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Wilsdruffer Tageblatt : 16.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192702163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270216
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-16
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.02.1927
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WetE und Wi^en. Agnes Sorina gestorben. Eine Frau, die einst zu der Zierden des deutschen Theaters gehörte, ist im fernsten Wester Amerikas gestorben — des deutschen Theaters im allgemeiner und jener Berliner Bühne, die sich den Namen .Deutsches Theater" beigelcgt hat, im besonderen. Wer Agnes Sorma die ein Alter von 62 Jahren erreicht hat, in der Blüte ihrci Jahre je aus der Bühne zu sehen und zu hören Gelegenhei hatte, wird ihre hohe Kunst nie vergessen: als Jüdin i: Grillparzers .Jüdin von Toledo", als Käthchen in Kleists .Käthchen von Heilbronn", vor allem aber als Nora in Ibsens gleichnamigem Drama ist sie in Deutschland von keiner ander ren Schauspielerin erreicht, geschweige denn übertroffen wor den. Verheiratet war Agnes Sorma, die aus Breslar stammte, mit einem italienischen Grafen namens Misotto Nach dem Tode ihres Galten sagte sie in der Vollkraft ihrei Kunst dem Theater Valet und verließ Deutschland, um sici in einer unwirtlichen Gegend Arizonas in der Nähe ihrci Sohnes, der dort als Bergwerksingenieur wirkt, ein neues Heim zu gründen. Vor einigen Monaten erst erzählte ein deutscher Journalist, der sie dort besucht hat, von ihrer gäuz- lich veränderten Lebensweise und von harten Kämpfen, di« sie durchgcmacht habe, ehe sie sich in die neuen Verhältnissk hineinfand. Ihr Tod wird in Deutschland bei allen Freunden der Kunst aufrichtiges Bedauern Hervorrufen und dieser Mimin wird sicher auch die Nachwelt noch Kränze flechten w. Veröffentlichung der Nundfunkteilnchmcrzahlcn. Vom l. April 1927 ab wird, wie in verschiedenen anderen Ländern, die Veröffentlichung der Zahl der Rundfunkteilnehmer auck in Deutschland nur noch vierteljährlich erfolgen. Dadurch Wird sich von der Beteiligung am Rundfunk zweifellos ein stetigeres Bild ergeben als durch die bisherigen monatlichen Veröffentlichungen. s » vermischtes ' - _ Nordhausens Forderung an Frankreich. Wenn Nordhausen wollte, könnte es Frankreich in einem Nu an den Bettelstab bringen. NordHansen ist nämlich, wie in der Zeitschrift Das Wartezimmer dargelegt wird, der älteste Gläubiger Frankreichs. Die Sache liegt so: König Heinrich IV. von Frankreich, der Diann, der eine neue Zartform, den Henriquatre, erfunden hat, pumpte sich ines Tages im Jahre 1591 durch Vermittlung des Kur- ursten von Sachsen von den Nordhäusern 40l>0 Gulden ,u 5 für drei Jahre. Wer nach drei Jahren nicht zahlte, war natürlich Heinrich IV. Erst nach vielen Mah lungen zahlte er im Jahre 1613 2500 Gulden von seiner Schuld ab, woraus mau ersieht, daß das Kredit- und Ratensystem schon damals in Übung war. Seitdem sind >13 Jahre vergangen, und Nordhausen wartet noch immer auf die restlichen 1500 Gulden. Gute Mathematiker haben lusgerechnet, daß das mit Zinsen und Zinseszinsen heute ; bis 8 Billionen Gulden ausmachen würde, je nach dem Zinsfuß, der bei der Reichsbank und bei der Bank von Frankreich üblich ist. Es sind in Frankreich seit Hein ich IV. die interessantesten Regierungen am Ruder ge- vesen: Bourbons und Orleans, Napoleons und Poin- arss — aber keinem ist es eingefallen, sich mit Nord- >ausen auseinanderzusetzen. Ersatz für Radium. Der amerikanische Radium- forscher Dr. William Coolidge — nur Namensvetter, nicht Verwandter des Präsidenten der Vereinigten Staaten — mt eine strahlenerzeugende Röhre konstruiert, deren Strahlungskrast der von über 900 Kilogramm Radium zleichkommen soll. Die Bedeutung dieser Nachricht, wenn sie sich bewahrheitet, wird man begreifen, wenn man sich >or Augen hält, daß das Radium eines der seltensten und jeuersten Elemente auf Erden ist. Man muß bekanntlich ganze Waggonladungen von Pechblende und anderen radiumhaltigen Stoffen aufarbeiten, um nur wenige Gramm dieses kostbaren Elementes zu erlangen. Die größten Radiuminstitute der Welt besitzen nur kleine Mengen, die meist nur nach Zehntelgrammen zählen. Coolidge hat die sogenannte Lenard-Röhre — so genannt nach dem hervorragenden HeidelbergerPhysiker Lenard—, ne zur Erzeugung von Kathodenstrahlen dient, derart vervollkommnet, daß sich sein Apparat zu dem des deutschen belehrten ungefähr so verhält, wie die Lokomotive eines imerikanischen Blitzzuges zu der ersten Dampfmaschine Stephensons. ,» »!! »!»>->!!!! Michelangelos Haupt. Historische Skizze von O. F r a a ß. München. Auf dem Ponte Vecchio funkelten Windlichter um die Wette mit dem Geschmeide der Goloschmiedläden. Mädchen flanierten, chre lustigen Augen nahmen mit Erfolg das Gefecht der Strah lenblitze auf und gaben es weiter. Schwirrendes Lachen schwebte über allem, das Leben war so luftig leicht; es hob alle, die da ran glaubten, wie eine warme Woge; die samtene Nacht wölbte eine Liebesdecke über ihren Kindern. — „Wenn Du da nicht mitschwimmst, Giulio, so bist Du ein trauriger Kumpan. O Glück, o brausendes Leben!" jubelte die Lerchenstimme eines agendlichen Elegant, der, das Feder-Barett aus die widerspensti gen Locken gedrückt, mitten im Treiben stehen blieb. Giulio Krittelte den Kopf mit dem blassen, grob geschnittenen Gesicht, n welchem der Schmerz saß wie ein Hund in seiner Höhle. .Such' Dir andere Gesellen, Adone, ich bin ein schwerer Klum pen Mensch." Adone schlang den Arm um den Nacken des Genossen und wollte eben von neuem beginnen, als sein Blick aus zwei in Be frachtung eines alttürkischen Wehrgehänges versenkte Männer siel. Adone del Sarto ries den einen von ihnen an: „Boltrafsio!" Der Lieblingsschüler Lionardos wandte sich, bezeugte seine Freude über die Begegnung mit den Freunden und meinte, selbst ür florentinischen Frohsinn sei das Getümmel zu arg, man solle ach einen behaglicheren Ort suchen. So schlenderten die Vier, denn auch der alte Begleiter Boltraffios schloß sich an, in eine oon Weinlaub fast begrabene Trattorie nahe dem Brückenende. Lionardos Schüler vermittelte die Bekanntschaft des Greises rät den Genossen: Es war der berühmte Arzt Salimbeni, von allen Zungen mit Ehrfurcht genannt, der ein Teil Grauen bei- 'emischt war. Man war darüber einig, daß Salimbeni ein Schwarzkünstler sei. Der Arzt lächelte gütig, wenn ihn einer .nissorschen wollte; sein Lächeln war eine Art Sprache, denn elten hörte man ein Wort von seinen Lippen. Während die ;wei Lebensprühenden dieser Gesellschaft ein beflügeltes Gespräch ährten, sah der Arzt, trotz abendlicher Glut in seinen blauen Mantel gehüllt, aus Giulio Ambusci, dessen kummervoller Blick u die Ferne ging. Die Aufmerksamkeit des Alten erweckte end- :ch den Brütenden. Ein fragender Aufblick des jungen Mannes - Salimbeni beugte sich vor: „Wollen wir einen Abendgang am lfer machen?" Giulios Antlitz leuchtete in einer Flamme der Dankbarkeit. Auch aus dem Spazierweg sielen wenig Worte von Salim- wnis Seite. Aber der Junge sühlte, daß ein verstehender Mensch eben ihm schritt. Und Giulios Jammer brach aus ihm wie ein Wiler Fluß: wie er und Freund Adone, von Buonarotti als Zchüler ausgenommen, dieser Ehre würdig werden wollten, wie v wohl in sich Kräftx spüre, wie ihr, aber des Meisters Wesen Gesundheitsdienst der Lebensversicherungsgesett- schaften. Um auch in Deutschland die Vorteile planmäßig vorbeugender, individueller und individualisierender Ge sundheitspflege, namentlich unter Zugrundelegung kosten loser periodischer ärztlicher Untersuchungen unter den Lebensversicherten zu Pflegen und damit die Lebenserwar tung zu steigern, eine Verbilligung und noch weitere Aus dehnung der Lebensversicherung zu erzielen, haben sich die fünf größten Gesellschaften zusammengeschlossen und eine „Deutsche Zentrale für Gesundheitsdienst der Lebensver sicherung" gegründet. Damit tritt das Lebensversicherungs wesen in Deutschland in eine neue Phase, die bei Reichs behörden, Wohlfahrtsorganisationen und bei namhaften Persönlichkeiten lebhaftes Interesse erweckt. - * Für SaNenIreunae * j Vom Versetzen älterer Bäume. Seltene Bäume und solche, die sich schlecht verpflanzen lasten, kann man im Anwachsen unter stützen, wenn man sie hierzu vorbereitet. Dies geschieht, wenn wir ein Jahr zuvor oder auch noch früher in einer der Müße ides Baumes entsprechenden Entfernung vom Stamm, einen etwa 50 Zentimeter tiefen und 40 Zentimeter breiten Graben auswerfen. Sämtliche hindernden Wurzeln werben am Ballen glatt abge schnitten. Dann wird der ausgeworfene Graben wieder zugefüllt, wobei man die Erde gleichzeitig mit kurzem Dünger vermischt. Torfstreudünger ist am besten dazu geeignet, weil die feinen Faser wurzeln die feuchten Torfstücke durchziehen und sie beim Ver pflanzen festhasten. Nach einem Jahr haben sich an den Schnitt flächen der stärkeren Wurzeln ganze Nester feiner Faserwürzel chen gebildet, womit der ausgeworfen gewesene Graben nun förm lich durchzogen ist. Dies ist um so mehr der Fall, je feuchter die Erde im Laufe des Sommers gehalten wurde. Das Vorbereiten der Bäume zum Verpflanzen kann im Winter und im Frühjahr geschehen. Die beste Zeit hierzu liegt stets vor dem Austrieb der Bäume, gk. Bercnkung von Ostwänden. Zur Berankung einer Ostwand kann unter günstigen Verhältnissen noch die Glycine Verwendung finden, andernfalls wäre zu Ampelopsis- und Wtis-Arten zu greifen. Daß der gewöhnliche wilde Wein schnell große Flächen bekleidet und in Oftlage sehr zeitig das gewinnende Herdstkleid seines dichten Laubes entwickelt, fei hier -ganz besonders hervor gehoben. Ebenso hoch und ebenso dicht wird eine Ostwand von felbstklimmendem Wein berankt. Neuerdings wird besonders Ampelopsis Besicht wegen seines herrlichen Farbentones sehr empfohlen. Wo kleinere Flächen auf östlicher Seite berankt wer- -den sollen und wo verhältnismäßig dicht bepflanzt werden kann, käme die fünfblättrige Mebie bMebie quin-ata) in Betracht, deren frühzeitig erscheinende Blütentrauben braunviolette Farbe besitzen. Lust und Licht in die Obstpflanzungen! Wo Licht und Luft fehlen, ist der beste Dung unfähig, Wachstum zu schaffen und Früchten zur Ausbildung zu verhelfen. Wenn die Kronen der Obstbäume zu dicht werden, dann tragen sie nur außen herum schönes, farbiges, saftiges und wohlschmeckendes Obst, während sie im Innern kleine grüne, geschmacklose Fruchte brin gen. Deshalb nehmen wir die Säge zur Hand, sehen unsere Bäume genau an, glauben aber wicht, daß wir uns mit dem Fortfallen von Aasten Früchte fortnchmen. Wir schaffen solche, denn ein schöner großer Apfel ist mehr wert als ein Dutzend Krüppel. Können wir mittels Fortnahme eines großen Astes genügend Lust schaffen, so ist dieses bester, als wenn wir mehrere kleine fvrtnehmen; es muß aber sine schöne Gesamtform der Krone bewahrt bleiben. Dann spielt die Stellung des Baumes zu seinem Nachbar eine Rolle, ob wir stark oder weniger aus lichten. Nimmt ein alter Krüppel jungen, schönen Bäumen Lust und Licht, dann nicht lange zögern, sondern fort mit ihm, selbst wenn er zuweilen ein pam Früchte bringt! Aeberhaupt gehören krüppelhafte Gestalten nicht in den Obstgarten. Stehen junge Stämme schief, dann können sie bei vorsichtigem Losgraben ge radegerichtet und mittels Drähten gehalten werden. Lust und Licht aber auch unten am Stamm und am Boden! Wie oft sehen die Obstbäume aus Gestrüpp und dergleichen hervor, in dem der Stamm kaum atmen kann. gk. Vom MazienLaum. Die Mazie (Robina Pseudo-Acacio) ist ein ausgezeichneter ParWaum, der am Genügsamkeit sogar die Birke übertrifft. Wer Kugelakazien (Robina inermis) liebt und meoerwerfe. „O es ist fürchterlich, Messere Salimbeni. So oft ich mit verzweifeltem Mut mich zu einer Arbeit amchicke — ich versichere Euch, der Meister braucht nur sein entsetzliches Gesicht kn Arbeitssaal zu zeigen — und es ist, als ob alles in mir ver trockne. Wie soll ich's nur sagen? Es ist wohl etwas Körper liches. Lacht mich nicht aus, Messere, Ihr kennt den Meister Buonarotti. Hört, wenn er eintritt, Klopsen mir die Pulse rasend, es ist, als ob ich einen Dämon erblicke. Oft meine ich, der Meister sei kein Mensch. Und seine Züge haben etwas merk würdig Bannendes — ich kann mir nur mühsam seine Gestalt vorstellen, es ist, als schwebe sein Kops frei in der Luft, ein unbestimmter Schatten unter ihm." Der Greis hatte dem Bericht schweigend gelauscht. Auch jetzt, während er den Arm des Untröstlichen in den seinen zog, blieb er stumm, indes in Giulio Ratlosigkeit und keimende Hoff nung kämpften. Erst nach geraumer Weile brach der Arzt die Stille und lud den Entmutigten ein, ihn zu besuchen; er werde ihm Mittel an die Hand geben, den dunklen Gefahren zu be- aeanen. Abendschatten huschten in das geräumige Gemach, in welchem Giulio Ambusci an einem Modcllblock schaffte. Das letzte Licht muhte ausgenützt werden. Wie ein Stahl durchfuhr's ihn, etwas zwang ihn, den Blick nach der Seite zu wenden, wo ein Korridor in Brusthöhe den Saal entlang lief. Er preßte die Hand auf's Herz, unterdrückte so einen Schrei. Draußen hob sich ein unför miger Kopf aus dem Nebel. Die buschigen Brauen wetterleuch- leten. Der donnernde Zeus war dies Gesicht, zugleich ein Ko bold in grotesker Mächtigkeit. Eine wilde Schöpfcrlaune mußte Menschliches und Satanisches in dem großen, 'chwärenzerrissenen Gesicht zusammengebacken haben. Ja, wer dieses Gesicht sah, dem schwebte es frei in der Lust. Es war Wille und Zwang, es war Glut und Stein. Als Giulio die furchtgeschlossenen Lider öffnete, war die Erscheinung verschwunden ... Messer Buonarotti war tot. Im Arbeitsraum prang ten Marmorblöcke, gigantische Entwürfe seines Hirns. Vor einem der Blöcke standen tm Dämmerlicht Messer Salimbeni und sein Schützling Giulio. „K 'n wohl, mein junger Freund, wenn Du entschlossen bist, des Meisters Schöpfung zu vollenden, so will ich das meine dazu tun. Zu spät Kam ich ja, Dir zu helfen, als Buonarotti noch lebte. Kräfte, das Werk zu be stehen, will ich Dir geben. Denn jedes hohe Werk ist ein Feind, der bezwungen werden muß. Es wird Dir kein, als wüchsen Dir Flügel. Doch wisse, der Künstle^ muß schwer das Glück des Schaffens zahlen. Du wirst Gesichte haben, wie sie Menschen selten geschaut — aber es mag sein, daß Du an ihrer Furchtbar keit zerschellst. Willst Du beides hinnehmen, so sei bereit/' Der Arzt hob. seine Hände, die wie sterbende Blätter waren, und strich mit vorsichtigen Bewegungen über Giulios Körper. Er spann ihn in ein Netz ein. Es war wie Wellen, was von Salimbeni zu dem jungen Künstler wehte. Salimbeni ging ... Die Lichter flackerten und.fangen. Die Nacht ward schwer. gerne haben möchte, muß sich solche aus einer guten Baum schule beschaffen; burch kräftigen Rückschritt der „Schemiakazie" kann er sich solche nie unb nimmer erzwingen. Die Kugelgestalt ist eine besondere Form -der letztgenannten und, wird diese in Kronenhöhe aufveredelt, Herm sie ist beren Strauchform, bie an sich keinen Stamm zu bilden vermag. Wo es nicht gerade auf ge drechselte Form der Kugelakazie abgesehen ist, bedarf diese keines oder nur geringen Rückschnittes. Bei solcher Behandlung vermag ihre Krone Ären Durchmesser von drei bis vier Meter zu er reichen. Sie ist unserm Singvögeln, zumal den- Distelfinken, eine -hochwillkommene Niststätte. gk. Bücherschau. ,Kunftgaben für, Schule und Haus." Herausgegeben von W. Günther- Hamburg. 60 Hefte. Preis pro Heft 20 Pfg. (Jedes Heft ist einzeln käuflich.) Verlag von Georg Wigand in Leipzig C 1. In diesen kleinen, anspruchslosen Heften wird dem deutschen Volke und der deutschen Jugend das Beste dargebolen, was deutsche Kunst jemals geschaffen hat. Albrecht Dürer, Hans Holbein d. I., T. v. Steinle, W. v. Kaulbach, Konewka, Führich, M. v. Schwind, Albert Hendschel, Schnorr v. Carols- feld u. a. sind in ihnen vertreten, vor allem aber ist Bedacht dar ruf ge nommen. die unvergleichliche Kunst Ludwig Richters zu zeigen, der mn Recht der eigentliche Maler, Künder und Ausbeuter der deutschen Seele und des deutschen Gemüts genannt wird. Diese bescheidenen und doch jo reizvollen Heftchen, die bereits in nahezu einer Million von Exemplaren Verbreitung fanden und die sich von jeher freundlichsten Wohlwollens seitens der Schulen und geistlichen Behörden erfreuten, vermögen mit Glück den verschiedensten Zwecken zu dienen. Die Wiedergabe der Bilder ist eine vortreffliche, und der Preis dieser ansprechenden Kunstbilderbücher ist so niedrig gestellt, daß jeder sie erwerben und dadurch sich und seinen Kindern etwas bieten kann, was dauernden Wert behält. Denn nicht nur von guten Büchern, sondern auch von guten Bildern geht ein eigener Segen aus. „Lacht Euch Laune", 1000 Witze von Ernst Warlitz, 290 Seiten (28. Tausend) Titelbild von Koch-Gotha, Preis gebunden 3H0 Mark, kart. 2,50 Mark Mar Heftes Verlag, Berlin W 15. Das Buch enthält 1000 sprühende Witze und Anekdoten von solch bezwingender Fröhlichkeit, daß sich seinem Einfluß niemand, aber auch niemand entziehen kann. Der Autor hat es, wie er. angibt, auf zwanzigjährigen Berufsreifen an Stammtischen, im Eisenbahnabteil, auf Wandertouren, an Bord des Schiffes, im Kaffee- Haus, auf Festlichkeiten, in den Garderoben der Karbaretts usw. erlauscht und zusammengetragen. Der Inhalt, der das ganze Gebiet menschlicher Schwächen und Torheiten umfaßt, ist tatsächlich für Gesunde zum Krank lachen, für Kranke zum -Gesundlachen. Wer sich immer und immer wieder Stunden herzerquickender Fröhlichkeit verschaffen will, wer eine ganze Ge sellschaft in kürzester Zeit unfehlbar zum Lachen, Schreien und Quietschen bringen will, der greife nach diesem lustigsten aller Bücher, dessen Inhalt der Meister Koch - Gotha auf dem Titelbild mit dem vor Lustigkeit sich windenden Männchen schlagend wiedergegeben hat. M—R. s bunmunk-pfogramm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 294). Donnerstag. 17. Februar. 4.30: Leipz. Funkorch. D 6.05: Aufwertung. S 6.20: Steuer. S 7: Schulrat Wehner: „Der unbekannte Peftalozzi." T 7J0: Minister a. D. Pros. Richard Seyfert: „Pestalozzi und feine Bedeuiung für die Gegenwart." D 8.15: Von Lehrern und Schülern. Mitw.: Siegslied Lewinsky vom Staalskheater Dresden, Kark Schütte von der Staatsover Dresden (Klarinette), Prof. W. Bachmann (Klavier). Biörnjtiern« Björnfon: Die Geschichte des alten Schulmeisters Bard Opdal. — Löwenberg: Aus dem Felde der Ehre. — Findeisen: Der alte Lehrer. — F. A. Zimmer: Frühling in der Dorfschule. — Jeanne Berta Semmig: Die alte Schülerin. — Keller: Der Schul- genotz. — Reger: Sonate für Klarinette und Klavier (B-Dur). — Eoethe: Ein Meister einer ländlichen Schule. — Mörike: Schul- Slkmäcklein. — Psarrius: Der alte Fritz und der Schulmeister. -- Geibel: Schulgsschichten. — Schmerler: Frühling im Schulhof. — Nagler: Fröhliche Schulerinnerungen. D 10R0: Funkstille. Königswusterhausen. Donnerstag, 17. Februar. 2.30: Wirt schaftlichkeit der verschiedenen Waschmeihoden. D 3L0: Dr. Wienert: Die akademischen Berufe, Studium und Aussichten. D 4: Pros. Dr. Eins: Forderungen der chfentiichen Gesundheitspflege u. d. Schule. T 4.30: Dr. Buchenau: Pestalozzi u. d. Zukunft unseres Bildung-s- wesens. D 5: Vortr. Legakionsrat Dr. Soehring: Gedanken zur Kulturpropaganda und Kulturpolitik. D 5.30: Geh. Konsistorialrat Pros. Dr. Seeberg: Der heilige Augustin und wir. S 6: Landsorstm. Dr. König: Unsere Nadelhölzer u. ihre praktische Bedeutung für Forst- und Holzwirtschaft. S 6.Z0: E. van Eyseren, L. M. Alsieri: Spanisch für Fortgeschrittene. D 6.55: Carl Meihner: Sprechkunst der Gegenwart: Der Januslops Christian Morgenstern. aus iyren Säumern ritt Ver Tod. Taumelnd richtete sich der Einsame auf, Klarheit kehrte in sein Erinnern. Flammen zün. gelten in ihm und schlugen hoch. Er war der Geistes-Erbe des großen Toten — eine gebieterische Stimme hieß ihn den Riesen torso vollenden. Mit Dankbarkeit gedachte er des Heisers, der aus so sonderliche Art das Gebundene in ihm gelöst hatte. Die Siunden rannen, während die Fülle der Gesichte den Künstler ersticken wollte. Das Glück pochte in seinen Adern — aber im Vorschreiten der nächtlichen Stunden griff ein Grauen an sein Herz. Es flog heran aus unbekannten Abgründen. So oft der Bogel ihn umstrich, setzte Giulio das Schaffen aus. Eine ja- gende Angst hob sich plötzlich in ihm, die Angst vor dem Ge. stottiosen, die Angst des Ursprunghaften, die aus dem Grunde alles Menschlichen liegt. Schneidend schrie Giulio aus ... Das Morgenlicht streifte das ausgelöschle Gesicht des IUng- fwgs. dessen Hand den Meißel festhielt. Die Züge der von Messer Buonarotti angelegten weiblichen Figur waren oerstüm. melt, durch sinnlose Hiebe, die Mitte des Blocks zeigte merk, würdige Erhöhungen. Sie erschienen wie Herausgemeihelte Augenbrauen, darunter ein Auge mit schrecklicher Pupille, das Auge einer bösen Katze. Das Atelier war im Laufe des Tages geöffnet worden. Im Halbkreis drückten sich die Schüler an die Wände und gaben dem greisen Salimbeni Raum, der mit rätselhaftem Ausdruck aus den von einem Sturm Gefällten niederschaute. Hatte Michel angelo den Versuch eines Frevlers, sich in seine Titanenarbeit zu drängen, gräßlich gestraft? War sein Antlitz majestätisch und gorgonenhasi aus der Nacht gewachsen, dem Schüler die Seele zu verbrennen? — Wir wissen nicht, was der Schassende das Gesäß Gottes, schauernd erlebt. Der Künstler ist ein er habener Verbrecher. Er zieht den Schleier vom verbotenen Bild, er will wie Semele den allgebietenden Zeus in seiner Majestät schauen — und gleich der Gotlesbraut verlodert er im Feuer des Höchsten. Vermischtes. Die reichste Strasse der Welt. Nach einer Statistik! ist bie Park Avenue in Newyork die reichste Straße der) Welt, d. h., die kaufkräftigste. Die 4000 Millionärs-- familien, die dort wohnen, geben jährlich allein für Luxus artikel die stattliche Summe von 280 Millionen Dollar aus. Das Jahreseinkommen beträgt durchschnittlich 75 000 Dollar. An Kleidung verbraucht Park Avenue jährlich etwa 50 Millionen Dollar an Damenkleidung und 15 Millionen an Herrenkleidung. An Juwelen geben die schönen Bewohnerinnen von Park Avenue jährlich 20 Mil lionen Dollar aus, während sie für den Schmuck ihrer luxuriösen Wohnungen etwa 15 Millionen Dollar an Möbeln und Kunstwerken bezahlen.
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