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die Schlüssel zum Boden, da sie dort dringende Nepcra- turen vorzunehmen hätten. Die Reparaturen begannen damit, daß die Zimmerleute einen Stapel alter Schulhefte aufbauten und dann feierlich und mit dem Segen der Gemeindeverwaltung Petroleum darübergossen und den gewünschten Brand entfachten. Sehr zur Entwicklung kam das Feuer nicht, da es von dem „rückständigen" Lehrer und ein paar anderen „unvernünftigen" Leuten im Keime erstickt wurde. » Der gefährliche „Bismarckturm". Bei Bromberg steht noch, von der deutschen Zeit dieser jetzt polnischen Stadt her, einer der bekannten Bismarcktürme. Lange chon steht er da und die Polen haben ihn seit dem Ver sailler Vertrage Lag für Tag vor Augen gehabt, aber sie cheinen ihn erst jetzt richtig entdeckt zu haben und die Entdeckung flößte ihnen keinen geringen Schreck ein. Mehrere Stadtverordnete taten sich sofort zusammen und brachten einen dringlichen Antrag auf Bewilligung einer bestimmten Summe für den Ankauf von Dynamit ein, auf daß der gefährliche Turm in die Luft gesprengt würde. Aber cs waren sehr kluge Leute in der Stadtverordneten versammlung und die sagten sich und den anderen: „Gut. Rehmen wir an, wir bewilligen das Dynamit und der Turm wird wirklich gesprengt. Aber da bleiben ja aller Koraussicht nach die Steine liegen und sie werden, wie das in Polen so ist, wahrscheinlich jahrelang liegen bleiben, so daß man jeden Tag sagen wird: „Da liegen dis Ruinen von dem Bismarckturm!" Immer wieder und immer noch Bismarckturm... — Na, also!" Na, also wurde das Dynamit nicht bewilligt und der Bismarck- turm bleibt vorläufig stehen. Nur werden sie ihn wahr scheinlich umtaufen, die Polen, aber dann wird man be stimmt sagen: „Das war früher der Bismarckturm!" Immer wieder und immer noch B'smarckturm. Na, also! Skokans „Luftnervenübung". Skokan ist ein 73 Jahre alter Herr, der irgendwo in Ungarn lebt. Er sieht um zehn bis fünfzehn Jahre jünger aus als er ist und ist auf dem besten Wege, noch jünger zu erscheinen. Der alte Herr hat nämlich eine eigene Verjüngungsmethode erfunden, die er an sich und anderen probiert und mit der Steinach und Woronow nicht konkurrieren können, denn erstens ist sie weder mit Drüsenüberpflanzungen noch mit anderen un- heimlichen Operationen verbunden und zweitens ist sie entschieden billiger, weil sie nämlich gar nichts kostet. Wer sich verjüngen will, macht das einfach so, daß er die durch die Nase eingeatmete Luft möglichst lange in der Lungs behält, etwa wie der Raucher den Rauch der Zigarette. Dazu braucht man dann bloß noch ein bißchen „Auto suggestion", das heißt: man redet sich ein, daß das, was man da tut, durchaus heilsam ist, und das können wir ja seit CouS allesamt. Eines nicht zu vergessen: ein Gläschen Wein mutz man auch noch dazu trinken, aber um des Himmels willen weder Bier noch Branntwein. Gallen steinkranke und Asthmatiker sind von der Kur, die Herr Skokan sehr schön als „Luftnervenübung" bezeichnet, aus geschlossen, müssen also unrettbar alt werden. Bei Skokan hat die Kur bereits derart gewirkt, daß er jetzt plötzlich wieder ohne Brille lesen kann und daß sich aus seiner Glatze, die unheilbar schien, neue dunkle Haarplantagen zu entwickeln beginnen. Also, Menschenkinder, trainiert eure Lungen und vor allem — Autosuggestion mit Wein! -- Ein Fräulein will Herrn Doumergue heiraten. Vor einiger Zeit schon wurde berichtet, daß eine in Paris lebende Amerikanerin Herrn Doumergue, den würdigen Präsidenten der Republik, mit Liebes- und Leiratsan- trüge : Verfolg, i^r immer wieder erklärt hat, daß der Präsident ein überzeugter Junggeselle sei und bis auf weiteres die Absicht hat, unbeweibt zu sterben. Dieser Tage ist die amerikanische Miß trotz aller Abweisungen aufs Ganze gegangen und hat an Herrn Doumergue mit echt amerikanischer Offenheit einen regu lären schriftlichen Antrag gerichtet. Sie schreibt von sich wie in einer Zeitungsannonce: „Ich bin dreißig Jahre alt, hübsch und sehe sehr jung aus. Zahlreiche fran zösische Aristokraten haben mir Heiratsanträge gemacht, aber iD habe sie alle zurückgewiesen. Ihnen aber trage ich meine Hand an, da ich gehört habe, daß Sie von den Freuden der Ehe noch nichts wissen. Ich besitze 11 Mil lionen Frank, die ich als Mitgift in die Ehe bringe. Mein Bild, das ich beilege, wird Ihnen zeigen, daß ich wirklich ein nettes Mädchen btn. Bitte um sofortige Antwort." Einstweilen weiß man noch nicht, ob Doumergue geant wortet hat und ob er sich von seinen Junggesellenan sichten bekehren lassen wird. Im Interesse der Völker- Verbrüderung sollte er zugreifen. 11 Millionen Frank sind zwar für eine Miß aus dem Dollarlande nicht über- wältigend viel, aber man kann, wenn man nicht mehr Präsident ist, immerhin damit schon ein kleines Geschäft infangen. „ Mit dem Dampfer durch die Sahara. Das mußte in der Reihe der vielen neuen Erfindungen, die über uns Hereinbrechen, entschieden noch kommen: ein Dampfer, mit dem man durch die Wüste Sahara und durch ähnliche gottverlassene Gegenden fahren kann. Ein französischer Ingenieur soll das große Werk zustande gebracht haben. Natürlich wird die Sahara nicht erst wie ein Zirkus unter Wasser gesetzt, damit man darauf gondeln kann, nein, die Sache ist so, daß der „Dampfer", der wie ein richtiges Ozeanschiff aussieht, auf hohen Rädern steht und mit einer eigenartigen Rudermaschinerie versehen ist, so daß er durch die Wüstensandbänke hindurchkutschieren kann. Der Saharadampfer soll Raum für 300 Personen gewähren und mit allen Bequemlichkeiten eines richtigen Schiffes ausgestattet sein. Möglich, daß das alles wahr ist -- denn was ist heute noch unwahrscheinlich? —, aber es ist zu bedenken, daß wir den Hundstagen nahe sind, und da werden derartige Erfindungen mit Vorliebe gemacht, weil man ja mit der „ollen ehrlichen Seeschlange" in diesen aufgeklärten Zeiten nicht mehr viel Staat machen kann. Spiel and Spori. Nnderwettkämpfe. Auf der Leitmeritzer Ruderregatta ge wann Sturmvogel-Leipzig den Juniorenachter, Neptun- Meißen den JungmanneNeiner und den Junioreneiner, Dres dener R.V. den Vierer o. St. und den Jungmannenviercr und Pirnaer R.V. den Juniorenachter. Wide erkrankt. Der schwedische Meisterläufer Wide soll derart erkrankt sein, daß seine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 zumindest fraglich erscheint. Er ist der erfolg reichste Konkurrent Nurmis. Schmeling gegen Magill. Der deutsche Europameister im Halbschwergewicht, Schmeling, wird am 27. Juli in Hamburg den irischen Schwergewichtsmeister Magill zum Gegner haben. Dempsey kämpft trotz Indisposition. Der frühere Welt meister im Schwergewicht, Jack Dempsey, hat seinen linken Arm bandagieren lassen müssen, da er zu viel trainiert hat. Er wird trotzdem gegen seinen Rivalen Shar.'cy antrclcn. In zwischen geht der Verkauf der Plätze für den Kampf in ameri kanischem Tempo fort. Bis jetzt solle» 800 000 Dollar aus dem Vorverkauf eingegangen sein. Kongresse und Versammlungen. — Reichsjugendtag des G. D. A. Zum vierten Reichsjugend- kag des Gewerkschaftsbundes der Angestellten waren etwa 5000 junge Menschen zusammengekommen. Bundesvorstandsmil glied Borchardt-Berlin konnte unter den Anwesenden den preußischen Kultusminister Dr. Becker u. a. begrüßen. Chmelka-Wien überbrachte die Grütze der Deutsch-Öster reicher und der Sudetendcutschen. Die jüngsten Wiener Er eignisse streifend, kritisierte er scharf die Parteiverhetzung. Einigkeit und Glaube an die Zukunft seien die Schlüssel zu einem Emporkommen. Kultusminister Dr. Becker sprach am Fuße der Kaskaden von des Volkes Deutschtum. L. Das Gefallenendenkmal der Dentschen Studentenschaft. In der Aula der Würzburger Universität fand die Festsitzung des Studententages statt. In seiner Begrüßungsansprache er mahnte der Rektor der Universität Würzburg, Professor Dr. Schieck, die Deutsche Studentenschaft, sich zur Überwindung der gegenwärtigen Krise als freie Männer unter dem großen Gedanken der Einigung des deutschen Vaterlandes an den Verhandlungstisch zu setzen. Im Anschluß an die Festsitzung sand die feierliche Enthüllung des Gefallenen denkmals der Deutschen Studentenschaft statt. Chargierte von mehr als 300 Korporationen und etwa 6000 Studenten aus allen Teilen des deutschen Sprachgebietes hatten sich zu der Feier eingefunden. Das Denkmal, ein mächtiger Stein- block, von einem Adler gekrönt, liegt in einem Hain am Ufer des Mains. Zu beiden Seiten des Denkmals hatten die Fahnen der Kriegcrfrciwilligenregimenter Aufstellung gefun den. Der Vorsitzende der Deutschen Studentenschaft pries in seiner Weiherede den Opfermut der gefallenen Kommilitonen und schloß mit dem Losungswort, das auch der Denkstein trägt: „Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müllen." Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 2S4). Donnerstag. 21. IM. 12: Konzert auf einem Sprech- und Schaliplattenapparat. S 16.30: Konzert. » 18.05: Steuerrundfunk. » 18.20: Aufwertungsrundfunk. « 19: Polizeihauptmann Roennecke: „Line Luftreise nach Frankreich." » 1SPO: Dr. Brod: „Die deut sche Stadt im 16. Jahrhundert." » 20.15: Sonaten. Mitw.: H, Mlynurcznk «Violine) und Weitzmann (Klavier). Dr. Reuter: Was ist eine Sonate. — Mozart: Sonate für Violine und Klavier. — Beethoven: Klaviersoyate „Les adieur", Op. 81a. — Schumann: Sonate für Violine und Klavier, Op. 105. « 21.15: Walzer und Märsche. Blankenburg: Frühlingskinder. — Waldteufel: Dolore» Walzer. — Fucik: Die Rsgimentskinder. — Ziehrer: Mädchen au» Alt Wien. — Millöcker: Freilorps-Marsch. — Joh. Strautz: Nord- seebüder. — Blankenburg: Abschied der Gladiatoren. » 22: Funk- oranger. S 22.30: Funkstille. Donnerstag, 21. Juli. Berlin Welle 484, 566. 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirk. H 16.00: Dr. K. E. F. Schmitz: Neisebilder aus Transkaukasien, tz- 16.30: G. Müller-Hahn: Romantische Figuren der Weltgeschichte (Friedrich von Trenck). * 17.09: Die Tücke des Objekts. Aus „Auch einer" von Friedrich Theodor Vischer. Gelesen von Meinhard Maur. * 17.30—18.30: Sonaten. 1. Sonate 8-Dur K. V. 454. 2. Sonate L-Moll, Op. 27. Konzertmeister Maurits van den Berg (Violine) und Edward Weitz (Flügel). 18.40: Hans Vogt: Wie entsteht ein sprechender Film? 19.05: Frieda Licht, Zentralverband der Angestellten: Die Erwerbs arbeit der Frau — ein Dauerzustand, keine Episode. H 19.30: Viktor Schiff: Wahlsysteme und Wahlrecht (Mehrheitssystem und Verhältniswahl). * 19.55: Min.-Rat Dr. meo A. Beyer: Lösungen der in den vorangegangencn Vorträgen gestellten Denksportaufgaben. 4 20.30: Aus vergangenen Tagen Berlins. Mitwirk.: Artur Guttmanns Ufa-Sinfoniker, Artur Kisten macher (Tenor). * 22.30—0.30: Tanzmusik. 3 Umgänge) und 30 Gärtner beg. Hausgenossen (10 Gr. Michaelishellei, jeder wie üblich 4 Pfg.), Naustadt mit seinen sieben Beidörfern 55 (166 Brote auf 3 Um gängen — daneben zwei Schock Eier, aus jedem Hause ein Paar, wiesen auf 60 Bauern hin; hier liegt also eine gewisse Differenz vor); davon entfallen auf Ullendorf zwei, Reppina drei und Pegenau sechs, Reppnitz hat nur fünf Gärtner, und der Rest von 44 ist auf Naustadt, Riemsdorf, Batzdorf und Gauernitz zu ver teilen. Weistropp mit seinen fünf Beiorten entrichtet dem Küster 180 (ich vermute wie in Naustadt auf drei Umgängen, sodaß wir 60 Bauern für die sechs Dörfer voraussetzen dürfen. Wenn in Herzogswalde und die 'Hälfte von Helbigsdorf der Kirchner 100 Brote auf 2)4 Umgängen erhält, so haben wir zunächst 40 Bauern ermittelt. Hier würde sich die Differenz, die sich daraus ergibt, daß der Pfarrer 48 Brote erhält, dadurch lösen, daß man annehmen mutz, Hatz dieses Mehr sich aus einem Sonderbeitrag von Helbigsdorf erkläre, in dessen Kapelle er zu amtieren hatte. Dieses Dorf hatte demnach 17 Bauern, von denen 9 nach Blankenstein (s. o.), 8 hingegen nach Herzogswalde kirchten. Der Küster der letzteren Kirche scheint nichts mit Helbigsdorf zu schaffen gehabt zu haben. Sora, Lampersdorf und Birkenhain zählen 32 Bauern; denn der Kustos hat hier zu Weihnachten 16 Brote, sonst 89)4 (d. h. )4 heg. 2)4 Umgang); fast auf die Weiche Zahl würde führen das Milch geld, 15)4 Gr., das auf 3'1 Pflichtige mit je )4 Gr. Beitrag weist; dazu kommen bann noch Gärtner und Hausgenossen, die 7)4 'Gr. Meßheller aufbringen; die diese Abgabe bei ihnen in der Regel 4 Pfg. beträgt, so beläuft sich ihre Anzahl auf 22 bis 23. Röhrsdorf und Klipphausen (auch Grotz- und Kein-Möhrsdorf) bewoh nen 50 Bauern (ebensoviel Brote )4 der Pfarrer, )4 der Küster) und neun Gärtner und Hausgenossen (sowohl Pfarrer als Küster bekommen je 3 Gr., von dem einzelnen 4 Pfg.); denn datz es auch Gärtner gibt, bezeugt die Tatsache, datz drei an die Kirche 8 Groschen 1 alten Pfg. zinsen. Won solchen ist auch die Rede in Con stappel, wo ihrer drei jährlich jeder einen Tag mit der Sense frönen und in Grum bach wo ihrer zwei als Wiedeleute zinsen und arbeiten. Leider erfahren wir von diesem Kirchspiele nur, daß jede Hufe in Grumbach selbst und jede Baustatt in Pohrsdorf dem «Kirchner je ein Brot entrichten; wir besitzen wohl den Divisor, aber nicht den Dividenden. Wr Kesselsdorf freilich mangelt uns jeder zahlenmäßige Anhalt. Nur ein paar Angaben über Hufengelb seien noch verwertet: in Grumbach allein, abgesehen vom Wilsdruffer Anteil, gab jede Huse dem Küster einen alten Pfennig; in Neukirchen und Steinbach waren es dagegen 4 Pfg. Ihre Summe von 38 Gr. macht 114 Hufen aus. Für Reinsberg und das BlaNkensteiner Kirchspiel mit 35)4 Gr. 5 Pfg. bez. 16 Gr. fehlt uns der Schlüssel. Wenden wir uns nunmehr zu den einzelnen Pfarrlehen, so überraschen uns gegenüber den gwohnten Erfahrungen die Urteile über den baulichen Zustand der geistlichen Häuser. Ein Urteil vermissen wir ganz nur bei Wilsdruff und Unkers dorf. Indes 13 Pfarrhäuser werden schr günstig hingestellt; neu sind zwei: Sora und Hirschfeld, wohlgebaut ist Neukirchen, sehr gut Bieberstein, gut die übrigen neun: Rothschönberg, Burkharbswalde, Blankenstein, Mohorn, Nossen, Constappel, Herzogswalbe, Limbach «und Reinsberg; nur datz bei letzterem die Scheune als bös bezeichnet wird. Dasselbe Prädikat wird den beiden Pfarren zu Obergruna und Dittmannsdorf zuteil. Taubenheim erweist sich als ganz baufällig, so datz hier gebaut werden mutz, und Siebenlehn ist übel gebaut. Gering sind Fördergersdorf, weshalb es zu bessern gilt, und Kesselsdorf, sehr gering sogar Weistropp. Als ziemlich gelten endlich die fünf Pfarren: Danneberg, Naustadt, Grumbach, Röhrs- dorf und Deutschenbora; freilich ist die letztere übel bedacht. Verschieden sind auch die einzelnen Pfarreien mit Land ausgestattet. Nur eine hat keins: Siebenlehn. Die übrigen schwanken, soweit das Flächenmatz bestimmt angegeben ist, Mischen einer Viertel- und 2)4 Hufen. Diese größte Ausstattung besitzt nur Neukircyen (mit Wiesenwachs). Aber Mei Hufen treffen wir an vier Orten: Blankenstein, Mohorn (darauf 12 Scheffel Wintersaat), Bieberstein (mit Holz) — davon sollte der Kirchner künftighin ein Viertel abgetreten bekommen — und Grumbach, ferner 1)4 Hufen sogar an sieben Stellen: Burkhardswalbe, Fördergersdvrf (mit Gehölz), Dittmannsdorf (mit Wissen), Weistropp (wovon das Meißner Domkapitel Zehnten bezog), Constappel (wozu, wie wir sahen, drei Gärtner als Pfarrfröner gehörten), Limbach und Herzogswalde (mit Wasser, Wiese und Wald). Fünf Pfarreien weisen eine volle Huse auf: Obergruna, Röhrsdorf und Sora (alle drei mit Wiese und Holz), Kesselsdorf und Hirschfeld. Hierher gehören auch Unkersdorf und Naustadt, die beide noch etwas Land darüber hinaus haben; jenes ein Viertel Acker, dieses ein Stück «Feld mit einem Ertrage von ungefähr vierzehn Scheffeln, «das einst ein Peter von Wildberg, zu Reppnitz wohnhaft, für das Pfarrwidum gestiftet hatte. )4 Hufe finden wir sowohl in Danneberg, wo sie über Winter mit sechs Scheffeln be stellt «wurde, und in Rinsberg, wo man daraus Winters sechs Sommers zwölf Scheffel säte. Nur «ein Viertel Landes weist Deutschenbora auf. «Wilsdruff «hatte 5)4 Acker «mit je Mols Sommer- und Wintersaat. An «drei Orten wird uns kein Flächenmaß mitgeteilt, sondern bloß «der Feldertrag: Rothschönberg je elf Scheffel über Winter und Sommer, Nossen drei Malter (36 Scheffel) und Daubenheim 26 Scheffel Winters auf dem kleinsten Felde, etwa 30 auf bem anderen. Auch der Wiesenwachs war verschieden verteilt: Siebenlehn hatte wiederum keinen; in Nossen benutzte der Pfarrer ein Wiesensleckchen, konnte aber noch eine sonst verpachtete große Wiese für sich hinzunehmen. Im übrigen entfielen zwei Fuder auf Obergruna und Deutschenbora, drei auf Mohorn, Kesselsdorf, Weis- tropp, Constappel und «Sora, vier auf Rothschönberg, Burkhardswalbe, Nöhrs- dors und Hirschfeld, vier bis fünf auf Bieberstein, fünf auf Neustadt und Reins berg, sechs auf Fördergersdorf, Wilsdruff, Grumbach und Limbach, «sieben auf Blankenstein und Dittmannsdorf, acht auf Unkersdorf, Neukirchen und Herzogs walde, zehn endlich auf Danneberg und Daubenheim. Interessant ist die Viehhal tung; nur Siebenlehn «hat nichts mit ihr zu tun, da ihm ja Pfarräcker und -wiesen durchaus fehlen. Sonst hat jede Pfarre die Möglichkeit, Rinder zu halten, und zwar vier Reinsberg, fünf Obergruna und Hirschfeld, sechs «Constappel, sieben Burk- harbswalde und Deutschenbora, acht Danneberg, Rothschönberg, Nossen, Bieber stein, Weistropp, Röhrsdorf und Herzogswalbe, neun Sora, zehn Fördergers- dorf, Naustadt, Dittmannsdorf, Kesselsdorf und Wilsdruff, zwölf Blankenstein, Mohorn, Grumbach und Limbach, 30 schließlich Taubenheim. Dazu kommen noch an anderen Tieren: Pferde: zwei Kessels-dors und Grumbach, drei Fördergersdorf, vier Daurbenheim, Mohorn und Naustadt; Schweine: zwei Mohorn, vier Grum bach und Röhrsdorf, sechs Nossen; Schafe: 100 Taubenheim, drei Schillinge (Schil linge, d. h. Dutzend, also 36) Naustadt, 30 Obergruna, 24 Limbach, 19 Grumbach, 15 Röhrsdorf, 12 Dittmannsdorf und 8 Nossen. Die für das Viehhalten wichtige Nutzung der Kirchhöfe stand in den meisten Fällen den Pfarrern zu; nur in Tauben heim, Nossen, Naustadt und Wilsdruff gebührte sie den Küstern, und bei vier «Kirch spielen, Obergruna, Grumbach, Constappel und Sora fehlt uns jegliche Angabe darüber. Mit Gärten waren die Pfarren alle versehen, manche sogar mit zweien oder dreien; da treffen wir Baum-, Kraut- und Grasgärten an, einmal auch einen Weinberg und eine Hopfenpflanzung.