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Wilsdruffer Tageblatt : 10.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192711104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19271110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19271110
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-10
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.11.1927
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Veredelungsmethoden im GM- und Gartenbau. Von Baumschulenbesitzer M, Westphal. Dieser Teil der vegetativen Pflanzenver mehrung hat von jeher zu Versuchen angeregt; auch bis heutigen Tages werden immer wieder neue Erfolge zu den alten gereiht werden können. Für eine große Anzahl derselben ist es besser, sie treten den Weg in die Praxis gar nicht au. Man hatte in früheren Jahren die Manier, allerlei komplizierte Veredelungsarten auszu klügeln und glaubte damit der Praxis zu dienen; denn je schwieriger die Methode, desto wertvoller sollte dieselbe für den Erfolg und desto ehrender für den Ausführenden sein. Die allgemeine Praxis hat sich diesen Methoden gegenüber glücklicherweise stets sehr ablehnend verhalten. Der lÄsolg stand eben mit der an gewendeten Mühe nicht im Einklang. Als oberster Grundsatz ist bei der Vermehrung durch Veredelung sestzühalten: Wähle von den verschiedenen, für eine Art anzu wendenden Methoden immer die am leichtesten, schnellsten und einfachsten auszuführende, welche erfahrungsgemäß die besten Resultate zeitigt. Soll eine Veredelung in höchster Vollendung gelingen, dann muß sie so ausgeführt sein, daß die im Baum aufsteigenden wie absteigenden Saftströmungen durch Unterlage wie Edelreis ungehindert zirkulieren können. Die Verwachsung der Veredlungswunden geht aus von dem Protoplasma der durchschnittenen Zellen; der Bildungssaft muß dabei für möglichst reichliche Ernährung sorgen. Je schneller dieser Prozeß erfolgt, desto weniger vertrocknen die Verwundungsstellen (also Veredlungsstelle), und desto weniger notwendig ist der so ängstlich geforderte Luftabschluß durch Verstreichen mit Baumwachs, welcher aber zur Notwendigkeit wird, wenn die Verwachsung lange Zeit braucht, d. h. wenn die Veredelungen viel früher gemacht werden als das Austreiben des Edelreises statt- sinden kann. Machen wir z. B. Veredlungen schon im Februar und März, wobei Wochen und Monate vergehen, ehe ein wirkliches Austreiben, d. h. ein Wachstum, stattfindet, fo muß ficher gut verbunden und auch mit Baumwachs ver strichen werden. Die Veredelungsart wird meistens bedingt durch das vorhandene Material an Reifem und Unterlagen. Es ist unmöglich, zu kopulieren, wenn nicht beide Teile die gleiche Stärke haben. Ist die Differenz zwischen Reis und Unterlage sehr bedeutend, so bleibt nur das Triangulieren oder Pfropsen in den Spalt übrig. Die Art der Veredelung allein bedingt absolut keinen Erfolg; es kommt mehr auf viele damit zusammen hängende Vorkommnisse und Bedingungen an, wie Reife des Holzes, Gesundheit des Wildlings, Zeit und Art der Ausführung, Fähigkeit des , Verwachsens zufolge verwandtschaftlicher Be ziehungen, Standort usw. Wenn alles dieses richtig harnwniert, so ist jede Methode gut. Eine geschickte, schnelle Hand und sauberes Arbeiten sind sodann Haupt erfordernisse. Es sei hier nur auf die Ver edelungen hingewiesen, welche im freien Lande ausgeführt werden, und nicht auf solche, die in Gewächshäusern, im Kasten und dergleichen vollzogen werden. Die Veredelung mit Reisern von hartem Holz wird mAstens von März bis Mai vorgenommen. Dos Okulieren wird ausgeführt von Juli bis September. Wir haben dann schon ausgereiste Reiser von den Sommertrieben. Den Reisern werden sofort die Blätter abgeschnitten, nur die Blattstiele bleiben stehen. Man veredelt um diese Zeit Birnen, Äpfel, Pflaumen, Äsculus, Karaganen, Ribes. Die Zeit des Okulierens richtet sich nach der Triebkraft der Unterlagen, die früher oder fpäter nachläßr. Z. B. wird man Johannisbeeren, Syringa und Kesvulus (Kastanien) schon um Mitte Juli okuliert haben, da deren Wachstum sehr früh abschließt. Die Heer Aegunäo-Barietäten hingegen, ferner 6srasus Nabaleb und Mandeln werden erst Anfang September mit Vorteil okuliert, da sonst die Augen im Saft ersticken würden, besonders bei feuchtem Standort oder andauerndem Regen. Das Okulieren führt man auf folgende Weise aus. An derjenigen Stelle, wo das Auge eingesetzt werden soll, führt man einen Längen- und Querfchnitt in Form eines I direkt durch die Rinde bis aus das Holz. Darauf wird die Rinde des Längsschnitts mit dem Okuliermesser nach beiden Seiten etwas gelöst und dann das schon vorher ausgeschnittene Edel auge, welches man am Blattstiel in der linken Hand hielt, mit der Schnittfläche nach unten gekehrt, sofort eingeschoben. Es wird daraus gleich mit einem Bastfaden dicht verbunden. Das Auge bleibt im Verband frei. Für Rosen stämme nimmt man als Verbandsmaterial größere ungefärbte Baumwollfäden. Die etwas faferige Baumwolle verhindert, daß eine Mückenart mit ihrem Legerüfsel das Verbandsmaterial durchdringen und Eier dahinter legen kann, woraus dann nach kurzer Zeit die so sehr gesürchtete Okuliermade entstände, die das An wachsen des Edelauges unmöglich macht. In den meisten Fällen wünscht man nicht, daß das eingesetzte Auge noch im gleichen Jahre aus treiben soll, denn es gibt doch nur einen schwächlichen, unausgereiften Trieb, der für das kommende Frühjahr nicht viel Zweck hat. Man nennt daher die erwähnte Methode „das Okulieren auf das schlafende Auge", weil es während des Winters „schlafen" und erst im kommenden Frühjahr austreiben soll. Eine der am leichtesten auszuführenden Veredelungsmethoden ist das Kopulieren, fetzt aber immer voraus, daß Unterlage und Reis die gleiche Stärke haben, was allerdings bei vielen Gehölzveredelungen nicht zutreffen kann. Beide Teile werden durch einen Schrägschnitt anein ander gepaßt und darauf verbunden und beffer mit Baumwachs verstrichen Das Triangulieren oder das Ver edeln mit dem Geißfußfchnitt muß meistens anaewendet werden, wenn die Unterlagen viel dicker als die Reiser sind, daher eine andere Methode nicht angebracht ist, außer allensalls das Pfropfen in den Spalt. Die Veredlungsart besteht darin, daß das Reis mit zwei glatten Messerschnitten keilförmig dreieckig zugeschnitten und an der Unterlage ein ebenso großer, dem Reis entsprechender Ausschnitt gemacht wird, so daß die beiden Rindenseiten von Unterlage und Reis auf einander paffen. Das Ganze wird dann fest verbunden und mit Baumwachs verstrichen, damit zwischen den Schnittflächen kein Wasser eindringen kann. So leicht auch die Herstellung der nötigen Schrägslächen an der Unterlage wie am Reis erscheinen mag, so erfordert dieselbe doch eine ziemliche Übung, die man sich nicht an der Pflanze felbst, sondern an dazu geeigneten, wertlosen Asten uno Zweigen aneignen muß. Vas R«pfen -er Gänse. Von W. Kleffner. Daß Gänsefedern zum Füllen der Betten sehr geschätzt sind, ist bekannt, und aus diesem Anlasse ist man auch wohl dazu gekommen, die Gänse lebend zu rupfen. Vom rein züchterischen Stand punkte aus muß das Rupfen der Gänse im lebenden Zustande unbedingt verworfen werden. In Pommern geschieht es auch nicht; da wird die Gans ungerupft zur Mast eingestellt. Und nicht zuletzt ist der hohe Stand der pommerschen Gänse zucht beziehungsweise die Qualität der Pommerschen Gänse darauf zurückzusühren. Mehr als einmal im Jahre sollen Gänse aber auf keinen Fall gerupft werden! Geschieht es dennoch, dann kann man — und ganz besonders wenn es zur ungeeigneten Zell geschieht - getrost von Tierquälerei sprechen. — Das Rupfen soll ganz kurz vor Beginn der Mauser geschehen, wenn die Gänse anfangen die Federn zu verlieren. Man merke: Man beginne erst dann mit dem Rupfen, wenn die Federn ganz locker sitzen. Eine Verletzung der Haut muß natürlich ganz ausgeschlossen sein. Man rupfe auch nicht gegen den Strich. Eine locker sitzende Feder läßt sich auch mit dem Strich leicht ausziehen, sonst sitzt sie eben zu fest. Niemals rrrpse man dis Tiere zu kahl! Man nehme nur die wertvollsten Federn an Brust und Bauch fort und lasse die Federn vor den Flügeln stehen, d. h. die sogenannten Tragfedern. Werden auch diese entfernt, vermag die Gans die Flügel nicht mehr zu tragen. Es soll auch nur derjenige rupfen, der es kann! Es ist ganz selbstverständlich, daß das Rupfen der Gewichtszunahme durchaus nicht förderlich ist und auch oft die Gesundheit der Tiere stark beeinflußt. Darum soll man die gerupften Gänse besonders gut füttern, — gekeimte Gerste, Hafer! Auch vor Kälte und Nässe sind die gerupften! Gänse zu hüten. Interessant ist folgende Fest- tellung: Man rechnet 15 Z Federn gleich einem. Verluste von l KZ Fleisch und Fett. Zur Er neuerung der Feder braucht eine Gans so viel Futter als zum Ansetzen von 4 LZ Fleisch etwa not wendig find. Hieraus geht zur Genüge hervor, daß das Rupfen der Fleischgewinnung durchaus nicht günstig ist und aus diesem Grunde vielleicht besser ganz unterbleibt. Im allgemeinen dürfte ne Federgewinnung bei der toten Gans auch ür den Bedarf vollauf ausreichen, man halte onst einige Gänse mehr. Neues aus Stall und Hof. Haferersatz durch Maisfchrot. Da Mais von Pferden sehr gut verdaut wird und seine ver daulichen Nährstoffe vollwertig sind, hat man mit ihm recht gute Erfahrungen als Hafer- ersatzfutter gemacht und dabei beobachtet, daß bei mäßiger Verfütterung des Maisschrotes Gesundheitsstörungen nicht Vorkommen. Nur bei Verwendung als alleiniges Körnerfutier ivird das Schwitzen befördert und die Lebhaftigkeit herabgesetzt. Bek zweckmäßiger Mischung mit anderem Futter, besonders Hafer, falten diese Nachteile fort. Schweren Pferden kann bei schwerer Arbeit die Hälfte des Hafers'durch Mais ersetzt werden. Bei leichteren warmblütigeren Tieren kann ein Drittel der Haferratton durch Mais vertreten werden. Die Pferde erhalten den Mais leicht angebrochen oder grob ge- schroten vermischt mit dem üblichen Häcksel und der zugedachten Hafermenge trocken oder schwach angefeuchtet zum Verzehr. Sz. Wir brauchen im Lchweiuestail keine Kuh milch! Zu diesem Ergebnis kommt Diplomlandwirt Wild, Ruhlsdorf, in Heft 12, 1926 der „Zeitschrift für Schweinezucht" (Verlag von I. Neumann-Neu damm, Bez. Ffo., vierteljährlich 3 KLl). Schweine- ist doppelt so eiweiß- und fettreich wie Kuhmilch. Es kann deshalb die Milch der säugenden Sau nicht gleichwertig durch Kuhmilch ersetzt werden. Deshalb käßt man in der Bersuchswirtschaft Ruhls dorf die Ferkel volle zehn Wochen bei der Mutter, und andere Schweinehaltungen, die diesem guten Beispiel gefolgt find, haben längst deren Vor züge erkannt. Die Berfütterung von Kuhmilch an Ferkel ist mit allerlei Gefahren verbunden. Die Tierchen bekommen danach leicht Durchsall, dann hat die halbsaure Kuhmilch schon viel Un heil im Sommer angerichtet. Und wenn man gar dazu übergeht, die Kuhmilch noch mit Wasser zu verdünnen, dann macht man sie der Schweinemilch noch unähnlicher und vergrößert dadurch deren Nachteile. Dem allen kann man aus dem Wege gehen durch Berfütterung von Fischmehl, Trockmhefe, die für Kuhmilch einen vollen Ersatz bieten. Das Eiweiß in der Milch ist ein verhältnismäßig teures Futtermittel, und es ist Sache einer sorgfältigen Berechnung, ob es nicht geratener erscheint, as durch die ge nannten künstlichen Futterstoffe zu ersetzen, die sich außerordentlich bewährt haben. Qr. Ws. Fütterung -er Zuchtböcke wsh-md -er Deckr- zeit. Es ist angebracht, die Zu bücke währen der DcckzeA kräftig und ms. oudere «üweiß- reich zu ernähren. Fe mehr Mutterschafe auf einen Bock kommen, um so stärker ist dies zu beherzigen. Neben kräftigem Kleeheu ver abreiche man dam täglich je Bock 250 ors ovm Z Hager und 'E vis 500 Z Lebkuchen. Der Oelkuchen besteht am» einer Mischung von Erdnuß, Lein, Palmkernkuchen und .Soja bohnenschrot. vr. L. Die Ursache der schalenlosen Eier. Allge mein nimmt man an, die schalenbosen oder Fließeier beruhten auf einem Mangel an Kalk. Das kann aber nur für Hühner zutreffen, die in engen Räumen, also ohne freien Auslauf gehalten werden. Aber auch dann kamen schalenlose Eber vor, wenn reichlich organischer Kalk, z. B. Muscheln vorhanden waren. Der Kalkmangel wird allein schon durch ein« reichliche Grünfütterung behoben; denn Pftanzcn enthalten Kalü. Man nimmt ferner an, Lie Fließeier wären eine Folgeerscheinung der Ver fettung des Eileiters. Auch diese Ansicht hat unstreitig ihre Berechtigung. In engen Räumen ist die Gefahr der Verfettung besonders groß, namentlich dann, wenn falsch gefüttert wird und kein Scharraum vorhanden ist. Wieder andere Züchter wollen dis Erfahrung gemacht haben, daß Flieheier dann besonders häufig vorkommen, wenn einem Hahn nur wenige Hennen beigegeben würden, diese also vom Hahn stark in Anspruch genommen würden. Wir können auch diesen Grund gelten lassen. Aber damit sind die Ursachen sür schalenlose Eier noch lange nicht erschöpft. Wir können getrost auch hohe Legeleistungen, die Ueber- reizungen der Driesen zur Folge haben, für die Fließeier verantwortlich machen. Wir haben ferner erfahr«», daß schalmlose Eier auch auf eine Infektion zurückzuführen sind und daß die Erscheinung einen epidemischen Charakter annehmen kann. Sodann kann eine Darm entzündung die Ursache für Fließeier sein. Solche Darmkrankheiien stellen sich dann ein, wenn dis Tiere gefrorenes Grünfuttsr auf nehmen. Durch das Verfüttern eitrciberrder Mittel können ebenfalls Fließeier entstehen. So haben wir wiederholt erfahren, daß nach anhaltender Fütterung mit Regenwürmern und gekeimtem Hafer schastnlose Eier gelegt wurden. Sodann beobachtete man, daß stark degenerierte Stämme, bzw. Rassen schalenlose Eier legten. Wir Züchter haben allen Grund, alles nur Mögliche zu tun, um schalenlose Eier zu ver hüten. Sie zeigen uns jedenfalls, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist, bilden aber auch insofern eins Gefahr, als die Tiere durch schalenlvse oder auch dünnschalige Eier leicht zum Eierfressen kommen, eine Untugend', die alle kennen. Kl. Kaninchenställe müssen jetzt für den Winter hergettchtet werden. Alle Schäden sind aus- zubessern. Attes muß gründlich gesäubert und desinfiziert werden. Man streiche alles mit Kalkmilch, der man Cettokresol zusetzt. Ist Ungeziefer im Stall', dann pinsele man alles zuerst mit einer fünfprozentigen Mordaxlösung. Damit können auch die Tiere selbst, sofern sie mit Ungeziefer behaftet sind, behandelt werden. Ohren auf Ohrenräude untersuchen! Sobald das Pelzmerk gut ist, müssen alle überflüssigen Tiere geschlachtet werden. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Bodenuntersuchung als Grundlage sür Düngung. Bevor nach Beendigung der Ernte der Plan für die nächstjährige Dungung auf gestellt wird, dürfte es sich empfehlen, echt einmal den Boden von zuständiger Stelle auf seine Reaktion und dann auf seine Dünge- bedürstigkeit untersuchen zu lassen. Die Fest stellung der Bodenreaktion gibt Aufschluß darüber, ob der Boden alkalisch, neutral oder sauer ist. Das ist sehr wichtig, denn nach dem Ausfall der Untersuchung hat sich die Auswahl der Düngemittel zu richten und ob eine Kalkung angebracht ist. Dann erst weiß der Wirtschafter, ob er Salpeter oder schwefelsaures Ammoniak, ob er Thomasmehl oder Superphosphat und welche Kalisalze er anzuwenden hat. Meistens werden diese Untersuchungen zu sehr mäßigen Preisen von den landwirtschaftlichen Schulen ausgeführt. Deshalb empfiehlt es sich, sich an diese zu wenden. Die Untersuchung des Bodens aber auf pflanzliche Nährstoffe kann nur von agrikulturchemischen Kontrollstationen, nie sie an jeder Landwirtschastskammer sind, aus- lljührt werden. Jetzt, zu Wmtersbeglnn, bst die >este Zeit, solche Untersuchungen vornehmen zu lassen und die Bodenproben einzusenden. Sie werden dann rasch erledigt werden. Zum Frühjahr hingegen häufen sich die Anmeldungen derartig, daß immerhin einige Zeit bis zur Antwort vergeht. Und mitunter ist es dann oft zu spät, noch rechtzeitig sich die richtigen Dünge mittel zu erwerben. M. W. Richtige Verteilung der Weide unter das Rindvieh. Mit fortschreitender Weidezest wird das Futter auf den Viehweiden knapper. Es ist dafür zu sorgen, daß die Tiere, die etwas leisten müssen bzw. die meisten Nährstoffe brauchen, nun auch tatsächlich die besten Weiden erhalten. Man soll nicht alles durcheinander laufen lassen. Milchkühe mit hoher Milch leistung erhalten die geschonte und frisch nach gewachsene Weide. Nach ihnen folgen die Milchkühe mit geringerer Leistung und jüngere Rinder. An dritter Stelle kommen ältere, ziemlich ausgewachsene Rinder und trocken- stehende Kühe. Iungrinder und Kälber er halten nur beste und reichliche Weide mit entsprechendem Zufutier. Or. L. Das Vertreiben der wilden Kaninchen, die sich gern in der Nähe von Gemüsegärten (Kohl- pflanzungen, besonders Grünkohl) ansliedeln, kann, wenn Schießen und Freikeren nicht in Frage kommen, durch das Einstecken bren nender Schwefelschnitte in die Röhren erfolgen, vorausgesetzt, daß kein Brand dadurch ver ursacht wird. Richtig ausgeführt, kann auch ein Ausräuchern der Baue mit Schwefelkohlen stoff angebracht sein. Man tränkt nicht zu kleine Lappen gut mit dieser Flüssigkeit, schiebt in jeden Bau'mittels eines Stockes je einen Lappen möglichst tief ein und wirst die Oesf- nung 'sofort mit Erde zu. Die Anwendung muß selbstverständlich dann geschehen, wenn die Tiere im Bau sind, also am besten bei Regen- wsttcr. Zu beachten ist, daß Schweselkohien- stosf sehr feuergefährlich ist, deshalb ist auch das Rauchen ' während der Bekämpfungs- arbeilen zu unterlassen. Das sind ja alles alte und bekannte Mittel. Weniger bekannt dürfte ein neueres Vertreibungsmittel sein, das darin besteht, daß man im Herbst die Baue mit dem billigen Kreosot gründlich verseucht, verschmiert und dadurch und durch den üblen Duft den Tieren gründlich verleidet. Wenn dieses ein fache Verfahren mehrere Jahre, womöglich zweimal im Jahre, durchgeführt wird, dann verlassen die Kaninchen diese übet duftenden Bauten auf Nimmerwiedersehen, und manches abseits gelegene Beet, das mit Grünkohl be pflanzt ist, wird von di«sen Plagegeistern ver schont bleiben. Sz. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Roßhaare zu waschen. Die aus den Kissen genommenen Roßhaare klopft man zunächst gut aus, dann werden dieselben in einen Kübel mit kaltem Regenwasser gelegt und mit den Händen oder einem starken Stock recht tüchtig darin herumgespült und gestoßen. Während dieser Zeit wird im Waschkessel Regemvassser zum Kochen gebracht, in welches die ausgedrückten Roßhaare nun nach und nach Hineinkommen und umgesähr zehn Minuten verbleiben. Dann werden sie mittels eines Stockes herausge nommen und zum Ablaufen in einen Korb getan, worauf dann der zweite Teil ins kochende Wasser kommt usw., bis alle darin waren; dann lege man bei gutem Weiber ein großes leinenes Tuch auf ein Wiesen- oder Rasenstück, auf welches man die Haars zum Trocknen ausbreitet, was bei herrschender guter Witterung nur einen halben Tag dauert. Bei ungünstiger Witterung oder nm schneller fertig zu werden, kann man dieselben auch in einem heißen Ofen trocknen. Danach werden sie hübsch locker aufgezupft (was auch rocht schnell geht und gar keine mühselige oder unan genehme Arbeit ist) und wieder in die gleich falls gewaschenen Kissen gefüllt. Zl. Apfelsinenreis. 150 Z Reis kocht man in Wasser mit einem Stückchen Butter weich doch so, daß er noch körnig ist. Dann verr-Fman z den Saft von drei bis vier Apfelsinen sub die nbgeriebenc Schale von einer Apfelsine mit I einigen Lösfeln Zucker, gießt es über den Reis und vermocht alles vorstchllg roll rinn Tabrll Man kann Las Gericht stürzen »Lei auch in einer Glasschale reichen. Man garniert sie mit kleinen Makronen und Apfelfinenscheiben. E. S. Schwamm-Pudding. Dazu gehören: 40 § Butter, .50 Z Mehl, ein halbes Liter Milch, drei bis vier Eier und Zucker. 20 g; Butter läßt man heiß werden, rührt Mehl ryrd Milch dazu und' diesen Brei so lange auf dem Feuer, bis er sich vom Topfe löst. Dann läßt man ihn etwas abkühlen und gibt ein Eigelb daran. 20 Z Butter werden nun zu Schaum gerührt, mit zwei bis drei Eigelb,, einem Teelössei Arrak und anderthalb Eßiösfel Zucker ver mischt unter de» erkalteten Brei gegeben. Den Eierschnee zieht inan leicht darunter und füllt die Masse sogleich in die gut gebutterte Form. — Man kocht den Pudding eine Stunde und reicht ihn gestürzt mit einer Obsttunke. Frau A. in L. Vanille-Creme. lOO 8 Zucker worden mit einem halben Liter Milch, sechs Eigelb e» und einer Stange Vanille bis zum Auf- Kochen mit dem Drahtbesen geschlagen. Dann löst man sieben Blatt weiße Gelatine in etwas heißem Wasser auf, tut sie zu dor Creme-Masse und läßt sie mit aufkochen. Nachdem die Masse erkaltet ist, mischt man den festen Schnee von drei Eiweiß darunter, lut sie in eine kalt ausgespülte Form und stürzt sie nach zwei bis drei Stunden. A. mL. Bienenzucht. Die Slockfenfier follle man im Herbst beseitigen, da dieselben im Winter infolge der Ausdünstungen des Bienenvolkes schwitzen und hierdurch leicht Schimmel und Nässe der Waben sowie des Ver packungsmaterials Hervorrusen, was für eine gute Überwinterung von großem Nachteil ist. H. Bienenzüchter folllen bei allzu starker Kälte durch eine Strohmatte den Bienenstand schützen, was auch gegen die verführerischen Sonnenstrahlen angebracht" ist. So angenehm im Winter sonst Sonnenstrahlen find, unseren Bienen bekommen sie «doch nicht gut, solange es noch kalt ist und Schnee regt. Sie werden nur dadurch herausgelockt und müssen erstarren. Dies tritt gewöhnlich schon bei den ersten Flugversuchen ein. Anderseits lassen sich auch die Völker durch aus die Beuten sollenden Sonnenschein zu vorzeitigem Brutansatz reizen. Die entstehende Brut kostet viel Honig und kann bei entstehender Kälte auch erstarren. Hierdurch entsteht dann im Frühjahr bei geeignetem Nähr boden in vielen Fällen die verderbliche Faulbrut und ist bei deren Austreten dann das betressende Volk zu vernichten, da ein Heilungsversuch meist nur die Ansteckung der noch gesunden Standvölker zur Folge hat. n. Neue Bücher. Brala: Brandlöschanlritung. Von Adols Peters, Staatsforstmcister a. D. Verlag 2. Neumann, Neudamm, Bez. Fso. Preis je Stück 40 Äpf. Das Heftchen von 19 Seilen Umfang sacht eine Form, das Ablöschen eines Waldbrandes zu organisieren und gibt in ganz kurzen Knappen Sätzen die Anweisungen hierzu. Der Ersolg d«r Anweisung liegt in einer fast mrli- tärischen Behandlung der Wehnen. Das setzt eine Uebung voraus, di« den meisten ländlichen Wehren fehlen dürfte, besonders da im Not salle jeder verpflichtet ist, mitzuhelfen. Wie ost sind bei entstehenden Bränden einige Kultur- frauen die erste Löschmannschaft. Da- darf man keine Zeit verlieren mit Antreten, Abmarschieien und Benachrichtigen. Ern Mann bei Beginn des Feuers ist mehr wert, als lO oder 20 in einer Viertelstunde. Dem allen Praktiker will das Durchstoßen der Feuerzeile nicht recht gefallen. Das Einengen des Feuers von den Seiten ist eine alte bewährte Form d«r Bekämpfung. Die Mannschaft ist Labei der Hitze weniger ausgesetzt. Nimmt das Feuer «inen Umfang an, der das Einsetzen von geübten städtischen Wehren, denen aber naturgemäß die Erfahrung fehlen wird, notwendig macht, kommt die Anweisung zu ihrem vollen Rechte. Glücklicher weise sind das nur ganz seltene Fälle. Die in der Skizze vorangesetzte Ueberjichtlichkeit dürste in der Wirklichkeit nie vorhanden sein. Ranch und Staub hindern mit den Ueberresten des vernickteten Bestandes meist iede
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