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Letten und russischen Gerichtsdiener, der mit der Gattin eines Petersburger Bankiers nach Paris durchgebrannt war, seine an. sangs rätselhaften Einbrüche. Er brachte an Türen, die er offnen wollte, des Nachts einen kleinen Käfig an, der seine Ge- Hilfen enthielt und an der Türseite keine Wand besaß. In eini gen Stunden benagten nun die Ratten die Tür so weit, daß er mit Leichtigkeit geräuschlos das Loch vergrößern konnte. Im Jahre 1910 gab es in Belgien und Holland große Auf. regung: man war nämlich einer Bande auf die Spur gekommen, die mit Hilfe von Brieftauben Diamanten schmuggelte. Mitglie der dieser Bande waren u. a. auch einige geachtete rheinische Ge- schäftsleute. Im vergangenen Winter faßte man in Amerika eine Gesell schaft, die Brillanten, Perlen und teure Medikamente mit Hilfe von Schlangen schmuggelten. Es geschah in der Weise, daß diese Dinge in eine Metallkapsel gelegt wurden. Diese band man in Fleischstücke ein, die man den Schlangen als Futter reichte. Die Schmugglergesellschaft mutz sehr verbreitet gewesen sein und viele Millionen verdient haben. Man kam erst dadurch auf den Trick, datz die Zollbeamten in einem Schlangenbehälter eine Kapsel mit Perlen fanden, die von der Schlange wieder aus gespien worden war. Vie lagck Uber Sen vrean. Als vor etwa zwanzig Jahren d>c große Wettfahrt der modernen Ueberseedampfer zwischen dem allen Kontinent und der neuen Welt begann. -üs in d:e Zeit vor dem großen Weltkrieg englische und amerikanische Reedereien unbedenklich Leben und Eejundheu der ihnen an vertrauten Passagiere auis Spiel selten, nur um einen neuen Zeitrekord in der Ueöriqurrung Ozeans zu er zielen, da wurde noch nicht die gesamte Welt von diesen immerhin beachtenswerten EreignMn des großen Ver kehrs bewegt, wie etwa heute, al» Chamberlin oder Byrd oder Lindbergh durch das Lustreich zu uns herüber ge flogen kamen. Die Völker der Erde sind heute ans vielen Gebieten begeisterungsfähiger geworden. Vielleicht gerade darum, weil während mehr denn vier Jahren di« Verbindung zwischen den einzelnen Ländern der Welt, ja zwischen den Kontinenten, aufgehoben mar. Dann spielt ganz zweifel los die heute im Schwange befindliche Rekordsucht um jeden Preis auch eine nicht unerhebliche Rosie. Das Volk will wieder Helden haben, friedliche Helden nach so vielen Jahren de» Grauens und blutigen Heldentum». Das ist durchaus zu verstehen und auch autzuheißen, sofern nicht unter dem Wettlauf nach dem Rekord, der künstlich vor allem drüben in Amerika angefeuert wird, die technischen Errungenschaften leiden. Noch haben die Ozeanüber querungen zunächst nur ein sportliches Interesse und sind demnach in ihrer jetzigen Form nur bedingt praktisch zu verwerten. Mit aufrichtiger Genugtuung wollen wir die Erfolge auf deutscher Seite begrüßen, ganz abgesehen davon, daß uns diese in der Welt drüben neue Sympathien gewinnen helfen. Dessau und Köln standen in diesen Tagen und stehen noch heute im Mittel punkt des Weltinteresses. Man glaubt gar nicht, mit welch gewaltigem Tamtam drüben heute Deutschlands Lob ge sungen wird, welche Kombinationen an die letzten Ereig nisse geknüpft werden, als ob die Ueberguerung des At lantik in nicht zu ferner Zukunft nur noch ein Kinderspiel sein wird. Gewiß ist es schon seit jeher so gewesen, daß, nachdem einmal eine große Tat glücklich gelungen war, die Nachfolger in verhältnismäßig kurzer Zeit ebenso glücklich oder gar noch glücklicher sind, als die ersten Pioniere für einen technischen oder sportlichen Erfolg. So war es erst unlängst bei der Durchschwimmung des Aermelkanals und bei vielen ähnlichen Rekorden. Schon heute glaubt man daher nicht nur im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten die Inbetriebnahme eines flugplanmäßigen Luftverkehrs über den Ozean in höchstens vier bis fünf Jahren prophe zeien zu können, wobei man nicht zu Unrecht auf die ra pide Entwicklung unserer Technik im letzten Jahrzehnt hin- Veist. Pläne vom Bau gewaltiger Riesenflugzeuge, mit Hilfe derer erst der Transozean-Luftverkehr sich rentabel gestalten dürfte, füllen bereits die endlosen Spalten der amerikanischen Presse mit allen Einzelheiten. Auch wir in Kenvroo NSv» k>Nr toosS Deutschland beschäftigen uns, erfreulicherweise durchaus 'M Nahmen des Möglichen, mit solchen eine Umwälzung auf allen Gebieten des Weltverkehrs voraussetzenden So hat der bekannte Flugzeugkonstrukteur -Ing. G. . '!M7*er. der Schöpfe-' ^er unveraeßl'^ schonen Rumpler-Taube, bereits seit einiger Zeit ein "Riesenflug zeug durchkonstruiert, das Raum für 100 Passagiere in be haglichen Kabinen und luxuriösen Salons Vorsicht. Dieses nach einer neuartigen Idee zu erbauende Flugschiff bezeich net sein Konstrukteur mit dem technischen Systemwort „Flugzeug mit unbegrenzten Spannweiten", damit zu gleich andeutend, daß solcherart gebaute Flugschiffe belie big vergrößert und ausgestattet werden können. Eine ähnliche Konstruktion liegt vom technischen Leiter der Deut schen Lufthansa, Dr.-Jng. Erulich, vor, dessen lleberseever- kehrsflugzeug von 10 Mote n zu je 1000 ?8. angetrieben wird und ebenfalls etwa 100 Passagiere befördern soll. Endlich gilt für uns als besonders fein durchdachte Kon struktion die des Prof. Junkers, des hervorragenden Pio niers der deutschen Verkehrsluftfahrt und erfolgreichen Förderers der letzten deutschen Ueberseefluguntcrnehmen. Dieser geniale Entwurf wird als „Fliegender Flügel" be zeichnet, da die auf vier Motore zu je 3000 ?8. berechnete Maschinenanlage, sowie die Passagierkabinen und Salons sämtlich in die großen Tragflügel eingebaut werden, was dem Profil dieses ebenfalls für 100 Passagiere vorgesehenen Riesenflugschiffs ein ganz neuartiges Aussehen gibt. --So arbeiten deutscher Geist und deutsche Energie rastlos an den gewaltigen Problemen der Eroberung des Luftmeeres und beweisen aufs neue die Tatsache, °mß Deutschland jm Weltverkehr noch eine ansichiaaaebend? Rolle m > - 'an b-rufen ist. Lie Rettung. Skizze von Leo am Bru hl. Etwas Eigensinniges, Schweres in mir stemmte sich beharr lich gegen das unentwegte, zwingende Fluten, das mich empor trieb wie einen Ertrinkenden aus eisigem Wasser. Aber dieses Störrische wurde überwunden von der fernen, geheimnisvollen Kraft, die mich mit langsam wiederkehrendem Denken das Strö- -Men erkennen ließ, das mich aus der Finsternis heraushob: ein rhythmisches, steigendes und fallendes Rauschen, dem Abendwind im heimatlichen Walde gleich, glitt an meinem Ohr vorüber. Erst später, nach Minuten oder Stunden, fiel mir ein, daß es Gesang aus menschlichen Kehlen sein müsse, der da leise bran dende Wellen um mich warf. „Om ma-ni pad-me hum! Om ma-ni pad-me hum!« Als habe das in mich zurückstürzende Bewußtsein den Vor hang einer lichtübergossenen Bühne geöffnet, standen plötzlich, in grausamer Klarheit auf die Mattscheibe meiner Erinnerung geworfen, die Geschehnisse der letzten Tage vor mir: die eilige Abreise vom Manassarowar-See, um vor Beginn der Nordwest stürme in das Innere des Landes zu gelangen, der beschwerliche Ritt über die Steinmorünen des Gangri-Vorgebirges und dann der Aufstieg gegen den Riesenleib des Garingbot-Sche. Auf schmalen Pfaden waren wir durch zerfurchte Halden, über ver wittertes < "röll gezogen, vorüber an jähen Abgründen, zer rissenen Suchten, vereisten Büchen. Dann traf uns, mitten in der Gletscherwüste, der Schnee sturm. Drei Tage kämpften wir mit den Dämonen der Berge um das armselige Leben; längst waren Tragtiere und Gepäck verloren gegangen. — Da, als wir begannen, ans Sterben zu denken, verschwand, wie von der Wildnis verschlungen, der Freund im Nebel. Spurlos. Alles Suchen umsonst. Ich fand Bill nicht mehr! Verzweifeltes Aufbäumen gegen dieses Ende! Und jetzt? — Ich mutzte gerettet worden sein. Mühsam, als seien die Lider zentnerschwer, öffnete ich die Augen um einen Spalt und sah, datz ich in einem tibetanischen Mönchskloster war. „Om ma-ni pad-me hum!« — Gebetsmühlen... Niemand schien mein Erwachen zu bemerken. Die Mönche erhoben sich mit verzerrten Verbeugungen vor dem Bild des „Kommenden Buddha« und verliehen die Zelle, in der ich lag. Einer nur blieb zurück, satz neben mir und sprach perlende Verse aus dem Maranasati-Sutta: „Unnachlässig wollen wir leben; straff wollen wir das Denken an den Tod üben zur Ver nichtung der Triebe. — So, Ihr Mönche, müßt Ihr Euch üben!" Ich versuchte, den Mund zu öffnen, zu fragen. Ich konnte es nicht. Wach waren nur Augen und Ohren und das Denken. Alles andere war nicht in die Zügel meines Willens gespannt. — Ein Mann trat herein mit einem Korbe, den er vorsichtig niedersetzte. Der Mönch neben mir erhob sich, und ich sah auf seiner Brust die Kette des Abtes. Er breitete die Hände aus und sprach ein Wort. Es klang wie Befehl und Bitte zugleich. Der Korb öffnete sich. Träumte ich Entsetzen? War ich im Hause des Wahnsinns? Das Blut stockte in den zum Bersten gespannten Adern. Aus dem Korb kroch, unendlich langsam, suchend, die grüne Baumviper. Ihr Bitz war der Tod! Ich wußte es. Wem galt es? Der Abt setzte sich zu mir und legte seine Hand auf meine Stirn. Ich spürte, wie sich aus dieser Kühlen Hand ein fremder Wille in mich ergoß und mich — tickend wie das hämmernde Blut — hinabstieß in das Nichts. Noch sah ich, wie die Schlange gegen den Mönch schnellte, der sie gebracht hatte, und dann zu Boden fiel. Ich wußte... daß sie... gebissen hatte... Immer noch lag die Kühle Hand auf meiner Stirn, als ich erwachte. Ich schlug die Augen auf und wandte den Kopf. An meinem Lager saß Bill! Dort wo der Abt gesessen hatte, als ich einschlief. Heiß zog Erschrecken mir ins Herz. Also doch Wahnsinn? Ein Zittern überfiel mich. Jetzt sprach Bill, und ich quälte mich, seine Worte zu ver stehen. Es wogte und brannte in meiner Brust, als mühte ich eine geisterhafte, weißglühende Fessel zerreißen. „Wo sind wir, Bill?« preßte ich stöhnend heraus. ..Liege rv'na. E^er'n!" ermahnte der Freund. .Du bist noch nicht gesund." Er faßte meine fieberheißen Hände. Dann, ohne Aufforderung, in seiner kurzen Art, erzählte er: „Deine Rettung ist garnicht romantisch. Zwei Mönche vom Kloster des achtfachen Wegs' fanden dich, halberfroren, nicht weit vom Klostertor und brachten dich hierher. Seltsamer ist schon, wie man mich fand. Der Sturm schmet terte mich urplötzlich in einen Felsspalt. Bewußtlos. Als meine Betäubung wich, sah ich — und nun beginnen die Wunder —, daß ich nicht allein war. Ein Büßermönch, verunglückt wie ich, teilte das Teufelsloch mit mir. Wir taten nichts, warteten die Nacht ab. Am Morgen stellte ich fest, daß es uns unmög lich sein würde, ohne fremde Hilfe unserm Kerker zu entrinnen. Aber sonderbar: Ich dachte nicht ans Sterben. Ich war von meiner Rettung überzeugt, wenn ich mir auch von dem „Wie" nicht die geringste Vorstellung machen konnte. Unbedenklich, als sei mein Verstand schon eingefroren, teilte ich die letzten Vor räte mit dem Leidensgenossen. Obwohl doch jeder Bissen Leben bedeuten konnte. Während ich in den Taschen kramte, fiel mir die Kapsel in den Schnee, in der ich das Schlangengift mit führe. Ich zeigte sie dem Mönch und erklärte: Gift. Im selben Augenblick begann der Kerl einen Freudentanz aufzufuhren, datz ich befürchtete, ich müßte mit einem Irren zusammen Hausen. Dann, ruhig geworden, verlangte er das Kobragist. Natürlich weigerte ich mich zuerst. Schließlich sagte ich mir: .Hast du ihm etwas zum Leben gegeben, kannst du ihm auch etwas zum Sterben geben'. Dann reichte ich ihm ein Krümel chen. Sofort, ehe ich es verhindern konnte, ritzte er sich die Haut am Arm und drückte das Gift in die Wunde. Und nun kommt der zweite Zauber: Der Mensch starb nicht! Er verdrehte die Augen und verfiel in eine Starre, wie ein Fakir. — Einige Stunden später standen Mönche des .Klosters vom achtfachen Weg' an unserm Loch und zogen uns heraus." „Und da ist ein Zusammenhang?" fragte ich mühsam. „Ja. Wir lernen in Indien nicht aus. Es gibt Fakir- mönche, die imstande sind, sich durch jahrzehntelange Uebungen so an Schlangengifte zu gewöhnen, datz bei ihnen die tödliche Wirkung nicht eintritt Dagegen ruft das Gift gewisse absonder liche Zustände bei ihnen hervor. Unempfindbarkeit, Nacht wandeln, — Fernsehen!" „Hier wurde eben ein Mönch von der Viper gebissen!" warf ich hastig ein und schauderte. „Ja. Er war der Gegenpol. Er ist gefeit gegen das Gift. Er empfing den fernseherischen Hilferuf meines Mitgefangenen, versetzte sich selbst in den Giftrausch und sand so den Weg zu uns. — Wenn du wieder gesund bist..." Die Schwäche überwand mich, — und ich versank.,. l * vermischtes » - Die schwarze Witwe. Das ist kein Operettentitel, son dern der Name für eine ganz neuartige Fliege, die sie in diesem Sommer in Amerika entdeckt haben, gewissermaßen als Ersatz für die Seeschlange, an die jetzt kein Mensch mehr recht glauben will. Von der „schwarzen Witwe" er zählt man sich schreckliche Dinge: ihr kleinster Biß schon soll so sicher töten wie der Biß der giftigsten Viper. Nun weiß man ja, daß für Fliegen jetzt schlechte Zeit ist und daß selbst ernste Negierungen ihnen den Krieg erklärt haben. Aber man hatte bisher doch immer noch geglaubt, daß die Fliege nur indirekt tödlich wirken könne, durch Übertragung von Malaria, Schlafkrankheit und so. Daß aber die Fliege auch eigenes Gift verspritze, sozusagen für eigene Rechnung arbeite, das hätte niemand vermutet. In Amerika ist um die „schwarze Witwe" bereits ein ganz an ständiger Gelehrtenstreit entbrannt: während die einen be haupten, daß diese mörderische Fliege ganz plötzlich als Strafe des Himmels gekommen sei, erklären andere, datz sie nur in hochsommerlich überhitzten Köpfen existiere und Von irgendeinem spaßigen Reporter erfunden worden sei. Viele aber schwören, daß sie sie wirklich gesehen hätten, und fordern Maßnahmen der Regierung gegen die sensationelle Plage. Fraucnherrschaft in Kaukasien. Die halbamtliche russische Telegraphenagentur verbreitete dieser Tage die aufsehenerregende Nachricht, daß in den Felsenklüften von Asserbeidschan ein eigenartiger Volksstamm, bei dem die Frau eine herrschende Stellung einnimmt, entdeckt worden sei. Er gehöre zu den Überresten der Avarenstämme, die einst in Asserbeidschan lebten, und spreche die Avaren- spräche. Das Leben und die Geschichte dieses interessanten Volksstammes, der insgesamt 150 Hütten bewohne, sollen eingehend erforscht werden. Es ist dazu zu sagen, daß die maßgebende Stellung der Frau innerhalb der Familie und des Staates, das sogenannte Matriarchat, früher durchaus nichts Seltenes war. Unter den Eingeborenen stämmen in Amerika, in Australien und in Zentralafrika fanden Forschungsreisende häufig solche Einrichtungen vor: die Frau als Oberhaupt der Familie oder gar als Stammeshäuptling. Die Kinder bildeten das ausschließ liche Eigentum der Mutter und wurden nach ihr benannt, und als bei ihnen der Begriff der Erbschaft aufkam, war die Universalerbin im allgemeinen die älteste Tochter. Das Volk der Avaren, in dessen Heimat in Asserbeidschan das Matriarchat sich erhalten haben soll, hat bekanntlich eine große Rolle in der Geschichte Europas gespielt und eine Zeitlang das ganze Donaugebiet beherrscht. Um die Mitte des neunten Jahrhunderts ist der Avarenstamm vom Schauplatz der Geschichte verschwunden. Man wußte aber, daß ein versprengter Nest in Kaukasien eine neue Heimat gefunden hat. Die Geschworenen als Gefangene. Mehrere Senfa- iionsprozesse, die in der letzten Zeit in Amerika statt- zefunden haben, haben die Aufmerksamkeit wieder auf die höchst eigenartige Institution der amerikanischen Ge- chworenengerichte, die von unseren Schwurgerichten sich n vielen Punkten unterscheiden, gelenkt. In Amerika wird bei der Auswahl der Geschworenen Wert daraus gelegt, daß sie von dem Fall, über den sie zu urteilen haben, nach Möglichkeit überhaupt nichts wissen. Da das natürlich j besonders bei der Art der sensationellen amerikanischen Berichterstattung für einen normalen Menschen nahezu un- i wahrscheinlich ist, werden nicht selten 200 oder noch mehr Personen abgelehnt, bis die zwölf Geschworenen, die man braucht, beisammen sind. Viele, die auserwählt sind, suchen sich noch im letzten Augenblick durch die Erklärung, daß sie Gegner der Todesstrafe feien, zu drücken, denn Gegner der Todesstrafe dürfen nicht Geschworene werden, übelnehmen kann man diese Haltung keinem Menschen^ denn das Amt eines amerikanischen Geschworenen tfi geradezu Freiheitsberaubung. Während der ganzen Dauer des Prozesses dürfen die Geschworenen nicht nach Hause gehen oder ihren Bkrufspsiichten obliegen. Sie essen und schlafen unter strengster Bewachung in einem Hotel in, unmittelbarer Nähe des Gerichtshofes, nur hin und wieder wird ihnen, wie etwa Strafgefangenen, ein gemeinsamer Spaziergang gestattet. Es ist ihnen aufs strengste ver-! boten, Berichterstatter zu empfangen, ja sie dürfen keine Zeitung lesen, da man verhindern will, daß sie sich über den Prozeßfall, über den sie zu urteilen haben, fchon vor her ein Urteil bilden. Es ist also wirklich kein Vergnügen, in Amerika Geschworener ?n sein.