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Wilsdruffer Tageblatt : 20.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192708207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270820
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-20
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.08.1927
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Aus der Flucht erschossen. In Köln wurde ein Po- Ilzerbeamter von einem Passanten um die Festnahme eines Mannes ersucht. Als der Beamte von dem Verdächtigen dre Personalien verlangte, erkannte er sofort, daß der Personalausweis gefälscht war. Der Be sitzer des gefälschten Papieres ergriff darauf die Flucht, worauf der Be amte schoß und ihn in den Hinterkopf ^af. Der Verwundete, der als ein aus der Strafanstalt Siegburg entwichener Sträfling festgestellt wurde, ist den Folgen der Verwundung erlegen. Lautsprecher im Kölner Dom. Im Kölner Dom wer den jetzt 22 Lautsprecher eingebaut, die es ermög lichen sollen, daß man die Predigt, die bisher durch den Nachhall vielfach unverständlich blieb, auf allen Plätzen gut verstehen kann. Wahnsinnstat eines polnischen Schnitters. In dem Orte Bernstein in der Neumark gerieten polnische Schnitter miteinander in Streit, wobei einer der Schnitter in sinnloser Wut um sich stach, einen seiner Kameraden tötete und einen anderen lebensgefährlich ver letzte. Das Ende eines „blinden" Passagiers. Ein „blinder* Passagier, der mit der Eisenbahn nach der polnischen Grenze fahren wollte, wurde bemerkt. Um sich seiner Fest stellung zu entziehen, kletterte er während der Fahrt aus einen Wagen des Zuges. Bei der Durchfahrt durch einen Tunnel wurde ihm dann die Schädeldecke zer trümmert. Man fand ihn auf der nächsten Station (Neppen) als Leiche auf dem Dach des Zuges. Der Schuß von der Bühne. Bei einer Vorstellung im Wäldtheatsr Wilhelmshöhe bei Reichenbach gab ein Schauspieler auf offener Bühne einen Schuß in der Richtung des Zuschauerraumes ab. Dadurch erlitt ein Theaterbesucher eine schwere Augenverletzung. Bei einem Schsunenbrand umgekommen. In der Nacht brach in der Scheune der Ackerbürgerwitwe Manthey in Deutsch-Krone ein Schadenfeuer aus, das die mit der Ernte gefüllte Scheune vollkommen vernichtete. Bei den Aufräumungsarbeiten fand sich unter den Trümmern die Leiche eines unbekannten Mannes. Man nimmt an, daß das Feuer durch unvorsichtiges Rauchen entstanden ist. Zusammenstoß zwischen Eisenbahn und Auto. Beim Bahnhof Gutfeld der Strecke Neidenburg—Allenstein wurde auf dem schrankenlosen Bahnübergang von dem Personenzug 755 eiu mit vier Personen besetztes Personen auto überfahren. Ein Insasse war sofort tot, ein weitere: Insasse und der Kraftwagenführer wurden schwer und der vierte Insasse leicht verletzt. Die Waldbrände in Frankreich wüten weiter. Die Waldbrände auf Korsika, im Seealpengebiet und im De partement Var breiten sich in geradezu katastrophalem Umfange aus. Leider hat man jetzt auch fünf Menschen leben zu beklagen, die in der kleinen Ortschaft Tanneron den Flammen zum Opfer fielen. -^Wehe, wenn er losgelassen .... Ein durchgehende: Elefant überfiel eine Station der ostindischen Eisenbahn und richtete schwere Verwüstungen an. Das wütende Tier stürmte auf einen haltenden Zug los und tötete mehrere Passagiere. Es machte große Schwierigkeiten, es einzufangen. Lunte Tageschronik Brüssel. Im Hotel „Ostende" im Seebad Ostende wurden der aus Wien stammenden Frau Wolff Schmucksachen im Werte von drei Millionen Frank aus ihrem Hotel zimmer gestohlen. Budapest. In einem Steinbruch des Dorfes Pecs begrub ein herabstürzender Felsblock vier Arbeiter unter sich. Drei Von ihnen Wurden auf der Stelle getötet. Bukarest. Der Eilzug nach Coustantza stieß im Bahn hof von Dundulea mit einem Petroleumzuge zusammen, wobei eine Person getötet und etwa zehn verletzt wurden. Tiere als GeWn der LeMM. Bon Hermann Scharfenberg. Im Altertum kannte man Tiere (Schlangen und Skorpione) nicht nur als Werkzeuge von Meuchelmördern, sondern man verwandte auch Hunde und Vögel zu Spionagezwecken. Als ausgesprochene, z. T. gerissene Gehilfen von Verbrechern treten die verschiedensten Tiere aber erst in neuerer Zeit in die Ge schichte der Kriminalistik ein. Elektrische Musik. Frankfurt a. M„ im August. Die Musik ist der stärkste Ausdruck eines Volkes, einer Kultur und einer Zeitepoche. Mittler der Musik sind ihre Ton werkzeuge: die Instrumente. Beide, Musik und Instrumente, schaffen einander wechselseitig: die Instrumente entstehen aus der Musik, ihren Aufgaben und Forderungen, die Musik entsteht ost aus den Tonwerkzeugen heraus, ist „für ein be stimmtes Instrument geschrieben". Seit etwa einem Jahrzehnt ist die „moderne Musik" in einer schweren Krisis, die mehr und mehr die Schaffenskraft der Komponisten zu lähmen droht: es fehlen die neuen Aus drucksmittel, die neuen Instrumente. Und seit etwa einem Jahrzehnt und noch länger arbeiten in allen Landen und auf jede erdenkliche Art Instrumentenbauer, Erfinder und Tech niker an der Herstellung neuer Instrumente. Jetzt endlich — nach den sensationellen Vorführungen in der Internationalen Ausstellung „Musik im Leben der Völker" in Frankfurt, darf man zwei Instrumenten eine Zukunft versprechen: dem „Sphärophon" des deutschen Musikers und Volksschul lehrers Jörg Mager (188V in Eichstätt geboren) und der „Theremin-Vox" des russischen Diplom-Ingenieurs Prof. L. Theremin vom Staatlichen Physikalisch-Technischen In stitut in Leningrad. Beide gehen von Forschungen und Ex perimenten des Amerikaners de Forest aus und bauen auf der gleichen Grundlage, der Erzeugung der Töne durch elek trische Wechselströme mit verschiedenen Stärken. Das Leben Georg Adam (Jörg) Magers, der ein echt deutscher Erfindertyp ist mit gründlicher Sachlichkeit, wissen schaftlichem Ernst und künstlerischem Idealismus, verdient ausgezeichnet zu werden, weil damit zugleich die Geschichte des Instrumentes erzählt ist. Seine Vorfahren waren Uhrmacher; die Mutter stammte aus einem Kantorengeschlecht; der Urgroß vater war Dorfmusikant. Bastel- und Forschungstrieb wurde ihm von den Vätern, die Musikalität von der Mutter vererbt. In seiner Jugend war er Chorknabe und wurde dann später Volksschullehrer und Organist. Ein Zufall sollte entscheidend für sein ganzes Leben werden, entscheidend auch vielleicht für die Musik der nächsten Jahrzehnte: in dem heißen Sommer des Jahres 1911 verstimmte sich die Orgel und bot dem staunenden Organisten eine solche Fülle neuer Töne, Tonstufen und Klang- möglichkeiten, daß er dieses Erlebnis nie mehr vergaß. Um seiner Erfindungen willen hat er Jahre gehungert. Es trieb ihn, ein Instrument zu bauen, mit dem man die größten und die kleinsten Tonstufen, beliebige Tonhöhen und -stärken und alle Klangfarben Herstellen konnte. Nach langen Versuchen, die aus materieller Rot nur schwer gefördert werden konnten, fand er endlich eine Unterstützung beim Reichsrundfunk, der Hein- rich-Hertz-Gesellschaft und dem Telegraphentechnischen Reichs amt, die die Herstellung der ersten Modelle ermöglichten. Heute hat Mager die Modelle von drei Typen konstruiert: die beiden „Sphärophon"arten, die eine einstimmig als Melodie-, die andere mehrstimmig als Akkordinstrument, und das „Kalsi- dophon" zur Klangfarbenmischung. Diese Instrumente, die als Vorstufen zu elektrischen Klavieren und Oraeln anzusehen sind, ermöglichen unter Verwendung von. Kathodenröhren als Ichwingungserreger die Herstellung aller nur denk- und hör baren Töne und Klangfarben. Beinahe ebenso merkwürdig, weil überaus einfach und be reits in einem Typ praktisch verwendbar, ist die „Theremi n- V o x", die russische Erfindung. Obwohl sie nicht auf so sicherer Grundlage wie das Sphärophon aufgebaut ist und der Ton zu weilen noch unrein klingt, haben die Vorführungen ein für die ganze Entwicklung entscheidendes allgemeines Aussehen erregt. Die Hand des Spielers, frei bewegt im Raum, wird maß gebend für die Tonerzeugung. Auf dem Apparat, der mittels gewöhnlicher Radioröhren Wechselströme von verschiedener Stärke entsendet, befindet sich als Antenne ein vertikaler Stab. L. Theremin. Jörg Mager. Nähert man nun die Hand, die als Elektrizitätsleiter wirkt, dem Stab, so ändern sich die Verhältnisse des elektromagne tischen Feldes um die Antenne, wird deren Aufnahmefähigkeit und die Stärke des Wechselstromes erhöht oder erniedrigt. Das ist entscheidend für Tonhöhe und -stärke. Ein Vibrieren der Hand beseelt und belebt den Ton, der manchmal schöner als oer der menschlichen Stimme oder der besten Geige sein soll. Ferner kann man den Ton beliebig färben und verstärken. Die seltsamsten Wirkungen werden erzielt, z. B. durch Umschaltung des Stromes bewirkt man ein Echo. 'Der Ton kommt dann von der anderen Seite des Saales zurück. Das Neue und Wichtigste an den elektrischen Instrumenten ist aber, daß wohl zum erstenmal die Technik nicht die Welt der Gefühle und des Geistes „tötet". Bei keinem anderen unserer Instrumente bieten sich, nach den Behauptungen vieler Fach leute, dem Künstler solche Ausdrucksmöglichkeiten, soll eine solche Verbundenheit von Mensch und Instrument erreicht werden. Wenn nicht alles täuscht, stehen wir am Beginn einer völlig neuen Musik, der „elektrischen Musik". A. H. Im dreißigjährigen Kriege gab es schon Wegelagerer, die mit Bullenbeißern und großen „Hetzrüden" arbeiteten. Die eng lischen Doggen, die sogenannten Kammerhunde, die sich ursprüng lich die Kavaliere zum Schutz vor Raubüberfällen hielten, machte sich später die Londoner Verbrecherwelt im Whitechapel nutzbar. Noch kurz vor dem Kriege wurden diese Hunde und außerdem die Vordeauxdoggen von den Pariser Apachen zu Uebersällen auf Menschen abgerichtet. Hunde, Pserde und Maultiere als Gehilfen von Schmugg lern sind ein Kapitel für sich. Noch heute werden sie in man- f chen Gegenden dazu benutzt, ohne Begleiter auf schwierigen Pfa den die geschwärzte Ware zu befördern. Eine der lesenswertesten Spitzbubengeschichten, die die Kri minalgeschichte kennt und bei der eine Elster die Hauptrolle spielte, während ihr Besitzer, ein griechischer Artist, der Anstifter z farberm unä vksmkvke Reinigung D Z von Damen- u. Aerrsngarckerobs in mocksrnster Auslükrung Z V plisssepnsssenvi 8cknell8te Uekerung V Z Sei-nk. Kavssn, Mviken, I Z üsWtM8!M! M8H Ml'S,W8ÜM,reKM8lI'M g MnMIMIIWIIIIMMIIWIIMIUMIIllllMHIiWüIIjMIUIMIHMIIIMMNMIIMlNM und Nutznießer war, ereignete pcy un vorigen ^ayre uno fano erst kürzlich teilweise ihre Aufklärung. Die Elster war dazu ab gerichtet worden, durch assen stehende Fenster in die Zimmer zu liegen und wertvolle Gegenstände zu stehlen. Auf diese Weise ;ab der Artist mit recht gutem Verdienste „Vorstellungen" in teiermärkischen und südslawischen Orten. In Amsterdam wurde ein Portugiese verhaftet, der Dieb stähle von einem Pavian ausführen ließ. Dieses kräftige zehn jährige Tier brachte nur Edelmetallgegenstände und brach sogar Schränke auf. In Budapest bestahl eine Wahrsagerin ihre Kun den auf sonderbare Weise. Sie besaß nämlich einen Gimpel, der in der Wohnung frei umherflog und sich auf Schuller, Kopf und Arme der Besucherinnen setzte. Dabei schenkte das Tierchen deren Schmuck sehr viel Beachtung, dessen kleine Schlösser es mit dem Schnabel aufnestelte, so daß Armbänder, Spangen, Bro schen fast lautlos aus den Teppich fielen. Dies tat der Gimpel während der Augenblicke, in denen die Damen Näheres über ihre Zukunft zu hören bekamen und infolgedessen aus nichts anderes achteten. Die Wahrsagerin wurde wegen Fundunterschlagung verurteilt; der Staatsanwalt hatte sogar Antrag auf Bestrafung wegen Beraubung gestellt. In Steiermark besaß ein Rastelbinder einen Jagdhund, der auf das Geheiß seines Herrn in die Häuser lief und u. a. die Kochtöpfe samt Inhalt vom geheizten Herde stahl. Daß Ratten einem Verbrecher Handlangerdienste leisten Könnten, sollte man eigentlich nicht recht glauben, und doch ist das der Fall gewesen; denn zwei weiße Raiten ermöglichten dem internationalen Einbrecher Kristen Surrin, einem "ehemaligen Was Liebe vermag. Roman von Erica Grupe-Lörcher. (38) ' — (Nachdruck verboten) " Da — ein furchtbares Getöse ! — Ein Bersten und Krachen, als öffne sich bcc Höllenschlund und verschlänge die ganze Stadi mit ihren Häusermassen! Beide hemmten unwillkürlich den Schritt- Der Lärm kam von braunen. „Was ist geschehen?" Es kam ihnen wie aus einem Munde. Martens befand sich an der Tür, die zum Empfangssalon führte, Die Fenster desselben, bie vorhin wegen der Hitze mit Jalousien verhängt gewesen waren, boten jetzt einen Blick ins Freie. Ein einziger Mick genügte Martens, um durch die leeren Fenster höhlen, an denen die Jalousien längst herabgestürzt waren, bie Katastrophe zu erkennen. „Der Turm ' - - llu-le ist eingestürzt! Die Kirche steht wie abgebrochen da. Mein Goltz der ganze freie Platz vor bei Kirche war voll Flüchtlinge! Es werden viele verschnittet warben sein!" Und bann drängte er von neuem in seiner Seelenangst um ihr junges Leben: „Eilen Sie, Liane! Jetzt noch die Treppe hinunter und durch die Hauseimabrt, und dann auf die Straße!" Sie erreichte einige Schritte vor ihm die Trevve. Ein neuer plötzlicher Stoß mit einer Schwankung hielt ibn zurück. Er taumelte haltlos nach dem Rahmen der offenen Tür und beugte sich über das Geländer, es mit beiden Händen umklammernd. Da, ein neuer Krach, über ihnen, unmittelbar vor ihnen! Kurt Martens schrie auf. Er sah, baß unter dem letzten, gewaltigen Erdstöße die große Wand des Treppenhauses von oben bis unten auseinanderbarst. Etn in Holz geschnitztes Muttergottesbilö, ein würdiges Schmuckstück des imposanten Treppenhauses, löste sich nun, seines Halles beraubt, von der zerklasfenden Wand. Er neigte sich vornüber. Liane sah die neue Gefahr nicht. Sie hatte, um nur für Sekunden einen Halt zu haben, sich über das Treppengeländer gebeugt, das Gesicht auf Sie Hände gepreßt. Jetzt wurde sie durch seinen Aufschrei gewarnt. Sie zuckte empor, sah sich entsetzt um, sah Martens mit einem Ausdruck entsetzter Angst auf sie »ustürzen. Da brach etwas nieder, neben-, ihr, über ihr, rings um sie herum. Mit fürchterlichem Krachen stürzte das massive Holzbild aui dis steinernen Stufen. Große Teile splitterten ab und flogen durch den Raum. Ein schweres Holzstück aus dem breiten Rahmen streifte sie, riß sie zu Boden, schlug über ihr nieder, sie halb verdeckend. Kurt Martens wußte nicht, wie er das Vestibül durchlaufen und die Treppe erreicht hatte — nichts wußte er von allem, was um ibn vovging in diesen Augenblicken, da er neben ihr kniete, die großen Holztrümmer mit starker Faust beiseite schob, um sie aufzubeben. Er fand sie bewußtlos, die Augen geschlossen. Fürchterliche Augenblicke waren das. „Liane!" Er hielt sie in seinen Armen, forschte in ihren Zügen. Ein tiefe Blässe überzog ihr schönes, blühendes Gesicht. War sie ohnmächtig? Lag sic jm Sterben? Er rief abermals ihren Namen, zitternd vor Schmerz und Entsetzen. Sie gab kein Lebenszeichen von sich. Oder doch? Tie! neigte er sich zu ihr hinab. Sie atmete! Ganz leise ging ihc Atem noch aus und ein. So durfte er noch auf Rettung hoffen! Aber nun fort aus diesem wankenden Hause! Zu anderen Menschen, die ihm helfen konnten, sie zum Leben zurückzubringen I Mit starker Kraft zog er sie auf seinen Arm. Es war ein Weg von unsäglicher Mühsal und Gefahr, in dem Gewirr von Kalkmassen und Holzsplittern auf den Treppenstufen immer wieder einen freien Platz für seine Fußtritte zu finden. Aber ein mächtig starker Wille gab ihm Kraft. Galt cs Loch nicht sein Leben allein, sondern die Erhaltung der Geliebten! O, er empfand in diesen Sekunden — trotz all der äußeren Ereignisse — wie tief er sie liebte, wie nahe sic seinem Herzen gerade durch dieses Erlebnis gerückt war! Keuchend kam er Stufe um Stufe hinab, immer wieder in Gefahr schwebend, ans Sen Kalkmassen auszurutschcn und Sen Halt zu verlieren. Aber das Schicksal schien ibm ietzt gnädig. Die Stöße, die Schwankungen hörten auf. Sie verliefen sich in noch zwei kleinen Zuckungen. Es war, als ob bie Furchtbar keit der aufgewühlten Erde durch die mächtigen inneren, rin genden Kräfte mit dem letzten gewaltigen Stoß "ihre letzte Aus ladung gefunden hätten. — Im Erdgeschoß des Hauses, das mit seinen mächtigen Wänden das riesige Warenlager für bie Drogen barg und am ehesten einen Schutz bot, lag Liane auf einem langausgezogenen Nuhe- sessel aus Bambusrohr in Bodo Schürmanns Zimmer. Nur Kurt Martens war bei ihr. Endlich Rube und Mutze, zur Be sinnung, zum Ueberlegen zu kommen! Die innere Erregung begann langsam abzuebbsn. Nur dunkel entsann sich Martens der vergangenen halben Stunde. Es war ihm gelungen, Liane aus dem Hause ins Freie zu retten. Vor dem Hause eine jam mernde, angstvoll sich drängende M-nschsnschaar. Aus allen Häusern, aus allen Straßen waren sie hier zusammengcströmt und balltet sich zu Haufen angstvoller Menschen. Während sonst die Trennung der drei Bevölkerungsschichten, der Europäer, Ta- galen und Chinesen, streng eingebaltsn wurde, stand jetzt alles bunt durcheinander, zu Haufen zusammengsballt- Alles bilslose Menschen, die bei diesem furchtbaren Naturereignis um ihr Leben bangten! Jeder hatte mit sich selbst, mit seinen nächsten Angehörigen zu tun. Dieser und jener wurds vermißt- Man schrie über die Kopse cker anderen hinweg und fragte und suchte und hoffte, daß jenes vermißte Mitglied der Familie vielleicht doch an einem anderen Platze eine Zuflucht gefunden habe. In dieser Lags fühlte Kurt Martens mit krasser Deutlichkeit, wie verlassen er selbst, wie verlassen und einsam aber auch Liane im Grunds war! Wohl begrüßten Frau Schürmann und Bodo cs mit ei-, Niger Erleichterung, als sie durch Herrn Bauer Lianes Rettung" erfuhren, aber sie überließen die Fürsorge um diese gern Bauer und Martens und ScratMegten mit ihrem Majordomus auf das eifrigste, ob man noch am gleichen Tage in das Landhaus hinaus übersiedeln könne, denn das Stadthaus schien durch das Erdbeben stark mitgenommen zu sein. Als öie Erde sich wieder zu beruhigen schien, als dis Stöße sich in Zuckungen verliefen und man wieder glaubte, festen Boden unter den Füßen zu haben, verlief sich die Menge, um in ihre Häuser zurückrukshren und sich von den entstandenen Schäden zu überzeugen. Angst voll wagte man sich Schritt für Schritt vorwärts, immer in Ge fahr, daß noch letzte Schwankungen und Stöße die geborstener« Mauern vollends zusammenrissen und alles unter sich begruben- Auch Frau Schürmann kannte, nun es ungefährlich schien, kein anderes Interesse, als sich in Begleitung Bodos und Sei! Dienerschaft wieder ins Häus zu begeben, um die Zerstörung zu betrachten. Liane war ja in Bodos Privatkontor gebracht worden. Dort lag sie ruhig. Und sobald man zur Uebersiedlung ins Landhaus das Notwendigste zusammengcrant, wollte man auch Liane mit im Wagen binausnehmen. (Fortsetzung folgt.) Letten und Petersburg längs räts öffnen woll Hilfen enth gen Stund, mit Leichti, Im Io regung: mc öie mit Hii der dieser s schäftsleute Im ve: fchast. die ' von Schlau Dinge in e Fleischstück' Schmuggle« viele Millii Trick, daß Kapsel mit gespien wo Vie Als v modernen und der ' großen W . unbedcnkli vertrauter neuen Zei zielen, da immerhin kehrs bew - oder Lindl flogen kan ' Die T begeistern« weil währ zwischen d- Kontinent los dis he jeden Prei will wirde Jahren dc durchaus , unter dem ollem drLI Errungens guerungen demnach ii verwerten, die Erfo! abgesehen drüben nel standeil in punkt des gewaltiger jungen wi Nisse gekni lontik in « sein wird, nachdem ei Nachfolger oder gar « einen techi unlängst b bei vielen daher nich die Inbeti über den L üeien zu ki pide Entw weist. Pl, bilfe dere gestalten l amerikanis U. allen Manen. -Ing. l
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