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Hanno schrie es, als er seinem Vater gegenüberstand, denn Geheimnisse haben. Schließlich weiß fast jeder in meiner Tessing sah den Diener erstaunt an und schüttelte den I .Wette? Wette? Sie könnten mich auf den Kopf stellen, ein entsetzlicher Schreck hatte ihn getroffen. Heimatstadt, wie es kam, daß ich . . . Konkurs anmelden Kopf. „Schuster? Ich kenne den Herrn nicht! Und Wette! ! ick weck nickts mebr dannn." War das sein Vater? Der Mann mit den» melken Non,-? m»k^o " MsdmfferTageblatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «Umrund DeschLstrstelleu — '— ——- nehmen zu jeder Zeit Be- stell»»«-» enlge,«». I«Fall-höherer Dewalt, Krieg oder sonstiger Betriedeftörungen besteht dein Anspruch auf Lieferung d« Zeitung oder «Lr,»», des Bezugspreises. - «Lcksendung ringesandter Schriststüch- erfolgt nur, »rau Porio beilieg,. Nr,233. — 86 Jahrgang Teiegr Adr „Amtsblatt" Wilsdruff- Dresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoeh, den 5 Oktober 1827 Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Naumzeil« 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Neichs- Pfennig, die 3gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 2V Reichspfennige. Bor» w-rd-n nach Möglichst Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 d°r?ücksichag «'nähme bis norm.10Uhr. Für die Richtigkeit der Mirch Fernruf üdermttteltenAnzergen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabatt ansprvch erlischt, wenn der Betrag durch - . Klage eingezogen werdenmutzoderderAuftraggrberinKonkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des ForstrentaMts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Reich und Länder. Eine sehr interessante Besprechung hat zwischen den Mtgliedern der Reichsregierung und den Staats- und Ministerpräsidenten der Länder stattgefunden, eine Be- prechung, die durchaus nicht mehr überraschend gekommen st. Es handelt sich um Streitfragen, die nicht von gestern auf heute entstanden sind, sondern die seit jenem Lage bestehen, als die neue Reichsverfasiung das Ver- lältnis zwischen Reich und Ländern gewaltig verschob und >ie sog. Erzbergersche Steuerreform 1919 die einschneiden- >en Folgerungen daraus zog. War früher, um einen Zismarckschen Ausdruck zu gebrauchen, das Reich nur der Kostgänger der Einzelstaaten, so kehrte sich dieses Ver- »ältnis um, seitdem die wichtigsten Steuern in die Hand »es Reiches kamen. Diesen „Verreichlichungs"bestrebungen, vie die unschöne Bezeichnung lautet, wenn man das Wort .Zentralisierung" nicht gebrauchen will, lagen neben all gemein Politischen Anschauungen vor allem die sich aus Versailles ergebenden finanziellen Verpflich- rungen des Reiches zugrunde, denn dieses wurde siauptschuldner der Entente, die Länder waren nur Zusatz- garanten der Versailler Zahlungsverpflichtungen. Die Kämpfe um den Finanzausgleich sind ja bekannt genug und wurden erst im Frühjahr 1927 mühsam and zum mindesten Halbwegs beigelegt. Die Neuregelung »er Beamtenbesoldung, weiter gewisse Befürchtungen der Länder und Kommunen hinsichtlich der finanziellen Aus wirkungen des künftigen Reichsschulgesetzes führten tun aber dazu, daß die Länder neue Forde rungen an das Reich st eilen. Das kommende Steuerrahmengesetz, das namentlich in Bayern auf heftige Kritik gestoßen ist, gehörte ebenso zum Gegenstand der Be sprechung in jener Konferenz wie das finanziell so bedeut same Liquidationsschädengesetz, das ja neue schwere Lasten »uf die Schultern des Reiches legt und darum einen sehr erheblichen Einfluß auf die Verteilung der Steuereinkünfte and der Steuerquellen überhaupt ausüben wird. Aber über das rein finanzielle Gebiet hinaus ist eine grundsätzliche Erörterung des staatsrechtlichen Aesamtverhältnisfes zwischen Reich und Ländern vor gesehen, und zwar in einer späteren Sondersitzung. Natürlich wird auch hierbei die Abgrenzung der strittigen Finanzgebicte die Hauptrolle spielen; denn schließlich bleibt doch die so oft betonte Erhaltung des EigenlebensderLänder eine leere Phrase, wenn sie nicht auch die zu diesem Eigenleben notwendigen Mittel entweder selbst im Besitz haben oder zum mindesten zur Verfügung gestellt erhalten. Freilich gilt hier ganz besonders das Dichterwort: „Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen!" Man kann gewiß nicht von einer irgend wie übermäßigen Ausdehnung der Verwaltungstätigkeil des Reiches sprechen, die erheblich höhere Mittel erfordert, sondern die wachsenden Anforderungen an den Reichs säckel sind Zwangsverpflichtungen an das Ausland und das finanzielle Entgegenkommen des Reiches gegenüber den Ländern hat beispielsweise schon die überaus scharfe Kritik des Reparationsagenten hervorge rufen, über die sich ja Deutschland nicht hinwegsetzen darf. Bei den Ländern hat natürlich auch sehr stark der stille Kampf verschnupft, den der Reichsbankpräsident Dr. Schacht gegen ihre Anleihepolitik schon des längeren führt. An und für sich — so muß man bei objektiver Betrach tung gestehen — enthält der ganze staatsrechtliche Aus bau des Deutschen Reiches vieles, dem man ruhig die Be zeichnung „Unmöglichkeiten" geben kann. Die Folge ist ein Übermaß von Behörden, wobei die Haupt rolle die ganze historische Entwicklung Deutschlands spielt. Hieraus ergeben sich eine unzweifelhafte Kostspieligkeit und Undurchsichtigkeit, die zahlreichen „Kompetenzstreitig keiten" zu deren Schlichtung ja sogar ein eigener Ge richtshof besteht, usw. Aber gerade weil hier historisch entstandene und zu erklärende Stimmungen von großen! Gewicht sind, wird eine künftige Neu- oder Andersrege lung all dieser Fragen eine überaus schwierige Arbeit sein. Neichsbefol-ungsor-nung und Länder. Unter dem Vorsitz des preußischen Finanzministers Dr. Hopker-Aschoff fand m den Raumen des preußischen Finanzministeriums eine Konferenz der Finanzminitter der Länder statt, die sich mit der Besoldungsreform und vornehmlich mit der Deckung der durch sie den Ländern entstehenden Kosten beschäftigte. Vertreter säst aller Länder waren anwesend, die ihre Berechnungen der er heblichen Mehrkosten vorlegten und übereinstimmend der Forderung Ausdruck gaben, daß das Reich nach Vorlage der neuen Besoldungsordnung nun auch die Pflicht habe, die Länder bei der Aufbringung der Kosten hinreichend zu unterstützen. Schwerer Flvgunfoll L wines. Rom, 4. Oktober. Die Miß Columbia, die heute um 15 Uhr mit Lewine, Hinchcliffe und dem Herzog von Orleans an Bord zum Fluge nach Bukarest gestartet war, mußte infolge Mo- tvrdefetts bei Ciampino eine Notlandung vornehmen. Der Appa rat ging auf einem Sturzacker nieder und wurde so schwer be- Ichäbigt, daß ein Weiterflug unmöglich ist. Die Insassen blieben unverletzt. Diskonterhöhung aer Reichsbank Der Wechseldiskont von 6 ans 7 Prozent erhöht. Unsichere Lage am Jnlandsgeldmarkt. Vor dem Kriege betrug der Reichsbankdiskoni 5 Prozent, das heißt, jeder Wechselaussteller hatte 5 Prozent Zinsen zu bezahlen. Durch die Inflation und die später erfolgende Stabilisierung herrschte eine so große Geldknappheit, daß wir auch viel höhere Diskontsätze hatten. Das Bestreben der Reichsbank ging dahin, wieder zu einer normalen Lage des Geldmarktes zu kommen. Deshalb setzte Dr. Schacht den Diskontsatz in Etappen wieder bis auf 5 Prozent herunter. Die Folge war aber eine zu starke Inanspruchnahme der Reichs bank, d. h., der Wechselumlauf wuchs ungeheuer an, ohne daß gleichzeitig auch die Deckung eine Steigerung erfuhr. Solche Zustände können aber, wenn keine Regulierung er folgt, für die Währung gefährlich werden. Dazu kam noch, daß die zahlreichen aus dem Ausland hereinströmenden fremden Gelder (Devisen) nicht zur Bezahlung ausländi scher Forderungen benutzt, sondern in Mark umgewandelt Wurden und so den inländischen Geldumlauf vermehrten. Die im Mai d. I. erfolgte Erhöhung des Diskonts von 5 auf 6 Prozent änderte an der Situation nichts. Wer unabhängig von der Reichsbank sich Geld be schaffen wollte (d. h. nicht auf dem Wege der Wechselaus stellung), mußte für einen Monatskredit bei der Bank schon seit längerer Zeit viel höhere Sätze bezahlen (10 bis 12 Prozent waren nichts Seltenes). So bestand also eine erhebliche Differenz zwischen dem Neichsbankdiskont einer ¬ seits und dem Zinsjatz der privaten Geldgeber an dererseits. Daher entschloß sich Dr. Schacht in einer Sitzung des Zcntralausschusses der Reichsbank, mit Wirkung vom 4. Oktober ab den Diskontsatz von 6 Prozent auf 7 Pro zent und den Lombardsatz (Leihsatz) von 7 Prozent aus 8 Prozent zu erhöhen. Welches werden die Folgen sein? Wer künftig einen Wechsel unterschreibt, hat ein Prozent mehr dafür zu vergüten als bis zum 4. Oktober. Da nun die Sollzinsen gestiegen sind, werden vermutlich auch gleich zeitig die Habenzinsen (Vergütungen) erhöht werden. Hierüber liegt noch kein offizieller Beschluß vor, es ist aber zu erwarten, daß Banken und Sparkassen wenigstens eine Besserung der Habenzinsen um Prozent vornehmen werden, da sie doch für Sollzinsen ein Prozent mehr ver langen müssen. Die unmittelbare Folge der Verteuerung des Wechsel diskonts wird auch eine geringere Inanspruch nahme der Reichsbank sein, d. h., viele Leute werden cs sich überlegen, ob sie bei den verteuerten Geldsätzen noch mit Wechseln bezahlen werden. Da die Reichsbank für einen Wechsel mit zwei erstklassigen Unterschriften bares Geld ausbezahtt, wird sie also bei einem Rückgang des Wechielumlaufes auch einen geringeren Notenumlauf haben; damit steigt gleichzeitig die Deckung des Papier geldes und das Ansehen der deutschen Währung. Hohe Geldsätze sind natürlich kein Ideal und auch der Reichsbankpräsident sieht, wie er in seiner Rede vor dem Zentralausschuß der Reichsbank betonte, einen billigeren Diskontsatz für vorteilhafter als einen hohen Diskontsatz an. Die derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse haben aber, nach Ansicht Dr. Schachts, diese Maßnahmen im Augenblick verlangt. Start 2um ckeutlchen vseanftug krfte LwffAenIsnckung in ümsterckam 2um AeiterNug nach Lissabon gestartet Der!. Flugzeugführer ein AilsäruNer Derr Dolf Starke Start von Norderney aus. Das Flugzeug „D. 1230" hat Dienstag, 16,46 Uhr, nach einem Start von etwa 200 Metern den Flug nach den Azoren in westlicher Richtung angetreten. Um 15,10 Uhr haben sich die Piloten Loose und Starte nach herzlicher Verabschiedung von ihren Gattinnen an Bord des Flugzeuges begeben. Außer dem sind der Bordmonteur Fritzler und der Bordfunker Löwe im Flugzeug. Der Start war schon für die Morgenstunden vor gesehen, der schlechten Wetterlage wegen wurde er aber verschoben. Das dreimotorige Wasserflugzeug „D. 1230" gehört der „Severa"-Gesellschaft, die neben dem Bau von Meßinstrumenten, Flugzeughilssapparaten auch wissen schaftliche Studien zur Erforschung des Seeflugs betreibt. Es verlautet, daß dieser Flug dazu dienen soll, weitere deutsche Ozeanflüge im Frühjahr kommenden Jahres vor- zubereften. An den aus den Azoren und in Neufundland vor gesehenen Zwischenlandungsplätzen sind bereits seit einiger Zeit die nöligen Vorbereitungen durch Einrichtung von Brennstoff- und Erfatzteillagern getroffen worden. Norderney, 4. Oktober. Das dreimotorige Iunkers- WasseHugzeug D IWO soll den Transozeanstug in mehreren 'Etappen aus-fühven, und über die Azoren nach Neuyork stiegen. Die Maschine ist im europäischen HauptstadtverEchr bereits seit längerer Zeit erprobt und bietet im Normalverkehr Platz für den Führer, den Bordmontenr und neun Fluggäste. Das Flugzeug hat außerdem die Aufgabe, die Postsäcke der Europa und^ der Bremen nach Amerika zu befördern. Es ist ein GanzMetallflug- zeug, daß in Dessau gebaut und in Malmö aus Schwimmer gesetzt wurde, nicht mit Silbeibronze angestrichen, sondern, der Wit- teruugseinflüsse wegen, mit einer hellgrünen Mennige. Die drei Iunkersmotoren sind vom Typ L 5 mit je 280 PS. Das Flug zeug kann seine Manöverierfähigkeit auch mit nur zwei Mo toren aufrechterhalten. Norderney, 4. Oktober. Die Piloten haben Anwei sung, die Durchführung des Fluges keineswegs zu überstürzen, da es sich nicht um einen Rekordflug handelt, die Beranstalter viel mehr den Hauptwerk daraus legen, die Sicherheit des Fluges zu beweisen. Der Passagier der D 1230 ist eine Dame, die Wiener Schauspielerin Lilly Dillenz. Bericht eines Augenzeuge». Norderney, 4. Oktober. Seit'der gestern abend hier stattgefundenen Landung des Junk-ersiflugMges D 1230 herrschte allgemeine Spannung wogen des Starts. Am Abend verlautete, daß er um 5 Ahr vor sich gehen würde. Die Vorbereitungen wur den während der Nacht getroffen. Bei Scheinwerfers cht wurde getankt. Segen 3 Ahr waren 21 Fässer Betriebsstoff an Bord ge nommen. Bald daraus wurde über dem Führersitz Ae Antenne angebracht. Etwa eine Stunde später versammelte sich eine große Menschenmenge, die dem Start beiwohnen wollte. Km 5.15 Ahr setzte heftiger Regen mit Böen und Hagel ein, scheinbar ein Ge witter, da das elektrische Vicht im Orte erlosch. Die Standhaften- ließen sich aber auch durch das Unwetter nicht vertreiben. Ihre Geduld wurde belohnt; um 1L7 Ahr erstrahlte wieder die Sonne. Gegen 8 Khr wird es wieder lebendig um das Flugzeug. Die wenigen Sipowachtmeister können die Bordrängeniden nur mit Mühe zurüähal-ten. Gegen 11 Uhr wird ein Leiner Postwagen von den Angestellten des Flughafens an die Startbahn gerolst. In dem Wagen befindet sich die Ozeanpost, doch der Start findet noch immer nicht statt. Erst gegen 15 Ahr werden die Propeller angeworfen, und das 'Flugzeug, begöeitet von einer Dampfpinasse, auf die offene See gebracht. Zwei Herren und eine Dame hatten sich vordem bereits an Bord begeben. Ein weiterer Flugze-ug- insasse folgte in einem Ruderboot, das ihn in schneller -Fahrt zum Fugzeua bringt. Gegen 16 Uhr setzen plötzlich die Motoren- aus. Der Mchauer bemächtigt sich das Gefühl, Haß sie versagen, doch bald setzt zuerst der mittlere Motor und dann auch die beiden seitlichen Motoren w ieder -ein. Das Flugzeug gleitet langsam vor wärts. Man hat den Eindruck, -als genüge die Kraft der Motoren nicht, um das schwere Flugzeug vom Wasserspiegel zu heben. Plötzlich setzen wieder -sämtliche Motoren aus: Ein Dampfer, der am Mugzeug voibeifährt, hat den W-eg veusperrt. Als die See wieder frei ist, setzen die Motoren wieder ein, und unter dem Jubel der harrenden Menge hebt sich das Flugzeug bald darauf ruhig und sicher vom Wasser. Noch eine Schleife über der Insel und dann verschwindet das Flugzeug am Horizont. In Amsterdam Amsterdam, 4. Oktober. D«s Iunkers-Ozeanflugzeug D 1230 ist im Marinehasen von Amsterdam gelandet. Es kam völlig unerwartet. Die Flieger wurden daher nur von einigen Delegierten der königlich holländischen Luftschiffahrtsgesellschast in Empfang genommen. Der Weiterflug soll morgen früh um 5 Uhr erfolgen. Amsterdams. Oktober. Das Junkers Wasserflugzeug, das heute nachmittag überraschenderweise aus Norderney ankam, liegt auf dem Wasser im Marineslughafen Amsterdam. Man war am Abend eifrigst mit der Benzinversorgung beschäftigt. Der Start