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Wilsdruffer Tageblatt : 13.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192706133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270613
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-13
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.06.1927
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Hus unlerer keimst i Wilsdruff, am 13. Juni 1927. Merkblatt für den 14. Juni. Sonnenaufgang 3°° ss Mondaufgang 7« Sonnenuntergang 8" ss Mondunlergang 3°° 1917 Bethmann Hollweg tritt vom Retchskanzleramt zurück. Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am Freitag den 17. .Juni 1987, abends 6 Ahr. 1. Eingänge und Mitteilungen. — 2. Gesuch der Schützengesellschaft um Bewilli gung eines Stadt-ehrenpreises für das 75jährige Fahnenjubiläum. — 3. Gesuch des Landwirtschaftlichen Mittwoch-Vereins Burk- hardswalde -um Bewilligung eines Ehrenpreises für die Ju biläumsschau in Buvkhardswalde. — 4. Anschaffung einer Mo torspritze. 5. Aenderung des 39. Nachtrages zur Gemeinde steuerordnung (Biersteuer). Das Sommeranturnen des Turnvereins D. T. am gestrigen Sonntag mutzte infolge der schlechten Witterung in der Turn halle abgehalten wenden. Nach -begrüßenden Worten des Vor sitzenden M. Hille, welche mit einem „Gut Heil" auf die deutsche Turnerschaft und dem Wunsche, zahlreicher Teilnahme der Turner und Turnerinnen am Gauturnfest in Großenhain ausklangen, begannen die Mädchen und Knaben mit Freiübungen. Die Mitglieder und Iugendturner boten Gemeinübungen am Stützbarren. Freiübungen von Turnerinnen und Turnern be leuchteten den grotzen Wert der Leibesübungen. Und wie wur den sie alle geturnt: exakt und schwungvoll — man sah dahinter recht wohl das erfolgreiche Wirken der Turnwarte. -In abwechse lungsreicher Folge wurden noch Geräteübungen von sämtlichen Abteilungen gezeigt. Am -Hochreck und Hochbarren boten die Mit glieder besonders schöne Leistungen, welche von Kraft und Willensstärke Zeugnis ablegten. Unmittelbar verjüngend wirk ten die neuzeitlichen Bestrebungen des Frauenturnens, die -für die körperliche Ertüchtigung der Frau die denkbar besten Voraus setzungen -schaffen. Auch die Kleinsten am Gerät und bei ihren Neckspielen zeigten -grotzen Eifer im Turnen. Nach Beendigung zog man in geschlossenem Auge unter Vorantritt des Spielmanns zuges nach dem Turnplätze. Hier hatten die Handballer als Gast die Mannschaft von der Reichswehr A.-R. 4 Dresden. Ein flottes Kranzwettspiel wurde ausgefochten und der Reichswehr ein Kranz mit Schleife überreicht. (1:1.) Am Abend -sand man sich zu einem geselligen Beisammensein im „Adler" zusammen. Möge diese Veranstaltung der -deutschen Turnerschaft neue Freun de und -Gönner zuführen. Voran möge schreiten Turnvater Jahns Wort: Die Sterne reitzts vom Himmel das kleine Wort — ich will! Oe. „Der Totentanz", welcher für Sonnabend angefagt worden war, mußte leider wegen der ungünstigen Witterung abgesagt werden. Er findet nun bestimm t heute Montag abend 8 Uhr im Knfirmandensaale (Pfarre) statt. Das Spiel selbst ist ein mittelalterliches Stück und behandelt das Mysterium des Todes mit wunderbarer Feinheit und Frömmigkeit. Es bringt in seiner Folge, wie der Tod die verschiedenen Menschen airtritt und wie sich -diese Menschen so verschieden dazu verhalten. Der Bettler wird von ihm erlöst und doch möchte er noch nicht sterben. Die Krämerin mit ihrem Schachergeist und ihrer Eitelkeit möchte sich durchaus nicht vom Tode übermannen lassen. Der Landsknecht mit feinem biederen treuen Sinn will mit ihm kämpfen, der Kaiser trotz seines Machtbewußtseins muß ihm folgen. Immer naht sich der Tod in einer Gestalt, die dem Betroffenen vertraut ist, so dem verliebten Mädchen als Liebhaber. Ganz ergreifend ist der Dialog zwischen Tod und Mutter, die ihr einziges Kind hergeben soll. Wo die jungen Menschen auch gespielt haben, sei es inmitten ru mänischer Bevölkerung bei den Siebenbürger Sachsen oder im Deutschen Baterlande, überall haben sie tiefstes religiöses -Leben aufgeweckt und dafür die -herzlichste Dankbarkeit der Zuschauer (oder besser der Miterleber) empfangen. Die „Erlanger Zeitung" schreibt: „.. Draußen der Mai in strömender -Blütenfülle und wir in der weiten -feierlichen Kirche.. Die Musik: eine feintönig eingehende Viola. Junge, wundersam ergreifende Stimmen, in frommen Lied -zum Wrsprüch hin-leitend, 'den W. Ackermanns ein dringlich schöne und mächtige Stimme sprach.. . Alle diese knapp Zwanzigjährigen -vom ,Meist" getrieben. Man spürte das Wahre dieser Begeisterung Die fortriß. Sich nach. 1927 versinkt. Wir sind ins Mittelalter' entrückt. Und wir glauben dieses Entrücktsein, Das ist -das -Herrliche an der Sache. Das Spiel selbst. Eine merk würdig schlichte, geistig beherrschende und gefühlshaft heftige Sprache, die sich einhämmert Wort für Wort: ins Hirn, ins Hertz, ins Gewissen. Unvergeßbar . . . Der Tod in der Christus- ftrche. Eine seltsame reife Leistung. Der K-örp-er, die Hände, die Stimme, alles nur Spannkraft unerhörter Musikalität, die -geeint ist mit einer rührenden Bescheidenheit des Ausdrucks und einer aufs Feinste durchdachten Kraft der Gestaltung. Man erkannte es sofort: dieser „Tod" ist sich der Beantwortung, die ihm seine Aufgabe auferlegt, bewußt.. Und er tut, was ihm obliegt, groß und -gut -als eine große und -gute Pflicht. Kommt und laßt Euch packen, innerlich a-ufrütteln, das Spiel, so ernst es ist, es trägt eine Verheißung in sich! Hausfrauen - Wäscherei. Der Einladung zur Besichtigung derselben hatte eine große Anzahl von Frauen Folge -geleistet. Herr Felix Vogel gab -zunächst eine Erklärung über den Betrieb und -führte -dann auf der großen und kleinen Maschine praktisch die Wäscherei vor. lieber das Ergebnis, das ungefähr -114 Stun de in Anspruch nahm, sprach man sich allseitig lobend aus. Es ist daher zu erwarten, vaß die neuzeitliche Wäscherei viel in An spruch -genommen wird. Parkkonzert. Bei günstigem Wetter findet morgen Diens tag nachmittag von 7 Uhr ab Konzert der hiesigen Orchesterschule nach folgendem Programm im Unterem Parke statt: 1. Revue, Marsch von Reckling; 2. ,Iubekklänge", Ouvertüre von Tro jahn: 3. Fackeltan-Z von Meyerbee-r; 4. „Kornblumen", Inter mezzo von Bohne: 5- Wiener Bürger-Walzer von Ziehrer; 6. Musikalisch? Leuchtkugeln von Gärtner; 7. Landjäger, Marsch von Rixner. Das Schallplattenkonzert morgen Dienstag im „Adler" wird m seinem Vortrag -einige Winke über die Behandlung der Sprech-Apparate sowie der wertvollen Schallplatten enthalten. Der Besuch ist daher warm zu -empfehlen. Das Festbuch zum Oschatzer Sängerfest am -18. und 19. Juni ist, wie wir schon vorgestern mitteilten, erschienen und durch Hugo Lorenz, Oschatz, zum Preise von 1 Mark -(ohne Teil nehmerkarte) zu bezi-chen. Der Verfasser der Schrift ist der durch seine heimatkundlichen Arbeiten bekannte Studienrat Arno Ull rich, Oschatz. Das 80 Seiten starke Bändchen enthält eine Anzahl interessanter kulturhistorischer Aufsätze über die Pflege des Ge sanges in alter Zeit, wobei natürlich besonders die Stadt Oschatz berücksichtigt wurde. Ein Abschnitt befaßt sich mit dem bekannten Oschatzer Kantor Carl Gottlob Hering, dem Komponisten vieler bekannter Kinderlieber, so des Weihnachtsliedes: „Morgen, Kinder, wird's was geben . . ." Zwei Beschreibungen der Sän gerfeste aus den Jahren 1-868 -und 1-8-84 geben ein Bild von der Entwicklung des San-geslebens im Meißner -Land. Die Schrift wird sicher von Sängern, aber auch von allen, die für -Heimat kunde Interesse hegen, gern in die Hand -genommen werden. Die Lage des Arbeitsmarktes im Bezirk des öffentlichen Arbeitsnachweises Meißen und Umgebung im Mai 1927. Die Arbeitsmarktlage entwickelte sich auch im Mai in erfreulicher Weise. Die aufsteigende Konjunktur -wurde -dadurch noch wirk samer, daß gleichzeitig 2-28 Arbeitskräfte aller Berufe zu Not- standsarbeiten eingestellt -werden konnten. Der Zugang neuer Ar beitsuchender war bei -den Männern um 162 niedriger, bei den Frauen um 53 höher -als im April. Die -Gesamtzahl der Arbeit suchenden betrug am 31. Mai 1004 (am 30. April 1577) Män ner und 308 (311) Frauen. Die Notstandsaibeiter sind in diesen Zahlen -mit einbegriffen. Erwerbslosenunterstützung -erhielten am 31. Mai 506 -(811) Männer und -142 (1-15) Frauen. Krisenfür- forge wurde gezahlt an 108 (110) Männer und 7 (20) Frauen. Die Zahl der Arbeitsvermittlungen steigerte sich ein wenig. Sie betrug bei den Männem 516 (488), bei -den Frauen 351 -(-315). Davon entfielen auf die Landwirtschaft 95 (84) Männer und 74 (38) Frauen. Der öffentliche Arbeitsnachweis Kötitz und Umgegend teilt uns über die Arbeitsmarktlage in der Woche vom 5.—11. 6. 1-927 folgendes mit: In der Berichtswoche hat sich der Bestand -an Ar beitsuchenden gegen -die Vorwoche um 7 erhöht. Eingerichtete Arbeitskräfte für die Landwirtschaft -chnnten nicht in allen Fällen rechtzeitig beschafft werden. Der -Gartenbau meldete Bedarf an Gartenarbeiterinnen und Erdbeerpflückerinnen. Gering war die Nachfrage nach Facharbeitern -in der Metallindustrie. -Im Holz gewerbe wurde nur ein Tischler verlangt. Mangel bestand an jün geren Friseurgehilfen. Auch im Baugewerbe konnten zunächst nicht alle offenen Stellen für Maurer besetzt werden. Verstärkt hat sich die Nachfrage nach Hausmädchen. Für Arbeiter und Ar beiterinnen boten -sich verschiedentlich Beschäftigungsmöglich- keiten. Für Angestellte wurde nur eine offene Stelle gemeldet. Am Ende der Berichtswoche waren 192 männliche und 35 weib liche Arbeitsuchende eingetragen, insgesamt also 227. Der sächsische Stenvgraphenkag. — Kundgebung für die Einheitskurzschrift. Sonn-adend .und Sonntag hielt der -Sächsische Landesverband Gabelsberger, nunmehr Sächsischer Steno- -glaphenverband, feine 67. Hauptversammlung unter sehr starker Anteilnahme ab. Durch alle Verhandlungen hindurch klang die Genugtuung über die Erreichung des von der bisherigen Gabels- bergevschen -Schule seit vielen Jahren erstrebten Zieles: die Schaf fung der deutschen Einheitskurzschrift, und der feste Wille, auch -weiterhin dafür einzutreten, daß sie sich im ganzen deutschen Vatc-rlande immer mehr durchsetzt. — In der Hauptvertreter versammlung am Sonnabend wurde -einstimmig folgende Ent schließung -angenommen: ,>Der Sächsische Landesverband Ga belsberger", -der mit 35-8 Vereinen und über 29 000 Mitgliedern der größte deutsche Landesverband ist und sich als einer der -ersten -geschlossen zur Einheitskurzschrift bekannt hat, stellt -auf Grund der zweieinhalbjährigen -Ergebnisse des ausgedehnten -Vereins- und Schulunterrichts und der Preis- und Wettschr-eiben in seinem Verbandsgebiete sowie auf Grund der Erfahrungen bei den -amt lichen Prüfungen der -sächsischen Staats- und Gemeindebeamten und bei der -Verwendung im sächsischen Gemeindedienste fest, daß die Einheitskurgsch-rift -die auf sie gesetzten Erwartungen in -bezu-g auf leichte Erlernbarkeit, Deutlichkeit und -Leistungsfähig keit in vollem Maße erfüllt und älteren Systemen in keiner Be ziehung nachsteht. -Er tritt daher allen gegnerischen Bestrebungen auf Abänderung der Einheitskurzschrift einmütig und -mit aller Entschiedenheit entgegen. Er dan-tt -der sächsischen Negierung, daß sie die -gleiche -Stellung einnimmt, und bittet -sie, diesem -Stand punkt auch bei anderen zuständigen Stellen -Geltung zu ver schaffen." — Den Höhepunkt der Tagung bildete die nachmittags 4 -Uhr beginnende Feftverfammtun-g. Der Vorsitzende, Regie- rungsr-at Brauße, kennzeichnete in seiner Begrüßungsan sprache die nationale und wirtschaftliche Bedeutung der deuffchen Einheitskurzschrist. Er bat, die heutige Weihest-unde unter das ideale Leitwort zu stellen: Ein Staat, ein Volk, eine Kurzschrift. Regierungsrat Professor Dr. Fuchs, der Direktor des Steno graphischen Landesamtes, betonte in feiner Ansprache: Die amt liche Einheitskurzschrift hat gesiegt. Das ist unerschütterliche Tat sache, ein Weltereignis. Den Festvortrag -hielt der Referent für Stenographie im Reichsministerium des Innern, -'Regierungsrat Dr. Becker, über -das Thema: „Die Bedeutung der deutschen Einheitskurzschrift für die kommende Generation." * Kirchevnachrichten Wilsdruff. -Mittwoch: Abends 148 -Uhr Iungmännerver- ein (Jugendheim). Limbach. Dienstag den 14. Juni abends 8 Uhr im Gasthöf zu Limbach Kirchgemeindeversammlung. Thema: Kirchensteuer. Alle Mitglieder der Kirchgemeinde, Männer und Frauen, sind herzlich dazu eingeladen. Vereinskalender. Ortsgruppe Wilsdruff des Deutschnationalen Handlungsge hilfenverbandes. Montag den 13. Juni im „Weißen Adler" Sitzung. Priv. Schützengeiellschaft. Montag, 13. Juni, im „Schützen- Haus" Vollversammlung. Gewerbeverein. Dienstag -den 14. Juni Versammlung. Sängerkranz. Mittwoch abends 7 Uhr „Löwen". Motorfahrervereinigung Wilsdruff u. Umgegend. Donners tag Ausfahrt mit Versammlung nach Blankenstein. Ortsausschuß für Handel und Gewerbe. Montag, 20. Juni, im „Adler" Sprechtag. Wetterbericht. Anfänglich noch starke Bewölkung und Neigung zu Sprüh regen. Im weiteren Verlaufe etwas Bewölkungsabnahme. Mä ßiger Temperaturanstieg. Vorwiegend schwache Luftbewegung. Montag zu -einer -Verständigung kommen wird. Vorher sollen aber die Fraktionen Stellung nehmen." In den Kreisen der Koalitionsparteien sowohl als der Deutschnationalen hegt man die bestimmte Erwartung, daß -die Fraktionen in ihrer Montagsitzung die Beschlüsse der interfrak tionellen Sitzung bedürfen. Der Vollsitzung des Landtags am kommenden Dienstag könnte dann das neue Kabinett bereits vor- gestellt werden. Niederwartha. (R adfa h r-eru nfal l.) Trotz wieder holter Unfälle kann täglich beobachtet werden, daß Radfahrer in schnellem Tempo die lange teilweise sehr abschüssige Weistropper Straße herabfahren und die Geschwindigkeit auch am unteren -Ende an der Einmündung in die Meißner Landstraße, nicht mä ßigen. Dadurch gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch Fußgänger und Fahrzeuge, denn die scharfe Biegung der Stra ße im starken Gefälle um das Gasthofsgrundstück herum ist nicht übersichtlich. Meißen. -(839 238 Reichsmark ungedeckter Fehlbetrag im städtischen Haushaltplan.) In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde der Haushaltplan -der Stadt verabschiedet mit einem ungedeckten Fehchetrag von 839 238 Reichsmark. Vom Finanzdezernenten wird dazu ausge führt, daß es, -um die Kreditfähigkeit der Stadt zu erhalten, schlechterdings unmöglich ist, den Fehlbetrag in solcher Höhe be stehen zu lassen. Am eine Herabminderung herbeizu-führ-en, wird eine ähnliche Notmaßnahme wie im Vorjahre vorgeschlagen, die dahin geht, von den werbenden Betrieben der -Stadt höhere Be träge -als in normalen Jahren ablidfern zu lassen. Bei der De- ratu-ng wurde darauf hingewiesen, daß die -Ausgaben für Wohl- fahrtsauf-gaben sich gegenüber der -Vorkriegszeit von 224 922 Mk. bei einem Zuschuß von 90000 Mark auf 1600000 Mark bei einem Zuschuß von fast 1000 000 Mark erhöht, also verzehn facht haben. Scharf kritisiert wurde, daß Reich und Staat den Gemeinden Wohlf-ahrtsauf-gaben zuweisen, ohne die notwendigen Deckungsmittel dafür bereitzustellen. Der Haushaltplan fand An nahme, ohne daß die Deckungsfrage endgültig gelöst ist. Saalhausen. (Festnahme eines gefährlichen Brandstifters.) Ein großer Feuerschein rötete am Sonn abend in der neunten Abendstunde den Himmel nordwestlich von Dresden. Der Brand betraf eine mit Stroh und landwirtschaft lichen Geräten angefüllte, in Flur Saalhausen stehende, der Frau Gutsbesitzer Hamann gehörige Feldscheune, die an allen vier Ecken vorsätzlich ,angezündet worden war. Die Feldscheune wur de vollständig eingeäschert. Der Feuerschein hatte zur Folge, daß die Feuerwehren der ganzen Ilmgegend alarmiert wurden und teilweise auch nach der Brandstelle ausrückten. Die Täterschaft -konnte rasch aufgeklärt werden. Angesteckt hatte die Feldscheune der 1910 geborene, von Maxen aus der Bezirksanftalt Saal hausen zugeführte Fürsorgezögling -Gansauge, der am Sonnabend in den Vormittagsstunden wie zuvor schon wiederholt der Anstalt entlaufen war. Dieser hoffnungsvolle Bursche hatte im Laufe des Sonnabend in Weißig in der Scheune des Gutsbesitzers Wolf eine Brandstiftung vorgenommen. Das Feuer war sofort bemerkt und noch im Keime erstickt worden, nur wenig Stroh war erst von den Flammen in Brand geraten. Nach dieser vergeblichen und -verwerflichen Tat hatte der entlaufene Bursche zwischen Zauckerode und Saalh-ausen den Versuch unternommen, den dor tigen Forst in Brand zu stecken. Auch dieses Verbrechen mißlang, weil infolge der reichlichen Niöderschläge das Buschwerk zu feucht war. Wends hatte er dann die Feldscheune der Frau -Gutsbe sitzer Hamann an vier Stellen angezündet. Gegen 11 Ahr abends war Gansauge im Stadtteil Dresden-Plauen aufgetaucht, hatte verschiedenen Personen erzählt, was er zuvor begangen, worauf diese -seine Zuführung zur dortigen 23. Sicherheitspolizeiwache veranlaßten. Dresden. -(Brand im Kino an der Augustus- brück e.) Am Sonntag nachmittag 15 Ahr wurde -die Feuerwehr nach Am Markt 5 in Dresden-Neustadt alarmiert. Hier war im Vorführungsräume des Kinos an der Augustusbrücke ein Film- br-and entstanden, -der vor weiterem Amsichgreifen in dem Vvr- führungs-raume gelöscht werden konnte. Durch Autzerachtlassen -der wichtigen Betriebsvorschriften war das Feuer in dem über füllten Auschau-erraum, in dem sich vorwiegend Kinder befanden, sofort bemerkt worden. Die Zuschauer drängten panikartig unter Hilferufen zu dem Hauptausgang, -an dem eine Verstopfung durch das tatkräftige -Eingreifen des Besitzers und feiner Kassiererin verhindert werden konnte, obwohl die Kinder schon in -andert halb Meter Höhe übereinander -gelegen haben. Ein großer Teil der Zuschauer verließ auch dann den Zufchaucrraum durch die Notausgänge auf der entgegengesetzten Seite des Kinos. Nach -den bisherigen Antersuchungen hat die Panik ernstere Verletzungen von Zuschauern nicht zur Folge gehabt. Die Entstehungsursache ist auf den vorschriftswidrigen -Zustand des Vorführungsapparates zurückzuführen. Die polizeilichen Erörterungen über die Schuld frage und die Folgen des Brandes und der Panik sind noch im Gange. Dresden. (Raub Mordversuch auf der großen Frohn gaffe.) Sonnabend vormittag gegen 10 Ahr betrat ein etwa 20jähriger junger Mann das Schuhwarengeschäft von Lorenz, Große Frohn-gasse 3, und verlangte ein Paar Schnür senkel. Als der Besitzer dem Besucher den Rücken kehrte, schlug der junge Mensch den 56-jährigen Schuhmachermeister Lorenz mit einem langen in Papier eingewickelten Eisen-Haken, den er vor her im nebenanliegenden Neubau entwendet hatte, nieder. Der alte Herr wurde schwer verletzt, doch gelang es ihm, dreimal kräftig um Hilfe zu rufen, worauf der Räuber, ohne Beute ge macht zu haben, entfloh und leider entkam. Ottendorf bei Hainichen. (Tödlich überfahre n.) Als der hier wohnhafte -Gutsbesitzer G. Hunger Futterklee vom Felde holen wollte, scheuten die Pferde -durch das Bellen des mitge- laufen-en Hofhundes und gingen durch. Hunger geriet -unter den schweren Wagen,' dessen Räder über ihn hinweggingen. Er erlitt einen Bruch der Wirbelsäule und starb bald nach seiner Einliefe rung in das Krankenhaus. l Zscvlrn uns NscvbarlchsN j Günstige Aussichten für die Regierungsumbildung. Dresden, 11. Juni. Am Sonnabend nachmittag 3 Ahr begannen im Lan-dtagsgebäude die interfraktionellen Beratungen zur Regierungsumbildung, von denen eine Lösung der Krise er wartet wurde. Die Verhandlungen, die über drei Stunden dau erten und die zeitweilig recht lebhaft gewesen sein sollen, führten schließlich doch zu einer Einigung zwischen den Koalitionsparteien und der Deutschnativnalen Volkspartei. Es wurde schließlich fol gende -offizielle Formel über den Verlauf der Verhandlungen ausgegeben: ,-Die Fraktionen haben heute getagt, um über die Regie rungsbildung sich -zu beraten. Es besteht Aussicht, daß es am s turnen, Sport unü Spiel TV. Polizei Rastatt Handballmeister der Deutschen Turnerschaft. Dresden, 12. Juni. Auf der Illgen-Kampfbahn kam gestern bei sehr gutem Besuch das Endspiel um die Handball meisterschaft der Deutschen Turnerschaft zwischen TV. Lhemnitz- Gäblenz und TV. Polizei Rastatt zum Austrag, welches mit einem Siege Rastatts von 8:5 (-6L) endete. TV. Forst 1861 Fußballmeister der Deutschen Turnerschast. Dres de n , 12. Juni. Das ebenfalls in Dresden zum Aus trag gekommene Endspiel um die Fußballmeisterschaft der Deut schen Turnerschaft -endete mit einem überlegenen Siege des TV- Forst 186-1 -über TV. Mannheim 1846 von 6:4 (4:0).
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