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Partei und ihre Regierung und unterwarf die innere und äußere Politik des Kabinetts einer abfälligen Kritik, wobei er u. a. auf die „heuchlerische und schädliche Politik" gegen über Sowjetrußland und aus die negative Haltung Chamberlains in Genf hinwies, die von der Besorgnis zeuge, daß der Völkerbund zu stark werden könne. Die Regierung habe diese negative Haltung in Genf in allen grundlegenden Fragen gezeigt. Hierauf ging der Vor sitzende auf die innere Politik der Regierung ein und er mahnte zu sorgfältiger Vorbereitung des nächsten Wahl kampfes. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Der hiesige österreichische Gesandte, Dr. Frank, muß sich auf ärztlichen Rat wegen eines Magenleidens einer Operation unterziehen. Dr. Frank begiebt sich deshalb nach Wien. Berlin. Baron Gebers, der langjährige holländisKs Ge sandte in Berlin, ist aus einer Erholungsreise in der -Schweiz gestorben. Baron Gebers war erst vor wenigen Monaten in den Ruhestand getreten. Athen. Die Regierung hat einen besonderen Ausschuß mit der Leitung der Aktion gegen Verschwörungen beauftragt. Es sind neue Verhaftungen vorgenommen worden. Frau Pan galos, die Gattin des früheren Diktators, hat sich dei Polizei gestellt und ist ins Gefängnis übergeführt worden Moskau. Zwischen Rußland und Persien ist ein Garantie- Pakt abgeschlossen worden, der Rußland den ersten Platz w Vorderäsien sichert. Bukarest. Das Kriegsgericht hat die Untersuchung über" eine große Spion ageorganisation eingeleilet, di< angeblich von Prag aus alle Balkanländer umspannt. Mehrer- Personen wurden verhaftet. j Neues aus aller Welt H Gründung einerWeser-Seeflughafengesellschaft. Unter Beteiligung des Reiches, der Uferstaaten Oldenburg, Preußen und Bremen sowie der Unterwesergemeinden Wesermünde, Bremerhaven, Blexen und des Amtsver- üandes Butjadingen wurde in Bremen die Weser-See- flughafengesellschaft mit einem Kapital von 235 000 Mark begründet. Kindesmord und Selbstmord. In Duisburg er schlug ein Arbeiter in seiner Wohnung seinen sieben jährigen Sohn mit einem Hammer und erhängte sich dar auf. Die heimkehrende Frau fand die Wohnungstür ver schlossen und veranlaßte die gewaltsame Öffnung. Der Grund der Tat ist nicht bekannt. Unterschlagungen bei der Sparkaffe Köln. In einer Zweigstelle der Städtischen Sparkasse Köln sind viele Jahre zurückreichende Veruntreuungen aufgedeckt worden. Wie verlautet, handelt es sich um mehrere hunderttausend Mark unterschlagener Gelder. Der Defraudant wurde festgenommen. Ein gemeiner Racheakt. Der Besitzer des Alpen gasthofes „Zum Hirschen" in Holzgau, Leo Hammerle, der wegen dringenden Verdachtes, seinen Gasthof am 6. August abgebrannt zu haben, verhaftet worden war, ist nunmehr freigelassen worden. Hammerle erklärte, daß der Verdacht der Brandstiftung zuerst von einer seiner Angestellten laut geworden sei, der er wegen verschiedener Unregelmäßig keiten mit der Entlassung gedroht habe. Diese Bedienstete habe nur aus Rache gegen ihn die schwere Beschuldigung erhoben, obwohl sie nicht den geringsten Beweis dafür habe erbringen können. Revolte im Marinegefängnis von Toulon. Im Marinegefängnis von Toulon kam es zu einer Revolte. Eine Reihe von Häftlingen, die angeblich gegen die schlechte Beköstigung protestieren wollten, hatten sich Hacken und andere Gegenstände zu verschossen gewußt und schlugen damit Türen und Fenster ein, so daß über hundert Gefangene in die Korridore gelangen konnten, wo sie alles, was nicht niet- und nagelfest war, zertrümmerten. Gendarmen und Marinemannschaften griffen ein und drängten die Aufständischen in einen Saal zurück, wo sie überwältigt werden konnten. Deutscher Ozeanslug in Etappen. Zwei Aeroplane von Junkers und Heinkel wollen noch in diesem Jahre eine Atlantiküberquerung Lissabon—Azoren—Neu fundland—Newyork vornehmen. Da der Flug in zwei Etappen erfolgen soll, kann er unabhängig von der Witte rung vorgenommen werden. Ausschreitungen polnischer Schnitter. In Kramvl^r bei Perleberg kam es zu einer wüsten Schlägerei zwischen polnischen Schnittern und Dorfeinwohnern, in deren Ver lauf der Arbeiter Otto Langenberg erstochen und mehrere Einwohner schwer verletzt wurden. Ohne Ursache schlugen die Polen einem Knecht ins Gesicht. Die Dorfbewohner nahmen Stellung gegen sie, so daß sie sich in die Schnitter kaserne zurückziehen mußten. Es kam dann erneut zu einer wüsten Schlägerei, in deren Verlauf ein Pole dem Arbeiter Langenberg, der an der Schlägerei selbst unbe teiligt war, einen Dolch ins Herz stieß. Sofort herbei gerufene Landjäger verhafteten einen deutschen und vier polnische Schnitter. Zusammenstoß mit einem Elbe-Feuerschiff. Der mit Erdnüssen aus Indien kommende holländische Dampfer „Singkep" ist mit dem Feuerschiff „Elbe 3" zusammen gestoßen. Das Feuerschiff verlor den Klüverbaum und erlitt auch sonst schwere Beschädigungen Der holländische Dampfer ist anscheinend unbeschädigt in den Hamburger Hafen eingelaufen. Doppelter Autounfall bei Bad Homburg. Bei Sand placken und Hohenmark verunglückte aus bisher noch un bekannter Ursache ein großer Personenwagen. Ein nach folgender kleiner Wagen nahm dzzei Verunglückte auf und wollte sie in das Homburger Krankenhaus bringen. In der Dunkelheit verfehlte dieser Wagen am Homburger schloßgarten bei hoher Geschwindigkeit den Weg, geriet in den Straßengraben und schlug um. Aus dem Wagen wurden ein Schwerverletzter mit einem Schädelbruch sowie zwei andere Verletzte geborgen und in das Homburger Krankenhaus übergesührt. — Ferner hat sich in der Nähe des mecklenburgischen Dorfes Mallin ein schweres Automobilunglück ereignet. Der Kraftwagen des Guts besitzers Neumann aus Wendorf jagte in voller Fahrt zegen einen Chausseebaum. Der Lenker des Wagens wurde auf der Stelle getötet, zwei weitere Insassen wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Aufklärung des Frevels an der Ebert-Eiche. Der Frevel an der Friedrich-Ebert-Eiche in den städtischen An lagen in Bautzen hat bereits Nach kurzer Zeit seine Auf- 'lärung gefunden. Der Polizei gelang es, zwei kauf männische Angestellte im Alter von 27 und 18 Jahren als Läter zu ermitteln. Beide sind Nationalsozialisten. Sie waren in der fraglichen Nacht mit mehreren Partei freunden zusammen gewesen und hatten nach ihrem Ge- gändnis auf dem Nachhausewege den Plan gefaßt, die §bert-Eiche umzulegen. Die Täter geben an, die Tat aus ägenem Antrieb ausgeführt zu haben. Explosion eines Karbidbehälters. In einer Autogen- chweitzerei auf dem Bahnhof Hagenow-Land explodierte beim Leeren ein großer Karbidbehälter. Ein Arbeiter schlug mit dem Kopf heftig auf und erlag bald den Folgen ünes schweren Schädelbruchs. Ein zweiter Arbeiter wurde mtzerordentlich im Gesicht zugerichtet und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. / Die Wirkung des Tränengases. Anläßlich eines ßropagandatages zur Abwehr des Gaskrieges in War- chau führten Militärflieger der Bevölkerung einen regel- -echten Gasangriff aus der Luft vor und schossen mit Tränengas gegen das Publikum. Die Zuschauer dieses Schauspiels mußten ihren Standort weinend und mit ilugenschmerzen verlassen. Zweck dieser Demonstration st die Besorgung von Gasschutzmitteln auch von seiten »er Zivilbevölkerung. Manövcrunglück rumänischer Truppen. In der Um- jebung von Braila (Rumänien) hält die 10. Division ihre Manöver ab. Aus diesem Anlaß wurde von den Pionieren eine Kriegsbrücke über die Donau geschlagen. Gerade während des Truppenüberganges entstand ein chwerer Sturm. Die Brücke wurde auseinandergerissen md die darauf befindlichen Soldaten fielen ins Wasser md fanden ihr Grab in den Wellen. Ausschreitungen einer amerikanischen Sekte. In Alabama (Amerika) sind mehr als 90 Personen von ver- nummten Leuten angegriffen, ihrer Freiheit beraubt und uit Peitschen geschlagen worden. Die meisten Angreifer irugen die Gesichtslarven und Kapuzen der Mitglieder der Sekte Kukluxklan. Einige ihrer Opfer sind an den Folgen oer Mißhandlungen bereits gestorben. Andere haben schwere Verletzungen davongetragen. Die Behörden, die diese Taten als wahre Terrorakte bezeichnen, haben ver sprochen, energische Maßnahmen zu ergreifen. Banditenüberfall in Los Angeles. Sechs schwer be waffnete Banditen, die durch einen siebenten, der ein Maschinengewehr bediente, gedeckt wurden, drangen in ein Bankgebäude der Millionenstadt Los Angeles ein und benahmen sich so dreist wie einst die Räuber in Wildwest. Die fünf Bankangestellten und etwa 75 im Geschäftslokal anwesende Kunden wurden mit vorgehaltenem Revolver in Schach gehalten. Mit einer Beute von allerdings nur 17 000 Mark konnten die Räuber die Flucht ergreifen. Zunte Tageschronik Breslau. Die Typhuserkrankungen im Kreist Münsterberg in Schlesien nehmen von Tag zu Tag zu. Darmstadt. Hier sand die Weihe eines Denkmals sw die gefallenen hessischen Dragoner statt. Paris. In dem Landhause des Gouverneurs von Straß bürg, Generals Bo ich ul, explodierte eine Granate. Seil Chauffeur wurde getötet uüd sein Koch verletzt. Nancy. Beim Transport eines Behälters, der mit glühen dem Eisen gefüllt war, verloren zwei Arbeiter das Gleich gewicht. Der Behälter explodierte und die Ar b e i t c: verbrannten bei lebendigem Leibe. Spiel ans Sport. _ Fußballverbandsspiele im Reich. Die Fußballverbands- spiele im Reich brachten wieder allerhand Überraschungen. In Berlin wurde Viktoria vom Spandauer Sportverein 3:4 geschlagen. In Westdeutschland erlitt der langjährige West falenmeister Arminius-Bielefeld eine 1:2-Niedcrlage durch Union Herford. j ^uncklunk-programm z Rundfunk Leipzig (Well« 365,8), Dresden (Welle 294). Mittwoch. 5. Oktober. S 17: Dresd. Funkkapelle. Bizet: Arle- benne Suite. — Gauvin: Türkische Suite. — de Micheli: Petit Suite. » 19: Dr Fickeler: „Der deutsche Anteil an der Erforschung Mittelasiens." » 19.30: Alfred Hofchke: Bedeutungswandel in I unserer Sprache. » 29.15: Nordischer Humor. Mitw.: Ludwig Hardt Mez.) und das Leipz. Funkorch. Grieg: Menuett und Zug der Zwerge. — Andersen: Die Prinzessin auf der Erbse: Der stand hafte Zinnsoldat. — Frederiksen: Schwedischer Hochzeitszug. — Knut Hamsun: Eine ganz gewöhnliche Fliege. — Hartmann: Skandinav. Volkshumor. — Wied: Ein fahrender Geselle: Stink- tonns. — Palmgren: Humoreske. V 22.15: Tanzmusik. Königswusterhausen. Mittwoch, 5. Oktober. 12: Pros. Amsel, Obsrschuli. Westermann: Einheitskurzschrist f. Schüler. » 12.30: Mit teilungen des Reichsstädtedundes. « 12.45: Mitt. des Verb. Preuß Landgemeinden. » 15: Pros. Amsel, Oberschull. Westermann: Einheitskurzschrift für Anfänger. » 15.35: Wetter und Börje. » 16: Dr. Fischer: Die Musikberalungsstelle des Zentralinstituts. » 16.30: Stud.-Rat Völker, Lektor Erandsr: Französisch. » 17: Dr. Herrmann: Eins, in dis Geologie: Dis Verwitterung und ihre Folgen. S 17.30: Dr. Drach: Aus Lisnkard's Werken. » 18: Stud.-Rat Müller: Techn. Lehrgang f. Facharbeiter: Konstruktions- elemente. » 18.30: Lektor Erander, E. van Epseren: Französisch für Anfänger. O 18.55: Staatssekretär Pros. Dr. Müller: Die wziale Bedeutung der Wohnungsfrage. « 19.20: lieber Befestigunas- und Entlaltungsschienen lzahnärztl. Vortrag). Mittwoch, 5. Oktober. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 13.45—14.15: Glockenspiel der Parochialkirche, Berlin, 4- 15.30: Dr. Ilse Reicke: Die moderne Frauenbewegung (Aus wirkung der Frauenbewegung im Parlament). 4- 16.00: Rund schau für Blumen- und Gaartenfreunde (Gartenbaudirektor Ludwig Lesser, Präsident der Deutschen Gartenbaugesellschaft)- 4- 16.30—18.00: Jugendbühne „Torquato Tasso", Schauspiel vo i W. v. Goethe. — Anschlicß.: Werbcnachrichten. 4- 18.30: Ein führung zu dem Sendespiel am 6. Oktober. 4- 19.05: Dr. med. Ernst Baader: Körperbefchädigungen und Tod durch elektrischen Strom. 4- 19.30: Sozialpolitische Umschau (Dr. Wolsg. Pohl). 4- 20.00: Dr. H. Reichenbach, Prof. a. d. Univ. Berlin: Der Aufbau der Materie (Das Atom als Urbestandteil chemischer Verwandlungen). 4° 20.30: Vortrag. 4- 21.00: Stunde oer Lebenden. Einführende Worte: Dr. Hugo Lcichtentritt. Mitw.: Boris Schwarz (Violine), Jos. Schwarz (Klavier u. Flügel). 4< 22.30: Kapelle Robert Gaden. Isrdt unÄ reinixt LsH-Lleicker d-i K. 2c>rn, ^Vilsckrutk, Dresdner 8tr„ Sie vermochte nicht in se 3 l Doch eine andere hatte darin gelesen, und freier, selbstbewußter hob Angelika das Haupt. Mochte dort die vornehm elegante, weltgewandte Frauenerscheinung mit noch mehr Reiz sich umkleiden, sie hatte doch nicht in fei nem Herzen völlig ihr Bild verdunkelt. Sie selber war es, die Hartmut die Hand zum Ab schied reichte, als Madeleine unruhvoll beklommen, doch äußerlich lächelnd und gleichmütig sich erhob. Kein — „auf Wiedersehen" — wurde bei dem Abschied gesprochen, doch ein heimliches Wort klang leise, leise zwischen den beiden. Unter den Weiden — am Bach — — Schweigend schritten Hartmut und Madeleine wieder durch den Saal. Mit Herzklopfen wartete fie, daß er reden, irgendein Wort ihr sagen würde, das aus dies Wiedersehen Bezug habe. Selbst eine Frage zu tun, wagte fie nicht — wagte es nicht, an sein Herz zu rühren, und war doch sein Weib! „Hartmut" — ein leiser Klang voll zitternder Innigkeit. Sein Arm zuckte leicht unter dem ihren, als habe ihre Stimme ihn aus tiefem Traum erweckt. Nicht jetzt, Madeleine — sei gut." Gut — ja --- sie wollte ihn nicht quälen, nicht fragen, allein ihn fertig werden lassen — gut jein. Aber sie liebte ihn ja doch! Schweigend schritten sie weiter. Draußen hatte der Abend zu dämmern begonnen, und in den Sälen flammte die elektrische Lichtflut auf, die in opaljchimmerndcn Kristallblüten ihr allzu blendendes Leuchten brach. Lustiger klang die Musik, übermütiger brach allerorten die Fröhlich keit hervor) Champagnerstimmung, die in lachendem Ueber- mut sich äußerte. Uebermut und Lachen — Hartmut meinte es Plötzlich nicht mehr ertragen zu können. „Laß uns gehen," bat er Madeleine. „Wenn du es willst," sagte sie sanft und erbebte unter dem gewaltsam verhaltenen Tone in feiner Stimme. „Ich passe schlecht in solche Festlichkeiten, bin sie nicht gewöhnt, sie machen mich müde — doch wenn du noch zu bleiben — - - -- -. Du bist mein! Roman von H. o. Erlin. Copyright by Greiner L Comp„ Berlin W 30. Nachdruck verböte«. 44. Fortsetzung. „Meine Gattin sagte mir, daß sie bereits die Freude gehabt hatte, Sie zu begrüßen, gnädige Frau. Jetzt wer den Sie uns hostentl-b die Ehre geben, eine Schale unseres Mokkas zu schlürfen, für dessen echt arabische Zubereitung ich b'r Garantie übernehme." ) Noch während er es heiteren Tones sagte, hatte er Hartmur die Hand geschüttelt und war dann mit einer einladenden Bewegung zu dem Tischchen vorangeschritten, von dem Angelika sich jetzt erhob. Madeleine stand bereits neben ihr, hatte sie mit ein paar freundlichen, unbefangen klingenden Worten begrüßt. Und nun verbeugte sich Hart mut tief, hob langsam die Hand und bot sie Angelika. Zaghafte Finger berührten die seinen, ein scheuer Blick erhob sich zu ihm, und keines von ihnen verriet mit Wort ober Bewegung, daß sie kurz vorher schon einmal be gegnet waren. Und als sie um den kleinen Tisch faßen und -vor ihnen in den vergoldeten Schalen der MEa duftete, da war diese Heimlichkeit wie ein leises Band, das unbe merkt von einem zum andern ging! Was sie sprachen — Worte — Worte — tönender i Schall, in den hinein auch Hartmuts Stimme sich mischte, (während ein stummes Gelächter in ihm spottete: welch eine Komödie war das Leben — und er selbst — ein Koniö- diant wie alle anderen. — Ein lustiger dann wenigstens, der's von der leichten Seite nahm, wie sich's gebührte. Laut hatte au, eine scherzhafte Bemerkung des Kon suls sein Lachen geklungen, und Madeleines Blick war er schreckt zu ihm hinübergeschtveift. Also so sehr ergriff ihn das Wiedersehen? So rüttelte es ihn durcheinander, daß ihm das Lachen kam — das Selbstverlachen — oder wär' es möglich, daß er schon so 1— so völlig verwunden hätte? „Nein, Liebster, laß uns gehen — es ist besser daheim." Ihr Arm schob sich fester unter den seinen, und ge leitet von den Klängen eines lustigen Tanzes verließen sie das Fest. 17- Kapitel, j - p Ueber zwei Wochen waren vergangen, auf weichen Schwingen hatten fie den Mai davongetragen. Junitage, Vollfrühlingszeit, die in den Sommer hineinschwillt, in denen schon des Sommers erste Rosen duften. Treibende Ueppigkeit ringsum auf den Feldern. Und auf die Felder hinaus nahm Hartmut Tag um Tag den Weg. Der Herr von Falkenhagen — die Arbeiter nannten ihn so, und die Inspektoren standen höflich beiseite, wenn er selbst einmal den Leuten einen Befehl gab — doch als ihr Herr fühlte er sich nicht. Die Beschäftigung, die er sich machte, war nicht eine krafteinsetzende Arbeit, an die er gewöhnt war, nach der er verlangte. Und doch half es über die Stunden hinweg, wenn er sich einredete, daß seine Oberaussicht dem Besitz, den er den feinen nennen sollte, von Nutzen sei. Und es half, oder sollte doch wenigstens darüber hinweg helfen, daß er nicht beständig das leise Rufen in sich hörte. „Unter den Weiden — am Bach!" Er wollte es nicht! Wollte Angelika nicht wieder be gegnen — denn er durfte es nicht — um Madeleines willen. Sie war ihm gut, wie nur die Liebe es zu fein vermag. Sie hatte Geduld mit ihm und ließ ihn gewähren, wenn er den größten Teil des Tages zu Fuß oder Pferde draußen war; lächelte, wenn er von ihr ging, hatte ein Lächeln und heitere Worte, wenn er tviederkam, und fragte bei seinem Gehen nicht nach dem Wege, den er nahm. Er wollte nicht auf heimlichen Wegen schleichen! Nicht nach Ulmenhof den Weg hinüber, selbst die Ge danken nicht dorthin wandern lassen — nicht zu dem Bach, an dem die Weiden standen^ — darunter sie saßen jeden Tag. — Angelika — die schon vor einer Woche nach Mmenhof Hafts zurückkehren wollen. , - Vf. 7^-*