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Aphorismen. Von Wolsgang Federau. Das Ziel der meisten Unterredungen ist eine — Ueber- resunA! Nur wenn wir uns bestreben, etwas besser zu machen, als Dir es aonnen, machen wir es so gut, wie wir es können. Es gibt keine wahre Freiheit, weil jeder unter Freiheit »was anderes versteht. . Leidenschast hört aus groß zu sein, wenn man über »e nachdenkt. Bildhauer Gott. 1. Mos. 1, 26: Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. In seiner Werkstatt sitzt der gewaltigste aller bilden den Künstler, die wir kennen, Michelangelo. Rings um ihn liegen Marmorblöcke und stehen Gestalten, die er aus solchen Blöcken geschaffen hat. Nun ruhen die Hände eine Weile und beim Ausruhen gehen die Gedanken. Selt sam: MarmorblöÄe. Wenn andere Menschen auf sie sahen, sahen sie die Steine, wie sie waren. Seine Augen sahen anders. Er sah in dem ungefügen Block eingeschlossen eine Gestalt — in jedem eine andere, aber in jedem eine. Und der Geist ruhte nicht: die Hände mußten die Gestalt herausholen. Und mit scharfem Meißel und schwerem Schlag schlug er los, scheinbar ein blindes Zerschlagen, in Wirklichkeit jeder Schlag genau berechnet. Und so brach Stück um Stück weg — und frei heraus trat immer deut licher die edle Gestalt. Seltsam: war das bloß seine Künstlerari? Macht Gott es nicht ebenso? Sieht nicht sein Wunderauge in jedem Menschen tief innen die edlere Gestalt, wie er sein sollte? Läßt's nicht auch ihm keine Ruhe, daß er sie herausarbeiten muß in schaffender Liebe? Ist nicht auch sein Meißel scharf, sein Hammer schwer, daß es weh tut, ach, ost so weh, wenn er wsgschlägt, was nicht sein darf? Scheint's nicht so leicht, als wär' es bloß ein blindes Zerstören? Michelangelo richtet sich auf: nein, Schaffen ist's, Erlösen zu edlem Sein — und von seinen Lippen kommt's, halb bange noch und doch fest: Vild- hauerGott — schlag' zu, ich bin der Stein! U. H. P. Sie neue Landgemelndeor-nung in Preußen. j Erledigung der Auswertungssachen/ Der Landtagsausschutz für die neue LandgemeindeordNuNS in Preußen beendete die zweite Lesung der Vorlage. In Ab änderung der Beschlüsse der ersten Lesung wurde zu den B«- stimmuugen über die Staatsaufsicht ein Antrag ange. nommen, datz die Ausnahme einer Anleihe, die Übernahme einer Bürgschaft, die Gründung von Gemeindebanken und die Beteiligung an Banken der Genehmigung der Aufsichtsbehörde bedürfen und datz die Genehmigung bezüglich der Banken Widerrufen werden kann. Die Bestimmungen über die Gutsbezirke sind in der Fassung der ersten Lesung angenommen worden, was also die grundsätzliche Aufhebung der Gutsbezirke bedeutet; nur in ganz seltenen Fällen sollen sie bestehen bleiben. Ferner ist die Be stimmung aufrechtcrhalten geblieben, daß der Gutsbesitzer auf Grund seines Besitzes nicht mehr Gutsvorsteher sein soll. Ferner teilte die Regierung mit, daß von den Auswer tungssachen 82 vom Richter erledigt seien. Es sei zu hoffen, datz die Justizbehörden in absehbarer Zeit die Aufarbeitung der Aufwertungssachen beendet haben werden. „ l Niedergeschlagene Mstärrevolte in Portugal. Auf st and in Portt, Eine amtliche Lissaboner Meldung besagt, daß ein Teil der Garnison von Porto sich erhoben habe, der größere Teil der Truppen aber der Regierung treu ge blieben sei. Die Regierung sei Herrin der Lage. Als Vor sichtsmaßregel sei über ganz Portugal der Be lagerungszustand verhängt worden. In Lissabon herrsche absolute Ruhe. Nach einer nichtamtlichen Mel dung sollen etwa 1000 Infanteristen und Artilleristen an der Aufstandsbewegung beteiligt sein. Das sofortige Eingreifen der Regierung hat scheinbar der revolutionären Bewegung, die die vierte innerhalb kines Jahres ist, Einhalt getan. So berichtet Havas aus Lissabon, dre aufständischen Truppen in Porto, die unter dem Befehl des Generals Susa Dias, des Hauptmanns Julio Almeida, des Marineoffiziers Jaime Morais und eines Zivilisten Jaime Cortezas standen, hätten sich dem Befehlshaber der Regierungstruppen, Oberst Craveiro Lepas, ergeben. In ganz Portugal herrsche völlige Ruhe. Politik»« Kunal»«» ! Deutsches Reich PawelSz über die Befestigungsbauten im Osten. General v. Pawelsz erklärte einem Vertreter des „Ercelsior auf die Frage, aus welchen Gründen das interalliierte militärische Komitee wohl die Beibehaltung von 54 Befestigungsbauten, die nach 1920 errichtet wur den, gestattet habe: Er könne und wolle die Gründe des Komitees nicht untersuchen, aber die Tatsache unter streichen, daß diese Baulch niemals offensiven Charakter noch technische Bedeutung gehabt hätten, wie man sie ihnen in der Pressepolemik zu geben versucht habe. Es handele sich um kleine Unter st ände für acht Personen ohne Vorrichtung für Kanonen und Maschinengewehre. Zwischen Glogau und Königsberg handele es sich um «ine Strecke von ungefähr 400 Kilo meter und auf diesem Raum hätten die 88 Bauten höchst«» ein Bataillon Infanterie aufnrhmen können, »a« Doi gewiß kerne ernstliche Bedrohung. Die Vorbereitungen des Reichswohnungsbauprogramms. Wie vom Aktionskomitee für Boden-, Siedlungs- und Wohnungspolitik berichtet wird, hat zwischen seinen Ver tretern und Vertretern des Reichsarbeitsministeriums eine Besprechung über das Reichswohnungsbauprogramm stattgefunden, in der über die wesentlichsten Punkte des Wohnungsbauprogramms und dessen Finanzierung Über einstimmung festgestellt wurde. Die Forderungen des Programms des Aktionskomitees decken sich in vielen Punkten mit dem Programm des Reichsarbeitsministe riums, das das Kabinett in allernächster Zeit schon be schäftigen wird. Das vom Aktionskomitee geforderte Bodenreform gesetz wird in den beteiligten Res sorts vorbereitet. Über die technische Durchführung der Hauszins st euer und über die Regelung der gesetz lichen Miethöhe blieben allerdings Meinungsverschieden- heiten bestehen. Neue Schritte der Ausländsdeutschen. über die Auswirkungen des Haager Schiedsspruchs äußerte sich der Vorstand der Ar beitsgemeinschaft der Interessenvertretungen für den Er satz von Kriegs- und Verdrängungsschäden. Die Aus führungen des Rechtsanwalts Dr. Bitter, Bevollmächtigten bei den Haager Verhandlungen, gingen dahin, daß die Geschädigten einen auch gesetzlich anerkannten Rechtsanspruch auf volle Entschädigung hätten, da die Beschlagnahme des deutschen Privateigentums von den Alliierten seinerzeit als Vorleistung der Reparationen durchgeführt worden sei. In diesem Sinne werde die Arbeitsgemeinschaft an den Reichstag heran treten und eine tragbare Entschädigung fordern. Des weiteren sind Verhandlungen auch mit den großen Wirt schaftsverbänden eingeleitet worden, um der Regierung Vorschläge für den Entwurf eines Reichsentschädi- j gungsgesetzes zu unterbreiten. Hierbei sei auf das z Beispiel Österreichs zu verweisen, das durch Schaffung z eines Entschadigungspapiers, einer Schuldverschreibung mit fester Tilgungsquote und Verzinsung, die Entschädi gung auf ein Menschenalter verteilt habe. Der Schutz- Verband geschädigter Auslandsdeutscher fordert u. a. Vollersatz für Schäden bis zu 20 000 Mark und Entschädigung jedes wegen seines Deutschtums Ge schädigten. Aus Zn- unv Auslank Berlin. Reichsaußenminister Dr. Stresemann teilte lm Haushaltsausschuß des Reichstages bei Beratung des Etats des Auswärtigen mit, datz der für die Deutsche Allgemeine Zeitung erzielte Verkaufspreis den Preis um 20 9L übersteige, den die Reichsregierung seinerzeit für den Ankauf des Blattes gezahlt habe. Berlin. Der Regierungspräsident in Kassel, Geh. Oberregierungsrat Dr. Stölzel, ist in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Sein Nachfolger soll der Vize polizeipräsident von Berlin, Dr. Friedensburg, werden. München. Das Wappenfür die neue italienische Provinz Bozen wurde nunmehr endgültig bestimmt. In dem Wappen sind im unteren Teil die drei Pässe Brenner, Toblach und Reschen-Scheideck dargestellt, darüber befindet sich auf blauem Feld das Liktorenbündel, über diesem das Kreuz von Savoyen. Stuttgart. Im Steueransschutz des Landtages gab Finanz minister Dr. Wchlinger einen überblick über die Finanzlage des Landes und teilte mit, daß sich das Defizit für 1926, das aus vier Millionen Mark veranschlagt war, auf sieben Millionen Mark erhöht habe. London. Nach einer Meldung aus Moskau wird am 5. Februar an allen höheren Schulen in der Sowjetunion mit der militärischen Ausbildung der Schüler begonnen werden. Die Wirren m China. Fürbitte für friedliche Regelung. Die Erzbischöfe von Canterbury und York und der Präsident des Nativnalrats der Evangelischen Freien Kirchen haben „im Hinblick aus die besorgniserregende und gefährliche Lage im Fernen Osten" die gesamte Geist lichkeit aufgesordert, bei den Gottesdiensten am nächsten Sonntag eine besondere Fürbitte für eine fried liche, ehrenhafte und dauernde Regelung der bestehenden Schwierigkeiten zwischen England und China auszu sprechen. Der von den Konsuln einiger Mächte den Missio naren gegebene Rat, im Inland gelegene Missionsstatio nen zu verlassen, liegt längere Zeit zurück und entsprang der Besorgnis, daß der Hankau-Zwischensall kriege rische Verwicklungen zur Folge haben könne. In Kuangtung und Kuangsi ist alles ruhig. Die deutschen Missionare sind sämtlich auf ihren Stationen geblieben. Am Anfang -es 17. Jahrhunderts. A. Kühne, Wilsdruff. Die vielversprechenden Anfänge des Volksschulwesens im 16. Jahrhundert ließen sür den weiteren Ausbau desselben in der Folgezeit einen günstigen Fortgang erhoffen. Die Kurfürstliche Regierung war auch bestrebt, die allenthalben zu Tage tretenden Mängel zu beseitigen. 1602 gingen neue Visitatoren ins Land. Am 6. Juli visitiert man Blankenstein (S. 432b). Die Leute wissen weder über Pfarrer noch Schulmeister zu Ragen. Der Schulmeister bittet, ihm ein klein Back- ösigen zu bauen, damit er nicht immer mit seinem Teig im Dorf umher- laufen müsse, und er Nagt, datz das getreide, fo ihme die gemeine zu Lohn geben mus, sogar geringe sei, nichts anderes, als wie sies dem Vieh- Hirten zusammenschütteten. Der Hirt schließt sich der Klage an, die ge meine zeige sich zu „vortelhaftig". Diese wiederum berichtet, daß es dich orls also breuchlich sey, daß sie eine anzahl schösse! zusammenschütteten, und davon pflegete man auch dem schulmeister sein gebärendes Teil zu geben. Sie sagen aber endlich zu, es zu bessern. Burkhardtswalde: (S. 402, 30. Juni.) Der Schullmeister ist Io hannes Appel von Grunerfeld, ein Franck. Er klagt, daß die jetzigen Be sitzer des Rittergutes den Schulzaun nicht bauen wollen. Es soll ihnen nochmals ausgegeben werden. Sonst Klage im Konsistorium. Constappel: (S. 150) 23. und 24. Juli. Der Custos heißt Michel Wiedener ist 51 Jahre alt, am Dienste 20 Ihar. Förde rgersborf: (S. 222b) 9. Juli. Custos ist Iohannes Röthing, aetas 26, in ossicio 6 Ihar, hält unvlelßig schule, hat aber Besserung zu- gcsagt. Grumbach: (S. 194) 16. August. Custos ist Michal Nuß, Seines Al ters 65 Ihare, bei 41 Iharen am Schuldienste, außerhalb seines übrigen Trinckens sonst guten Wandelh. Weil nicht Schule gehalten Worden in mangeiung der Knaben, hat die Visitation auch müßen anstehey, Soll aber kunfftigk, sobald sich Schüler wieder finden», aller Wochen ge- schehenn. Der Pfarrer schließt sich diesem Wunsche an, müßten doch die Lei chen ohne Schüler hinausgetragen werden, was der ganzen Gemeinde eine üble Schänd und Nachrede bei den benachbarten einbrächte. Bei der Investitur des neuen Pfarrers habe nicht ein einiger Knabe neben dem Schulmeister zum Singen gebraucht werben können. Der alte Pfarrer Michel habe es wohl so geschehen lassen. Da aber der Schul meister bereits 41 Jahre im Dienste wäre, solle man doch lieber einen neuen nehmen. Die Kirchväter bitten jedoch, es mit dem alten noch ein Jahr zu versuchen. Gegen den angehenden Winter pflegten die Knaben sich wieder zu stellen, sonst sei ja auch alles in Ordnung. Endlich aber der alte Teich-Simon. Da er kürzlich vom Biere heimgeht, schilt er den Schulmeister einen Calvinischen Schelmen. Der Schulmeister hat es ihm lange Zeit in gedult zu gut gehalten. Der Teich-Simon aber verführet die Bauern, richtet alles Unglück an, sonderlich, daß der Zaun um den Schulgarten nicht gemachet wird; auch das Wohnhaus am Tache und die Feueresse je länger je baufälliger werden, biß endlich kein Flicken daran Helffen wirbt. Dazu ist der Teich-Simon ein Verächter des hoch würdigen Sacraments, leget sich unter der Predigt nieder, stecket den Kops in den Hut und leget weder Heller noch Pfennig ein und ist doch der Reichste im ganzen Dorfe. Herzogswalde: (26. August.) Custos ist Fabianus Rudel, Sieben- lehensis. Kesselsdorf (S. 223 9. Juli.) Custos ist Jeremias Pause, aetas 38, in ossicio 1 Ihar. Kan kein Handtwergk. Zwischen dem Pfarrer und Schulmeister ist ein solch ergerlich und schedlich gezenck, dergleichen ich nicht gehört, auch darob entsetzet. Der Pfarrer Nagt, der Custos halte unsleißig Schule, halte den Catechismus nicht, singe ungebührliche Lie der, die der Pfarrer nicht beliebet, geht dem Kegelspiele nach, schreibt Briefe sür Stiche und Hiebe. Der Visitator ermahnt den Custos, er solle sich schiedlich und sried- sich halten, solle seinen pastorem ehren und etwas nachgeben, solle ihn fragen, was er fingen solle. Limbach: (S. 430) 8. Juli. Der Schulmeister suchet nochmals, wie auch in jüngst gehaltener Visitation wegen seines Kellers und seiner Anzucht an, do alles in Grund verfaulet ist, darüber er tegllch im Hauße sambt Weib and Kindern mit gefahr Leibes und lebens gehen müße, welches sie dennoch ihme zweimal zu bessern zugesagt. Auch weigerten sich vier neue eingebaute Heusel, ihme die Gebühr zu geben. Die Gemeinde sagt zu, ihm „aus den Frühling Mills Gott" den Keller zu bauen. Mohorn: (E. 913) 27. August. Custos ist Caspar Hahn, Saxenbergen- sie, hat des orts 18 Ihar gedienet. Röhrsd »rs: (S. 398) 28. Juni. Custos ist Caspar Kittler von Sib- lenn. Rothschönberg: (S. 421b.) Ls wird Klage geführt, das der Schulmeister, welcher seines handtwergks ein bültner, bißweilen pecciret, er gehet ohne vorbewußt des Pfarrers davon, ligt vsfters in der schenke und seuft gerne, verhindert die Knaben, zerrüttet die Schule. Der Schulmeister sagt zu, daß er unter den Schulstunden „sein Handtwergk unterlasse und sich aller billigkeit verhalte." Er klagt aber, daß „Ihme die Leuthe sehr ermlich brodt" geben, daß er „umb sein geld das Kirchenbrod (Hostien) in der Kirchen lausten mißte, bekeme aber nichts wieder," daß er keinen eignen Backofen im Hause habe, müße steis mit seinem Teige im Dorsfe herumblausen und endlich, daß seine Stube, so vor vielen Jahren erbauet, noch ungekleibet und sehr übel bewahret wäre. Der Wind habe sein Hautz aufgedecket und er begehre beßerung. Die Gemeinde hingegen sagt aus, es wären nur zwei oder drei Latten ab, und es „hette mit geringer mühe von ihne selbs gebessert werden können." Aber der Kirchschreiber halte lähig schule, er sehe mehr uf sein handtwergk als auf Schule halten. Sie müßten derwegen ihre Kinder in andere Dörfer schicken, welche doch daheim könnten unter wiesen werden. Tanneberg (S. 425) 30. Juni. Die Gemeinde beschwert sich, das der Schulmeister des Sommers umb 4 oder 5 Knaben willen nicht wolle Schul halten, er laße sich in der Schenken finden und im jüngst gehal tenen Schieben so der Kretzschmer angestellet, sei er Kegelschreiber ge wesen. Ohne Vorbewußt des Pfarrers laufe er auch in andere Schen ken zum bicr. Winterszeit fei er Morgens seumig, die Bettglocken zu läudlen. Er zeige sich meßiges Fleißes in der Schulen. Wan nicht viel Knaben sürhanden, heisse er die wenigen auch heim gehen und warte seines Wirkens. - Der Schulmeister erkleret, Woserne sie fleissig ihre Kinder zur Schule schickten, So wolle er auch ein fleissiger Schulmeister sein. Er wird vom Visitator ernstlich angeredet, bekennt, daß er unrecht getan und saget zu, Sich Hinfort zu bessern. Er klagt, daß ihm und dem Pfarrer die Heuselgroschen seumig und gar undancklich gegeben würden, ließen ihnen sagen, Ls wehre Bluttgeldt. Wie cs die andern geitzheltze gefordert hetten, so lhettcn sie ihme auch. Zu seinem Schuldienst habe ein Wißgen, an der Tricbisch gelegen, gehöret, darauf man ein Fuder Heu machen können. Solches habe nun das Waher weggerißen und hette es die gemeine multwillig durch ihre Nachlässigkeit verwarloßet, die sie wol verhütten können. Lr bitte um Ersatz. Die Gemeine will ihme nichts erstatten, laßen sich hören, es wehre ihnen leid, daß sie ihme eines Fußbreites geben sollten. Der Pfarrer tritt sür seinen Schulmeister ein, sagt, daß die Gemeinde cs woh! könne. Die aber weigert sich. Man trägt dem Lehnsherrn auf, es „zu zwingen". Der Schulmeister klagt weiter, das Schreibereihauß were sehr gering und baufellig, hette nicht eine einige Kammer darinnen er sein brod möchte sürm Ungeziefer erhallten. Auch sein Inventarium were ihm noch nicht ersetzet. Lehnherr und Visitator sampl den eitelsten besichtigen darauf das Haus des Schulmeisters und „ist also befunden worden." Die Kirchfahrt weigert sich trotzdem etwas zu tun. „Weil sie ihme erst neulich eine neue Scheune aufgerichtet hetten, Sei es in Ihrem Ver mögen nicht. Auch hätten Pfarrer und Schulmeister Schöbe verlaust. Der Schulmeister behaupte zwar, sie nur ausgeborgt zu haben. Aber man habe keine wiederbringen sehen. Der Lehnherr erklärt sich endlich bereit, das Holz zum Schulbau zu liefern, und die Gemeinde soll ernstlich dazu angehallen werden. Endlich berichtet der Schulmeister noch über die Begräbnisse. Lr müsse unter dem Conduct bestellen, daß gelautet werde, welches vor- dehen nicht sei breuchlich gewesen. Für solche Mühe habe man sich er kenntlich gezeigt, indem man ihm den Kirchhof zu gebrauchen eingeräumt habe. Er habe ihn zwei Jahre genossen. Nun wolle ihn der Pfarrer wiederhaben. Der Pfarrer meint, die Nutzung des Kirchhofs stehe ihm zu. Lr habe ihn dem Schulmeister nur auf Zeit überlassen. Weil sich dieser aber undankbar gezeigt, habe er ihn wiedergenommen, ihm aber ein Stück Psarrbusch zur Grasnutzung eingeräumt. Der Visitator bestimmt, dass die Leute, die da zu läuten bestellten, sich darüber mit dem Schulmeister vergleichen sollen. Endlich wird der Pfarrer um das Examen im Katechismus be fragt. Das Examen des heiligen Catcchismi am Sontage zu Mittage mit den Kindern habe bishehr allein der Kirchenschreiber verrichtet. Der pfarrer soll sich forthin selbest dieses examinis in der Kirche mit unler- sanxen, umb mehrer Ansehens des heiligen Catechismi willen und umb . Aste und Junge zu grösseren fleiss zu reissen. (Schluss folgt.)