Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192705121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270512
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-12
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gevattern, dar Gericht schmeckt großartig schon, und wenn es nun gar noch einen tüchtigen Fetzen Räucher- oder Pökelfleisch dazu gibt, wie es in der Tschechoslowakei und in Ungarn Sitte ist, dann sage ich nur: «Prosit Mahlzeit!" Im Spreewalde baut man den gelben Niesen- Melonenkürbis (Abbildung 2) in gewaltigen Mengen an, entweder als Zwischenfrucht in Kartoffelfeldern oder als Sonderpflanzung. Er zeigt eine fast tropische Vegetationskraft. Sehr beliebt und schon ziemlich weit ver breitet ist auch ein gelber, früher Speisekürbis, der sich insonderheit zürn Einmachen eignet. Der Kokozello von Tripolis (Ab bildung 3) und der englische Marktkürbis (Abbildung 4) sind zwar kleinere Kürbisse, haben aber die schätzenswerte Eigenschaft, daß sie nicht ranken und daher nicht viel Platz be anspruchen. Das gleiche gilt von dem äußerst wohlschmeckenden gurkenähnlichen Busch- oder Spargelkürbis. Die Früchte läßt man nur halbreif werden und bereitet dann ebenfalls Las schönste Gemüse daraus. Der italienische weiße Champignon ist ein wahres Prachtexemplar. Man kann ihn sogar im Winter wie Pilze zurecht nachen, wenn man ihn nach der Reife zerschneidet und in Stücke trocknet. In Ungarn wird er mit Strudelteig gefüllt und dann gebraten. Ob Abbildung 4. Englischer «arltkürbis iVegvtsdls unsere Hausfrauen wohl auch ein solches Ge richt fertig bekommen? Ich glaube doch! Gevattern, noch viele andere Kürbissorten gibt es; ich kann aber unmöglich sie alle hier anführen, und noch viel weniger kann ich ihre mannigfache Verwendung beschreiben. Die Samen aller hier genannten Sorten be kommt Ihr in jedem Handelshaus für Gartcn- samen, z. B. bei Haage L Schmidt, Erfurt. Gepflanzt wird Ende Mai, Anfang Juni. Erwähnen will ich nur noch, daß der Wal fischkürbis 40 bis 80 KZ schwer und bis 1 ra lang wird. Da das Fleisch sehr dauerhaft und wohlschmeckend ist, so wird es besonders zum Einmachen benutzt. Andere Kürbisarten werden wieder gebraten, zu Salat benutzt oder gar wie Melonen roh verspeist. Bei uns werden die Kürbisse, angeblich wegen der Frostgefahr, zu früh abgenommen. Kürbis darf nicht eher geerntet werden, bevor nicht Ranken und Blätter welk geworden und ab gestorben sind. Dann erst hat der Kürbis seinen vollen Zuckergehalt und Wohlgeschmack, und dann hält er sich auch länger auf dem Lager. Bei einer reisen Frucht zeigt auch das Beklopfen mit den Fingern die Reife sich durch einen hohlen Ton an und die Schale ist hart und holzig geworden. Reis geerntete und trocken und kühl gelagerte Kürbisse halten sich bis Anfang Januar. Das gibt dann ein prächtiges Futter für Kleintiere aller Art, Schafe, Schweine, Kaninchen, Ziegen. Es ist wichtig, Gevattern, das alles zu betonen, denn was nützt Euch eine gewaltige Kürbisernte, wenn sie bald danach verfault. Mein innigster Wunsch ist nun, Gevattern, daß bei uns die stiefmütterliche Behandlung der Kürbisse aushören, und daß es besser mit deren Anbau werden möge, und sei es zunächst auch nur auf dem Komposthaufen, der eine sonnige Lage haben muß. Im nächsten Sommer mache ich wieder eine Reise, und zwar durch Deutsch land. Treffe ich dann Ortschaften, in denen es wackelige Gartenzäune und zerfallene Garten mauern gibt, die nicht durch Kürbisranken ver deckt sind, so gehe ich sofort zum Schulzen und schlage Lärm. Bis dahin seid Gott befohlen! Vie hauptsächlichsten Verdauungs krankheiten beim Rinde. Bon Lr. F. Die Veranlassungen, die beim Rind Ver dauungsstörungen bzw. -erkrankungen Hervorrufen, sind mannigfacher Art. Einesteils begünstigen das Leiden überstandene Krankheiten, schwächliche Körperoersassung oder höheres Alter der Tiere, andernteils sind Fütterungssehler, anhaltende Darreichung erschlaffenden, breiigen Futters, Ver abfolgung nur kleiner Mengen Rauhsutters, dauernde Stallhaltung und dergleichen die Ursachen davon. Auch Überfütterung, zu kaltes, zu warmes oder bereiftes Futter, plötzlicher Übergang von Dürr- zu Grünsutter, zu junges Heu nach darauffolgender größerer Wasserausnahme, zu viel Strohfutter und nicht Einhalten der regelmäßigen Mahlzeiten rufen häufig Verdauungsstörungen hervor. Ebenso ist die Aufnahme von Sand, Auf fressen der Nachgeburt bei Kühen oft schuld daran Die ersten Anzeichen des akuten Magen- Darmkatarrh, äußern sich in Appetit mangel und in Störung der Verdauung. Das Wiederkauen läßt nach, die Pansenbewegungen fehlen und Verstopfung stellt sich ein. In leichten Fällen bessert sich das Befinden der Tiere schon nach kurzer Zeit. Bei schweren Erkrankungen treten die Rinder von der Krippe zurück, haben kein Interesse für die Umgebung, die Haare sind gesträubt, die Hörner fühlen sich bald warm, bald kalt an, auch die Augen sind etwas gerötet, die Maulhöhle ist wärmer und Appetit, Durst und Wiederkauen fehlen gänzlich. Aus dem Maule entleeren sich übelriechende Gase, der Leib ist meistens aus getrieben. Der Kot zeig! dunkle Farbe, ist mit einer dünnen Kruste versehen oder schleimig und übelriechend. Die Milch geht zurück, auch tritt bis weilen Fieber ein. Um die Krankheit zu beheben, regle man vor allem die Fütterung, lasse bei Fehlen des Wieder kauens die Tiere zunächst hungern und gebe nur wenig gutes, zartes Heu. Außerdem reiche man dünne, kräftig gesalzene Mehltränke, um den Durst anzuregen und Wasseraufnahme zu erzielen. Ein reiben des Körpers, Massieren des Pansens und Klystiere von Seifenwasser tragen zur baldigen Wiederherstellung bei. Innerlich ist verdünnte Salzsäure, Glaubersalz und Brechweinsteilx — nur auf tierärztliche Verordnung hin — zu geben. Bei Durchfall tut Tannoform gute Dienste. Der chronische Magen-Darmkatarrh des Rindes ist be deutend ungünstiger zu beurteilen, er ist die Folge eines vernachlässigten akuten Katarrhs, wird aber auch durch kranke Zähne oder Verwachsung des Pansens mit der Bauchwand, hauptsächlich nach Pansenstich, oder Neubildungen im Schlund und in den einzelnen Magenabteilungen, ferner durch abgeschluckte Fremdkörper, Nadeln, Draht, Haare usw., heroorgerusen. Auch Tuberkulose und Ein geweidewürmer können die Erkrankung veranlassen. Bei dem chronischen Magen-Darmkatarrh haben die Rinder mittleres Fieber, sind matt und magern allmählich ab. Appetit, Wiederkauen liegen da nieder, der Pansen ist fest und derb. Bald bessert sich der Zustand, bald verschlimmert er sich. Die Tiere knirschen mit den Zähnen und stöhnen bis weilen. Die Milch geht oft völlig zurück. Teils beobachtet man Durchfall, teils Verstopfung. Auch bei dem chronischen Magen-Darmkatarrh empfiehlt sich verdünnte Salzsäure, ferner längere Verab reichung von kleinen Mengen Kochsalz, Glaubersalz oder künstliches Karlsbader Salz. Weiter gebe man Leinöl und öfter Wasserklystiere. Der Durch fall muß durch Tannoform oder ähnliche Mittel bekämpft werden. Eine andere Verdauungskrankheit ist das plötzliche Aufblähen der Wieder käuer. Es macht sich bemerkbar durch sehr rasch austretende und massenhafte Entwicklung und Ansammlung von Gasen im Pansen. Hauptsächlich kommt es bei Rindern und Schafen vor und hat seine Ursache in Aufnahme von schnell gärendem Futter, das Gase entwickelt. Bor allem beobachtet man die Krankheit nach Aufnahme von Grünsutter aus der Weide oder von Grünsutter, das, im Stalle gereicht, längere Zeit aufeinander gelegen und sich bereits erhitzt hat. Feuchtwarme Witterung, Gewitterschwüle begünstigen den Eintritt der Gärung. Desgleichen ruft betautes oder nasses Futter Trommelsucht hervor, ferner entsteht die Krankheit dann, wenn die Tiere nach dem Füttern Wasser zu sich nehmen. Junger Kopsklee ver. ursachl am häufigsten das Aufblähen, ebenso Treber, Schlempe und trockene Malzkeime, wenn die Tiere nicht daran gewöhnt sind und hastig davon fressen. Daß auch Fremdkörper, wie Kar- löffeln und Rübenstücke, die im Schlunde stecken geblieben sind, Trommelsucht herbeiführen, ist er klärlich, da hierdurch das Rülpsen verhindert wird. Das Aufblähen macht sich sofort an der be deutenden Hervorwölbung der linken Flanke bemerkbar, die Bauchdecken sind trommelartig gespannt und federnd. Die Tiere zeigen keinen Appetit, das Wiederkauen fehlt und Verstopfung ist vorhanden. Verschlimmert sich der Zustand, so stellt sich rasches, angestrengtes Atmen ein, die Kranken werden ängstlich und trippeln aufgeregt hin und her. Dabei treten die Blutgefäße der Augen stark hervor, der Blick wird stier, die Atemnot nimmt zu, Schweiß bricht aus, und die Schleimhäute werden bläulich. Zuletzt schwanken die Tiere und stürzen schließlich zu Boden, der Tod tritt dann unter Zuckungen infolge Kohlen- säurevergistung plötzlich ein. Die Dauer des Leidens beträgt bei Behand lung etwa 12 bis 24 Stunden, da das im Pansen vorhandene Futter weiter Gase erzeugt. Un günstig ist die Aussicht auf Heilung, wenn gleich zeitig mehrere Tiere in einem Stall oder auf der Weide aufgetrieben sind, besonders dann, wenn nicht gleich tierärztliche Hilfe zur Stelle ist. Um die Wiederkäuer vor Trommelsucht zu bewahren, sei man vor allem vorsichtig beim Übergang von der Trocken, zur Grünfütterung, man treibe die Tiere nicht auf Kleeweiden und lasse das ein- gebrachte Futter nicht zum Erhitzen bringen. Um die Kranken zu retten, sorge man in erster Li.ie dafür, die angesammelten Gase baldmöglichst zu entfernen. Zu diesem Zwecke müßte jeder Land wirt eine Schlundröhre und einen Trokar zu Hause haben. In leichten Fällen ist die Schlundröhre einzuführen, da bei Anwendung des Trokars durch die hierdurch entstehende Wunde leicht eine Ver wachsung der Bauchwand mit dem Pansen ein tritt, die später die Bewegung des Pansens ver hindert, was die Verdauung schädlich beeinflußt. Auch kalte Begießungen oder Umschläge, Kneten des Hinterleibes und sogenanntes Aufzäumen, in dem man ein mit Jauche getränktes Strohseil durch das Maul des kranken Tieres zieht, sind von Nutzen. Ausräumen des Mastdarmes, mäßige Bewegung können ebenfalls versucht werden. In gefahrdrohenden Fällen ist jedoch der Trokar zum Pansenstich zu verwenden. Vorher desinfiziere man die Stelle, wo man cinzustechen beabsichtigt und schneide möglichst die Haare ab. Zu ver werfen ist der Pansenstich mittels eines Taschen messers, da hierdurch, infolge der Größe der Wunde und der .eingedrungenen Unreinigkeiten, leicht Blutvergiftung entstehen kann. Die Ver ordnung innerlicher Mittel sollte nur dem Tier arzt vorbehalten bleiben. Aber vie Belömpsung ver MesenMake nach neueren Erfahrungen. Von vr. Weiß. In den letzten Jahren hat im nördlichen Deutschland, besonders in den Marschen Schles wig-Holsteins, dann in Hannover, Brandenburg und Westfalen, die Wiesenschnake auf den Wiesen und Weiden einen immer größeren Umfang annehmenden Schaden angerichtet, der wahrscheinlich auch in diesem Sommer zu er warten ist, wenn nicht rechtzeitig mtt ge eigneten Mitteln vorgegangen wird. Infolge des Fraßes der Wiesenschnakezeigen sich auf den befallenen Flächen graue, kahle Stellen, die sich von Tag zu Tag vergrößern und bald die ganze Fläche überziehen. Ver anlaßt wird der Schaden durch die eineinhalb bis zwei Zentimeter langen, dunkel gefärbten § A 2 2" Maden — sog. „Wiesenwürmer" — der Wiesen-' schnake (Tipula olsracea), die sich vorwiegend auf moorigen und anmoor'igen Wiesenböden zeigen. Nach dem erprobten Rezept von Deppe hat sich das Ausstreuen von vergifteter Kleie als wirksames Mittel bewährt. Hierzu wird im Düngerschuppen — wegen der Giftgefahr Nicht auf dem Kornboden — 25 kg Weizenkleie mit 20 Liter Wasser angefeuchtet und mit ein Kilo gramm von dem sehr giftigen Schweinfurter Grün (Giftschein) gut durchmischt und über Nacht zum Durchziehen liegen gelassen. Am nächsten Nachmittag wird das Gemisch sehr gleichmäßig mit drei Fingern, wie beim Klee- säen, bei trockenem Wetter ausgestreut, wenn des Nachts kein Regen zu erwarten ist. Die genannte Menge reicht für ein Hektar aus. Die des Nachts an die Oberfläche kommenden Larven fressen die vergiftete Kleie und liegen nach einigen Tagen zu Tausenden tot aus dem Boden. Selbstverständlich ist bei dem Aus streuen des Giftes mit größter Vorsicht zu ver fahren. Der Auftrieb des Viehes darf bei feuchtem Wetter erst nach zwei Wochen, bei trockenem erst nach drei Wochen erfolgen. Auf der Suche nach weniger giftigen und billigeren Chemikalien von gleicher Wirksamkeit zur Ver tilgung der Wiesenschnakenlarven haben sich neuerdings die Fluorverbindungen bewährt. So wurde nach vr. Heinrich Gasow, Münster i.W., das Natriumfluorid mit Weizenkleie im Verhältnis von 1 :25 bis herunter zu 1 :40 mit gutem Erfolge verwandt, und in gleicher Stärke Kieselsluornatrium. Dabei dürfen beide auch bei feuchtem Boden ausgestreut werden, da sie eine ziemliche Ver dünnung ohne Schaden ertragen. Die Gift wirkung ist hier für Menschen und Vieh ge ringer als bei dem arsenhaltigen Schwein furter Grün, doch ist Vorsicht geboten. Dem Wachstum der Pflanzen schaden diese Mittel nicht. Allen bisherigen Erfahrungen nach be sitzen mir besonders im Kieselfluornatrium ein vortreffliches Mittel zur Bekämpfung der Wiesenwürmer, zumal dieses Mittel noch er heblich billiger und weniger gefährlich ist als das Schweinfurter Grün. Es kostet ungefähr den fünften Teil von jenem und hat ohne Zweifel eine Zukunft in der Schädlings bekämpfung. Neues aus Stall und Hof. Salz in der Pferdekrippe. Eine kleine Bei gabe von Kochsalz zum Futter unserer Haustiere ist von überraschendem Erfolge. Freies Aus hängen von Lecksteinen ist nicht unbedenklich, weil dann Salz im Überfluß genommen werden kann. Ein mäßiger Salzgenuß stärkt die Lebenstätigkeit des Pferdes. Wir Menschen wissen ja von uns, daß eine Prise Salz nach einem schwer verdaulichen Gericht genossen, die Verdauung wunderbar erleichtert. So geht er auch dem Pferd; nur hat es ein viel geringeres Salzbedürfnis als Schaf, Ziege, Schwein, Rind Auch darf man ihm Salz nicht alltäglich geben und nur in kleinsten Mengen als Würze. Ad. Gesunde und robuste Schweine müssen wir halten. Der Landwirt wird unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen ein Schwein halten, das im Sommer mit Grünfutter, Spreu und etwas Wirtschaftskrastsutter und im Winter mit Rüben, Spreu und entsprechenden Kraftfutter beigaben gehalten werden kann. Die Hauptsache bleibt die Verwertung der in der eigenen Wirt schaft gewonnenen Futtermittel. Die Schweine zucht darf im landwirtschaftlichen Betriebe eben nicht abseits stehen, sondern muß mit ihm ein organisches Ganze bilden. Für die Zuchtsauen muh die Weide oder die Hütung die Grundlage bilden, wobei das Ringeln, das Einziehen von Drahtring in die Rüsselscheibe, zu unterbleiben hat. Die Tiere brauchen eben das Wühlen not wendig zu ihrer Entwicklung. Solche aus der Weide und Koppel großgewordenen Tiere werfen dann auch robuste, krankheitswiderstands fähige Ferkel, keine kümmerlichen, kraftlosen Stallindividuen. Ein natürlich ausgezogenes Ferkel ist aber auch ein gesundes und deshalb auch leistungsfähiges Tier, das jegliches Futter später gut verwertet und sich auch mit voluminöserem Futter leicht mästen läßt. I.—W. Behandlung kranker Hunde. Der kranke Hund soll an einem ruhigen, mäßig warmen Orte untergebracht werden, wo ihm ein gutes, reines Lager bereitet wird. Hat der Hund ein starkes Ruhebedürfnis, so lasse man ihn un gestört. Die Hauptsache ist, daß der Hund bei Kräften beibt, daß er Freßlust behält, die viel fach stark herabgemindert ist. Alles Futter soll ein leicht verdauliches sein. Sehr zu empfehlen ist Fleischbrühe, der man ein Ei zusetzt, daneben kann man an schwache Tiere noch gehacktes, rohes gleich verfüttern. Kartoffeln dürfen kranke Hunde nicht erhalten. Bei größerem Nahrungs- bedürsnis gebe man Hundekuchen. Das Lager und den Hund selbst halte man frei von Un geziefer und bestreue das Lager, wie den Hund selbst, wenn es nötig ist, mit Mordax. Bei Staupe und Räude vergehe man nicht, den Krankenraum mit einer fünfprozentigen Cello kresollösung zu desinfizieren. Andere Hunde dürfen mit dem kranken nicht in Berührung kommen. Man versäume auch nicht, den Tier arzt zu rufen. Schnelle Hilfe ist die beste. Kl. Die Heranwachsenden Kücken bedürfen be sonderer Aufmerksamkeit. Alle schwächlichen Tiere und solche, die in der Entwicklung Zurück bleiben, sollen getötet werden; sie werden nie mals gute Nutzhühner werden. Die Fütterung ist von größter Bedeutung. Man spare nicht und gebe nur hochwertige Futtermittel. Dem Weichsutter setze man genügend tierische Nahrung zu, etwa ein Fünftel der Menge. Kleine Gaben von Pohimvetol (eine graue Tablette für 10 bis 15 Kücken zerstoßen dem Weichfutter zu setzen!) fördern die Eniwicklung. Durch peinliche Reinlichkeit müssen die Tiere frei von Ungeziefer gehalten werden. Die Ställe sind wiederholt mit einer dreiprozentigen Cellokresollösung zu desinfizieren. Läuse beseitigt man durch Behänd- lung von Mordax. Man sorge auch für Grit und laste es an Grünfutter nicht fehlen. Kl. Neues aus Fel- und Garten, Treibhaus und Vlumenzimmer. Der Zeitpunkt des Mähens der Luzerne und die Schnitthöhe ist bedeutsam für die Entwicklung der Pflanze. Im ersten Nutzungsjahre wird man mit dem Mähen bis zum Eintritt der Vollblüte warten. Auch im folgenden Jahre wird, besonders bei ungünstigen klimatischen Verhältnissen, nur zweimal im Sommer eingeschnitten, wobei beide Schnitte nahezu zur vollen Blüte kommen sollten. Das widerspricht in vieler Beziehung den bis herigen Anschauungen. Bei dem bisher üblichen zu frühen Schnitt wird die Weiterentwicklung der Pflanze, besonders die Ausbildung der Wurzel, stark beeinträchtigt. Die Pfahlwurzel braucht nämlich zu ihrer Ausbildung ganz erhebliche Nähr- stosfmengen. Wird nun, wie bisher, immer vor der Blüte geschnitten, dann erfährt dadurch die Nähr- stosfzufuhr zur Wurzel eine Stockung. Deshalb ist es sehr anzuraten, einmal im Jahre die Luzerne zur Vollblüte kommen zu lassen. Deshalb wird auch so häufig beobachtet, daß die Pflanze bei der Samengewinnung eine bedeutende Kräftigung er fährt. Sie konnte eben hier infolge der längeren Wachstumszeit mehr Nährstoffe ausspeichern. Wer ständig, jahraus, jahrein seine Luzerne vor der Blüte abmäht, wird bald seinen kräftigsten Luzerne bestand vernichtet haben. Bei jedem Schnitt aber muh darauf geachtet werden, daß er nicht zu tief erfolgt, weil sonst der obere Teil des Wurzelhalses mit seinen Trieben geköpft wird. Deshalb ist auch der höher stellbare Maschinenschnitt stets dem Sensenschnitt vorzuziehen, weil dieser doch zu häufig zu tief erfolgt und dadurch die Pflanze empfindlich verletzt und den Ertrag vermindern Hilst. Ws. Zum Schutz der reifenden Erdbeeren gegen Beschmutzen mit Erde verwendet man oft die verschiedensten Stoffe. Zunächst muß gesagt sein, daß die sogenannten Erdbeerhalter die Früchte vor dem Beschmutzen nicht bewahren. Nach einem starken Schlagregen sehen auch dann die Früchte recht unsauber aus. Deshalb werden zum Schutz der Erdbeeren auch Unter lagen von Moos, Holzwolle, Gerberlohe und auch kurz gehacktem Reisig gemacht. Besonders das letztere hat vor den übrigen Stoffen un bestreitbare Vorzüge. Man schneidet das Laub- oder Nadelholzreisig etwa 10 bis 15 ow lang und legt es unter die reif werdenden Früchte. Auf solchem Reisig liegen die Früchte frei und luftig und geschützt gegen Schmutz. Und vor allem findet das Ungeziefer darunter keine SÄsiupiroinkeV. Ans derbem Grunde sind auch Holzwollen, Dachziegel und Schieferplatten zu verwerfen. Schnecken, Tausendfüße und anderes Ungeziefer sammeln sich darunter oft genug an. W. Anlegung von komposlhausen. Die Kompost erde ist eine prächtige Nahrung für die Pflanzen, darum sollte auf ihre Gewinnung viel mehr Wert gelegt werden. Wer irgend Platz hat, lege sich einen — nein, gleich drei Komposthaufen an, denn jeder Komposthaufen braucht drei Jahre, bis er reif ist. Hat man ein Jahr lang die Abfälle von Haus und Garten gesammelt, so tut man gut, den ganzen Berg umzuarbeiten. Gestattet es der Platz, so legt man nun am besten einen niedrigen, breiten Komposthaufen mit einer Ver- tiesung an. Zur schnelleren Verrottung trägt ein öfteres Begießen mit Jauche, Abwaschwaster, Wäschebrühe und dergleichen bei. Hat er nun so wieder ein Jahr geruht, wird er zum zweitenmal umgesetzt; er ist nun so weit verrottet, daß er mit Kürbis- und Sonnenblumensamen oder mit Helianthiknollen belegt werden kann. Im dritten Jahre wird alles durch ein Erdsieb geworfen, und man hat herrliche, humusreiche Erde, die man überall im Garten und auch für Topfpflanzen verwenden kann. Mancher Dünger wird dadurch gespart. Besonders für Bohnen, Erbsen, Möhren und Rettiche, die ja keinen frisch gedüngten Boden haben wollen, ist Komposterde von großem Nutzen. Inzwischen haben sich wieder zwei Komposthauscn angesammelt, und man hat nun jedes Jahr wieder einen neuen Komposthausen zum Verbrauch. M. B. Neues aus Haus, Rüche und Keller. Die Beschaffenheit des Wassers beeinflußt die Beschaffenheit der Bulker. Die dem Butterfaß entnommene Butter wird geknetet zwecks Ent- fernung der Buttermilch sowie auch, um den Wassergehalt zu vermindern und die einzelnen Butterklümpchen zu einer gleichartigen Masse zu vereinigen. Dabei kaltes Wasser zuzusetzen, ist nicht immer zu empfehlen, weil dadurch der feine Geschmack der Butter benachteiligt wird. Das ist besonders bei Verwendung von hartem, kalkhaltigem Wasser der Fall. Nur wenn der Rahm vor dem Buttern zu stark gesäuert war, oder die Rahmgärung unrein verlief, darf durch Master ein Teil der scharfen und unangenehm schmeckenden Stoffe aus der Butter aus gewaschen werden M. W. Karpfen in Bier. Beim Schlachten der Fische fängt man das Blut in einem Töpfchen mit etwas Essig auf und verquirlt es gut, damit es nicht gerinnt. Dann wird der Fisch gesäubert und in Stücke geteilt. In einen Kochtopf tut man Braun- oder Weißbier, Salz, Zwiebel scheiben, Lorbeerblatt, Gewürz, Pfefferkuchen, Essig und ein wenig Zucker und legt, wenn das Bier an zu kochen sängt, die Fischstücke hinein. Man gibt noch ein gutes Stück Butter dazu und schüttelt den Topf leicht hin und her, um ein Ansitzen zu vermeiden. Mit einem Schwitzmehl wird die Soße fertig gemacht. Ein Glas Rot wein verfeinert den Geschmack. Aus IV» leg Karpfen ist ein Liter Bier zu rechnen. E. S. Reis mit Schinken. 6 Personen. 2 Stunden. 500 8 Neis wird abgeschwemmt, in siedendem Wasser mit Salz beinahe weichgekocht, ab gegossen und noch ein Weilchen auf heißer Herdstelle trocken ausgequollen, so daß er körnig bleibt. Dann werden 2 mittelgroße seingehackte Zwiebeln in 50 g Butter gelb ge dünstet und 250 g kleingeschnittener Schinken, sowie der Reis dazugegeben, alles mit einem Holzlöffel noch 15 bis 20 Minuten zusammen über gelindem Feuer verrührt und vor dem An richten mit 1/2 Teelöffel Maggi's Würze, etwas weißem Pfeffer und 3 bis 4 Eßlöffel ge riebenem Schweizerkäse gewürzt. M. A. Schwedischer Rahmauflauf. Man schlägt zwei große Tassenköpfe sauren Rahm und «inen Tassenkopf süßen Rahm etwas schaumig, gibt da hinein drei ganze Eier, zwei Eßlöffel Zucker, vier gerieben« bittere Mandeln und einen Tassenkopf Weizenmehl. Ist alles gut v«r- rührt, gibt man die Masse in ein« gut mit Butter ausgestrichene Auflaufsorm und läßt d«n Auflauf V« Stunden in mäßig heißem Ofen hellbraun backen. Man reicht dazu ein gelegte Himbeeren. Frau A. in L.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite