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Wilsdruffer Tageblatt : 08.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192706083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270608
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-08
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.06.1927
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Oie Treue zum Bolksium. Tagung des Vereins für das Deutschtum im Ausland. (Eigener Bericht unseres Mitarbeiters.) W. 8. Goslar, im Juni. Die alte, über tausendjährige Reichsstadt am Fuße deS Harzes prangte im schönsten Schmuck ihrer Blumengärten und unzähliger Fahnen und Psingstmaien, als die deutsche Ju gend, singend und mit Kränzen im Haar, ihren jubelnden Einzug hielt. Sonderzug auf Sonderzug rollte aus allen Richtungen des Reiches herbei und in wenigen Stunden waren nahezu 18 000 jugendliche Teilnehmer, welche insge samt über 1000 Schulgruppen angehörtzn, in musterhafter Ord nung ausgeladcn und in Massenquartteren untergebracht. Aber diese Zahl, obwohl sie diejenigen aller bisherigen Ta gungen übertrifft und einen Begriff von dem unaufhaltsamen Anwachsen der Bewegung gibt, erschöpft die Teilnehmerzahl bei weitem nicht, da sie die Erwachsenen und die aus den be nachbarten Gebieten zu Fuß herbeigezogenen Festteilnehmer nicht einschlicßt. Aus den zahlreichen Arbeitstagungen sind besonders die auf ein tiefernstes Schaffensprogramm gestimmten Ver sammlungen der auslandsdeutschen Frauen und die Studcntenversammlung zu erwähnen, welche durch die zahlreiche Teilnahme baltischer Hochschüler aus sämtlichen Randstaaten ausgezeichnet war. Unter den künstlerischen Darbietungen machte wohl den tiefsten Eindruck die Auffüh rung des Dramas „Notvolk", das ergreifend den Kampf der Südtiroler um ihre Muttersprache schildert. Den äußeren Höhepunkt der Veranstaltungen bildete diesmal in ganz besonderem Maße der Festzug, der über anderthalb Stunden über den malerischen Marktplatz vorbeidefilierte. Eröffnet von den Fahnen der Goslarer Ver eine und den Chargierten der Klausthaler Bcrgstudenten und eingeteilt nach Landesverbänden, bot dieser Zug ein herzerhebendes Bild frischer deutscher In gen dkra ft. Die einzelnen Abteilungen führten außer ihren Flaggen und Wimpeln humorvolle und sinnige Heimat abzeichen mit sich, die Nürnberger einen Riesenbleistift, die Stettiner eine Flunder, die Kieler einen goldenen Reifen mit Sprotten, die Leipziger ein dickes Buch, die Tilsiter einen ge waltigen Käse, die Münchener ein Abbild der Frauenkirche und die Breslauer ein Modell ihres Rathauses usw. Unter den zahllosen Trachtengruppen wurden Wohl am lautesten bejubelt die Saarländerinnen in ihren entzückenden Weißen Leinenhäubchen, die Südmähren aus dem Kuhländchen und die Siebenbürger Sachsen in ihren goldgestickten Patrizier- trachten. Unvergeßlich wird auch allen Teilnehmern die Pfingst- mörgenfprache sein, bei der in dem natürlichen Amphitheater der Ratsschiefergrube ein evangelischer Bischof aus Kurland und ein katholischer Prälat aus dem deutsch-ungarischen Bur genland über die Treue zum Volkstum predigten, und der feierliche Abschluß der Tagung im Kaisersaale der uralten Kaiserpfalz. Hier teilte Oberbürgermeister Klinge mit, daß > Goslar zum dauernden Andenken an dieses deutsche Pfingsten ! einer seiner Straßen den Namen der Stadt Bozen gegeben j hat, und Staatssekretär a.D.V.Hintze, der Vorsitzende des V.d.A., f stellte sest, daß das deutsche Hundertmillionenvolk sich als s eine Schicksalsgemeinschaft zu fühlen beginne, aber - auch zu begreifen anfange, daß das bedrohte Auslandsdeutsch- - tum nur durch die Opfer und die Arbeit aller Volksgenossen erhalten und gestärkt werden könne. Ser SvW'chsfsMe in NKschM MNM.! Der Täter verhaftet. Der russische Gesandte in Warschau, Wojkow, ist an? dem Hauptbahnyof in Warschau, ryo er sich mit dem bis herigen russischen Geschäftsträger in London unterhielt, ermordet worden. Aus Wojkow wurden acht Schüsse abgegeben. Wojkow zog selbst einen Revolver und feuerte auf den Attentäter; diese Schüsse verfehlten jedoch ihr Ziel. Im Hospital, wo Wojkow sofort operiert wurde, ist er eine Stunde nach dem Attentat gestorben. Vor allem war seine Lunge durch die Schüsse schwer ver letzt. Als Attentäter wurde der 19 Jahre alte, im Exil lebende russische Student Kowerda verhaftet, der angab, das Attentat aus politischen Motiven verübt zu haben. Der polnische Minister des Äußeren und der polnische Chef des Protokolls weilten am Totenbett. Auch Mar schall Pilsudski hat sofort nach Bekanntwerden des Atten tats seine Karte auf der russischen Gesandtschaft abge geben. In Berlin begab sich Staatssekretär v. Schnbert in die russische Botschaft, um das Mitleid im Namen der deutschen Regierung auszusprechen. In gleicher Weise ist auch die deutsche Botschaft in Moskau instruiert worden, der russischen Regierung die 'Teilnahme der deutschen Regierung zu übermitteln - « LckluWienZi * s Hindenburg und Stresemann an den V. D. A. Goslar. Auf das von dem Verein für das Deutschtum im Ausland aus Anlaß seiner Goslarer Pfingsttagung an seinen Ehrenvorsitzenden, v. Hindenburg, gesandte Begrützungs- telegramm ist folgender Dank au den Vorsitzenden des Vereins, Exz. von Hintze, eingegangcn: Ihnen und den zur Pfingst- tagung versammelten Vertretern des deutschen Volkstums sende ich herzlichen Dank für freundliches Meingedenken und treudeulsche Grüße, gez. von Hindenburg, Reichspräsident. Weiter ist von Neichsaußenminister Dr. Stresemann folgender Drahtgruß eingelaufen: Die aufrichtigsten Wünsche für guten Erfolg dortiger Tagung, gez. Stresemann. Durch Großfeuer eingeäschert. Adorf i. Vgtl. Im benachbarten Bergen brannten Scheune, Stallungen und Wohnhaus des Gutsbesitzers Spitzbarth nieder. Das Feuer griff hierauf auf den Gasthof „Heiterer Blick" über und äscherte diesen mit Scheune und Tanzsaal ebenfalls ein. Der Brandschaden ist beträchtlich und nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen und Kleinvieh sind mitvcrbrannt. Schwere Schlägerei in Herzsprung. Angermünde. Auf einem Tanzvergnügen in Herzsprung kam es am 2. Pfingstfeicrtag zu einem schweren Zusammenstoß zwischen roten Frontkämpfern und Leuten des Stahlhelms. Mit Tischmessern, Hacken und Mistgabeln bewaffnet ging man aufeinander los. Zwei der Beteiligten erhielten derart schwere Verletzungen, daß sie in das Angermündcr Krankenhaus ein geliefert werden mußten. Einem Angehörigen des Stahlhelms wurde eine Mistgabcl in den Leib aestoßcn. während Die letzte allg. große Visitation des Schul- u. Kirchen wesens anno 1672 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 4) A. Kühne, Wilsdruff. Rektor und Kantor sehen sich zu folgendem Gesuch an Las Oberkonsistorium veranlaßt: Hoch Wohlgebohrne, HochwürLige, Hoch CdelgeLohrne MaZ- nssici, Hoch Edle, Best und Hochgelahrte Herren, Gnädige Hoch geehrteste Herren und hohen Patrom. Ihrs Excellenzen, Magnisicenzen und Herrlichkeiten geruhen uns gnädig zu verzeihen, wenn wir an jetzo verwegen gnug sind, denenselben verschiedene Bekümmerniße in Unterthänigkeit vorzu tragen, und um deren Behertzigung Levotest zu bitten: Zusörderst Gnädige und Hvchstzuehrende Herren sehen wir, da wir leit Walpurgis 1763 bis hieher (1769!) weder Besoldungen noch das erforderliche Deputat-Holtz zu Heitzung derer Schul- Stuben mehr erhalten, fast gar kein Mittel mehr uns länger zu fristen und uns unsern nothdürftigen Unterhalt zu verschossen, im maßen ich der Rector seit Mei Fahren daher wegen des ge wesenen Mißwuchses kaum meinen ausgestreuten Säumen wider eingeerndet, ich aber Ler Cantor seit Fähre und noch länger ge fährlich krank darnieder gelegen und däbey alles mit verstoßen und Zusetzen müßen, um meinen alten und siechen Körper, so lange es Gott gefällt, durch Arzney-Mittel wieder zu heilen. Jedermann sind diese so wohl als unsre übrigen dürftigen Umstände hier sattsam bekannt und ob wir zwar zu mehren mahlen um diesen unsern sauer verdienten Lohn davon ich der Rector laut des gn- Inducti sud A 70 Thlr. 7 gr. 3 Pfg., ich aber der Cantor nach der Beysrge sub Z 70 Thlr. 12 gr. zu fordern, gehörigen Orths sehnlichst gebethen; So sind wir doch unter dem Bescheid derer mcht eingehenden Intereßen von denen ausgeliehnen Hospitak- Capitalien zur Zeit immer noch unerhört blieben, und in unsern armseligen Umständen und BÄummernißen bis hieher noch hüls- loß gelaßen worden, welches alles uns äußerst schmertzet und be trübet. Also bleibet uns nichts mehr übrig als Unsere Gnädige und Höchstzuchrende Herren in Unterthänigkeit zu bitten, gnädigsten Beseh! ergehen zu laßen, daß uns unsere zu fordern habende Rück stände nach unsern Inductis sub A et B Les fördersamsten be zahlet, und wir deshalb tlagloß gestellet werden sollen. Die wir vor diese uns hierunter erzeigete Gnade in Unterthänigkeit ver harren Ihrs Excellenzen Magnisicenzen und Herrlichkeiten unter- thänig .gehorsamste George Gottfried Hempel, Johann Jacob Knöfel. Wilsdruff, den 13. Marty Anno >1769,. Darauf verfügt das OberEonsistorium zu Dresden zwei Tage später an Las von Schönbergische Gericht: Ihr wollet die Supp- licanten ungesäumt klaglos stellen. Frühling, Sommer, Heckst und Winter ziehen ins Land, ohne daß den beiden Lehrern geholfen wird. Am 4. Dezember endlich werden hie beiden Hospitalvorsteher Meister Christian Hauschild und stoh. Jacob Rose vor Gericht befragt, ob sie zahlen könnten. Hauschild und Rose aber sagen aus, es gäbe sehr viele Interessen- räastäaD. Thomas Uckunkens und Michael Zschochens und Gott lob Ferdinands von Schönbergs Erben, auch Joh. Andreas Kalt- schm.dl seien in Konkurs geraten. Auch wenn alle zahlen könn ten urd wollten, so könne man doch die beiden Schuldiener nicht befriedigen, da die Ausgaben Lie Einnahmen übersteigen. Damit schließt das Fahr 1769. And auch das ganze folgende 7ahr sDjft seine Amderung. Rektor und Kantor scheinen erneut vorstellig geworden zu sein; denn am 6. November 1771 verfügt das Obemonsistvrium: Bei Ler verspürten Saumseligkeit Eurer Gerichte voN Er nun ohne weiteren illmstand bedacht sein, den n Archiv des Amtsgerichts Wilsdruff: Sub. Litt. S. 250 Acta: Die bey Hochlöbl. Ober Tonsistorio von denen SchuMenern zu WiWruff George Gottsr. Hcmpcln und Lons, wegen W fordern habenden Deputat Holtz und DeMungs Rückstände geführte Beschwerde usw. Erg. v. -. Hochadü. Schönb. Gericht zu W. 1769. Schuldienern M ihrem Gelbe zu verhelfen. Es geschieht wenig oder nichts, bis am 4.1. April 1772 eine erneute Beifügung ein geht: Die restierenden 209 Thlr. 3 Pf. sind Lurch gewöhnliche An lagen binnen 6 Wochen einzubringen. Am 29. 6uni 1772 aber melden Hempel und Knöfel dem GerichtsLirektor, daß Bürger und Eingepsarrte bis dato noch nicht Anstalt gemacht hätten, sie zu be- ftieLMN. Es geht langsam vorwärts. Am 29. August 1778 — sechs > Jahre später — hat Hempel noch 20 Thlr. — gr. 7 Pfg., Knö fel noch 99 Thlr. 20 gr. 3 Pfg. aus Lem Rosenkranz-gestifie, Hem pel -37 Thlr., Knöfel 40 Thlr. 18 gr. aus Lem Hospital zu fordern. Der Unterschied zwischen Len beiderseitigen Forderungen sälll auf. Dazu kommt ein Schreiben des Bürgermeisters Gerber und Les Erbrichters Weinhold vom 21. Juli 1779: Hempel soll zu seinem Rechte kommen, Knöfel aber hat kein Recht zu dieser Forderung. Der jetzt sordernde Christ. Aug. Knöfel ist der Sohn, die Forderung aber hatte der Vater «Äah. Jacob. — Dagegen wen det Ler Sohn ein, daß er am 28. Februar 1773 mit seinem Vater einen Vergleich geschlossen habe, den Las Konsistorium übrigens gebilligt habe, dahingehend, Laß des Senioris Sohn und jubstitutus alle Amtsoorrichtungen allein zu verrichten übernommen Habs. Vater und Sohn wollen gemeinschaftlich miteinander wirtschaften unL an einem Tische essen. Wenn sie Liese gemeinschaftliche Wirt schaft aufhebe, sollen sämtliche Einkünfte des Kantorats, Orga nisten und 2. Schulkollegendienstes Mischen Lem Senior! und SuWluto zu gleichen Teilen geteilt werden. Aus diesem Vertrage folgt nun Heller als dir Sonne am Mittage, Laß sämtliche vom Februar 1773 rückständige Besoldung ihm allein zugehöre. Die Einwendungen Gerbers und Weinholds seien nur bloße Dicentes und leere Meonasmas. Außerdem seien, wie Lie beigsfügte Voll macht erkennen lasse, seine Geschwister mit Lieser Abmachung durchaus einverstanden. Auch Pastor Biedermann tritt dem Kantor bei und beschei nigt am 8. September 1779, „daß Christian Aug. Knöfel sich gegen feinen redlichen Vater Lie Zeit feiner Substitution hindurch stets so rechtschaffen, so kindlich and so wohltätig erwiesen habe, daß er ihm nicht nur mit allen wichtigen Unlerhaltung- und Nah rungsmitteln Früh, Mittags und Abends willig und gerne ver sorget, sodern ihm auch mit andern Bequemlichkeiten so kräftig unterstützet habe, daß der oute, nun selige Greiß ihm, dem Pastor, : ost mit Thränen Ler Freude und des Dankes veösicherk habe, daß er von seinen Kindern auf das allerbeste verpfleget würde, wofür er Gott nicht genugsam danken könne." Stadtrat und Grumbacher Eingofparrke können sich auf die s Dauer Ler besseren Einsicht nicht verschließen. Und so schreiben sie denn am 18. September 1786 an Lie Schulinspektion, Lie aus Superintendent und Gerichtsdirektor bestand: Um die rückständi gen BesoldungsgelLer zu zahlen, können wir keine Anlagen aus- schreiben. 4744 Stadtbrand, 4745 wurde der Ort geplündert, 4746, 56 uL 75 gab es Hagel und Schloßen, vom Siebenjährigen Kriege i her haben wir noch 7000 Thlr. zu bezahlen. 4760 und 62 grassierte die Viehseuche, 4765, 6'8, 70 und 74 Mißwuchs und Mäusefraß. 4772 und 73 herrschte Teuerung und Hunger. 1778 lagen Sol daten bei uns im Winterquartier. Um eine Beisteuer zur Bestrei tung Ler rückständigen Besoldungsgelder zu haben, gibt es nur einen Ausweg: Man soll in den NachmittagsZottesdiensten Len E y m b e l - o d e r K l i n g e lb e u t e l h e r u mg e h e n lassen. Am 22. November 1782 wird der Klingelbeutel gewährt, uns es ist zu hoffen, daß Rektor und Kantor nunmehr zu ihrer Besoldung gekommen sind, was aus den Akten aber nicht ersicht lich ist. einer der roten Frontkämpfer mehrere Messerstiche ünd Hieb wunden erhalten hat. Ein jugendlicher Messerstecher. Speyer. Am Abend des Pfingstmontags gerieten hier zwei junge Burschen in Streit, in dessen Verlauf der 15jährige Herbel seinen 14jährigen Gegner durch einen Stich ins Herz tötete. Ferner verletzte Herbel noch einen anderen Jungen durch Messerstiche am Kopf. Schwere Bluttat. Gießen. In Rödgen (Kreis Gießen) geriet der Ober grenadier Karl Müller vom Infanterieregiment Nr. 15 im Wirtshaus mit mehreren Zivilisten in einen Wortwechsel, der seine Ursache in beleidigenden Äußerungen der Zivilisten über die Reichswehr gehabt haben soll. Der WortstreU artete schließlich in Tätlichkeiten aus, in deren Verlauf der Ober grenadier — angeblich aus Notwehr — seinen Browning zog und mehrere Schüsse abgab. Der Maurer Johannes Nagner wurde gelötet und der Maurer Heinrich Etzenmüller durch einen Kopfschuß erheblich verletzt. Der Soldat versuchte in einem Zivilrock zu fliehen, wurde aber am Bahnhof Gießen verhaftet. Die Untersuchung ist eingeleitet. Tödlicher Ausgang eines Wortwechsels. Frankfurt a. M. Am Pfingstmontag geriet der Schreiner Kimmet mit einem unbekannten kriegsbeschädigten Manne in einen heftigen Wortwechsel, in dessen Verlauf der Unbekannte dem Kimmet mit seinem künstlichen Arm mehrere Schläge über den Kopf versetzte. Kimmet, der vor drei Jahren einen Schädelbruch erlitten hatte, ist seinen Verletzungen erlegen. Der Täter konnte ermittelt und festgenommen werden. Zwei'Opfer des Rheins. Duisburg. Zwei Duisburger, die mit einem Faltboot eine Fahrt nach Köln unternommen hatten, kenterten kurz vor Köln und ertranken. Ihre Leichen wurden geborgen. Beseitigung von Strafakten. Duisburg. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde der Justizoberwachtmeister Karl Statzner vom hiesigen Amts gericht verhaftet. Ihm wird zur Last gelegt, beim Verschwin den von Strafvollzugsakten beteiligt gewesen zu sein. Schadenfeuer in Spezia. Spezia. In einer hiesigen Jutespinnerei wurden durch eine ausgedehnte Feuersbrunst etwa 1000 Ballen Jute ver nichtet. Der Schaden beträgt ungefähr eine Million Lire. * Lunte TagLschronik München. Die seit dem 11. Januar im Rotwandgebiel bei Schliersee vermißten Skifahrcr Joseph Brätzel und Max Reisner sind von Touristen alsLeichen aufgefunden worden. Zürich. Am Säntis verunglückten zwei Berliner Touristen ln einer Höhe von 2800 Metern tödlich. Krakau. Bei einer Pulverturmexplosion in st rat au wurden drei Personen getötet und 356 verletzt, da- aon 30 schwer. Verona. Ein mit zehn Arbeitern besetzter Lastkraftwagen kürzte einen Abhang hinunter. Fünf Personen wurden ge ltet, drei schwer verletzt. Wilsdruff, am 8. Juni 1927. Merkblatt für den 9. Juni. Sonnenaufgang 3» !! Mondaufgang 1"N. Sonnenuntergang 8" js Monduntergang 1°"V. Die bevorstehende Sonnenfinsternis. In den Morgenstunden des 29. Juni werden die Bewohner Mittel- und Nordeuropas Gelegenheit haben, einem prächtigen Himmelsschauspiel beizuwohnen, vorausgesetzt natürlich, daß die Witterungsverhältnisse uns nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen: es gibt eine totale Sonnen fi n st e r n i s, die man allerdings nicht überall in ihrer Gänze wird beobachten können und die z. B. in unseren Breiten sich nur als partielle Verfinsterung zeigen wird. Die totale Finsternis dauert, zum Leidwesen der Astronomen, auch an den besten Sichtpunkten nur 24 Sekunden und man wird sich sehr ranhalten müssen, um in dieser kurzen Zeitspanne für die Wissenschaft möglichst viel zu erkunden. Eine ganze Anzahl wichtiger Himmelsprobleme, deren Lösung nur bei Verdunke lung der Sonnenscheibe möglich ist, soll geklärt werden, vor allem das Rätsel der unregelmäßigen, die Sonne zungenförmig fveithin umgebenden Strahlenkrone, der sogenannten Korona. Aber auch Einsteins Relativitätstheorie wird, wie schon bei früheren Sonnenfinsternissen, wieder einmal auf ihre Richtig keit geprüft werden. Es sind diesmal besonders die englischen Astronomen, die mit großem Eifer sich zur Beobachtung rüsten; denn seit 200 Jahren gab es für England keine so günstige Gelegenheit, eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten, und man wird bis zum Jahre 1999 warten müssen, um in Europa noch einmal solch ein Himmelsschauspiel sichten zu können. Eine Sonnenfinsternis kommt bekanntlich dadurch zustande, daß der Mond sich in seinem Lauf um die Erde zwischen unsern Planeten und die Sonne schiebt. Obwohl nun der Mond im Vergleich mit der Sonne ein winziges Pünktchen ist, erreicht er dadurch, daß er uns ganz nahe, die Sonne aber ungeheuer weit von uns entfernt ist, perspektivisch eine schein bare Größe, die der der Sonne fast gleichkommt; dadurch ist eine vollkommene Verdunkelung der Sonne durch den Mond möglich. Wasserwärme im Schwimmbad Wilsdruff: 15 Grad Celsius. Zum Scheftern der Regierungsbildung machte Ler Vor- sitzenLe des LanLLundes Meißen, Landtagsabgeordneter Schrei ber, in einer Versammlung des LanLLundes Mitteilungen, in denen er das Verhalten Ler kleineren Parteien Les Landtages ! besonders der Demokraten als Ursache bezeichnete. Die Entschei- k Lung sei zunächst wähl hinausgezögert, aber nach den Paria-, l mentsferien werde man sich Loch entschließen müssen, sich Ler
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