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Wilsdruffer Tageblatt : 24.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192705245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270524
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-24
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.05.1927
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Erhöhter Schutz sSr die LandVirtschast. Reden Stresemanns und Kalckreuths. Anläßlich einer Kundgebung der Deutschen Volkspartei in Freiberg in Sachsen führte Reichsaußenminister Dr. Strese mann aus, die leider auch im Ausland verbreitete Meinung, als wenn unsere Wirtschaftslage eine außerordentlich glänzende sei, müsse zurückgewiesen werden. Daran ändere auch die Tat sache nichts, daß augenblicklich einige Hunderttausend Arbeits lose weniger seien. Wir würden niemals atmen können, ohne den Hauch des Weltmeeres in uns aufzunchmen, aber ebenso sei es selbstver ständlich, daß die Deutsche Volkspartei mit großer Entschieden heit alles unterstützt, was zu einer Steigerung der Pro duktivität der Landwirtschaft führen könne, ebenso alles, was dazu führen könne, gerade im Osten durch deutsche Siedlung die Zahl der Menschen auf eigener Scholle so weit als möglich zu vermehren und dadurch eine deutsche Menschen mauer an unsere Grenze zu legen. Wir dürften auch vor großen Mitteln nicht znrückschrecken, die notwendig sind, um den Ertrag der deutschen Landwirtschaft zu steigern. In einer Betrachtung der Außenpolitik wandte sich der Minister mit besonderer Schärfe gegen verschiedene Versuche, die außenpolitische Linie der Reichsregierung zu stören. Auf der Mitgliederversammlung des Reichsverbandes der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgebervereini gungen in Hannover hielt der Präsident des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, ein Referat über wirtschaftspolitische Fragen. Zur Zollsrage erklärte Gras Kalckreuth, die Landwirt schaft wolle keineswegs ein Hochschutzzollsystem. Sie fordere lediglich Maßnahmen, die im Rahmen der Rentabilität eine ordnungsmäßige Wirtschaftsführung verbürgten. Der einzige Weg für eine Exportförderung sei der, Gegenmaßnahmen gegen die Hochschutzzölle des Auslandes zu treffen und für einen Abbau der Agrarzölle gesenkte Auslandszölle zu fordern. Richtig fei, daß die autonomen Zölle der Vor kriegszeit wieder eingeschaltet würden, denn auch die In dustrie hätte es verstanden, ihre Zölle um das Drei- und Vier sache zu erhöhen. Auf dem Gebiet der Steuern und Zinsen forderte der Redner Vereinfachung und größere Übersichtlich keit. Deutschlands Zukunft liege nicht in Ubersee, sondern in der Hetmatscholle. ? * SGluMenst « ? Die Erhöhung der Beamtenbesoldung. Berlin. Am 21. Mai hat sich der Vorsitzende der Reichs- lagssraktion der Deutschen Volkspartei Reichsminister a. D. Dr. Scholz in Begleitung des Abg. Morath zum Reichsminister der Finanzen Dr. Köhler begeben, um im Auftrage der voUS- parteilicheu Reichstagsfraktion die Forderung zu unterbreiten, die Besoldungsvorlage für die Reichsbeamtenschaft den gesetz gebenden Körperschaften so zeitig vorzulegen, daß sie am 1. Juli in Kraft treten kann. Rcichssinanzminister Dr. Köhler erklärte sich nach Beendigung der Aussprache bereit, das Vor getragene im Kabinett zur Sprache zu bringen. Es ist zu er warten, daß er nach dem Wiederzusammentritt des Reichs tages eine bindende Erklärung des Reichskabinetts bezüglich des Zeitpunktes, von dem an die erhöhte Besoldung gewährt werden soll, abgeben wird. Vergehen gegen das Opiumgesetz. Hamburg. Gegen eine Reihe von Ärzten wurde wegen Vergehens gegen das Opiumgesetz ein Strafverfahren eingc- leitet. Die Kriminalpolizei hatte festgestellt, daß einschw u n g- haster Handel mit Rezepten und Rauschgiften stattfand. Durch Revisionen der Apotheken in Hamburg und der näheren Umgebung wurde ermittelt, daß bei annähernd 100 000 Re zepten, die seit Januar 1926 für Rauschgifte ausgestellt wor den waren, eine große Anzahl Fälschungen vorgekommen sind und daß es sich weiter auch um viele nachgedruckte Formulare handelte, die von den Apothekern anstandslos angenommen wurden. Politische Schießerei. Düsseldorf. Hier kam es in einer Wirtschaft zwischen poli tischen Gegnern zu Streitigkeiten. Ein Mitglied des Stahl helms gab mehrere Revolverschüsse ab, wodurch eine Person einen Nückeuschuß, eine andere einen Oberschenkclschuß erhielt. Der Täter, der bereits wegen Beteiligung an einer politischen Schlägerei mit sieben Monaten Gefängnis vorbestraft ist, wurde verhaftet. Wegen Beleidigung des Reichsautzcuministers verurteilt. München. Wegen eines in der satirischen Wochenschrift Die Zeitlupe erschienenen Artikels, der schwere Beleidigungen gegen den Reichsaußenminister enthielt, hatten sich die beiden Herausgeber des Blattes, der Schriftsteller Hans van Hetz und der Buchdruckeretbesitzer Johann Kainz, vor dem Schwurgericht München zu verantworten. Das Verfahren gegen Kainz wurde abgetrennt, van Hetz jedoch wegen Vergehens nach 8 8 des Republikschutzgesetzcs zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Aeuer Konflilt zwischen Danzig nnd Polen. Danzig, über die Benutzung des polnischen Munitions beckens aus der Westerplatte sind zwischen Danzig und Polen Meinungsverschiedenheiten entstanden, da auf polnischer Seite oie offenbare Absicht besteht, dem M u n i t i o ns b e cke n auf ocr Westerplatte exterritorialen Charakter zu geben, was sich besonders darin ausdrttckt, datz die Polen sich weigern, die Kontrolle und Überwachung der im Munitionsbecken zu ent ladenden Schiffe durch Danziger Organe vornehmen zu lassen. Danzig steht jedoch auf dem Standpunkt, daß vom Völkerbund rat ausdrücklich der territoriale Charakter der Westerplatte be tont worden sei. Die Überwachung der Siche rn ngsmaßnahmen durch Danziger Organe ist nach der Auffassung Dauzigs auch aus dem Grunde nötig, weit Danzig die öffentlich-rechtliche Verant wortung für alle etwa entstehenden Schäden trägt. Der Hohe Kommissar, dem diese Angelegenheit zur Entscheidung vor- gelegt wurde, hat cs jedoch abgelehnt, eine bindende Entschei dung zu treffen. Er hat vielmehr dem Völkerbundrat das letzte Wort überlassen. So wird sich der Völkerbundrat während seiner Tagung im Juni auch mit dieser Materie zu befassen haben. Für die vorläufige Löschung im Munitions becken hat der Hohe Kommissar eine Zwischenentschsidung ge troffen, die aber für Danzig auch nicht annehmbar erscheinen dürfte. Schweres Erdbeben registriert. Wien. Die Seismographen der Wiener Meteorologischen Zentralanstalt verzeichneten ein Erdbeben, dessen Herd un gefähr 7000 Kilometer von Wien entfernt lag. Die Bewegung dauerte etwa 1^ Stunden. Das Beben war vermutlich von katastrophaler Intensität. Die Ausschläge der Schreibfedern des Wiener Apparats erreichten eine Schwin gungsweite von 128 Millimeter. Der Erdbebenherd dürfte im östlichen Indien oder im Innern Chinas liegen. . Das englische Kabinett und die Arcos-Angelegenheit. London. Das Kabinett ist am Montag zu einer Sitzung zusammengctreten, in der die im Arcos-Gebäude beschkagnahm- ien Dokumente geprüft und über den Wortlaut der Erklärung beraten wurde, die der Staatssekretär des Innern und Cham berlain in dieser Angelegenheit am Dienstag im Unterhaus ab- Mbcn Werden. Es wird erwartet, daß Chamberlain an seine Erklärung noch Äußerungen über die allgemeine politische Lage knüpfen wird. Zigeuner. Die Poesie des „fahrenden Volkes" der Landstraße ist sängst vorüber, seit der Expreßzug durch die Lande braust und die Straßen von staubaufwirbelnden Automobilen unsicher gemacht werden. Um so seltsamer mutet es uns an, manchmal in vielbesuchten Gegenden phantastischen Wagenzügen zu begegnen, merkwürdigen Wohnkarren, hinter deren kleinen Fenstern dunkelbraune Gesichter her vorlugen. Braune mehr oder minder fremdartig geklei dete männliche und weibliche Stammesgenossen ziehen nebenher. Kinder quirlen dazwischen und hin und wieder gellt gar das Tamburin auf, eine längst versunken ge wähnte Welt unserer Kindheitstage wieder vor uns her vorzaubernd. Zigeuner! — So fesselnd die braunen Ge sellen mit ihrem weiblichen Anhang manchem auch er scheinen mögen, so malerisch sich alles ausmacht, — vom so zialen und leider auch kriminalen Standpunkt aus betrach tet, sind die Zigeuner, deren Leben die Phantisie so mancher bedeutenden Dichter den Glanz der Romantik um kleidet hat, nicht allzu beliebt und willkommen. Erst kürz lich machte mitten in der Großstadt, in Berlin selbst, ein recht stark bevölkertes Zigeunerlager die Umgegend der be treffenden Straße unsicher, in der auf einem wüsten Bau platz das Zigeunervolk seine Zelte aufgeschlagen hatte. Bettelnde Frauen und Kinder, wahrsagende übelaus schauende Weiber aller Altersstufen, verwegene Männer- gestalten „belebten" phantastisch ein ganzes Stadtviertel, bis es endlich den Protesten der bürgerlichen Anwohner zu folge der Polizei gelang, die unliebsamen Gäste abzu- ichieben. So ziehen sie denn weiter, moderne Nachkommen oes Ahasver, des sagenhaften „ewigen Juden", der Stamm der Wanderer, und werden noch weiter ziehen, wenn wir schon längst von dieser Erde verweht sind. Dieses Misch volk, das eine neuindische (arische) Sprache spricht, kam einst aus Indien, gelangte im Laufe der Jahrhunderte nach Persien, Syrien, Nordafrika und Spanien und ver breitete sich über fast ganz Europa in seinen weiteren end losen Wanderzügen aus. Man schätzt heutigen Tages etwa 950 000 Zigeuner nicht allein in Europa, sondern auch in Amerika und Australien. Eine gewiße „Heimat" ist den Ruhelosen im eigentlichen Sinne nur Rußland und Un garn. Als Wahrsagerinnen, Tänzerinnen, Tierbändiger, Viehhändler, Schmieds, Drahtflechter, Kesselflicker, vor allem aber wohl als Musikanten schlagen sie sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Wie schon betont, spielt die Kriminalität bei den Zigeunern, den viel besungenen „freien braunen Söhnen der Natur", eine nicht unwichtige Rolle. Hin und wieder hört man schlimme Dinge, die an die berühmten „Moritaten" längst vergangener Zeiten peinlich erinnern. So wurde erst ganz kürzlich der wegen mhlreicher grausamer Mordtaten seit acht Jahren von der Polizei gesucht 38 Jahre alte Zigeuner Herzberg in Pill- kallen von der dortigen Landjögerei verhaftet und hoffent lich nun für immer unschädlich gemacht. Ein fast unglaub liches Mordkonto hatte dieser Bursche, der noch dazu von seinen Volksgenossen mit einem mystischen Glorienschein umgeben wurde, auf dem Gewissen. So mancher brave Landjäger hatte daran glauben müssen, wenn er es mit „Dickerchen", wie man in der Zigeunersprache den gefähr lichen Räuber als „Besso" wegen seiner ansehnlichen Körperfülle zu nennen pflegte, zu tun bekam. Auch so mancher seiner Stammesgenossen, so sein eigener Schwieger vater wurden von „Besso" ins bessere Jenseits befördert. Außer den bereits feststehenden Mordtaten hat der Bursche noch so manche bisher noch nicht geklärte Tat an Land jägern, Förstern und Zigeunern auf dem Gewißen. Es ist zu hoffen, daß er nun seine gerechte Strafe finden wird und die Welt von einem Scheusal befreit wird. Am Holz feuer aber in stürmischer Nacht singen die Geigen von einem edlen Zigeuner, der aus Liebeskummer zum Räuber und Mörder wurde, — es ist derselbe „Besso , der jetzt hinter Schloß und Riegel sitzt. Er wollte einst in der Gegend von Saalgemünde, wo er sich im Jahre 1921 unter dem Namen Liebruhn aufhielt, die Tochter des Zigeuners Rosenberg heiraten. Als ihm der Vater des Mädchens wegen seines bekannt schlechten Rufes die Tochter verweigerte, erschoß Besso in maßlosem Zorn und aus Motiven einer uralten Zigeunerblutrache den Vater und entfloh in Nacht und Nebel mit der Tochter, die dann seine Frau wurde. — Zigeunerliebe! — Romantik und furchtbarster Materialis mus wohnen hier eng beieinander. Mord, Liebe, Rache, Raub — es gibt doch selbst in unserer aufgeklärten Zeit des Verkehrs, der Technik und der Relativitätstheorie Dinge, die aus der Urgeschichte der Zeiten herübergckommen zu sein scheinen. Gesindel den einen, Verbrecher den andern, poesienmwobene Natursöhne den dritten — Zigeuner . . . Nur unlerer keimst Wilsdruff, am 24. Mai 1027. Merkblatt für den 25. Mai. Sonnenaufgang 3" !! Mondaufgang 2"' V. Sonnenuntergang 8"' js Mondmttergang 12" N. 1803 Ralph Waldo Emerson geb. Generalangriff gegen die Fliegen. Der außerordentliche Erfolg, den die Neichsgesund- heitswoche des vorigen Jahres gehabt hat, ermutigte die Organisationen der hygienischen Volksaufklärung, auf dem besonderen Wege so rizuschreiten und für dieses Jahr einen Gesundheitsfeldzug vorzubereiten. Um die gesundheitliche Belehrung der Landbevölkerung an einen all- gemeinverständlichen Punkt anzuknüpfen, wird man bei allen Vorträgen, Plakaten, Aussprachen in den Schulen und so weiter von der Fliegenplage ausgehen. Die Lebens bedingungen der Fliegen sind gerade unter ländlichen Verhältnissen aufs engste mit den primitivsten Er- fordernissen der Reinlichkeit — der Grundlage aller Hygiene — verknüpft, und die Behandlung der Fragen der Wasserhaltung, Dunghaltung, Lüftung einerseits, der Übertragung ansteckender Krankheiten und der sachge mäßen Behandlung der Lebensmittel andererseits hängen hiermit aufs engste zusammen. Um trotz der starken Be schäftigung aller landwirtschaftlichen Kreise durch Ernte arbeit einen Erfolg zu sichern, ist grundsätzlich die Zeit zwischen der Beendigung Ler ersten Heuernte und dem Beginn der Getreideernte gewählt worden, in der dis landwirtschaftliche Arbeit etwas nachläßt und einen ge wißen Raum für andere Interessen freigibt. Von besonderem Interesse ist auch das hygienische „Merkbüchlein für jedermann", das ergänzt wird durch eine ausführlichere Broschüre „Ratschläge für die Gesund heitspflege auf dem Lande". Speziell dem Kampf gegen die Fliegen ist eine im Reichsgesundheitsamt bearbeitete Belehrungsschrift gewidmet und in einem auch als Ma ral verwenovaren „Illustrierten FUegenmerkblatt" sind die wichtigsten Punkte dieser Fragen anschaulich zusammen- gefaßt. Um die Wirkung der bildlichen Darstellung für diesen Gesundheitsfeldzug richtig auszuwerten, hat das Deutsche Hygienische Museum, Dresden, eine Lichtbild serie und einen Filmstreifen hergestellt, in denen die hauptsächlichsten hygienischen Mißstände auf dem Lande und ihre Beziehung zur Fliegen Plage behandelt werden; den gleichen Gegen stand hat auch das Material für eiue Serie von sechs illu strierten Postkarten. Schließlich wird für die Fortsetzung des Aufklärungsfeldzuges vom Neichsausschuß für hygie nische VolksveWhrung ein unterhaltender Trickfilm her- gestellt, der zum Herbst d. I. fertig sein soll. Sonntagsfahrkarten Haden am Hi m m el fah r ts t a ge gleiche Gültigkeit wie an den Sonntagen, d. h. es kann die Fahrt unter Benutzung der Sonntags-Rückfahrtskarten bereits ad 12 Uhr an dein auf den Feiertag folgenden Tag -(für Himmelfahrt also bis 9 Uhr am Freitag) angetreten fein. Götzwanderung. Der Turnverein D. T. veranstaltet am Him melfahrtstage, wie alljährlich, seine Götzwanderung und zwar mar schiert man 1^5 Uhr ad Marktplatz über Landderg, dem Grillen- burger Wald und der Heimweg geht über Tharandt. Gäste sind herzlich willkommen. Der Weißeritz-MLglitztaler Schützengau, dem auch die hie sige Schützengesellschaft angehört, hielt am Sonntag in Herms dorf eine Vorstandssitzung ad, zu welcher auch die Delegiert«» des Gaues erschienen waren. Von dem dem Gau angehörenden 12 Gesellschaften hatten 11 ihre Vertreter entsandt, so daß die Der- sammlung, trotzdem sie in dem entlegensten Orte des Gaues statt fand, als eine gut besuchte angesehen werden tonnte. Der Vor sitzende des Gaues, Hauptmann Schwind-Dippoldiswalde, eröff nete sie pünktlich mit einem Willkommensgruß, seiner Freude über den guten Besuch -Ausdruck gebend. Der Vorsitzende der Herms dorfer privilegierten Gilde, Hennig, begrüßte die Anwesenden im Namen seiner Gesellschaft. Auch die Vertreter der Gilde von Frauenstein, die dem Gau -jetzt beigetreten ist, wurden besonders begrüßt. 3n die 5 Derhandlungspunkte enthaltende Tagesordnung eintretend, wurde als erster Punkt die Tagesordnung zu der am 3. Zuli in Geising stattfindenden Hauptversammlung aufgestellt. Sie bringt u. a. nach dem dreijährigen Bestehen des Gaues zum ersten Male Wahl der satzungsgemäß ausscheidenden, aber wieder wählbaren Vorstandsmitglieder. Die Reihenfolge wurde durch das Los entschieden. Es scheiden aus 1927 zwei Vertreter von Potschappel und je ein Vertreter von Altenberg, Dippoldiswalde, Hermsdorf und Schmiedeberg, 1928 drei von Dippoldiswalde, je ein Vertreter von Glashütte, ^Kreischa und Wils druff und 1929 zwei Vertreter von Rabenau und je ein ^Vertreter von Frauenstein, Aising, Glashütte und Potschappel. Unter den dieses Jahr Ausscheidenden befindet sich auch der Vorsitzende. Zunächst kommen nun die an den Gau gerichteten zahlreichen Einladungen zur Verhandlung. Man beschließt, die Fahnenweihe der Gau- Brudergesellschaft Kreischa und das 75jährige Fahnenjubiläum in Wilsdruff offiziell zu besuchen und in beiden Fällen ein Ge schenk zu überreichen. Der Besuch des am 3. Juli stattfindenden Schützenfestes in Geising wird — außer den Vorstandsmitglie dern und Delegierten des Gaues — jedem Schützenbruder frei-gestellt. Das gilt auch für das im August in Freiberg stattfindende Wcttin- bundesschießen. Die nun folgende lange Verhandlung über den Bau eines Schießstandes der Gilde Hermsdorf nahm für genannte Gesellschaft einen befriedigenden Abschluß. Auch die Verhandlun gen über den neuerdings stattgefundenen Zusammenschluß der Schützengesellschaften im Müglitztal endigten für diese Gesellschaf ten wie für den Gau mit -einer annehmbaren Lösung. Der letzte Punkt der Tagesordnung, Verschiedenes, enthielt meist interne Sachen des Gaues. Mit einem Dank an den Vorsitzenden für die vortreffliche Leitung des Gaues und der heutigen Verhandlung wurde die Versammlung geschloßen. Ausbau des deußch-tz'chechoslewakischcu Güterverkehrs. Am 18. und 19. Mai 1927 fand in Dresden unter dem Vorsitz der Reichsbahndirektion Dresden eine Konferenz des Eisenbah»Ver bandes für -den deutsch-tschechoslowakischen Güterverkehr statt, an der außer Vertretern der Deutschen Reichsbähn-Gesellschaft Ver-- treter der Tschechoslowakischen Staatsbahnen und der Oefter- reichifchen Bundesbahnen teilnahmen. Es wurde über den weite ren Ausbau des deutsch-tschechoslowakischen Güterverkehrs be raten. Daneben wurde eine Umarbeitung des durch mehrere Nach träge unübersichtlich gewordenen -Gütertarifs zwischen den deut schen Seehäfen und tschechoslowakischen Stationen beschloßen. Auswüchse des Reklamewesens. Zn letzter Zeit sind wieder holt Nachahmungen von Reichsbanknoten (sogenannte Blüten) zu Reklamezwecken verbreitet worden. Trotz der vorhandenen Ab weichungen zeigen diese Blüten, besonders wenn sie zusam menge - faltet sind, eine Aehnlichkest mit den echten Noten, so daß es in einer Reihe von Fällen bereits Betrügern gelungen ist, sie zu Zah lungen zu -verwenden. Es -erscheint angebracht, das Publikum — insbesondere die gewerblichen Kreise — daraus hinzuweisen, daß nach 8 360 Ziffer 6 StGB, die Anfertigung und Verbreitung von Warenempfehlungskarten, Ankündigungen oder anderen Druck sachen oder Abbildungen, welche in der Form oder Verzierung dem Papiergelde ähnlich sind, strafbar ist. Der „angemeßene Mietz'ns". In de- Sächsischen S'aa-s- zeitung veröffentlicht das Zustizministerium eine „Bekanntmachung der Grundsätze für die Beurteilung der Angemessenheit des Miet zinses." Diese Bekanntmachung ist auf Grund von 8 11 der Ver ordnung über die Lockerung der Wvhnungszwangswirtschast er forderlich geworden. Cs heißt darin u. a.: ,Kin Mietzins, der dis gesetzliche Miete nicht überschreitet, gilt stets als angemessen. Für die Berechnung der gesetzlichen Miete ist die berichtigte Friedens- miete im Sinne von 8 2 Msatz 4 RMO. zugrunde zu legen. Das Verlangen des Vermieters nach Zahlung einer höheren Miete wird nicht als wucherisch angesehen werden können, wenn die ver langte Miete unter Berücksichtigung der gesamten Verhältnisse des Einzelsalleg die angemeßene Gesamtjahresmiete nur unerheblich übersteigt." Die umfangreiche Bekanntmachung gibt nun im ein zelnen an, welche Beträge für die Instandsetzungskosten, Betriebs kosten, Zinsendienst und Aufwertungssteuer bei der Berechnung der angemessenen Gesamtjahresmiete einzustellen sind. Weiter wird u, a. gesagt: „Für Räume, Lie zu gewerblichen Zwecken geeignet sind oder benützt werden, wird ein besonderer Zuschlag nicht eingesetzt werden -können, weil diese Eigenschaft des Raumes im Zweifel be reits bei der Feststellung der berichtigten Friedensmiet« berücksich tigt sein wird. -Für Untermieträume wird ein Unbequemlichkeits- und ein Verbienstzufchlag in derselben Höhe zuzubilligen sein, wie er in der gesetzlichen Untermiete enthalten ist." Erste Hilfe bei Unfällen durch elektrischen Strom. In erster Linie sind die Leitungen, soweit dies möglich ist, spannungslos zü machen durch Unterbrechung an Schaltern, Sicherungen oder auch durch Zerreißen mit einem trockenen nichtmetallischen Gegenstand, etwa einem Stock oder einem Seil. Dabei soll sich die hilseleistend» Person auf ein trockenes Brett stellen oder Gummischuhe übel ziehen. Der Verunglückte ist nicht an unbekleideten Körperteilen, sondern an den Keibern cnzusaßen, wenn eine Sttvmlosmachung
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