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Wilsdruffer Tageblatt : 22.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192701228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-22
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.01.1927
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Deutscher Reichstag. (256. Sitzung.) 68. Berlin, 21. Januar. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Ge setzentwurfs zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Wer an einer Geschlechtskrankheit leidet, hat nach der Vor lage die Pflicht, sich von einem Arzt untersuchen und erforder lichenfalls so lange behandeln zu lassen, wie nach ärztlichem Urteil eine Ansteckungsgefahr besteht. Minderbemittelte sollen auf Kosten der Länder unentgeltlich behandelt werden. Die Behandlung von Geschlechtskrankheiten ist nur für das Deutsche Reich approbierten Ärzten gestattet. Fernbehandlung ist ver boten, ebenso sind alle Ratschläge für die Selbstbehandlung mit Vortrügen, Schriften, Abbildungen usw. untersagt. Wer zum Zwecke der Heilung oder Linderung von Geschlechtskrank heiten Mittel oder Verfahren anpreist, wird mit Gefängnis bestraft. Aufklärende Vorträge werden von dieser Straf bestimmung nicht betroffen, wenn sie sich nicht auf die Behand lung erstrecken. Die sogenannte Sittenpolizei und die Prosti tuiertenkontrolle sollen fortfallen. Abg. Dr. Moses (Soz.) erklärte, daß seine Fraktion keine einheitliche Stellung zu der Vorlage einnähme. Das gelte be sonders für den Kurpfuschereiparagraphen. Der Redner schil derte dann den Einfluß der Wohnungsnot auf die Verbrei tung der Geschlechtskrankheiten namentlich unter den Kindern und bezeichnete schließlich, trotz mancher Bedenken, die Vor lage als einen Fortschritt, besonders wegen der Aufhebung der Reglementierung. Abg. Dr. Spuler (Dtn.) sah in dem Gesetzentwurf ein an nehmbares Kompromiß. Er wünschte aber, daß die Regie rungsvorlage im § 76 abgestellt wird, wo das Monopol für alle Geschlechtskrankheiten und Krankheiten oder Leiden der Geschlechtsorgane fcstgelegt worden sei. Gegen Aufhebung der Kasernierung und Reglementierung äußerte er jedoch scharfe Bedenken. Abg. Bickes (D. Vp.) sprach die Hoffnung aus, das; der vorliegende Gesetzentwurf endlich in einer Form verabschiedet wird, die Gewähr dafür biete, daß er seinen Zweck, die Ge schlechtskrankheiten einzudämmen, wirklich erfüllen kann. Daß durch Gesetzgebung hier etwas erreicht werden könne, hätte das Reichsseuchengcsetz bewiesen. Der Redner beantragte im Namen der Regierungsparteien eine Ergänzung zum Z 4, wo nach die Gesundheilsbehörden nur daun jemanden zur ärzt lichen Untersuchung zwingen können, wenn die Anzeige gründ lich geprüft ist. Anonyme Anzeigen dürfen überhaupt nicht berücksichtigt werden. Abg. Frau Arendsee (Komm.) begründete, da ihre Partei das Gesetz für unzureichend hielte, eine Reihe von Abände rungsanträgen, darunter solche, wonach auch die approbierten Heilkundigen zur Behandlung zugelassen und die unentgelt liche Behandlung eingeführt werden soll. Abg. Pätzold (Wirtsch. Vgg.) betonte, da das Gesetz der Fürsorge für die Volksgesundheit diene, so könne es von allen Abgeordneten ohne Parteiunterschied begrüßt werden. Er hielt jedoch die vollständige Ausschaltung der Naturheilkun- digen für außerordentlich bedenklich. Abg. Bayersdörfer (Bayer. Vp.) unterstrich die große Be deutung der Vvlage für die gesundheitliche Förde rung. Er war jedoch der Ansicht, daß die Fürsorge für die gefährdeten Minderjährigen noch verstärkt werden sollte. Abg. von Ramin (Völk.) hatte schwere Bedenken, die seine Freunde dazu bestimmen müßten, gegen das Gesetz zu stimmen, wenn es nicht wesentlich abgeänderi wird. Darauf vertagte sich das Haus zur Weitcrberatung auf Sonnabend. Schachts S0. Geburtstag. Ein Ehrentag des Reichsbankpräsident e n. Neichsbankpräsident Dr. Schacht wird am 22. Januar 50 Jahre alt. Der Öffentlichkeit ist Dr. Schacht, der früher Vankdirektor und Bankinhabcr war, auf seinem Posten als Neichswährungskommissar bekanntgeworden, zu dem er im November 1923 ernannt wurde. Nach dem Tode des Neichsbankpräsidenten Havenstein ernannte ihn der Reichs präsident Ebert zum Reichsbankpräsidenten. Dr. Schacht hat sich um die Stabilisierung der Wäh rung eifrig bemüht. Seine Hauptgegner finden sich na mentlich in den Reihen der Aufwertungsanhänger, mit deren Vertretern er schon oft vor dem Richter stand. Bei diesen Prozessen handelte es sich in der Hauptsache um die von den Aufwertungsverbänden gefordeAe besondere Auf wertung der alten grauen rotgestempelten Tausendmark scheine, der sich Dr. Schacht stets mit der Begrün dung widersetzte, daß durch eine Aufwertung dieser Scheine die Gefahr einer neuen Inflation herauf beschworen würde. Dr. Schacht verlebt seinen Geburtstag fern von Berlin im Golf von Neapel. Vorsichtsmaßnahmen in Peking. A r m b i n d e n f ü r d l e D e u t s ch e n i n S ch a n g h a i. Wenn auch keinerlei Anzeichen fiir die Möglichkeit von Unruhen oder Streiks bestehen, so treffen die Behörden doch alle in Betracht kommenden Vorsichtsmaßnahmen. Vor dem Gebäude des Reuter-Bureaus und vor zahl reichen anderen Häusern, in denen Ausländer wohnen, stnd Doppelposten mit aufgcpflanztcm Ba jonett ausgestellt worden. Während der Nacht durch ziehen dauernd Patrouillen die Straßen. Der Gesandte der Vereinigten Staaten, der sich auf der Reise nach Amerika befand, um mit Kellogg über die Lage in China zu beraten, ist durch ein Kabeltclegramm aus Washington nach Peking zurückberufcn worden.. Nach Meldungen aus Peking tragen die Deutschen in Schanghai zum Schutz gegen Belästigungen Armbinden, die sie als Deutsche kennzeichnen. In Tschang- scha streikt in der europäischen Konzession das gesamte chinesische Dienstpersonal. I Hus unserer Heimat - Wilsdruff, 22. Januar 1927. Merkblatt für den 23. und 24. Januar. Sonnenaufgang 7°' i! Mondaufgang 11^ N. Sonnenuntergang 4?° ff Monduntergang IO" V. 23. Januar. 1922 Artur Nikisch gest. 24. Januar. 1712 Friedrich der Große geb. — 1776 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann geb. * Unser neuer Roman: Mutter und Tochter. Die Tragödie der Frau überhaupt, die Tragik des Alterns schildert Otfried von Hanstein in dem Roman „Mutter und Tochter" in einem typi schen Beispiel, an der Liebe des Kunstmalers Adalbert Hollen kamp; in heißer Liebe war der junge Künstler der schönen Frau Lore, der Witwe seines ehemaligen Lehrers, zugetan. Jahrelang lebt er seinen Studien auf Sumatra, und nie vergißt er die heiß^ geliebte Frau. Endlich, als er die beiden, seine geliebte Lore und die inzwischen erwachsene Tochter, wiedersieht, muß er erkennen, daß nicht die Mutter es ist, der seine Liebe gilt, sondern die Tochter. Der charaktervolle und pflichtbewußte Mann verbirgt seine Liebe zur Tochter; Freunoe aber, edle Menschen, machen die Frau auf den Irrtum aufmerksam, und nach heißem Ringen entsagt Frau Lore zugunsten ihrer Tochter. Sie erlebt die Tragik des Alterns in schmerzhafter Weise an sich selbst. In wunder baren Bildern und ergreifenden Szenen schildert Hanstein, dieser seine Gestalter, die Handlung. Ein Muster der Technik, malt er die Personen greifbar deutlich vor uns hin, so daß wir diese heiße Liebe und dieses schmerzhafte Entsagen scheinbar selbst mit erleben. Das Gas ist da! Das muß als Fortschritt von Bedeutung für unsere Stadt bezeichnet werden. Ms vor etwa Jahresfrist der Eleiktrizitätsverband Gröba seinen großen Plan, sein die Amts hauptmannschaften Oschatz, Großenhain, Meißen und Döbeln umfassendes Gebiet nun auch mit Gas zu versorgen, in die Wirk- lichtest umzusetzen beschloß, da hatte sich unsere Stadtverwaltung schon längst mit der Gasversorgung beschäftigt, aber die Aussich ten auf baldige Verwirklichung waren keine großen. Umso freu diger vernahm man dann die Kunde, daß die mit dem Elektrizi tätsverband Gröba begonnenen Verhandlungen rüstig sottschritten und schließlich erfolgreich beendet wurden. Inzwischen wurde die große Hochdruckgasleitung von Meißen nach Wilsdruff und von hier nach Rosien verlegt. Die Versorgung Wilsdruffs erlitt zwar eine Verzögerung, aber als die Verträge unterzeichnet waren, ging es fieberhaft an die Verlegung des Rohrnetzes im Stadtinnern. In etwa drei Monaten wurden zirka acht Kilo meter Rohre verlegt und die verlangten Hausanschlüsse erledigt, so daß am gestrigen Tage das Gas in die Leitung gelaßen wer den konnte. Die Parkschänke kann für sich in Anspruch nehmen, daß bei ihr zuerst in Wilsdruff mit Gas gekocht und beleuchtet wurde. Auch verschiedene andere Häuser, in denen die Installa tionen beendet und abgenommen sind, wurden schon gestern mit Gas beliefert. And nun werden in den nächsten Tagen die anderen alle folgen. Doch sei nochmals darauf hingewiesen, daß kein Gasabnehmer die Leitung eigenmächtig in Betrieb sehen darf. Das geschieht nur durch die Beamten des Ev. Gröba.. Die außerordentlich schnelle Belieferung durch Gröba muß als be sondere Leistung bezeichnet und dankbar anerkannt werden. In wenig Tagen folgen die Gemeinden Ankersdorf, Hühndorf, Sachsdors, Klipphausen und Grumbach. Fast zu gleicher Zeit wird die Inbetriebnahme in Ober- und Niedereula und Deut schenbora erfolgen, etwa in drei Wochen folgen die Triebisch- talgemeinden. Nossen und Siebenlehn werden bekanntlich vom Gaswerk Meißen versorgt, nachdem sich die zwischen Meißen und Gröba geführten Verhandlungen zerschlagen haben, was nach allgemein wirtschaftlichen Gesichtspunkten wohl zu bedauern ist. — ,Loche mit Gas!" das geflügelte Wort wird in den Sommer monaten nun zur Parole für unsere Hausfrauen werden. Schuch-Konzert. Es fei heute auch an dieser Stelle noch einmal auf das Schuch-Konzert morgen Sonntag im „Adler" auf merksam gemacht. Es lassen sich also Liesel, Käte und Hans v- Schuch hören, und am Flügel erscheint wieder Dr. Arthur C-Hitz. Im Programm find sechs Nummern, im ganzen aber 18 einzelne Vorträge vorgesehen. Liesel und Käte v. Schuch er öffnen das Konzert mit dem prächtigen Duett aus der Oper „Der Freischütz": „Schelm, hast fest" von C. M. v. Weber. Dann wird Hans v. Schuch drei anerkannte Kompositionen auf seinem schönen Cello bieten. Er ist ein Meister des großen, Men Cello- tones, der sein und vielgestaltig nuanciert und allen Stimmungen des Tonwerkes gerecht wird. Liesel und Käte v. Schuch werden sich auch einzeln hören lasten. Während Käte vier reizende Lie der gewählt hat, wird Liesel wie im vorigen Jahre einen ent zückenden Walzer von Joh. Strauß singen. Dann erscheint noch einmal Hans v. Schuch und bringt durch weitere drei Eellowerke eine schöne Abwechselung in die Vortragssolge. Den Schluß bil den fünf ausgezeichnete volkstümliche Duette aus ,-Selige fröh liche Kinderzeil" von Franciscus Nagler, gesungen von Liesel und Käte v. Schuch. Die Krönung des ganzen Abends bringen sicher die Duette. Wenn man bedenkt, daß man für eine Mark derartige erstklastige Künstler hier hören kann, so -ist wohl an- zunohmen, daß der „Adler"saal morgen Sonntag die Besucher kaum fasten wird. Die Nachfrage nach Eintrittskarten ist groß, nnm beeile sich also. Der Frauenverein begeht am Montag abend 148 Ahr im „Adler" in schlichter 'Weise fein 70jähriges Bestehen und ver bindet damit seine diesjährige Hauptversammlung. Mädchenberufsschule. Die Berufsschulleitung veröffentlicht im amtlichen Teile dieser Nummer den Stundenplan für die MädchenberufSschule, der ab Montag den 34. Januar in Kraft tritt. Aerztlicher Sonntagsdienst -(nur dringende Fälle) Sonntag den 23. Januar: Dr. Bretschneider-Wilsdruff und Dr. Wvll- burg-Seeligstadt. Die verkürzten Sommerferien. Wie aus dem neuesten Ver- vrdnungMatt des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung hervorgeht, werden die Sommerferien in diesem Jahre zugunsten der Osterferien um fünf Tage verkürzt. Sie sind auf die Zeit vom 16. Juli bis 17. August festgelegt, umfassen also nur 32 Tage, im Gegensatz zu den Sommerferien der letzten Jahre, die 37 Tage ausmachten. Dieser Abstrich wird nun den Osterferien zugeschlagen — eine Maßnahme, die mit dem diesmal außer ordentlich späten Termin des Osterfestes <17. April) begründet wird. Da der Osterbeginn des Schulunterrichtes in den letzten Jahren auf den 1. April festgelegt war, wäre man diesmal ge zwungen, ihn eben des Osterfestes halber nach kurzer Zeit wieder abzubrechen. So hat man diesmal die Osterferien auf 1. bis 19. April festgesetzt bzw. verlängert. Das Wetter der Woche. Die in der vergangenen Woche angekündigte Abkühlung setzte sich zunächst nur langsam durch. Nachdem am Sonntag in Nord- und Mitteldeutschland allgemeine Aufheiterung eingetretcn war, trat in den nächsten Tagen infolge eines von Süd frankreich vordringenden Tiefdruckwirbels eine neue vor übergehende Verschlechterung des Wetters ein. Ins besondere gingen am Dienstag verbreitete und im allge meinen recht kräftige Niederschläge nieder. Im Laufe des Montags drang zum erstenmal die im Osten lagernde Kältewelle etwas weiter westlich vor. Allerdings blieb der leichte Frost zunächst nur auf den Osten beschränkt. Die Temperaturen gingen infolge der vorhandenen Boden wärme nur langsam, aber doch stetig zurück. Etwas schärferen Frost meldeten die deutschen Mittelgebirge. Im Harz, in Thüringen und im Riesengebirge traten Schnee fälle ein, die den Freunden des Wintersports sehr gelegen kamen. Am Donnerstag konnten die Wintersportplätze, die etwas höher gelegen sind, bereits wieder günstige Sportverhältnisse berichten. Nach der allgemeinen Wetter lage darf man annehmen, daß indennächstenTagen im größten Teil Deutschlands Frost Wetter eintritt. 22V OVO Mark für Kriegsgräberfiirsorge. Aus hem Jahres bericht des Volksbunbes Deutsche Kriegsgräberfürsorge geht her vor, daß im Jähre 1924 etwa 400 deutsche Kriegerfriedhöse in fast allen Weltteilen instand gesetzt wurden. Der dabei benötigte Aufwand beläuft sich annähernd auf 220 (XX) Matt. Die Zähl der Verbände ist im Berichtsjahre von 39 auf 42 und die der Ortsgruppen von 871 auf 1100 gewachsen. In Frankreich komvr der Dolksbund endlich mit der durchgreifenden, umfangreichen Arbeit de: Instandsctzung aller deutschen Kriegerfriedhöfe be ginnen. Ein Ehrenmal wurde auf dem deutschen Kriegerfrieohok in Moskau errichtet. Die Verbindung mit den Vertrauensleu.cn in Frankreich und Belgien ist ausgezeichnet. Im Osten ergaben sich größere Schwierigkeiten, an deren Beseitigung der Volksbund tatkräftig arbeitet. Der Volksbunh legte 3374 Kränze an Einzel- und Sammelgrabern nieder, verschickte über 1000 Lichtbilder aus Wunsch von Angehörigen und erteilte annähernd 40000 Aus künfte. Brandschädenvergütung. Bei der Brandversicherungskam mer laufen jetzt des öfteren Anfragen ein, in welcher Höhe die Gebäude in Sachsen zurzeit gegen Brandschaden geschützt sind. Die Brandversicherungskammer bemerkt dazu: Die Gebäude sind bei der Landcsbrandversicherungsanstalt (Zwangsversicherung zurzeit nach Vorkriegsbaupreisen) versichert. Im Schadenfalle wird zu der nach 1914er Vorkriegsbaupreisen berechneten Schä- denvergütung ein Teuerungszuschlag im Hundertsatz gewährt, der dem Unterschied zwischen dem Baupreis von 1914 und dem heu tigen Baupreis im Durchschnitt entspricht. Der Teuerungszu schlag wird von dem engeren Ausschuß für die Gebäudeversiche rung, dem auch namhafte Vertreter des Baufaches angchören, festgesetzt. Die Höhe dieses Teuerungszuschlages wird von Zeit zu Zeit je nach den Schwankungen der Baupreise abgeändert und bekannt gemacht. Der Teuerungszuschlag beträgt gegenwärtig 70 Prozent. Schäden über 500 Mark werden in zwei Teil zahlungen ausgezahtt. Für beide Teilzahlungen ist der Teue rungszuschlages des Tages maßgebend, an dem die untere Ver waltungsbehörde die von der Brandveisicherungskainmer ausge stellten Anweisungen über die Teilzahlungen von sich aus gültig macht und dem Bran-dgeschädigten aushändigt. Ortslohn ünd Erwerbslosenuntcrstützung. Der Reichsarbeits minister hat dem Reichsrat den Entwurf einer Ergänzung der Ausführungsvorschriften zur Verordnung über Erwerbslosenfür- svrge vom 2. Mai 1925 zugehen lassen, durch den die Anrech nungsmöglichkeit der Einnahmen des -Erwerbslosen auf die Er- werbslosenunterftützung neu geregelt wird. Danach sind Einnah men nur insoweit zu berücksichtigen, als sie zusammen mit der Erweckslosenunterftützung den Ortslohn übersteigen. Lebt der Erwerbslose mit Voreltern, Eltern, Abkömmlingen oder Ehegatten in gemeinschaftlichem Haushalt, so erhöht sich der Ottslohn für den Fall, daß diese Familienangehörigen Einnahmen aus eigener Beschäftigung haben, um den Ottslohn dieser Familienangehöri gen, andernfalls um das Doppelte der Familienzuschläge. Der Ortslohn wird als oberste Freigrenze bei der Anrechnung des Arbeitsentgeltes auf die Erwerbslosenunterstützung für geeignet gehalten, weil er einen objektiven Maßstab darstellt, und durch diese Bemessung auch bei alleinstehenden Erwerbslosen im Regel fälle die Bedürftigkeit als behoben anzusehen ist. Mohorn. (Reichspost; ein Appellon alle In teressenten.) Wir leben im Zeitalter des Fortschrittes. Für viele fährt die Eisenbahn zu langsam, für andere wieder ist die seit reichlicher Monatsfrist in Betrieb gesetzte Reichskraftpoft zu unbequem und unzuverlässig, aber weit bedenklich ungünstiger ist unsere Mo-Horner Post selbst. Vor dem Kriege obwalteten weit günstige Verhältnisse. Die Post früher: Zweimal täglich wurde die Gemeinde Mohorn-Grund bestellt, und die äußersten Ecken des Ortes waren spätestens zwischen 1410 bis 10 Ahr im Be sitze ihrer Post, Briefe, Zeitungen und Pakete. Dem Einwohner war es möglich, früh erhaltene Post am gleichen Tage zu be antworten und zum Kasten zu gehen, da er wußte, daß dieser zwischen 4 dis 5 Ahr letztmalig geleert wurde, -in Mohorn selbst um 6 Ahr. Die Post heute: Nach dem Kriege erlitt das Poftwesen eine völlige Umgestaltung. Die Posthilfsstellen der benachbarten Gemeinden von Herzogswaide und Helbigsdorf wurden aufge hoben und sämtliche Gemeinden von Herzogswalde mit Landberg, Helbigsdorf mit Steinbach und Blankenstein verleibte die Reichs- postverwaftung zur kleinen Mo Horner Postagentur ein. Der Briefträger von Helbigsdorf kommt früh von feinem Wohnort Helbigsdorf nach Mohorn, holt sich seine Post ab und trägt sie in Helbigsdorf aus; Mohorner Personal bestellt Mohorn-Grund, Herzogswalde und den Landberg, Steinbach und Blankenstein. Bisher brachte die Reichseisenbahn die Poft und beförderte die selbe weiter. Heute steht die Reichskraftpost im Dienste der Post. Kein Wunder, wenn Nieder- oder Oberdorf Mohorn erst gegen 10 bis 11 Ahr in den Besitz -der Post gelangt, die anderen Orte müssen Gott danken, zwischen 1412 bis 142 Ahr dem Briesiboten die Post abnehmen zu können. An Sonntagen und Tagen, an denen Zeitungsgelder einkassiert, Steuermahnungen oder Wurf sendungen ausgetragen werden, verschiebt sich der Termin be trächtlich. And dazu eine einmalige Austragung für Mohorn und den gesamten Postbezirk! Daß die Ortseinwohner, vor allem die Geschäftsleute und Beamten, seit Jahren außer sich sind über diesen rückschrittlichen Betrieb, läßt sich denken und ihr sehnlichster Wunsch geht dahin: eine zweimalige Bestellung für Mohorn- Grund zu fordern und die früheren kleineren Destellbezirke zurück- zuwünfchen. Erst dann kann das Publikum zufrieden gestellt wer den, wenn alle Ortseinwohner am zeitigen Vormittag im Besitz ihrer Post sind und diese am gleichen Tage -erledigen können. Die Post der Zukunft: Wie bekannt geworden ist, trägt sich die Reichspost mit dem Gedanken, alle kleineren Orte durch Phäno- mobile zu bestellen, daselbst Sammelstellen zu errichten, von welcher jeder Haushalt durch eigene Abholung in Besitz seiner Post kommt. Vorstellen kann man sich dieses Vorhaben eigent lich nicht, erleben sollen es die Gemeinden. Hoffentlich bleibt -allen dieses Chaos der Anmöglichkeit erspart auch in der Zukunft. * Vereinskalender. Frauenverein. Montag den 24. Januar Hauptversammlung im „Adler". Ottskartell Wilsdruff des Deutschen Beamtenbundes. 25. Januar abends 148 Ahr im ,/Löwen" Hauptversammlung. Gewerbeverein. Dienstag, 25. Januar, im „Löwen" Jah reshauptversammlung. Freiwillige Feuerwehr. Dienstag den 25. Januar in der „Burenschänke" Dienstversammlung. Verein für Natur- uno Heimatkunde. Donnerstag den 27. Januar im ,Löwen" Hauptversammlung. Grund- und Hausbesiherverein. Sonnabend, 29. Januar, in der „Tonhalle" Jahreshauptversammlung. Ortsausschuß des Handwerks. Montag den 31. Januar Hauptsprechtag. Priv. Schützengesellschaft Wilsdruff. Montag den 31. Ian. im Schützenhaus Hauptversammlung. Gewerbeverein. 1. Februar Stiftungsfest.
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