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Wilsdruffer Tageblatt : 21.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192706213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270621
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-21
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.06.1927
- Autor
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keine Rede sein könne. Er trat entschieden für eine ver mehrte Eigenpropaganda der Zeitungen ein. Die Tätig keit des Vereins zur Aufrechterhaltung der Vormacht stellung der Zeitungsanzeige, eine der wichtigsten aktuellen Aufgaben der Zeitungsverlegerschaft, müsse die nachhal tigste Unterstützung jeder einzelnen Zeitung finden. Ins besondere gelte es auch, die bei Behörden und Wirt schaftskreisen noch vielfach anzutreffende Verkennung dei wirtschaftlichen Bedeutung der Zeitungsanzeige zu be- kämvfcn. Nach längerer Debatte wurde als nächster Tagungs ort B e r l i n gewählt. Zum Schluß fand Dr. Jänicke- Hannover die allgemeine Zustimmung der Versammlung, als er die Verlegerschaft auffordcrte, ihre Mitarbeit und Mithilfe einer allgemeinen Volksgabe zu leihen, die dem Reichspräsidenten v. Hindenburg zu seinem 80. Geburts tage vom deutschen Volke dargebracht werden soll. Für die telegraphischen Begrüßungen durch den Reichs präsidenten und den Reichskanzler wurden Danktelegramme abgesandt. Die Tagung schloß mit ver schiedenen festlichen Veranstaltungen. Die Ozeanflirger in Wien. Dank der Amerikaner an das deutsche Volk. Von München aus, wo sich Chamberlin und Levine einige Stunden aushielten, sandten die Flie ger eine Dankeskundgebung an das deutsche Volk. Sie wollten vor dem Verlassen deutschen Bodens die deut schen Regierungen und das deutsche Volk wissen lassen, daß sie sich über die vielen großen Ehrungen, die ihnen überall zuteil wurden, herzlich gefreut haben. Amerika wünsche sich nichts mehr, als deutsche Flieger, die den Ozean überquert haben, bald begrüßen zu können. In Wien kamen Chamberlin und Levine mit einiger Verspätung auf dem Flugplatz Aspern an und wurden von einer großen Menge mit nicht endenwollen dem Jubel empfangen. Es erfolgten einige Ansprachen, worauf die Flieger sich zunächst zu dem amerikanischen Gesandten begaben. Der Münchener Pilot Udet plant einen Flug München—Newyork, der bereits finanziert sein soll. Fraglich ist es noch, ob er sein Unternehmen vor Koen- necke ausführen wird. » SHIutzMenft « - Schweres Autounglück bei Magdeburg. Eigener Femsprechdienst Hes „Wilsdruffer Tageblattes". Magdeburg, 21. Juni. Gestern nacht fuhr an der Ka nalbrücke zwischen Genthin und Burg ein mit 5 Personen besetztes Auto aus Frankfurt gegen einen Strajzenbaum. Das Auto über- i schlug sich, 2 Personen wurden getötet, 3 schwer verletzt. Im vo- ! rigen Jahre ereignete sich an derselben Stelle ein schweres Unglück, j wobei 3 Personen getötet wurden. Bulgarische Woche in München Eigener Femsprechdienst -es „Wilsdruffer Tageblattes". München, 21. Juni. Heute sind etwa 10V bulgarische Gäste zum Besuche der bulgarischen Woche eingetroffen. Die Frage der Sparkaffenauswermng. Berlin. Im Unterausschuß des Rechtsausschusses erklärt, der Reichsminister der Justiz zur Frage der Sparkassen- auswertung: In Verhandlungen mit den Ländern haben diese sich durchweg bereit erklärt, die gesamte Teilungsmasse der Sparkassen zugunsten der Spargläubigcr zu verwenden. Ans diese Weise ist gewährleistet, daß die Spargläubiger, soweit entsprechende Masse vorhanden ist, eine Aufwertungs quote über 12)4 v. H. erhallen. Die Länder sind ferner in der übergroßen Mehrzahl bereit, dafür Sorge zu tragen, daß jede Sparkasse den Mindestsatz von 12)4 v. H. aus eigener Bei de» WtzpMjiigttn km weißen Nii. Von Wolfgang Weber. Wenn die Schillukhauptstadt Kodak vorüber ist und die letzte kleine Station einer österreichischen Mission den Blichen entschwindet, nimmt der Nil plötzlich ein anderes Gesicht an. Die Fahrrinne wird schmäler und schmäler, und von beiden Seiten treten eigenartige, etwa einen Meter hoch dem Wasser entragende Sumpfpflanzen heran: wir kommen in die Region des „Sudd". Unübersehbar ist der Nil in der Umgebung des See No damit bedeckt. Diese Wasserpflanzen sind nicht etwa am Boden festgemachsen, sondern bestehen aus schwimmenden Inseln, die ihre Gestalt ständig verändern. Manchmal brennt ein ganzer Bezirk ab, aber nach Wochen sind die jungen Pflanzen meterhoch aus der Asche emporgewuchert. Unübersehbar dehnt sich diese grüne Pflanzenwüste zu beiden Seiten des Nils. Zuweilen fegt ein Windstoß herein, oder der Dampfer bringt an einer Stelle die zähe Masse in Bewegung. Dann wandert langsam eine Welle über die Fläche. Nachts von Schwärmen von Moskitos umgeben und tags das ewiggleiche Bild dieser grenzenlosen Einöde vor Augen, be ginnt man sich nach festem Land wie nach einer körperlichen Erfrischung zu sehnen. Und so scheint es wie ein Wunder, wenn am achten oder neunten Tage plötzlich die Spitzen einiger Kegeldächer auftauchen. - Flußpferdjäger! In vier oder fünf Hütten auf einem win zigen Fleck fester Erde leben sie, rings umgeben von Sumps und Schlingpflanzen, meilenweit entfernt von allen menschlichen Wesen. Sie bilden eine einzige Familie, eng aufeinander ange wiesen und beherrscht von dem einen Trieb: Jagd auf das Nil pferd. Man jagt es, weil es die einzige Nahrung darstellt, aber doch ist es gleichzeitig die Gottheit, die man verehrt. Man spricht in Ehrfurcht von ihm und widmet ihm Feste, aber ebenso beherrscht es den Alltag. Es ist der Mittelpunkt des Lebens. „Jäger" in unserem Sinne, nein, das sind diese Halbwilden ganz gewiß nicht. Obwohl sie täglich und stündlich von dem NUpferd sprechen, denken sie an seine Jagd erst dann, wenn das Fleisch zu Ende geht; und mit großen Feierlichkeiten und Zeremonien beginnen sie sich für den großen Tag zu rüsten. Fünftausend Pfund — das ist etwa das Gewicht eines „Hippo". Sein getrocknetes Fleisch reicht säst immer drei oder vier Monate, und selten findet daher mehr als viermal im Jahre der Iagdtag statt. Aber die Fluhpferdjäger wissen, daß diese wenigen Stun den oft über Sein oder Nichtsein des Dorfes entscheiden. Alle Männer ziehen aus; und wenn sie verunglücken, so müssen die Frauen verhungern, salls sie nicht von einem der benachbarten Stämme ausgenommen werden. Lange vorher sucht man daher, die Götter günstig zu stim men. Große Opfer werden dargebrachl, und Fasten der Männer oder Schweigegebote für die Frauen ist noch das wenigste, was man sich auserlegt. Merkwürdiges habe ich einmal bei einem Baristamm beobachtet. Als die Iagdboote unter allgemeinen Segenswünschen abgestoßen waren., stellten sich alle Frauen in Kraft oder durch Heranziehung der Garanten ausvnngt. Nur einzelne Länder haben geglaubt, sich Vorbehalten zu müssen, leistungsschwachen Sparkassen zwecks Auffüllung des Auf- wcrtungssatzes auf 12)4 v. H. einen Teil der überschutzbeträgs über 12)4 v. H„ die bei anderen Kassen sich ergeben, zuzu wenden. In den übrigen Ländern wird der Überschußbetrag über 12)4 v. H„ der bei den einzelnen Sparkassen sich ergibt, nicht zur Auffüllung des Auswertungssatzes auf 12)4 v. H. bei leistungsschwachen Sparkassen, sondern zur Erhöhung des Normalsatzes von 12)4 v. H. zugunsten der Spargläubiger verwendet. Blutiges Ende einer Hochzeitsseier. Liegnitz. In Pohlwitz, Kreis Liegnitz, wurde vor dem dortigen Gasthof nach einer Hochzeilsfeier der Sohn des Ge meindevorstehers, der Mitglied des. Stahlhelms ist, von drei Stallschweizern aus Nikolstadt mit Holzscheiten überfallen und derart zugerichtet, daß er nach zwei Stunden verstarb. Die Täter wurden verhaftet. Bootsunfälle aus dem Neckar. Heidelberg. Auf dem Neckar oberhalb Heidelberg ereig neten sich zwei schwere Bootsunfälle. Ein mit fünf Personen aus Mannheim besetztes Boot, das zum erstenmal im Ge brauch war, kippte oberhalb Neckarsteinach um; zwei der In sassen ertranken. Ferner wurde an der Stiftmühle ein Paddelboot vollgeschlagen. Der Insasse ist ebenfalls ertrunken. Fabrilbrand bei Ludwigshafen. Ludwigshafen. In der Maschinenfabrik Schütze A. G. in Oggersheim brach Großfeuer aus, dem der Modellschuppen, ein Tei! der Schreinerei und sämtliche kleinen Nebengebäude zum Opfer fielen. Es gelang, den Brand nach etwa einer Stunde zu löschen. Eine gefährliche Situation war dadurch gegeben, daß auf dieser Straße mehrere Fässer Benzin lagerten. Ein Faß ging in die Lust, die anderen konnten mit großer Mühe aus der Gefahrzone gebracht werden. Nus unserer Heimst Wilsdruff, am 21. Juni 1927. Merkblatt für den 22. Juni 1927 (Sommeranfang). Sonnenaufgang 3" !! Mondaufgang 12" Sonnenuntergang 8-' !! Monduntergang 11'° 1767 Wilhelm von Humboldt geb. Gesundheitspflege auf dem Lande. Für die Förderung der Gesundheitspflege auf dem Lande ist zurzeit der große Gesundheitsfeldzug unter Leitung des Reichsausschusses (und in Preußen des Landesausschusses) für hygienische Volksbelehrung im Gange. Die Zeit vor den Schulferien wird überall ausgenutzt, um durch die Lehrerschaft den Schulkindern selbst und durch ihre Vermittlung wiederum den Eltern die einfachsten Grundsätze gesundheitlicher Lebensführung nachdrücklich und anschaulich vor Augen zu führen. Die gesamte Ärzteschaft, an erster Stelle die Kreisärzte, be teiligt sich an der Aufklärungsarbeit, die zurzeit, da jetzt in den meisten Landesteilen die erste Heuernte zu Ende geht und das Korn noch nicht reif ist, auch bei der er wachsenen Landbevölkerung eine gewisse Aufnahmebereit schaft finden wird; natürlich soll die begonnene Arbeit mit dem organisatorischen Apparat, der gegenwärtig auf- gebaut wird, im Herbst und Winter, wo man auf dem Lande mehr freie Zeit hat, fortgeführt werden. Die Or ganisationen der Krankenkassen, Apotheker und Drogisten haben sich — schon im wohlverstandenen eigenen Inter esse — der Mitwirkung nicht verfügt; auch die Geistlichkeit wird den Anlaß benutzen, um von der Kanzel und in der Seelsorge auf die sittliche Bedeutung gesunder Lebens führung und auf den Zusammenhang zwischen körper licher und seelischer Reinheit hinzuweisen. * Johanniswürmchen beginnen wieder ihr kurzes Leben. Die Keinen Irrlichter -des Sommeradends sind uns vertraut. Nur das geheimnisvolle Laternchen gauAelt am Waldsaum hin, nicht ver iängsr Rewe am User aus und versuchten in homerischen An sprachen die Nilpferde gegen die Krokodile aufzuwiegeln. So wohl die Bari wie die Nuer glauben nämlich, daß zwischen diesen beiden Nilbewohnern eine förmliche Symbiose, eine Art Kompagniegeschäft, besteht. Im Wasser ist das Nilpferd ziemlich angriffslustig und verteilt, teils um das Junge zu schützen, teils aus Bosheit, oft aber auch nur „scherzeshalber" an die Boote mit seinem Kopf solche Stötze, daß die Insassen in weitem Bo gen ins Wasser fliegen. - Damit ist der Angriff dieser Tiere aber zu Ende — zumal sie Pflanzenfresser sind, — und die Schwarzen könnten ans Ufer zuruckschwimmen, wenn nicht die Krokodile ihren Augenblick jetzt für gekommen hielten. Solche Unglücksfälle sind natürlich nicht sehr häufig. Mei stens werden die harpunierten, zuweilen auch in Fallen gefan genen Fleischberge im Triumph ins Dorf geschleppt. Unsere neuzeitlichen Waffen wären für die Schwarzen kaum ein Vorteil; denn ein mit Kopfschuß tödlich getroffenes Nilpferd geht augenblicklich unter und taucht erst wieder auf, wenn sein Körper weit stromabwärts getrieben ist. — Wenn die Haut aber daun abgezogen ist und das Fleisch verteilt wird, kennt die Freude der Eingeborenen keine Grenzen. Jeder bekommt seinen Anteil, schneidet ihn in Streifen und hängt diese an einer lan gen Stange hinter der Hütte zum Trocknen auf. Wenn unser Dampfer einmal am Abend eines solchen Fangtages am Ufer lautlos vorüberglitt, sahen wir über einem gewaltigen Feuer den Nilpferdkopf rösten. — In Liedern besingen die Schwarzen das Nilpferd nicht als Feind oder Iagdwild, sondern als das mächtige, gütige Wesen, das dem Stamm durch seinen Tod für viele Monate Leben spendet. M WWuH Ker .HrgMM". Bon C. M. Piper-London. Im Jahre 1782, also vor 145 Jahren, segelte die „Gros- venor" mit einer wertvollen Ladung von Gold und Silber und orientalischen Erzeugnissen von Indien der Heimat zu. Sie hatte eine beträchtliche Anzahl von Fahrgästen an Bord: Re gierungsbeamte, Offiziere und Kaufleute, größtenteils mit ihren Frauen und Kindern. Die Fahrt durch den Indischen Ozean ging schnell und ohne Störung von statten, aber dann kam das Verhängnis. Auf der Höhe des Kap geriet das Schiff in einen so schweren Sturm, daß es ihm nicht möglich war, dagegen an zukämpfen. Der Kapitän versuchte vergeblich, in den Schutz der Ostküste von Afrika zu gelangen. Fünfundzwanzig Meilen nörd lich von St. John rannte die „Grosoenor" auf die Felsen der Küste des Pondolandes. Das Schiff ging unter, Passagiere und Mannschaft konnten sich jedoch retten. Unglücklicherweise konnte aber nur ein ganz knapper Vorrat an Nahrungsmitteln und Wasser an Land geschasst werden. Das völlig unbebaute Land bot wenig Nahrung^ Die Eingeborenen standen in sehr üblem Ruf; man mußte daher von ihrer Seite auf jede Gewalttat gefaßt sein. Es wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, die Frauen und Kinder in Sicherheit zu brin- gen und für ihren Unterhalt zu sorgen. Die Männer wurden in zwei Gruppen geteilt. Die eine sollte mit den Frauen und mag das Auge den Träger zu erkennen. Man sängt zuweilen die se harmlosen Tierchen. Mag ihnen aber niemand Leid tun, denn sie treten Nicht in Massen auf, um erhebliche VeKuste errrazrn zu können. Die Ursache des Lichtes ist der Phosphoreszierende Hin terleib des Würmchens. Wunderbar, aber bescheiden freilich fügt es sich ein in das reiche Schöpfungswunder. Und wie jagt doch öer Dichter so treffend: „Bringt, ruft auch der geringste Wurm, bringt meinem Schöpfer Ehre!" Ortsausschuß des Handwerks. Den -gestrigen Sprechtag im „Adler" beschäftigten in der Hauptsache die bis zum 30. Juni ein zureichenden VermögenssteuererKärungen. Nachdem Herr Dach- Leckermeister Zienert die Erschienenen begrüßt hatte, gab Herr Geschäftsführer Klotzsche- Meißen allgemeine Erläuterungen über bas Wesen ber Vermögenssteuer, die vier verschiedene Ar ten bes Vermögens erfaßt: 1. landwirtschaftliches, forstwirtschaft liches und gärtnerisches, 2. Grund-, 3. Betriebs- und 4. sonstiges Vermögen. Für -die beiden ersten ist ber Einheitswertbescheid vom Vorjahre maßgebend, falls nicht Veränderungen nach- oben oder unten -st-attgefunden haben. Bis 500OM. sind frei, aber keineswegs durchgehend. Wer z. B. 5200 Mark Vermögen hätte, muß die ganze Summe versteuern. Bis 10O0O Mark wir- 1 pro Mille, 10—20 000 : 2, 20—30 ?3, 30—-50 : 4 pro Mille und nach obenhin immer weniger erhoben, so daß die Keinen Ver mögen bedeutend schärfer als die großen -herangezogen werden. Sehr zu beachten sind auch die weiteren Vergünstigungen. 10 000 Mark Vermögen sind steuerfrei, -wenn das Einkommen nicht über 3000 Mark beträgt. Sie find auch frei, wenn der Steuerpflichtige 4000 Mark Einkommen und 2 'Kinder, oder 5000 Mark und 4 Kinder oder 6000 Mark Einkommen und mehr als vier Kinder hat. 20 000 Mark find steuerfrei, wenn der Steuerpflich tige über 60 Jahre alt ist und nicht über 5000 Mark -Einkommen kmt, 30 000 Mark, wenn er über 60 Jahre alt ist und nicht über 40W Mark Einkommen hat, 30000 Mark, wenn er über 60 Jahre alt ist, 2 Kinder und nicht über 5000 Mark Einkommen hat. Auch wer in eine der Freigrenzen fällt, hat die Vermögens steuer-Erklärung einzureichen und -zwar pünktlich bis 30. Juni, da sonst -das Finanzamt berechtigt ist, bis 10^ Zuschlag auf die Steuer zu erheben. Nach diesen allgemeinen Erklärungen wurde das -auszufüllende Formular eingehend durchgesprochen u. die ver- schiebensten Fragen dabei Märt. Zum Schluß wurde noch über andere Steuersachen gesprochen. Es wurde auch besonders auf die Aenderung der Invalidenversicherung aufmerksam gemacht, die -am 27. Juni in Kraft tritt. Merkblätter darüber find in der hiesigen Ortskrankenkasse kostenfrei zu haben. Vom Blitz getroffen wurde bei dem kurzen Gewitter, das gestern nachmittag Wer unsere Gegend zog, der beim Gutsbesitzer Schneider in Röhrsdorf bedienstete 21 Jahre alte Knecht Karl -S k ade, der sich mit den anderen Leuten auf freiem Felde beim Nübenoerziehen befand. Er war eben im Begriff, sich aufzu richten, als der Blitz ihn -wieder niederwarf und über Brust, Arm und Rücken fuhr. Die Meldung wurde ihm zerrißen und er er litt Brandwunden, die feine Aeberführung in das hiesige Kran kenhaus nötig machten. Die hiesige Sängerortsgruppe versammelt sich bereits morgen Mittwoch abend wieder Mr Üebung. Anschließend -findet eine wichtige Besprechung statt, die die Anwesenheit aller Sanges brüder bringend erfordert. (Vgl. Inf.) Ein großes Schau- und Werbeschwimmen findet Sonntag den 3. Juli nachmittags 3 Ahr im hiesigen Luft- und Schwimm bad statt. Es wird vom Verein für Leibesübungen Dresdner Po lizei (Wteilung Schwimmer) ausgeführt. Dabei wird der deutsche Polizeimeisterfpringer Sprößig seine Kunst zeigen. Viel Jnterefle wird auch das Wasserballspiel erwecken. Wir kommen nochmals darauf zurück. Neve Beiträge in der Invalidenversicherung. Mit dem 27. Juni dieses Jahres treten für die Invalidenversicherung, die durch das Gesetz vom 8. April d. I neu festgesetzten Beiträge in Kraft. Es find das in LohnKafle 1 (bis zu 6 RM.) wöchentlich 30 Pfg., in LohnKafle 2 (bis zu 12 RM.) 60 Pfg., in Lohn klasse 3 (bis zu 18 RM.) 90 Pfg., in LohnKafle 4 (bis zu 24 RM.) 1^0 RM„ in LohnKafle 5 (bis zu 30 RM.) 1M !RM. und in iLohnklasse 6 (mehr als 30 RM.) 1,80 RM. Dement sprechend werden von dem Tage ab von der Post neue Beitrags- mavken zunächst nur in Wochemnarken ausgegeben. Jnvaliden- Mnsern landeinwärts wandern und eine Stätte ausfindig ma chen, die Verteidigungsmöglichkeiten gegen Angriffe der Ein geborenen und auch natürliche Nahrungsmittel und Wasser bot. Die zweite Abteilung sollte an der Küste entlang südwärts mar- schieren, und von der nächsten weißen Ansiedlung Hilfe holen. Das Schicksal der ersten Abteilung wurde nie bekannt. Sie blieb verschollen. Die zweite Abteilung hatte entlang der Küste unerhörte Strapazen zu überwinden. Ungekochte Schalentiere und faules Fleisch gestrandeter Walfische bildeten hauptsächlich ihre Nahrung, verdorbenes Wasser aus stehenden Pfützen un- warmen, schlammigen Wasserläufen war ihr Getränk. Mehrere Male wurden sie von Schwarzen angegriffen. Einige Weiße wurden erschlagen. Viele erlagen ihren Verwundungen und Krankheiten. Einhundert und siebzehn Tage nach dem Schiffbruch schwankten vier ausgemergelte Gestalten, in schmutzige Fetzen gehüllt, in ein holländisches Fort, an dessen Stätte sich jetzt die neuzeitliche Stadt Port Elisabeth erhebt. Alle anderen waren unterwegs gestorben. Der Kommandant schickte sofort berittene Boten nach der nächsten Poststation in der Richtung Kapstadt. Der Gouverneur entsandte seinerseits sofort eine aus 400 Holländern, Engländern und Hottentotten be stehende Expedition zur Aufsuchung der Vermißten. Drei Mo nate lang durchsuchte diese Truppe das schwierige Gelände er folglos. Dann fand sie endlich eine Gruppe von drei englischen und sieben Lascaren-Matrosen mit vier indischen „Aya's", die sich von der Abteilung getrennt hatten, und beförderte sie nach Kapstadt. Eine neue Rettungsexpedition fand das Wrack, brachte aber nur die Kunde, daß ein Koch in der Gefangenschaft an den Pocken gestorben war. Nach einer Reihe von Jahren hörte Ober st Gordon an der Küste von den Eingeborenen, daß eine weiße Dame mit einem kleinen schwarzen Kinde bei einem Häuptling im Hinter lande lebe. Er sandte ihr die Botschaft, er würde sie befreien lassen, wenn sie es wünsche, erhielt aber niemals eine Antwort darauf, und die Behörden waren nicht imstande, eine Spur von ihr zu entdecken. Allmählich erfuhr man, daß alle englischen , Frauen, die sich an Bord der „Grosoenor" befunden hatten, nach Tötung ihrer Männer in das Innere verschleppt worden » waren. Als dann die Holländer ihre Herrschaft unter den Ne- gern Gefestigt hatten, erklärten die Schwarzen, daß sie mehrere der Frauen, von denen verschiedene angesehenen Familien in den englischen Grafschaften angehörten, die Freiheit angeboten hät ten. Die Zuneigung zu ihren Heranwachsenden Kindern und die Furcht vor Demütigungen hätten sie jedoch abgehalten, zu ihren weißen Stammesgefährten zurückzukehren. So ist keine Ein zige von den Unglücklichen in die gesittete Welt zurückgekehrt. Die Geschichte dieser Unglücklichen wurde vor kurzer Zeit durch die Berichte des dänischen Ethnologen Professor C. Red- sted Peterson wieder aufgefrischt. In den Eingeborensndörfern in Pondoland lebt sie noch in der Ueberlieferung fort. Der For scher traf dort verschiedene hellfarbige Neger im Hinterland, die einen seltsam traurigen Gesichtsausdruck aufwiesen und sich von den Schwarzen absonderten. Ihre Gesichtszüge waren viel regel mäßiger und verfeinerter als die der Schwarzen, einige waren von einem so blassen Braun der Hautfarbe, daß man sie für Südeuropäer halten konnte.
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