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MsdmfferTaaeblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, *«, .»n*»r»ts«« « a>« »«»««»« noch»,»-^ SM«. »ei U, »« »«cht!>»Ke!!e «»» »«- 2 ««. im «MU», bei Joste»«»»« »>«ch »ü *»x- r^o «M., »et B«st»cstr»»»x Wochenblatt für Wilsdruff ». Umgegend »^^«>uid»rschÄst»»ea« 7-— ' nehme» ,» je»rr ^eit B«. p»llmi,«»e»I»e«e«. I»Falle dSheeer Dnoall. Arie« ahee s»nsti,erB«treed»fti>r»a,c» »eftehl kein U»ipi»ch <r»f rieiee»»q d«8««l»n, »der «»et»»« Bczug»p«etfe». — Aücksendun, -ia««i<>»»ter »etzris-ftiietl- «rs»l«> ««, »»»«sp-rt» »ettie«!. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. AnzeiKesPreir: die 8 gespaltene Raumzeile 2V Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reich«- Pfennig, die Zgespaltene Reklamezeile im tertlichrn Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Gse» ge!>drirde»e«-rjchit<n>»,r. _ laxe und Platzvorlcheist« -a-rdcn ».ch !»»zltehd.!t Kernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Aarrig«. annahme dis vor».10Uhr. —— Für oie Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Asbartansprrrch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezsge« »erden mutz oder derAuftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und Les Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Rr,265. — 86.Jahrga«g Telegr Adr .Amtsblatt' Wilsdruffo Dresden Postscheck Dresden 2640 Montag, den 14 November 1027 Oer Schlußstrich. In Italien hat man in gewaltigen Feiern des Tages gedacht, da vor fünf Jahren Mussolini mit seinen „Schwarzhemden" den Marsch gen Nom unternahm und die Herrschaft der Liberalen mitsamt dem Parlament über den Haufen rannte. Die fünf Jahre faschistischer Herrschaft m Italien bedeuten aber nicht bloß eine Festigung und einen Ausbau der Machtstellung Mussolinis und seiner Anhänger, sondern weit mehr als dies: eine völlige innere Umstellung des Staates und seiner Bürger. Erbarmungs los hat er jeden Gegner hinausgejagt, hat die Partei, die noch einen geringen Widerstand zu leisten versuchte, zer schmettert. Das Parlament, in dem seit der letzten so genannten Wahl überhaupt nur Faschisten sitzen, war Mussolinis gefügiges Werkzeug oder vielmehr es war überflüssig, war Abstimmungsmaschine. Und wenn er jetzt durch den Grobrat der Faschistischen Partei das Parlament sozusagen abschaffen und durch eine andere Körperschaft ersetzen läßt,so ist das nichts weiter als der S ch 1 u ß st r i ch »nter die fünfjährige Entwicklung. Aber diese Maßnahme hat doch noch einen tieferen Sinn, wenn man sie vergleicht mit der Entwicklung, die die anderen europäischen Staaten genommen haben. Ruß land, Österreich-Ungarn, Deutschland wandelten sich von der Monarchie zur Republik, zur Demokratie also, in der jeder Staatsbürger als Mensch die gleiche Einwirkungs- Möglichkeit auf die Zusammensetzung der Volksvertretung hat. Im stärksten Gegensatz zu dem demokratischen Ge danken, der den Menschen als E i n z e l Persönlichkeit wertet, steht der faschistische Gedanke, der den Menschen, auch den Staatsbürger, nur im Zusammenhang mit seinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bindungen wertet. Die Scharfe, mit der von dem Faschismus der Organisa- „ms Letzte durchgeführt worden ist, ist enthalt freilich auch die Schwäche, nur dann Nirien zu können, wenn der Führer da ist, und die weitere, das Vcrantwortlichkeitsgcfühl des einzelnen abzuschwächen. In allen anderen Ländern Europas erringt die demokratisch gewählte Volks vertretung immer größere Rechte, setzt sie sich doch auch in Spanien, wo ihre Rechte stark verkürzt waren, all mählich wieder durch. In Italien herrscht allein die Führerpersönlichkeit; sie könnte aber nicht herrschen in der Art wie es geschieht, wenn nicht in den fünf Jahren des Faschismus ganz Italien, manchmal allerdings unter nicht unerheblichem Zwang, faschistisch geworden wäre. Deswegen leisten die Deutschen in Südtirol einen Widerstand, weil sie dieses italienische Denken nicht bloß nicht mitmachen können, sondern auch nicht mit machen wollen. Denn Faschismus und Italien ist nach Ansicht Mussolinis bis zum letzten seiner Anhänger herab dasselbe. Der Grundgedanke des Faschismus ist neben der Be tonung des Nationalen, der angeblichen Sendung Italiens in der Welt, letzten Endes das Solidaritätsgefühl. Dieses liegt nicht bloß äußerlich den alle Lebensverhältnisse er fassenden und zusammenfasscnden Organisationen zu grunde, sondern hat wenigstens äußerlich, in Italien auch den Gegensatz zwischen „Kapital und Ar beit" überwunden. Aus ihm heraus ist es infolgedessen nur die letzte Folgerung, wenn in dem vorgeschlagenen „Rat der Vierhundert" selbstverständlich nur Vertreter des Faschismus sitzen, 'die noch besonders hinsichtlich ihrer faschistischen Gesinnung aus Herz und Nieren ge prüft werden. Die Betonung, daß nur das produktive Volk, das in den 13 Wirtschaftsorganisationen Italiens restlos zusammeugefaßt ist, die Vertreter wählen darf, ist eine weitere Folgerung aus jenem Grundgedanken, daß jeder, der sich, wie etwa in Südtirol, der Organisation fernhält, auch damit dieses letzten Bürgerrechts verlustig «eht. So hat sich in Italien eine Entwicklung vollzogen, die völlig entgegengesetzt ist der Entwicklung aller anderen - Länder. Allerdings nicht in einem Punkte: das ist die Entwicklung seines starken Nation alge- fühls. Die Vernachlässigung, die Italien nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte und, als es nun die Beute einzuheimsen galt, damals von den Verbündeten erfahren hat, der Kampf aller gegen alle, dazu bolsche wistische Strömungen waren die Gründe, daß sich der Faschismus als Gegenwirkung gegen diese drei E>- ' schcinungen durchzusetzen vermochte. Das Entscheidende freilich dabei war die Persönlichkeit des Führers, und wenn er jetzt die letzten rein äußerlich gewordenen Hem mungen beseitigt, so hat damit der Faschismus innerlich fein Werk vollendet. Wieweil er infolgedessen gegenüber der anderweitigen europäischen Entwicklung zum stören den Element wird oder geworden ist, dafür haben sich einige Ansätze gezeigt und werden weitere Tatsachen nicht Ausbleiben. Darüber, wie schwer diese Entwicklung unsere deutschen Volksgenossen in Südtirol getroffen hat, braucht la kein Wort mehr verloren zn werden und ist jedenfalls l»r uns Deutsche bei der Beurteilung des Faschismus überhaupt das Wichtigste. Auch die Blütentraume, die aus dem Triumph des Faschismus or fünf Zähren hinsichtlich der italienischen Außenpolitik nnporgeipropen sind, haben bisher so gut wie gar keine U uchte getragen, setzst da der Faschismus innerlich zu „Treue freuncke Oesterreichs" Deutscher MWelbesuch in Österreich Marx und Stresemann reisen nach Wien. Reichskanzler Dr. Marx und Reichsaußenminister Dr. Stresemann statten in diesen Tagen der österreichischen Bundeshauptstadt Wien einen Besuch ab. Sie wieder holen hiermit einen Höflichkeitsakt, der ihnen schon ein mal vor etwa dreieinhalb Jahren Veranlassung gegeben hat» den Regierungsstellen in der Donaustadt ihre Auf wartung zu machen. Reichskanzler Dr. Marx hat dem Berliner Vertreter der „Neuen Freien Presse" längere Er klärungen gegeben, in denen die Gründe für die jetzige Wiener Reise der beiden Minister dargelegt werden. Dr. Marx sagte: Der Reichsaustenminister und ich legen den grössten Wert darauf, die persönlichen Beziehun gen zwischen den deutschen und den österreichischen Staats männern fortzusetzen und lebendig zu erhalten. Unser Besuch ist eine Erwiderung des Besuches, den der öfter rcichische Bundeskanzler Ramel vor einiger Zeit in Ber lin abgestattet hat. Grosse politische Auseinandersetzungen sind nicht beabsichtigt und werden während unseres Wiener Besuches sicherlich nicht stattfinden. Der Reichsausten- minister Dr. Stresemann trifft, wenn er znr Völkerbund- tagung nach Genf fährt, dort regelmätzig drei- oder vier mal im Jahre mit den Staatsmännern der Entente zu sammen. Die Besprechungen mit ihnen gehören in Genf zu seinen wichtigsten Aufgaben und für andere Be sprechungen bleibt wenig Zeit übrig. Es ist daher ganz natürlich, daß der deutsche Reichskanzler und der. deutsche Nerlysaupennnmster etnmai eigens nach Wien reisen, uin die Verbindung mit der engbcfreundeten österreichischen Regierung aufrechtzucrhalten. Schon diese Erwägung müsste dazu führen, datz man an unserem Wiener Besuch nichts Ausfallendes findet. Wahr scheinlich wird n. a. auch von dem Entwurf des neuen Strafrechts die Rede sein, das beiden Staaten gemeinsam sein soll. Wir wollen, so schloss Dr. Marx, durch unsere Reise keine bestimmten politischen Zwecke erreichen, sondern kom men nach Wien als treue und aufrichtige Freunde des Österreichischen Staates und Volkes. „Willkommene Gäste." Die Wiener Presse beschäftigt sich eingehend mit dem Besuch der beiden deutschen Staatsmänner. So schreibt das Organ der Christlich-Sozialen, „Die Reichspost", unter der Überschrift „W illkommene Gäste aus Deutschland" einen warmen Begrüßungsartikel, in dem das Blatt auch die Frage der deutsch-österreichischen Beziehungen und die Locarnopolitik berührt. Auch die „Neue Freie Presse" verbindet einen Artikel zum Gedenk tag der Österreichischen Republik mit Begrüßungswortcn an Marx und Stresemann, durch deren Besuch die tradi tionelle tiefe Zusammenarbeit zwischen Österreich und dem Mutterlands gefördert werde. Auch die Anschlußfrage spielt in den Begrüßungs- artikeln eine Rolle; und in der Öffentlichkeit ist im Zu sammenhang hiermit das Wort von der „Provinz des deutschen Herzens" aufgetaucht, als die gern die Öster reichische Republik dem Deutschen Reich gelten möchte. einer fest geschlossenen Volkseinheit geworden ist und da her die Bezeichnung als Partei ihren Sinn verloren hat, wird die Gefahr eines Einsetzens dieser gesammelten Kraft nach außen hin allerdings'allmählich größer. Lm Schatten der Neuwahlen. Dr. Stresemann über politische Tagesfragen. In einer in Halle veranstalteten Versammlung der Deutschen Volksvartei sprach Reichsminister des Äußern Dr. Stresemann. Hinsichtlich der Wirtschaftslage betonte Dr. Stresemann, daß wir trotz unserer augenblicklich durch eine gute Konjunktur günstigen Wirtschaftslage zu g r ö ß - ter Sparsamkeit gezwungen seien. Eine Vielseitig keit der Verwaltungen, wie sie das Deutsche Reich sowie die Länder und Gemeinden sich jetzt leisteten, entspräche nicht unserer tatsächlichen finanziellen Lage. Auf dem Ge biete der Verwaltungsreform müßten entscheidende Schritte getan werden. Man dürfe Länder, die die Absicht hätten, als Reichsländer in dem Reiche aufzugehen, und nicht mit anderen Ländern sich verschmelzen wollen, daran nicht hindern. Hinsichtlich des Skeichsschulgesetzes führte Dr. Strese mann aus, das? die Deutsche Volkspartei gegenüber diesem Gesetz durchaus positiv eingestellt sei, aber nichts wirke weniger aus sie als die ausgesprochene Drohung, das? mit dem Nichtzustandekommen des Neichsschulgesetzes auch die Koalition siele. Denn einmal sei in dieser Frage kein Kompr o m i ß wie bei wirtschaftlichen Dingen vorge schrieben und weiter habe es die Deutsche Volkspartei nicht vergessen, das? bei dieser Koalition die Deutsche Volkspartci nicht die Nehmende, sondern die Gebende gewe sen ist. Ein besonderes Kapitel seiner Rede widmete Dr. Stresemann der Lage der Landwirtschaft, dis im Gegensatz zu unserer gegenwärtig günstigen in dustriellen Lage mit Verlust arbeitet, und derer Situativ;: durch ihre starke Verschuldung besonders uners eulich sei. Gerade weil wir die Kaufkraft und die Produktion der Landwirtschaft dringend benötigen, ist es Pflicht, ans sie Rücksicht zu nehmen bei denjenigen Handelsvertragsver handlungen, bei denen wir in der schweren Lage sind, für unseren Export die erforderlichen Möglichkeiten zu schaffen, zumal wir nicht nur dis Aufrechterhaltung, sondern dis Steigerung des Exports brauchen und dabei gegen die Absperrungspolitik anderer Länder zu kämpfen haben. Es komme vor allem darauf an, auf landwirtschaft lichem Gebiete dafür zu sorgen, daß unsere Produk tion eine steigende wird und daß auch die starken Persön- lichkeitswerte, die in einer bodenständigen Landwirtschaft wurzeln, erhalten bleiben. Dr. Stresemann richtete zum Schluß seiner Darlegun gen an seine Parteifreunde die Mahnung, sich darauf ein zurichten, daß man nicht unbedingt mit einem normalen Ablauf der gegenwärtigen Wahlperiode des Reichstages rechnen könne. Der Wahlkampf werfe seine Schatten vor aus. Er lehne es ab, heute schon eine Wahlparole aus zugeben, da nicht die Wahlparole des Tages entscheidend sein werde, sondern der Erfolg der seit der Umwälzung geleisteten sachlichen Arbeit. Wahlen des Sonntags. Landtagswahlen in Hessen Darmftad 1,13. November. In Hessen sanden gestern die Landtagswahlen flott. Sie zeitigten folgendes amtliche Ergebnis: Sozialdemokraten 157 289 (220 108), Zentrum 85 448 (100 304), Demokraten 37 750, (53 301), Landbund 61 087 (82 742), DeutschnEonale 24 013 (43 717), Kommunisten 41 160 (33 689), Deutsche Volkspartej 51 638 (73 930), Bolksrechtpartei 24166 (0). Mie Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen beträgt 482 531, die Wahlbeteiligung 50 bis 52 Prozent. Bremer Bürgerschaftswahlen. Bremen, 13. November. Nach dem amtlichen Wahler gebnis setzt sich die neue Brem sche Bürgerschaft folgendermaßen zusammen: Sozialdemokraten 41 Sitze (37), Einheitsliste 29 Sitze (33), Demokraten 10 Sitze (12), Kommunisten 10 Sitze (9), Haus- und Grundbesitzer 9 Sitze (8), Zentrum 2 Sitze (2), Heim und Scholle (1), Volksrechtpartei 0 Sitze (0). Niederlage der Polen in Danzig Danzig, 14. November Um 12 Uhr nachts betrug das vorläufige Gesamtergebnis der Voklstagswahlen in Danzig: Sv- zicldemvkratische Partei 56 613 (39 628), Deutschnationale 33 406 (44 581), Zentrum 23 251 (200 942), Kommunisten 10 940 (14 901), Nationalliberale Bürgerpartei 7588 (0), Deutsch-Danziger Vp. (Gruppe Blavier) 7393 (7411), Deutsch- liberale Partei 5665 11 006), Polen 4990 (7189). Es ist ein be deutender Rückgang in den polnischen Stimmen zu verzeichnen. „D. 1220" Seim Sian venmalöckt. Die Maschine schwer beschädigt. Das Heinkel-Flugzeug „D. 1220" war, nach einer Mel dung aus Horta, nm Sonntag früh gestartet. Nach drei maligem Anlauf überschlug sich das Flugzeug beim Springen über eine Dünung, wobei die Maschine schwer beschädigt wurde. Das Flugzeug wurde wieder eingeschlcppt und im Hafen an der Boje festgemacht. Die Besatzung ist unverletzt. Zum Unglück des Flugzeuges D 1220 " Horta, 13. November. Wie ergänzend aus Horta gemel det wird, erfolgte der mißglückte Start des D. 1220 bei Mond- licht und Südwind. In dem Augenblick, als das Flugzeug sich vom Wasser abhob, wurde der Benzintank an der rechten Trag fläche von einer Welle ersaßt, wodurch das Flugzeug sich über schlug. Die Besatzung wurde durch ein sofort herbrigeholtes Mo torboot gerettet. Das Flugzeug ist völlig flugunfähig. Das Flugzeug D. 1230, das ebenfalls Startvorbereitungen urschte, hat dmaushui den Abslug verschoben. „Kein Grun- zum Pessimismus." Mainzer Rede des Reichsjustizmini st er s. In einer Wahlversammlung zu Mainz führte Neichs- justizminister Hergt aus, es sei charakteristisch, wie stark bei allen Besprechungen über die Reichspolltik im Auslande wie im Knlande gerade an das Verbalten der Deutschnatro-