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Wilsdruffer Tageblatt : 28.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192703286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270328
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-28
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.03.1927
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Meie Brime zu vewacyen, ne, wenn es nonul, vls znm äußersten zu beschützen und zu verteidigen, das ist, so ichloß der Redner, die hohe Aufgabe, zu der sich die Reichsmarine am heutigen Tage Ostpreußen gegenüber feierlich bekennt. Rückgabe -er Goeihe-Reliquien durch Krankreich. An die Stadt Frankfurt a. M. Die französische Regierung hat anläßlich der Be schickung der Frankfurter Messe durch die Lyoner Seiden industrie einer Abordnung der „Chambre Syndicale des Fabricants de Soieries" unter Führung des Wirt- schaftspolitikcrs Etienne Fougere den Auftrag gegeben, dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt die offizielle Mitteilung von der Rückgabe der seit dem Jahre 1914 zurückgehaltenen Goethe-Reliquien zu übermitteln. Fougöre entledigte sich dieses Auftrages bei einem Empfang im Fürstenzimmer des Römer und teilte gleich zeitig mit, daß die französische Regierung den Wunsch habe, die Reliquien einer Abordnung der Stadt Frank furt zu übergeben, die des gleichen herzlichen Empfanges sicher sein könne, den die französische Abordnung selbst in Frankfurt gefunden habe. Oberbürgermeister Dr. Landmann erwiderte, die Stadt Frankfurt betrachte die Rückgabe der Goethe-Reliquien als Zeichen des Stre bens, das beide Völker beseele, alles durch Verständi gung und Entgegenkommen zu erledigen, um der Mensch heit, dem Frieden und der Kultur zu dienen. Sinken -er Arbeiislosenziffer. Von 1954000 auf 1661 000. Die Zahl der arbeitslosen Hauptunterstützungscmp- mger in der Erwerbslosenfürsorge und in der Krisen- süvforge ist von rund 1954 000 am 15. Februar auf 1 661000 am 15. März zurückgcgangcn. Der Rückgang beträgt also im letzten Monat 293 000, gleich 15 A. Im einzelnen betrug die Zahl der Hauptunter stützungsempfänger in der Erwerbslosenfürsorge am 15. März 1927 1438 000 ( männlich 1.225 000, weiblich 238 000), am 1. März 1927 1 695 000 und 1 761 000 (männ lich 1 509 000, weiblich 252 000) am 15. Februar 1927. De Rückgang in der Zeit vom 1. bis 15. März betrügt also rund 257 000, gleich 15,2 Die Zahl der Zuschlags- empfängcr (unterstützungsberechtigte Familienangehö rige) ist im gleichen Zeitraum von 1 982 000 auf 1 669 000 zurückgegangen. Die Zahl der Hauptunterstützungs empfänger in der Krisenfürsorge ist in der Zeit vom 15. Februar bis zum 15. März von 193 000 (männliche 159 000, weibliche 34 000) auf 223 000 (männliche 183 000, weibliche 40 000), also um rund 30 000 gestiegen. Neugeplante Znvali-ensähe. Beschlüsse des Ausschusses. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstages nahni unter Ablehnung aller weitergehenden Anträge dei Linksparteien einen Jnitiativ-Gesetzentwurf der Ne- gierungsparteien an. Der Gesetzentwurf, der am 1. Juli in Kraft treten soll, sieht folgende neue Lohnklassen um Beiträge vor: 1. Klasse bis 6 Mk. Wochenlohn 30 Pfg., 2. Klasse vor mehr als 6 bis 12 Mk. 10 Pfg., 3. Klasse von mehr als 1t bis 18 Mark 90 Pfg., 4. Klasse von mehr als 18 bis 24 Mark 120 Pfg., 5. Klasse von mehr als 24 bis 30 Mar! 150 Pfg-, 6. Klasse von mehr als 30 bis 36 Mark 180 Pfg, 7. Klasse von mehr als 36 Mark 200 Pfg. Entgegen dem bisherigen Zustand wird nach dem gefaßten Beschluß ab 1. Juli die Witwenrente bei voll endetem 65. Lebensjahr auch dann gewährt, wenn Ar- beitsunfähigkeit der Witwe nicht vorliegt. Die Zusatz steigerungen aus den bis zum 30. September 1921 gül tigen Lohnklassen für jede Beitragsmarke betragen al 1. Juli in der 1. Lohnklasse 2, in der 2. Lohnklasse 4, ir der 3. Lohnklasse 8, in der 4. Lohnklasse 14 und in de: 5. Lohnklasse 20 Reichspfennige, sind also verdoppelt Ferner wurde beschlossen, daß auch diejenigen Witwen die durch das Einführungsgesetz zur Reichsversicherungs ordnung seinerzeit vom Bezüge der Hinterbliebenenrente ausgeschlossen waren, ab 1. April die Hintcrbliebenenbs Züge erhalten, soweit Anspruch auf die Invalidenrente bis 1. Januar 1924 bestand. Für die bis dahin bestehen den Ansprüche auf Invalidenrente wird auch der Kindev zuschuß vom 1. April ab gewährt. Deutscher Reichstag. (297. Sitzung.) 08. Berlin, 26. März. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Haus halts des Reichsministeriums für die besetzten Gebiete. Verbunden damit ist das B e s a tz u n g s l e i st u n g s g e f e tz. Reichskanzler Or. Marx, gleichzeitig Minister sür die besetzten Gebiete, erklärt, immer noch ständen 75 000 Mann fremder Besatzung auf einem Gebiet, das vor dem Kriege nur 50 000 Mann Militär auswies. Gegen über 26 deutschen Garnisonen vor dem Kriege seien jetzt 115 alliierte Garnisonen zu verzeichnen. 9364 Wohnungen seien von der Besatzung noch beschlagnahmt. Der Minister gab der Erwartung Ausdruck, daß die zugcsagte Herabsetzung der Be satzungsstärke nunmehr bald erfolge. Er verwies auf die Bau tätigkeit im besetzten Gebiet. Insgesamt seien 7786 Be satzungswohnungen errichtet, ferner durch Gewährung von Baudarlehen 4084 Wohnungen für die deutsche Bevölkerung, nm den durch die Besatzung entzogenen Wohnraum zu ersetzen. Zurzeit stünde der Reichskommissar in Koblenz in Verhand lung mit der Rheinlandkommission über die Revision des sog. Ordonnanzensystems. Das deutsche Voll erwarte bestimmt, daß sich die Besatzung künftig bei Einmischung in deutsche Verhältnisse auf das objektiv notwendige Maß beschränke und daß sich namentlich Vorgänge wie bei den« Nouzier-Prozeß nicht wiederholen. Auch in der Frage der Ausweisungen nnd Verurteilungen durch französische Kriegsgerichte würde eine befriedigende Regelung des noch unbereinigten Restes mit Nachdruck ver langt. Der Minister verwies dann auf den Fonds für kultu relle Zwecke, der zur geistigen Erhebung, zur kulturellen Er tüchtigung der Bevölkerung und für karitative Zwecke bereit stände. Reueingestellt seien 800 000 Mark zur Förderung von Wirtschaft und Arbeit im besetzten Gebiet, 400 000 Mark sür besondere Zwecke des besetzten Gebiets und 30 Millionen zur Beseitigung der Notlage bei den meisten mittleren und kleinen Betrieben in Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft sowie bei den Angestellten und Arbeitern im besetzten und im geräumten Gebiet. Wie der Minister weiter ausführte. seien sür laufende Unterstützungen der Fraukempfänger an der Saargrenze drei Millionen Mark eingesetzt. Der Minister schloß seine Aus führungen mit herzlichem Dank an die Bevölkerung des be setzten Gebietes, die seit langer Zeit das Leid der Besetzung mit bewunderungswürdiger Vaterlandsliebe, Selbstbeherr schung und Aufopferung getragen habe, nnd versprach, alles zu tun, um ein möglichst schnelles Ende der Besetzung zu er reichen. Oie Aussprache. Abg. Frau Schiffgc» (Soz.) meinte, schmerzlicher' noch als das übrige Deutschland habe die Bevölkerung des Rheinlandes das negative Ergebnis der Genfer Verhandlungen empfunden. Nicht einmal eine bestimmte Angabe über die geplante Herab setzung der Besatzungsstärke sei erreicht worden. Abg. Dr. Elleubeck (Din.) erhob Einspruch gegen die Kulturschande der Fremdenlegion und wandte sich gegen die zahlreichen Zeitungs verbote im besetzten Gebiet. Abg. NeyseS (Ztr.) stellte fest, daß die Hoffnungen der rheinischen Bevölkerung im wesent lichen unerfüllt geblieben seien. Die Bcsatzungszahl sei sogar großer geworden. Der Redner verlangte dann möglichst schnelle Eingliederung der Saarwirtschaft in das deutsche Wirtschafts gebiet. Abg. Dr. Zapf (D. Vp.) begrüßte die Unterstützung der Arbeiter und Angestellten. Wer bürgt dafür, daß 1935 die Besetzung ihr Ende finde, daß sie nicht unter irgendeinem Vorwande verewigt werde? Die französischen Befestigungs anlagen im besetzten Gebiet dienen nur dazu, Frankreich den Rücken freizuhalten. Abg. Bohla (Komm.) kritisierte scharf die Tätigkeit des Ministeriums sür die besetzten Gebiete. Abg. Dr. Raschig (Dem.) befürwortete eine gemeinsame Entschließung aller Parteien, die Regierung möge die Vor arbeiten für die Rbeinbrücken bei Ludwigshafen, Speyer und Maxau schleunigst in Angriff nehmen. Abg. Jörissen (Wirtschaftspartei) vermißte die Auswirkung von Genf, Thoiry und Locarno und forderte Anschluß von Aachen an das deutsche Wirtschaftsgebiet durch eine Wasser straße. l Letzte Melsungen Vermischte Drahtnachrichten vom 27. März. Hindenburg zum Stapellauf der „Königsberg". Berlin. Der Reichspräsident hat an den Ches der Ma- rinerineleitung folgendes Telegramm gerichtet: „Ich danke sür die Meldung von dem heute erfolgten Stapellaus des neuen Kreuzers „Königsberg,,. Möge das neue Schiff, das den Namen eines ruhmreichen Kreuzers der alten Kriegsmarine weiterleben läßt, ein tüchtiges und wertvolles Glied der jun gen Reichsmarine werden! Dem Kreuzer und seiner Besatzung wünsche ich allezeit glückliche Fahrt. Hindenburg." Der Haushalt der besetzten Gebiete im Reichstag erledigt. Berlin. Der Reichstag erledigte am Sonnabend den Haus halt des Ministeriums sür die besetzten Gebiete, vertagte aber die Abstimmungen auf Montag. Auf der Tagesordnung der Morttagsitzung steht die zweite Lesung des Haushalts des Neichswehrministeriums. Bundestagung des Deutschen Ostbundcs. Berlin. In der Aula der Hochschule für Politik wurde die diesjährige Vuudestagung des Deutschen Ostbundes er öffnet. Reichspräsident von Hindenburg hat dem Vorstand hierzu folgendes Begrüßungstelegramm gesandt: „Dem Deut schen Ostbund entbiete ich zu seiner Bundestagung und zur Bannerweihe meine herzlichen Grüße. Ihrer heutigen Tagung und Ihrer gesamten Arbeit wünsche ich guten Erfolg." Inder ersten Hauptversammlung sprachen u. a. die Reichstagsabgg. Fischbeck, Mittelmann und Budjuhn. Einer der hauptsächlich zur Verhandlung stehenden Fragen ist auch diesmal wieder die Entschädigung der aus neupolnischen Provinzen vertriebenen Deutschen. Am Sonntag fand im Saal der Philharmonie die Weihe des Bundesbanners statt. Beethoven-Stiftung der Stadt Leipzig. Leipzig. Der Rat der Stadt Leipzig hat zum 100jährigen Todestag Beethovens mit Zustimmung der Stadtverordneten eine Beethoven-Stiftung mit einem Kapital von 50 000 Mark errichtet, deren Erträgnisse durch jährliche Stipendien den Nachwuchs für Orchestermusiker fördern sollen. Die Breslauer Kindcrmordasfäre. Breslau. Ein Strafgefangener machte vor kurzer Zeit einem Mitgefangenen gegenüber Mitteilungen, aus denen aus seine Beteiligung an dem noch unaufgeklärten Kindermord, seinerzeit in Breslau, geschlossen werden konnte. In der Nacht hat sich der Betreffende plötzlich in seiner Zelle erhängt. Ob es gelingen wird, Licht in das Dunkel der Affäre zu bringen, ist wenig Wahrscheinlich. Zum Tode verurteilt. Kleve. Gegen die wegen Mordes an der Frau des Bahn wärters Peters im Oktober 1926 Angeklagten wurde von dem Schwurgericht Kleve das Urteil gefällt. Die Angeklagte Christen wurde zum Tode, der Angeklagte Torhorst zu fünf Jahren Gefängnis bei Anrechnung der verbüßten Unter suchungshaft verurteilt. Der Angeklagte Peters wurde frei- gesprochen. Aeues deutsch-polnisches Eisenbahnabkommen. Warschau. Im Außenministerium ist ein neues deutsch- polnisches Eisenbahnabkommen unterzeichnet worden, das den Verkehr im Polnischen Korridor regelt. Deutscherseits unter zeichneten das Abkommen Gesandter Rauscher und Geheimrat Karl Schultz. Einigung über das Danziger Tabakmonopol. Danzig. Die Verhandlungen mit der polnischen Delega tion über das Tabakmonopotabkommen haben zu einem be friedigenden Abschluß geführt. Es ist eine vollständige und endgültige Einigung über den Text eines solchen Abkommens erreicht worden. Wie verlautet, soll dieses Abkommen von beiden Delegationen unterzeichnet werden. Heftiger Sturm auf dem Atlantischen Ozean. Paris. Seit drei Tagen herrscht auf dem Atlantischen Ozean ein gewaltiger Sturm, dessen Heftigkeit mehr und mehr zunimmt. Die drahtlosen Stationen empfangen zahlreiche Notsignale von Schissen auf hoher See. So verlor die Barke „Konstantin Renee" bei dem Sturm den Segelmast. Große Verheerungen wurden durch den Sturm in den Telephon- und Telegraphenverbindungen angerichtet. Die Lage in China. Schanghai. Die Sowietflagge weht über der Nord- station von Schanghai, dem Endpunkt der Schanghai—Nan king-Bahn. Unter den Arbeiterverbänden in den chinesischen Ortschaften in der Umgegend von Schanghai herrscht lebhafte Tätigkeit, und alle Verbände werden jetzt von den Radikalen beherrscht. Der Generalstreik der Arbeiter in Schanghai ist, wie die Chinesische Nachrichtenagentur meldet, beendet worden. Alle Schulen und Geschäfte sind wieder geöffnet. Der oberste Füh rer der Kantontruppen, General Chiang-Pai-Shek, verlangt von den fremden Mächten Beseitigung aller Bariladen um die internationalen Niederlassungen. Die Einladung zu den Olympischen Spielen 1928 ist durch das Niederländische Olympische Komitee jetzt an die nationalen Olympischen Komitees von 59 Ländern — durch Vermittlung der Mitglieder des I. O. K. — ver sandt worden. i Aus unserer Keimst 1 Wilsdruff, den 28. März 1927- Merkblatt für den 29. Mürz. Sonnenaufgang 5» !! Mondausgang 4-V. Sonnenuntergang 6'° ss Mondumergang 1°°N. 1826 Joh. H. Voß gest. Der sächsische Ministerpräsident beim Reichskanzler. Am Sonnabend >hat der Ministerpräsident Heldt zusammen mit dem sächsischen Gesandten Dr. Gradnauer dem Reichskanzler einen Besuch abgest-attet, um die Beschwerden Sachsens wegen der Be handlung des Finanzausgleiches und anderer wichtiger Probleme durch die Reichsregierung und den Reichstag näher zu begrün den und auf deren Abstellung zu dringen. Der Reichskanzler hat dem sächsischen Ministerpräsidenten erklärst, daß er nach Mög- AchM versuchen «wolle, in allen diesen Dingen Abhilfe zu schassen und die Zusicherung gegeben, daß er die vorgetragenen Beschwerden in der nächsten Sitzung des Reichskabmetts vor tragen werde. Aus dem Sächsischen Gesetzblatt. Das Sächsische Gesetzblatt Nr. 7 vom 25. März enthält eine Verordnung über die Ab grenzung von Gewerbeaussichtsbezirken, eine Enteignungsverord- nung, nach der her Aktiengesellschaft Sächsische Werte in Dresden für die Herstellung einer elektrischen Starkstromleitung von Re- giswalde nach Schönbach das Enteignungsrecht verliehen wird; weiter eine 18. Aenderung der Besoldungsbestimmungen, eine Verordnung zur Durchführung der Anstellungsgrundsätze für Ver- sorgusigsanwärter in den Gemeinden und eine 15. Aenderung des Beamtenbefoldungsrechtes. Der Brandstifter im Auto geisteskrank? Man nimmt an, daß er auch die Schadenseuer in der Wilsdruffer Gegend an- legte. Wie berichtet, hatte der 1899 -zu Nickern bei Lockwitz ge borene, im Stadtteil Dresden-LeubnitzMeuostra wohnhafte Kauf mann, Kohlenhändler und. Spediteur Alfred Paul Geibhardt am 5. März gelegentlich einer Fährt im eigenen Auto in -der Großen hainer Gegend und zwar gegen 7 Ahr abends in Flur Gäver nitz eine und etwa zwei Stunden später in Flur Ermendorf drei aus den -Feldern stehende Strohfeimen vorsätzlich in Brand ge steckt- Geibhardt war mit seinem Auto auf einem Feldwege ein gesunken und so am weilerfahren verhindert worden. Dieser Massenbrandstister war -zunächst dem Amtsgerichtsgefängnis in Radeburg zugeführt worden. Von dort aus wurde Geibhardt inzwischen nach der Heil- und Pslegeanstalt in Dresden über führt, wo er eingehend aus seinen Geisteszustand beobachtet und untersucht wird. Seit der Festnahme dieses offenbar nicht nor malen Menschen haben auch gewiße Brandlegungen aufgehört, was daraus schließen läßt, in ihm den wirtlich richtigen Brand stifter ermittelt zu haben, der vornehmlich auch die Wilsdruffer Gegend so unsicher gemacht hat. Der Grund- und Hausbesitzerverein versammelte am Sonn abend seine Mitglieder in der „Tonhalle". -Herr Hildebrand hieß alle willkommen, gab die Anmeldung zweier Mitglieder, die ausgenommen wurden, und von den Eingängen ein wichtiges Rundschreiben des Zentralverdandes -über Einheitsbewertungen bekannt. In dem sich anschließenden Bericht über die letzten Stadtv-erordnetensitzungen nahmen einen breiten Raum ein, die Zuschläge zur Grund- -und Gewerbesteuer, die Beibehaltung der Musikinstrumentensteuer, di-e Wahl des Bürgermeister-Stellver treters und die beiden Anfragen der Wirts-chastsfraktion. Nach dem die Aussprache darüber erledigt war, brachte der Vorsitzende die wichtigsten Bestimmungen aus den Satzungen für Hypotheken- fchutz zur Verlesung. Er empfahl allen Grund- und Hausbe sitzern warm den Beitritt. In -einer noch einzuberufenden Zu sammenkunft aller am Hypcthekenschutz Interessierten soll weiterer Ausschluß gegeben werden. Auch können Satzungen zur Ein sichtnahme beim Vorsitzenden wie bei Herrn Paul Hörig -(Neu markt) abgeholt werden. Au dem am 27. März in Meißen statt findenden Bezirkstag wurde Herr Büchsenmachermstr. O. Rost als Vertreter entsandt. Weiter machte Herr Hildebrand noch folgende Mitteilungen: Bestimmungsgemäß -ist die Mietzins steuer jeweilig bis zum 5. d. M. zu bezahlen. Bei späterer Bezahlung werden Verzugszinsen berechnet, sobald dieselben min destens eine Mark betragen. Der Rechtsausschuß des Reichstages hat beschlossen, die Verzinsung wiedereingetragener Hypotheken vom 4. Januar 1W6 beginnen zu laßen. Es ist zu erwarten, daß auch das Plenum dem zustimmt. Die Verteilung der Miet zinssteuer, wie sie jetzt beschloßen worden ist, sieht wohl als ein -Entgegenkommen gegenüber den Hausbesitzern aus, aber in Wirklichkeit bezahlt in vielen Fällen der kleine Hausbesitzer insolge der Erhöhung für seine eigenen Räume -mehr, als das Mehr von seinen Mietern beträgt. Von der Eintragung einer Eigenhypothek haben -die Grundstücksbesitzer bisher -wenig Gebrauch gemacht. Wie wichtig dieser Rangvorbehall ist, wurde an verschiedenen Beispielen -gezeigt. Mit Verlesung der Niederschrift fand die Versammlung nach 11 Ähr ihr Ende. Für Volksrecht und Aufwertung — Sparerhund Wilsdruff. Etwa 60 Damen und Herren hatten sich gestern nachmittag 4 Uhr lm „Adler" zu -der Versammlung eingesunden, die vom Deut schen Sparerbun-de einberufen worden war. Oberlehrer Hen nig- Meißen eröffnete sie -mit einer Betrachtung der furchtbaren Folgen -des Au-fwertungsg-esetzes aus kulturellem Gebiete. Die Ju gend verroht, Hoffnung, -Glaube und Zuversicht sind gefallen, Handel und Wandel stockt. Deshalb die erste Forderung nach W-iederherstellnng des alten unverbrüchlichen Rechtes und dann die Anerkennung der alten Schuld. Daran anknüpsend zeich nete -Landtagsabgeordneter Göttling, wie das deutsche Volk in -die Inflation -und den Auswertungsbetrug hineingezogen wurde. Dem deutschen Mittelstand sollte und wurde das Rückgrat ge brochen, damit für -die Korruption die Bahn -frei war (Barmat, Kutisker usw.). Der deutsche Sparerbund hat es sich zur Auf gabe gemacht, -dem Mittelstand wieder zur Gesundung und zu seinem Rechte zu verhelfen. Er verlangt eine fünfzigprozentige Aufwertung, die Ausgabe von Schu-ldanerkennungen, -deren Aus losung getrost -auf drei -Generationen verteilt werden. Ver schiedene Wege wurden eingeschlagen: über die Parteien, über die -Gerichte, auf -Grund -der Verfassung über das Volksbegeh ren. Sie waren falsch. Schließlich blieb als letzter Ausweg die Gründung der Partei für Volksrecht und Aufwertung. Er war der einzig richtige. Di-e bisherige Tätigkeit -der vier Abgeordneten im -sächsischen Landtage, aus die der Redner zum Schluß näher einging, seien der beste Beweis dafür. In der folgenden Aus sprache brach ein sozialdemokratischer Landarbeiter für seine Par tei eine Lanze und warf der Dolksrechtspartei Inkonsequenz rot, well sie wohl vorgebe, für die Entrechteten zu kämpfen, ade andererseits einer bürgerlichen Regierung in Sachsen in A Sattel geholfen und damit das Gegenteil bewiesen hätte. Partei für Volksrecht und Auswertung gehöre unbedingt an > Seite der wirklichen Sozialdemokraten, die Altsozialisten nur noch mit dem Namen. Herr Bertram-Meißen tro
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