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sich gleichfalls teurer. Gerste ist m Jmanosvrauware nur in besseren Qualitäten gesucht. Hafer bleibt knapp und teuer an- «eboten. Hier ist noch auf frühere Exportabschlüsse zu decken, neues Exportgeschäft fehlt. Konsum ist mit Käufen vorsichtig. Im Mehlgeschäft braucht der Konsum dauernd Roggenmehl, Weizenmehl hat mäßigen Umsatz. Magerviehmarkt. Nindermarkt. Auftrieb: 675 Stück Rind vieh, 151 Kälber, 658 Milchkühe, 5 Bullen, 12 Stück Jungvieh, 706 Pferde. Verlauf des Marktes: Etwas lebhafter für gute Kühe. Es wurden gezahlt für: Milchkühe und hochtraoende Kühe: 1. Qualität 480—610 Mark, 2. Qualität 300—480 Mark, 3. Qualität 260—300 Mark. Ausgesuchte Kühe über Notiz; tragende Färsen: 1. Qualität 350—490 Mark, 2. Qualität 220 bis 280 Mark pro Stück; ausgesuchte Färsen über Notiz. Jung vieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 43—47 Mark pro Zentner Lebendgewicht. Pferdemarkt: Ruhiges Geschäft. Preise nicht notiert. Der Milchpreis für Erzeuger beträgt für die Zeit vom 21. bis 27. Jauuar unverändert 18 Pfg. je Liter frei Berlin. * Herabsetzung des Zwischcnzinses für Hypotheken auf 7 9L. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Zinsfuß für die Berechnung des Zwischenzinscs, der bei vorzeitiger Rückzah lung aufgewerteter Hypotheken und Jndustrieobligationen in Abzug gebracht wird, ist zuletzt, und zwar für die Zeit vom 1. April 1926 ab auf 8 festgesetzt worden. Die Reichsre- gierung hat nunmehr durch eine Durchführungsverordnung Len Zinsfuß aus 7 herabgesetzt. Der ueue Zinsfuß gilt iu allen Fällen, in denen der Nückzahlungstermin nach dem 23. Januar 1927 liegt. über den Jnlandsabsatz an künstlichen Düngemitteln gab die Reichsregierung an Hand von Statistiken Auskunft. Da nach betrug der Verbrauch an Stickstoff im Düngejahr 1913'14 im früheren Reichsgebiet 21000, im Dttngejahr 1924'25 340 000 und in> Düngejahr 1925/26 330 000 Tonnen; an Thomasmehl wurden 1913/14 verbraucht 330 000 Tonnen, 1924/25 277 000 Tonnen, 1925/26 266 000 Tonnen. An Supcr- phosphat wurden in den betreffenden drei Jahren verbraucht 240 000, 90 000, 82 000 Tonnen; an Kali 490 000, 663 000, 609 000 Tonnen. In den Monaten von Juni bis Dezember 1926 wur den gegenüber dem Vorjahr an Stickstoff 17,2 mehr ver braucht, an Thomasmehl 15,3 an Kali 3,9 Dagegen wurden an Supcrphosphat 10 A weniger verbraucht. Der dänische Wochenpreis für Butter ist von der amtlichen Notierungskommission Kopenhagen von 299 Kronen auf 293 Kronen pro 100 Kilogramm ermäßigt worden. * " Dresdner Produktenbörse vom 21. Januar Weizen, inländ. neuer 73 Kilo 260—265, ruhig; do. 69 Kilo 246—251, ruhig; Roggen, sächs. neuer 69 Kilo 250-—255, fester; do. 66 Kilo 239—242, fester; Sommergerste sächs. 230—265, ruhig; Winter- und Futtergerste neue 205—230, ruhig; Hafer 190—200, fester; Raps trocken 310—315, ruhig; Mais (La Plata) 190—195, ruhig; Einquantin 220—230, fest; Wicken 30 dis 33, ruhig; Lupinen, blaue 19—20, fest, gelbe 19—20, fest; Futterlupinen ruhig; Peluschken 29—30, ruhig; Erbsen, kleine 33 An unsere Postbezieher Damit im Bezug für den Monat Febr. keine 'Unterbrechung ein tritt, bitten wir unsere Postbezieher, das Abonnement auf bas „Wilsdruffer Tageblatt" bis 25 Januar beim Briefträger zu erneuern. Nach dem 25. d. M. verlangt bie Post eine VerspätungsgebühN von 20 Pfg. (bei Nachlieferungen 30 Pfg.). Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes" bis 40, ruhig; Rotklee 255—265, sehr fest; Trockenschnitzel 12,60 bis 12,90, fester; Zuckerschnitzel 17,50—19, ruhig; Karloffelflocken 31—ZlchO, fester; Futtermehl 17,20—48,70; fester; Weizenkleie 12,60—13,50, fest; Roggenkleie 14—45,50, fest; Kaiserauszug 46,50—48,50, ruhig; Bäckermundmehl 44—43, ruhig; Weizen nachmehl 25—26, ruhig; Inlandsweizenmehl 38,56—40,50, ruh.; Roggenmehl 04 39—41, fest; Roggenmehl 1 36,50—39, fest; RoMennachmehl <26—27, ruhig. * Nossener Produktenbörse vom 21. Januar 1927. Weizen, hief. neu 74 Kilo 13; do. 70 Kilo 12,50; Roggen hief. 69 Kilo 12,60; bo. neu 65 Kilo 12; Braugerste 12—12,oO; Hafer neu 8,90—9,50; Weizenmehl Kaiserauszug o. S. m. Ausl. 24,75; do. Bäckermundmehl 22,75; do. 70 Proz. aus Inlands- weizen 20,75; Roggenmchl 70 Proz. 19,50; Futtermehl 1 13; do. 2 11; Roggenkleie inländ. 7Z0; Weizenkleie grob 7—7,20; Maiskörner (La Plata) 10,30; Kartoffeln in Ladungen gelb 4,30; do. rot 4; do. weiß 3,80; Stroh in Ladungen (Preßftroh) 1,50; do. (Gebundstroh) 1,30. Am heutigen Markte wurde bezahlt: Kartoffeln neu Zentner 4—5; Wisfenheu neu 4—5; Preßstroh 2; Gebundstroh 1-80; frische Landeier Stück 0,14—0,16; frische Landbutter 4L Pfd. 0,95—4,00. i skuniNunk-progrsmm t T« ... F Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 294). Pädagog. Rundfunk Königswusterhansen (Welle 130«) Wochentäglich von 8.30 abends ad bringt die Deutsche Weile auch das Berliner Rundiunkprogramm. Sonntags von oorm. 11.30—2 und abends von 8 Uhr ab. Wochenspielplan der Dresdner Theater vom 24 bis 30. Januar 1927. Sag Opernhaus Schauspielhaus Neufi. Schausplelh. Die Komödie Rtstde«;theater Ceatralthkattl Montag 8. Beethoven-Konzert Konzert-Sonder - An recht ^,8 Uhr Die heilige Johanna '/°8 Uhr Leonie V- 8 Uhr Der Arzt am Scheide weg s/48 Uhr Die Zirkusprinzessin 'ft8 Uhr Der Lebenskünstler V-8 Uhr Dienstag Der Freischütz >/,8 Uhr Dover—Calais V,8 Uhr Komöd- e derJrrungen und Der zerbrochene Krug 'ft 8 Uhr Mittwoch Der fliegende Holländer 1/28 Uhr Dorothea Angermann >ft8 Uhr Prinz Schweinehirt V-4 Uhr Papiermühle 'ft8 Uhr Das neugierige Sicrnlein 'ft4 Uhr Der Arzt am Scheide weg bft g Uhr Schnc.weißchen und Rosenrot 'ft 4. Kl. P. Die Zirkusprinzcssin 'ft8 Uhr * Donnerstag Boris Godunow 7 Uhr Jugendfreunde V,8Uyr Der Registrator auf Reisen >ft8 Uhr Der Arzt am Scheideweg --ft8 Uhr Die Zirkusprinzessm -ft 8 Uhr Freitag Oeffentl. Hauptprobe 'ft 12 Uhr 4. Sinfoniekonzert >ft8 Uhr Minna von Barnhelm V.8 Uhr Als ich noch im Flügelkleide 'ft 8 Uhr Die Schule der Ko- kotten »ft 8 Uhr // Sonnabend Die Fledermaus Montag-Anrechtsinh. R. An. 24.Jan. 'ft8 Maß für Maß '/,8 Uhr Prinz Schweinehirt >ft4 Uhr Papiermühle 'ft 8 Uhr DasncugierigeStern- lein. - 'ft4 Uor Die Schule der Ko kotten. — bft8 Uhr Schneeweißchen und Rosenrot 'ft 4. Kl. Pr. Die Zirkusprinzessm -ft8 Uhr Sonntag Die Zauberflöte 7 Uhr Trtlltrall und seine Brüder 'ft3 Uhr Jugendfreunde 'ft 8 Uhr Prinz Schweinehirt 'ft 4 Uhr Als ich noch im Flü gelkleide — '^8 Uhr Das neugierigeStern- lein. — 'ft4Uhc. Det Arzt am Scheide weg. — 2ft8 // Sonntag, 23. Januar. 8.30: Orgelkonzert. D 9: Morgenfeier. D 11: „Welchen Beruf wähle ich?" 5. Bortrag. Berufsschuloberl. Döring: „Was mutz ich wissen, wenn ich Schneiderin werden will?" Stud.-Rat Ing. Fricke: „Der Beruf des Maschinenbauers." D 11.30: Prof. Dr. Hempelmann: „Brutpflege bei niederen Wirbeltieren." S 12: Russische Kammermusik. Mitw.: Paul Aron iKIavier), Willi Janda <1. Violine), Paul Bormann (2. Violine), Georg Sei fert (Bratsche), Bernhard Gunther iLeilo). Prolosjeff: Ballade, vp. 15. — Scrjabin: Etüden, op. 42 und 65. — Tanejew: Klaoier- auintett, op. 30. D 3.30: Usbertr. aus Berlin: Funkheinzelmann. D 4.30: Leipz. Funkorch. Brüll: Ouo. „Das goidne Kreuz". — Nicode: Faschingsbilder, op. 34: Maskenzug-Polonaise: Liebes geständnis, Walzer: Seltsamer Traum, Nachtstück: Humoreske, Galopp. — Verdi: Szenen aus „Maskenball". — Gounod: Ballett suite „Die Königin von Saba". — Wagner: Walthers Preislied aus „Meistersinger". — Brahms: Ung. Tänze Nr. 2 und 7. — Waldteufel: Frühlingskinder. S 6.30: Steuerrundsunk. D 7: Dr. Behm: „Die verarbeitende Industrie." D 7.30: Dr. Becker: „Die mechanischen und optischen Grundlagen der Relativitätstheorie". D 8.15: Ein'Abend bei Josef Lanner. Dresd. Funklapelle. Mitter nachtswalzer. — Trennungswalzer. — Dis Mozartisten. — Pesther Walzer. — Die Werber. — Lhampagnerknallgalopp. — Die Kosen den. — Maricnwalzer. — Künstlerballtänze. — Hoffnungsstrahlen. — Steirische Tänze. — Die Romantiker. — Abendsterne. — Dio Schönbrunner. D 11: Usbertr. aus Berlin: Kapelle Kermbach. Montag, 24. Januar. 12- Mitiagsmusik auf Schallplatten. D 4.30: Leipz. Funkorch. Auber: Ouv. „Der erste Elückstag". — Delibes: Indisches Ballett aus „Lakme". — I. Strauß: Fant. „Ritter Pazman". — «sinigaglia: Piemontesische Tänze. — Koschat: Ein Strauß Koschatsche Melodien. — Kalman: Walzer aus „Herbst manöver". D 6.05: Mitt. des Landwirtschaftsrates. D 7.30: Ueber- tr. aus der Staatsoper Berlin: Othello. Oper von Verdi. S 10.45: Tanzmusik. Königswusterhausen. Montag, 24. Januar. 2.30: Was bringt Lie landwirtschaftliche Woche in Berlin für die Landfrau. D 3.30: Ober-Stud.-Dir. Hildebrandt: Die neue Schule: Schule und Außen welt. S 4: B. K. Graef: Die Kunst des Sprechens. D 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. D 5: Nevermann: Schach. S 6: Frhr. von Richthoien: Düngungsfragsn. T 6.30: Stud.-Rat Friebel, Lektor Mann: Englisch f. Anfänger. <2 7: Dipl.-Handelsl. Dr. Wieg u. Katthain: Spezielle Buchhaltungslehre. Gleichbleibende Tageseinteilung von Sonntag bis Sonnabend. Berlin Welle 483,9, 566. — Stettin Welle 252,1. Vorm. 10.10: Kleinhandelspreise. * 10.15: Tagesnach- richlen I, Wetterdienst. * 11.00—12.50: Schallplattenmusik. * 11.30: Vorbörse. * Nachm. 12.00: Stundengeläute der Paro- chialkirche, Berlin (auch Sonntag, soweit keine anderen Dar bietungen). 4- 12.55: Zeitzeichen. 4- 1.15: Tagesnachrichten II, Wetterdienst, 4- 2.30: Börsenbericht (Sonnabend 1.20). * 3.10: Landwirtschaftsbörse, Zeitangabe. 4- 3.30—4.55: Schallplatten- musik. * Während des Nachmitlagskonzerts Ratschläge fürs Haus. — Theater- und Filmdienst. * 7.00: Stundengeläute der Parochialkirche, Berkin (auch Sonntag, soweit keine anderen Darbietungen). * Anschließend an die Abendveranstaltung: Tagesnachrichten III, Wetterbericht, Zeitangabe, Theater, Sport, 4- 10.30—12.30: Tanzmusik (außer Dienstag). Königs Wusterhausen Welle 1300 überträgt die Darbietungen der Deutschen Welle, außerdem die Abendveranstaltungen der Berliner oder anderer Sender (auch Sonntag). Sonntag, 23. Januar. Berlin Welle 483,9, 566. 9.00: Morgenfeier. „Einkehr." * 11.30—12.50: Platzmusit des Musikkorps des 1. Batls. 9. (Preuß.) Jns.-Regts Leitung: Obermusitmeister Hagemann. * 1.10: Die Stunde der Leben den. Alexander Lernet-Holenia, Hans Henny Jahnn. Ein leitende Worte: Dr. Alfred Kerr. 1 Alexander Lernet-Holenia. Aus „Demetrius" (4. Szene). Demetrius: Lothar Müthel. Basmanow: Hans Rameau. Xenia Godunowa: Marianne Oswald. 2. Hans Henny Jahnn. Aus „Pastor Ephraim Magnus" (Schluß). Ephraim: Lothar Müthel Paul: Hans Rameau. * 2.30: Herbert Rosen: Die große amerikanische Post- werrzcichenausstellung. Anschließend: Neuheitenmeldungen. 4- 3.00: Dir. Willi Hamm: Die gesetzliche Regelung des Handels mit Futtermitteln. * 3.30: Der Funkheinzelmann erzählt. 4-- 4.00: Wilhelm Lehner, Regensburg: Bergbesteigungen im Winter. 4- 4.30—6.00: Etts-Kammerorchestcr. Anschließend: Ratschläge fürs Haus — Theater- und Filmdienst 4- 6.40: Pros. Dr. Franz Ludwig Hörly: Einführung zu der Über tragung aus der Staatsoper am 24. Januar 4- 7.05: Otto Roth vom Verein der Freidenker für Feuerbestattung: Ge danken über den Sinn des Lebens. * 7 30: Dr. Wolfgang Hofs- maun-Harnisch: Die Frauen der deutschen Literatur (Mittel« alter). * 7.55: Dr. Kurt Baschwitz: Das Seelenleben jugend licher Sünder. * 8.30: Kunterbunt. Hansi Sachen (Jodler und Schnaderhnpserl), Artur Mersiowsky (Bandonion), Frau- Groß (Bariton). Zithertrio D. Jutzi. A. Klostnski, F. Proch now, Fredv Moreno (Kunstpseifer). Am Flügel: Ben Geysel. Anschließend: Tagesnachrichten, Wetterdienst, Zeitansage, Sportnachrichten. * 10.36-12.30: Tanzmusik. Montag, 24. Januar. Berlin Welle 483,9, 566. 3.30: Frauenfragen und Frauensorgen. Annie Juliane Richert: Der Lebensmittelmarkt, ein Treffpunkt aller Länder. * 4.00: Novellen. Wintergespinst. Eine Novelle von Moritz Heimann. Gelesen von Anni Arden, 4- 4.30—6.00: Kapelle Gebrüder Steiner, 4- 6.15: Dr. Alfred Kuhn: Bildende Künstler als Dichter und Schriftsteller (Feuerbach, Liebermann, Thoma). 4- 6.45: Geh. Reg.-Ral Pros. Dr. Wätzoldt: Wand lungen des Kunstgeschmacks (Rembrandt im Urteil der Mit welt und Nachwelt). * 7.15: Personenverzeichnis und Inhalts angabe zu der Übertragung aus der Staatsoper. * 7.30: Über tragung aus der Staatsoper: „Othello." Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text nach Shakespeare von Arrigo Botto. Traugott Leibt. Der aste Gutsauszügler Traugott Leibl war zeit feines Lebens ein Sparer gewesen. Erst hatte er für sich gespart, bann mit für seine Ehehälterin und später noch für seinen Buben. Jetzt am Ende seiner Tage sparte er schließlich nur aus Gewohn heit weiter. Schon früher war es auf dem Leiblgute Brauch gewesen, Margarine zu essen, um möglichst viel Butter in die Stadt auf den Markt fahren zu können. Wie nun der Alte im Auszugsstübchen saß, fiel es ihm nicht ein, «sich etwa mehr zu gönnen als einst. Seine Sparsamkeit bewegte sich hart an der Grenze schmutzigsten Geizes. Da hatte er nun noch eine Ziege im Stalle stehen, die ihm gehörte. Eines Tages kam ihm der Gedanke, sie schlachten zu 'assen, denn ein Ziegenbraten zur Kirchweih sei ja auch nicht zu verachten. Er schob die Sache auch nicht erst auf die lange Bank, sondern bestellte den Fleischer, der das Tier aus seiner Haut kriechen hieß. Soweit war alles programmäßig verlaufen. Aber nun stand der Alte wie eine Kuh vor dem neuen Stalltor und wußte sich keinen Rat mehr. Im Wirtshaus hatte er vor Jahren schon von dem neuen Feinde des Menschen schaurige Dinge erzählen hören; von der Trichine, einer Bestie, die es sich angelegen sein laste, den Men- ichenleib, sobald sie einmal Wohnung in ihm genommen habe, von innen nach außen ganz gemächlich aufzufressen. Das war damals gewesen, als die Fleischbeschau zum Gesetze erhoben worden war. Dem Alten war ob der Niedertracht dieses Tieres ein kalter Schauer über den gekrümmten Rücken gelaufen. Hoch und heilig hatte er sich gelobt, keinen Bisten Fleisch zu genießen, wenn nicht einwandfrei fsstgestellt war, daß er keine Trichinen enthalte. Wie sollte das fetzt aber mit dem Ziegenfleisch werden? Beschauen lasten kostete Geld. Und als Gutsauszügler hat man den Mammon nicht oben übrig. Sich an das unbeschaute Fleisch zu wagen, verbot ihm die Furcht davor, womöglich hinterher wie ein ausgehöhlter Kürbis in der Welt umherlaufen ju müssen. Sein Sohn, der nunmehrige Bauer, wollte ihm die Angst vor den Trichinen wegschwätzen, geriet aber dabei arg mit des Va ters Eigensinn zusammen. „Willst mich etwa gar unter die Erde bringen?" schrie der ihn an. Dieser schmähliche Verdacht verschloß dem Sohne den Mund. Neugierig war er aber doch, wie der Vater sich aus dem Dilemma winden würde. Am Dienstag war das Tier geschlachtet worden. Am Mitt woch morgen hatte die -Unterredung zwischen Vater und Sohn stattgefunden. Am Donnersiag strich der Sohn mehrmals um das kleine AuszugshäuSchen uno hob die Nase in die Höhe wie ein Hund, der Witterung sucht. Dasselbe wiederholte sich am Freitag. Und siehe da, so gegen den Abend hin duftete es über den gangen Hof nach gebratenem Ziegenfieijch. Eins, zwei, drei war der Sohn bei dem Alten im Stüblein. Die Neugierde hatte über das verletzte Ehrgefühl gesiegt. „Hast doch die Furcht vor den Trichinen überwunden?" kachle er. Der Vater schielte ihn mißmutig an. „Was denn, überwunden?" knurrte er. ,Ich weiß, was ich weiß. Und das ist, daß man sich vor dem Viehzeug in acht nehmen muß." „Hast es denn untersuchen lassen?" fragte der junge Bauer. „Das wird sein." „Man hat doch aber den Meifchbeschauer gar nicht auf den Hof kommen sehen." ,M auch nicht dagewesen-," grinste der Akte. „Wie soll man dich hernach verstehen?" Der Auszügler schloß das ein Auge und lächelte -verschmitzt aus dem anderen, daß seine Mienen den Ausdruck eines verschla genen Fuchsgestchtes bekamen. Dann zeigte er zur Schule hin über, die neben dem Leiblgute stand, und meinte, dort wohne der Fleischbeschauer. Daraus wußte sich der Sohn erst recht keinen Vers zu machen. In her Schule wohnt wüster niemand als der alte Kantor Neumann, auch schon ein weißhaariger Sechziger, den gute Nachbarschaft mit dem alten Leibl verband. Er schüttelte den Kopf und sah den Vater verständnislos an. Dieser kicherte geheimnisvoll und sagte grienend, die Henne sei noch immer klüger als das Ei, ohne indes gleich mit der Wahrheit herauszurücken. Es gefiel ihm, den Jungen noch eine Weile zappeln und dis Ueberlegenheit des gerissenen -Vater» spüren zu lassen. „Was soll denn das nun in drei Teufels Namen heißen?" fuhr der Sohn ungeduldig auf. Da kam der Alte ins Erzählen. ,-Ich hab am Mittwoch dem Kantor ein halbes Pfund Zie genfleisch hinübergeschickt und 'dann gemattet. Wenn -einer Trichinen verschlingt und diese dann beginnen, feinen Magen aufzufressen, muß der Mensch doch wohl etwas davon merken. Am Abend hat der Kantor das Fleisch gegessen, wie er mir gesagt hat. Es ist ihm noch nichts geschehen. Gestern früh habe ich auch noch nichts an ihm gemerkt und auch den ganzen gestrigen Tag nicht. Heute früh habe ich ihn die Jungens an- fchreien hören, Herrgott, man hat's über das halbe Dorf gehört. Jetzt habe ich gedacht, er brüllt, weil ihm die Trichinen den Leid aushöhlen. Wer nichts war -daran. Zu Mittag habe ich mit ihm gesprochen. Er ist gesund und munter. Da mußt ich, oe find küine Trichinen in dem Fleisch und hab's gebraten. Siehst, so muß man sich zu helfen wissen bei den schlechten Zeiten."