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IK! Um heimttchen Wera! G! 8 llnlewsNungsdeilage rum .MilsaruNei'esgedlstt" — Ilmlsblstt. - j- Der graue Rock. Ein heiteres Geschehnis aus der Goethezeit erzählt von Hans Gäfgen. Herzog Karl August fühlte sich nirgends Wohler als in oen schattigen Gängen des Parkes von Weimar. Er nahm im „Borkenhäuschen" und in der „Römischen Villa" oft gern für längere Zeit Quartier; wie sehr ihm diese Einsamkeit behagte, beweisen seine Briese aus jener Zeit. So saß er wieder einmal an einem schönen Sommer abend vor dem „Römischen Hause" und kehrte dem Wege, der gerade hinter ihm zur Stadt führte, den Rücken zu, wie das so seine Gewohnheit war. Behaglich lehnte er im Schaukel stuhl, die Tonpfeife im Munde, die Hände in den Taschen eines berühmten grauen Rockes. Der Herzog schien so vertieft in den Genuß der wunder vollen Abendstimmung, daß er den Mann gar nicht bemerkte, der vom Dorfe Ober-Weimar daherkam. Es war der Sattler meister T., der ausgegangen war, um den schönen Nachmittag zu. genießen, und unterwegs in einem Wirtshaus ein wenig über den Durst getrunken hatte. Wie der Mann nun näher an das Haus kam und die Gestalt im grauen Rock erblickte, fuhr es ihm plötzlich durch ,dxn Kopf: „Warte, da hab' ich dich ja, du nichtsnutziger Kam- merdiener. Jetzt sollst du mir dafür büßen, daß du armer I Teufel mit der Tochter eines Sattlermeisters karessieren willst, jünd daran bist du auch Schuld, daß ich nicht großherzoglicher jHofsattler geworden bin. Warte, jetzt sollst du die schönsten (Prügel bekommen!" . , t—Im Meberbufch schlug die letzte Nachtigall. Karl August lauschte voll Entzücken bis ... bis der -Knotenstock des erbosten Sattlermeisters wie ein Donnerkeil auf seinen Rücken niedersauste. Der Herzog sprang auf. Die Pfeife lag zertrümmert auf der Erde. : Der Sattlermeister, jäh nüchtern geworden, rannte der Stadt zu, wie von Furien gepeischt. Karl August rief seinen Kammerdiener heraus und jagte ihn hinter dem Missetäter her. Nach einer Weile kehrte der Diener zurück uud berichtete Namen und Stand des Mannes, den er noch eingehoit hatte. „Er hat Hoheit für mich gehalten, weil ich Ihre abgelegten Röcke tragen darf. Und weil ich arm bin, will er mir seine Tochter nicht zur Frau geben, obwohl wir uns sehr lieb haben. Er glaubt auch, ich hätte Hoheit beredet, ihn nicht zum Hof sattler zu machen. Darum hat er mich durchprügeln wollen", sagte der Kammerdiener, noch außer Atem vom raschen Laufen. Der Herzog rieb sich noch immer den Rücken: „Also, lieb habt Ihr Euch? Freilich, von Deinem Einkommen können Frau und Kind mcht gut satt werden. Aber höre, meine alten Röcke ziehst Du von nun an nicht mehr an; solche Vor fälle könnten sich wiederholen, ich aber habe von dem einen genug." — . . Am nächsten Morgen trat der Kammerdiener mit dem Befehl des Herzogs in die Sattlerwerkstatt, der Meister L. solle sich unverzüglich zum „Römischen Haus" verfügen. Nun ging ein Heulen und Zähneklappern an im Sattler hause, Di? Frau jammerte und sah ihren Mann schon am , Schandpfahl oder gar im Gefängnis, und die Tochter schrie gleichfalls zum Erbarmen. Nur der Sattler selbst war still, aber sein kreidebleiches Gesicht zeugte doch sehr beredt davon, . daß er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte und nicht gerade in rosiger Haune war. So wurde denn der Sonntagsrock an gezogen, und fort ging's zum „Römischen Haus". Im Vorzimmer mußte der Sattler eine kurze Frist war ten. Dann erschien der Herzog. Er hatte seine strengste Miene aufgesetzt. Seine Augen flammten vor Zorn. ! „Weiß Er, was Er verdient hat?" donnerte Karl August los. Der Sünder warf sich auf die Kniee und bat um Gnade, allein der Herzog rief: „Aufstehen! Er soll sich seine Strafe selber wählen!" ' „Hoheit!" stammelte der Meister nach einer Weile, dann war er wieder still. „Er scheint noch zwischen Pranger und Eisen zu schwan ken. So will ich Ihm die Strase diktieren: Erstens ist Seine Tochter heute über vier Wochen die Frau des Mannes, den Er gestern durchprügeln wollte und der von heute ab den doppelten Lohn erhalten wird. Zweitens soll Er von nun an alle Tage an den Mann denken, den Er durchgeprügelt hat, will sagen: Er bringt über Seiner Haustür ein Schild an, woraus in großen Buchstaben „Hofsattler" steht, und dieses Schild sieht er an jedem Tage an und denkt: Pfui, schäme Dich, Du bist Sattler des Weimarer Hofes und hast dem Er sten an diesem Hofe den Rücken wund geschlagen. Verstanden? Also, geh' Er nach Hause!" — Daß der Herr Hofsattlermeister an diesem Abend wieder allerlei über den Durst trank, ist Wohl zu verstehen. Und er brachte eine Gesundheit über die andere aus, als er mit Frau, Tochter und Schwiegersohn fröhlich zusammen saß: Die des Brautpaares, die des Hofsattlers und mindestens zehnmal die des einsamen Mannes im grauen Rock, der draußen im Park vor der „Römischen Billa" saß und eine funkelnagelneue Tonpfeife rauchte. Der Vries. Skizze von Albert Liebold- Leipzig. Die letzten Zeilen des jungen Rechtsanwalts Hans Benn dorf, der an einem nebligen Herbstabend ans dem Heimwege vom Büro einem rasenden Auto in die Räder lief, aalten der Frau, die er geliebt hatte, bevor Leonore Vierhoff in sein Leben trat und sein Weib wurde. Als er jene Worte nach Arbeitsschluß noch schrieb, konnte er nicht ahnen, daß ihm der Tod schon grinsend über die Schulter sah und den Brief in die Hände Leonores brachte. Sie fand ihn verschlossen und frankiert in der Brieftasche ihres Mannes. Der Augenblick, in dem sie das Schreiben in der zittern den Hand hielt, schien für die junge Witwe schmerzlicher als der Verlust des Gatten selbst, denn möglicherweise, konnte er ihr offenbaren, daß sie den Toten nie besessen hatte. Sie wußte um jene einstige Liebe ihres Mannes. Nicht anders als über so manche teure Erinnerung batte er ihr davon erzählt, nie hatte in den drei kurzen Jahren ihrer glücklichen Ehe jene Frau als Schatten zwischen ihnen gestanden. Und nun dieser Brief! Sollte alles Lug und Trug gewesen sein? Sollte eine grausame Schicksalsfügung die Untreue des geliebten Mannes zu spät offenbaren? Sie saß und grübelte. Tränen hatte sie nicht mehr, aber eine Schwäche schlug sie, daß sie zitterte. Sie schloß die Augen und preßte die geballten Hände gegen die Schläfen. Würden wenige Worte das edle Bild des Toten ins Gegenteil kehren? Sollte sie zeitlebens an ihn denken müssen als an einen Ehebr... ? Ihr Herz lehnte sich aus gegen dieses Wort! Es war unmöglich, Glück und Liebe Jahre hindurch so echt zu heucheln! Dem Abend folgte eine schlaflose und gedankenschwere Nacht. Der armen Frau war, als rücke ihr der Tote ferner und ferner. Verschlossen auf dem Tische lag der Brief. — Am nächsten Morgen sah sie klar. Sie fürchtete die Ge wißheit und glaubte, das Geheimnis leichter tragen zu können als eine schreckliche Offenbarung. Es gab nur eins für sie: den letzten Willen des Toten zu erfüllen! Sie nahm den Brief und legte ihn den Zeilen bei, die sie zur Erläuterung für die fremde Frau schrieb. Nun ging er seinen Weg. Ihr aber fehlte von nun an alle Seelenruhe. — Endlich kam der Tag, der ihr den Frieden brachte. Die fremde Frau schrieb: „Wie groß und vornehm handelten Sie! Mit einem sol chen Menschen mußte Hans glücklich sein! Den Brief des Teuren, der für mich bestimmt war, sende ich Ihnen zurück, da er ein letztes, schönes Treubekenntnis zu Ihnen ist. Fin den Sie Trost im Erinnern an Ihr großes Glück!" Leonore fühlte, wie der schwere Druck von ihrem Herzen wich. Vor ihr lag der Brief von seiner lieben Hand: „Liebe Freundin! Heute gedenke ich des Versprechens, das wir uns einst gaben, da wir als Freunde schieden, ein ander im Leben nicht ganz zu verlieren und uns gegenseitig wissen zu lassen, ob wir das Glück gefunden haben, das wir erhofften. Ein gütiges Geschick hat mich rasch emporgetragen und mir Ansehen und einen großen Wirkungskreis gebracht, worum mich viele beneiden. So hat der äußere Mensch alles, was zum Dasein nötig ist, und auch der innere findet Befrie digung in der Arbeit, die ihm zur Bewältigung erwächst. Was mich aber reich und glücklich macht, ist die Frau, die ich fand. Es Würde gegen ihr ganzes Wesen verstoßen, wollte ich Ihnen in überschwänglicher Weise ein Charakterbild von ihr zeichnen. Es sagt Ihnen alles, Wenn ich Ihnen versichere, daß sie dem Ideale, das ich mir einst von meiner Gefährtin machte, nichl nachsteht. Das Leben mit ihr ist Sonntag und Sonnenschein uud gibt dem oft recht abgearbciteten Berufsmenschen immer erneut die Schwungkraft, die nötig ist, um obenauf zu bleiben ini rasenden Wirbel des Zeitgeschehens. Ich habe den Glau ben und die Gewißheit, daß unsere Liebe groß und rein bleiben wird. Wenn Sie mir, liebe Freundin, von gleichem Glücke zu sagen wüßten, so sollte das mein eigenes noch erhöhen, denn alles Gute und Schöne, was das Leben hat, wünsche ich Ihnen. Vielleicht ist es unrecht, daß ich diesen Brief ohne Mitwissen meiner Frau an Sie sende, allein es würde gegen ihren Willen sein, wenn ich anderen gegenüber Lobsprüche über sie äußere. Es wird eine geeignete Stunde kommen, in der ich ihr dieses kleine Vergehen offenbare. Ich darf hoffen, daß auch Sie Ihrem Versprechen nach kommen werden und mir bald eine Nachricht, wäre sie auch noch so kurz, zukommen lassen. Ich grüße Sie in Erinnerung an die alte Zeit!" — Leonore saß im Dämmerschein des sinkenden Tages, hielt den letzten Brief ihres Mannes in Händen und starrte auf die Schriftzüge des Geliebten. Dann löste ein befreiendes Schluchzen die Spannung ihres Herzens. Sie hatte den ge liebten Toten wiedergewonnen. UnperlMe Beute. Eine sibirische Erinnerung von Joseph M. Velter. Die Sonne war eben untergegangen, in dunstigem Ro! leuchtete der Horizont und spiegelte sich in den Wassern des Tagul. Zwischen Schilf und Weidenbüschen saßen Jmquill und ich verborgen, aus dem Anstand nach dem wehrhaften Riesen des sibirischen Urwaldes, nach dem Elch. Seit mehr als einer Woche waren wir hinter einem kapitalen Schaufler her, und jetzt endlich hatten wir die Stelle ausgemacht, wo der Riese allabendlich sein Bad nahm, Zuflucht suchend vor dem Gelsengeschmeiß, das ihn bis aufs Blut Peinigte. Lautlos zog der Fluß vorüber, nur von Zeit zu Zeit gluckste eine Wells auf, wenn irgendwo in den Fluten ein Stru del seine Wasser emporwarf. Klar wie bei einem Quell lag das Bett des Flusses weithin sichtbar, in der Nähe des Ufers blinkten silbern die Bauchseiten kleiner Fische auf, die spiele risch umherschwammen, dann aber unruhig wurden, und bald kündete erregtes Springen im Fluß und zwischen den Schilf rohren, daß die Wasserräuber auf die Abendjagd gegangen waren. Links von uns, bis dicht an den Fluß, erhob sich die schwarze Taiga, der Nadelurwald (schwarz im Gegensatz zur „Weißen" Taiga, die viel Birken- und Erlenbestand hat), dunkel, drohend und dicht. Weithin war der Boden übersät mit dürren, stellenweise meterhoch liegenden Zweigen, die ein lautloses Pirschen unmöglich machten. Wir hatten es oft genug versucht. Umsonst. Vielleicht bekamen wir den Elch heute abend vor die Büchse. Jedenfalls hatten Wir die beste Hoffnung. Aber noch rührte sich nichts. Eine Wolke von Gelsen, Bremsen und Muchis hüllte uns ein und bohrte sich mit wütendem Summen in die Moskitonetze, ohne die der sibirische Sommer überhaupt nicht zu überstehen ist. Im leichten Wino, der sich erhoben hatte, flüsterte das Schilf, und aus der Taiga klang dunkles Rauschen. Drüben, am anderen Ufer, spielten Enten. Ack — j — ack — ack klang ihr Geschnatter herüber. Am Waldrand zwischen Wurzeln und Grasbüscheln wurde es lebendig. Hunderte von Mäusen huschten hervor, braun und behend, mit listigen, ! kleinen schwarzblinkenden Augen, standen einen Augenblick l still, hoben windend das Näschen, Putzten sich und waren wie- oer verimwunoen, um an ärmerer Stelle wieder aufzutauchen. Den ganzen Taigarand entlang liefen ihre schmalen, sich ständig kreuzenden kleinen „Wechsel". Jetzt tauchte dicht neben uns eine Ente auf. Noch eine! Ein Erpel suchte sich stolz, blaugrün glänzend, einen Weg zwischen dem Schilf. Herrlich rot leuchtete der Ring um seine Augen. Ack — ack — ack — quarrte er leise und selbstzufrieden vor sich hin. Wir wagten nicht, uns zu rühren. Ging die Kette mit wilden Angst- und Warnrufen hoch, dann konnten wir ruhig .y unserem Blockhaus zurückgehen. Der Elch, maßlos scheu -e er ist, würde nicht mehr kommen oder doch so spät, daß ir kein Büchsenlicht mehr hätten. Jetzt zogen die Enten an uns vorüber, stromauf, da machten sie auch schon wieder halt und fingen au zu gründeln. Friedlich klang ihr behagliches Quarren in die Stille des Abends. Da! Was war das? Im Wald tauchte ein großer, schwarz brauner Körper auf, der sich in drollig plumpen, kurzen Sätzen vorwärts bewegte. Jetzt erschien hinter einem Felsblock, kaum zehn Schritte vor uns, ein Kopf mit lüstern blinkenden Raub tierlichtern. Langsam schob sich der Körper nach. Nun sahen wir das Tier, zum erstenmal während unseres sibirischen Aufenthalts vor uns. Ein Rossomacha! Ein Vielfraß! Bor vierzehn Tagen erst hatten wir es erlebt, daß ein Bock, den wir spät abends erlegt und von dem wir nur eine Keule miigenommen hatten, am anderen Morgen, als wir die Beute nach Hause schaffen wollten, verschwunden war. Wir hatten zuerst an einen Bären gedacht, aber Semjon Pawlo witsch belehrte uns damals, daß es Rossomachi gewesen seien, wahrscheinlich eine Mutter mit ihren Jungen. Ihre Höhle mußte in der Nähe sein, irgendwo zwischen Felsen oder unter dem Wurzelwerk eines gestürzten Baumriesen. Wir hatten den Bau aber nicht finden können. Kein Zweifel, der Räuber hatte es auf die Enten abge sehen. Was frißt er nicht alles? Mäuse und Lemminge, Schnecken und ans Ufer geschwemmte tote Fische, aber auch kein Reh und kein Hirschkalb ist vor ihm sicher, sogar junge Rinder, Renntiere und Elche reißt er, und Wolf und Bär gehen dem wilden, starken Geschöpf gern aus dem Wege. Da bei hatte uns Semjon Pawlowitsch berichtet, daß er, in die Enge getrieben, auch den Menschen angreife, und durchaus kein harmloser Gegner sei. Nun, harmlos sah er auch nicht aus. Sein Kopf erinnerte an den des Bären, ebenso sein gedrungener, schwerer Körper und die krallenbewehrten langen Tatzen, nur zierte ihn eine kurze, dicke und buschige Rute, die ihn als den größten Ver treter des Mardergeschlechtes kennzeichnete. Lautlos sank sein Körper zusammen, die Gelenke seiner Schultern zeichneten sich über dem Fell des Rückens ab. Vor sichtig, geduckt, schlich er näher, durch Weiden und Schilf ge deckt. Mordgierig funkelten seine Lichter. Eben überlegte ich, ob ich ihn aufs Korn nehmen sollte. Der Kerl interessierte mich. Zwar war dann der Elch ver grämt, aber wer weiß, ob er überhaupt kam und ob wir je mals wieder so leicht einen Rossomacha vor den Lauf be kommen würden. Da fühlte ich, wie sich Jmquills Gewehr lautlos über meine Schulter schob. Ich regte mich nicht. Das Gewehr blieb liegen. Ich wurde ungeduldig. Worauf wartete Jm quill? Warum kam der Schuß nicht? Die Gelsen summten, das Schilf flüsterte, leise zog der Fluß -r. Eben ruderte der Erpel hocherhobenen Hauptes dem Ufer zu. Eine Schnecke am Schilf mochte ihn locken. Da schnellte schon wie ein schwarzer Strich der Vielfraß durch das Röhricht, und seine Zähne schlugen sich in den blaugrün glänzenden Hals des Tieres. Kläglich sank sein schöner Kopf zur Seite, indes die Flügel wild zu schlagen anhuben. Mit lautem Geschnatter stob die entsetzte Kette davon. Da krachte Jmquills Büchse. Der Räuber lag im Feuer. Er brauchte den Erpel nicht mehr, der nun uns bald munden würde. Also deshalb hatte Jmquill in schlauer Berechnung gezögert! Der Vielfraß maß wenig mehr als einen Meter. Das Fell war jetzt im Sommer nicht viel wert. Es war schwarz braun, auf dem Bauche ganz schwarz, mit einer Weißen Zeich nung zwischen den Augen und einer lichten Binde über dem Körper von den Schultern ab. Den Elch bekamen wir nie wieder zu Gesicht. Dafür hatten wir an der Lena, wo wir später auf Elche jagten, mehr Glück. Ein peinlicher Avgenblick. Von Bernadotte, dem Emporkömmling auf dem Königsthron, gibt es eine wundervolle Anekdote. Als er schon König von Schweden war, wurde er einmal krank. Der Arzt kam und erklärte einen Aderlaß für notwendig. Der König sträubte sich. — Der Arzt kam mit gewichtigen' Gründen. — Der König sträubte sich abermals. Der Arzt sagte: „Dann müssen Sie sich auf das Schlimmste gefaßt machen, Majestät." Das wirkte. Bernadotte nahm dem Arzt das Ehrenwort ab, nichts von dem zu verraten, was er sehen würde. Dann entkleidete er sich. Der König war am ganzen Körper tätowiert! Selbst der Arzt, der um die Abkunft des Königs wußte, war verblüfft. Denn die Tätowierung zeigte die phrygische Mütze, das Symbol der französischen Revolution, und die Worte: ,Mrt aax roie!" — Das heißt auf deutsch: „Tod de» Königen!" K. M. Gedanken. Von Otto Marsch. Es steht uns frei, jedes Ding zu erfassen, wenn Wir uns bewußt sind, daß wir nicht von ihm erfaßt und zu feines Sklaven herabgedrückt werden. * Wirklich groß am Menschen ist, daß er die Größe seiner Gedanken und Gesühle nicht in Worte kleiden kann.