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Der verspiitete Wanderer. Wo aber werd ich sein im künsigen Lenze? So srug ich sonst wohl', wenn beim Hüteschwingen Ins Dal wir ließen «unser Lied erklingen. Denn jeder Wipfel bot mir frische Kränze. .Ich wußte nur, baß rings der.Frühling glänze, Daß nach bem Meer die Ströme leuchtend gingen, Von fernem Wunderland bie Vögel fingen, Da hat bas Morgenrot noch 'keine Grenze. Jetzt aber wirds schon Abend, alle Lieben Sind wanbermüde längst zurückgeblieben, Die Nachlluft rauscht .durch meine welken 'Kränze, 'Und heimwärts rufen mich bie Abendglocken, And in der Einsamkeit frag ich erschrocken: Wo werde ich wohl sein im künftgen Lenze? Jos. Freiherr von Eichendorfs. Kampf um die -euische Braunkohle. (Von einem fachmännischen Mitarbeiter.) Schon seit Jahr und Tag ist ein heftiger Kampf um die Beherrschung der deutschen Braunkohlenindustrie ent brannt, in welcher ausländisches Kapital mehr und mehr Fuß zu fassen versucht. Vor allem sind es die beiden BrüderPetschek, welche ein deutsches Braun- kohlenwerk nach dem anderen aufzukaufen verstanden haben, besonders in der Inflationszeit. Die Brüder Pet- schek sind die größten Braunkohlenindustriellen in dem früheren böhmischen Kohlenrevier, das heute zur Tschechoslowakei gehört, und mit ihrer damals überlegenen Valuta konnten sie in der Zeit des deutschen Währungselends für ein Butterbrot die wertvollsten Braunkohlenwerke an sich bringen. Schon damals versuchten sie es auch, bei dem be kanntesten und größten Unternehmen der Niederlau - sitz er Braunkohleninl^ustrie, der Jlse-Bergbau- gesellschast einzudringen, was ihnen beinahe auch gelungen wäre. Im letzten Augenblick rettete sich aber die Jlse-Verwaltung vor der drohenden Überfremdung da durch, daß sie sogenannte „Schutzaktien" ausgab. Dadurch wurden die Pläne der Gruppe Petschek vereitelt; indessen versuchte sie es nunmehr auf andere Weise, indem sie die Rechtmäßigkeit der Ausgabe der erwähnten Schutzakticn anfocht. Der Prozeß darüber dauerte mehrere Jahre und ging durch alle Instanzen bi- zum Reichsgericht; aber überall blieb die Jlse-Gesellschaft siegreich und die Pet- schek-Gruppe unterlag endgültig. Nachdem sie also auch auf diesem, dem Prozeßwege, nicht zu ihrem Ziel gelangen konnte, versuchte sie es aber mals auf andere Weise, indem sie an der Börse neuer dings so viel Jlse-Aktien wie nur möglich an- kaufte, was die Verwaltung der Jlse-Gesellschaft ihrer seits nicht zu verhindern imstande war. Die ausländifche Gruppe verlangt jetzt, gestützt auf ihren Aktienbesitz, einen Sitz im Aufsichtsrat, der ihr aber wohl nicht freiwillig zugestanden werden wird, und in diesem Falle sind aber mals langwierige Prozesse zu erwarten. Im Interesse der deutschen Industrie ist jedenfalls zu wünschen, daß unsere Wichtigsten und wertvollsten Bodenschätze nicht in den Besitz ausländischer Gruppen gelangen. Eine solche Gefahr ist vielmehr mit allen zulässigen Mitteln zu ver hindern. Beide Parteien sollen übrigens eine paritätische Kommission eingesetzt haben, um die Möglichkeit eines Ausgleichs zu erwägen. E. N. Der Irrenarzt. Skizze von Otto Peters-Mainz. Spätnachmittag war es bereits, als die Assistentin die letzte Besuchskarte in das Sprechzimmer hineinrsichte. Waldorf las den Namen: Frau Direktor X. Er besann sich kurz und er kannte sofort die Zusammenhänge: Wieder eine jener Direk torenexistenzen, wie sie die Nachkriegszeit ungezählt schuf. Schneller Reichtum, Ueberfeinerung einer grobschlächtigen Ver gangenheit, Lebensraffinement und dann körperlicher und see lischer Zusammenbruch. „Eine Dame mit einem jungen Herrn", unterbrach die Assistentin die Gedanken des Arztes. Waldorf empfing den neuen Patienten, Sem er Schwermut und lleberdruß aus den Augen und Gesichtszügen ablas. Er brauchte die unterrichtenden Worte der Mutter des etwa Dreißig jährigen nicht. Einige Fragen und Antworten hatten ihm gleich die Scelenanalyse gegeben: Unheilbare Schwermut und an Irr sinn grenzende Gemütspathologie. Wieder ein neuer Gast seines Sanatoriums, das nur aus Rücksicht auf die den Kranken an gehörende Gesellschaftsklasse so hieß, in dem die meisten aber als unheilbar verblieben. Waldorf brachte nicht mehr die Kraft auf wie in den ersten Jahren seiner Tätigkeit, die Angehörigen mit überzeugend klingenden Worten zu beruhigen, konnte kein Abschiednehmen mehr durch seine aufmunternd wirkende Gegen wart erleichtern. Er war ausgehämmert, seine Gefühlsregungen schlugen nur noch hohl gegen matt klingende, in seinem Innern liegende Stahlwände an. Seit Jahren begann so der Tag des Irrenarztes, seit Jahren endete er mit den Eindrücken, die der größte Jammer mensch lichen Daseins, der Wahnsinn, Hervorrufen muß. Nach diesem Fall dem vierten in kurzer Zeit, wurde Waldorf nicht mehr recht froh. Der sorgsam gepflegte Park des Sanatoriums in dem er sonst abends Erholung und Entspannung fand, druckte ihn durch die Schwere uralter Buchen, und das tiefe Schwarz der Tannen gruppen machte ihn furchtsam und melancholisch. Wie Irrlichter tanzten die erleuchteten Fenster seines Hauses, die Rampen der Straße vor seinen Augen. In dem Abendnebel, der aus dem Flußial aufstieg und sich im Parkgeäst fing, witterte er den Kokain- und Morphiumschwaden, der aus den Kleidern seines neuen Vatienten ihm entgegenschlug. Eiskalt überliefen ihn Gedanken, die in grauenhaften Vor stellungen das Schicksal eigenen Irrewerdens ihm vorgaukelten. Er erschrak über die ihm selbst völlig unbekannten inneren Vor gänge und befürchtete für sich eine Art Idiosynkrasie, wie man ste bei Menschen, die einseitig in einem geistig anstrengenden tjerus aufgehen, nicht selten findet. Er als Psychiater, der doch über sich die stärkste Gewalt haben mußte, ein Irrenarzt als ^rrer in seinem eigenen Sanatorium? Waldorf lief in heftigster Erregung, gleich den ihn durch- ruttelnden Gedanken, durch das Tannengehölz seines Parkes, Kis eine Abschlußbalkustrade zur Außenwelt hin ihm Einhalt gebot. Das Geratter eines vorbeisausenden Eisenbahnzuges ries ihn wieder aus seiner Wirrnis in die Gegenwart zurück. Und Ait dem Rhythmus des Geräusches erwuchs in ihm ein innerer Wirbel, der wild ins Leben hinaus kreiste. Mit unheimlicher Gewalt dröhnte d»e Rhythmik in ihm wieder, wie ein Rausch, wi, Musik, die die Klangfarbe beider Hemisphären übertönte, Thomas Alva Edison. Zum 80. Geburtstag des Erfinders, Am 10. Februar wird Thomas Alva Edison achtzig Jahre alt. Thomas Alva Edison ist der „Erfinder" in Reinkultur, der Mann, von dem viele die Vorstellung haben, daß er sich nur hinzusetzen und ein bißchen nachzu denken brauche und schon sei etwas Neues erfunden. Da bei war Edison zeit seines Lebens nicht bloß „Selbst- erfinder", sondern auch, und zwar weit mehr noch, ge schickter Ausnutzer, Verbreiter, Vervollkommner der er finderischen Ideen anderer. Und da er Amerikaner ist, war er wohlbedacht, das, was er erfunden hatte, auch ge schäftlich klug auszubeuten. Daher die vielen Fabriken, die zahlreichen Edison-Gesellschaften in Amerika und anderswo, die mit der Verwertung feiner Erfindungen beschäftigt sind- Die ersten Erfindungen Edisons bewegten sich auf dem Gebiete der Telegraphie, das ihm besonders vertraut war, weil er längere Zeit als Telegraphist gearbeitet hatte. Er erfand u. a. einen Übertrager, der selbsttätig die Telegramme aus einer Leitung in eine andere überträgt, einen Typendrucker für Privatlinien, einen Zugtele graphen usw. Die Zahl der Patente, die er genommen hat, beträgt weit über tausend. Am bekanntesten wurden sein Batterietelephon, sein Phonograph, sein Mikrophon, sein Megaphon und seine besonders in Amerika vielfach benutzte Einrichtung zum Doppelgegensprechen auf tele phonischen Leitungen. Natürlich hat ihn auch die draht lose Telegraphie und Telephonie sofort auf den Plan ge rufen und die Zahl seiner Verbesserungsvorschläge auf diesem Gebiete ist beachtlich. Unleugbare Verdienste hat sich Edison auch um die Einführung des elektrischen Glüh- lichtes erworben; von ihm rührten die ersten praktisch brauchbaren Glühlampen her, und er war der Erbauer der ersten elektrischen Beleuchtungszentrale. Nebenher gingen Erfindungen, die in gerader Linie zum Kino ge führt haben — sein Kinetoskop zum Beispiel —, die Er findung eines Mimeograph genannten Vervielfältigungs apparates und noch vieles andere mehr.. Geboren wurde Edison zu Milan im Staate Ohio. Was er geworden ist, verdankt er lediglich sich selbst, denn er hat nie eine regelmäßige Schulbildung genossen, sondern hat sich ohne Lehrer gebildet, auch auf dem Gebiete der Chemie und Physik. Lange Zeit war er in jungen Jahren „im Zeitungswesen" tätig, nämlich als Zeitungs junge auf Bahnhöfen und fahrenden Zügen, wie ja jeder amerikanische Milliardär irgendeinmal Zeitungsjunge ge wesen sein soll. s poiWche kunai»»u Z Deutsches Reich Besprechungen des Reichsfinanzmimsters in Karlsruhe. Reichsfinanzminister Dr. Köhler hatte in Karlsruhe eine mehrstündige Besprechung mit den leitenden Beamten des Landesfinanzamtes. Die Aussprache, an der sich auch die Leiter einiger größerer Finanzämter beteiligten, drehte sich in der Hauptsache um die Geschäftslage der Finanzämter und die zu treffenden Abhilfsmaßnah men auf persönlichem und sachlichem Gebiete. Außerdem wurde der dem Reichstag vorliegende Entwurf eines neuen Branntweinmonopolgesetzes in seiner Auswirkung auf die verschiedenen Gruppen der Brenner besprochen. Graf Westarp über außenpolitische Fragen. über deutsche Außenpolitik und Völkerbund sprach auf Einladung des Amts für staatspolitische Bildung der Studentenschaft der Berliner Universität Neichstagsabge- ordneter Graf Westarp. Der Redner erklärte, daß in der Garantie der Westgrenze kein grundsätzlicher Verzicht liege, sondern nur ein solcher auf Revision durch militärische Mittel. Die Ost grenzen könnten für die deutsche Regierung nicht als für alle Zeiten festgesetzt gelten. Es sei die heilige Aufgabe Deutschlands, für seine Minderheiten einzutreten. Die klare Aufgabe des Jahres 1927 sei für die deutsche Außenpolitik die Be treibung der Räumung des besetzten Gebietes, die aber nicht mit neuen Belastungen erkauft werden dürfte. Not wendig sei ferner die Revision des unerfüllbaren Dawes- Abkommens. Zur Durchführung des Arbeitsbeschassungsprogramms. Der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages beschäftigte sich mit der Negierungsdenkschrift über die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Der für die Prüfung der bisher durchgeführten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eingesetzte Unterausschuß ist zu dem Ergebnis gekommen, daß die bisherige Gesamtwirkung nicht befriedigen könne. Unbefriedigend seien vor allem die Maßnahmen der Reichsbahn. Aus Zn- und Ausland. Berlin, v. Döhring, der vom Präsidium ves Evangelischen Bundes zurückgetreten ist, veröffentlicht einen Aufruf zur Bildung eines Luther-Ringes „für aktives Christen tum auf reformatorischer Grundlage". Die materielle Grund lage soll durch einen Luther-Pfennig geschaffen werden. Koblenz. Die Interalliierte Rhcinlandkommission hat den Film „In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehen" für das besetzte Gebiet verboten. Mainz. Der frühere hessische Landlagsabgeordnete Rektor Loos aus Gießen, der vom französischen Kriegsgericht in Mainz im Jahre l920 zu 20 Jahren Gefängnis und 20 Jahren Aufenthaltsverbot für die besetzten Gebiete verurteilt worden war, ist jetzt amnestiert worden. Warschau. Die Lemberger Polizei ist einer geheimen ukrainischen Militärorganisation aus die Spur gekommen, die u. a. auch im Oktober vergangenen Jahres den Mordanschlag aus den Lemberger polnischen Schulkurator Sobinski organi siert haben soll. Wie verlautet, siel der polnischen Polizei um fangreiches belastendes Material in die Hände. die seine innere Brandung überstieg, die Gewalt zur Macht, zur Herrschaft über ihn und über das Leben, Uber alles, alles für ihn bedeutete. „Waldorf, Waldorf", schr'e es in ihm, „Gefangener unter Irren, Vermodernder in der Dumpfheit ruinenhafter Menschen- leiber, ein Opfer der Gesellschaft, die du retten willst und nicht retten kannst! Verkaufe dein Leben nicht um den Ruhm, einen von jenen, die nie ganz mehr leben können, geheilt zu haben; dein Recht am Leben ist größer, deine Forderung gerechter." — Weit weg blinkte noch schwach das rote Schlußlicht des Zuges, der zur nahen Großstadt hineilte. Seine Augen blieben an dem lockenden Geflimmer dieses winzigen Lichtpünktchens haften, blieben ängstlich haften, als ob es ein Stück Leben bedeutete, suchten noch, als es schon längst verschwunden war, Eine Leere überfiel ihn, eine fröstelnde Einsamkeit, die sich mit der Kühle der Nacht noch steigerte. Da draußen wartete auf ihn das Leben, die Freude, das heitere Lachen, das er seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Wie eine einzige schwere Kette zog ihn noch einmal sein Leben unter Irren, seine Arbeit für Irre zu Boden bis ein starker, vielleicht sein stärkster, Wille sie sprengte und ihn hin- austrieb zum Bahnsteig, den nächsten Zug zur Stadt zu erreichen. Leben umbrauste ihn, rüttelte seine Nerven, weckte neue Triebkraft, gab Spannungen, die das Grinsen und Plärren, der stiere Blick und das Hohle Pathos seiner Umgebung gelähmt hatten. Karneval tobte durch die Menschen, Flitter glitzerte aus den Ecken der Klublokale, Dielen und Bars. Kol pars im Kasino der Bürgergesellschaft. Waldorf war gleich von einer Maske, der schönsten und anmutvollsten, eingeholt worden. Wie ihre Stimme klang, ihre Worte leicht beschwingt waren, ihre Augen aus lodernden Urtiefen unheimliche Gluten sprühten! Freie, ungehemmte Kraft strömte in ihn ein, des Menschseins reifste Wärme, gesunde Hirne. Vor diesen stechenden Augen, den durchsichtig gläsernen Fingern, den erregt vibrierenden Nasen flügeln seiner Maske schrak er nicht zurück, wie vor denen seiner Hausgenossen. Daß er hier nicht zu analysieren brauchte, hier sein berufliches Denken ausschalten konnte nahm alle Last und Müdigkeit von ihm. Der trüben, gedrückten Atmosphäre der Sanatoriumszimmer entflohen, ritz jauchzender Uebermut ihm alle Hemmungen nieder. Die Maske umgaukelte ihn mit den Ausgelassenheiten einer überschäumenden Picrette. Ihr sprudelndes Lachen war volltönend wie aus Saiten geschlagen. Es übertönte beherrschend das tausendstimmige Gewirr der Räume, lockte zu suchen, wenn sie im Trubel verschwunden war. In einem solchen Augenblicke, in dem Waldorf allein blieb, türmten sich urplötzlich vor ihm die Jahre seiner Praxis auf, die Zeiten der Lebensabgeschiedenheit. Waldorf verwies seine Ge danken aber mit derselben Urplötzlichkeit in die Umgebung, in die sie gehörten, aus dem Ballsaal hinaus in das Sanatorium. Zu lange war alle Leidenschaft, Vitalität, alle Sehnsucht nach naturgegebener Schönheit gewaltsam zurückgedrängt gewesen. Ein unaufhaltsames Drängen nach dem Verlorenen trieb ihn durch die wogende Menge hindurch in die bannende Nähe der Pierette, deren Lachen auf einmal schrill aufklang. Vor dem harten, metallenen Ton schrak er zusammen. Er erinnerte ihn an eine Stimme, die er täglich in seinem Hause hören mutzte. Sollten Wahnsinn und ungebändigte Triebhaftigkeit so nahe beieinander sein? Er dachte nicht weiter, haschte nach seiner Maske, um das Geheimnis der Larve zu lüften „Hojmarickall," scymeicyeite jetzt wieder mit allem Wohl- Klang der Stimme die Pierette, „nichts sagen daß ich diese Nacht mich aus dem Palais hinausgestohlen habe. Es ist ja so eng dort: die Baronesse im Fasching, ha — ha — ha! Der da will mich nicht lachen lassen und der dort nicht. Komm schnell weg, sonst finden sie mich und bringen mich ins Palais zurück, wo ich nicht lustig sein darf. Schau nicht so böse drein, Mar schall. Die Baronesse schenkt dir das Bergschlotz, wenn du mit ihr tollst." Waldorf antwortete nicht, der Scherz war ihm zu ernst. Er hatte die zahlreichen Schaumbläschen in den Mundwinkeln der Unbekannten bemerkt, sein Blick glitt noch einmal über die glä sernen Finger, beobachtete die stechenden Augen, sei» Ohr ver nahm die schrille Stimme von vorhin — er riß die Bänder der Larve herunter und wußte, daß die Baronesse eine . . Irre war. Waldorfs Züge erstarrten bei diesem letzten Erkennen seines Lebens zu einer drohend offiziellen Marschallsmiene. Seit jener Nacht galt einer der täglichen Besuche des neuen Sanatoriumsleiters auch einem „Hofmarschall" der mit buntem Flitter sein früheres Amtszimmer ausgestattet hatte, das jetzt irgend eine Stubennummer trug. Unter derselben Nummer sand sich im Anstaltsjournal der Name Waldorf. Vermischtes. Kreuzfahrt über den Atlantischen Ozean. So nennt der italienische Flieger de Pinedo, der im vorigen Jahre einen „Flug durch die Welt" gemacht hat, seinen neuen Flug, der in kurzem beginnen soll. Der Flug in einer Ge samtlänge von 40 000 Kilometer wird nach Südamerika, den Antillen, den Vereinigten Staaten und Kanada führen. De Pinedo will den Atlantischen Ozean von der afrikani schen Küste oder vom Hafen der Kapverdischen Inseln aus ohne Zwischenlandung übyrfliegen und an der brasiliani schen Küste landen. Von hier aus wird er über Bahia nach Rio de Janeiro und Buenos Aires weiterfliegen, dann über die Anden bis an die Küste des Stillen Ozeans vorstoßen, hierauf nach Buenos Aires zurücksliegen und längs der großen Flußläufe ganz Argentinien und Pata gonien überfliegen. Sein Flug soll ihn dann über Curayao und Kingstown nach Havanna weiterführen. In New Orleans wird er eine Zwischenlandung vornehmen, um hierauf zur kanadischen Küste zu fliegen. Mit einer ein zigen Zwischenlandung auf den Azoren (von der kana dischen Küste aus) soll der Atlantische Ozean erneut über flogen werden; es findet dann eine Landung in Lissabon statt. Von hier wird de Pinedo nach Rom zurückfliegen. Explosion in einer Kirche. In der ersten Unabhangtg- keitskirche in Toledo (U. S. A.) hat sich während des Gottesdienstes eine Explosion ereignet, wodurch zwei Personen getötet und mehrere verletzt wurden. Die Polizei stellt Nachforschungen an, ob die Explosion auf Selbstent zündung von Gasen zurückzuführen ist oder ob ein ver brecherischer Anschlag vorliegt.