufe hin rettete sie der Wohnungsinhaber. Das Mäd chen hatte aber vor Schreck die Sprache verloren. Bunte Tageschronik Nürnberg. In der Oberpfalz verübte ein geistes kranker Bauernsohn dadurch Selbstmord, daß er sich in Ab wesenheit seiner Angehörigen aus die glühende Herd platte setzte. Danzig. Tie Danziger Neuesten Nachrichten bringen einen Rotrus an alle deutschen Volksgenossen zum Schutz der Marien kirche in Danzig. In dem Aufruf wird auf den drohenden Verfall eines bedeutsamen Wahrzeichens deutschen Geistes im abgetrennten Osten hingewicscn. Lehrreiches von irdischem Ruhm. K l a s s e n a u f s a tz für Erwachs e n e. Da hört man nun von Leuten, die in der Welt eine zroße Rolle spielen, liest fast jeden Tag irgendwo ihren Namen, glaubt, daß sie, da sie in der Öffentlichkeit stehen und viel von sich reden machen, allen Zeitgenossen bekannt ein müssen, und muß plötzlich feststellen, daß sie einer großen Anzahl Mitlebender, und nicht immer bloß oen Ungebildeten unter diesen, genan so fremd sind wie irgendein Herr Meyer oder Müller. Es ist nicht das rrstemal, daß auf diese Nichtigkeit irdischer Berühmtheit Hingelviesen wird, aber es schadet gar nicht, wenn immer wieder dargetan wird, wie eng umgrenzt eigentlich das Gebiet unseres Wissens ist. Aus diesen Erwägungen heraus hat kürzlich eine literarische Gesellschaft ein lehr reiches Experiment gemacht. Fünfundzwanzig Men schen der verschiedensten Gesellschafts-, Alters- und Be- rufsklasscn wurden aufgefordert, einen Fragebogen über siebzehn zeitgenössische Berühmtheiten — Männer und Frauen — auszufüllen. Die sünsnndzwanzig Menschen saßen gemeinsam in einem Schulzimmer und arbeiteten wie au einem Klassenaufsatz. Die siebzehn „Größen", nach deren Nationalität, Alter, Beruf, Werken usw. ge fragt wurde, waren: Gerhart Hauptmann, Georg Bran- ves, Thomas Mann, Mar Liebermann, Fritz Kreisler, Harry Liedtke, Paul Löbe, Matteotti, Karl Marx, Stalin, Stresemann, Henry Ford, Edison, Horthy, Freud, Franz Diener und Fritzi Massary. Nur ein einziger von den fünfundzwanzig Männern, ein Rechtsanwalt, kannte alle siebzehn. Zwei hatten nie etwas von Hauptmann ge hört, vierzehn nie etwas von Liebermann und einund zwanzig nie etwas von Brandes und Matteotti (was schon eher begreiflich ist). Stresemann kannten immerhin zwanzig Personen, aber nur sechs wußten etwas von seinem Amt. Mehrere machten ihn zum Reichstags- Präsidenten, einige zum preußischen Gesandten in Gens Paul Löbe kannten nur zwölf gelehrte Männer, zwei verwechselten ihn mit dem toten Dichter Löns, zwei andere mit dem ebenso toten Balladenkomponisten Löwe. Den Violinvirtuosen Kreisler hielten ganze elf Männer für einen Autofabrikanten; auf Henry Fords Autoberuj ArieMMM vnukSLNNLcursscuvrr vvkcu vem/cs osxkNEisr^k.wekro/w <26. Fortsetzung.) „Ach neel Engagieren? Sieh' einer an." „Sie soll was können, das Mädel, habe ich gehört.' „Das tut sie, aber nach Niederneidberg geht die nicht. Entweder geht sie zu ihrem Vater, der in Westpreußen ein Gut hat oder sie bleibt." „Wenn es immer noch entweder oder heißt, kann auch ich mein Glück versuchen. Fragen möchte ich doch." „Dem steht nichts im Wege. — Also gute Verrichtung und auf Wiedersehen!" „Wo wollen Sie denn hin! Gehen Sie denn nicht weiter mit?" fragte der Alte verwundert, als Sohr vom Wege ab biegen wollte. „Wie Sie sehen — nein!" „Dann sind Sie wohl gar nicht der Sohr?" „Doch, der bin ich schon, aber bis Mittag ist noch elne halbe Stunde Zeit, da kann ich noch nach meinem Pferde sehen." „Kann ich da nicht mitkommen? Ich habe auch etwas für Pferde übrig." „Wenn Sie mögen — bitte." Sie schwenkten links ab und gingen am Garten des Kaden- schen Gutes entlang. Es war das der Grasgarten, den sie passierten. Hinter ihm lag der Gemüsegarten. „Sehen Sie dort," sagte Sohr, „das ist die Mamsell, die Sie engagieren wollen." Der Alte hielt die Rechte über die Augen und blickte in der angedeuteten Richtung. „Das also ist sie," kam es selt sam weich von seinen Lippen, dann aber ganz anders: „Stramm! He? — Ein paar Waden hat die! Kann zu packen? Was?" „Das macht man in Finkenschlag mit den Händen, nicht mit den Waden." , „Bei uns auch " „Na also." „Was macht sie denn dort — jetzt, um die Mittagszeit?" „Scheinbar Grünzeug für die Suppe schneiden oder jo Aehnliches." „So? — Und wer ist der Kleine, der da mit dabei ist?" „Dos ist der junge Kaden. Der künftige Herr." aver npptcn zwanzig ganz nctmg. Karl Marx, der Tyco- I retiker des Sozialismus, wurde selbstverständlich mit dem Reichskanzler Dr. Marx verwechselt. Daß von Stalin und Horthy nur einige wenige etwas wußten, ist weiter kein Unglück. Edison hielten die meisten für längst ge storben, aber fast alle wußten, daß er etwas mit dem Phonographen zu tun hat. Thomas Mann und Freud, der Mann mit der Psychoanalyse, waren dagegen so gut wie unbekannt. Als weit bekannter aber erwies sich Harry Liedtke, und auch Fritzi Massary kannten die meisten in ihrer wahren Größe; einer nur hielt sie für eine Zigarettenfirma. Allen, ohne Unterschied des Glaubens, des Alters, des Berufes und der Partei, war nur ein einziger der „großen" Siebzehn gut bekannt: der Boxer Franz Diener! Das hätte eigentlich gar nicht erst besonders hervorgehoben zu werden brauchen, da wir es „eh schon" wissen. - Turnen, Sport una Spiel - Die Meisterschaft des Deutschen Eislaufverbandes in: Eishockey 1927/28 wurde dem Sportklub Rießersec für den 21. und 22. Januar 1928 in Garmisch aus dem Rietzersee über tragen. An denselben Tagen finden am gleichen Ort auch die Schnellaufmeistcrschaften statt, anläßlich derer die beiden end gültigen Vertreter für St. Moritz (aus Grund der Ergebnisse der Meisterschaften) ermittelt werden. Die Kunstlaufmeister schaften des DEV. gehen am 28. und 29. Januar 1928 aus dem Mittersee iu Füßen vonstattcn. Der Berliner Schlittschuhklub, der iu der Zeit vom 25. bis 27. Februar im Berliner Sport palast die Weltmeisterschaft im Kunstlaufen für Herren durch führt, schreibt außerdem vier internationale Senior- und Ju niorlaufen sür Damen und für Herren und ferner ein inter nationales Paarlaufen und Tanzwettbewerbe aus. Der Hannoveraner Dauerfahrer Möller wird demnächst in Marseille, Nizza und gar in Tunis (Marokko) starten. Das Liebesorakel -er Silvesternacht. B l e i g i e ß e n. Die Sitte, das bürgerliche Jahr mit dem 1. Januar anznfangen, ist durchaus nicht so alt, als man meinen sollte. In weit zurückliegenden Zeiten war der Jahres schluß oder Jahresanfang durch den Kreislauf der Natur bestimmt. Herbst oder Frühling nahm man als Ende oder Beginn der neuen Rechnung eines durch wirtschaft liche Gründe bedingten Zeitraumes. Im Laufe der Jahr hunderte gingen alte Bräuche von den einstigen Herbst festen auf Weihnachten und Neujahr über. Den Vor fahren galt die Zeit, in der die Natur abgestorben war, ' als heilig und an besonderen Los- oder Schicksalstagen konnte man einen Blick in die Zukunft tun und in eine I innige Verbindung mit den Geistern gelangen. Das Orakel des Bleigiehens kannte man schon im alten Rom und das Bleigießen erhielt sich bis in die neueste Zeit. Es gibt keinen Vollsbrauch, der sich so zähe erhalten hätte, kann man doch sogar in unseren Läden „Silvesterblei" kaufen. Befragt inan die volks kundlichen Überlieferungen nach der Zeit, in welcher dieses Orakel vor sich gehen sott, so zeigt sich, daß es einst nicht in der heutigen Silvesternacht üblich war. Da und dort goß man Blei am Veitstag, dem 15. Juni, anderswo am Andreastag, dem 30. November, oder am Thomas tag, der auf dem 21. Dezember fällt. Das sind die Zeiten, in denen es aelinaen soll, die -Schleier der Zukunft zu fSk'bel'ei uekemFäseksmi M 111I»! ^sisssn. ttsknemsnnspisir. Ünnskme8ielle: /Mreä Dürre, Wsärutt, rsäHerstraüe lüften, ein Wunsch, der nicht allem dem weiblichen, wiß begierigen Geschlecht eigen ist. Meist sind es allerdings unverheiratete Mädchen, die, seit Silvester zum „Loslage" geworden ist, Fragen an das Schicksal stellen und zu er fahren suchen, ob sie ihr Lebensziel, die Verheiratung, im kommenden Jahre erreichen werden und was sür ein Mann ihnen beschieden ist. Am meisten verbreitet ist heure noch das Bleigießen. Aus der Form, die das geschmolzene und ins Wasser tropfende Blei annimmt, wird die körperliche Gestalt oder die Art der Beschäftigung, der Beruf des Zukünftigen erschlossen. Ein harmloseres Liebesorakel, als cs das Bleigießen ist, dürfte es wohl kaum geben. Deshalb scheut man dabei auch das Licht nicht und befragt die Zukunft gern in Ge sellschaft. - » vermischtes » ? Heirat mit einer ganzen Familie. In Rußland sind rekanntlich die standesamtlichen Förmlichkeiten für Ehe- chließungeu und Ehescheidungen so vereinfacht, daß man, wenn man Lust und Zeit hat, sich mindestens jede Woche üne richtiggehende neue Frau oder, falls man selbst als Frau auf die Welt gekommen ist, einen regulären neuer Mann leisten kann. Erschien da, so erzählt die „Kras- raja Gaseta", im Januar, dieses nunmehr zu Ende gehen- oen Jahres auf einem Leningrader Standesamt eine junge Dame von achtzehn Lenzen, um ihre Ehe mit einem gewissen Udaljzow ordnungsmäßig eintragen zu lassen. Bereits zwei Monate später aber erschien die junge Frau zum zweitenmal ans dem Amt mit der Erklärung, daß sie von ihrem Manne geschieden zu werden wünsche, da sie feinen Bruder, Herrn Udaljzow Nummer zwei, zu hei raten gedenke, worauf der Beamte die Scheidung und die neue Ehe gewissenhaft registrierte. Sieben Monate lang war von der jungen Frau nichts zu sehen und nichts zu hören. Im Oktober aber war sie wieder da: sie gab zu Protokoll, daß sie nun auch von Udaljzow Nummer zwei mehr als genug habe und Udaljzow Nummer drei, den dritten der. Brüder, heiraten wolle. „Hoffentlich hat Ihr Mann nicht noch mehr Brüder!" bemerkte der Beamte und verzeichnete die dritte Ehe. Bis jetzt hält sie noch .... — Der sparsame Berichterstatter. Der tschechische Jour nalist Joseph Penizek erzählt in seinen dieser Tage er schienenen Lebenserinnerungen eine köstliche Anekdote aus oem alten Österreich. Ein Wiener Berichterstatter schrieb für ein Czernowitzer Blatt, das für Berichterstattung nicht viel ausgeben konnte und daher nur streng begrenzte Sum men für Depeschen bewilligte. Der Journalist hatte sich infolgedessen zu einem unübertrefflichen Meister im Kürzen von Depeschen ausgebildet. Das zeigte sich in be sonders schöner Weise, als die Tochter des auf so tragische Weise aus dem Leben geschiedenen Kronprinzen Rudolf, die Erzherzogin Elisabeth, ihrer ersten Entbindung ent gegensah und die Wiener Journalisten Tag und Nacht auf oem „Anstand" waren, um das Ereignis so rasch wie möglich in die Welt hinaus zu telegraphieren. Als nun die Entbindung erfolgt war, setzte sich unser Journalist hin und sandte an sein Blatt folgende Depesche: „Elisabeth geprinzt." In Czernowitz verstanden sie das sehr gut und druckten richtig: „Die Erzherzogin Elisabeth genas einer Prinzessin." Wäre ein Junge gekommen, so hätte der sparsame Berichterstatter telegraphiert: „Elisabeth gekron- prinzt." l 8örle-ftsnaeI»U1irtlch«N j Börsenweihnacht-Zimhc in Berlin. Am Sonnabend waren oie Berliner Börsenräume für jeglichen Verkehr geschlossen. Auch die Banken unter sich haben irgendwelche Effekten geschäfte nicht getätigt. » Schlachtviehmarkt. Infolge des geringen Auftriebes wurde von einer Preisnotierung Abstand genommen. Die Schweinepreise gaben nach. In diesem Moment sah Fräulein Kerst auf und bemerkte die beiden Männer, die am Staket entlang gingen. Sohr er kannte sie sofort, den anderen aber nicht. Sie deutete nach den beiden und schien Claus etwas zu sagen. Der stutzte und kam dann angesprungen, als ob es um die Seligkeit ginge, während Fräulein Kerst herüberwinkte und nach dem Hause schritt. „Heb' mich Uber den Zaun, Sohr, bitte, bitte," bettelte Clausimann und war noch nicht ganz drüben, da kam auch schon der stille Vorwurf: „Warum hast du mich nicht mit genommen, Sohr? Ich wollte dir doch Helsen." „Weil heute Sonntag ist, mein Junge. Du hättest deinen guten Anzug beschmutzt und dir die Finger zerstochen. Da — steh', wie meine aussehen." „Du mußt nicht so schnell lesen, da stichst du dich nicht. Komm, ich bin der Doktor, und binde dir mein Taschentuch um." „Deines nicht — hier bind' mir meines um," und Claus würgte einen Verband zurecht wie ein Kreisphysikus. „Niedliches Pfötchen," sagte der Fremde und lachte Trä nen. Da nahm Claus zum ersten Male Notiz von ihm und erkundigte sich bei Sohr nach woher und wohin. „Der Herr will uns Fräulein Kerst wegholen," sagte Sohr. „Jag' ihn doch fort, Sohr." „Er geht ja nicht." Da stellte sich Claus mit erhobener Faust vor den Fremden hin und sagte drohend: „Du," und das du war sehr lang, „weißt du, was Mutti sagt? Die jagt, man muß sich schä men, wenn man mit Menschen geht, die einen nicht mögen. — Ich mag dich gar nicht." „Aber Herr Sohr mag mich." Ungläubig drehte sich der kleine Mann nach seinem Freunde um. „Ist das wahr, Sohr? Magst du ihn?" „Wie heißt der Spruch. Claus: Vor einem grauen Haupte sollst du — ?" „— auffteh'n und guten Tag jagen." „So heißt er zwar nicht — sondern: aufstehen und die Alten ehren -- aber es ist im Grunde dasselbe. Na und —" „Wenn er doch die Mamsell wegholen will, muß ich da auch „guten Tag!" sagen?" „Vielleicht lasse ich sie dir, wenn du es tust," sagte der Alte und auf diese Aussicht hin, tat es Claus zögernd. So war der Friede wiederhergestellt und die drei wan derten einträchtiglich nach dem Hinzelmannschen Anwesen, in dessen Garten „Finkenschlag" sein junges Dasein in Frei heit und Ungebundenheit verbrachte. Nur langsam konnte sich der Alte von seinem Staunen über das, was er sah, freimachen. Fohlen. Stall. Box, Krippe, Raufe, Tränkeimcr, Fenster. Türen. Wände. Decke — alles, spiegelblank und blitzsauber. Ja iu der Kartätsche selbst, die er vom Nagel nahm, fand er nicht ein Stäubchen und die Striegel roch tatsächlich nach Lysol. Der Kerl schien sie wirklich nach jedem Gebrauch zu desinfizieren. So etwas gab es ja nicht mal im Marstall des Grafen von Steuden und der war berühmt in Deutschland und darüber hinaus. „Duunerlüchtjng," das hatte der Alte wohl zehnmal und hätte es noch zehnmal gesagt, wenn Sohr nicht zum Gehen gemahnt hätte. „Nun, Hannjörg, kommst du nicht mit zum Essen?" fragte Sohr den Hüter seines Besitzes, als er keine Anstalten machte, sich von seinem Platze zu erheben. „Du weißt, die Finkenschlager Damen halten auf Pünktlichkeit." „Bring' mir was 'rüber, Sohr, ich will beim Pferde bleiben." „Wie kann ich das, Hannjörg?" „Wenn du die Mamsell bittest, gibt sie dir schon etwas für mich," aber Sohr wollte davon nichts wissen. „Na schön," bequemte sich Hannjörg, „da müssen wir „Finkfink"," so nannten sie das Fohlen, „in den Stall tun." „Warum denn?" „Lasse das mal unterjuchen," sagte Hannjörg und reichte ein Stück Brot hin. „Das hat der Voigt über den Zaun geworfen. Der wird dein Pferd dir zuliebe nicht mit Trak tamenten füttern wollen," und ohne weiter au? Sohr zu achten, lockte er „Finkfink" in den Stall. Dann gingen sie zu Viert nach dem Kadenschen Gut. Unterwegs konnte sich der Fremde, der seine Augen über all hatte, die Frage nicht verkneifen: „Ist das der Voigt, der Hofmeister auf Finkenschlag war?" „Ja, der war's," bestätigte Hannjörg und Sohr sah den Fremden mißtrauisch von der Seite an. Der Alte kam ihm nicht geheuer vor. „Wie heißen Sie eigentlich, mein Herr, der Sie so genau Bescheid wissen über Finkenschlagsche Verhältnisse?" fragte er unvermittelt. „Georg Friedrich," stellte sich der Fremde vor, „und daran sehen Sie, wie schnell Neuigkeiten in der Gegend herumkommen." Claus strampelte neben Sohr her und griff nach seiner Rechten. „Darf ich mich bei dir führen. Sohr?" „Ja, mein Junge." Und nach einer Pause kam die Frage, die den Kleiner, sichtlich bedrückte: „Sohr, du hast wohl stink'ge?" „Was hab' ich?" „Entschuldige — ich wollte lagen jchlcchte Laune," ver besserte sich Clans und fragte dann weiter: „Voigt wollte wohl „Finkfink" was tun?" (Fortsetzung folgt.)