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ormber Goldmark Lebendgei» - 82 (109) -56 (96) -48 (85) -38 (76) -62 (104) -57 (98) -49 (89) -53 (94) -46 (85) -36 (74) -28 (59) -58 (97) -52 (98) -90 (143) -84 (135) -75 (127) -65 (125) -58 (117) -48 (108) -40 (96) -78 (90) -70 (89) -66 (87) -62 (84) -57 (74) g Bullten, hästsgang: dem Ach- ene Tiers und Ver- chtsverlust rcösz- 4 Svan A ön - Men o ipien W 16 W sn- gen , in bester amtlichen mttpreis »kauft mstr. 1» Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt — Nr. 255 — Dienstag, den 1. Novemb 1927 Erinnerung. Weißt du die schönen Sommernächte noch? Viel Gäste waren in das Schloß gekommen und saßen lachend hoch auf den Terrassen, ach, viel zu laut und lachend für uns beide, die wir, uns selbst genug, es kaum vermochten, den Jubel unserer Liebe zu verbergen. Da faßten wir uns heimlich bei der Hand und liefen lautlos die gepflegten Wege des düstern Parks hinunter bis zum Tor. Die Gittertür der Weißen Mauer schloß sich. Wir schlichen sacht am Friedhof uns vorbei — die stillen Kreuze blickten stumm herüber — zu unserer Bank an der verschwiegenen Linde. Die Zweige wurden leis vom Wind bewegt, der Duft der Wiesen redete von Glück, du Pflücktest eine blasse Rose mir. Die Sterne zitterten am hohen Himmel, der müde Mond verkroch sich hinter Wolken, ein nächtlich Blatt fiel sanft in meinen Schoß. Der Wald war eine Wand in dunkler Ferne, und unten zog der silbcrklare Fluß. Dein Arm war gut. Und deine lieben Augen erzählten, was ich gerne, gerne hört'. Dein Mund verschloß mir zärtlich meine Frage — nicht wahr? Wer liebt, der fragt, ob er geliebt — Wir aber spürten, daß das Leben glühte, wie Träume manchmal aufblühn in der Nacht, so daß man ganz verklärt erwacht am Morgen und alle Welt voll Heller Sonne sieht. Elisabeth Skoda. Stürme auf Gee. Mehrere Schiffe in Not. Im Kanal herrschte in den letzten Tagen ein schwerer Sturm. Mehrere Schiffe wurden während eines Un wetters an die englische Küste geworfen. Die Fernsprech verbindungen zwischen Irland und England waren mit Ausnahme der Linie London—Dublin mehrere Stunden ^ng unterbrochen. Der spanische Tankdampfer „Arnus", infolge des Sturmes an der englischen Küste einen Atcucrbruch erlitten hatte und in Gefahr war, auf die Felsen bei West Day getrieben zu werden, wurde von einem englischen Torpcdobootszerstörer nach Weymouth emgeschleppt. In einem der Merfcyhäfen wurde eine Barkasse vom Sturm gegen die Hafenmauer geschleudert und zum Sinken gebracht, wobei der Führer ertrank. Auch landeinwärts wurde Schaden angerichtet. In London wurde ein bei einem Neubau verwendeter Kran In Bradford stürzte ein 50 Meter hoher Fabrikschornstein ein, wobei die 200 in der Fabrik be schäftigten Arbeiter wie durch ein Wunder unverletzt blieben. Ter Dampfer „Volendam" nahm während des wüten den Sturmes, etwa 35 Meilen von der Insel Bermuda entfernt, zehn ausgehungerte und erschöpfte Männer an Bord, die in einem kleinen offenen Boot auf dem Meere trieben. Seit dem 2. Oktober, dem Tage, an dem ihr Schiff, ein amerikanischer Schoner, unterging, hatten sie vergeblich versucht, nach der Insel Bermuda zu gelangen. * 24 Todesopfer. Der schwere Sturm, der das ganze Gebiet der Nord- und Ostsee heimgesucht hat, hat nach den letzten Nach richten in England insgesamt 21 Todesopfer gefordert. Außerdem sind zahlreiche Verletzungen durch Knochen brüche zu verzeichnen. Hamburg vom Sturm durchtobt. Über Hamburg herrschte ein außerordentlich heftiger Sturm, der teilweise eine Geschwindigkeit von mehr als 30 Sekundenmetern erreichte. Auf der Nordsee erlangte der Sturm Windstärke 11, wurde also fast zum Orkan. Im Hafen wurde ein Getreideheber, der auf der freien Elbe lag, vom Sturm unter das Wasser gedrückt und sank. Die Besatzung konnte sich retten. lZomon von ^Isbefti Lovcfwrb (Nachdruck verboten.) 18. Fortsetzung. „Gut freilich nicht. Mit dcn beiden Komtessen kommt halt keine aus und wenn sich eine untersteht und bei der Gnädigen über die Mädels klagt, wird sie unbarmherzig Knall und Fall fortgeschickt. Fünf sind schon in einem an/reten "gewesen lind morgen soll, glaub' ich, die sechste bei d^lekt^m auf und ihr Herz klopfte stürmisch ti^ ern^ alten Bäuerin. Eine recht tröst- die ihr in der Zukunft winkte! Neuftte IM Leben standen ihr bevor! - - A- n mo lte richtete sie sich stolz auf: n machen und sich ihr klares !.nd ii' E ia stark wn'Ebte sie sehen und erfah ren, und Ile war m narr und mutia und bereit einem SWrm von Widerwärtigkeiten zu trotzen ' Gut, daß ub keure Gouvernante bin," antwortete unlerd'eö ^räliZdl, ein — >— —uranl nnili mich noch vor orm verrückten Grafen." ^raul ich nuch „So, so. Ist dir auch schon einer mit der dummen Geschichte gekommen? Na, ^nn du weiter nichts zu be fürchten hast, danke der dAlgen Jungfrau. Der Graf Kon rad, was der eigentliche Besitzer von -.worrau ist, ist ein lieber, guter Herr, der keinem Menschen etwas zuleide tut, und wenn man ihn trifft und er erk^ hat er immer ein freundliches Wort für uns, und wir sind doch nur arme Tagelöhnerfrauen, die dw gnädige ^rau Mama keines Blickes würdigen wurde. Freilich em bissel sonderbar ist der Graf Konrad schon: den ganzen Tag sitz, er über seinen Büchern im unbewohnten .sinken Flügel des Schlosses und um ihn herum steht merkwürdiger Kram, ^lus alten Gräbern hat er ihn geholt, sagt der WühJm, >em Diener. Schauerlich ist sowas. Auch wenn man ihn manchmal im Walde trisft. so aam in sich versunken und Mussolinis ^orltotz gegen Tanger Italien will Marokko. Frankreich in Entrüstung. Die letzte Unternehmung des die italienischer Entschlüsse beherrschenden Mannes, der Europa schon fr manche Überraschung bereitet hat, stellt die Regierungen der großen Mächte vor eine neue Frage. Italien hat eine Flottendemonstration vor Tanger veranstaltet. Der Prinz von Udine erschien an der Spitze eines Kriegsmarine geschwaders im Hasen von Tanger. Beim Eintreffen der Schiffe, des Kreuzers „Bari" und der Torpedobootszer- störer »Manin" und „Sauro", wurde der Prinz von dem italienischen Gesandten Bastianini, dem italienischen Kon sul und der Kolonie empfangen. Später fand ein Diner mit dem gesamten Diplomatischen Korps, dem „Mendub" dem Stellvertreter des Sultans von Marokko, sowie den marokkanischen Behörden statt. Mussolini hat angeblich zum Protest gegen die fran zösisch-spanischen Tangerverhandlungen und gegen das von Italien nicht anerkannte Tangerstatm zur Erhärtung der italienischen Ansprüche in Marokko den Prinzen von Udine gesendet. Prinz Ferdinand von Savoyen, Fürst von Udine, ist der Sohn des Herzogs von Genua. Seine Mutter war eine bayerische Prinzessin. Seine Schwester, Prinzessin Bona von Savoyen-Genua, heiratete 1921 den Prinzen Konrad von Bayern, Sohn des Feldmarschalls Prinz Leo pold. Der Fürst von Udine ist Kapitän in der italienischen Marine und steht im 43. Lebensjahr. Italienische Erklärungen. Ein in Tanger tätiger italienischer Journalist über mittelte einigen großen Blättern des Auslandes, insbesondere der Londoner „Times", offenbar in direkten! oder in indirektem Auftrage der italienischen Regierung eine längere Erklärung, in der es heißt: „Die Lage Italiens, dessen Bevölkerung jährlich um eine halbe Million zunimmt, erfordert die grüße Aufmerk samkeit der italienischen Regierung bei jeder Änderung, die die Küste des Mittelmeeres in irgendeiner Weise be trifft, besonders dann, wenn eine solche Änderung sich un mittelbar vor seinen Torsn abspielt, wie das in Tanger oer Fall ist. Die italienische Regierung hat daher den internationalen Zustand Tangers niemals anerkannt. Der Besuch einer italienischen Marinedivision soll eine Erinne rung daran sein, daß Italien seine Politik der Nichtaner kennung fortsetzt und keine Abmachung, die ohne seine Einwilligung zustande gekommen ist, anerkennen wird. Eine Zusammenarbeit kann n u r aus Grund von Unterhaltungen oder Konferenzen erfolgen, auf denen Ita lien mit den anderen Mächten gleichberechtigt ist." England schweigt, Krankreich in Erregung. Während die engli s ch e n Zeitungen sich offenbar in einer nicht zufälligen Übereinstimmung zunächst von einer Kritik zurückhielten, gingen in Frankreich die Wogen der Erregung hoch, da man die italienische Kund gebung als direkt gegen die französischen Interessen ge richtet auffaßte. Im französischen Auswärtigen Amt blieb man zwar ruhig, versuchte auch in gleichem Sinne aus die Presse ein zuwirken, doch ließ sich das peinliche Erstaunen nicht ganz verheimlichen. Die Pariser Linkspresse erklärt, daß die italienische Demonstration den gleichen Charakter habe wie seinerzeit der Tangerbesuch des Deutschen Kaisers. „Diese italienische Flottenkundgebung," sagt der „Populaire", Ist eine der unfreundlichsten Handlungen gegen Frank reich, die Mussolini bisher begangen hat. Sic soll dazu dienen, darauf aufmerksam zu machen, daß Italien immer noch nicht mit dem internationalen Tangerstatut einver- fäl-bel-6! u.etwmMsckel-ke pseütM88S68 in 1Isge ttsknemsnnspistL. ännskme8ie»e: ZMeü NiE, rsöllkkLlssSk standen ist." Der „Petit Parrsien" sagt, die italienischen Feiern in Tanger hätten einen eindeutig faschistischen Cha rakter gehabt. Nicht nur habe der Prinz von Udine die Uniform eines Generals der italienischen Miliz getragen, sondern auch die meisten offiziellen Persönlichkeiten seien im Schwarzhemd erschienen. In Regierungskreisen betont man, daß diese Kund gebungen, die peinlich an gewisse Demonstrationen vor dem Kriege erinnern, „eigentlich gar keinen Sinn" haben. Von Anfang an sei beabsichtigt gewesen, die italienische Regierung bei der endgültigen Regelung der Verhältnisse in Tanger zu beteiligen. Die sranzösisch-spanischen Ver handlungen seien im Einverständnis mit Rom als erster Schritt gedacht gewesen. Mussolinis faschistische Botschaft. Das offizielle Mitteilungsblatt der Faschistischen Partei veröffentlicht die folgende Botschaft Mussolinis anläßlich des fünften Jahrestages der faschistischen Revolution. Es heißt darin: Zum fünftenmal kehrt der Tag wieder, der unsere Herzen höher schlagen läßt, der unsere Hoffnungen entflammt und allenthalben unsere unfähigen Feinde demütigt. Keine Worte, sondern Taten, um ihn zu feiern! Eisenbahnen, Straßen, Viadukte, öffentliche Gebäude und Anlagen, Wohnungen zeigen der ganzen Welt, wie oer Faschismus Italien umsormt und dabei seine Macht aus allen Gebieten vermehrt. Dieser Rück blick auf unsere zähe Arbeit wäre unvollständig ohne Er wähnung eurer bewaffneten Legionen, die eine feierliche Warnung für jeden bedeuten, der die Tollkühnheit besitzen möchte, unseren Marsch aufzuhatten Neuegrößere An strengungen warten auf unS. Aber das faschistische Regime weicht vor Hindernissen nicht zurück. Es tritt an sie heran und überwindet sie. Die Tatsachen des sechsten Jahres werden es beweisen. Die Werkzeuge der Revolution zu ver vollständigen, unsere Kräfte zu vervielfältigen, die Geister für alle Schlachten zu rüsten, das ist immer noch die Auf gabe der Führer und der Untergebenen. Hoch die Fahnen und Vie Gewehre für das faschistische Italien! Der Rus unseres Glaubens, unseres Sieges mutz heute über alle Höri- ; onte hinausdringen, damit er laut und in weiter Ferne ver nommen wird. * Italienische Deutschenhehe in Südtirol. In Bozen wurden die Sekretariate der beiden deutschen Abgeordneten im römischen Parlament, Dr. Tinzl und Baron Sternbach, auf Anordnung der Prä fektur geschlossen. Die Sekretariate dürfen an keiner an deren Stelle wieder eröffnet werden. Dadurch ist den Abgeordneten jede politische Tätigkeit unmöglich gemacht and die deutsche Bevölkerung kann mit ihnen zur Ver tretung ihrer Interessen nicht mehr in Fühlung treten. Ein neuer „Nanther^sprung. Man wäre fast versucht zu glauben, daß sich in der Geschichte alles wiederholt. Vor 16 Jahren wurde die Welt aufgeregt durch den deutschen „Panther"sprung von Agadir, der den damaligen englischen Ministerpräsidenten Llryd George zu Kriegsdrohungen gegen Deutschland ver anlaßte. Der deutsche Reichskanzler Bethmann-Hollweg glaubte allerdings dis im Reichstag geäußerten Befürch tungen dadurch abbiegen zu können, daß er erklärte, Eng land „führe nur das Schwert im Munde", werde sich aber hüten, loszuschlagen. Und man denkt noch weiter zurück, erinnert sich an die unglückselige Konferenz von Algeciras, als Italien, um ein Wort Bülows zu ge brauchen, eine „Extratour tanzte". Deutschland ist jetzt aus der Marokkosrage ausgeschieden, weil der Versailler Vertrag Deutschland ausschied. Marokko ist inzwischen von Frankreich und Spanien erobert worden und hat den letzten Rest von Selbständigkeit verloren. Jetzt aber ist es wieder zum Mittekpunkteines allgemeinen europäischen Konfliktes geworden, weil Ita lien seine Ansprüche anmeldet. Im Pariser Vertrag hatten sich Frankreich und Spanien über die Aufteilung Marokkos verstän digt, aber eben nur Frankreich und Spanien. Italien als Mittelmeermacht hält jetzt die Stunde für gekommen, ein Wort dabei mitsprechen zu sollen. Machtpolitisch gesehen, will es dafür sorgen, daß im Mittelmeer ohne sein Zutun nichts zu geschehen hat. Wieder schweift die Erinnerung zurück; in Tunis hat Frankreich zugegriffen, kurze Zeit, ehe Italien seine Hand auf dieses Land legen wollte, das nur eine geringe Strecke von der Südsvitze nicht bemerkend, was um ihn herum vorgeht, da kommt einem wohl der Gedanke, daß er nicht recht bei Trost ist. Aber, Fränzel", ihre Stimme mäßigte sich zum Flüsterton herab, „ich glaub's halt doch nicht. Die Geschichte hängt anders zusammen. Im ganzen Dorf liebt man ihn, den angestammten Herrn, und möchte die Herrschaft der Erä- sin gern abschütteln. Aber das ist es ja eben: er überläßt die Zügel der Wirtschaft nur zu gern der gnädigen Stief mutter, uni. ganz seinen Studien leben zu können. Er küm mert sich um nichts, und ich sehe es noch kommen, daß der Stiefbruder, der flotte Leutnant Horst, einmal das Gut bekommt." „Ist er hübsch?" fragte Fränzel ziemlich naiv und unzweckmäßig dazwischen. „Dummes Ding!" fuhr sie die Tante rauh an. „Für euch junges Volk wird er schon hübsch sein, aber er ist ein Leichtfuß, der es mit der Ehre von solchen jungen Din gern, wie du eins bist, nicht so genau nimmt. Höre," setzte sie mit drohender Stimme hinzu, „sollte ich dich je mit Graf Horst zusantmenfehen, dann sollst du deine Tante ken nen lernen." Fränzel lachte und zeigte dabei eine Reihe blendend weißer Zähne. „Na, na, Tantel, mit dem jungen Herrn ein Wort reden, ist doch keine Sünde." „Freilich ist es eine Sünde, von der dich kein Beicht vater sreisprechen wird!" Wieder lachte Fränzel über ihr ganzes rotbackiges Bauerngesicht. Ilse hob jetzt den Kopf und betrachtete das Mädchen interessiert. Ob dieses Betrachten die beiden Frauen erst auf ihre Gegenwart aufmerksam gemacht hatte? Sie fingen plötz lich an, sich polnisch zu unterhalten, und Ilse verstand davon kein Wort. Sie hatte auch genug gehört und versank nun in ein tiefes Nachdenken. Fast hätte sie darüber das Einfahren des Personenzuges, der sie nach Tworrau bringen sollte, verpaßt, wenn nicht der Portier mit der großen Glocke im Wartesaal erschienen wäre und zum Einsteigen gemahnt SSSSSSSSSWWMSSMWWWWSSSWSMWSSSSS« hätte. Schnell nahm sie ihre Handtasche und eilte auf dm Bahnsteig. Ein Abteil war bald gefunden; es dauerte auch nicht lange und der Zug fuhr schnaubend und prustend weiter. Ilse war so mit ihren eigenen Gedanken während die ser Fahrt beschäftigt, daß sie erschrak, als der Schaffner plötzlich die Tür aufriß und „Tworrau" hineinrief. Schnell zog sie ihre Tasche aus dem Netz und stieq aus. Sie blieb eine Weile auf dem kleinen Bahnsteig stehen und hielt Umschau. Nur die beiden Frauen, die sie in R... kennen gelernt hatte, waren ausgestiegen und gingen soeben dem Ausgang zu. Ilse wartete, bis der Zug abgefahren war, dann näherte sie sich dem Stationsvorsteher und fragte ihn, ob ein Wagen von Schloß Tworrau am Bahnhof wäre. Der Bahnhofsvorsteher, ein wohlbeleibter Herr mit kleinen, zwinkernden Asuglein, musterte die junge, fremde Dame zuerst ganz ungeniert und mit unverhohlenem Wohlgefallen, ehe er antwortete: „Ein Wagen vom Schloß? Habe keinen gesehen. Hat ten Fräulein ihn bestellt?" „Bestellt?" fragte Ilse ganz verwundert. „Man er wartet mich voch heute, ich bin ja die neue Erzieherin der —" ..Wer? — Was?" rief er inzwischen und brach daraus in ein wahrhast homerisches Lachen aus. Ilse wurde von diesem Lachen unangenehm berührt und runzelte unmutig die Stirn. Da faßte sich der an sich gutmütige Mann. „Na, nichts für ungut, Fräulein, aber es war halt zu komisch, daß Sie annahmen, man würde Ihnen eine Ealakutsche zum Empfang schicken. Für Gouvernanten hat man in Tworrau keinen Wagen übrig. Aber es ist nicht weit nach dem Schlosse, ein schöner Weg, fast immer durch den Wald In einer guten halben Stunde können sie dort sein. Morgen holt der Friedrich dann ihr Ge päck." (Fortsetzung folgt.)