Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 30.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192706305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270630
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-30
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.06.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vir Ssmirnfmttrmis am 2Y. Juni. Gute Beobachtung in Deutschland. Pünktlich zur usrausbcrcchneten Minute fand in den frühen Morgenstunden des Mittwochs die erwartete Ver finsterung unseres Tagesgestirns statt. Der Wettergott hatte ein Einsehen; er ließ die vielen Neugierigen, die, mit geschwärzten Gläsern bewaffnet, das Schauspiel verfolgen wollten, in vielen Gegenden Deutschlands nicht im Stich. Der noch immer regendrohende Himmel klärte sich kurz nach Beginn des Phänomens auf; in strahlender Schön heit schmückte die Sonne den Osthorizont, langsam schob sich der Mond davor, immer weitere Teile der leuchtenden Scheibe wurden bedeckt, bis dann um 6 Uhr 19 Minuten der größte Grad der Verfinsterung erreicht war. Bis auf eine schmale Sichel, etwa der unseres Trabanten am zweiten Tage nach Neumond vergleichbar, war die Sonne verschwunden; es war merklich dunkler geworden. Lang sam wanderte der Mond weiter, bis er dann um 7.20 Uhr die Sonne freigab. Besonders reizvoll und interessant gestaltete sich die Beobachtung im Fernrohr. Da zurzeit große Flecken gruppen auf der Sonne vorhanden sind, war es äußerst spannend, zu verfolgen, wie allmäh lich die schwarzen Flecke von dem Monde bedeckt wurden. Gegen sechs Uhr begann die Helligkeit auf der Erde merklich abzunehmen. Bei völliger Windstille trat die bei Sonnenfinsternissen charakteristische fahle Färbung der irdischen Gegenstände, insbesondere der Vegetation, ein. Die vorher sehr lebhafte Vogelwelt verstummte fast völlig bis auf einige ängstliche Schreier. In unseren Breiten wurden etwa 87 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond schatten bedeckt. Kurz vor Schluß der Finsternis zogen vereinzelte Wolken über die Sonne, aber das Ende der Finsternis, der „letzte Kontakt", konnte wieder einwand frei beobachtet werden. Nach den aus den verschiedenen Städten des Reiches vorliegenden telegraphischen und tele phonischen Berichten, so aus Berlin, Heidelberg, Leipzig, Hamburg, München, Königsberg usw. konnte die Sonnenfinsternis bei klarem Himmel über all gut beobachtet werden. Es war an allen Stellen mög lich, zahlreiche photographische Aufnahmen zu machen, die für die wissenschaftliche Auswertung des Ereignisses von Bedeutung sind. Die nächste große, alsototale, Sonnen finsternis findet erst im Juni 1954 statt und wird nur in Ostpreußen sichtbar sein. * Geringe Ergebnisse in Skandinavien. Besonders großes Interesse rief die Sonnenfinsternis ln Schweden hervor. Zahlreiche Extrazüge wurden nach Lappland eingelegt, wo die Stadt Gällivare als bester Observationspunkt gilt. Seit Wochen schon weilten dort hervorragende schwedische und ausländische Astronomen, u. a. auch solche aus Kiel und Göttin gen, die die Vorbereitungen für die Beobachtung der Sonnenfinsternis trafen. Die Grüngesberg-Erzgesellschaft stellte für die Zeit der Beobacbtuna der Sonnenfinsternis, die auch hier bei klarem Wetter gut beobachtet werden konnte, ihren Zugverkehr ein. Im südwestlichen Nor wegen sah man wegen dichter Bewölkung wenig, in Stockholm bei völlig bedecktem Himmel gar nichts. Die englische Expedition unter Leitung von Prof. Newall, die seit vier Monaten bei Aal in Hellingdal (Norwegen) statio niert war, konnte nicht in Funktion treten. Auch bei Fagernes in Valdres, wo die beiden norwegischen Astro nomen Lous und Rosseland sich eingerichtet hätten, kam die Sonne nicht zum Vorschein. Es war eine große Ent täuschung nicht nur der Gelehrten, sondern auch der 4000 bis 5000 Touristen, die sich in 700 Automobilen ein gefunden hatten. Günstig scheint die deutsche Expedi tion unter Prof. Linke abgeschnitten zu haben, die sich seit drei Wochen bei Nyborgmoen im Varangerfjord auf gehalten hat. über dem Varangerfjord herrschte klare Witterung und diese hat sich den eingetroffenen meteoro logischen Berichten zufolge während der Sonnenfinsternis gehalten. Oie Engländer veranstalten ein Volksfest. Die Sonnenfinsternis, wie sie von den Astronomen in Giggleswick (in der englischen Grafschaft Nork) be obachtet wurde, bot ein glänzendes Schauspiel. Das Licht nahm eine graue und dann braune Färbung an, die Tem peratur sank, es wurde kalt, die Vögel hörten auf, zu singen, die Schafe auf den Feldern blökten kläglich, als der große Schatten über die Erdoberfläche glitt. Eine völlige Finsternis trat ein, die dreiundzwanzig Sekunden anhielt. Bevor es ganz hell wurde, sah man einen wunder baren Kranz von goldenen und silbernen Strahlen. Die Himmelserscheinung war in England besonders wirkungs voll, da sie hier teilweise (in Giggleswick) total war. Die Sonne verfinsterte sich also vollständig, was man in Eng land seit länger denn zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Wohl aus diesem Grunde hatte eine außerordentliche Aufmerksamkeit die gesamte Bevölkerung ergriffen und dies veranlaßte ein Zusammenströmen in den günstigen Beobachtungsplätzen, wie man es selten erlebt hat. Nach den Schätzungen der in das Gebiet der totalen Sonnen finsternis entsandten Berichterstatter sind aus allen Teilen Englands dorthin in Hunderten von Sonderzügen etwa 500 000 Menschen gereist. London allein verließen über 70 Sonderzüge. Southport hatte etwa 100 000 Gäste unterzubringen. Giggleswick, das Zentrum der wissenschaftlichen Beobachtung, hatte neben zahlreichen ausländischen wissenschaftlichen Expeditionen etwa 60 000 Besucher zu beherbergen. Alle Wege waren meilenweit mit Autobussen, Privatautos und allen erdenklichen Fahr zeugen bedeckt. Theater und Kinos wurden die ganze Nacht offen gehalten und in sämtlichen Lokalen Bälle bis zum Beginn der Sonnenfinsternis veranstaltet. Die Belusti gungen glichen fast einem in Mittel- und Nordengland abgebaltencn allgemeinen Karneval. gestellt, vaß ein mappenscyrank in den Räumen der roya listischen Liga fünf Telephonleitungen aufwies, von denen lediglich zwei mit der Zentrale in Verbindung standen, während die drei anderen Geheim leit ungen zu sein schienen. Der Klappenschrank wurde zunächst ver siegelt. Techniker sollen nun festzustellen versuchen, wohin diese drei mysteriösen Leitungen gehen. Die tollen Streiche der Freunde Daudets sind bekanntlich nur durch geschickte Telephonate sowohl bei der Verbarrikadierung des Hauses der „Action Franyaise" wie bei den Gesprächen mit dem Gefängnisdirektor Daudets möglich gewesen. ! Kleine Nachrichten Lsscmlichkeit der Disziplinarverhandlungen gegen Richter. Berlin. Das preußische Staatsministcrium hat dem Staatsrat einen Gesetzentwurf mit der Bitte um gutachtliche Äußcrung zugehen lasten. Danach soll in das Gesetz betreffend die Dienstvergehen der Richter und ihre unfreiwillige Ver- setzung auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand ein Pa ragraph eingefügt werden, dessen wesentlicher Inhalt der ist: Die mündliche Verhandlung ist öffentlich. Die Öffentlichkeit kann aus besonderen Gründen auf Antrag der Staatsanwalt schaft oder, soweit diese nicht widerspricht, auch von Amts wegen oder auf Antrag des Angeschuldigten durch Beschluß des Disziplinargerichts für die ganze Dauer der Verhandlung oder zeitweilig ausgeschlossen werden. Der Widerspruch der Staatsanwaltschaft bedarf keiner Begründung. Einem im Laufe der Verhandlung gestellten Anträge der Staatsanwalt schaft auf Wiederherstellung der Öffentlichkeit ist stattzugebcn. Der Beschluß, durch den die Öffentlichkeit ausgeschlossen wirv. ist öffentlich unter Angabe der Gründe zu verkünden. Unterzeichnung des deutsch-englischen Luftvcrkchrs- abkommens. Berlin. Im Auswärtigen Amt wurde das deutsch-eng- ' lische Luftverkehrsabkommcn durch Staatssekretär von Schu bert und den englischen Geschäftsträger Botschaftsrat Addifon unterzeichnet. Ein deutsches Geschwader in der Ostsee. Berlin. Mitte nächster Woche wird ein deutsches Ge schwader einige Ostseehäfen besuchen und Danzig, Reval und Riga anlausen. Der Besuch ist aus diplomatischem Wege bereits bekanntgcgcben worden. Urteil im Münchmeyer-Prozeß. Emden. Im Prozeß gegen den ehemaligen Pfarrer Münchmeycr-Borknm wurde vom hiesigen Schöffengericht das Urteil gefällt Der Angeklagte wird wegen Beleidigung in einem Falle zu einer Geldstrafe von 200 Mark evtl, zehn Tagen Gefängnis, wegen fortgesetzter öffentlicher Beleidigung des praktischen Arztes Dr. Bensch zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten verurteilt. Die Kosten des Verfahrens sind dem Angeklagten anferlegt worden. Verurteilung wegen Beleidigung des Ministcrpräsidcnte- Braun. Altona. Das Schöffengericht verurteilte den Schristleitel Johannes Kröger jun. von den Norddeutschen Nachrichten in Blankenese wegen Beleidigung des preußischen Ministerprä sidenten durch einen Artikel zur Groß-Hamburg-Frage, in dem der Ministerpräsident mit dem Poincars der antideutschen Hetzreden verglichen und von einer Kriegserklärung an Ham burg gesprochen wurde, zu 500 Mark Geldstrafe oder dreißig Tagen Haft. Schiedsspruch für die Kölner Metallindustrie. Köln. Der Schlichtungsausschuß fällte im Streit um die Arbeitszeit der Kölner Metallindustrie einen Schiedsspruch, nach dem die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit 48 Stunden betragt, und zwar Sonnabends nicht mehr als sieben und vor hohen Festtagen nur sechs Stunden Die Unternehmer können nach Anhörung der gesetzlichen,Betriebsvertrctung eine Ver- rangerung oer gesetzlichen Arbeitszeit anordnen. Für die 49. bis einschließlich 52. Mehrarbeitsstunde wird ein Zuschlag von 20 Prozent gezahlt. Die Erklärungsfrist läuft bis zum 2. Juli. Vor der Verkündung des Schiedsspruchs hatten sich vor dem Regierungsgebäude etwa 3000 Persouen angesammelt, die den Spruch entgegennehmen wollten. Die Polizei räumte den Platz. Dabei wurden einige Personen wegen Widerstandes sestgenommen, aber später wieder entlassen. Japanische Jndustriekommission im Ausland. Paris. Die „Agentur Jndopacifique" meldet aus Tokio: Rach der Ernennung von Außenhandelskommissaren plant die japanische Regierung, in Berlin, Newyork, Schanghai und Batavia Posten von Jndustriekommissareu zu schaffen. Start und Proviant -er AtlantWeger. Newyork. Die Auszeichnung, als erster blinder Passagier auf einem Transozeansluge mitgeflogen zu sein, muß erst noch erworben werden, denn Kinkade, von dem man annahm, er sei als blinder Passagier mit Byrd mitge- slogen, wurde später auf dem festen Boden entdeckt. Die Motoren der „America" wurden fast eine halbe Stunde lang erwärmt, dann knatterten sie mit großem Getöse los. Zuletzt wurde der Proviant an Bord genommen; er besteht aus vier gebratenen jungen Hühnern, vier Quart heißen Kaffees, einer Menge belegter Brote und fünf Gallonen Trinkwasser sowie den eisernen Portionen, die für mindestens 30 Tage reichen. Byrd über dem Ozean. Neuyort, 30. Juni, (tu.) Nach einer in WestirlanS aufgefangenen drahtlosen Meldung befand sich Byrd gestern abend 18.30 Uhr in dichtem Nebel aus dem Ozean in der Nähe von Neusundland. SäciMeber Lancktag H Dresden, 29. Juni. Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Sitzung gab Abg. Röllig (D. Vp.) eine,Erklärung ab, der sich auch die Deutschnationalen anschlossen. Sie betraf die Vorgänge im Landtagsgebäude anläßlich -der gestrigen Beamten- Demonstration. Eine von den drei Beamtenorganisationen ver sandte Notiz besagte, die Vertreter der bürgerlichen Parteien hätten es äbgelehnt, mit der Abordnung der Beamten zu sprechen. Durch die Erklärung erfuhr man, weshalb Lie bürger lichen Abgeordneten den Empfang der Abordnung abgelehnt hatten. Der Abg. Menke hatte über den Kops der übrigen Mit glieder des Beamtenausschusses den Empfang der Abordnung zu- gesagt, ließ erst die 115 Vertreter der Beamten -kommen und rles dann aus der Plenarsitzung die Abgeordneten zusammen, um sie zu zwingen, die Beschwerden der Abordnung entgegenzunehmen. Die bürgerlichen Abgeordneten des Ausschusses bezeichneten m ihrer Erklärung dieses Verfahren des ehemaligen Polizeipräsi denten Mettke, der Vorsitzender des Beamtenausschusses ist, als absolut unzulässig -und kündigten ihre Beschwerde beim Aeltesten- ausschuß an. Danach fand die geistern abgesetzte Mstimmung über das Kapitel „Polizei" statt. Die Nationalsozialisten zogen sich wieder vor der Abstimmung zurück. Die linkssazialistischen und kommunistischen Agitationsanträge wurden abgelehnt und der Polizeietat mit den Stimmen der Regierungsparteien ange nommen. Es wurden dann mehrere Anträge und Anfragen be gründet und beantwortet. Finanzminister Weber verwahrte die Regierung gegen den Vorwurf bei der Regelung des Finanz ausgleiches die Interessen Sachsens nicht gewahrt zu haben. Er bezeichnete die Angaben über -die Hohe Les Keberweisungsgeldes als übertrieben und wies darauf hin, daß die Länder dafür auch wichtige und umfangreiche Ausgaben zu erfüllen hätten. Die -Ge meinden seien nicht immer in der Lage, die Realsteuern um den Mehrertrag der kleberweisungen zu senken. Man müße sich für dieses Jahr mit ^Erlassen und Stundungen Helsen. Der Ausschuß hat sich mit mehreren Anträgen aus Aenderung der Grund- und Gewerbesteuer beschäftigt und beantragt, die Regierung zu be auftragen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß aus den Mitteln des allgemeinen Finanzausgleiches dem Lande größere Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit die Landesregierung u. a. auch -den -Gemeinden wettere Mittel für die -Gemeindebedürs- nisse zur Verfügung stellen kann. Der Antrag findet Annahme. Ein kommunistischer Antrag verlangt, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die Tabaksteuer aufgehoben und die Ver ordnung über die steuerlichen Grundsätze in der Zigarettenindustrie dahin abgeändert wird, daß die Vorschriften über die Ver dienstspanne des Kleinhandels ausgehoben werden. Nach -kurzer Aussprache werden die kommunistischen Anträge abgelehnt. — Ein deutschvo-lksparteilicher Antrag aus Erhöhung der Wander- gewerbesteuer wird -nach dem Anträge des Ausschusses in solgen- Ler Fassung angenommen: die Regierung zu ersuchen, baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch -den die Bestimmungen des zurzeit geltenden Gesetzes zeitgemäß abgeändert werden. An nahme findet auch ein Antrag der -Wirtschaftspartei auf Aus hebung -der steuerlichen Erleichterungen gegenüher Trusten. — Die zur ersten Beratung stehenden Anträge gehen an den Rech-ts- ausschuß. Endlich liegen zwei Anträge der Kommunisten und Linkssozialisten vor, Lie sich gegen die geplanten Zollerhöhungen für Lebensmittel richten. Jede Partei begründet ihren Antrag. Mg. Schreiber (DN.) weist darauf hin, daß -das, was hier über die Zollfrage gesagt worden sei, bei der Reichsregierung wenig Beachtung finden werde. Es ^berühre sonderbar, daß die Linksparteien, die sich in letzter Zeit besonders um die Landwirte bemüht hätten, sich hier lediglich als Schützer der Konsumenten aufspielten und für einen schrankenlosen Import von Lebens mitteln einsetzten. Redner legt dann ausführlich den Standpunkt seiner politischen Freunde zur -Zollsrage dar und schließt: Die Anträge der Linksparteien bewiesen, daß sie für die Lage unserer heimischen Landwirtschaft -kein großes Verständnis hätten. Damit -schließt die Aussprache. Die Anträge werden an Len Haushalt ausschuß 8 verwiesen. Schluß der Sitzung 9 -Uhr. Nächste Sitzung morgen Donnerstag nachmittag 1 Uhr. Hu5 unlerer Keimst j Wilsdruff, am 30. Juni 1927. Merkblatt für den 1. Juli. Sonnenaufgang 3" !! Mondaufgang 5" Sonnenuntergang 20" j! Monduntergäng 22" 1724: Klopstock, der erste deutsche Klassiker, geboren. — 1778: Der französische Philosoph Rousseau gestorben. * Zuli. „Klingt im Wind ein Wiege ilied. Sonne warm herniedersieht, Seine Ähren senkt das Korn, Rote Beere schwillt am Dorn, Schwer von Segen ist die Flur — Junge Frau, was sinnst dn nur?" So singt einer unserer größten Lyriker, singt Theodor Storm, vom Juli. Der Monat der Reife, der Monat der Ernten ist er: in ihn fällt -er Schluß -er Heuernke, In ryn ein schöner Teil der Obsternte, in seine Schlußtage der Beginn der Getreideernte. „Seine Ähren senkt das Korn" und alles harrt angstvoll und bangend des Segens, den der Juli bringen soll und der gar oft genug durch Hagel- schläge, durch zündende Blitze vernichtet wird, ehe er in die Scheuer gelangt. Warm brennt die Sonne vom Himmel, denn der Juli ist der eine der beiden heißen Monate unseres Jahres — sollte es wenigstens sein. Für einen großen Teil Deutschlands fallen in den Juli die großen Sommerferien, die man bezeichnenderweise früher „Hitzeferien" genannt hat, ein Beweis dafür, daß es da mals mit der Julihitze seine Richtigkeit gehabt haben muß. Und beginnen denn nicht auch im Juli, so um das Monatsende herum, die gefürchteten Hundstage? Das heißt: jetzt fürchtet man sie kaum noch, denn sie haben in all den letzten Jahren kaum gehalten, was man von ihnen zu erwarten berechtigt war. Aber darum kann man sich des Julis doch aufrichtig freuen, denn man kann ihm, mag er auch manchmal fehl aus der Art schlagen, nicht abstreiten, daß er immerhin der richtige Sommer ist. Aus seiner Geschichte ist zu sagen, daß er einst nicht des Jahres siebenter, sondern fünfter Monat war, weil die alten Römer, die ja unsere Kalendermacher waren, das Jahr erst mit dem März begannen. „Quintilis", das heißt: fünfter Monat, wurde er damals genannt, und den Namen Juli erhielt er erst viel später nach Julius Cäsar, der im Quintilis geboren worden war. Unsere germa nischen Ahnen aber hießen den Juli auf gut deutsch „Heuert", was mit Heumonat zu übersetzen ist. Und nun sei noch gesagt, daß mehrere Tage des Julis, nach den guten alten Bauernregeln, ernste Lostage sind, Tage, die vas Welter der kommenden Zeit mitbestimmen helfen; zu Viesen Tagen, auf die man zu achten hat, gehören: Ma riä Heimsuchung (2.), Sieben Brüder (10.), St. Marga reta (13.) und der Jakobsiaa l25.i. Auf Regen folgt Sonnenschein. Die Wetterpropheten erhoffen eine Besserung. Da das schlechte Wetter schon so lange anhält, muß auch mal gutes Wetter kommen, sagt sich der Late. Aber nicht nur der Laie, auch die Wissenschaft vermutet dasselbe. Die Vor aussagen der Meteorologie haben zwar noch nicht eine abso lute Sicherheit wie etwa die der Astronomie. Aber gewöhn lich haben auch die Wetterpropheten recht, und wenn gleich zeitig deutsche und russische Gelehrte mit einer Wärmeperiode rechnen, die am 15. Juli beginnen und am 15. September enden soll, dann wird wohl etwas Richtiges daran sein. Auch früher hat es schon öfter einen regnerischen und kalten Vor sommer und einen warmen, regenlosen Hochsommer gegeben. Rußland und Deutschland haben übrigens sehr ähnliche Wet- terverhältnifse. Wenn also die russischen Meteorologen für ihr Land eine Besserung Vorhersagen, so dürste sie auch für Deutschland zutreffen. Diese Ansicht wird von Berliner Ge lehrten geteilt. Im übrigen ist die Wetterfrage durchaus nicht eine Angelegenheit der Wissenschaft, sie hat für die Landwirt schaft, ja sogar für die ganze Volkswirtschaft die größte Be deutung. Die Getreidepreise würden steigen, wenn das Wetter weiter so schlecht bleibt. Die Hoteliers und Restaurateure in Bädern und Ausflugsorten haben noch niemals soviel Anlaß zum Klagen gehabt wie in diesem Jahr. Hoffen wir, daß die deutschen und die russischen Wissenschaftler mit ihren Mut maßungen über das schöne Wetter recht behalten, damit alle Welt noch auf ihre Kosten kommt. Wasserwä Die R< 1927 stattgl Wilsdruff h geben. Mel Wohnung. < - Wohnungen nung. Das l ist aber in ständig Wo! gestellt wer! -Milien inne besteht. Dies Lre für Lie 2 nicht gemach - Feststellung weichen Flc Vorübr - schchst und d viele Kinder sahen. Aus; einem wohla Jugend gest nach -dem K stellt, der ei genLliche S meinsame K schöne Voll sitzender de Willkommei legt hatten Dank löste Speise und der Gestwich Lie Helle Fr freuten sich noch einmal jahre -gedach bunte Later Ler StadÄ, D. T., -de-r - guten Sach liebstes, sar begrüßte Zu Herr Oberst Len Mitglie- unb allen H den Vereine besonderen „Nun danke Abschluß. Der S „Adler" wa wegen Ler nicht so stab sitzenden be schienenen u nächst zur s burtswehen Parlamenta > tums, eine ä k neuen Mini , AuMsmeHr . aus Len,Si ' «reichsgesetzl gegen die ja das Recht h die an sich Summe Lor Vandwirtschi ihre Prodül taoel erhielst liche und s-oz wägenden ? ganzen -Linst mache das schiedene an Haden musst Weg -führe vaterländisch drehten Anis intensiv von jekt des Kor- Richtung lä gramm auf deute Schuh Arbeitern m adneh-mer d Verwehre n fei sie nicht Schweineslei deutsche Ba ein Zentner strebende de zerschlagen, einmal ein < nährung de: schäft vertan Betriebe. T und Wan-de den industrst zoll heißt a möglichkeiter Arbeiter Ä demokraiie , Frage häng - land stehe v Bauornstelle bescheidene sei, bleibe , Schutzzoll n l landwirtschä Chicago uni nur daran -l der Seele d !, dembkratie < schlagen. E ten, Vertrat Richtigstell-u teil. Zu den Grundsteuer erleichterung bundes S ch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)