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mit der Unterzeichnung des Vertrages gewartet hatten, nm denselben durch den Beitritt anderer Nationen er gänzen zu können. Rußland. Rußlands Teilnahme an der Abrüstungskonferenz. Die Sowjetunion hatte bekanntlich dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß sie in der Lage sei, an der kommenden Session der Vorbereitenden Abrüstungs kommission teilzunehmen. Gleichzeitig hatte die Sowjet regierung Angaben über das Datum der Eröffnung und die Tagesordnung verlangt. Die gewünschten Auskünfte wurden dann dem Volkskommissar Tschitscherin über mittelt und dieser hat jetzt mit Datum vom 10. November an den Generalsekretär bestätigt, daß seine Regierung die Einladung zur Teilnahme annehme, über die Zusammen setzung der russischen Delegation wird von Tschitscherin keine Auskunft gegeben. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Reichskanzler Dr. Marx hat dem Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands zur Feier des 50jährigen Bestehens seine herzlichsten Glückwünsche telegraphisch ausgesprochen. Berlin. Das Reichskabinett beschäftigte sich mit dem Ent wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Reichshaus- haltsplans für das Rechnungsjahr 1928. Die Beratun gen werden Anfang der Woche fortgesetzt. Berlin. Der preußische Kultusminister läßt zu dem Fall des Professors von Möller, der republikfeindliche Äuße rungen getan haben soll, folgende Nachricht verbreiten: „Die erste Vernehmung des Professors von Möller hat stattgefun den und die Notwendigkeit weiterer Erhebungen ergeben. Die Entscheidung des Kultusministers dürfte erst in den nächsten Tagen zu erwarten sein." Berlin. Im deutsch-englischen Fernsprech verkehr wird voraussichtlich vom 1. Dezember ab eine Er mäßigung der Gebühren um etwa 25 Prozent eintreten. Leipzig. Wie der Oberreichsanwali mttteilt, ist entgegen der Meldung eines Berliner Mittagsblattes ein Haftbefehl gegen den Pazifisten Professor Dr. Förster bisher nicht erlassen worden. Es ist lediglich dem Antrag auf Ein leitung der Voruntersuchung gegen Professor Förster statt gegeben worden. Oldenburg. Der Oldenburgische Landtag beschloß, die Staatsregierüng zu ersuchen, an die Landesbeamten und -angestellten der Gruppen I—IV, an die Wartegeld- und Ruhegehaltsempfänger sowie an die Bezieher von Hinter bliebenenbezügen eine einmalige Notstandsbeihilse zu zahlen. . ... „Das fünfte Na- am Wagen." Abschluß der Preußischen Landgemeindetagung. Auf dem in Berlin abgehaltenen vierten Preußischen Landgemeindetag behandelte der Verbandsleiter, Reichs- tagsabgeordneter Dr. Gereke, als letzter Redner dis Stellung der Landgemeinden zur Finanz- und Ver waltungsreform. Gegen notwendige Eingemein dungen in Großstädte, so führte er u. a. aus, haben wir durchaus nichts einzuwenden. Wir müssen aber verlan gen, daß die einzugemeindenden Landgemeinden auch thr Wort bei der Verwaltung mitzureden haben. Wir sind bisher häufig als das fünfte Rad am Wagen be handelt worden. Sowohl nach der Bevölkerungszahl als auch nach der wirtschaftlichen Bedeutung stehen die Land gemeinden durchaus nicht so weit zurück, daß es gerecht fertigt wäre, den großen Städten im endgültigen Neichs- wirtschaftsrat fünf, den Landgemeinden nur drei Sitze einzuräumen. Für einen einheitlichen Steuer bescheid treten gerade die Landgemeinden wärmstens ein. Der Redner meldete dann eine Reihe von Einzel wünschen für die Gestaltung der neuen Steuergesetze an. In einem Schlußwort gab Gemeindevorsteher Staf- fehl einen Rückblick über die Tätigkeit des Verbandes, der als neutrale Spitzenorganisation der Landgemeinden anerkannt sei. Damit hatte die Tagung ihr Ende erreicht. Bunte Tageschronit. Hannover. Der Oberpräsident Der Provinz Hannover, Gustav Noske, wurde zum Ehrenbürger der Technischen Hochschule ernannt. Köln. Im Alter von 85 Jahren ist der päpstliche Haus- prälat Domkapitular Joseph Romunde gestorben. Lüttich. In einer benachbarten Grubenanlage fuhr ein auiwärtssahrender Förderkorb aus unbekannter Ursache über Das Ziel hinaus und stürzte dann in die Tiefe. Zwei Arbeiter wurden getötet. Newyork. Der berühmte Autotunnel zwischen Newpork >»nd New Jersey wurde eröffnet. Die Neuanlage stellt den größten Verkehrstunncl der Welt dar. 39. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Aber die Zeit verging und kein Zeichen kam von ihr. Mein Vater war ver zweifelt, klagte sich der Härte an und verzehrte sich in Leid und Gram. Die Nachforschungen muhten erfolg los bleiben, da er sie geheim betrieb. Er hätte es nicht über sich vermocht, den schwergebeugten Eltern auch noch j diesen Kummer zu bereiten. Ein Jahr darauf starben beide 'Eltern und mein Vater, der inzwischen meine Mutter geheiratet hatte, zog als Majoratsherr in Tworrau ein. j Er war menschenscheu und schwermütig geworden und meine Mutter war die einzige, die ihn manchmal zu trösten vermochte. Sie teilte nicht allein seinen Kummer, isie forschte auch mit ihm nach Gisela: ihr Bild bekam einen Ehrenplatz im Ahnensaal. Aber wenige Jahre nach mei ner Geburt starb meine Mutter. Mein Vater sah ihren Tod als furchtbare Strafe des Himmels an und wurde noch trübsinniger. Erst nach Jahren entschloß er sich zu Zeiner zweiten Heirat, wohl hauptsächlich meinetwegen. Er konnte ja nicht ahnen, dah er den heihgeliebten Sohn damit aus dem Vaterhaus in die Fremde treiben würoe. —, Auch dieser Frau vertraute er seinen Gram an. Sie lachte ihn aus und schalt ihn töricht, sich um eine „Dirne" so zu grämen. Giselas Bild wurde auf ihre Veranlas sung von der Wand genommen und in die dunkle Ecke gestellt, wo wir es heute vorfanden: aber, bei Gott, es soll wieder den alten Ehrenplatz einnehmen von heute an. — Meinem Vater aber lieh die Schuld keine Ruhe. Ohne Wissen seiner Frau machte er ein Testament, worin er den Erben Giselas ein beträchtliches Vermögen und die beiden Güler Pawlowitz und Neudeck vermachte. Fünf Jahre lang nach seinem Tode sollte man nach diesen Er ven forschen und, erst wenn die Zeit um wäre, sollte alles an Tworrau zurückfallen. — Er teilte mir diesailes Gerbart Lauptmann vollendet am 15. November sein 65. Lebensjahr. Neues sus aller Aelt ) Lustig ist das Zigeunerleben, aber nicht mehr lange! Da sich unter den Zigeunern viele Verbrecher befinden, wird die preußische Polizei von allen Zigeunern über sechs Jahren Fingerabdrücke vornehmen, um verdäch tige Leute dieses Volkes immer wiederzuerkennen. Die Zigeuner haben davor zurückgescheut, ihren Namen Der Polizei anzugeben, so daß man ihrer gewöhnlich nicht habhaft werden konnte. Auch werden die Zigeuner ver pflichtet, einen Personalausweis bei sich zu führen. Ein Schornstein von 100 Meter Höhe. In Ober- langenbielau im Eulengebirge wird in der Fabrik einer Textilfirma ein Schornstein gebaut, der 106 Meter hoch werden und 8 Meter Durchmesser haben soll. Der Schornstein wird damit einer der höchsten Deursck anos sein. Das Ulmer Münster ist, was versuchsweise huizu- gefügt werden muß, 183 Meter uuo der Eiffelturm in Paris 300 Meter hoch. Verhaftung eines betrügerischen Zigarrenhündlers. Der vom Polizeipräsidium Halle an der Saale verfolgte Zigarrenhändler Max Reichardt, der für etwa 100 000 Mark von verschiedenen Firmen ohne Bezahlung bezoge nen Tabak weit unter dem Preise verkauft hatte und mit dem Erlös geflüchtet war, wurde in Wien verhaftet. Er hatte etwa 20 000 Mar! bares Geld bei sich. Festnahme von Eiscnbahnräubern. Durch die Fahn dungsstelle der Neichseisenbahndirektion Essen ist eine Bande von Eisenbahnräubern festgenommen worden, die Güterzüge aus den Strecken Hamm—Soest, Hamm—Unna, Hamm—Langendreer und Soest—Langendreer s y st e - ma tisch beraubten. Die Waren wurden von Helfershelfern an bestimmten Stellen aus den Wagen geworfen und bei Gelegenheit von den Räubern abgeholt. Durch den Schuß eines Jägers erblindet. In der Nähe von Rabishau-Mühldorf wurde ein Mädchen durch den Schuß eines Jägers fo unglücklich getroffen, daß ihm nach Überführung ins Krankenhaus das linke Auge her- ausgeuommen werden mußte; auch das rechte Auge ist in Mitleidenschaft gezogen. Der Fall ist um so tragischer, ats dreier Lage vre Hochzett dieses Mädchens stattsrnven sollte. Die Personalien des Schützen konnten festgestellt werden. Gift in der Kaffeesendung. Eine 70jährige Witwr erhielt eine „Mustersendung" Bohnenkaffee, als deren Ab sender eine bekannte Wiener Firma zeichnete. Da die Packung verdächtig erschien, wurde bei der Firma angefragt und festgestellt, daß sie die Sendung nicht ver schickt hatte. Die staatliche Lebensmitteluntersuchurrgsan- stalt stellte dann fest, daß dem Kaffee stark giftige Sub- l stanzen zugesetzt waren. Der Absender des Giftpaketes ist nicht bekannt. Verhängnisvolle Notlandung belgischer Militär flieger. Die Militärflieger Medaets und Verhaegen, die in Kortryk zu einem Nonstopflug nach Bclgisch-Kongo gestartet sind, haben in La-Fertö-sur-Aube in Frankreich notlanden müssen. Hierbei ist das Flugzeug „Königin Elisabeth" beschädigt und die beiden Flieger sind schwer verletzt worden. Das größte U-Boot der Welt. In Portsmouth ist das für die amerikanische Marine gebaute Unterseeboot „V 4", das größte U-Boot der Welt, das gleichzeitig als erstes fähig ist, Minen auszulegen, vom Stapel gelaufen. Die Besatzung des U-Bootes wird aus acht Offizieren und 80 Matrosen bestehen. — Das Unterseeboot „L 56" ! rammte vor der Einfahrt in den Hafen von Portland die Pinasse eines Schlachtkreuzers. Die Pinasse sank, jedoch wurde die Besatzung, ein Offizier und 52 Mann, gerettet. Das U-Boot hatte Übungen in der Bucht von Weymouth ausgeführt; es hat nur leichte Beschädigungen i erlitten. Zusammenstöße in einem galizischen Dorf. Das Dorf Adamy in Ostgalizien war Schauplatz einer Auflehnung ! der Bevölkerung gegen die Polizeibehörden. Die dortigen Gemeindewahlen hatten die Einwohnerschaft in zwei Lager gespalten, die sich heftig bekämpften. Bei Verlesung des Wahlergebnisses fielen die beiden Parteien überein ander her, so daß ein regelrechter Kampf entstand, an dem sich fast sämtliche männlichen Einwohner des Ortes be teiligten. Als herbeigeeilte Polizei die Ruhe wicderher- stellcn wollte, stürzten sich die beiden Parteien gemeinsam ! auf die Polizisten und entwaffneten sie. Aus der Umgebung zugezogene Polizeiabteilungen konnten nur mit Mühe die Rube wiederherstellen. Die zumeist mit Revolvern be- I wassueten Bauern flüchteten, um der Verhaftung zu ent- l aehen. in die umliegenden Wälder. Huncklunk-Programm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 294). Dienstag. 15. November. 12.05: Uebertr. aus Dresden: 1. Kon zert für die Oberklaßen der städt. Schulen. „Die Entwicklung > und Artung des Marsches". Einl. Vortrag: Dr. Kreiser. Netteste . Marlcharten. — Atte und neue Militärmärsche. — Märsche be sonderen Charakters. — Sinfonischer Marsch. » 15.30: Leseproben § aus Neuen Büchern. » 16.30: Dresdener Funkkapelle. Dir.: E. - Agunte. » 18.05: Frauenfunk. » 19: Dr. Hucho: Formen des j neuzeitlichen Landwirtschaftsbetriebes. » 19.30: Geschichte des Ro- mans und der Novelle. Pros. Witkowski: Goethes „Werther". Wilhelm Meister" und „Wahlverwandtschaften." » 20.30: Uebertr. aus dem Nationaltheater Weimar: „Titus". Oper von Mozart. » 22.30: Tanzmusik. Köniasm Kausen. Dienstag, 15. November. 12: Framösiich für Schüler. S 15.35: Wetter und Börse. « 16: Dr. Fr. Klatt: Die Botts'zchschule im Berufs- und Bildungswesen unserer Zeit. » 17: Min.-Dir. Prot. Dr. Richter: M nnesang und Evos. » 18-' Reg.-Rat Dr Selle: Steuerstrafrecht und Steuerstrafverfahren. » 18.30: Spanisch für Anfänger. » 18.55: Dr. Franz Lüdtke: Lar, Lange, der Mensch, der Dichter, der Herausgeber (Einführung). Borlesung Carl Langes aus eig. Werken. » 19.20: Ernst Zahn: Zum 60. Geburtstage Ernst Zahns. » 20.15: Uebertr. Frankfurt: Verdi: Streichquartett. — Schubert: „Der Tod und das Mädchen" (Amar-Quartett). Anschließend: Albert Fischer (Baß). Arien mit Orchester von Bach, Händel und Beethoven. » 22: Uebertr. Berlin: Presscnachrichten. * ssäl-bel'ei u.ekemMsckes'si änn3kme8telle: Llffeä oü^e, Mbäruff, recttlsksli'süs bei unserem letzten Zusammensein auf Tworrau mit und ließ mich schwören, alle meine Kräfte aufzubieten, um ihm zu helfen, seine Schuld zu sühnen. Ich versprach es ihm und reiste schweren Herzens ab. Nach Jahresfrist rief mich des Vaters Tod nach Tworrau zurück. Das Testa ment wurde von meiner Schwiegermutter hart ange fochten, doch es blieb zu Recht bestehen, und ich begann meine Nachforschungen trotz vieler mir in den Weg ge legter Hindernisse. Leider habe ich bis jetzt so gut wie gar nichts erreicht, und drei Jahre sind schon vergangen. Ich fürchte fast, niemals des Vaters Schuld sühnen zu können." Graf Konrad hielt hier inne und atmete tief auf; er schien Ilses Gegenwart fast vergessen zu haben. Da richtete sich Ilse aus ihrer Versunkenheit, in die sie Graf Konrads Erzählung versetzt hatte, auf. Ihre Wangen waren Heitz und rot und ihre Augen schimmer ten feucht. „Sie mögen längst in ewigem Frieden schlafen und damit ist alle Schuld ausgelöscht," sagte sie leise. „Ja, das mag wohl sein," antwortete er langsam, „aber darum darf ich diese letzten zwei Jahre doch nicht rasten und ruhen. Ich habe meinen Rechtsanwalt Wagner in Breslau mit der Nachforschung beauftragt, und einmal fanden wir auch eine Spur —" „Welche?" fragte Else gespannt dazwischen. „Wagner hatte den Gatten Giselas, den Sänger Holl mann, ausfindig gemacht." „Wie? Der Mann lebt noch?" rief Ilse jetzt über rascht. „Nein, nicht mehr. Er starb, kurz nachdem ich ihn aufgesucht hatte, im Armenhause in Berlin!" „O mein Gott, welches tragische Schicksal! Mutzte er denn nichts von seiner ehemaligen Gattin?" „Kaum mehr, als ich bereits von meinem Vater erfahren hatte. Er verlieh sein Weib, als er sich in seiner Annahme, eine reiche Frau geheiratet zu haben, getäuscht sah und floh mit einer anderen nach Amerika. Ein aben teuerliches Leben lag hinter ihm, als ihn die Sehnsucht nach Deutschland trieb. Er hatte gehofft, von seinem Dienstag, 15. November. Bertin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 1230: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4- 16.00: Stunde mit Büchern. 4- 16.30: Wilhelm Raabe: Dr. H. F Christians (Rezitat ). 4- 17.15: Dr. Bctce's Kammerorchester. — Anschl.: Werbenachrichten. 4- 18.15: Die Berliner Museen Dr Alfred Kuhn: Wie spielt sich ein Tag bei einem Museums direktor ab? 4c 18.45: Hans v Hülsen: Persönliches von Ger hart Hauptmann. (Zum 65 Geburtstage des Dichters.) 4- 19.15: Dr. Kurt Singer: Einführung zu dem Oratorium aw 16 November 4- 19.45: Dr. Manfred Georg: Zu Gerhari Hauptmanus Geburtstag. 4- 20.30: ltbertr. a. Breslau: „Rose Bernd " Schauspiel in 5 Akten von Gerb Hauptmann. "WM > ' m»»«—W-WW—qm«! «,W — verlassenen Weibe, das er wieder bei den Eltern wähnte, wenn auch nicht Vergebung, so doch wenigstens eine Unter stützung zu erlangen, denn er war von allen Mitteln gänz lich entblötzt. Dazu hatte ein ausschweifendes Leben seine Gesundheit untergraben und er suchte, da seine Nachfor schungen nach Gisela vergeblich waren, Aufnahme im Armenhause. Ich fand einen herabgekommenen, tiefge beugten Greis, dem man die einstige Schönheit und Macht über Weiberherzen nicht mehr ansah. Er gab mir bereitwillig und zerknirscht vor Reue Auskunft und zum Schlutz händigte er mir seinen Trauring und eine Photo graphie Giselas ein. Was nützen mir die beiden Gegen stände? Sie bringen kein Licht in das Dunkel. Nach einiger Zeit hörte ich, datz Hollmann gestorben war." Ilse war bei den letzten Worten Graf Konrads auf- gestanden und ihre Stimme zitterte. „Ich danke Ihnen für Ihre Erzählung, Herr Graf — doch nun mutz ich gehen." „Jetzt schon?" Graf Konrad erhob sich ebenfalls und sah jetzt auf merksam in Ilses Gesicht. „Ich habe Sie mit meiner traurigen Geschichte ganz melancholisch gemacht, Fräulein Römer, wir hätten lie ber von etwas anderem sprechen sollen." „Nein, nein," wehrte sie ab. „Was machen denn dis archäologischen Studien?" fragte er ablsnkend. „Ich bin fleitzig gewesen und kann Ihnen Rede und Antwort stehen, aber heute ist es zu spät — ein anderes Mal." „Also denn — auf Wiedersehen, Fräulein Römer!" Er reichte ihr die Hand, und sie legte sekundenlang die ihre hinein. Dann wandte sie sich schnell ab und schritt dem Ausgange zu. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und sah sich um. Alles Blut wich plötzlich aus ihrem Gesicht. Unter dem Bilde Graf Archibalds stand Graf Konrad und es war ihr gewesen, als wenn beide Gestalten sich in eins verwebten und raum- und körperlos auf sie zuschweb ten. (Fortsetzung folgt.)