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eines abgehärteten Körpers, wenn jemanö im Winter im Freien badet und sich dazu erst ein Loch ins Eis hacken muß. Die Tumo-Anhänger betrachten ein solches Bad als eine Selbstverständlichkeit. Frau David-Neel will auch an den Nordabhängen des Himalaya Mönche angetroffen haben, die den langen Tibetwinter über nichts anderes tragen als ein Baumwollhemd. Eigentlich könnte man eine Expedition sol cher Tibetaner mit der Erforschung der Polargebiete beauf tragen. Weti und Wissen. - Totale Mondfinsternis. Wieder einmal sollen wir ein spannendes himmlisches Schauspiel zu sehen bekommen: es sind die besten Wetteraussichlen dafür vorhanden, daß die schon vor längerer Zeit für den 8. Dezember angckündigte „totale Mondfinsternis" günstig verläuft, Vas heißt, vom An fang bis zum Ende für uns sichtbar bleibt. Mondversinste- rungen sind ja nicht so selten wie Sonnenfinsternisse, weshalb wir sie im allgemeinen ein bißchen stiefmütterlich zu behan deln pflegen: aber eine gänzliche Verfinsterung unseres guten Freundes da oben ist immerhin eine Sache, die man sich etwas genauer ansehen sollte. Bei der Verfinsterung des Mondes rückt scheinbar eine schwarze Scheibe von Osten gegen Westen über die rote Mondscheibe hin. Diese schwarze Scheibe ist nichts anderes als der Schatten unserer Erde, mit anderen Worten: der Mond tritt in den Erdschatten ein und macht dar um ein finsteres Gesicht. Geht nun der ganze volle Mond durch den Erdschatten, so daß er von der sonst alles bestrahlenden Sonne gar kein Licht erhält, so ereignet sich eine „totale", das heißt gänzliche Mondfinsternis; in jedem andern Fall aber hat man nur eine „partielle" Finsternis, soll heißen, daß der Mono dann nur zum Teil verfinstert ist. Diesmal also bekommen wir die „totale" und die „Totalität" dauert von 17 Uhr 35 Min. bis 1S. Uhr 15 Min., was nach der alten Zeitrechnung von 5 Uhr 55 Min bis 7 Uhr 15 Min. nachmittags bedeutet. Übrigens aber wird der Mond auch durch die „totalste" Ver finsterung nur selten ganz unsichtbar; in der Regel erscheint er in einem kupferroten Licht, während bei einer partiellen Verfinsterung der Erdschatten bleigrau erscheint. Die frühesten Beobachtungen über Mondfinsternisse wurden von den Chal däern angestellt. s »Srke-KantM-LttttlchsN ) Amtliche Berliner Notierungen vom 6. Dezember. ^Börsenbericht. Tendenz: Kaum verändert. Die Effektenbörse eröffnete bei zurückhaltendem Geschäft in nervöser Lttmmung. Das Kursnivcau unterlag nur geringfügigen Veränderungen, war aber im ganzen als gut behauptet zu bezeichnen. Nach Beendigung der Deckungen bröckelten die "berksiegend pje der bevorstehenden Ver öffentlichung des Berichtes von Parker Gilbert mit einer starken Nervosität entgegensah und andererseits über die Ent wicklung des Konfliktes in der Eisenindustrie zunächst weiter Unklarheit bestand. Der Satz für tägliches Geld wurde mit 7,50—9,50 Prozent genannt. Monatsgeld 8,25—9,50 Prozent. >zm weiteren Verlauf blieb die Börse von einer starken Ner- vositat und Unsicherheit beherrscht. Die Grundtendenz war jedoch eher widerstandsfähig. Das Kursniveau hielt sich un- Zefahr °uf der Eröffnungsbasis. I. G. Farben schlossen mit 248,50 Prozent. , Devisenbörse. Dollar 4,17—4,18; engl. Pfund 20,40-20,44; holl. Gulden 169,01—169,35; Danz. 81,60 bis 81.76: kraNZ. Frank 16.44—1648: lwweir. 86.66 bis 80,81; Belg. 58,47—58,59; Italien 2'2,67—22,71; schweb. Krone 112,83—113,05; dän. 112,13—112,35; n 0 rwcg. 111,23 bis 111,45; tschccb. 12,38—12,40; österr. Schilling 58,95 bis 59,07; p 0 l n. Zlotv (nicht amtlich» 46,87—47,12; Ar gentinien 1,78—1,79; Spanien 68,79—68,93. Produktenbörse. Infolge der schwächeren amerikanischen Terminbörsen war die Geschäftstendenz ziemlich schwach. Vom Plata-Weizen waren die Forderungen weiter nur leicht ermäßigt und vom Inlands hält das Angebot in mittleren und besseren Qualitäten an. Obwohl die Mühlen infolge sehr schwierigen Mehl absatzes sich vom Kauf zurückhalten, zeigten sich des Mittags doch Deckungen, die die Haltung des Zeit geschäfts weniger matt als vor der Börse gestalteten. Für Weizen ebenso wie für Roggen ist das inländische Kahn geschäft durch die Störungen bzw. Bedrohungen der Schiffahrt ganz still geworden und auch für Waggonware bleiben dis Käufer, selbst bei entgegenkommenden Forderungen, vorsichtig. Gerste blieb ruhig, Hafer bei regelmäßiger Frage nach dem Auslande wieder fest. Mais wieder höher gehalten, aber ruhig. Getreide und Llsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. Bnttcrprcise. 1. Qualität 188 Mark, 2. Qualität 170 Mark, abfallende Sorten 156 Mark. Tendenz: ruhig. 6. 12. 5.12. 6. 12. 5. 12. Welz., märt 237-240 239-242 Weizklf.Brl. 15,0-15,2 15.0-15,2 Pommersch —» — Nogkl. f.Brl. 15,0-15,2 15,0-15,2 Rogg., märk 239-241 241-243 Raps 345-350 345-3SO pommersch. — — Leinsaal 360-365 360-365 westpreuß. -— — Vikt.-Erbsen 51-57 51-57 Braugerste 220-268 220-268 kl.Speiseerb 82-35 32-:5 Futtergerste — — Futtererbsen 21-22 21-22 Haier. märk. 202-212 202-212 Peluschken 20,0-21,0 20-21 pommcrsch — — Aclcrbahncn 20-21 20-21 westpreuß. —- — Wicken 21.0-24,0 21.0-24 0 Weizenmehl Lupin,blaue I4 0-14.7 I4.0-I4.7 0 100 kg ft Lupiu gelbe 1-, 7-16,1 15.1-16 I Bin br intt Seradella — — Sack (feinst. Rapskuchen 19,2-19,4 >9 0-19 2 Mrk. ü.Not. 31.0-34,5 31.0-34.5 Leinkuchen 228-2.Z.0 2- 8-23 6 Rvagenmebi Treckenscdßi 11,8-12.0 11 8-12,0 100 kg ft Sava-SO.rru 20 7-21 5 20 6-2! 4 Berlin br Torfml.30 70 - intt Sack .32 0.310 32 0-34 - Karwlielslck 2.3 8-24.2 24 0-24 4 Spiel und Sport. Der größte Verein der Deutschen Turnerschaft ist weiter hin die Berliner Turnerschaft mit 5885 Mitgliedern vor der Hamburger Turnerfchast von 1916 mit 4338, M. T V München mit 4079, Allgemeiner T. V. Leipzig mit 3407, T. V 46 Nürn berg mit 3189 Mitgliedern Der Amateurfliegerweltmeister Engel und sein Kölner Landsmann Steffes haben ihren Austritt aus dem Bund Deutscher Ravsahrer angemeldet Wie bekannt, sollten die Kölner im nächsten Jahr nicht mehr als Amateure starten können Auch der Start als Berufsfahrer dürfte den Kölnern allerdings nur als Mitglied des B. D. N. bzw des Beruss- sportgaues im B D R. möglich sein. Das Goldene Rad, vas am Sonntag als Dauerrennen in fünf Läusen über je 20 Kilometer in der Dortmunder West salenhalle zum Austrag kommt, sieht Dederichs, Möller, Ro setten, Saldow und den Franzosen Miguel am Start. Einen neuen Weltrekord im Gewichtheben hat der Wiener Haas ausgestellt, indem er die Welthöchstleistung im Stoßen rechtsarmig der Mittelgewichtsklasse gleich um zehn aus 110 Kilogramm verbessert haben soll. - Eine neue k.-o.-Niederlage erlitt der holländische Schwer gewichtsmeister Vanderveer in Stockholm, wo ihn der stark »ufkommende Schwede John Widd bereits in der dritten Runde entscheidend schlug. Der Eisschnetlaufwrlttneister Evensen zeigte sich bei Schnellauswettbewerbcn in Oslo bereits in guter Form und siegle sowohl über 500 als auch über 1500 Meter gegen starke Konkurrenz. Der amerikanische Dauerfahrer Charlie Jaeger, der zurzeit wohl der beste amerikanische Steher ist, kommt im Te- ?ember/Jannar nach Europa, um hier Rennen zu bestreiten. Die südamerilanische Fußballmeisterschaft hat Argen tinien mit dem 5:1-Sieg über Peru gewonnen. kunMunk-prsgrsmni Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 284). Donnerstag, 8. Dezember. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4- 15.30: Fremdsprachliche Vorträge (Französisch). * 16.15: Iakob Kneip. 1. Einleitende Worte; Hans Heinrich Bormann. 2. Aus dem Roman: Hampit, der Jäger. Gelesen vom Dichter. 4- 17.00: Konzert. Nikolaus Lambinon (Violine) und Bruno Seidler- Wimler (Klavier), Marg. Roll (Sopran), Pros Jos. Weitz (Klavier). — Anschließ.r Werbenachrichten. Danach: Salon- guartett Hans Raue. * 19.05: Geh. Neg.-Rat Pros Boost, Rektor der Tech». Hochschule zu Berlin: Eisenbeton, der Bau- stofs der Gegenwart (Elemente des Eisenbetons). 4- 19.30: Pros. Dr. M. I. Bonn: Internationale Schulden, Reparation und Dawes-Plan (Die Entwicklung des Rcparatiousproblems bis zum Londoner Ultimatum). 4- 20.00: Sendespiele: „Das Wundermädchen von Berlin", Drama in 4 Akten von Hans Heinz Ewers. 3- 22.30: Funktanzstunde, gekettet von Walter Carlos. — Anschlicß.: Tanzmusik (Kapelle Kermbach. Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach). Donnerstag. 8. Dez. 16.30: Konzert des Leioz. Fimkorck. Adam: Ouv. Eiralda. — Tlchastowrkn: Die aufrichtige Schäferin. — MaüenrI: Fant, aus Mari: Magdeleine. — Brahms: Rhaviodie m A-moll. — Chopin: Walzer in Es-dur. — Strauß: Melodien aus Zigeuncrbaron. S> 18.05: AufwertungsrundnmI. D 18.20: Sozial- osrlichenmgs-Nundfiink. S 18.30: Svauöch. S 19: Dr. Svamer: Da- Volkslied. S 19.30: Gcnsraldir. Meister-Meißen: Die Enl- «ickluna der deutschen Porzellanmdustrie und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung S 20.15: Meißner Porzellan. Mitw.: Trude Schöne- Knüpft, (Gelang). Herta Mattens lRezit.!, Th. Blumer iKlavierl. Fr. Schneider iViolinsl. A Krovholler «Telia). Flügel: RSnisch. Kluck: Menuett Meigenl. — Händel: Bourree. — Mozart:. Deutscher Tanz. — Pöllnitz: Aus „Das galante Sachsen". — Gelänge aus dem 18. Iahrh.: Der Wunsch einer Schäferin. Die Vergötterung. An VlnOUs. Einladung zum Tanze. — Aus Tamnova in Dresden. — Graun: An der Doris Blumenbeet. — Bach: Die Biene. — E. Benda: Betrachtung einer Schönen. — „Alt-Meißen". Ein kleines Smet zwilchen Porzellanfiguren von F. A. Zimmer. Suiellcit.: L. Blumau. Peri.: Schä'erin: Herta Mettens: Krinolinendams: E. Miron: Türke: T. Zimmermann: Mandolinenspieler: F. Oehmig: Karr: E. Randost. S 21.15: Russische Musik. Drssd Rund- unklapelle Glinla: Fant, aus Ruslan und Ludmilla. — Rimskn- Kanakow: Arie aus La Fiancee du Tzar. — Artemjesi: Potp. über ruji. ZiqeunerUsder. — Borodme: Cavatinc de Kontshakovna aus Fürst Igor. — Scrjabine: Dcur Preluder. — Rimskn- Koriarow: Geiang des Hindu aus Sadko. — Tschercpmns: Le La de Tzarskoie Selo. — Elazounow: Ouv. Larneval. O 22.15' Funkvranger. S 22.20: Sporlfuni. S 22.30: FüMMe. Kourgswusterharnen. Donnerstag. 8. Dezember. 14.20: Kinder- stunde: A. Melichar: Menn Abenteuer im Kaukasus. S 14.45: Ad Lüderitz: Die Ernährung der Säuglinge. K 15: Süßiakeilen zum Feit. S 15.35: Börse. S 15.45: Sveiseioigen. S 16: Dr. Kiovser n. I. Erhard: Erziehungsberatung. S 16.30: Aus dem Preuß Kul tusministerium. 8 17: Ucbertr. des Konzertes Berlin, v 18: Dr. H. Roeseler: Das bürgerliche Mittelalter. S 12.30: Spanisch iür Fongcichl. S 18.55: Mm.-Ra: F Faaß: Die Reicksvorfüh- rungsn von Rübenerntemaickinen im Herbst 1927. S 19.20: Riis Svanfeldt: Schwedische u. finnische Volkslieder. » 20: Berlin: Sendeiviel: H. H. Ewers: „Das Wunvermädchen von Berlin" «Drama in vier Akten). Munk von E. Berre. Anschi.: Preste- nachrichlen S 22.30: Funttanzstunde Bnschi Tanzmusik. deutung ist es ein Spielzeug, Has veredelnd wirkt, aus den einzelnen, -aus dir Familie und damit auf öle Seele 'des ganzen Volkes. Ein solches Spielzeug wirft man aber nicht verächtlich fort, sondern man sorgt ifür seine Verbreitung. (Bgl. K. R. Hennicke, Handbuch -des Vogelschutzes.) Besonders wo Kinder im Hause sind, kann -ich die Einrichtung eines Futterplatzes vor dem Fenster nicht warm genug empfehlen. Mit freudigem Eifer beteiligt sich! die kleine -Gesellschaft an dem Liebeswerk. Wie beglückt sind sie, wie strahlen ihre Augen, wenn sie sehen, wie den Vöglein schmeckt, was ihre kleine Hand hingestreut hat. Schon im Herbst sann man die Kinder auffordorn, allerlei Sämereien und Beeren zu diesem Zwecke zu sammeln und zu trocknen, 'Sonnenrosen- und Kürbiskerne, Hagebutten, Vogelbeeren, «Obstkerne usw. 'So wird in das Gemüt des «Kindes die gute Lehre ganz unmerklich, aber fest, sehr fest eingepflanzt. Erbarme dich der armen Geschöpfe, die Not leiden! Sich, wie überreich du belohnt wirst für die Keine Mühe! Und noch eins. Die Kinder lernen auf solche Weise eine ganze Anzahl unserer gefiederten Freunde genau «kennen, die sie bisher nur flüchtig beobachten konnten. «Ihr «Interesse an ber Vogelwelt wächst; sie werden sich freuen, im «Frühling und Sommer ihre Lieb linge wieder zu erkennen, und dabei wird manche Art mit beobachtet, die dem Futter tisch sein bleibt. Man klagt immer, daß wir Städtmenschen uns der Natur so ent- .fremdet hoben; «die Vogelsütterung im Winter ist ein Mittel, diese Verbindung Widder anzuknüpfen. Welche Vogelarten sind es, die unsere Futterplätze in der Stadt besuchen? Wo die Bedingungen für die Anlage einer Futterstelle günstig liegen, bei einer Wohnung, in deren Nähe sich gröbere Gärten oder öffentliche Anlagen befinden, da kann man sicher aus ein ganzes Dutzend «von Vogelarten rechnen, die sich im Lause des Winters einstellen. Reben den tölpelhaften Hausspatzen, die wir nicht gern sehen, zierliche Fsldsperlinge, bei denen die Geschlechter kaum zu unterscheiden sind: kupferbraun Oberkopf und Racken, ein schwarzes Schönheitspflaster aus den weißlichen Wangen dann unsere besonderen Lieblinge, die Meisen, von denen vier Arten ständige Kost gänger sind: die Kohlmeisen mit der gelben Hemdbrust und dem schwarzen Selbst binder darüber, «die zierlichen Blaumeisen mit den zarten «Uebergängen von blau in grün, von grün in gelb, ein herrliches Farbendild, wenn einmal die Sonne die trüben Wolken «durchbricht, die Tannenmeisen mit «der weibleuchtenden Tonsur hinter dem schwarzen Scheitel, und die Sumpfmeisen mit ihrem einfacheren, -aber blitzsauberen Kleid. Ihr weitläufiger Vetter, der Kleiber, auch Spechtmeise genannt, trägt in seinem kräftigen, specht-artigen Schnabel so manchen Bissen wog; er klemmt ihn in einen Daumriß und hämmert nun lustig daraus los. Auch der große Buntspecht erschein: wohl einmal, ein Riese unter den Zwergen, gleich der Amsel, vor der die Kleinen das Feld räumen. Ein paar Buchfinken mit rötlicher Brust und ihre schlichter gefärbten Weibchen stellen sich ein; in ganzen Trupps flattern ihre Verwandten, die Grünlinge, herbei, derbe Gesellen mit dickem Schnabel und strammen Füßen, und wenn bei starkem Schneefall alle Futterquellen «versiegt sind, laden sich sogar nordische Fremd linge zu Gast, «schmucke Bergfinken, «bräunlichrot ihre Unterseite, Kopf «und Rücken tief schwarz, der Bürzel -aber von schneeigem Weiß. Eine recht auffallende Erscheinung ist der Kirschenbeißer, ein Dickkops mit übermäßig kräftig gebautem Finkenschnabel, «selbst bewußt und eitel aüf seine Schönheit; die schwarrblauen Flügelfedern trägt er kokett gekräuselt, als ob er eben aus einem Friseurladen komme. Vielleicht findet sich auch einmal -ein halbverhungertes Rotkehlchen ein, das es gewagt -hat, dem Winter zu trotzen. Armes Tierchen, ob es uns gelingen wird, «dir «über die schlimmste Zeit hin- wegzuhelfen? Weniger günstig sind die Verhältnisse inmitten der Stadt; «aber wenn die Woh nung an einem größeren freien Platz liegt oder einer breiten Straße, die mit Bäumen bepflanzt ist, werden nur wenig der genannten Vogelarten dem GMerplatz dauernd -serMÄben. Anders in engen winkligen Gassen, wo auch rückwärts der geschloffenen Häuserreihe nur kleine «Höse von hohen Mauern umgeben werden. „'Jeden Tag", so klagt hier der Vogel-freund, „streue ich Futter vors Fenster; aber nur die lästigen Spatzen Haschen die Brocken weg!" So ganz glaube ich dir nicht, lieber Freund; ich habe selbst mitten zwischen Häusern der innersten Stadt im Winter Amseln gesehen, auch Kohlmeisen und Buchfinken, die an den Futtertisch kommen, wenn man nicht nur Brotkrümchen und Semmelbrocken hinstreut. Aber wenn du auch Recht hättest — ich liebe die Spatzen gleichfalls nicht besonders — laß es gut sein und tröste dich! Ein paar Kinderchen beteiligen sich vielleicht an deinem Liebeswerk. Sieh dann nicht auf die Spatzen, sondern auf deine Kleinen, wie sie strahlenden Auges hinter dem Vor hang hervorlugen, mäuschenstill und so froh, baß auch durch sie den hungernden Vög lein der Tisch so reichlich gedeckt ward! Sind's Meisen, sind's Spatzen, -das kümmert die kleinen Wohltäter nicht. Was sollen «wir füttern? Nicht Schwarz- oder Weißbrot, auch nicht gekochte Kartoffeln; «das verdirbt «durch Nässe, wird sauer und schadet dem Vogel. Es gibt ja Sämereien genug, die nicht allzuviel kosten, ja, die man ganz umsonst haben kann, wenn man zur Zeit daran denkt, sie zu sammeln: Hanf, weiße Hirse, Mohn, Hafer, Sonnenblumen-, Kirbis-, Obst- und Walnußkerne. Das alles wird von «den Vögeln sehr gern genommen; -ebenso Fettabsälle, Rindstälg, Ueb-erreste von gekochtem Fleisch, das man trocknet und sein mahlt. Vor Schnee und Nässe müssen natürlich auch diese Stoffe möglichst geschützt werden. Futterhäuschen, wie man sie «leicht selbst anfertigen kann, leisten dabei gute Dienste, wenn sie auch keineswegs ollen Anforderungen entsprechen. Asppenragr Orr Sereblecbk von Sebönburg suf gWMilr. Als «Kaiser Karl der Große in der Schlacht an der Werra 775, welche er dem tapseren Sachsenfürsten Wittekind lieferte, sehr «ins Gedränge kam und die meisten seiner Begleitet bereits gefallen waren, widerstand nur er allein noch mannhaft dem Anstürmen der Feinde. Plötzlich traf ein mit starker Hand geschleudertes Fels stück seinen Schild und zerbrach «ihn. Machtlos gegen Wurfgeschosse, war der Kaiser nur noch aus «lein Schwert angewiesen. Doch da erhob, sich aus «dem Haufen der um den Herrscher ausgetürmten Toten ein verwundeter Kriegsgesährte und reicht« ihm zitternd vor Entkräftung und Bluwerlust seinen eigenen Schild. Der große Kaiser konnte sich damit so lange schützen, bis endlich, zur rechten Zett noch, die ersehnte Hilfe nahte und die Schlacht zu seinem Ruhme endete. Seines Retters eingedenk, suchte Karl unter «den Gefallenen und fand ihn glücklich noch« am Leben, -einen Ritter Schönburg, welcher bis dahin nur -einen einfachen Silberschild, ohne jegliches Kleinod, führte. Der Kaiser berührte mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand die blutende Wunde seines Retters Schönburg und «strich ,Mit der Wunde reinem Frankenblute" zweimal 'Wer den silberfarbenen, «herzförmigen, von den Geschossen der Feinde schon vielfach verletzten Schild, so daß zwei rote Streifen 'denselben zierten; dabei die Worte «sprechend: „Schönburg, dies sei fortan Dein Zeichen, Dein Mui das Wappenbild Deines Stammes!"