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c«, Vas atte Mche« -er MVÄ, Ws >» den tetzicu Jahren be deutend« Ausgrabungen ftattfinden, und wo das Erdbeben jungst große Zerstörungen anrichtete. Oliven-, Feigen- und Orangenbaume umgürten die alte Mohammedanerstadt. Noch baust hier der Rest des alten Samaritergeschlechtes und schlachtet auf dem Berge Larisim ledes Jahr seine Opserttere wie ernst die Juden des alten Bundes. Nach tanger Fahrt tritt die stolze Kuppel des Berges Tabor in den Gesichtskreis. Erne weiße Straße windet sich in Serpentinen hinauf zur Höhe der Verklärung! dann hebt sich aus dem bunten Wechsel- stüel der Bergkuppen Galiläas die Stadl Nazareth heraus. Wie beglückend wirkt ihr erster Anblick! Wie frei wird die Seele, wenn sie hineintauchl in den Zauber dieser Stadt, die mehr noch als Bethlehem die hauchseine unberührte Kind lichkeit in sich birgt. Weiße Häuser breiten sich an den Berg abhängen aus; Zypressen sprechen eine Böcklinsche Maler- stirache. Der Rhythmus einer italienischen Landschaft ist hier ju spüren. Von der Höhe herab schweift der Blick über den Dee Genesareth, Tiberias, das alte Kapernaum, aui das weite Tal und die große Fruchtbarkeit des weiten Hügellandes. Dunkelbraune Schulkinder in malvenfarbigen Kleidern laufen ans den Wegen. Sp'.tzenarbeitermnen stehen mit ihren Waren tzor der Berkündigungskirche. Schön sind Nazareths Frauen; M ihren Augen strahlt noch etwas von dem Madonnenglanze, der ihrer Stadt zur Berühmtheit verhalf. Noch ist der Brun ne« vorhanden, wo einst die Heilige Jungfrau ihr Wasser holte; die Töchter Nazareths tun es heute noch. Unten in der dämmernden Grotte der Kirche raunt ein Flüstern die be- alückend alte Geschichte von der Verkündigung. Zuweilen er- sthrickt man vor sich selbst, wenn man diese hauchzarten Stim- ««ngen aufnimmt. Man muß sich aus der Wirklichkeit ganz herausdenken, um diesen feinen Kristall der Erinnerung ganz M besitzen, der alle Strahlen beglückender Stunden in sich vereinigt. Glücklich, wer diesen Kristall von leuchtender Schönheit mit sicheren Händen in das Dunkel der Wirklichkeii und den Alltag bringen kann. -eilige Weihnacht. Bon Karl Brenner t. „Run finget und seid froh!" Aus festlich geschmückten Kirchen dringt brausender Orgelklang gen Himmel. Eherne Glocken läuten durch alle Welt: selige Weihnacht. Lichtüber- -ofle« stehen die Menschen inmitten strahlenden Kerzen- schimmers und jubeln: endlich Weihnacht. Vergessen sind Dunkel und Sorgen. Aufwärts führt sie das Licht aus aller winterliche» Bedrängnis, die so freud- und mutlos stimmte. Reue Hoffnung durchströmt nach winterlicher Sonnenwende des Menschen Brust. Die Tage langen wieder! Vorbei die Herrschaft Nebelungs. „Und dräut der Winter noch so sehr, es muß doch Frühling werden." „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Wer hörte sie nicht still ergriffen ;edes Jahr, die fromme Weih nachtsbotschaft, Wohl wissend, daß hier uralte Menschheits- sehnfucht für die Dauer festesfroher Tage Gestalt gewinnt, um dennoch, wie die Kerzen am Weihnachtsbaum verglimmen, sich ins Wesenlose eines schönen Traumes zu verlieren. So At es auch nicht gerade lauie, geräuschvolle Festfreude, wie Ire zu anderer Zeit uns Wohl ergreift, sondern vielmehr eine schlicht-feierliche, aus innere Werte gerichtete Grundstimmung, die den weihnachtlichen Menschen ganz erfüllt. So sehr, daß er sein bestes, edelstes Menschentum aus sorglich behütetem Herzensschrein hervorgehoben spürt, um gebeselig es an an dere zu verströmen. In jedem Menschen schlummert das Ver engen, Einmal ganz Güte zu sein ganz kindlich klaren Auges 'n oen Kerzengtanz unendlicher Liebe zu blicken. Man nehme ihm das Welten verbindende Evangelium der Güte, und er unterscheidet sich nur wenig mehr vom Tier, dem die Selbst verständlichkeit des sittlichen Antriebs mangelt. Wann aber wären unsere Herzen so bereit, diese „neue gute Mär" voll Inbrunst aufzunehmen, wie just zu einer Zeit, da unsere Licht- und Wärmesehnsucht inmitten Winterstarre und lasten der Finsternis schier unbezwingbar wird? So stark und sieg haft, daß wir nicht anders können, als von ihr jubeln und singen. Sind doch gerade wir Deutschen mit einer solchen Fülle köstlicher Weihnachtslieder gesegnet, wie sie Wohl kein anderes Volk an gleicher Innerlichkeit und Vollendung auf weist. Zu allen Zeiten war der Deutsche ein sann j roher Mensch, und eins unserer ältesten Weihnachtslieder. „Sys willekome, Heire Kerst, Want tu unser alre Heire bis, Sys willekome, liebe Heire, Kireleys, Kirelehs." muß einst im 14. und 15. Jahrhundert mit der gleichen An dacht und Freudigkeit gesungen worden sein wie etwa heute die „Vtille Nacht, heilige Nacht" oder „Es ist ein Ros' ent sprungen aus einer Wurzel zart", deren Wohllaut und In nigkeit uns alljährlich neu beglücken. Wenn Länder und Meere uns von der geliebten Heimat trennen, und uns in der Fremde mcyis meyr an ne gemaym, fo baut ein einziges oeuijches Christlied, irgendwo zur Festeszeit gesungen, die schönste Brücke der Erinnerung an sie mit ihrem Reichtum weihnachtlicher Freuden. Aus Licht und Wärme, Klang und Güte ist der Zauber mantel heiliger Weihnacht gewebt, der im Zeichen des Kind leins in der Krippe Millionen gläubiger Menschen alljähr lich in seinen Bann schlägt. Denn aus der armseligen Krippe zu Bethlehem winkt durch fast zwei Jahrtausende Erlösung aller Menschen, die hier in Streit und Not verstrickt den Weg zum Lichte nicht mehr finden. Im Zeichen des Kindes seiern wir Weihnachten. Trach ten wir danach, die Einfalt eines Kindes, die oft weniger strauchelt denn all unser Wissen, uns selbst zur Richtschnur unseres weihnachtlichen Feierns vorzuhalten. In jedem un verbildeten Kinde liegt eine wunderbare Tiefe verborgen. Es mutet uns, die im „Jahrhundert des Kindes" Lebenden, eigen artig an, zu wissen, daß zwei der Evangelisten, Matthäus und Markus, einst das Leben Jesu in Wort und Schrift sorgfältig darstellten, ohne überhaupt die eigentliche Bedeutung der Weihenacht und der Kindheitsgeschichte Jesu recht zu würdi gen. Erst Lukas füllte diese empfindliche Lücke aus. Noch unfaßbarer erscheint uns die Tatsache, daß rund 350 Jahre seit der Geburt des Heilandes verstrichen, bis sich die Christen heit anschickte, diese Geburt ebenso festlich zu begehen wie Charfreitag, Ostern und Pfingsten, die als hohe kirchliche Feiertage längst bestanden. Es ist ein weiter Weg von der ersten Weihnachtsfeier des römischen Bischofs Liberius, der im Jahre 360 die herrliche „Santa Maria maggiore" erbaute, in der anfangs eine von heiligen Figuren umgebene Krippe die Stelle des späteren Altars versah, bis zu der Feierlichkeit eines heutigen Weihnachtsgottesdienstes. Wenn wir aber jetzt bewußt an die mittelalterlichen Krippen- und Mysterienspiele wieder anknüpfen, so geschieht es aus dem Bestreben heraus, die rechte, starke Weihnachtsgläubigkeit des mittelalterlichen Menschen auch in uns, die wir bei aller Sehnsucht nach dem Religiösen schlechthin in unvergleichlich höherem Maße mit Zweifeln aller Art zu kämpfen haben als jene, zu neuem Leben zu erwecken. Eins aber hat bisher an Lebenskraft nichts eingebützt: der Geist der heiligen Weihnacht. Er durchflutet uns heute mit gleicher Gewalt wie einst die Hirten auf dem Felde. Er bringt für eine kurze Spanne Zeit viele Menschen eincnS« näher, schüttet seine Gaben über sie, die gleichgültig oder ver drossen ihres Weges zogen, bis sie, vom Strahle göttlich« Gnade getroffen, die ganze Seligkeit des Himmels in gebe freudigen Herzen tragen. Wenn dann die heilige Nacht sich leise auf die im Winterschlaf erstarrte Erde senkt, die erste» Christbäume wunderlich vertraut zu leuchten beginnen und schlichte Weihnachtslieder allenthalben sich zu einer einzige» Jubelhymne verschmelzen, so singt und klingt die ganze WÄ ihr „Kyrieleison!" Wer wollte dann nicht tief ergriffen Weih nacht feiern, die Krone aller Feste? „Nun singet und seid frohk" Spiel ans Syori. Sein AMHriges Bestehen feierte der Aeroklub VS» Deutschland, der 1907 unter dem Präsidium des Herzogs von Lachsen-Altenburg gegründet wurde, am Dienstag Das südvstdeutsche Pokalendspiel zwischen den Bezirke« Mittelschlesien und Niederlausitz wird nun aller Wahrscheinlich keit nach doch noch, und zwar an einem neutralen Ort, zu« Austrag gelangen > Ostpreutzermeister im Ringen wurde der Sportklul Landow-Königsberg, der tm Entscheidungskampf den A S V^ Wehlau mit 22 :6 Punkten überlegen abfertigte Dafür revan- chierte sich Wehlau durch die Meisterschaft im Gewichtheben wo cs mit 3135 Pfund gegenüber 3045 Pfund der Königs berger knapp triumphierte. Die Schwimmcisterfchaften 1929 werden in Breslau auS- zetragen, nachdem bekanntlich der Berliner Schwimmverei» von 1878 mit der Durchführung der Meisterschaften 1928 bv- tram worden war. ^AIu5 Sem kerichlslaal ) Eine interessante Reichsgerichts- evtscheidn-g. Am 30. Oktober 1926 inserierte eine Firma Bruno Clauß in Dresden „Marclapan-Pralinen bas Pfund zu 1 Mars" und „Marcia-Konfest-Mischung bas Pfund zu 1,30 Mark". In der Bezeichnung ,Marclapai"-Prälinen und „Marcia"- Konfekt-Mischung glaubte ber Landesausschuß des sächsischen Kleinhaubels e. V. Dresden — die Landesspitzenorganisation der sächsischen mittelständischen Kleinhandels — einen Verstoß gegen 8 4 des UWG. feststellen zu muffen und beantragte demzufolge bei der Staatsanwaltschaft Eröffnung und Durchführung eines Strafverfahrens. Gleichzeitig beantragte er, als Nebenkläger zu gelaffen zu werden, was sich im Laufe bes Prozesses als außer ordentlich wichtig erweisen sollte. Der so angeklagte Clauß würbe vom Schöffengericht sowohl, als auch vom Oberlandesgericht Dresden kostenlos freigesprochen. Der Staatsanwalt, wie auch ber Landesausschuß bes sächsische» Kleinhandels als Nebenkläger, beantragten nunmehr Revision beim Reichsgericht, doch wurde die vom Staatsanwalt beantragte Revision bereits vom Herrn Oberstaatsanwalt zurückgewiesen, der in der Veröffentlichung des p. Clauß ebenfalls keinen un autsre» Wettbewerb erkennen konnte. Alles das aber konnte den Neben- Käger — vertreten durch seinen Syndikus O. Hasselkus-Dresden — nicht irre machen. Er hielt die beantragte Revision aufrecht und ist das Reichsgericht in seiner Sitzung vom 15. 11. 1927 Wenkel der hungernden Bögel! „Wm HUM" — AMp NU V liimstc TlMUtl Mte die Dimensionen zeigen, um etwas die ber kantenschwänzigen Spitzmaus Svrer lutragonnrus H. . Der Oberkörper ist bräunlich rostfarben, bas Kinn weiß, 'die Kehle silbergrau, Brust schön goldgelb, Bauch silbergrau, so daß diese Farben gerade in der Mitte des Unterkörpers scharf begrenzt sind, Zehen weiß. Mitte der Beine silbergrau. Der banne Pelz bes Lbevköpers und ber gelbe der Brust sind an der Basis aschgrau. Der sil- grauen Partien allenthalben gleichfarbig. Die Haare des Unterkörpers sind prisma tisch, sie irisieren bei dem in Alkohol ausbewahrten Exemplar namentlich unter der kupe und im Hellen Sonnenlichte wie die Stacheln der Aphroditu aculeata. Der Schwanz ist von der Stärke wie bei S. tetragonerus ud auch ebenso vierkantig, «der länger, mit sehr engen, ziemlich deutlichen Schuppenringen, ungefähr mit 15V am Zahl versuchen, dünn behaart, oben bräunlich, unten weißlich; hier und 'da stehen Mischen den kürzeren 'einzelne Stachelhaare. Der Kops trägt ganz den Charakter von Crooidura, 'auch sind die Zähne weiß, die Lippen wulstig; Schnurrhaare zahlreich, erreichen angebrückt die Ohren, stehen zerstreut, ohne daß deutliche Reihen wahr nehmbar sind. Ohren vom Bau wie bei Crooidura, groß, beinahe nackt, sehr zart und dünn. Angen in der Mitte Wischen Ohren und Nasenspitze, sehr klein. Wße und Krallen wie gewöhnlich; Sohlen sehr schwielig, Asterritze groß, taschenattig. Totallänge von der Nase bis Schwanzfpitze vier Zoll Pariser Maß (10 Zentimeter), Schwanz »in und eindritteil Zoll (35 Millimeter), Länge des Kopfes von der Nase bis zum ersten Halswirbel «inen Zoll (25 Millimeter), Umfang der Leibesmitte zwei Zoll; länge der mittleren Zehen zwei Linien ud eine 'halbe (5 Millimeter), der ganzen Kußwurzel fünf und eine halbe Linie (12 Millimeter). Von der Nase bis zu den Ohren zweidrittoile Zoll (16 Millimeter), Länge der Ohren ein viertel Zoll Millimeter), Breite derselben etwas weniger. Nach diesem brachte Dr. L. Reichenbach eine Nachschrift zu dem Artikel, Melcher hier folgt: ,An 'Hnsicht aus die Art bin ich allerdings kaum im Zweifel, daß dieselbe mit ter in meiner vollständigen Naturgeschichte der Säugetiere, Raubsäugetiere Seite 345 beschriebenen und unter Nr. 72V abgebilbeten braunbrüstigen Spitzmaus Topino peltirofsv (Crooidura thoracica Bonaparte, Fauna italica fas . 29 Fig. 7) einerlei ist, folglich diesen Namen behalten muß. Beschreibung und Maus stimmt ganz überein. Da aber Bonaparte nur ein einziges Exemplar in Toskana erhallten, folglich zweifelhaft blich, ob dasselbe nicht Varietät einer anderen Art fei, mir auch nicht bekannt ist, ob man «in Weites irgendwo aussand, so ist die Entdeckung eines innerhalb Sackens erlangten Exemplars von höchstem Interesse und ein «euer Beweis für die ost ungeahnte Verbreitung mancher noch wenig beobachteter' Tier«. Dr. L. Reichenbach gibt in seiner obengenannten Naturgeschichte, die Be schreibung Bonapartes, der braunbrüstigen Spitzmaus S. thoracica B. wie sogt wiedor: Bräunlich aschgrau, unten weißlich, Stirn, Schläfen, Wangen, Kehle und Brust rvströtlich, Ohren sichtbar, Augen mittelgroß, Schwanz einfarbig, halb leiblang. Die einzelnen Haare fahr lang. Länge 2 Zoll 6 Linien (5 Zentimeter). Nur ein Exemplar, vielleicht eine Varietät einer Anderen (Toskana). G. Zieschang. Huk Sek LsMtrHe Im kr«;cdaee. Von Martin Braeß. Ein Wintermvrgen im Februar begrüßt uns, nachdem es die Wochen vorher geschienen hatte, als seien die Jahreszeiten vertauscht und es sei schon Vorfrühling geworden. Wer mochte da nicht gern das Zimmer verlassen und mit uns hinaus- wandern, um nochmals tief auszuatmen in der köstlich reinen Lust. So still, so feierlich still; nichts regt sich, geheimnisvolles Schweigen ringsum. Soweit der Blick reicht, Schnee, den wir so lange entbehrt, nur in der Ferm ragt dunkel der Forst aus, der das Bild begrenzt. Aber sieh, Spuren und Fährten im Schnee; wir sind doch nicht die einzigen, die dem TodesschlUf der Natur trotzen. Hafen sind schon frühzeitig hier vorüberge- hoppelt, und der Iltis ist ihren Spuren gefolgt; er weiß seine Deute zu finden. Ueber uns aber eine Schar Krähen. Schwerfälligen Flügelschlages streichen die schwarzen Bögel nach dem User des Flusses, der ihnen Nahrung verspricht, einer hinter dem anderen in lockerer Folge; schweigend, nur zuweilen ein krächzender Schrei. Aber auch die Landstraße selbst ist nicht tot. Goldammern Hüpfen am Boden. Du kennst die hübschen Bögel vom Sommer her, wo sie ihr Liedchen: „wie, wie hab' ich dich lieb" vcm einem Wipfel der Fichtenschonung herab, so unverdrossen vortrugen; aber wie schön sie sind, das siehst du doch erst jetzt, wo das prächtige Gold ihres Kleingesieders im Sonnenstrahl glänzt «und «gleißt, als wollte es mit dem Demantgefunkel der glitzernden Schneedecke wetteifern. Auch ein paar Grünlinge sind mit dabei, stämmige Burschen mit gelben Litzen am Rande der Flügel. Vielleicht hat ihre Wiege höher im Norden gestanden, wo sie jetzt der Unbill des hatten Win ters gewichen sind, während ihre hier ansässigen Artgenossen zugleich mit Grau ammern, 'Hänflingen, Zeisigen schon seit Wochen etwas weiter nach Süden gezogen sind und nun unstät im Lände umherstreichen. Aber da sind auch dunkle, unschein bare Gestalten unter den Wegelagerern, 'Haubenlerchen, die so kokett den kleinen Federstutz am Scheitel tragen, halb aufgerichttt, wie das steife Zöpfchen, das die Mutter dem Schulmädel vorzeitig geflochten hat. Mit unglaublicher Schnelligkeit rennen sie von einer Futterquelle zur anderen oder flattern weichen Fluges niedrig über den Boden ein Stückchen dahin, wobei sie ihr kleines Lied 'hören lassen: „dtt- didrieh". Wie reizend doch solch zarte Vogelstimme mitten im Winter! Pferdchufe und Peitschenknall. Hui! wie sie aussurren, die Goldammern, Buch finken und Grünlinge. Nur unsere 'Haubenlerchen erheben sich nicht; sie verlassen sich auf ihre flinken Läufe. Wie ein aufgezogenes Spielzeug, den Körper in ruhiger Haltung, als ginge sie die Sache nichts an, so trippeln die Vöglein in eiligem Lauf nach links und rechts, den schneestiebenden Hufen der Gäule nur so wett aus weichend, als unbedingt nötig ist. Das Volk erzählt sich die Mär, die Haubenlerchen seien mit 'den Russen in dem strengen Winter 1813/13 nach Deutschland gekommen; das sagt man 'übrigens auch von 'den Wölfen. Es ist nur insofern etwas Wahres daran, als bei besonders hohem Schnee und recht großer Kälte zu unseren heimat- berechtigten Haubenlerchen sich auch fremde Zuwanderer aus dem Norden und Osten gesellen, die wieder verschwinden, sobald mildere Lüste wehen. Genau so wird sich's mit den Krähen verhalten. Sich nur, zu Hunderten lun gern sie auf den 'verschneiten Feldern herum — so viele beherbergt unsere Heimat in der warmen Jahreszeit nicht. Ab und zu hüpft eine auf, breitet die Fittiche und fliegt zu dem anderen Trupp, der sich auf dem Nachbarfeide niedergelassen hat. Ein-